Herpes Artenübersicht >80 bekannte Herpes Virenarten, weltweit verbreitet und häufig 8 für Menschen infektiös: Virus Unterfamilie Krankheitssymptome Ort der Keimruhe Herpes Simplex Virus I α Orofacial lesions Sensorische Nervenknoten Herpes Simplex Virus II α Genital lesions Sensorische Nervenknoten Varicella Zoster Virus α Hühnerpokken Sensorische Nervenknoten Cytomegalovirus y g β Microcephaly/Mono p y Lymphozyten y p y Human Herpesvirus 6 β Roseola Infantum CD4 T-Zellen Human Herpesvirus 7 β Roseola Infantum CD4 T-Zellen Epstein-Barr Virus γ Infectious Mono B lymphocytes, salivary Human Herpesvirus 8 γ Kaposi’s Sarcoma Kaposi’s Sarcoma Gewebe 1 Symptome Prävalenz und Struktur • Serumprävalenz von HSV-1 und 2 im Jahr 2‘ooo (Alterstandardisiert): Finnland 52%, Niederlande 57%, Belgien 67%, Tschechien 81% und 84% der BulgarierInnen Tendenz: je älter desto häufiger • Strukturdaten des Herpes Virus: -Ikosaedrisches Kapsid aus 162 Kapsomeren 120-200nm, gross -Virushülle aus der Kernmembran und mehr als 12 viralen Glykoproteinen -> bestimmen Zielzellen durch Interaktion mit den entsprechenden t h d R Rezeptoren t 2 Struktur • Lineare dsDNA(~120-230kbp, fibrillenfixiert, kodiert für über 80 virale Proteine): genetisch stabil, Mutationen selten,, geringe g g natürliche Variation • Tegumentproteine zwischen Kapsid und Lipidhülle: viruskodierte Enzyme und Proteine unter anderem zuständig für die Regulation der Genexpression in der Wirtszelle (Degradierung der zellulären mRNA), den Übergang Ü des Virus in ein ruhendes Latenzstadium und seine Replikation Replikation •Herpes Viren sind empfindlich gegenüber Detergenzien, milden Desinfektionsmitteln, Säuren, organischen Lösungsmitteln und Austrocknung •Transmission erfolgt g nur über direkten Haut-Haut Kontakt ((WC Deckel ungefährlich, da gesunde Haut nicht penetriert werden kann) Replikation: •Primärinfektion über Schleimhautzellen durch Membranfusion Übergang von Schleimhaut zu normaler Haut bevorzugt infiziert •Anschliessend folgt der Eintritt des mit Tegument Proteinen umhüllten Nukleokapsids ins Cytoplasma •Transport zum Zellkern, Bindung und Eintritt der viralen dsDNA 3 Replikation • Transkription komplex: 3 Proteinklassen benötigt zur Synthese von reifen Virionen • Alpha-Proteine: Transkriptionsregulationsproteine, welche auch die ß-Proteinsynthese steuern • ß-Proteine: virale DNA-Polymerase und weitere Transkriptionsfaktoren • Gamma-Proteine: vorwiegend strukturelle Komponenten des Virus; Synthese Initialisierung nach der DNA-Amplifikation • Die Herpes-DNA p wird nach Eintritt in den Zellkern durch die DNAabhängige RNA-Polymerase I der Wirtszelle transkribiert oder im Zellkern gelagert, wobei nukleäre Transkriptionsfaktoren der Wirtszelle darüber entscheiden • Lytisch oder lysogen, eine Besonderheit von Herpes Viren • Lytisch: direkte Amplifikation der Virionen und Ausbruch der Symptome (Epithelium, Fibroblasten), Dauer 10h Lysogen: DNA Lagerung im Nervengenom, Ausbruch iregulär, abhängig von Fitness des Immun-systems Thymidinkinase bei einigen Sorten viral kodiert: ermöglicht Replikation in Nichtteilenden Nervenzellen • • 4 Knospung • Capsid wird im Kern zusammengebaut und anschliessend die virale DNA verpackt p • Einbau der Tegumentproteine • Knospung an viral glykosylierter Kernmembran • Anreicherung der Viruspartikel im ER • Freisetztung durch Lysis der Zelle Infektionsmechanismus • • Verbreitung durch Zellzerstörung mit einer Entzündung als Folge (Bläschenbildung und Fieber), häufige Superinfektion durch Staphylococcus aureus oder durch Zellfusion Die Bläschen enthalten Herpes Viren mit einer Konzentration von > 100‘000 PFU/µl (hoch) Lysogene Infektion • Transfer der Viren zu Nervenenden sensibler Neuronen erfolgt über direkten Zell-Zell Kontakt oder über Virionen in der Zwischenzellflüssigkeit • Nach der Infektion der Neuronen erfolgt der retrograde axonale Transport entlang von Mikrotubulifilamenten zum Nervenzellkern durch Bindung des Virus (nacktes Viruskapsid mit einigen Tegumentproteinen) an Kinesinähnliche Proteine und Dynein (0.7µm/s) 5 Dynein und Kinesin Immunreaktion • • • • • Zelluläre und humorale Immunantwort involviert Interferon NK-Zellen limitieren die Primärinfektion Cytotoxische T-Zellen und Makrophagen zerstören infizierte Zellen B Pl B-Plasmazellen ll produzieren d i Ab gegen Glykoproteine Gl k t i d der Vi Virenhülle hüll Das Virus entkommt dem Immunsystem im extrazellulären Raum durch Bindung von IgG an die Hülle via Fc- und Komplement Rezeptor • Verbreitung direkt von Zelle zu Zelle ebenfalls möglich, daher ist die zelluläre Immunantwort zur Herpesbekämpfung lebenswichtig 6 Referenzen • http://www.vu-wien.ac.at/i123/SPEZVIR/HERPESGEN1.HTML • http://bernstein.harvard.edu/research/gene_exp/livecell_clip_image0 02.gif • http://sti.bmj.com/cgi/content/abstract/80/3/185 http://sti bmj com/cgi/content/abstract/80/3/185 • http://www.wikipedia.org • http://www.memory.uci.edu/~faculty/wagner/cycle03.jpg • Human herpes simplex labialis M.Fatahzadeh and R.A.Schwartz • Genital Herpes Infection: A Review R. Brugha, K.Keersmaekers, A.Renton and A.Meheus • Review HSV shedding S.L.Sacks, P.D. Griffiths and more.. • http://www.visualdxhealth.com/images/dx/webTeen/orofacialHerpes SimplexVirusHSV_2150_lg.jpg • www.biografix.de Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 7 Sputnik ‐ Virus Sputnik – „Weggefährte“ / „Begleiter“ (1957), Sowjetunion. Sputnik im Mamavirus Kapsid (2008), Wasserprobe aus einem Kühlturm in Paris. Sputnik ‐ Virus ‐ 18 kb zirkuläre dsDNS ‐Ca. 50 nm gross ‐ Ikosaedrisches Kapsid ‐ Keine Hülle ‐ Marine Virusart einer bisher unbekannten Familie ‐ In Analogie zu Bakteriophagen → Virophage Sputnik ‐ Virus Koinfektion Mamavirus, neuer Stamm von Acanthamoeba polyphaga mimivirus (APMV). Amöbe, A. polyphaga. Sputnik ‐ Virus ‐ 4h nach Koinfektion erste Proteinsyntheseapparate (MVF) von Mamavirus. ‐ Nach 6h, erste Sputnik Viren werden produziert (in MVF). ‐Nach 8h, erste Mamaviren werden produziert. Aber ….. ….. bis zu 70 % weniger infektiöse Mamavirus Partikel. Die meisten der gebildeten Partikel haben eine anormale Morphologie (z.B. Membran‐ Akkumulation, siehe →). Sputnik ‐ Virus [Blau = ORFs mit Homologen zu Mamavirus / Mimivirus. Grün = ORFs mit Homologie zu anderen NCLDVs („nucleocytoplasmic large DNA viruses“) und Bakteriophagen. Rot = ORF Homologie zu „archaeal virus gene“. Pink = Virion Proteine. Grau = ORFans (Gene ohne bekannte Homologie zu Sequenzen in Datenbanken).] Sputnik ‐ Virus [GOS = Global Ocean Survey data set] Sputnik ‐ Virus → Sputnik enthält Gene welche evolutionär mit mindestens 3 Quellen verwandt sind: Erstens, einer neuen Familie von Viren (Virophagen). Zweitens, einem archäischen Virus (oder Plasmiden). Und drittens, Mimivirus / Mamavirus. → Sputnik stellt eine Möglichkeit dar, für den horizontalen Gentransfer (z.B. innerhalb von sogenannten „giant viruses“ wie den Mimiviren). Sputnik ‐ Virus „nucleic acid polymerases“ “DNA polymerases of superfamily A, B and Y. Reverse transcriptases. Viral RNA‐ dependent RNA polymerases. Archaeo‐ eukaryotic type primases.” “Bacterial DNAG‐ type primases containing the TOPRIM catalytic domain with a Rossmannoid fold.” “The primary enzymes of cellular transcription and polymerases involved in