SONDERDRUCK DIE KINDERWUNSCHZEITSCHRIFT VON MERCK SERONO NR. 4 Kinderwunsch-Behandlung im Ausland: Unter‘m Strich nur selten lohnend Für eine Kinderwunsch-Behandlung im Ausland gibt es nur noch zwei stichhaltige Gründe: eine Eizellspende und eine Embryonenspende. Der Wunsch nach einem genetischen „Check“ des Embryos wegen einer bekannten Erbkrankheit der Eltern ist nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) an Throphoblastzellen erlaubt. D ie Embryonenspende ist zwar ebenfalls erlaubt. Sie wird aber nicht praktiziert, weil in Deutschland von Ausnahmefällen abgesehen keine überzähligen Embryonen vorhanden sind. Das Verbot der Eizellspende „wackelt“ nach der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte. Eine Legalisierung müsste jedoch per nationalem Gesetz erfolgen. Mit dem BGH-Urteil sind die Rechte der deutschen Patienten gestärkt worden, und ein wichtiger Punkt für den Reproduktions-Tourismus entfallen. Anders als bei der im Ausland praktizierten PID, die hierzulande weiterhin nicht erlaubt sein dürfte, wird bei der Trophoblastbiopsie nicht eine Zelle des achtzelligen Embryos entnommen: Die zu untersuchenden Zellen stammen vielmehr aus dem klar abgegrenzten Teil der Blastozyste, der sich zur Plazenta (Mutterkuchen) weiter entwickelt. Nur noch Paare, die auf fremde Eizellen oder Embryonen angewiesen sind, müssen sich damit außerhalb der nationalen Grenzen behandeln lassen. Alle anderen Argumente für eine Behandlung im Ausland greifen bei sachlicher Betrachtung nicht und zeugen allenfalls von gutem Marketing. So ist die viel beworbene Blastozystenkultur dem üblichen Embryotransfer am Tag 2 bis 3 keineswegs „haushoch“ überlegen, wie die Versprechungen mancher Zentren glauben machen wollen. Das belegt nicht nur eine nicht mehr ganz taufrische Cochrane-Analyse, eine Auswertung, die von definitiv unabhängigen Wissenschaftlern zur Qualitätskontrolle erstellt wird. Auch große Zentren in den USA und Spanien transferieren viele Embryonen am Tag 2 oder 3. Als Augenwischerei entpuppen sich bei Lichte besehen auch ein Teil der vermeintlichen Billigangebote: Mit Nebenkosten für Konsultation, Ultraschall, Blutuntersuchungen, Blastozysten-Selektion, zum Teil auch einem Wäschekorb von „unterstützenden“ Präparaten wird das Lockvogel-Angebot schnell erheblich teurer als der Eigenanteil gesetzlich Versicherter hierzulande. -1- werden müssen. Aus klinischen Studien weiß man, dass prospektiv gewonnene Daten wesentlich aussagekräftiger und ehrlicher sind als Daten, die erst später, nach Abschluss einer Behandlung, erfasst werden. Deutsche IVF-Zentren schneiden in Europa gut ab Schlichtweg falsch ist die Behauptung, dass die Erfolgsraten in Deutschland weitaus schlechter sind als im umliegenden europäischen Ausland: Die jüngste EU-Statistik der reproduktionsmedizinischen Gesellschaften für das Jahr 2007 weist für Deutschland eine Schwangerschaftsrate von 29,4% pro Punktion bei IVF-Zyklen aus (ICSI: 28,2%). Im Vergleich ist dieser Wert zwar etwas niedriger als in Spanien (34,6%), Belgien (29,8%) und Polen (33,2%), aber höher als die gemeldeten Erfolgsraten in Frankreich (24,6%) und den Niederlanden (27,6%). Österreich und Tschechien haben zu diesem Qualitätsmerkmal der Zentralstelle übrigens keine Daten gemeldet. Ein Vergleich der durchschnittlichen Schwangerschaftsraten ist zudem nur bedingt aussagefähig, wenn nicht gleichzeitig Aussagen zum Alter der behandelten Patientinnen getroffen werden. So kann eine Patientin, die zwischen 30 und 34 Jahre alt ist, laut deutschem IVF-Register 2008 zu 34% damit rechnen, schwanger zu werden – bei gut verlaufender Stimulation der Eierstöcke sogar zu über 39%. Die Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit eines Registers