Judentum

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Unter Judentum versteht man die Gesamtheit jüdischer Kultur, Geschichte , Religion
und Traditionen . Mit dem Begriff können auch gezielt die jüdische Religion oder, als
Gruppe, die sowohl eine Ethnie als auch eine Glaubensgemeinschaft darstellenden
Juden (hebr. jehudim) angesprochen werden.
Das Judentum wird zu den Weltreligionen gezählt, wenngleich ihm nur ca. 13,5
Millionen Menschen angehören (Vergleich: Christentum ca. 2,1 Milliarden, Islam ca.
1,3 Milliarden). Dies hat historische Gründe. Nicht nur, dass Christentum [1] und Islam
sich vielfach auf die Überlieferungen des Judentums berufen, das Judentum war auch
hinsichtlich seiner Verbreitung die erste Weltreligion. Zum Ende der Antike fanden sich
jüdische Gemeinden weit über den römisch-hellenistischen Raum hinaus verstreut bis
nach China, Indien und Afrika.
Inhaltsverzeichnis
Der Davidstern (hebräisch
magen david = Schild Davids)
gilt als das neuzeitliche
Symbol des Judentums und des
jüdischen Volkes
1 Name
2 Jüdische Geschichte
3 Jüdische Religion
3.1 Glaube
3.2 Die jüdischen Glaubensprinzipien
3.3 Wer ist Jude?
3.4 Religiöse Führung
3.5 Die religiösen Strömungen des Judentums der Gegenwart
4 Aktueller Kontext
5 Jüdische Gemeinden in der Welt
6 Aufteilung in ethnische Gruppen
7 Historische jüdische Gruppierungen
8 Jüdische Kultur
9 Sprache
10 Siehe auch
11 Literatur
11.1 Bücher
11.2 Zeitschriften
12 Quellen
13 Weblinks
Name
Die Bezeichnung „Juden“ bedeutete ursprünglich „Judäer“ und geht auf das Königreich Juda zurück, das seinen Namen
wiederum von den darin lebenden Angehörigen des Stammes Juda hatte. Der Name „Judentum“ bezieht sich
ursprünglich nur auf diesen einen von den Stämmen Gesamtisraels. Nach der Babylonischen Gefangenschaft wurden alle
Bewohner der Region von den umliegenden Völkern als „Judäer“ bezeichnet und damit der Name „Juden“ auf alle
Israeliten ausgedehnt. In der Diaspora wurde der Name „Juden“ dann zu ihrer Selbstbezeichnung.
Jüdische Geschichte
Hauptartikel: Jüdische Geschichte
Nach der Tora, (den fünf Büchern Mose), beginnt die Geschichte des jüdischen Volkes mit dem Bund, den Gott mit
Abraham schließt (Gen 12). Die jüdische Tradition sieht Abraham als den Begründer des Monotheismus , des Glaubens
an einen einzigen, unsichtbaren Gott. Diesen Bund setzt Gott mit Abrahams Sohn Isaak und dessen Sohn Jakob fort, der
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seit dem Ringkampf am östlichen Ufer des Flusses Jabbok (1. Mose 32) Jisrael genannt wurde.
Jakob hatte zwölf Söhne, die als Stammväter der Zwölf Stämme Israels (Israeliten) gelten. Diese ziehen von Kanaan, dem
heutigen Palästina bzw. Israel nach Ägypten, wo ihre Nachfahren vom Pharao versklavt werden. Aus dieser Sklaverei
werden die von Mosche (Moses) angeführten Hebräer durch Gott befreit, der ihnen am Berg Sinai die (schriftliche und
mündliche) Tora offenbart. Obwohl das jüdische Volk an dieser Aufgabe häufig scheitert, was die späteren Propheten
immer wieder beklagen, bleibt der Bund mit Gott ungebrochen.
Bereits in hellenistischer Zeit fanden Auswanderungsbewegungen aus Palästina statt: Das so genannte Hellenistische
Judentum entstand. Spätestens seit der Zerstörung des jüdischen Staates im 1. Jahrhundert nach Christus und der
Zerstörung Jerusalems unter Hadrian (der Jerusalem in Aelia Capitolina umbenannte) zerstreuten sich die Juden als
regional greifbares und geschlossenes Volk endgültig, wobei jedoch die große Mehrheit innerhalb des Römischen
Reiches siedelte. In der Spätantike und dem frühen Mittelalter verschob sich der Schwerpunkt nach Babylonien, damals
Teil des Reiches der Sassaniden .