eukaryotic gene silencing (and their phage relatives). “ “Superfamily X and bacterial PolIII‐type DNA polymerases and template‐ independent RNA‐ and DNA‐ terminal transferases.” Sputnik ‐ Virus → ORF 13: Repräsentiert wahrscheinlich eine bisher unbekannte Familie von Polymerasen, welche auch in anderen DNS Viren oder „mobilen Elementen“ (Transposons) gefunden wurden. Daher der Name: TV‐Pol Familie (Transposon‐Virus Polymerase). → Diese Familie ist verwandt mit “ superfamily A DNA polymerases“ und „mitochondrial/phage T7‐like RNA polymerases“. → Stellen möglicherweise die minimale katalytische Einheit dieser Klassen dar und haben sowohl Primase wie auch Polymerase Aktivität. → Sputnik entstand eventuell aus einem Element welches TV‐Pol wie auch Transposase beinhaltete und anschliessend von einem Virus HerA‐ FtsK ATPase und Virion Proteine aufnahm. Sputnik ‐ Virus ‐ ORF 13 besteht aus 779 Aminosäuren. ‐ TV‐Pol ist am C‐Terminus mit einer Helikase („D5‐like helicase module“) verbunden. ‐ TV‐Pol Domäne besteht aus einem N‐terminalen „thumb module“ (gelb dargestellt), einem „β‐hairpin“ und dem RRM („RNA‐ recognition motif‐like fold”) einschliesslich der HTH (“helix‐ turn‐helix”) Domäne (im Bild blau dargestellt). (Taq DNS Polymerase als Beispiel zur Verdeutlichung der strukturell wichtigen Einheiten der TV‐Pol Familie.) Sputnik ‐ Virus ‐ Verkehrshaus der Schweiz, Luzern. Bild Sputnik Modell. ‐ La Scola B, Desnues C, Pagnier I, Robert C, Barrassi L, Fournous G, Merchat M, Suzan‐Monti M, Forterre P, Koonin E, Raoult D. (2008). The virophage as a unique parasite of the giant mimivirus. Nature Vol 455: 100‐105. ‐ Expasy, ViralZone. http://www.expasy.ch/viralzone/all_by_protein/670.html. (13.05.2009). ‐ Wikipedia. Bild Acanthamoeba polyphaga. (14.05.2009). ‐ Google. Bild Mamavirus. (19.05.2009). ‐ Ogata H, Claverie JM. (2008). How to Infect a Mimivirus. SCIENCE VOL 321: 1305‐06. ‐ Lakshminarayan M Iyer, Saraswathi Abhiman, Aravind. (2008). A new family of polymerases related to superfamily A DNA polymerases and T7‐ like DNA‐dependent RNA polymerases. Biology Direct 3:39. Viroide Avocado sunblotch viroid (ASBVd) 26.05.09 Walter Aeschimann 2009/05/26 Viroide ¾1923 entdeckt und zunächst zu den Planzenviren zugeordnet ¾1971 Charakterisierung des Potato‐Spindle‐Tuber‐Virus, später Potato‐Spindle‐Tuber‐Viroid ¾Infektiöse RNA‐Moleküle ¾Kein Kapsid, keine Lipidhülle ¾RNA kodiert für keine Proteine ¾Die Replikation und Verbreitung der Viroide ist vollständig vom Wirt abhängig ¾zwischen 247 und 400 Nukleotide lang 2009/05/26 Viroide Familie Avsunviroidae Name Abkürzung Genus Avocado sunblotch viroid Chrysanthemun chlorotic mottle viroid Peach latent mosaic viroid Eggplant latent viroid ASBVd CChMVd PLMVd ELVd Avsunviroid Pelamoviroid Elaviroid Familie Pospiviroidae Name Abkürzung Genus Potato spindle tuber viroid Citrus exocortis viroid Coconut cadang‐cadang viroid Coleus blumei viroid Apple/citrus junos fruit viroid Australian grapevine viroid Citrus bent leaf viroid PSTVd CEVd CCCVd CbV ACJVd AGVd CBLVdd Pospiviroid Cocadviroid Coleviroid Apscaviroid 2009/05/26 Folgen von ASBVd (a) gesundes Blatt, (B) infiziertes Blatt mit bleichungs, (c) gefleckten und (d) ohne Symptome 2009/05/26 Replikation von Viroide ¾ Avsunviroidae Viroide replizieren in Chloroplasten mit NEP (nuclear‐encoded DNA‐dependent RNA polymerase) oder PEP (plastid‐encoded DNA‐dependent RNA polymerase) ¾ Pospiviroidae Viroide repliziren im Zellkern mit der RNA‐ Polymerase II 2009/05/26 Replikation von ASBVd ¾ Sekundärstruktur Avocado sunblotch viroid (247 nt) 2009/05/26 Replikation von ASBVd ¾ Avocado sunblotch viroid (ASBVd) repliziert symmetrisch A, Proben von (+)‐RNA B, Proben von (‐)‐RNA 2009/05/26 Replikation von ASBVd ¾ Nachweiss der Ribozyme Aktivität zusammen mit PARB33 2009/05/26 Quellen Tsagris, E. M.; Martinez de Alba, A. E.; Gozmanova, M.; Kalantidis, K. Microreview Viroids. 