hängt auch davon ab, ob wirklich alle Behandlungen gemeldet werden. Deutschland hat als einziges Land ein elektronisches Register, in dem die Behandlungen „prospektiv“ ab dem Beginn der Stimulation gemeldet Nichts gewesen außer Spesen Im Ausland zusätzliches Geld für eine Selektion bei der Blastozystenkultur zu bezahlen im Glauben, damit die individuellen Erfolgschancen zu erhöhen, ist meist nicht lohnend - nach jüngsten Ergebnissen aus Frankreich auch nicht für jüngere Patientinnen: Ein Team der Universität in Clermond Ferrand hat bei unter 36-jährigen Patientinnen im ersten IVF-Versuch die gezielte Übertragung eines einzigen Embryos am Tag 2 mit dem selektiven Transfer einer einzelnen Blastozyste am Tag 5 verglichen und keine Unterschiede in den klinischen, fortlaufenden und kumulativen Schwangerschaftsraten gefunden. Alle Frauen mussten dabei am Tag 2 der Embryokultur mindestens drei „Top-Embryonen“ aufweisen - was bei 64% der Teilnehmer nicht der Fall war. In den Problemfällen – ältere Frauen mit nahezu erschöpftem Reservoir der Eierstöcke oder Patientinnen, bei denen generell nur wenige Eizellen heranreifen - „bringt“ die Blastozystenkultur unzweifelhaft nur Kosten, aber keinen Nutzen. Der Grund liegt auf der Hand: Von den wenigen Eizellen wird nur ein Teil befruchtet und mit jedem Tag der Kultur wächst Fruchtbarkeit steigt im Ausland nicht E ine Reise ins Ausland kann zwar sehr stimulierend sein. Es ist aber eine Illusion zu glauben, dass die Fruchtbarkeit eines Paares mit dem Grenzübertritt ins Ausland steigt – Eizellen und Spermien Prof. Dr. Georg Griesinger, werden dadurch nicht besser. Mitglied der Arbeitsgruppe „Reproduktionsmedizin“ Und bei der Kinderwunschdes wissenschaftlichen Behandlung kann auch im Beirats der Bundesärztekammer Ausland nur mit Wasser gekocht werden. Zu bedenken ist darüber hinaus, dass die ausländischen Zentren häufig unter einem erheblichen Erfolgsdruck stehen und dadurch leichtfertiger höhere Risiken bei der Behandlung in Kauf nehmen. So geschehen bei einer Patientin, die nach einem erfolglosen Zyklus in Lübeck nach Istanbul zur Behandlung ging: Nach dem Transfer von sechs Blastozysten stellte sich bei der Patientin eine Vierlings-Schwangerschaft ein, die dann in Lübeck ab der 24. Schwangerschaftswoche in der Klinik betreut werden musste. Die Entbindung der Frühchen in der 32. Woche hat die Geburtshelfer stark in Anspruch genommen, alle Neugeborenen mussten intensiv-medizinisch über Wochen betreut werden. Für die immensen Kosten kommt die türkische Klinik als Verursacher natürlich nicht auf – wir hätten für dieses Geld aber mindestens 15 Paare mit mehreren Zyklen behandeln können. -2- PPI IDD: :Nutzen Nutzenmuss musssich sicherst erstbeweisen beweisen DD ie PID ie PID an Trophoblastzellen an Trophoblastzellen Trophoblastbiopsie Trophoblastbiopsie optimiert optimiert ist und ist und der der wirdwird kurzfristig kurzfristig sicher sicher nicht nicht die die Nachweis Nachweis erbracht, erbracht, dassdass sie tatsächlich sie tatsächlich Polkörperdiagnostik Polkörperdiagnostik ersetzen, ersetzen, mehr mehr Nutzen Nutzen als Risiken als Risiken birgt. birgt. „Die„Die sondern sondern nur nur für relativ für relativ wenige wenige Patienten Patienten Daten Daten sindsind zwarzwar viel viel versprechend. versprechend. AberAber sinnvoll sinnvoll sein.sein. EtwaEtwa für Kinderwunschfür Kinderwunsch- die Vorteile die Vorteile der der neuen neuen Methode Methode müssen müssen Paare, Paare, bei denen bei denen der der männliche männliche Partner Partner erst erst gesichert gesichert werden“, werden“, erklärt erklärt PrivatPrivatChromosomenstörungen Chromosomenstörungen aufweist aufweist oderoder dozentin dozentin Dr. Ute Dr. Ute HehrHehr vomvom