Die übrigen Anhänger des Judentums verteilten sich im Hochmittelalter auch in andere Teile Europas, im Spätmittelalter ,
im Zuge der Pestpogrome und der Ausweisung beispielsweise aus Frankreich, besonders nach Osteuropa, ferner in die
islamische Welt und im Anschluss (Vertreibung aus Spanien 1492) wieder ins heutige Palästina sowie auch in die Neue
Welt. Juden wurden oft verfolgt und ghettoisiert , konnten sich stellenweise aber auch unter Beibehaltung von Glaube und
Tradition als integraler Bestandteil der lokalen Gesellschaften etablieren.
Jüdische Religion
Hauptartikel: Jüdische Religion
Die jüdische religiöse Tradition ist eine monotheistische Religion,
deren Gott auch als der 'Gott Jisraels' bezeichnet wird. Dieser Gott
wird im orthodoxen Verständnis als Schöpfer des Universums
angesehen, der auch heute noch aktiv in der Welt handelt ( Theismus)
(siehe: lebendiger Gott , als Begriff des Christentums). Einige wenige
jüdische Philosophen des Mittelalters (Gersonides , Abraham Ibn
Daud), beeinflusst durch die Kabbala und Neu-Aristotelismus , und
der Neuzeit (Harold Kushner ) (insbesondere nach dem Holocaust)
tendieren allerdings zu einer eher distanzierten Positionierung dieses
Gottes (Deismus), der sich von seiner Schöpfung entfernt habe. Die
jüdische Religion basiert auf den religiösen Überlieferungen des
jüdischen Volkes . Diese Überlieferungen teilen sich auf in eine
Eine Torarolle
schriftliche Lehre, die in der Tora niedergelegt ist (schriftliche Tora),
und eine mündliche Lehre (auch: mündliche Tora), die im Talmud
diskutiert wird, der historisch gesehen in Mischna und Gemara aufgeteilt ist. Auf beiden beruht die Halacha, das jüdische
Gesetz. Die Halacha beruht aber auch auf rabbinischen Gesetzgebungen und Responsen , die im Laufe der Zeit gefällt
wurden. Im Laufe der Jahrhunderte wurden zahlreiche Versuche unternommen, die Halacha zusammenzufassen; eines
der bekanntesten Beispiele dafür ist der Schulchan Aruch .
Glaube
Der Begriff Jüdischer Glaube bezieht sich auf die religiösen Traditionen des Judentums in der jüngsten Geschichte, in
der biblischen und vorbiblischen Zeit und in der Vielfalt seiner Strömungen. Das diese religiösen Traditionen tragende,
bewahrende und lehrende Judentum der Gegenwart wird rabbinisch genannt. Häufig wird im Sinne dieses Begriffs von
den jüdischen Glaubensprinzipien gesprochen, die im angelsächsischen Raum Jewish principles of faith genannt werden.
Diese sind jedoch im Unterschied zum Christentum nicht allgemeingültig definiert und somit nicht dogmatisch. Auch der
Glaube an die Existenz Gottes ist im Judentum, im Gegensatz zum Beispiel zum islamischen Glaubensbekenntnis , nicht
dogmatisch. Das Judentum kennt keinen Katechismus .
Die jüdischen Glaubensprinzipien
In der Geschichte des Judentums entstanden eine Reihe grundlegender Glaubensprinzipien, deren Einhaltung von Juden
mehr oder weniger erwartet wird, um in Einklang mit der jüdischen religiösen Gemeinschaft und ihrem Glauben zu sein,
deren genaue Anzahl jedoch nicht feststeht und immer noch diskutiert wird. Die Strenge und der Umfang dieser
Forderungen variieren unter den verschiedenen jüdischen Gemeinden. Siehe Strömungen des Judentums , insbesondere
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Orthodoxes Judentum , Liberales Judentum und Rekonstruktionismus . Rabbiner Joseph Albo zählt im Sefer Ha-Ikkarim
drei Glaubensprinzipien; der bedeutende jüdische Gelehrte Maimonides formulierte dreizehn.
