Dr. med. Hans-Dieter Hüwer Kinder- und Jugendarzt PRAXIS œ Spessartstraße 27 D-63505 Langenselbold ' Telefon 06184/62002 Ê Telefax 06184/62003  eMail [email protected] Arbeitsbereich Lernen Verhalten Aufmerksamkeit Verhaltenstherapie nach Dr. Jansen œ Spessartstraße 25 Pharmazeutische Daten und Monographie zu Methylphenidat* Methylphenidat* Sonstige Bezeichnungen: a-Phenyl-2-piperidinessigsäuremethylester, (RS)-Phenyl-[(RS)-(2)-piperidyl]-essigsäuremethylester, Methyl-2-phenyl-2-(2-piperidyl)acetat. Eigenschaften: Methylphenidat* Summenformel: C14H19NO2 Mr = 233,31 CAS: 113-45-1 HN: 1219400 Schmelzpunkt: 74 bis 75"C pKa = 8,9; nach anderen Angaben: 9,0. Löslichkeit: löslich in EtOH, Essigsäureethylester, Et2O; praktisch unlöslich in H2O, Petrolether. Methylphenidat*-Hydrochlorid: Summenformel: C14H20ClN02 Mr = 269,77 CAS: 298-59-9 Schmelzpunkt.: 224 bis226 °C Löslichkeit: leichtlöslich in H2O, MeOH, CHCI3 (jeweils > 100 g/L), EtOH (25 g/L), löslich in Acetonitril (5,3 g/L), schlecht löslich in Aceton (0,9 g/L), praktisch unlöslich in Et2O und Petrolether. Analytik: Schnelltest: Methylphenidat bildet mit 1,2Naphthochinonsulfonsäure einen gelben Komplex; dieser wird mit CHCl3 extrahiert und photometrisch bei 400 nm quantitativ 1 bestimmt. Dünnschichtchromatographie: Beispiel: Stationäre Phase: Silica Gel G; Mobile Phase: CHCl3/MeOH/NH4OH (190:10:1); Detektion: Anfärbung nach Dragendorff. 1 Gaschromatographie: Je nach vorliegender Matrix (Urin, Plasma) ' wurden verschiedene Arbeitstechniken ausgearbei- tet. Bei Nachschaltung eines Massenspektrometers wird eine Derivatisierung mit Trifluoressigsäureanhydrid vorgeschlagen. 2 HPLC: Stationäre Phase: µ Bondasphere C18; mobile Phase: MeCN/MeOH/ 0,01 mol/L H2SO4 (20:20:60); elektrochemische Detektion nach Derivatisierung mittels bNaphthochinon-4-sulfonat (BNQS); Nachweisgrenze bei direkter Anwendung (ohne Derivatisierung): 100 ng/ml (Urin) bzw. 50 ng/ml (Plasma). 3 Verwendung: Pharmazie/Medizin. Methylphenidat zeigt ein ähnliches Anwendungsmuster wie Amphetamin (Appetitzügler mit Anwendung gegen Fettleibigkeit, Behandlung von Narkolepsie und Behandlung hyperaktiver Kinder); die mißbräuchliche Einnahme (oft i.v.) ist möglich. Psychotonikum, Antihypotonikum. 4, 6 Vorkommen: Inhaltsstoff in Ritalin®. 1 Synthese: Die 5-Stufensynthese geht von a-Phenyl2-pyridin-acetonitril aus. Nach Umwandlung in das entsprechende Amid wird der Pyridinring hydriert und das Amid in die Carbonsäure überführt. Die a-Phenyl-2piperidinessigsäure wird in das Säurechlorid umgewandelt, um anschließend mit MeOH den Ester zu bilden. 1' Toxikologische Eigenschaften: Toxikokinetik: Peak-Plasma-Level werden nach ca. 3 Stunden erreicht; Plasmaprotein-Bindung: 15%; sehr großes Verteilungsvolumen (11 bis 33 l). 4 Rasche Umwandlung in Ritalinsäure (aPhenyl-D-piperidinessigsäure). Ritalinsäure oder 6-Oxyritalinsäure wird über den Urin ausgeschieden (insgesamt 80% der aufgenommenen Menge); nur ca. 1% wird als Methylphenidat* ausgeschieden. 4 Im Urin von Hunden und Ratten wurde auch 4-Hydroxyphenyl-2-pipe- ridinessigsäure und sein Methylester gefunden. 5 Wirkungsmechanismus: Sympathikomimetikum das gegen Hypotonie eingesetzt wird und dabei als effektiver und weniger gefährlich als andere Amphetamine eingestuft wird. Bei Kindern wird im Gegensatz zu Erwachsenen keine Stimmungsanhebung und Euphorie beobachtet; dies erfolgt auch nicht zu Beginn einer Therapie. 4, 6 Akute Toxizität: Eine i.v. Applikation von 110 zerstoßenen Ritalin®-Tabletten führte zu Tachypnoe, Hypotonie, metabolischer Azidose und einem niedrigeren cardiac output. 7 Nach i.v. Anw.: Rhabdomyolyse mit Myoglobinurie, Hyperpyrexie, intravaskulären Koagulationen, Azotämie. 