HumangeneHumangenePrivatdozentin Privatdozentin Überträger Überträger vonvon Erbkrankheiten Erbkrankheiten ist, die ist, die tischen tischen Zentrum Zentrum an der an der Universität Universität Prof. Dr. Prof. Monika Dr. Monika Bals-Pratsch, Bals-Pratsch, hohem hohem Risiko Risiko auf auf das das KindKind übertraübertra- Regensburg, Regensburg, mit mit demdem das das Regensburger Regensburger Expertin Expertin auf dem auf Gebiet dem Gebiet mit mit der Reproduktionsmedizin der Reproduktionsmedizin gen gen werden. werden. Betroffene Betroffene Embryonen Embryonen sindsind Kinderwunsch-Zentrum Kinderwunsch-Zentrum kooperiert. kooperiert. und –endokrinologie und –endokrinologie vor vor demdem Transfer Transfer nur nur mit mit dieser dieser Methode Methode Für Für die Diagnostik die Diagnostik bei Erbkrankheiten, bei Erbkrankheiten, zu erkennen. zu erkennen. Vorausgesetzt, Vorausgesetzt, es wachsen es wachsen die von die von der der FrauFrau übertragen übertragen werden, werden, genügend genügend befruchtete befruchtete Eizellen Eizellen bis ins bis ins wirdwird die Polkörperbiopsie die Polkörperbiopsie zunächst zunächst ihren ihren Stadium Stadium der der Blastozyste Blastozyste heran, heran, betont betont Stellenwert Stellenwert behalten, behalten, prognostizieren prognostizieren Privatdozentin Privatdozentin Dr. Monika Dr. Monika Bals-Pratsch Bals-Pratsch die Expertinnen. die Expertinnen. HierHier ist die ist Methodik die Methodik aus aus Regensburg. Regensburg. Das Das dortige dortige Zentrum Zentrum ausgereift, ausgereift, die Embryonen die Embryonen können können am am hat hat deutschlandweit deutschlandweit die meisten die meisten ErfahErfah- Tag Tag 2 übertragen 2 übertragen werden. werden. Bei Bei der der PID PID rungen rungen bei Paaren bei Paaren mit mit monogenen monogenen an Trophoblastzellen an Trophoblastzellen wärewäre die Rate die Rate an an Erkrankungen Erkrankungen gesammelt, gesammelt, bei denen bei denen Zyklen Zyklen mit mit Embryotransfer Embryotransfer eindeutig eindeutig die Frau die Frau Überträgerin Überträgerin ist. Die ist. Die Diagnostik Diagnostik vermindert vermindert – allein – allein durch durch die Tatsache, die Tatsache, Priv .Doz. Priv .Doz. Dr. Ute Dr.Hehr, Ute Hehr, Zentrum Zentrum und Institut und Institut für für in diesen in diesen Fällen Fällen wirdwird vorerst vorerst weiter weiter mit mit dassdass sichsich meist meist nur nur jedejede dritte dritte befruchtete befruchtete Humangenetik, Humangenetik, UniverUniversität Regensburg sität Regensburg der der Polkörperbiopsie Polkörperbiopsie erfolgen, erfolgen, bis die bis die Eizelle Eizelle bis zur bis zur Blastozyste Blastozyste entwickelt. entwickelt. UndUnd ein Teil ein Teil dann dann erst erst als betroffen als betroffen erkannt erkannt undund nicht nicht transferiert transferiert wird. wird. AusAus diesem diesem Grund Grund stuftstuft FrauFrau Dr. Bals-Pratsch Dr. Bals-Pratsch die die PID PID zumzum AneuploidieAneuploidieScreening Screening als ungeeignet als ungeeignet ein: ein: Frauen Frauen überüber vierzig vierzig Jahre Jahre haben haben bereits bereits eineeine schlechte schlechte AusgangssituAusgangssituation, ation, weilweil nur nur wenige wenige Eizellen Eizellen heranheranreifen. reifen. Auch Auch wenn wenn zweizwei davon davon bis zum bis zum Tag Tag fünffünf zeitgerecht zeitgerecht wachsen, wachsen, ist ist durch durch die hohe die hohe AneuploAneuploidierate idierate die Aussicht die Aussicht sehrsehr gering, gering, dassdass eineeine Blastozyste Blastozyste für den für den Transfer Transfer übrig übrig bleibt. bleibt. - 3 -- 3 - die Gefahr, die Gefahr, dassdass am Ende am Ende keinkein Embryo Embryo übrig übrig bleibt, bleibt, der der sichsich weiter weiter