Unabhängig von dieser Unterscheidung wird der Gott des Judentums als ontologisch wirklich angesehen und nicht als
eine menschliche Vorstellung ('anthropogener Gott'). Maimonides hat diese Gedankengänge in seinen philosophischen
Werken entwickelt. Insbesondere wird darauf verwiesen, dass ein ganzes, gerade gewordenes Volk, Zeuge Gottes bei der
Schneidung des Bundes am Berg Sinai war (im Christentum: etwa ein Dutzend, im Islam nur Mohammed, auch bei den
Mormonen nur ein Mensch, deren Begründer).
Im Gegensatz zum Christentum und zum Islam hat das Judentum bis auf eine kurze Ausnahme in der antiken Geschichte
auf Missionierung Andersgläubiger verzichtet. Das Judentum betrachtet es nicht als eine Sünde oder zum Beispiel als
Ausschlusskriterium für die Empfängnis des Heils durch Gott (siehe: Auferstehung ), wenn Nicht-Juden und andere
Völker ihre abweichenden Religionen bzw. Glaubensvorstellungen pflegen. Das Judentum ist der Ansicht, dass auch
Angehörige anderer Religionen Anteil am Leben nach dem Tode haben können, wenn sie ein ethisches Leben geführt
haben. Siehe hierzu Noachidische Gesetze .
Wer ist Jude?
Nach halachischem Recht ist jüdisch, wer von einer jüdischen Mutter geboren wurde oder rite zum Judentum konvertiert
ist und nicht zugleich einer anderen Religion angehört (vergleiche Gijur). Diese enge Verbindung von Kultur, Tradition,
Religion und Volkszugehörigkeit zeichnet das Judentum im Besonderen aus. Die gelegentlich Ben Gurion zugesprochene
Aussage, „Jude ist jemand, der sich selbst als solcher versteht“, entspricht nicht der allgemeinen jüdischen Ansicht und
ist höchstens im Kontext der Bildung des Staates Israel zu verstehen.
Religiöse Führung
Jüdische Gemeinden werden geistlich und rechtlich von einem Rabbiner geleitet. Sephardische Juden sowie die Karäer
bezeichnen ihren geistlichen Leiter auch als Chacham (Weiser). Bei jeminitischen Juden ist der Begriff Mori (mein
Lehrer) gebräuchlich. Die Gottesdienste werden im Allgemeinen von einem Kantor ( Chasan) oder allgemeiner gesagt
von einem Vorbeter geleitet; zu ihrer Durchführung wird ein Quorum bzw. (hebräisch) Minjan, d. h. die Versammlung
von zehn religiös volljährigen jüdischen Personen (in der Orthodoxie nur Männer), benötigt. Die allgemeine, weltliche
Leitung einer jüdischen Gemeinde hingegen liegt bei einem von den Gemeindemitgliedern zu wählenden
Gemeindevorstand.
Die religiösen Strömungen des Judentums der Gegenwart
In der Gegenwart gibt es verschiedene Strömungen innerhalb des religiösen Judentums. Die Gruppierungen
unterscheiden sich nicht in erster Linie, aber auch in Hinblick auf Gottesvorstellungen und Glauben. Es werden
orthodoxe und nicht-orthodoxe jüdische Strömungen unterschieden. In einem weiteren Sinn können die nicht-orthodox
Strömungen auch als progressiv , reformiert oder liberal (wobei hier liberal nicht vom politischen Liberalismus abgeleitet
ist) bezeichnet werden. Eine Mittelstellung zwischen Orthodoxie und dem liberalen Judentum nimmt das im 19.
Jahrhundert sich formierende konservative Judentum ein.
Einer der grundlegenden Unterschiede zwischen orthodoxem Judentum und den nicht-orthodoxen Strömungen ist das
Verständnis der Offenbarung am Berg Sinai, wobei die Orthodoxie vom buchstäblichen Sinn der von Moses
empfangenen Tora als unbedingt gültiger Weisung ausgeht. Das nicht-orthodoxe Judentum versteht diese Offenbarung
nicht als absolut, sondern als einen fortdauernden Prozess des Dialoges Gottes mit seinem Volk, in der Zeit und in den
Kulturen. Im Kontext dieser historisch-kritischen Auslegung der Offenbarung entstanden alle nicht-orthodoxen
Strömungen des Judentums. Da sie alle die Entwicklung betonen, gehören sie zum progressiven Judentum im weitesten
Sinne. Im engeren Sinne gehören zum progressiven Judentum alle Gruppen des Reform-Judentums, die sich im Verband
Weltunion für progressives Judentum zusammengeschlossen haben.
