Einsteins Arbeiten von 1905

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Einsteins Arbeiten von 1905
Siegmund Brandt
Kolloquium im Fachbereich Physik
der Universität Siegen
Zusammenfassung
Im Jahr 1905 veröffentlichte Albert Einstein Arbeiten zu drei fundamentalen Themen. Mit seiner
Lichtquantenhypothese stellte er die These von einer atomistischen Struktur der Strahlung auf, mit seiner
Theorie der Brownschen Bewegung schuf er ein Instrument zur Demonstration der atomistischen Struktur der
Materie und mit seiner speziellen Relativitätstheorie analysierte er die Stuktur von Raum und Zeit und
entdeckte den Zusammenhang zwischen Masse und Energie.
Im Vortrag werden diese Arbeiten anhand der Originaltexte diskutiert. Die Diskussion ist eingebettet in eine
Schilderung von Einsteins Leben.
I.
Kindheit, Jugend, Studium
und erste Berufsjahre
Ulm 1879
Blick auf Ulm 1870. Das gotische Münster, das
heute den höchsten Kirchturm der Welt besitzt,
wurde erst in den Jahren 1880 – 1890 vollendet.
In diesem Haus in
Ulm wurde Einstein
am 24. März 1879
geboren. Sein Vater
betrieb in Ulm ein
Bettengeschäft, das
aber nicht florierte.
München 1880 - 1895
1880 zogen die Einsteins nach
München, wo Vater und Onkel einen
Handel mit elektrotechnischen
Geräten begannen und diese später
auch produzierten. Als sie die Firma
nach Italien verlegten, sollte Einstein
die Schule in München beenden,
folgte aber bald der Familie.
Als Fünfjähriger
mit Schwester
Maja
Luitpold-Gymnanium
Trotz gegenteiliger Behauptungen war
Einstein ein ausgezeichneter Schüler
Aarau 1895 - 1896
Als Sechzehnjähriger ohne Schulabschluß versuchte
Einstein die Aufnahmeprüfung am Polytechnikum in
Zürich. Er erzielte gute Ergebnisse in Mathematik
und Naturwissenschaften. Der Direktor riet ihm aber
zu einem weiteren Jahr Schulbesuch und einer
schweizerischen „Matura“.
Einstein in der Klasse von Direktor Winteler,
bei dessen Familie er auch wohnte
Mit seiner Maturitätsklasse
Die Kantonalschule in Aarau
Das Polytechnikum in Zürich
und einige Lehrer Einsteins
Im Alter von 17 Jahren begann Einstein mit dem
Studium am Polytechnikum. Die spätere
Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) hatte
seinerzeit bereits ausgezeichnete Lehrkräfte, besaß
aber noch kein Promotionsrecht.
Das Physikalische Institut des Polytechnikums
Hermann Minkowski
(1864 - 1909)
Adolf Hurwitz
(1859 - 1919)
Heinrich Friedrich Weber (1843 - 1912)
Student in Zürich 1896 - 1900
Einstein zog oft das Selbststudium dem Vorlesungsbesuch
vor. Er arbeitete die Werke von Mach, Boltzmann,
Maxwell, Helmholtz, Hertz und Kirchhoff durch. Für die
Prüfungen in Mathematik verließ er sich auf die akribisch
geführten Mitschriften seine Freundes Marcel Grossmann.
Im Juli 1900 erwarb er das Diplom als „Fachlehrer“.
Einstein 1898
Mileva Maric, seine spätere Frau
Einstein Gustav Geissler
Marcel Grossmann
Eugen Grossmann
Einsteins Versuche, eine Assistentenstelle
in der Schweiz oder anderswo zu erhalten,
schlugen fehl. Er arbeitete an verschieden
Schulen als Vertretungslehrer. Auf
Empfehlung von Grossmanns Vater erhielt
er 1902 eine Anstellung am Patentamt in
Bern.