2008. Cellular Microbiology , 10, 2168‐2179 Góra‐Sochacka, A. Viroids. Unusual small pathogenic RNAs. 2004. Acta Biochimica Polonica, 51, 587‐607 Daròs, J. A.; Flores, R. A. Chloroplast protein binds a viroid RNA in vivo and facilitates ist hammerhead‐ mediated self‐cleavage. 2002. EMBO Journal, 21, 749‐759 Szychowski, J. A.; Semancik, J. S. Avocado sunblotch disease: a persistent viroid infection in which variants are associated with differential symptoms. 1994. Journal of General Virology, 75, 1543‐1549 Daròs, J. A.; Flores, R. A.; Marcos, J. F.; Hernández, C. Replication of avocado sunblotch viroid: Evidence for a symmetric pathway with two rolling circles and hammerhead ribozyme processing. 1994. Proc. Natl. Acad. Sci., 91, 12813‐12819 2009/05/26 ! " # $!%&'$% $# $% ( ) ! #! #$*&' *&'&*&'(+,-*&'.*&'/!0$ (+,-1$.$ 2 3 453 6 78. 9,* :$ $ $ <= >8#$ % $ $" ?## # =4%.26 #4. ###7 $ 61 #@#A 73 213 1%1B <$#4"6"B<"#1(+$ < &'# #1# 4C'# #6 B# D# B< < <@1@EC1F @E' !%! %!$% !('''#$1 #9'# 7#1#< 1 #@##A4F6 7A4@EC6 7#=.###$$ 4@6 < B<1<@1@E'1 @&/ @/' .$G%81B $ #1 21 2A.81> $ $=." G%81"2 ## 1 $ ?#% $ @"%"@ "@ @"@ @( @&$ @%## @(=.. @&#7#% $H I <3)1 J1 K4&'''6#$$ 1 1(&/((L (&/(&! 7 # 71K#<1313#. " 3 $ #71314&''(6 #$%4>6##%# $111E,'"C! .@11>J1D7B1 D17$1$71?4&''96 7 $ $ %#1 11(C("9C Mimivirus Molekulare Virologie 26.05.09 Linda Gallé Discovery of Acanthamoeba polyphaga mimivirus 1992: „Bradford coccus“ 2003: Mimivirus („mimicking microbe“) Composition of Acanthamoeba polyphaga mimivirus ~700 nm •1.2 Mbp dsDNA genome •Inner membranes •Icosahedral capsid •External fibrils Genome 1.2 Mbp linear dsDNA 90% coding capacity 1262 ORF Æ ~911 coded proteins gene homologs : DNA viruses 10-300 RNA viruses 1-25 Bacteria 500-6000 fungi ~6000 Æ largest viral genome Remarkable features • Genes of translation functional category Æ e.g. amino acyl-tRNA synthetases, Chaperones • DNA repair genes Æ e.g. Mismatch repair ATPase MutS • enzymes involved in metabolsim pathways Æe.g. glycosyltransferases (fibrils?) Origin and evolution Clade: Mimiviridae Family: Nucleocytoplasmic Large DNA Viruses (NCLDV) Æ 26 out of 31 common core genes Ongoing debate: Mimivirus : „gene pickpocket“ or gene source? Frontiers between viruses and cellular organisms? Differences to obligate intracellular bacteria: • Lack of ribosomal proteins • Lack of energy metabolism • Replication trough assembly of preformed units Life cycle Phagocytosis 4h Lysis (24 h) 8h 16h eclipse phase Nucleus: DNA replication + encapsidation Cytoplasm: coating + fibrils How is the huge viral genome delivered into the host cell? Stargate Opening of 5 icosahedral faces of the capsid Æ tunnel Uncoating and membrane fusion Uncoating stages • Early stage • Advanced stage • Final stage Hypothesis Mimivirus genome is translocated to the nucleus by vesicular transport. Æ common feature of viruses containing inner membranes? Quellen Virus Research 117 (2006) Genomic and evolutionary aspects of Mimivirus M. Suzan-Monti, B. La Scola, D. Raoult PLoS Biol 6(5): e114(2008) Distinct DNA exit and packaging portals in the virus Acanthamoeba polyphaga mimivirus. Zauberman N, Mutsafi Y, Ben Halevy D, Shimoni E, Klein E, et al. PLoS Pathog 4(6) (2008) Ameobal Pathogen Mimivirus Infects Macrophages through Phagocytosis. Ghigo E, Kartenbeck J, Lien P, Pelkmans L, Capo C, et al http://en.wikipedia.org/wiki/Mimivirus