swiss tumor institute 02.12.2008 1 OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Krebs und Sexualität Ein Tabuthema ? Dr.med Urs Breitenstein OnkoZentrum Zürich 8036 Zürich Sexualprobleme des Krebspatienten Erfahrungen aus dem onkologischen Praxisalltag • Sexuelle Störungen werden kaum erwähnt und besprochen • Partnerschaftliche Sexualprobleme werden verschwiegen oder als belanglos eingestuft (vor allem Frauen, ältere Menschen) • Sexualkonflikte sind häufig (Partnerschaftskrisen, Scheidungen nach Krebsdiagnosen) • Sexuelle Störungen sind häufig ! OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Häufigkeit der sexuellen Funktionstörung bei Krebserkrankten 40 – 100 % Derogatis et el: An approach to evaluation of sexual problems in the cancer patient. CA 1981; 31: 46 - 50 OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Häufigste Sexualstörung bei Krebskranken Häufigste Störung beim Mann: erektile Dysfunktion Frau: Libidoverlust OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Seelische Folgen der Krebsdiagnose Seelische Störungen • Angst • Depression • Emotioneller Schmerz • Zerstörung des körperlichen und seelischen Selbstvertrauens Diese Folgen der Krebsdiagnose wirken hemmend auf die Sexualität OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Störung der Sexualität bei Krebs Körperliche Störungen • Tumore in einem Sexualorgan • Operative Veränderungen der primären und sekundären Geschlechtsorgane • Nebenwirkungen von Therapien wie Erschöpfung, Schmerzen, Schleimhautveränderungen • hormonelle Veränderungen durch Medikamenten OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Störung der weiblichen Sexualität bei Krebserkrankung Seelische Störungen • Unsicherheit / Selbstwertgefühlsstörung • Schamgefühle • unberechtigte Angst den Partner anzustecken • Verlust der körperlichen Integrität OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Störung der weiblichen Sexualität bei Krebserkrankung Seelische Störungen Unsicherheit / Selbstwertgefühlsstörung • Schamgefühle Unsicherheit / Selbstwertgefühlsstörung • Verlust Schamgefühle der körperlichen Integrität (negatives Körperbild) • unberechtigte Angst den Partner anzustecken • Verlust der körperlichen Integrität OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Störung der weiblichen Sexualität bei Krebserkrankung Körperliche Störungen: • Negatives Körperbild bei Tumoren der • primären Geschlechtsorgane • Brust • Operative Narben • Unfruchtbarkeit / Libidoverlust durch Operation, Radiotherapie und medikamentöse Therapie • Nebenwirkungen von Therapien wie Erschöpfung, Schmerzen, empfindliche Haut und Schleimhäute • Hormonstörungen als Folge der Operation und medikamentösen Therapie (antihormonelle Behandlung) • Folgen der Radiotherapie • Schleimhautatrophie im Genitalbereich (Perkutane Bestrahlung oder Brachytherapie/Afterloading) • Hautveränderungen nach Radiotherapie der Brüste OnkoZentrum Zürich • Lymphödeme swiss tumor institute Operation - Narben OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Störung der männlichen Sexualität bei Krebs Seelische Ursachen: • Unsicherheit, Selbstwertgefühlsstörung • Schamgefühle • unberechtigte Angst, die Partnerin anzustecken • negatives Körperbild OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Störung der männlichen Sexualität bei Krebs Seelische Ursachen: Übersetzung: • Unsicherheit, Selbstwertgefühlsstörung Unsicherheit Erektion • Schamgefühle Kann ich meinen Mann „stehen“ ? Vermindertes Selbstwertgefühl • unberechtigte Angst, die Partnerin anzustecken Leistungsdruck ! • negatives Körperbild OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Störung der männlichen Sexualität bei Krebs Körperliche Störungen: • Negatives Körperbild bei Tumoren der • primären Geschlechtsorgane • Operative Narben • Impotenz • Unfruchtbarkeit • Nebenwirkungen von Therapien wie Erschöpfung, Schmerzen • Erektionsstörungen als Folge der Operation, der Radiotherapie und medikamentösen Therapie (antihormonelle Behandlung) OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Störung der männlichen