Alle religiösen jüdischen Strömungen der Gegenwart haben ihren Ausgang in den Impulsen der Geistesgeschichte vor
allem Deutschlands und Europas ab Ende des 18. Jahrhunderts. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts hat sich der
Schwerpunkt der wissenschaftlichen und theologischen Entwicklung des Judentums in die USA verlagert. Aus
Deutschland sind die Beiträge zur Entwicklung jüdischen Denkens und Geistesleben nach der Shoa unbedeutend.
Langsam entwickelt sich dieses aber zunehmend unter der Zuwanderung jüdischer Menschen aus der ehemaligen
UdSSR, aus der Diaspora Osteuropas und Asiens.
Hauptströmungen des Judentums der Gegenwart:
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Orthodoxes Judentum mit seinen Unterströmungen
Modern Orthodox
Ultraorthodoxes Judentum
Neoorthodoxes Judentum
Chassidismus
Liberales Judentum
Konservatives Judentum
Rekonstruktionismus
Andere, kleinere religiöse Strömungen des Judentums der Gegenwart:
Jüdische Mystik (siehe: mittelalterliche Kabbala)
Jewish Renewal , oder Neo-Chassidismus
Andere laizistische Strömungen des Judentums der Gegenwart:
Säkulares Judentum
Humanistisches Judentum
Unter Einfluss einiger Freikirchen entstand in den USA die Gruppe der so genannten messianischen Juden
(Eigenbezeichnung) oder modernen Judenchristen , die sich zum Christentum bekennt. Meist sind dies konvertierte Juden
evangelikaler Prägung, die an ihrer jüdischen Identität festhalten sowie ein paar jüdische Traditionen pflegen und
hauptsächlich in den USA zu finden sind. „Messianisches“ Judentum ist nach dem Verständnis aller anderen Strömungen
des Judentums (orthodox, konservativ, liberal, reformiert) im religiösen Sinn kein Judentum, da seine Interpretation der
Tradition christlich ist. Hier unterscheiden sich Selbstwahrnehmung und Außenwahrnehmung.
Aktueller Kontext
Das Judentum ist seit Jahrtausenden häufig religiösen, ideologischen und politischen Anfeindungen und dabei Pogromen
und Verfolgungen ausgesetzt. Einmalig in der Geschichte ist dagegen die Shoa, der Versuch der planmäßigen und
quasi-industriellen Ausrottung des jüdischen Volkes durch das nationalsozialistische Deutschland.
Im Jahre 1934 wurden 17 Millionen jüdische Menschen auf der Welt gezählt. Sechs Millionen davon, mehr als ein
Drittel, fielen der Shoa zum Opfer. Dies beschleunigte nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs die Umsetzung der
zionistischen Bestrebungen und führte 1948 zur Gründung und internationalen Anerkennung des Staates Israel als
jüdische Heimstätte.
Der heutige Staat Israel ist von der Verfassung her eine säkulare Demokratie nach westlichem Vorbild, seine Innenpolitik
ist jedoch in einigen Bereichen auch stark religiös geprägt. So ist eine bürgerliche Heirat in Israel nach wie vor nicht
möglich, da das Familienrecht den jeweiligen Religionsgruppen unterstellt ist. Dies kann zum Beispiel bei Scheidung zu
Problemen für Frauen führen, wenn sich der Ehemann weigert, der Frau den Scheidungsbrief (Get) zu überreichen.
Solche Scheidungsverweigerer können zwar vom Rabbinatsgericht in Erzwingungshaft gesteckt werden, doch ohne einen
Get bleibt nach traditionellem jüdischen Recht die von ihrem Mann getrennte Frau „gebunden“ und kann nicht wieder
heiraten.
Aufgrund der besonderen Geschichte und Tradition des Judentums ist das Verständnis einer jüdischen Identität
ausgeprägt, die sich auf ein gemeinsames Schicksal bezieht und nicht notwendigerweise religiös begründet wird. Viele
Juden betrachten sich gleichzeitig z. B. als Briten oder US-Amerikaner, bis 1933 auch als patriotische Deutsche, die im
Ersten Weltkrieg ihr Leben für ihre europäische Heimat riskierten oder opferten.