entwickelt. entwickelt. Anders Anders ausgedrückt: ausgedrückt: Das Das Risiko, Risiko, dassdass keine keine Selektion Selektion mehr mehr möglich möglich ist ist oderoder gar gar keine keine Blastozyste Blastozyste für den für den Transfer Transfer „übrig“ „übrig“ bleibt, bleibt, ist sehr ist sehr hoch. hoch. WieWie hochhoch diesediese Gefahr Gefahr genau genau ist, darüber ist, darüber schweigen schweigen sichsich die die Anbieter Anbieter im Netz im Netz aus:aus: In den In den geschickt geschickt gemachten gemachten Erfolgsstatistiken Erfolgsstatistiken tauchen tauchen nämlich nämlich nur nur Schwangerschaftsraten Schwangerschaftsraten pro pro Transfer Transfer auf auf – nicht – nicht aberaber die Rate die Rate der der Behandlungen, Behandlungen, in denen in denen es manes mangelsgels „Masse“ „Masse“ gar gar nicht nicht zumzum Transfer Transfer kam.kam. Um Um solche solche Täuschungen Täuschungen auszuschließen, auszuschließen, müssen müssen die die Schwangerschaftsraten Schwangerschaftsraten pro begonnenem pro begonnenem Zyklus Zyklus oderoder pro pro Punktion Punktion abgefragt abgefragt werden. werden. BeiBei wenigen wenigen Eizellen Eizellen lieber lieber früh früh transferieren transferieren Wenn Wenn – aus – aus welchen welchen Gründen Gründen auchauch immer immer – nur – nur wenige wenige Eizellen Eizellen punktiert punktiert werden werden undund damit damit wenige wenige Embryonen Embryonen entstehen, entstehen, ist die ist möglichst die möglichst kurze kurze Kul-Kultur und tur und frühe frühe Übertragung Übertragung der der Embryonen Embryonen erfolgerfolgreicher. reicher. Bereits Bereits bei bei einem einem zusätzlichen zusätzlichen Tag Tag in der in der Kultur Kultur – der – Transfer der Transfer am Tag am Tag 3 anstelle 3 anstelle von von Tag Tag 2–2– fiel fiel die die RateRate fortlaufender fortlaufender Schwangerschaften Schwangerschaften in in einereiner kalifornischen kalifornischen Studie Studie ab. ab. Ein Ein klares klares Votum Votum für den für den frühen frühen Transfer Transfer hat hat auchauch FrauFrau Professor Professor Lynett Lynett Scott Scott aus aus den den USAUSA beimbeim 3. Kongress 3. Kongress des des Dachverbands Dachverbands deutscher deutscher ReprodukReproduktionsmediziner tionsmediziner abgegeben. abgegeben. Die Die Embryologin Embryologin ist die ist die „Mutter“ „Mutter“ des des sogenannten sogenannten Vorkern-Scorings, Vorkern-Scorings, ein ein Punktesystem Punktesystem für die für Qualität, die Qualität, mit mit demdem das das AusseAussehen hen der befruchteten der befruchteten Eizellen Eizellen undund die Geschwindigdie Geschwindigkeit keit erfasst erfasst wird, wird, mit mit der der sie sie sichsich entwickeln. entwickeln. Mit Mit diesem diesem Scoring-System Scoring-System beurteilen beurteilen auchauch die die deutschen deutschen Zentren Zentren die Vorkernstadien. die Vorkernstadien. Überstimulation Überstimulation undund Mehrlinge Mehrlinge als als Nebenwirkung Nebenwirkung Schwangerschaftsraten Schwangerschaftsraten um um 70%70% durch durch EmbryoEmbryoselektion selektion undund andere andere vollmundige vollmundige Versprechungen Versprechungen ausländischer ausländischer IVF-Zentren IVF-Zentren sollen sollen den den ReproReproduktionstourismus duktionstourismus ankurbeln. ankurbeln. Die Die realisierbare realisierbare Erfolgsrate Erfolgsrate liegtliegt jedoch jedoch deutlich deutlich niedriger. niedriger. UndUnd sie sie wirdwird erkauft erkauft mit mit einem einem drastisch drastisch erhöhten erhöhten ÜberÜberstimulations(OHSS)-Risiko, stimulations(OHSS)-Risiko, wie wie Professor Professor Ernst Ernst Siebzehnrübl Siebzehnrübl anhand anhand der der Daten Daten vonvon Patientinnen Patientinnen darlegte, darlegte, die die im im eigenen