Ladungsverteilung des Protons - Formfaktoren von Kern und Nukleon Vortrag im Rahmen F-Praktikumsseminars Institut für Kernphysik Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Matthias Schoth∗ (Dated: 17. Juli 2006) In diesem Vortrag sollen die Grundlagen erläutert werden, die zum Verständnis verschiedener Experimente am Mainzer Mikrotron (MAMI) notwendig sind. Es wird auf Methoden und grundlegende Theorien eingegangen, die betrieben werden müssen, um Aussagen über die geometrische Form der Ladungsverteilung von Kernen und Nukleonen zu machen. Insbesondere wird auf die Arbeit der Arbeitsgruppe A1 eingegangen. I. MOTIVATION UND GRUNDLAGEN Die wesentlichen Methoden um die Geometrische Form von sehr kleinen Objekte, wie z.B. Kernen oder Nukleonen zu untersuchen, sind Streuexperimente. E. Rutherford hat 1911 durch elastische Streuung von α - Teilchen an Gold-Atomen erste Aussagen über die Struktur der Materie machen können und somit z.B. das Thomson-Modell falsifiziert. Genauere Aussagen waren mit der klassischen Rutherford-Streuung allerdings nicht möglich, weil die Projektile selbst räumlich ausgedehnt sind und zwischen ihnen und dem Target auch noch Kernkräfte wechselwirken, die recht kompliziert und zu dem Zeitpunkt nicht sehr gut bekannt waren. Aus diesem Grund geht man zur Streuung mit Elektronen über, weil Elektronen, nach allem was wir heute wissen, nicht räumlich ausgedehnt sind und die Wechselwirkung mit dem Target über die Quanten-Elektro-Dynamik exakt berechnet werden kann und gut verstanden ist. Ausserdem ist die Elektromagnetische Kopplungskon2 1 stante α = 2πe hc = 137 relativ klein, so dass Korrekturen höherer Ordnung, wie z.B. 2-Photonen-Austausch weitgehend vernachlässigt werden können. re Arten der Streuung von Elektronen an Kernen. Dies ist zum einen die quasielastische Streuung, bei der das Elektron ein Nukleon aus dem Kern herauslöst, unter der Annahme, dass dieses Nukleon bei dem Prozess nicht mit dem Kern wechselwirkt. Zum anderen gibt es noch Reihe von Formen der inelastischen Streuung, bei denen z.B. der Kern angeregt wird oder neue Teilchen entstehen. Thema des Vortrags ist allerdings ausschließlich die elastische Streuung von Elektronen an Kernen und Nukleonen. II. LADUNGSVERTEILUNG VON KERN UND NUKLEON Als Schnittstelle zwischen Theorie und Experiment wurde bei Streuversuchen lange der Rutherfordsche Wirkungsquerschnitt verwendet. Bei diesem geht man von der Vereinfachung aus, dass die beteiligten Stoßpartner punktförmig sind. Ausserdem wird der Rückstoß des Targets vernachlässigt, weil man davon ausgeht, dass das Projektil sehr leicht gegenüber dem Target ist. Desweiteren werden alle Effekte vernachlässigt, die durch den Spin der Teilchen hervorgerufen werden. p’ A. q=p−p’ e Ze Wirkungsquerschnitte Der Rutherford-Wirkungsquerschnitt lässt sich auf zwei Weisen herleiten. Klassisch und Quantenmechanisch. p 1. Klassische Herleitung des Rutherford-Wirkungsquerschnitts Abbildung 1: Impulsübertrag im nichtrelativistischen Fall: ~ q=p ~ − p~0 . De-Broglie-Wellenlänge: λ = |~~q| Neben der Elastischen Streuung gibt es noch weite- ∗ Electronic address: [email protected]; URL: http://www.students.uni-mainz.de/mschoth Bei der klassischen Herleitung des RutherfordWirkungsquerschnitt geht man zunächst von dem zZe2 Coulomb-Potential V = 4π aus, dass die Wechsel0r wirkung zweier geladener Punktteilchen beschreibt. Mit den identischen kinematischen Betrachtungen, wie man sie bei den Hyperbahnen der Keppler-Bewegungen vornimmt, kann man hieraus einen Zusammenhang zwischen Stoßparameter b(θ) und dem Streuwinkel θ herleiten: 2 do wobei dE durch dE = db b 0 b Abbildung 2: Zur klassischen Herleitung des RutherfordWirkungsquerschnitts 2 1 θ b(θ) = zZe 4π0 2E cot 2 . Den differentiellen Wirkungsquerdσ schnitt dΩ kann man als den Quotient aus der von den Teilchen durchdrungenen Ringfläche und dem differentiellen Raumwinkel-Segment auffassen. Damit ergibt sich: b·db·dφ b db dσ dΩ = sin θ·dθ·dφ = sin θ dθ . Nun kann man den obigen db Ausdruck für b und dessen Ableitung dθ einsetzen und erhält ( dσ zZe2 2 1 )Rutherf ord = ( ) dΩ 4π0 · 2E 4 sin4 (θ/2) (1) Während man bei der klassischen Herleitung noch von punktförmigen Teilchen ausgeht findet man in der quantenmechanischen Herleitung den allgemeineren Fall, der auch eine beliebige Ladungsverteilung repräsentieren kann. 2. Quantenmechanische Herleitung des Rutherford-Wirkungsquerschnitts Bei der quantenmechanischen Herleitung betrachtet man zunächst den Impulstransfer ~q = p~i − p~f (Die Indizes stehen für, i: initial, f: final). Der Betrag des Impultransfers ist gegeben durch q 2 = 4p2 sin2 (θ/2) mit |~ pi | = |p~f | = p, unter der Vorraussetzung, dass der Targetrückstoß vernachlässigt werden kann. Für den Streuwinkel θ = 0 ergibt sich somit der größte Impulsübertrag. Die Übergangsrate für p~i → p~f ist gegeben durch Fermis Goldene Regel Wi→f 2π 2 = |Mf i | ρf (E), ~ (2) welche im wesentlichen das Produkt aus Übergangsmatrixelement Mf i und der Dichte der Endzustände bzw. dem Entartungsgrad ρf (E) darstellt. Der Entartungsgrad lässt sich ausdrücken durch den Quotienten aus der differenziellen Anzahl der Phasenraumzustände dn pro Energieintervall dE, wobei dir Anzahl der Zustände ausgedrückt werden können durch das Volumen mal der Zahl der Zustände im Impulsraum. Es ergibt sich also dn(E) V 4 πp2 dp ρf (E) = = , p dp dE (2π~)3 m (3) p m dp ersetzt p2 2m ergibt. wurde, was sich aus der Ableitung von E = Betrachten wir nun das Übergangsmatrixelement 2 |Mf i | , was in der Quantenmechanik durch die Projektion des Anfangszustands |i > auf den der HamiltonOperator Ĥ = zeΦ(r)(potentiellen Energie im CoulombFeld) wirkt, auf den Endzustand < f | gegeben ist. Verwenden wir nun die Bornsche-Näherung, was im wesentlichen Störungstheorie 1. Ordnung entspricht. In diesem Fall gehen wir davon aus, dass die Wellenfunktion des Anfangs und Endzustands durch eine freie Welle ~ ~ beschrieΨi/f =< ~r|i >= √1V eiki/f ·~r mit pi/f ~ = ~ki/f ben wird, was bedeutet, dass das Potential weit weg vom Wechselwirkungspunkt vernachlässigbar ist und als konstant angesehen wird. Führt man das Skalarprodukt aus, so erhalten wir mit ~k = k~i − k~f Mf i = < f |Ĥ|i > Z 1 ~ ~ = d3 re−ikf ~r zeΦ(r)eiki ~r V Z 1 ~ d3 reik~r zeΦ(r) = V (4) (5) (6) Führt man nun das elektrisch Potential ∆Φ = − ρ0 2 ~ ~ und das Hilfspotential Ψ(r) = − ~q2 eik~r ⇒ ∆Ψ = eik~r ein, so können wir die Greensche-Identität verwenden, wobei wir damit annehmen, dass die beteiligten Felder im Unendlichen gegen Null gehen. Mf i = ze V Z d3 r Φ∆Ψ = ze V Z d3 r Ψ∆Φ (7) Es ergibt sich also Mf i Z ze ~2 ρ(~r) ~ = (− 2 ) d3 r eik~r (− ) V q 0 Z zZe~2 ~ d3 r eik~r f (~r) = V 0 q 2 (8) (9) r) Wobei f (~r) = ρ(~ Zze die auf die Gesamtladung normierte Ladungsverteilung ist. Nun können wir den Formfaktor als Fouriertransformierte der Ladungsverteilung definieren: Z F (~q) = ~ d3 r eik~r f (~r) (10) Mithilfe dieser zahlreichen Vorüberlegungen können wir nun endlich den Wirkungsquerschnitt ausrechnen, p der ja als Rate Wi→f pro Stromdichte j = mV definiert ist. Und wir erhalten nach Einsetzen aller bisher hergeleiteten Größen: dσ Wi→f zZe2 m 2 1 = =( ) · · F 2 (~q) dΩ 2 4πj 4π0 p 4 sin4 ( θ2 ) (11) 3 Was genau dem Ergebnis entspricht, was wir auch klassisch hergeleitet haben, sofern wir eine Delta-förmige Ladungsverteilung f (~r) = δ(~r) annehmen, deren Fouriertransformierte ja konstant ist F (~q) = 1. das ganze Spektrum von q erlaubt wäre. q ist aber durch die maximale Strahl-Energie begrenzt. 1. 3. Der Mott-Wirkungsquerschnitt Bisher wurden jegliche relativistische Effekte vernachlässigt. Führt man die konkrete Lösung der DiracGleichung durch, so muss man auch Spin-Effekte berücksichtigen. Der Mott-Wirkungsquerschnitt stellt eine Erweiterung des Rutherford-Wirkungsquerschnitts dar. ( Formfaktoren von Kernen θ dσ dσ ∗ ) = ( )Rutherf ord · (1 − β sin2 ) dΩ M ott dΩ 2 (12) Das Sternchen ∗ soll andeuten, dass der Targetrückstoß noch nicht berücksichtigt wurde. Für den Fall dass die Projektilgeschwindigkeit sehr nahe an der Lichtgeschwindigkeit ist also β = vc ≈ 1 erhält man, dass die Helizität ·~ p h = |~s~s|·|~ p| erhalten ist, was bedeutet, dass sich die Projektion des Spins auf den Impuls des Teilchens bei der Streuung nicht ändern darf. Das heißt, dass Rückstreuung nicht erlaubt ist, sofern das Target keinen Spin hat. In diesem Grenzfall für hohe Geschwindigkeiten spiegelt sich diese Tatsache auch im Mott-Wirkungsquerschnitt dσ ∗ )M ott ∝ cos2 θ2 . wieder. Dieser ist nämlich dann ( dΩ B. Formfaktoren Im Experiment misst man bei größeren Projektilenergien systematisch kleinere Wirkungsquerschnitte, als man sie durch den Mott-Wirkungsquerschnitt erwartet hätte. Dies liegt daran, dass die Wellenlänge des virtuellen Photons aufgrund des größeren Impulsübertrags nun klein genug ist, um die Ladungsverteilung des Targets aufzulösen und somit der Formfaktor Z ~ F (~q) = d3 r · eik~r · f (~r) (13) ρ(~r) Ze ~q = p~ − p~0 = ~~k f (~r) = (14) (15) eine größere Rolle spielt. Experimentell bestimmt man den Formfaktor durch Messung des Wirkungsquerschnitts, indem man die gemessenen Raten durch die vordσ ( dΩ )exp 2 hergesagten teilt: ( dσ = |F (|~q|)| . dΩ )M ott Bei der Bestimmung der Ladungsverteilung ergeben sich aber zwei prinzipiell nicht vermeidbare systematische Probleme. Zunächst ist es aufgrund der Geometrie der Versuchsanordnung nur möglich eine Aussage über kugelsymetrische Ladungsverteilung zu machen. Ausserdem ist die Interpretation des Formfaktors als Fouriertransformierte der Ladungsverteilung nicht gültig, da dies nur für Die Ladungsverteilung von Kernen ist Theoretisch gegeben durch die Fermiverteilung ρ(r) ∝ 1 . 