Sexualität bei Krebserkrankung OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Anatomie der Geschlechtsorgane OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Weibliches Genitale OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Weibliches Genitale OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Bedeutung der weiblichen Sexualhormone Östrogene • (Follikelhormon) Natürliche Östrogene (steroidale Hormone) Estradiol Estron Estriol • Produktion in den Eierstöcken (Follikel, Gelbkörper), nach der Menopause im Fettgewebe (Aromatase) • phasenweise Produktion im weiblichen Zyklus (Hirnanhangsdrüse, FSH) • Funktion: Reifung einer befruchtungsfähigen Eizelle Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut Feuchtigkeit und Dehnbarkeit der Scheide Antimikrobielles Scheidenklima (Scheiden pH) sekundäre Effekte auf Knochen, Haut, Haare OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Bedeutung der weiblichen Sexualhormone Gestagen • (Gelbkörperhormon) Natürliche Gestagene (Progestagene, steroidale Hormone) Pregnandiol Progesteron Pregnenolon • Produktion in den Eierstöcken (Gelbkörper) • phasenweise Produktion im weiblichen Zyklus (Hirnanhangsdrüse, FSH) • Funktion: Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut zur Nidation Unterdrückung der Reifung weiterer Eizellen OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Bedeutung der männlichen Sexualhormone bei der Frau Androgene • (männliche Sexualhormone) Natürliche Androgene (steroidale Hormone) Androstendion Testosteron • Produktion in den Eierstöcken und Nebennieren • Umstandlung der Andogene in Östogene (Aromatase, Fettgewebe) • Funktion: Sexualtrieb (auch nach der Menopause) OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Männliches Genitale OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Männliches Genitale OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Störung der körperlichen Integrität OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Störungen der Sexualität bei Krebserkrankung Urostoma (künstlicher Urinausgang) OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Störungen der Sexualität bei Krebserkrankung Colostoma (künstlicher Dickdarmausgang) OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Störungen der Sexualität bei Krebserkrankung Tracheostoma (künstlicher Luftröhrenausgang) Störungen der Sexualität bei Krebserkrankung PEG (perkutane endoskopische Gastrostomie) OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Brustkrebs OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Brustkrebs • Mit 10 -12 % der weiblichen Bevölkerung ist der Brustkrebs der häufigste Tumor der Frauen • Der Brustkrebs tritt im Alter ab 30 Jahren auf • Eine brusterhaltende Operation ist in 70-80% der Fälle möglich • 60 – 70 % der Frauen werden durch Operation, Radiotherapie und Medikamente geheilt OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Brustchirurgie Lumpektomie OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Brustchirurgie Segmentale Mastektomie Skin sparing Mastektomie OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Brustchirurgie Radikale Mastektomie Modifizierte radikale Mastektomie OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Brustchirurgie OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Brustaufbauchirurgie Latissimus dorsi Lappenplastik OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Brustaufbauchirurgie TRAM- Flap OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Brustaufbauchirurgie OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Beispiel Brustkrebs Beispiel: brusterhaltende Operation und Bestrahlungstherapie wegen Mammakarzinom • 38 % der sexuell aktiven Frauen lehnen ihre behandelte Brust ab ! • 20 % der Frauen meinen, dass ihrer Partner die Brust ablehnt ! • 48 % klagen über Missempfindungen in der Brust bei sexueller Aktivität ! • 90 % der Frauen sind mit dem kosmetischen Resultat der Behandlung unzufrieden! OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Sexualhormonsteuerung Oestrogen Progesteron Hypophyse LHRH (Hypothalamus) Gonadotropine (FSH + LH) Ovar OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Prä- /postmenopausale Östrogenproduktion LHRHAnalogum Gonadotrophine (FSH + LH) Oestrogene Ovarien Tamoxifen Hypophyse LHRH (Hypothalamus) ACTH ACTH = Adrenocorticotrophic Hormon FSH = Follikel-stimulierendes Hormon LH = Luteinisierendes Hormon LHRH = LH-releasing Hormon Nebennieren Androgene Oestrogene Anastrozole Periphere Konversion (Aromatase Enzym) OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Antiöstrogene OH OH Oestradiol Fulvestrant (‘Faslodex’) 7 HO O Tamoxifen (CH2)9SO(CH2)3CF2CF3 HO NMe2 Raloxifene O O N HO S OH OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Tamoxifen CH3 NCH2CH2O CH3 C 2 H 5 Nichtsteroidales Antiöstrogen Orale Einnahme Oestrogenantagonist / partieller Agonist gut tolerierbar OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Tamoxifen als adjuvante Therpie beim Brustkrebs Erstrückfälle 100 80 % Rückfallsfreiheit Tamoxifen (5 Jahre) 87.4 90 74.9 70 75.6 64.3 Node - Placebo 79.2 Node - Tamoxifen (5 Jahre) Placebo Node + 60 59.7 58.3 50 40 Node + 44.5 30 Absolute Rückfallreduktion 20 Node - : 14.9% SD 1.4: 2P<0.00001 Node + : 15.2% SD 2.5: 2P<0.00001 10 Jahre 0 0 5 10 Early Breast Cancer Trialists’ Collaborative Group, The Lancet, 1998, 351, 1451, OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Brustkrebs 5-jährige adjuvante Tamoxifen-Therapie Kontralateraler Brustkrebs 2818 Frauen Prävention 13,388 Frauen 0 1 2 3 4 0 5 Jahre 1 2 3 4 5 6 Jahre DCIS 1804 Frauen Placebo Tamoxifen 0 1 2 3 4 5 Jahre Adjuvant, nodal positiv 2210 Frauen Adjuvant, nodal negativ 5217 Frauen 0 1 2 3 Jahre 4 5 6 0 1 2 3 Jahre 4 5 6 OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Änderung des Östrogen-Plasmaspiegels durch medikamentöse Senkung Ovarektomie GHRH Prämenopausal 1000 1./2. Gen. Aromatasehemmer 3. Gen. Aromatasehemmer Postmenopausal 100 10 1 Plasma Östradiol Spiegel (pmol/L) OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Wirkmechanismus von LHRH • Vorübergehender Anstieg von LH während der ersten 2 Tage nach der ersten Applikation von Goserelin, gefolgt von einem stetigen Abfall • Vollständige Suppression ab dem 8.Tag • Östrogenwerte ab dem 21. Tag auf postmenopausalem Niveau • Goserelin bewirkt eine medikamentöse Kastration OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Aromatasehemmer Nicht-steroidaler Inhibitoren Androgen O H N O O C2H5 O Aminoglutethimide NC N N NH2 N N N Androstendion N Steroidaler Inhibitor Exemestane Letrozole CN NC CN H3C CH H C CH3 3 3 Anastrozole O O CH2 OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Wirkmechanismus der Aromatasehemmer E Androgene Leber Fett Muskeln Brustumorzellen Östrogene (E) E E Tumorwachstum Östrogenrezeptoren Aromatasehemmer Selektive Hemmung der Aromatase supprimiert die Bildung von Östrogenen und hemmt dadurch den stimulatorischen Effekt der Östrogene auf das Tumorwachstum. OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Prostatakrebs OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Prostatakrebs -Therapien Operation erektile Dysfunktion konventionelle radikale Prostatektomie Nerve sparing Prostatektomie Da Vinci Operation 85 % 32 % 10 % Radiotherapie perkutane Radiotherapie Brachytherapie 10 – 30 % Hormontherapie Hodenentfernung (Orchiektomie) 100 % LHRH-Analogum 100 % Antiandrogene OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Prostatakrebs radikale Prostatektomie OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Prostatakrebs Das Problem des neurovaskulären Bündels zur Erhaltung der Erektionsfähigkeit OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Prostatakrebs – Da Vinci-OP OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Prostatakrebs – Da Vinci-OP OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Prostatakrebs - Brachytherapie OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Die Sexualprobleme des Prostatakarzinom-Patienten • Erektionsstörung (bei erhaltener Orgasmusfähigkeit) • Urininkontinenz • Impotenz durch Testosteronentzug (Hodenentfernung / LHRH-Präparate) OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Walter Raaflaub, ein von seinen Patienten als Arzt und Mensch geschätzter Allgemeinmediziner, erkrankt 2002 an Prostatakrebs. Eine radikale Operation bringt zwar den gewünschten Erfolg - der Krebs scheint besiegt -, doch der Eingriff führt zu Impotenz. Der Arzt, der zum Patienten wird, hat daraufhin das bisher einzige persönliche Buch mit fachlichem Hintergrund zum Thema Impotenz geschrieben. Dabei ist es ihm gelungen, viele unserer Probleme auf eine menschliche und oft auch witzige Art zu relativieren. OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Vulvakarzinom OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Vulvakarzion OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Vulvakarzion • Tumorerkrankung der älteren Frau, meist > 60 jährig • häufig Krebsvorstufen (intraepitheliale Neoplasie, Morbus Paget) • Therapie: Operation: partielle oder radikale Vulvektomie (Clitoris, Labien) Radiotherapie / kombinierte RT-/Chemotherapie • Folgen der Therapie: Introitusveränderung / Schrumpfung / Striktur Radiogene Schleimhautatrophie /Dyspareunie OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Sekundäres Lymphödem der Genitalregion/Beine Vulvektomie Partielle Vulvektomie Radikale Vulvektomie OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Hodenkrebs OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Hodenkrebs • Seltene Tumorerkrankung (Seminome, Nicht-Seminome) • Häufig sehr junge Patienten, gelegentlich beidseite Erkrankung • Sehr Chemotherapie-sensibel, Seminom auch sehr radiosensibel • Sehr hohe Heilungschancen durch die Behandlung auch in fortgeschrittenen Stadien • Fertilitätsproblem / Spermien-Kryoasservation OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Hodenkrebs - Therapie Operation retroperitoneale Lymphknotenausräumung Kastration bei beidseitiger Hodentumor Chemotherapie Fertilitätsstörung OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Hormonersatztherapie Hormonersatztherapie Testosteron • Tabletten • Injektionen • Hautgel OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Hodenprothesen OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Gebärmutterkrebs OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Zervixkarzinom Operation Radiotherapie / kombinierte Radio-/Chhmotherapie Folgen: Dyspareunie (Schmerz beim Geschlechtsverkehr) OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Gebärmutterkrebs Operation Radiotherapie Folgen: Dyspareunie (Schmerz beim Geschlechtsverkehr) OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Perkutane Radiotherapie OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Perkutane Radiotherapie OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Brachytherapie / Afterloading des Gebärmutterkrebses OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Brachytherapie / Afterloading des Gebärmutterkrebses OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Brachytherapie / Afterloading des Gebärmutterkrebses OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Peniskarzinom OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Peniskrebs OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Peniskrebs Operation Penisamputation / Rekonstruktion OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Peniskrebs OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Blasenkrebs Operation transurethrale Resektion (TUR-B) radikale Zystektomie - erektile Störung beim Mann - Vaginale Problem bei der Frau OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Rektumkarzinom Operation Rektumresektion • erektile Störung, retrograde Ejakulation beim Mann • Vaginale Probleme bei der Frau Stomaversorgung OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Sexualstörungen bei Krebserkrankung OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Krebs und Sexualität Patient Schweigen ! Häufig traut sich der Patient nicht, gegenüber seinem Partner die Sexualstörung anzusprechen. Mit seinem Schweigen hilft er, das Thema zu tabuisieren. OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Krebs