Jüdische Gemeinden in der Welt
Heute gibt es etwa 13,3 Millionen Juden auf der Welt, von denen die meisten in den Vereinigten Staaten und in Israel
leben. Durch verschiedene Emigrations- und Immigrationswellen hat sich die Verteilung der Juden in der Welt in den
letzten Jahren sehr verändert. Vor 15 Jahren lebte noch ein Großteil der Juden in der ehemaligen Sowjetunion. Nach ihrer
Auflösung wanderten viele Menschen nach Israel, in die Vereinigten Staaten und nach Deutschland aus (siehe auch:
Alija (Zionismus) ).
Die meisten Juden leben in folgenden Ländern (2002) [2]:
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Land
Juden
% aller Juden
% der Bev.
Vereinigte Staaten
5.700.000
43,56
1,9
Israel
5.025.000
38,41
76,7
Frankreich
519.000
3,97
0,9
Kanada
364.000
2,78
1,1
Großbritannien
273.500
2,09
0,5
Russland
265.000
2,03
0,2
Argentinien
195.000
1,49
0,5
Deutschland
103.000
0,79
0,1
Ukraine
100.000
0,76
0,2
Australien
99.000
0,76
0,5
Brasilien
97.300
0,74
0,1
Südafrika
78.000
0,60
0,2
Ungarn
51.300
0,39
0,5
Mexiko
40.400
0,31
0,04
Belgien
31.400
0,24
0,3
Iran[3]
25.000
0,19
0,04
Schweiz [4]
17.914
-
0,25
8.140
-
0,1
13.083.900
100,0
0,2
...
Österreich [5]
Welt
Diese Zahlen sind teilweise mit erheblichen Unsicherheiten behaftet und können nur einen Eindruck der relativen
Verhältnisse vermitteln. Beispielsweise sind seit 1989 aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion ca. 190.000 jüdische
Kontingentflüchtlinge nach Deutschland gekommen. Von diesen wurden bislang ca. 80.000 in die jüdischen Gemeinden
Deutschlands integriert, die heute 104.000 Mitglieder haben [6]. In Österreich wiederum schätzt die Israelitische
Kultusgemeinde die Zahl der Juden auf 15.000 – entgegen den Ergebnissen der Volkszählung, die rund 8.000 Juden
dokumentiert.
Aufteilung in ethnische Gruppen
In der Geschichte wurden Juden in vier größere Gruppen eingeteilt:
Aschkenasim , deren Vorfahren in Deutschland oder Frankreich lebten, bevor sie nach Osteuropa und teilweise
später in die USA auswanderten.
Sephardim, deren Vorfahren auf der iberischen Halbinsel (Spanien, Portugal) lebten. Die sephardischen Juden
flohen 1492 vor der spanischen Inquisition , und siedelten sich überwiegend im Mittelmeerraum, teilweise aber
auch in Mittel- und Westeuropa an (z. B. in Hamburg und Altona). Ihre gemeinsame Sprache ist das Ladino, das
unterschiedliche regionale Ausprägungen hat.
Mizrahim (orientalische Juden), die im Nahen Osten und in Nordafrika lebten, aber auch nach Mittel- und
Südasien wanderten (orientalische Juden werden oft auch als sephardisch bezeichnet, da ihre Traditionen
weitgehend übereinstimmen).
jemenitische Juden (Teimanim), die lange von den übrigen Juden isoliert waren und dadurch teilweise eigene
Bräuche entwickelten.
Kleinere Gruppen sind
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die äthiopischen Juden (Eigenbezeichnung Beita Israel , andere Bezeichnung Falascha),
die Beni Israel aus Mumbai in Indien,
die Bnei Menashe (auch Shinlung in Nordostindien und Burma, sie stammen angeblich vom jüdischen Stamm der
Menaseh (Manasse) ab),
die Romanioten, griechischsprechende Juden des Balkan,
die Tat sprechenden Bergjuden des Kaukasus (Dagestan, Aserbaidschan ) siehe auch Salbuz-dag,
die turksprachigen Krimtschaken auf der Krim und
die Religionsgemeinschaft der Karäer, die eine wesentliche Rolle bei der Bekehrung der Chasaren gehabt haben
soll.
Umstritten ist die Stellung
einer afghanischen Gruppe, die auf den antiken Stamm Ephraim zurückgehen soll,
der Lemba in Simbabwe
Die jüdischen Gruppen in China (Kaifeng, Bagdad-Juden, russische Aschkenasim und Holocaust-Flüchtlinge) kamen zu
verschiedenen Zeiten und auf unterschiedlichen Wegen nach China.