1 + e(r−c)/a (16) Für den theoretischen Ansatz für den Formfaktor wird meistens das Helm-Modell verwendet, was die Ladungsverteilung im wesentlichen als eine Faltung von einer homogenen Kugel und einer Gauß-Kurve ansieht. Die Formfaktoren, die sich daraus ergeben entsprechen dann einer mit konstanter Frequenz oszillierender und exponentiell abfallender Verteilung, aus deren Minima man erste Abschätzungen über den Radius des Betrachteten Objekts machen kann, indem man die vermutete Ladungsverteilung einer homogenen Kugel Fouriertransformiert, das Minimum bildet und mit dem ersten Minimum der gemessenen Verteilung vergleicht. Im allgemeinen hat man bei Messungen folgende Eigenschaften bei Kernen gefunden: Ausgehend vom Tröpfchen-Modell, was den Kern als homogene Kugel ansieht findet man eine Nukleonendichte, die ρN ≈ 0.17 N ukleonen/f m3 beträgt. Der Radius dieser Kugel ist abhängig von der Massenzahl A des Kerns R = 1.21 · A1/3 f m. Dass das Tröpfchen-Modell nicht die Wahrheit repräsentiert, da Kerne im Allgemeinen keine Kugeln sind sondern eine viel diffusere Ladungsverteilung aufweisen, zeigt die Eigenschaft, dass die Ladungsdichte im allgemeinen schon bei 1.07 · A1/3 f m auf die Hälfte abgefallen ist. 2. Formfaktoren von Nukleonen Da bei der Untersuchung von Nukleonen die Masse des Targets (MN ≈ 938M eV /c2 ) in der gleichen Größenordnung ist, wie die Energie des Projektils müssen wir nun den Rückstoß des Projektils berücksichtigen und unseren Wirkungsquerschnitt entsprechend korrigieren (E: Energie des einlaufenden Teilchens, E 0 : Energie des gestreuten Teilchens): ( dσ dσ E0 )M ott = ( )∗M ott · dΩ dΩ E (17) Ausserdem müssen wir nun den Viererimpulsübert0 rag q 2 = −Q2 = (p − p0 )2 ≈ −4EE sin2 θ2 verwenden. c2 In diesem Fall findet man für ein Spin-1/2-Teilchen die Rosenbluth-Formel 4 als Achsenabschnitt und mit 2τ G2M (Q2 ) 1.6 1 0.8 0.6 1 2 3 Q / (GeV/c) 4 5 6 0 1 2 3 Q / (GeV/c) 1.6 total smooth polarisation data 0.14 0.1 0.08 0.06 4 5 6 total smooth Kubon et al. Xu et al. Anklin2 et al. Anklin1 et al. Lung et al. Rock et al. 1.4 0.12 1.2 1 0.8 0.04 0.6 0 0.4 0 Der genaueste bisher auf diese Weise bestimmte Wert für √ den mittleren quadratischen Ladungsradius ist < r2 > = 0.862 f m. Präzise Vermessung der Formfaktoren 4 5 6 0 1 2 3 Q / (GeV/c) 4 0.1 0.05 0.1 total-smooth Simon et al. Price et al. Berger et al. Hanson et al. polarisation data 6 0.05 0 -0.05 -0.1 0.001 total - smooth Hoehler et al. Janssens et al. Berger et al. Bartel et al. Walker et al. Litt et al. Andivahis et al. Sill et al. 0 -0.05 0.01 0.1 1 -0.1 0.001 10 0.01 Q2 / (GeV/c)2 0.1 0.08 0.1 1 10 Q2 / (GeV/c)2 0.1 total - smooth polarization data 0.06 total - smooth Kubon et al. Xu et al. Anklin2 et al. Anklin1 et al. Lung et al. Rock et al. 0.05 0.04 0.02 0 -0.02 0 -0.05 -0.04 -0.06 -0.08 0.001 0.01 0.1 Q2 / (GeV/c)2 1 10 -0.1 0.001 0.01 0.1 Q2 / (GeV/c)2 Abbildung 4: Vergrößerte Ansicht Geht man davon aus, dass die Ladungsverteilung eines Nukleons exponentiell mit dem Radius abfällt ρ(r) = 5 Mithilfe der Spektrometeranlage der Arbeitsgruppe A1 sollen die Formfaktoren der Nukleonen noch einmal vermessen werden. Wobei hier besonders auf den Bereich für kleine Impulsüberträge Q geachtet werden soll, wo sich die beiden Gauß-Kurven befinden (in Abbildung 4 noch einmal größer dargestellt), von denen noch nicht ganz verstanden ist, woher sie kommen. GMP-GMP,phaen. Diesen kann man aus dem Formfaktor erhalten, indem man eine Taylor-Entwicklung der e-Funktion in derRFouriertransformation vornimmt und die Normierung ∞ 4π 0 f (r)r2 dr = 1 verwendet : Z ∞ X 1 i |~q| |~r| · cos θ n F (~q2 ) = f (r) ( ) dφ d(cos θ) r2 dr n! ~ 3 R n=0 Z ∞ Z 4π~q2 ∞ = 4π f (r)r2 dr − f (r)r4 dr + . . . 2 6~ 0 0 1 ~q2 < r2 > = 1− + ... (21) 6 ~ wenn man nun noch nach dem Radius umstellt erhält man dF (~q2 ) < r2 >= −6~2 |q2 =0 (22) d~q2 3 Q / (GeV/c) GMN-GMN,phaen. 0 2 Dieser phänomenologische Ansatz entspricht der Durchgezogenen Linie in den Plots der Abbildung 3 GEP-GEP,phaen. Um ein Maß für den Radius eines sehr diffusen Objektes wir einem Nukleon nennen zu können definiert man den quadratischen Ladungsradius Z ∞ 2 < r >= 4π r2 f (r) r2 dr (20) 1 Abbildung 3: Weltdaten für die Formfaktoren des Nukleons normiert auf den Dipol-Fit GEN-GEN,phaen. EXPERIMENTELLE BESTIMMUNG DER FORMFAKTOREN AM MAMI A. 1 0.8 0.4 0 0.02 III. 1.2 0.6 0.4 als Steigung. total smooth Hoehler et al. Janssens et al. Berger et al. Bartel et al. Walker et al. Litt et al. Andivahis et al. Sill et al. 1.4 GMP/(µpGdipole) 1.2 GEP/Gdipole 1.6 total smooth Simon et al. Price et al. Berger et al. Hanson et al. polarisation data 1.4 GMN/(µnGdipole) G2E (Q2 )+τ G2M (Q2 ) 1+τ In der Praxis stellt sich allerdings heraus, dass der Dipol-Fit nicht die Realität beschreibt. Deshalb wird zunehmend ein phänomenologischer Ansatz verwendet, der im wesentlichen einem Doppel-Dipol mit zwei superponierten Gauß-Funktionen entspricht. GEN dσ dσ ) = ( )M ott · (18) dΩ dΩ G2 (Q2 ) + τ G2M (Q2 ) θ [ E + 2τ G2M (Q2 ) tan2 ], 1+τ 2 Q2 , (19) τ = 4M 2 c2 mit dem elektrischen Formfaktor GE und dem magnetischen Formfaktor GM . Man sieht sehr schön, dass die Rosenbluth-Formel der allgemeine Fall des MottWirkungsquerschnitts für Kerne ist, da bei Kernen die Masse M sehr groß gegen den Impulsübertrag Q ist und somit τ gegen null geht, was dazu führt, dass der Magnetische Formfaktor GM nicht mehr in den Wirkungsquerschnitt eingeht. Im Experiment kann man GE und GM durch die sog. Rosenbluth-Separation bestimmen. Hierbei Misst man den Wirkungsquerschnitt bei konstantem Impulsübertrag Q und trägt dann den Wirkungsquerschnitt über tan2 θ2 auf. Man erhält dann eine Gerade mit ( ρ(0) · e−ar , mit a ≈ 4 f m−1 , so ergibt die Fouriertransformation einen Dipol GM/E ∝ (1 + Q2 )−2 , der im allgemeinen an die gemessenen Werte für GM von Proton und Neutron und GE des Protons angefittet wird. 1 10