Blatt 5 - Physik

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Übungen zur Struktur der Materie 3
WiSe 14/15
N. Offen, C. Lange, P. Perez-Rubio, W. Soeldner, A. Trottmann
Blatt 5
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Ausgabe: 04.11.2014
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Abgabe: 10./11.11./12.11/13.11.2014
Aufgabe 18: Kernradius
1953 führte Robert Hofstadter Streuexperimente zur Untersuchung der Ladungsverteilung von Kernen durch. Er nahm einen Strahl hochenergetischer Elektronen und ließ
diese auf eine dünne Folie des zu untersuchenden Materials treffen. Ähnlich dem Rutherfordschen Streuexperiment ließ er die abgelenkten Elektronen bei verschiedenen Streuwinkeln nachweisen.
Wenn elastische Streuung vorliegt und die Elektronen eine
de Broglie Wellenlänge von der
Größenordnung des Kernradius
haben, läßt sich dies ähnlich einem
Interferenzexperiment
an
einem Einzelspalt darstellen. (Siehe
nebenstehende Abbildung.)
a) Berechnen Sie, welche Energie Elektronen mindestens haben müssen, um eine de
Broglie Wellenlänge von
h
λ = = 1 fm
p
zu haben.
b) Für oben beschriebenes Streuexperiment ergibt sich ein Zusammenhang zwischen
dem Winkel des ersten Beugungsminimums und dem Kernradius, der dem beim
Einzelspalt sehr ähnlich ist.
λ
sin θmin = 0.61 ,
r
r = 0.61
λ
sin θmin
θmin ist der Winkel des ersten Beugungsminimums, r der Kernradius und der
Faktor 0.61 ergibt sich aus der Geometrie des Experimentes. Folgendes Spektrum wurde für Blei 208 P b bzw. Sauerstoff 16 O und Elektronen mit einer Energie
E = 500 M eV gemessen:
Geben Sie den Kernradius für Sauerstoff und Blei an und berechnen Sie jeweils aus
1
r = r0 A 3
den Proportionalitätsfaktor r0 .
Aufgabe 19: Formfaktor-Ladungsverteilung
In der Vorlesung wurde der Formfaktor in Bornscher Näherung als Fouriertransformierte
der Ladungsverteilung angegeben:
Z
F (~
q ) = d3 r exp(i~
q · ~r) f (~r), ρ(~r) = Z e f (~r).
Der mittlere quadratische Radius wiederum ist
Z
2
hr i = d3 r r 2 f (~r).
a) Zeigen Sie, daß der Formfaktor für eine kugelsymmetrische Ladungsverteilung als
Funktion von q 2 angegeben werden kann und daß dann der mittlere quadratische
Radius über
6 dF (q 2 ) 2
hr i = −
F (0) dq 2 q2 =0
gegeben wird. Dies wird bei der Bestimmung des Protonradius aus Streuexperimenten ausgenutzt.
b) Zeigen Sie, daß der Formfaktor für
ρ(~r) = ρ0 e−r/a
durch die Dipolform gegeben ist.
c) Berechnen Sie den mittleren quadratischen Radius für die Ladungsverteilung aus
Teilaufgabe b).
Hinweise:
2)
ˆ Es ist einfacher, die Ableitung dFdq(q2
lung des Formfaktors zu gewinnen.
an der Stelle q 2 = 0 aus der Reihenentwick-
ˆ Im Skript wird in Tabelle 3 eine andere Konvention verwendet (~ 6= 1, ar statt
im Exponenten...). Hier sollte das Resultat
F (q) =
r
a
1
(1 + a2 q 2 )2
lauten, wenn Sie ρ(~r) auf Ze normieren.
Aufgabe 20: Formfaktor-Ladungsverteilung 2
Betrachten Sie analog zu Aufgabe 19 elastische Streuung von Elektronen mit E = 500
MeV an ruhendem 208
82 Blei. Vernachlässigen Sie die Rückstoßenergie des Kernes und
berechnen Sie unter der Annahme, dass die Ladungsverteilung im Blei einer homogenen
Kugel mit Radius R = 7.5 · 10−15 entspräche, die Winkelabhängigkeit des Formfaktors
und des Streuquerschnitts.
Hinweise:
ˆ
208 Blei
82
hat Spin 0, d.h. der Streuquerschnitt kann über
dσ
dσ
=
|F (q 2 )|2
dΩ
dΩ M ott
bestimmt werden.
ˆ Vernachlässigen Sie die Massen der Elektronen und setzen Sie β ≈ 1.
ˆ Die Lage des ersten Minimums der Winkelverteilung sollte recht gut mit dem in
Aufgabe 19 gemessenen übereinstimmen.
Aufgabe 21: Formfaktor-Ladungsverteilung 3
Nehmen Sie den Zusammenhang zwischen Wirkungsquerschnitt und Streuamplitude
dσ(~q) = |f (~q)|2 dΩ,
der aus QM I bekannt ist. In Bornscher Näherung ist die Streuamplitude über
Z
m
f (~
q) =
d3 r ei~q·~r V (~r),
2π
gegeben, wobei m die Masse des einfallenden Teilchens ist und V (~r) = Z1 e φ(~r), mit
dem elektrostatischen Potential φ(~r). Geben Sie zunächst die Streuamplitude für ein
Punktteilchen an. Leiten Sie dann den Zusammenhang zwischen dem Streuquerschnitt
einer Punktladung und einer ausgedehnten Ladungsverteilung
dσ
dσ
=
· |F (~q)|2
dΩ
dΩ P unkt
her, indem Sie
ei~q·~r = −
1
△ ei~q·~r
q~2
ausnutzen und zweimal partiell integrieren, wobei Sie annehmen müssen, dass die Oberflächenterme verschwinden. Der Formfaktor F (~q) sei hier wiederum über die Fouriertransformation der Ladungsverteilung
Z
F (~
q ) = d3 ei~q·~r f (~r) mit ρ(~r) = Z e f (~r)
definiert.
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