4 Therapeutische Dosen an Methylphenidat* werden als hepatotoxisch angesehen. 4 Verschiedenste Arten von Muskelzuckungen (Augenlid, Kiefer) treten als mögliche Folge einer dopaminergen Wirkung auf (Haloperidol* beseitigt diese Symptome). 8 Toxikologische Daten: LD50 (Maus, p.o.): 190 mg/kg (Hydrochlorid) 9; LD50 (Ratte, p.o.): 350 mg/kg (Hydrochlorid).' Gesetzliche Bestimmungen, Klassifizierung, Vorschriften: Gesetzliche Bestimmungen: In den USA unterliegt Methylphenidat* der gesetzlichen Kontrolle. Hersteller/Vertreiber: Sigma Chemie GmbH, Deisenhofen (Hydrochlorid). Datum der Bekanntmachung der Monographie: 19.12.1991, veröffentlicht im Bundesanzeiger: Pharmakologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Toxikologie: * Methylphenidat ist ein Psychostimulans, chemisch ein basischer Ester der Phenylessigsäure. Das Molekül enthält das Phenyläthylaminskelett, das für die Amphetamin ähnlichen Wirkungen verantwortlich gemacht wird. Methylphenidat* wirkt tierexperimentell indirekt sympathikomimetisch durch Freisetzung von Noradrenalin aus intraneuronalen Speichern adrenerger Neurone und Hemmung der Wiederaufnahme. Dosisabhängig, d.h. mit steigender Konzentration im Zentralnervensystem (ZNS), setzt 2 Methylphenidat* auch Dopamin frei und hemmt dessen Wiederaufnahme. Anders als bei Amphetamin setzt Methylphenidat* Katecholamine aus Gewebe mit Reserpin vorbehandelter Tiere nicht frei. So können mittels Methylphenidat* induzierte Stereotypen durch Reserpin unterbunden werden. Zu möglichen Wirkungen auf das Serotoninsystem liegen nur indirekte Messungen vor. Die indirekt sympathikomimetische Wirkung des Methylphenidat* kann beim Menschen peripher Blutdruckanstieg, Pulsfrequenzbeschleunigung und Verminderung des Tonus der Bronchialmuskulatur auslösen. Diese Wirkungen sind in der Regel nicht sehr stark ausgeprägt. Die zentral stimulierende Wirkung äußert sich u.a. in einer Steigerung von Konzentrationsfähigkeit, Leistungs- und Entscheidungsbereitschaft, psychophysischer Aktivität sowie in Unterdrückung von Müdigkeit und körperlicher Abgeschlagenheit und in gehobener Stimmungslage. Die Grenzen des Leistungsvermögens werden häufig nicht mehr erkannt; insbesondere bei mißbräuchlicher Anwendung kann es zu einem Zusammenbruch physiologischer Funktionssysteme kommen, bei Überdosierung bis zum Tode. Methylphenidat* vermindert den Appetit und die Nahrungsaufnahme. Insbesondere bei hoher Dosierung kann es zu Körpertemperaturanstieg kommen. Ebenfalls bei hoher Dosierung oder längerem Gebrauch werden Verhaltensstereotypien ausgelöst. Die Molekülstruktur des Methylphenidats zeigt zwei Asymmetriezentren und tritt daher in vier Stereoisomeren auf. Die pharmakodynamisch aktive Konfiguration ist die threo-Form. * Methylphenidat wird rasch und vollständig resorbiert und überwindet die Blut-HirnSchranke leicht. Bei Erwachsenen wurde nach einer 20-mg-Dosis der Gipfel der Plasmakonzentration nach zwei Stunden erreicht; die Halbwertzeit beträgt zwei bis vier (in einer Studie 2-7) Stunden. Die Metaboliten waren im Verlauf von 72 Stunden ausgeschieden. Bei Kindern mit hyperkinetischen Syndrom (HKS) wurde der Gipfel der Plasmakonzentration nach oraler Gabe von 0,35 mg/kgKG nach 2,5±0,65 Stunden und nach Gabe von 0,65 mg/kgKG in 1,9±0,82 Stunden er- reicht. Hier betrugen die Halbwertzeiten 2,5±0,6 bzw. 2,6±0,3 Stunden und die maximalen Plasmakonzentrationen 11,2 ±2,7 ng/ml bzw. 20,2±9,1 ng/ml. Diese Daten wurden mit gewissen Variationen in anderen Untersuchungen bestätigt. Die absolute Bioverfügbarkeit ist niedrig. Sie beträgt zwischen 10% und 50% bei Kindern. Daher ergeben sich beträchtliche inter- und intraindividuelle Variationen der Plasmakonzentration, jedoch ohne prädikativen Aussagewert für die therapeutische Wirksamkeit. Die relativ kurze Halbwertzeit korreliert gut mit der Wirkdauer von 1 bis 4 Stunden. Methylphenidat* wird vornehmlich zu Ritalinsäure abgebaut. Die renale Ausscheidung von Ritalinsäure erfolgt langsam, so daß eine Akkumulation bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion möglich ist. Da Ritalinsäure geringe oder gar keine pharmakodynamische Aktivität besitzt, spielt dies therapeutisch eine untergeordnete Rolle, toxikologisch mag dies im Einzelfall bedeutsam sein. Ein kleinerer Anteil wird zu p-Hydroxymethylphenidat und der Rest zu Oxyritalinsäure und Oxymethylphenidat hydroxyliert. Die Substanz wird nahezu vollständig metabolisiert und erscheint im Urin unverändert nicht. Diese Reaktion scheint nicht pH-abhängig zu sein. Klinische Angaben: Anwendungsgebiete: Hyperkinetisches Syndrom des Kindesalters im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie. Exzessive Schläfrigkeit über Tag bei Narkolepsie im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie. Gegenanzeigen: Methylphenidat* ist absolut kontraindiziert bei endogener Depression, Angsterkrankungen, Magersucht, Gilles-de-laTourette-Syndrom bei Erkrankungen des schizophrenen Formenkreises sowie bei mittelschweren und schwerem Bluthochdruck, bei arterielle Verschlußkrankheit und schwerer Angina pectoris, tachycarden Arrhythmien und Zustand nach Schlaganfall, ferner bei Schilddrüsenüberfunktion, bei erhöhtem Augeninnendruck, vergrößerter Prostata mit Restharnbildung und bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber sympathiko- mimetischen Aminen, während oder innerhalb von 14 Tagen nach Einnahme von MAO-Hemmstoffen; bei Patienten mit einer zurückliegenden Drogenabhängigkeit bzw. mit Arzneimittel- oder Alkoholmißbrauch. Es besteht eine relative Kontraindikation für Methylphenidat* bei familiärem Vorkommen von motorisch-verbalen Tics. Für die Behandlung von Kindern unter sechs Jahren liegen ausreichende klinische Daten nicht vor. Nebenwirkungen: Als häufige Nebenwirkungen treten auf: Schlaflosigkeit, Inappetenz und Magenbeschwerden. Diese unerwünschten Wirkungen klingen mit steigender Therapiedauer meist ab. Darüber hinaus werden folgende Nebenwirkungen beobachtet: Bei Kindern (mit hyperkinetischem Syndrom): Übererregbarkeit, Müdigkeit, Traurigkeit, Ängstlichkeit, Weinerlichkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Gewichtsverlust, Mundtrockenheit, Durchfall und Verstopfung: in Einzelfällen psychotische Reaktionen (speziell paranoid-halluzinatorischer Art) sowie Auslösung von Tics und Verhaltensstereotypien, orofazialen Dyskinesien, ferner Hypersensitivitätsphänomene wie Konjunktivitis, Kribbelgefühl, Hautausschläge, angioneurotische Ödeme und Urtikaria, Arthralgien und Thrombozytopenie. Bei Erwachsenen (mit Narkolepsie): Häufig: Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel, Geräuschempfindlichkeit, Mundtrockenheit, Herzjagen, Herzklopfen, pektanginöse Beschwerden, ventrikuläre Rhythmusstörungen, Schwitzen. Gelegentlich: Unruhe, Übererregbarkeit, Aggressivität, Verfolgungsideen, Angst, Stomatitis und Überempfindlichkeitsreaktionen. Selten oder vereinzelt: psychotische Reaktionen speziell paranoid-halluzinatorischer Art, vermehrtes Träumen. Methylphenidat* kann die Krampfbereitschaft erhöhen. Beim plötzlichen Absetzen können Rebound-Phänomene in Form von erhöhtem Schlafbedürfnis, Heißhunger, Dysphorie, Depressionen, psychotischen Reaktionen und Kreislaufregulationsstörungen auftreten. 3 Besondere Vorsichtsmaßnahme für den Gebrauch: Methylphenidat* hat bei nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch ein stark ausgeprägtes psychisches Abhängigkeitspotential. Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch in den zugelassenen Anwendungsgebieten ist die Abhängigkeitsgefahr gering bzw. praktisch nicht vorhanden. Es muß jedoch die Möglichkeit des Arzneimittelmißbrauchs oder der Drogenabhängigkeit im Umfeld der Patienten berücksichtigt werden. Voraussetzung für die Anwendung ist ein striktes Dosierungsregime mit medikationsfreien Intervallen bei Kindern z.B. in den Schulferien, bei Narkolepsie-Patienten z.B. arbeitsfreien Tagen. Auf diese Weise kann die Gefahr der Toleranzentwicklung besonders bei Narkolepsie-Patienten verringert werden. Da in Einzelfällen ausgesprochen individuelles Ansprechen auf ganz spezifische zentral stimulierende Substanzen beobachtet wird, sollte bei ausbleibendem oder unbefriedigendem Therapieerfolg (Non-Response) spätestens bei Erreichen der maximalen Tagesdosis, der Wechsel auf ein anderes zentral stimulierendes Medikament erwogen werden. Die Frage der klinischen Relevanz der Verminderung des Längenwachstums und der Gewichtszunahme bei Kindern ist nicht endgültig geklärt. Daher sollten ggf. mehrmonatige Medikationspausen in den Therapieplan eingebaut werden und regelmäßig Längen- und Gewichtskontrollen sowie regelmäßig eine strenge Überwachung weiterer Wachstumsphasen durchgeführt werden. Verwendung bei Schwangerschaft und Laktation: Beobachtungen beim Menschen und tierexperiementelle Daten, die eine Risikoabschätzung ermöglichen würden, liegen nicht vor. Daher sollte Methylphenidat* während der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Zur Frage des Übergangs von Methylphenidat* in die Muttermilch liegt kein adäquates Erkennt* nismaterial vor. Methylphenidat sollte daher während der Stillzeit nicht angewendet werden. Medikamentöse und sonstige Verbrauchswirkungen: Methylphenidat* kann im Zusammenwir4 ken mit MAO-Hemmstoffen zu adrenergen Krisen führen (s. Kontraindikation), da MAO-Hemmstoffe durch Blockierung der Inaktivierung der Katecholamine den stimulierenden Effekt des Methylphenidat* verstärken. Methylphenidat* kann die Wirkung von blutdrucksenkenden Mitteln, insbesondere von Guanethidin, herabsetzen, andererseits die initiale sympathikomimetische Aktivität von Guanethidin und Amantadin verstärken. Methylphenidat* beeinträchtigt den Metabolismus von Antikoagulanzien des Cumarintyps, von Antikonvulsiva (wie z.B. Phenobarbital, Diphenylhydantoin oder Primidon), von Neuroleptika und trizyklischen Antidepressiva (insbesondere Imipramin und Desipramin) und Phenylbutazon. Eine entsprechende Reduzierung der Dosis dieser Arzneimittel kann daher erforderlich werden. Antazida verschlechtern die Resorption von Methylphenidat* erheblich. Die Bioverfügbarkeit von Methylphenidat* kann bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme deutlich verschlechtert werden. Dosierung und Art der Anwendung: Die Dosierung muß aufgrund der erheblichen interindividuellen Variabilität der Bioverfügbarkeit und des Ansprechens auf die Substanz individuell bestimmt werden. Die medikamentöse Therapie mit Methylphenidat* sollte mit einer niedrigen Dosis begonnen und in kleinen Stufen gesteigert werden bis zum Erreichen einer genügend wirksamen Dosis unter Berücksichtigung sowie Verträglichkeit. Hierbei gilt der Grundsatz, die Dosis so klein wie möglich zu halten. Hyperkinetisches Syndrom im Kindesalter: Der übliche Dosisbereich ist 0,3 bis 1,0 mg/kg Methylphenidat* morgens und mittags, entsprechend einer Tagesgesamtdosis von 0,6 bis 2,0 mg/kg, maximal 60 mg Methylphenidat/Tag. Man startet mit 5 mg morgens, addiert eine zweite mittägliche Dosis, wenn notwendig, und erhöht in wöchentlichen Schritten von 5 bis 10 mg. Der Effekt tritt bei genügend hoher Dosis innerhalb einer Stunde nach Medikation ein. Dadurch ist im Auslaßversuch eine Überprüfung der Notwendigkeit weiterer Therapie möglich. Wegen Beein- trächtigung des Nachtschlafes ist die letzte Gabe vor 16.00 Uhr angezeigt. Narkolepsie: Der übliche therapeutische Dosisbereich beträgt 10 bis 65 mg/Tag. Diese Dosen gelten auch für Kinder mit Narkolepsie. Die Patienten müssen angehalten werden, einen an allen Tagen gleichen TagNacht-Rhythmus mit festen Zeiten einzuhalten und dahinein die Medikation einzupassen. Wegen der krankheitsverschlechternden Wirkung von Nachtschlafstörungen muß die letzte Dosis vor 16.00 bis 18.00 Uhr eingenommen werden. Bei Toleranzentwicklung ist der Wechsel auf ein anderes Psychostimulanz zu erwägen, bevor die wirksame Dosis exzessiv erhöht wird (Dosen bis 80 mg/Tag können notwendig werden.) Hinweise: * Die Resorption von Methylphenidat wird durch Mahlzeiten beeinträchtigt. Daher sollte die Gabe eine Stunde vor oder nach den Mahlzeiten erfolgen. Zur Vermeidung von zu starken anorektischen Effekten (Wachstumsstörungen) wird bei Kindern die Gabe eine Stunde nach den Mahlzeiten empfohlen. Überdosierung: Die Zeichen einer Überdosierung ergeben sich prinzipiell aus der Stimulierung des Zentralnervensystems und exzessiver sympathikomimetischer Effekte, insbesondere: Erbrechen, Agitiertheit, Tremor, Hyperreflexie, Muskelzuckungen, Krämpfe (ggf. gefolgt von Koma), Euphorie, Verwirrtheit, Halluzinationen, Delirium, exzessives Schwitzen, Kopfschmerzen, Tachykardie, Herzklopfen, Herzarrhythmie, Bluthochdruck, Mydriasis. Der Patient sollte gegen Selbstverletzung geschützt und gegen externe Reize abgeschirmt werden, welche die Übererregung verstärken können. Ein spezifisches Antidot ist nicht vorhanden. Wenn der Patient bei Bewußtsein und die Symptomatik schwer ist, sollte eine Magenentleerung durch induziertes Erbrechen oder durch Magenspülung erwogen werden. Diese darf nur erfolgen, wenn vorher eine sorgfältig titrierte Dosis eines Kurzzeitbarbiturates verabreicht wurde. Wegen der kurzen Halbwertzeit ist eine forcierte Entfernung von Methylphenidat* aus dem Organismus nicht erfor- derlich. Atmung und Kreislauf müssen ggf. mit intensivmedizinischen Maßnahmen unterstützt werden; ggf. sind externe Kühlungsmaßnahmen gegen Hyperpyrexie angezeigt. Besondere Warnungen: Methylphenidat* besitzt bei nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch ein hohes primäres Abhängigkeitspotential. Es gibt jedoch keinen Hinweis, daß eine – auch jahrelange – Therapie mit Methylphenidat* Abhängigkeit bei Kindern oder eine vorangehende Therapie im Kindesalter Abusus im Jugend- oder Erwachsenenalter begünstigt. Auch bei Patienten mit Narkolepsie spielt das Abhängigkeitspotential praktisch keine Rolle. Auswirkungen auf Kraftfahrer und die Bedienung von Maschinen. Methylphenidat* kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, daß die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt insbesondere im Zusammenhang mit Alkohol. Narkolepsie-Patienten sind unbehandelt unfähig zum Führen von Kraftfahrzeugen und Bedienen von Maschinen. Unter der Behandlung mit Methylphenidat* kann das Führen von Kraftfahrzeugen unter Umständen bedingt möglich sein, wenn bei auftretender Müdigkeit eine sofortige Unterbrechung der aktiven Teilnahme am Straßenverkehr gesichert ist und Verkehrssituationen mit hohen Aufmerksamkeitsanforderungen gemieden werden können. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Padmanabhan GR (1981). 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