79 - Medi

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4.5.3
Merke!
– Glutamat ist ein wichtiger Transmitter der nozizeptiven Terminale im Rückenmark.
– Substanz P ist ein Co-Transmitter der synaptischen Übertragung im Hinterhorn des Rückenmarks.
– Schmerz wird im Tractus spinothalamicus lateralis an das ZNS geleitet.
– β-Endorphin ist Transmitter deszendierender
schmerzhemmender Neurone, die die Weiterleitung nozizeptiver Signale vom Rückenmark
in höhere Hirnregionen hemmen.
– β-Endorphin bindet an Opiatrezeptoren.
– Endorphine sind Peptide und werden im Gehirn gebildet.
– Limbische Kortexareale sind an der Schmerzwahrnehmung beteiligt.
4.5.3 Übertragener und
projizierter Schmerz
Der Unterschied zwischen übertragenem und
projiziertem Schmerz ist schon seit drei Jahrzehnten ein Dauerbrenner im schriftlichen Examen – und es werden auch heute noch Fragen dazu gestellt.
Projizierter Schmerz
Wenn man sich versehentlich mit dem Ellbogen stößt und dabei der N. ulnaris z. B. auf
eine Tischkante schlägt, empfindet man häufig nicht nur im Bereich des Sulcus ulnaris
Schmerzen, sondern auch im Innervationsgebiet des N. ulnaris, also z. B. im kleinen Finger.
Der Reiz entsteht zwar am Ellbogen, wird aber
auf den Kleinfinger projiziert. Deshalb nennt
man diese Art von Schmerz auch projizierten
Schmerz.
Übrigens …
Eine ganz ähnliche Situation liegt
beim Bandscheibenvorfall vor: Auch
hier kann ein Reiz, der eigentlich durch
Druck der vorgefallenen Bandscheibe
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Übertragener und projizierter Schmerz
auf den Nerven entsteht, auf das Innervationsgebiet des betreffenden
Nerven projiziert werden.
Übertragener Schmerz
Der übertragene Schmerz darf nicht mit dem
projizierten Schmerz verwechselt werden. Das
Phänomen des übertragenen
Schmerzes findet man z. B. bei
Herzinfarktpatienten: Ein Herzinfarkt schmerzt oft nicht nur in
der Herzgegend, sondern häufig auch im Bereich der linken
Schulter und des linken Oberarms. Dieser
Schmerz wird darauf zurückgeführt, dass einige Schmerzbahnen aus dem Bereich des Herzens im Rückenmark gemeinsam mit den
Schmerzbahnen der Schulter zum Gehirn
laufen.
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Der übertragene Schmerz beruht also auf einer Konvergenz viszeraler und kutaner Afferenzen auf spinaler Ebene.
Auch bei Erkrankungen anderer Organe kann
es zu einer Hyperalgesie, also zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit bestimmter
Hautabschnitte kommen. Man bezeichnet die
Hautregionen, deren Schmerzbahnen mit den
Schmerzbahnen eines bestimmten Organs zusammenlaufen, als Head-Zonen.
Merke!
Beispiele für projizierten Schmerz sind:
– Schmerzprojektion auf den Kleinfinger bei Reizung des N. ulnaris
– Schmerzprojektion auf den lateralen Fußrand
bei einem Bandscheibenvorfall
Übertragener Schmerz
– beruht auf einer Konvergenz von nozizeptiven
Afferenzen aus tieferen und oberflächlicheren
Körperbereichen im Rückenmark und
– wird von einer Hyperalgesie im betroffenen
Hautabschnitt begleitet.
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