eigenen Zentrum Zentrum in Frankfurt in Frankfurt mitbetreut mitbetreut wurden: wurden: Bei Bei IVF/ICSI-Zyklen IVF/ICSI-Zyklen Lebensschutz Lebensschutz und undPatientenrechte Patientenrechte DD ie Kieler ie Kieler StrafStrafrechtsprofessorin rechtsprofessorin Monika Monika Frommel Frommel setztsetzt sichsich seit seit langem langem für für die Patientenrechte die Patientenrechte vonvon Frauen Frauen ein: ein: Bereits Bereits als als „Newcomer“ „Newcomer“ in der in der StrafStrafrechtsszene rechtsszene überzeugte überzeugte sie sie 19981998 die Richter die Richter des des Bundesverfassungsgerichts Bundesverfassungsgerichts Dr. Monika Dr. Monika Frommel, Frommel, davon, davon, dassdass der der Bayerische Bayerische Direktorin Direktorin des Instituts des Instituts für für Sanktionenrecht Sanktionenrecht und und Sonderweg Sonderweg beimbeim AbtreiAbtreiKriminologie Kriminologie an deranChristiander Christianbungsrecht bungsrecht verfassungswidverfassungswid- Albrecht-Universität Albrecht-Universität Kiel Kiel rig war rig war undund erstritt erstritt zur zur Überraschung Überraschung des des Freistaates Freistaates das das dritte dritte AbtreiAbtreibungsurteil. bungsurteil. Ihr Engagement Ihr Engagement im Fall im Fall der der PräimplanPräimplantationsdiagnostik tationsdiagnostik (PID)(PID) war war nur nur konsequent. konsequent. Lebensschutz Lebensschutz vonvon Embryonen Embryonen undund Föten Föten auf auf der der einen einen undund Patientenrechte Patientenrechte auf auf der der anderen anderen SeiteSeite sindsind in ihren in ihren Augen Augen durchaus durchaus vereinbar. vereinbar. Daher Daher will will sie sich sie sich auchauch künftig künftig für Kinderwunsch-Paare für Kinderwunsch-Paare starkstark machen. machen. Denn Denn nochnoch sindsind nicht nicht alle alle Hürden Hürden genomgenommen,men, aberaber die meisten die meisten strittigen strittigen Fragen Fragen sindsind mittlerweile mittlerweile gerichtlich gerichtlich geklärt. geklärt. Besonders Besonders wichtig wichtig ist das ist das Urteil Urteil des des BundesgerichtsBundesgerichtshofshofs vomvom 6. Juli 6. Juli 20102010 zur zur PID,PID, der der ihrerihrer ArgumenArgumentation tation folgt: folgt: Die Die PID PID ist erlaubt, ist erlaubt, wenn wenn die zu die zu prüfenden prüfenden Zellen Zellen in einem in einem Stadium Stadium entnommen entnommen werden, werden, zu dem zu dem sie nicht sie nicht mehr mehr totipotent totipotent sindsind undund die Auswahl die Auswahl vonvon gesunden gesunden Embryonen Embryonen bei bebei bekannten kannten Erbkrankheiten Erbkrankheiten vonvon der der FrauFrau verlangt verlangt wird. wird. Der Der Lebensschutz Lebensschutz tritt tritt dann dann hinter hinter die vorrandie vorrangigen gigen Patientenrechte Patientenrechte zurück. zurück. DrehDrehundund AngelAngelpunkt punkt für die für Entscheidung, die Entscheidung, eineeine PID PID durchzufühdurchzuführen,ren, ist eine ist eine Konfliktsituation Konfliktsituation der der Frau. Frau. Selbst Selbst das das Verbot Verbot der der Eizellspende Eizellspende „wackelt“ „wackelt“ seit seit der der EntscheiEntscheidung dung des des Europäischen Europäischen Gerichtshofes Gerichtshofes für Menfür Menschenrechte schenrechte vomvom 1. April 1. April 2010. 2010. Eigentlich Eigentlich müsste müsste der der nationale nationale Gesetzgeber Gesetzgeber nunnun das das ESchG ESchG in diesem in diesem Punkt Punkt liberalisieren.„Nach liberalisieren.„Nach EU-Recht EU-Recht haben haben PatienPatientenrechte tenrechte einen einen hohen hohen Wert. Wert. Diesen Diesen gilt gilt es zu es zu wahren“, wahren“, erklärt erklärt die streitbare die streitbare Juristin. Juristin. - 4 -- 4 - lag lag das das Risiko Risiko für für massive massive Überstimulationen Überstimulationen bei bei rund rund 25%, 25%, bei bei Behandlungen Behandlungen mit mit PräimPräimplantationsdiagnostik plantationsdiagnostikbetrug betrugdieses diesesRisiko Risikoimimmerhin merhin noch noch 15%. 