Das Haus Kramgasse 49, in dem die
Einsteins während eines Teils der
Berner Zeit in zwei Zimmern wohnten
Bern 1902 - 1909
Mit zwei Freunden traf sich Einstein regelmäßig zu Diskussionen über
Philosophie, Literatur und Wissenschaft. Sie nannten sich scherzhaft
„Akademie Olympia“. 1948 erinnerte sich Einstein: „Wir führten
unsere glückliche Akademie, die schließlich weniger kindisch war als
die ehrwürdigen, die ich später von innen kennen lernte.“
Mit Mileva und Sohn Hans Albert (geb. 1904)
Conrad Habicht
Maurice Solovine
Einstein
Patentamt in Bern
Das 1888 gegründete „Eidgenössische Amt für geistiges Eigentum“
Einstein fand seine Arbeit am Patentamt interessant
und war darin erfolgreich. Er begann als „technischer
Experte 3. Klasse“ mit 3500 SFr Jahresgehalt. 1906
wurde er zum „technischen Experten 2. Klasse“ mit
4500 SFr befördert.
Als er 1909 außerordentlicher Professor an der
Universität Zürich wurde, konnte er verlangen, dort
kein geringeres Gehalt zu bekommen.
Die Arbeiten von 1905
18. März: Arbeit zur Lichtquantenhypothese bei den Annalen der Physik eingegangen.
30. April: Doktorarbeit „Über eine neue Bestimmung der Molekulardimensionen“ für die Universität
Zürich abgeschlossen (angenommen als Dissertation im Juli, in den Annalen veröffentlicht Anfang 1906).
11. Mai: Arbeit zur Brownschen Bewegung bei den Annalen eingegangen.
30. Juni: Erste Arbeit zur speziellen Relativitätstheorie bei den Annalen eingegangen.
27 September: Zweite Arbeit zur speziellen Relativitätstheorie bei den Annalen eingegangen. (Sie enthält
die Formel E = mc 2 ).
19. Dezember: Zweite Arbeit zur Brownschen Bewegung bei den Annalen der eingegangen.
II.
Lichtquantenhypothese
(Postulat der atomistischen Struktur der Strahlung)
Vergleich der Strahlungsgesetze
Wien uλ = 8πhcλ−5 exp{−
hc
}
k λT
T = 2000 K
hc
} − 1]−1
Planck uλ = 8πhcλ [exp{
kλT
−5
Rayleigh-Jeans uλ =
8π
kT
4
λ
Vor Plancks Arbeiten waren die Konstanten nicht bekannt.
T = 2000 K
Max Planck
(1858 - 1947)
Nobelpreis 1918
Willy Wien
(1864-1928)
Nobelpreis 1911
Lord Rayleigh
(William Strutt)
(1842-1919)
Nobelpreis 1904
Plancksches Gesetz beschreibt den gesamten Wellenlängenbereich.
Wiensches Gesetz ist gute Näherung bei kurzen Wellenlängen.
Rayleigh-Jeans-Gesetz ist gute Näherung bei großen Wellenlängen.
Lichtquanten-Arbeit, Einleitung
Schwierigkeit und Ausweg
• Planck hatte das thermische Gleichgewicht zwischen Strahlung und „Resonatoren“, den Bestandteilen der
Wand betrachtet.
• Einstein stellte fest, daß die Resonatoren zwar die erwartete mittlere Energie besaßen, nicht jedoch die
richtige Energieverteilung. Solche mit niedriger Frequenz hatten unvernünftig hohe Energien.
Viel später schrieb Einstein dazu: „Planck fand tatsächlich eine Begründung, deren Unvollkommenheiten
zunächst verborgen blieben, welch letzterer Umstand ein wahres Glück war für die Entwicklung der Physik.“
• Einstein benutzte daher das Wiensche Strahlungsgesetz, das sich auch
mit Hilfe des Planckschen Wirkungsquantums formulieren ließ. (Planck
hatte das schon 1899 getan.)
• Er verglich die Entropie von Strahlung eines gegebenen
Frequenzintervalls in einem festen Volumen bei fester Temperatur mit
der eines Gases in einem Volumen gleicher Größe bei gleicher
Temperatur und stellte eine erstaunliche Ähnlichkeit fest.
• Seine Argumentation wurde so völlig unabhängig von den materiellen
Resonatoren, denen Planck die Eigenschaft zugeschrieben hatte,
Strahlung nur in Quanten emittieren oder absorbieren zu können.
Die Quantisierung wurde eine Eigenschaft der Strahlung selbst.
Energiequanten
Einsteins Bezeichnungen:
E=h í
R
Gaskonstante
N
Avogadrosche Zahl
í
Frequenz
â
hN/R=h/k
Photoelektrischer Effekt
Aus Lenards Arbeit von 1902
Philipp Lenard
(1862 -1947)
Nobelpreis 1904
Strom (Ordinate) gegen
Gegenspannung (Abszisse)
Ue=h í–W
Millikan
Robert A.