und Sexualität Partner Ambivalenz Primär steht das Problem im Hintergrund (Verlustängste) Sekundär gewinnt das Thema an starker Bedeutung (Beeinträchtigung einer gesunden, aktiven Sexualität durch einen kranken Partner) OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Krebs und Sexualität Arzt Es gibt wichtigeres ! Der Arzt wartet, bis der Patient das Thema eröffnet. Falls er nicht auf eigene Initiative seine sexuellen Probleme besprechen will, wird das Thema entweder tabuisiert oder als nicht existent gewertet. OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Krebs individuelles Sexualverhalten Krankheit Sexualität Libidoverlust Potenzstörung Psyche Therapie Alter Partner OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Körperliche Ursachen der Sexualstörung bei Krebskranken • Allgemeinzustandsverschlechterung (durch Krankheit und/oder Therapie) • Tumorbefall des Nervensystem (Hirntumore, Querschnittslähmung bei Befall des Rückenmarkes) • Krebs- oder behandlungsbedingte anatomische Schädigung primärer oder sekundärer Geschlechtsorgane (Hoden, Scheide, Brüste) • Krebs- oder behandlungsbedingte Schädigungen von Sexualfunktionen (Scheidenfeuchtigkeit, Sexualtrieb) • Körperliche Veränderung, welche die Sexualität negativ beeinflussen (z.B. Colostoma, Urostoma, Gliedmassamputation) • Schmerzen nach operativen Eingriffen • Sekundäre Fertilitätsstörung (Azospermie, weibliche Infertilität) OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Psychosoziale Ursachen der Sexualstörung bei Krebskranken • Konfrontation mit der Krebsdiagnose (Störung des Selbsterleben, des Selbstwertgefühls) • Beeinträchtigung der eigenen Attraktivitsempfindens (Scham, Ekel) • Krankheits- oder behandlungsbedingte depressive Verstimmungen • Fehlvorstellungen / Unwissen („Krebs als ansteckende Erkrankung“) • Sexuelle Versagensängste / Erwartungshaltungen • Krankheitsbedingte Krisen wegen vorbestehenden latenten Partnerschaftskonflikten OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Stigmatisierung durch Krebs Stigmatisierung durch • Haarverlust • Gewichtsabnahme (Kachexie) • reduzierter Allgemeinzustand • Organentfernung , z.B. Brust OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Störung der sexuellen Interaktion • Sexuelle Annäherung • Sexuelle Stimulation • Koitus (Geschlechtsverkehr) • Orgasmus • Fehlvorstellungen / Unwissen („Krebs als ansteckende Erkrankung“) • Sexuelle Versagensängste / Erwartungshaltungen • Krankheitsbedingte Krisen wegen vorbestehenden latenten Partnerschaftskonflikten OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Störungen der Sexualität bei Krebserkrankung Müdigkeit (Fatigue) Ursachen: • durch Krankheit (Auszehrung/Kachexie) • durch medikamentöse Nebenwirkungen der Krebstherapie • Blutarmut (Anämie) Behandlung: • Vermeidung überflüssiger Medikamente • Auftransfusion • Erythropoietin-Präparate unter Chemotherapie Ratschläge: • Offene Kommunikation mit dem Partner (Energie- und Lustlosigkeit) OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Störungen der Sexualität bei Krebserkrankung Schmerzen Ursachen: • durch Krebswachstum bedingte Schmerzen (Primärtumor, Metastasen) • Operativ bedingte Schmerzen (Narben) • durch medikamentöse Nebenwirkungen der Krebstherapie Behandlung: • Vermeidung überflüssiger Medikamente • Auftransfusion • Erythropoietin-Präparate unter Chemotherapie Ratschläge: • Offene Kommunikation mit dem Partner (Energie- und Lustlosigkeit) OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Störungen der weiblichen Sexualität bei Krebserkrankung Genitale Schmerzen Ursachen: • Operative Narben, Scheidenverkürzungen nach Vaginal- oder Gebärbutteroperationen • narbige Schrumpfung des Genitale nach Bestrahlungstherapien • durch medikamentöse Nebenwirkungen (Krebstherapie, Antihormontherapie) • Infekte (Harnwegsinfekte, Vaginalinfekte) • Vaginismus (Scheidenverkrampfung) Behandlung: • Dilatation durch mechanische Hilfsmittel • Wasserlösliche Gel zur Vaginalbefeuchtung Ratschläge: • Offene Kommunikation mit dem Partner (schmerzhafter