15%. Das Das OHSS-Risiko OHSS-Risiko inin Deutschland Deutschland beläuft beläuft sich sich dagegen dagegen auf auf maximaximal mal1%, 1%,wie wiedas dasRegister Registerausweist. ausweist. Zusätzlich Zusätzlich ist ist das das Mehrlingsrisiko Mehrlingsrisiko sowohl sowohl inin OstOst-als alsauch auchininSüdeuropa Südeuropaerheblich erheblichhöher höherals als ininDeutschland. Deutschland.Dort Dortwerden werdennach nachdem demEuroEuropäischen päischenIVF-Monitoring IVF-Monitoringnicht nichtselten seltendrei dreioder oder vier vierEmbryonen Embryonenauf aufdie dieMutter Mutterininspe speübertraübertragen. gen. Die Die Konsequenzen Konsequenzen treffen treffen Mutter Mutter und und Kind Kind inin Form Form von von Komplikationen, Komplikationen, FrühgeFrühgeburtlichkeit, burtlichkeit, erniedrigtem erniedrigtem Geburtsgewicht. Geburtsgewicht. Die Die finanziellen finanziellen Belastungen Belastungen sind sind erheblich, erheblich, nicht nichtnur nurfür fürdie dieFamilienkasse Familienkasse--auch auchfür fürdas das heimische heimische Gesundheitswesen. Gesundheitswesen. Die Die Kosten Kosten für für eine eine Zwillingsgeburt Zwillingsgeburt liegen liegen dreimal, dreimal, die die für für Drillinge Drillinge zehnmal zehnmal so so hoch hoch wie wie bei bei einer einer Einlings-Entbindung. Einlings-Entbindung. Erfolge Erfolge und und Überstimulationen Überstimulationen im im Ausland Ausland Eizellspenden unterschätzt unterschätzt D Endlich Klarheit D Bedarf Bedarf an an urch urchdas dasUrteil Urteilzur zur PräimplantationsdiaPräimplantationsdiagnostik gnostik(PID) (PID)ist isteine eine erhebliche erheblicheRechtsunsicherheit Rechtsunsicherheit aus ausder derWelt Weltgeschafft geschafft worden. worden.Bei Beibereits bereitsbebekannten kannten(!) (!)und undgenetisch genetisch eindeutig eindeutigdefinierten, definierten, schwerwiegendenErkranErkranProf. Prof.Dr. Dr.Dr. Dr.Wolfgang Wolfgang schwerwiegenden Würfel, Würfel,Vizepräsident Vizepräsident kungen kungenkann kannjetzt jetzteine eine und undPressesprecher Pressesprecherder der entsprechendeDiagnostik Diagnostikam am Deutschen DeutschenGesellschaft Gesellschaft entsprechende für fürgynäkologische gynäkologische Embryo Embryo (exakt: (exakt: an an der der Endokrinologie Endokrinologieund und Fortpflanzungsmedizin Fortpflanzungsmedizin späteren späterenPlazenta) Plazenta)vor vordem dem (DGGEF) (DGGEF) Einsetzen Einsetzenvorgenommen vorgenommen werden.Verboten werden.Verbotenist istdiese dieseDiagnostik Diagnostikweiterhin weiterhinan an sehr sehrfrühen frühenEntwicklungsstadien Entwicklungsstadiendes desEmbryos, Embryos,also also solange solangedie dieeinzelnen einzelnenZellen Zellennoch noch„totipotent“ „totipotent“sind sind („Alleskönner“). („Alleskönner“).Problematisch Problematischist istund undbleibt bleibtder der Umstand, Umstand,dass dassdie dieDurchführung Durchführungvon vonZellbiopsien Zellbiopsien an ander derfrühen frühen„Plazenta“ „Plazenta“oder oderdem demfrühen frühenEmbryo Embryo dazu dazuführen, führen,dass dasssich sichdadurch dadurchdie dieerzielbaren erzielbaren Schwangerschaftsraten Schwangerschaftsratendeutlich deutlichverschlechtern. verschlechtern. Der DerAufwand Aufwandfür fürdie dieDurchführung Durchführungeiner einerPID PIDist ist gewaltig, gewaltig,die dieMaßnahme Maßnahmeentsprechend entsprechendteuer. teuer.Für Fürdie die betroffene betroffenePatientin Patientinbedeutet bedeutetsie sieeine einehormonelle hormonelle Stimulation Stimulationund undeine eineEizellentnahme. Eizellentnahme.Die