Millikan
(1868 - 1953)
Nobelpreis 1923
1916 gelingt Millikan nach Entwicklung
geeigneter Photokathoden eine
Präzisionsmessung des Planckschen
Wirkungsquantums mit Hilfe der
Einsteinschen Formel zum Photoeffekt.
Zu deren theoretischer Begründung
äußert er sich jedoch skeptisch bis
ablehnend.
Millikans Ergebnis. Aufgetragen ist die
Schwellgegenspannung (Ordinate) gegen die
Frequenz (Abszisse). Das Bild zeigt die von
Einstein vorhergesagte Gerade.
III.
Brownsche Bewegung
(Zum Nachweis der atomistischen Struktur der Materie)
Robert Brown
Robert Brown, ein schottischer Botaniker, fand 1827 bei der
Bobachtung von Pollen in Wasser unter dem Mikroskop, daß sich die
Pollenkörner in ständiger unregelmäßiger Bewegung befinden.
Der Effekt war schon früher beobachtet, aber für eine Eigenschaft der
belebten Materie gehalten worden.
Robert Brown
(1773-1858)
Brown stellte aber fest, daß er ebenso bei unbelebten Substanzen, z.B.
Steinstaub auftritt.
Interpretation: Wassermoleküle stoßen dauernd an das im Mikroskop
sichtbare Teilchen und führen so zu dessen Bewegung.
Brownsche
Bewegung von
Milchtröpfchen in
Wasser
(Videoaufnahme
durch Browns
Mikroskop)
Browns Mikroskop
Arbeit zur Brownschen Bewegung, Einleitung
Das Problem
Van ´t Hoff hatte aus Experimenten von Pfeffer geschlossen, daß die kinetische
Wärmetheorie auch für große Moleküle in Lösung gilt. Ihre mittlere kinetische
Energie ist
Ekin = 12 m v 2 = 32 kT
Wilhelm Pfeffer
(1845 - 1920)
(m Masse, v Geschwindigkeit, k Boltzmann-Konstante, T abs. Temperatur)
Wenn diese Beziehung auch für suspendierte makroskopische Teilchen galt, so hätte
sich aus der Beobachtung von deren Geschwindigkeit die Boltzmann-Konstante k
bzw. die Avogadro-Konstante N bestimmen lassen müssen. (Es gilt k = R / N. Dabei
ist R die Gaskonstante, die wohlbekannt war.)
Hätte man den erwarteten Wert erhalten, so wäre erwiesen gewesen, daß die
Brownsche Bewegung durch Stöße der Flüssigkeitsmoleküle bewirkt wird. Die
beobachtete Geschwindigkeit war jedoch um Größenordnungen zu klein.
Jacobus Henricus
van ´t Hoff
(1852 - 1911)
Nobelpreis 1901
Zwar vermutete man als Erklärung, daß die wahre Geschwindigkeit nicht meßbar sei,
weil durch die sehr häufigen Stöße dauernd auch Richtungsänderungen eintreten.
Man kannte aber keine andere quantitative Analyse der Brownschen Bewegung.
Lösungsmethode
Einstein schrieb die Bewegungsgleichung für ein kugelförmiges Brownsches Teilchen hin:
Dabei ist m die Masse des Teilchens, r sein Ortsvektor, F(t) die fluktuierende durch Stöße bewirkte Kraft
und R = 6 ðçñ der Koeffizient, der die Reibung ausdrückt, die die Kugel beim Durchgang durch die
Flüssigkeit erleidet. (ç ist die Zähigkeit der Flüssigkeit, ñ der Teilchenradius.)
Skalare Multiplikation mit dem Ortsvektor liefert
Und nach weiterer Umformung
Bei Integration über einen längeren Zeitraum verschwindet die rechte Seite wegen der unregelmäßigen
Richtung der Kraft. Die die Stöße bewirkende Kraft ist damit eliminiert.
Jetzt kann Einstein den Mittelwert des Quadrats des Abstandes berechnen, den ein Brownsches Teilchen in
der Ebene senkrecht zur Sichtlinie des Beobachters in diesem Zeitraum von seinem Ausgangspunkt erreicht.
Ergebnis
Mittelwert des Quadrats des
Abstandes vom Ausgangsort
nach der Zeit t:
r 2 = λ2x + λ2y = 2λ2x =
2kT
t
3πηρ
Einsteins Bezeichnungen:
R
Gaskonstante
N
Avogadrosche Zahl
k
Zähigkeit (bei uns: ç)
P
Kugelradius (bei uns: ñ)
Smoluchowski
Smuluchowski, Professor im damals österreichischen
Lemberg, begann 1906 eine ausführliche Arbeit in den
Annalen der Physik mit den Worten:
Die viel umstrittene Frage nach dem Wesen
[der Brownschen Bewegung] ist neuerdings
durch zwei theoretische Arbeiten von
Einstein wieder in Anregung gebracht
worden. Die Ergebnisse derselben stimmen
nun vollkommen mit denjenigen überein,
welche ich vor mehreren Jahren in
Verfolgung eines ganz verschiedenen
Gedankenganges erhalten hatte ... Obwohl es
mir bisher nicht möglich war, eine
experimentelle Prüfung ... vorzunehmen, was
ich ursprünglich zu tun beabsichtigte, habe
ich mich doch entschlossen, jene
Überlegungen nunmehr zu veröffentlichen, ...
Marian Ritter von
Smolan Smoluchowski
(1872 -1917)
Perrin entwickelte eine Methode zur Herstellung
von Kügelchen gleicher Masse.
Perrin
Damit gelangen ihm Präzisionsmessungen der
Avogadroschen Zahl. Wie Einstein hatte er eine
„barometrische Höhenformel“ gefunden, die er zur
Analyse von Experimenten benutzte (links).
Zur Bestimmung der Avogadroschen Zahl mit
der Brownschen Bewegung benutzte Perrin
Einsteins Formel. Unten eine seiner
Zeichnungen nach Beobachtungen im
Mikroskop.
Jean Baptiste Perrin
(1870 - 1942)
Nobelpreis 1926
IV.
Spezielle Relativitätstheorie
(Zur Struktur von Raum und Zeit)
Abraham Pais, Einsteins unübertroffener Biograph, schreibt:
„Einstein was driven to special relativity mostly by aesthetic arguments, that is by arguments of
simplicity. The same magnificent obsession would stay with him for the rest of his life. It was to
lead to his greatest achievement, general relativity, and to his noble failure, unified field theory.”
Arbeit zur SRT, Einleitung
Einsteins Analyse von Raum und Zeit
Einsteins Grundannahme ist:
Der Betrag c der
Lichtgeschwindigkeit ist in
jedem Bezugssystem gleich.
Messung von Orten und Zeiten:
•
Man denke sich in jedem
Bezugssystem ein Gerüst
aus starren Maßstäben und
gleichartigen Uhren. Die
Uhren werden mit
Lichtsignalen
synchronisiert.
•
Bei Bewegung eines
Teilchens wird sein Ort an
den Maßstäben, die Zeit an
einer Uhr an diesem Ort
abgelesen.
•
Die Länge einer Strecke
wird durch Bestimmung der
Endpunkte zur gleichen Zeit
gemessen.
•
Die Länge eines
Zeitintervalls wird mit einer
Uhr an festem Ort
gemessen.
Gerüst aus Maßstäben und Uhren
Relativitätsprinzip,
Längenkontraktion, Zeitdilatation
Ein Stab, der in dem System, in dem er selbst ruht, die
Länge Äx hat, besitzt in einem System, das sich
gegenüber dem Ruhsystem mit der Geschwindigkeit v
in Stabrichtung bewegt, die kleinere Länge
∆x′ = ∆x / γ
Die Größe
(
γ = 1/ 1− v2 / c2
)
heißt heute Lorentzfaktor.
Im Ruhsystem einer Uhr wird das Zeitintervall Ät
gemessen. Das gleiche Intervall, gemessen in einem mit
der Geschwindigkeit v dagegen bewegten System, ist
größer:
∆t = γ∆t
Beziehungen dieser Art waren vor Einsteins Arbeit
bekannt, ihre Erklärung aber unbefriedigend. Lorentz
erklärte die Längenkontraktion als Stauchung der
Materie beim Durchgang durch den Äther.
Anwendung auf die Elektrodynamik
Aus dem Relativitätsprinzip entwickelte
Einstein Transformationsgleichungen (jetzt
Lorentz-Transformation genannt) für Orte,
Zeiten und Feldstärken und
Strahlungsenergien.
Die elektrischen und magnetischen
Feldstärken verloren dabei ihre
Eigenständigkeit. Bei der Transformation
verändern sich beide. (Es handelt sich nicht
um zwei Vektoren, sondern um einen
Tensor.)
Einstein fand, daß die Maxwellsche
Elektrodynamik dem Relativitätsprinzip
genügt, nicht aber die Newtonsche
Mechanik.
E- und B-Feld einer Punktladung. Links im
Ruhsystem der Ladung. Rechts in einem dagegen mit
90% der Lichtgeschwindigkeit in 1-Richtung
bewegten System.
Anwendung auf die Mechanik
Einstein betrachtet, die Energie, die ein geladenes Teilchen aus einem elektrischen Feld aufnimmt, um die
Geschwindigkeit v zu erhalten. Sie muß gleich der kinetischen Energie des Teilchens sein. Er erhält:
Ekin = mc 2 (γ − 1)
E=
Einsteins Bezeichnungen:
W kinetische Energie (bei uns: Ekin )
ì
Masse (bei uns: m)
V
Lichtgeschwindigkeit (bei uns: c)
Addiert man hierzu Einsteins berühmteste
Formel E =m c² für die der Ruhmasse
entsprechende Energie, so erhält man für
die Gesamtenergie
2
2
tot
mit der geschwindigkeitsabhängigen
Masse
E = γmc = Mc
M = γm
Die Formel
E = m c²
wird aber erst drei Monate später
mitgeteilt.
V.
E = m c²
(Äquivalenz von Energie und Masse)
Das Papier, in dem die berühmteste aller Formeln mitgeteilt wurde, ohne sie hinzuschreiben
Arbeit zu E = m c²
Ruhsystem des Körpers
L/2
E
º
x
L/2
Dagegen bewegtes System
î
E = m c²
∆E
∆m = 2
c
E = mc 2
In der Tat wird in Kernreaktionen, z.B. beim
radioaktiven Zerfall, Energie auf Kosten von
Massenverkleinerung freigesetzt. Quantitativ
wurde das erstmals 1920 von Wilhelm Lenz
nachgewiesen.
Einsteins eigene Beschreibung von Leben und Arbeit in Bern
Einstein schrieb 1906 oder 1907 an Alfred
Schneider, mit dem er in den Jahren davor
musiziert hatte:
„Mir geht es gut; ich bin ehrwürdiger
eidgenössischer Tintenscheisser mit
ordentlichem Gehalt. Daneben reite ich
auf meinem alten mathematisch physikalischen Steckenpferd und fege die
Geige – beides in den engen Grenzen,
welche mir mein 2jähriger Bubi für
derlei überflüssige Dinge gesteckt hat.“
VI.
Einstein nach 1905
Bern – Zürich – Prag – Zürich
1906 Entwicklung einer Quantentheorie der spezifischen Wärme. Nernst versprach
sich davon (zu Recht) eine theoretische Begründung seines im Jahr zuvor
aufgestellten dritten Hauptsatzes der Wärmelehre.
1907 Beginn der Arbeiten an der allgemeinen
Relativitätstheorie.
1908 Habilitation an der Universität Bern.
1909 Erster Auftritt auf einer Tagung (in Salzburg),
Ehrendoktor der Universität Genf., a.o.Prof. an der
Universität Zürich.
1910 Geburt des Sohnes Eduard
1911 O. Prof. an der Deutschen Universität in Prag.
Assistent dort Otto Stern.
1912 O. Prof. an der ETH
1913 Planck und Nernst besuchen Einstein in Zürich,
um ihn für Berlin zu gewinnen.
Max Planck
Walther Nernst (1864 - 1941)
Nobelpreis 1920
In Prag 1912
Berlin 1914 - 1932
1914 O. Prof. an der Universität
Berlin ohne Lehrverpflichtung.
Anstellung an der Preußischen
Akademie der Wissenschaften
1915 Abschluß der Allgemeinen
Relativitätstheorie
1916 Neue Ableitung des
Planckschen Strahlungsgesetzes
(A- und B-Koeffizienten).
1919 Scheidung von Mileva,
Einstein heiratet seine Cousine
Elsa. Britische Expedition weist
Lichtablenkung im
Gravitationsfeld der Sonne nach.
1922 Einstein erhält den Nobelpreis.
1924 Bose-Einstein-Statistik, BoseEinstein-Kondensation.
(Einsteins letzte überragende
Arbeit. Nobelpreis für
experimentellen Nachweis der
BE-Kondensation wurde 2001
verliehen.)
Deutscher Professor
Arbeitszimmer in der Wohnung Haberlandstr. 5
Während der Berliner Zeit war Einstein
• angestelltes Mitglied der Preußischen Akademie,
• Professor an der Universität,
• Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik.
Er war für die Physikalisch-Technische Reichsanstalt
tätig und war für mehrere Jahre Präsident der
Deutschen Physikalischen Gesellschaft.
1919 stiftete die Deutsche Physikalische Gesellschaft die MaxPlanck-Medaille. Planck erhielt zwei: eine für ihn selbst, die
andere zur Weitergabe an Einstein.
Zum Zeitpunkt der Machtübernahme Hitlers war Einstein in den USA. Er hatte 1932 einen Ruf
an das Institute for Advanced Studies in Princeton (im halbjährigen Wechsel mit Berlin geplant)
angenommen. Im März 1933 reiste er nach Europa zurück. Bei den neuen Machthabern und
einigen Kollegen in der Akademie gab es erhebliche Aufregung über Presseberichte von
Äußerungen Einsteins zur Behandlung von Menschenrechtsfragen durch die neue Regierung.
Daraufhin schrieb Einstein noch von Bord des Schiffes am 28. März an die Akademie:
„Die in Deutschland gegenwärtig herrschenden Zustände veranlassen
mich, meine Stellung bei der Preußischen Akademie hiemit niederzulegen.
Die Akademie hat mir 19 Jahre lang die Möglichkeit gegeben, mich frei
von jeder beruflichen Verpflichtung wissenschaftlicher Arbeit zu widmen.
Ich weiß, in wie hohem Maße ich ihr zu Dank verpflichtet bin. Ungern
scheide ich aus ihrem Kreis auch der Anregungen und schönen
menschlichen Beziehungen wegen, die ich während dieser langen Zeit als
ihr Mitglied genoß und stets hoch schätzte.
Die durch meine Stellung bedingte Abhängigkeit von der Preußischen
Regierung empfinde ich aber unter den gegenwärtigen Umständen als
untragbar.“
Paul Langevin schrieb: “Ein solches Ereignis kann nur mit einer Verlegung des
Vatikans in die Neue Welt verglichen werden. Der Papst der Physik zieht um. Die
Vereinigten Staaten werden das Zentrum der Naturwissenschaften.”
Kurt Mendelssohn, Doktorand von Nernst, später Professor in Oxford, schrieb über
die Vertreibung von Wissenschaftler aus Deutschland: “Far from destroying the
spirit of German scholarship, the Nazis had spread it all over the world. Only
Germany was to be the looser”.
Einstein verläßt (auf dem Bild nur das Physikalische Institut in) Berlin
1933
Princeton 1932 - 1955
1932 Einstein nimmt Professur am Institute
for Advanced Studies an.
1933 Einstein legt Ämter in Berlin nieder,
kehrt nicht nach Deutschland zurück.
1939 Einstein schreibt Brief an Roosevelt
über mögliche militärische Nutzung der
Kernenergie.
1952 Einstein lehnt Berufung zum
Präsidenten des Staates Israel ab.
1955, 18. April: Einstein stirbt in Princeton.
Das letzte Bild:
Im März 1955 vor seinem Haus
112 Mercer Street
Literatur
Albert Einstein, Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichtes betreffenden heuristischen
Gesichtspunkt, Annalen der Physik 17 (1905) 132
Albert Einstein, Über die von der molekulartheortischen Theorie der Wärme geforderte Bewegung von in
ruhenden Flüssigkeiten suspendierten Teilchen, Annalen der Physik 17 (1905) 549
Albert Einstein, Zur Elektrodynamik bewegter Körper, Annalen der Physik 17 (1905) 891
Albert Einstein, Ist die Trägheit eines Körpers von seinem Energieinhalt abhängig?, Annalen der Physik 17
(1905) 891
Christa Kirsten und Hans-Jürgen Treder, Albert Einstein in Berlin 1913 – 1933, Berlin 1979
Abraham Pais, ‘Subtle is the Lord …’ – The Science and the Life of Albert Einstein, Oxford 1986
Ze’ev Rosenkranz, Albert Einstein – Privat und ganz persönlich, Bern 2004
Carl Seelig, Albert Einstein – Leben und Werk eines Genies unserer Zeit, Zürich 1968
Kenji Sugimoto, Albert Einstein – Die kommentierte Bilddokumentation, Gräfelding 1987
Einstein Archives Online, http://www.alberteinstein.info/
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