Geschlechtsverkehr) OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Störungen der Sexualität bei Krebserkrankung Störung der körperlichen Integrität (Versehrung) Ursachen: • Brustentfernung • Extremitätenentfernung (Weichteil- oder Knochensarkome) • durch medikamentöse Nebenwirkungen (Hautreaktionen, metabolische Störungen) • Künstliche Körperausgänge (Stomas: Colostoma, Urostoma, PEG-Sonden, Tracheostomie) • Narben • Funktionelle Störungen Behandlung: • Prothesenersatz (Brust, Gliedmassen) • Stomaoptimierung Ratschläge: • Beratung ( Kleider, Orthopädische Sanität, Breast Care Nurse, Stomaberatung, Fachgeschäfte) OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Ist die Sexualität des Krebspatienten ein Tabu-Thema ? OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Definition • Ein "Tabu" ist ein außerordentlich starkes Verbot oder ein Bann, welche durch die Gesellschaft definiert wird • Tabus können sich beziehen auf Wörter, Gegenstände und Menschen mit ihren Handlungen und Konflikten. • insbesondere richten sich Tabus auf Menschen, die unerwünscht sind und die in einer Gruppe, Kultur oder Gesellschaft gemieden werden. Tabu OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Ein Tabu wird durch die Gesellschaft definiert Definition • Ein "Tabu" ist ein außerordentlich starkes Verbot oder ein Bann, welche durch die Gesellschaft definiert wird • Tabus können sich beziehen auf Wörter, Gegenstände und Menschen mit ihren Handlungen und Konflikten. • insbesondere richten sich Tabus auf Menschen, die unerwünscht sind und die in einer Gruppe, Kultur oder Gesellschaft gemieden werden. Gesellschaft Tabu OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Tabu- Shifting Gesellschaft Tabu OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute oder ist die Sexualität ein Tabu-Thema ? oder ist die Krebserkrankung ein Tabu-Thema ? OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Sexualisierung der Gesellschaft Definition ständig wachsende Präsenz von Sexualität in der Öffentlichkeit, in der gesellschaftlichen Wahrnehmung und im Bewusstsein der Menschen. OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Medialisierung der Sexualisierung • mediale Verbreitung von Schönheitsstandards • Idealisierung von Attraktivität OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Sexualisierung des Mannes Der Mann als Lustobjekt OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Schönheitsnormen OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Tabu - Brüche OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Tabu-Themen • Sexualität von Behinderten • Sexualität im Alter OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Sex Bomb Sex Bomb Sex Bomb you‘re a Sex Bomb You can give it to me when I need to come along Sex Bomb Sex Bomb you‘re my Sex Bomb and Baby you can turn me on Sexualisierung des Alters OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Tabu Krebs und Alter OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Krebs - Altersverteilung Männer Frauen OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Krebs - Altersverteilung Libido OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Folgende Faktoren sind nicht nur an die Krankheit sondern auch an ans Alter gebunden • Libido (Geschlechtstrieb) • Diskussionsfähigkeit zwischen den Partner über heikle Themen, z.B. Sexualität • Anpassung des Sexuallebens auf äussere störende Faktoren • Entwicklung neuer sexueller Lebensinhalte OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Sexualität bei Erkrankung Sexualleben Liebe Erotik Sex Reproduktion Anpassung Entwicklung Liebe Zuneigung Vertrauen Freundschaft Intimität Zärtlichkeit angepasste Form des Sexuallebens OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Enttabuisierung durch Thematisierung • Partner • Arzt • Psychologen OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute Eine erfüllte Sexualität im Alter oder bei Erkrankung bringt unvergessliche Lebensqualität ! OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute OnkoZentrum Zürich swiss tumor institute