DieDurchfühDurchführung rungeiner einerICSI ICSIist ist––wegen wegender derzeitlichen zeitlichenKoordinaKoordination tion––unabdingbar. unabdingbar.Der Derentsprechende entsprechendeGentest Gentest(für (für die dieäußerst äußerstseltenen seltenenErkrankungen) Erkrankungen)muss mussetabliert etabliert sein, sein,aus ausGründen Gründender derdiagnostischen diagnostischenSicherheit Sicherheit fordern forderndie diespezialisierten spezialisiertenhumangenetischen humangenetischenLabors Labors oft ofteine eineEntnahme Entnahmeder derPolkörper Polkörper(Tag (Tag1), 1),später später dann danndie dieEntnahme Entnahmeder derein einbis biszwei zweiembryonalen embryonalen Zellen; Zellen;die diegenetische genetischeDiagnostik Diagnostikwird wirdoft oftdurch durch die dieNacht Nachthindurch hindurchvorgenommen. vorgenommen. Auch Auchaufgrund aufgrunddes des„zellulären „zellulärenStresses“ Stresses“liegen liegendie die erzielbaren erzielbarenSchwangerschaftsraten, Schwangerschaftsraten,so sodie dieLiteratur, Literatur, auch auchbei beieinem einemMehrfachtransfer Mehrfachtransfervon vonEmbryonen, Embryonen, bei beietwa etwa25% 25%pro proBehandlungszyklus. Behandlungszyklus.Insofern Insofern wird wirddie dieMethode Methodesicher sichernur nurvon vonganz ganzwenigen wenigen Paaren Paarenin inAnspruch Anspruchgenommen genommenwerden, werden,zumal zumal allen allenPaaren Paarenbei beieiner einernatürlich natürlichgezeugten gezeugtenSchwanSchwangerschaft gerschaftweiterhin weiterhindie diebekannte bekanntevorgeburtliche vorgeburtliche Diagnostik Diagnostikoffen offensteht. steht. - -55- - en enBedarf Bedarfdeutscher deutscher Kinderwunsch-Paare Kinderwunsch-Paare für füreine eineEizellspende Eizellspende schätzt schätztChristine ChristineBüchl Büchlaus aus Augsburg Augsburgdeutlich deutlichhöher höherals als die dievom vomBundesverband Bundesverband reproduktionsmedizinscher reproduktionsmedizinscher Zentren Zentren(BRZ) (BRZ)angesetzten angesetzten rund rund1.000 1.000Paare Paarejährlich. jährlich. Aufgrund Aufgrundihrer ihrerBeratungsBeratungstätigkeit tätigkeitin inMünchen Münchenund und Augsburg Augsburggeht gehtdie dieDiplomDiplomSozialpädagogin Sozialpädagoginvon von4.000 4.000 bis bis5.000 5.000Fällen Fällenjährlich jährlichaus: aus: Die DieSozialpädagogin Sozialpädagogin „Vordrei dreibis bisvier vierJahren Jahrenkam kam Christine ChristineBüchl Büchlberät berätseit seit „Vor fast fast20 20 Jahren JahrenPaare Paaremit mit etwa etwa einmal einmal im im halben halben Jahr Jahr unerfülltem unerfülltemKinderwunsch Kinderwunsch eine einePatientin Patientinmit mitdieser dieser Frage, Frage,heute heutesind sindes esvier vierpro proMonat“. Monat“.Zum ZumGroßteil Großteil handelt handeltes essich sichum umFrauen, Frauen,die dieerst erstrelativ relativspät spätden den „richtigen“ „richtigen“Partner Partnergefunden gefundenhaben. haben.Diesen DiesenPaaren Paaren bleibt bleibtnicht nichtmehr mehrviel vielZeit Zeitfür fürdie dieFamilienplanung. Familienplanung. Wenn Wennes esspontan spontannicht nichtklappt, klappt,und undauch auchdie dieersten ersten Schritte Schritteder derassistierten assistiertenReproduktion Reproduktionnicht nichtzum zumZiel Ziel führen, führen,sind sinddiese dieseFrauen Frauenrelativ relativschnell schnellbereit, bereit,ihren ihren Kinderwunsch Kinderwunschper perEizellspende Eizellspendezu zuverwirklichen. verwirklichen.„Hier „Hier hat hatsich sichganz ganzoffensichtlich offensichtlichein einParadigmenwechsel Paradigmenwechsel eingestellt. eingestellt.Für Fürdiese diesePaare Paareist istdas dasein einganz ganznormaler normaler Weg, Weg,wie wiesich sichauch auchin inden denInternet-Foren Internet-Forenunschwer unschwer ablesen ablesenlässt.“ lässt.