Die Samaritaner sind eine frühzeitige Abspaltung von den Juden im engeren Sinne, die dennoch gewollt oder ungewollt
lange deren Schicksal teilten: Aufstände der Juden zogen oft auch die Samaritaner in das Geschehen ein, da die Römer
Probleme hatten, diese zu unterscheiden. Wie es in Rom jüdische Synagogen gab, so gab es auch samaritanische. Heute
gibt es nur noch sehr wenige Samaritaner.
Historische jüdische Gruppierungen
Fast alle Juden der Neuzeit folgen dem in Mischna und Talmud enthaltenen mündlich überlieferten Gesetz ; sie werden
als Rabbinisches Judentum bezeichnet. Innerhalb des rabbinischen Judentums gibt es verschiedene Richtungen, wie etwa
das Orthodoxe oder das Reformjudentum.
Die kleine Gruppe der Karäer stellt eine Abspaltung von der Mehrheit der Juden dar. Sie lehnt die in Mischna und
Talmud enthaltenen Lehren ab.
Die Samaritaner haben als heilige Schriften eine Version der Tora, die Memar Markah sowie eine eigene Liturgie,
Gesetze und Auslegungsschriften. Ein Großteil des Tanach (jüdische Bibel) gilt ihnen nicht als inspiriert. Im
Gegensatz zum Judentum hat der Psalter der Samariter 155 Psalmen; Judentum und Christenheit kennen nur 150.
Die Autorität von Mischna und Talmud lehnen sie ebenfalls ab. Es gibt nur noch wenige Anhänger der
samaritischen Religion.
Jüdische Kultur
Die jüdische Kultur steht in starker Wechselwirkung zu den Kulturen, in denen die jeweilige jüdische Gemeinschaft ihr
kulturelles Leben entfaltet, so dass sie kaum isoliert betrachtet werden kann. Dabei spielt die Religion eine
unterschiedlich große Rolle.
Durch die Aufsplittung des Europäischen Judentums in die Aschkenasim und Sephardim haben sich hier zwei auch durch
die Sprache unterschiedene Kulturräume entwickelt.
Siehe auch: Jüdisches Brauchtum , Jüdische Feste , Jüdischer Kalender , Jüdische Küche
Sprache
Hebräisch ist die Sprache der ältesten jüdischen Schriften und war Umgangssprache der Juden in der antiken Periode
ihrer Unabhängigkeit. Es wurde als Umgangssprache nach Jahrhunderten vom Aramäischen verdrängt, blieb aber bis in
unsere Tage hinein Gottesdienstsprache, zum Teil auch Gelehrtensprache. Das Aramäische ist eine zum Hebräischen
sehr ähnliche Sprache, die auch das schriftliche Hebräisch späterer jüdischer Schriftwerke beeinflusst hat. Einige
Passagen in den Schriften des Tanach wurden schon auf aramäisch verfasst, so wechselt beispielsweise das Buch Daniel
vom Hebräischen ins Aramäische. Jesus und seine jüdischen Landsleute sprachen aramäisch. In der Diaspora nahmen die
Juden die Sprachen der Länder an, in denen sie lebten (siehe Jüdische Sprachen ). Einige Sonderfälle sind Sprachen, die
jüdische Gemeinschaften aus verschiedenen Gegenden der Welt übernommen haben und aufgrund der historischen
Umstände zu selbständigen Sprachen (wenn man will, zu Dialekten) weiterentwickelt haben. Siehe dazu: Jiddisch (die
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Sprache der Aschkenasim ), Ladino (oder Sephardisch , die Sprache der Sephardim ), Judäo-Berberisch (die Sprache
jüdischer Berber in Marokko), Tat (auch: Judäo-Tat , die Sprache der Bergjuden des Kaukasus (Dagestan,
Aserbaidschan)). Im Alltag sprechen Juden die Sprache des Landes, in dem sie leben.
Das Iwrith, welches heute in Israel gesprochen wird, stellt eine gelungene Wiederbelebung des antiken Hebräisch dar,
das um einen modernen Wortschatz erweitert wurde und auch in der Grammatik einige Anpassungen erfuhr. Es
entwickelt sich heute im lebendigen Gebrauch weiter wie andere Sprachen auch.
Siehe auch
Haskala, Haggada, Kabbalah, Schma Israel
Israel, Israeliten, Zentralrat der Juden in Deutschland , Zionismus
Jewish Encyclopedia ,
Kawwana, Tachles
Proselyt, Judenmission ,
Zarathustrismus , