Die Fakultät für Chemie und die Gesellschaft Deutscher Chemiker gemeinsam mit SFB 613: Physik von Einzelmolekülprozessen und molekularer Erkennung in organischen Systemen International Graduate School of Chemistry and Biochemistry laden ein zum Vortrag von Prof. Dr. Torben Lübke Universität Göttingen “Lysosomal Proteins: Biogenesis, Function and Fate” Genau 25 Jahre ist es her, dass Christian de Duve im Jahre 1974 für die Entdeckung der Lysosomen den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhielt. Lysosomen sind Organellen eukaryontischer Zellen, die luminal einen sauren pH-Wert aufweisen und reich an sauren Hydrolasen sind. Bislang wurden etwa 60 dieser überwiegend hydrolytischen Enzyme beschrieben, die zumeist für den schrittweisen Abbau von Makromolekülen benötigt werden. So sind z. B. bei der Degradation von Glykoproteinen neben lysosomalen Proteasen auch eine Reihe von Exoglycosidasen für den sukzessiven Abbau des Zuckeranteils beteiligt. Fällt eine der Hydrolasen aus, so manifestiert sich im Menschen eine der 50 bekannten lysosomalen Speichererkrankungen, bei denen ein entsprechendes Substrat akkumuliert und letztlich nach einem progredienten Verlauf zum Tod der Patienten führen kann. Eine dieser Erkrankungen ist die "-Mannosidose, bei der ein Enzym des OligosaccharidAbbaus, die "-Mannosidase, defekt ist. Bislang ging man davon aus, dass die "Mannosidase nur den Abbau von Oligosacchariden nach deren Abspaltung von Glykoproteinen katalysiert. In unseren Arbeiten konnten wir nun zeigen, dass in "Mannosidase-defizienten Mäusen viele lysosomale Glykoproteine höhere Molekulargewichte aufweisen als in Kontrolltieren und dass dieses erhöhte Molekulargewicht auf eine Hyperglykosylierung der Proteine zurückzuführen ist. Weiterhin konnten wir in vitro als auch in vivo nach Enzymersatztherapie mit rekombinantem Enzym zeigen, dass die "-Mannosidase an Trimming-Prozessen von Oligosacchariden an nativen lysosomalen Glykoproteinen im Lysosomen beteiligt ist. Universitätshauptgebäude, Hörsaal 3, Donnerstag, den 5. November 2009 um 17 Uhr c.t. gez. Prof. Dr. Thomas Koop, Prof. Dr. Jochen Mattay, Prof. Dr. Norbert Sewald