“ Allerdings Allerdingswünschen wünschensich sichnach nachden denErfahrungen Erfahrungenvon von Frau FrauBüchl Büchlviele vieleFrauen Frauenmehr mehrInformationen Informationenüber überdie die Spenderinnen: Spenderinnen:Warum Warumspendet spendetsie, sie,hat hatsie sieselbst selbstKinder, Kinder, wie wiealt altist istsie sie––aber aberauch aucherlernter erlernterund undausgeübter ausgeübter Beruf Berufund undund undethnischer ethnischerHintergrund Hintergrundsind sindKriterien. Kriterien. „Die „DieEmpfängerinnen Empfängerinnenpersonalisieren personalisierendie dieSpenderin Spenderin stärker stärkerals alsein einMann Mannden denSamenspender. Samenspender.Sie Sieverdanken verdanken ihr ihrim imFalle Falleeiner einerSchwangerschaft Schwangerschaftdas dasKind Kind––das das größte größteGeschenk Geschenkihres ihresLebens.“ Lebens.“ Auch Auchdie dieEmbryo-Adoption Embryo-Adoptionin inForm Formvon vonPronukleusPronukleusstadien stadienfindet findetbei beiihren ihrenPatientinnen Patientinnengroße großeZustimZustimmung. mung.Diese DieseAlternative Alternativewürde würdeden denGang Gangins insintranspaintransparente renteAusland Auslandersparen, ersparen,gleichzeitig gleichzeitigrechnen rechnensich sichdie die Paare Paarehohe hoheErfolgschancen Erfolgschancenaus, aus,da daPN-Stadien PN-Stadienaus aus dieser dieserStimulation Stimulationbereits bereitszu zuerfolgreichen erfolgreichenSchwangerSchwangerschaften schaftengeführt geführthaben. haben.Allerdings Allerdingsbesteht bestehthier hierauch auchein ein erhebliches erheblichesSicherheitsbedürfnis, Sicherheitsbedürfnis,sowohl sowohlbei beiden den Spendern Spendernals alsauch auchden denEmpfängern. Empfängern.Die DieSpender Spender möchten möchtenzu zueinem einemGroßteil Großteilmitreden mitredenkönnen, können,„wo „woihre ihre PN-Stadien PN-Stadienhinkommen“. hinkommen“.Die DieEmpfänger Empfängerwiederum wiederumsind sind sich sichbewusst, bewusst,dass dassdas daseigene eigeneKind Kindechte echteGeschwister Geschwister hat, hat,die diees esspäter spätervielleicht vielleichtkennen kennenlernen lernenmöchte. möchte.Als Als gangbarer gangbarerWeg Weghat hatsich sichin inden denBeratungsgruppen Beratungsgruppeneine eine Regelung Regelungin inAnlehnung Anlehnungan anbestimmte bestimmteRegeln Regelnder der Adoption Adoptionheraus herauskristallisiert kristallisiertund undin inForm Formvon von„offenen „offenen und undhalboffenen halboffenenFormen“ Formen“der derVermittlung, Vermittlung,ggf. ggf.mit mit einer einerSpeicherung Speicherungder derDaten Datenüber über60 60Jahre. Jahre.Es Essollte sollte auch auchsichergestellt sichergestelltwerden, werden,dass dassdie diegenetischen genetischenVäter Väter juristisch juristischabgesichert abgesichertsind. sind. Die Die Verfasserin Verfasserin Mehr Mehrinterinteressante essanteNews Newszum zum Thema Themafinden findenSie Sieunter unter www.fertinet.de www.fertinet.de Sie Siekönnen könnendort dortauch auchden den kostenlosen kostenlosenNewsletter Newsletter abonnieren. abonnieren. Renate RenateLeinmüller, Leinmüller,Medizin-Journalistin, Medizin-Journalistin, untersucht untersuchtdas dasSpannungsfeld, Spannungsfeld,in indem dem Kinderwunsch-Paare Kinderwunsch-Paarein inDeutschland Deutschland stehen. stehen.Ihre IhreErfahrung Erfahrunglautet: lautet:„Uner„Unerfüllter füllterKinderwunsch Kinderwunschist istheute heutenoch noch schwieriger schwierigerals alsvor vorwenigen wenigenJahren. Jahren.Zum Zum einen einenbelasten belastendie diehöheren höherenZuzahlungen Zuzahlungen im imInland, Inland,zum zumanderen anderenverwirren verwirrendie dienicht nichtwirklich wirklichnachnachprüfbaren prüfbarenErfolgsmeldungen Erfolgsmeldungenaus ausdem demAusland. Ausland. Kontakt: Kontakt:[email protected] [email protected] - -66- -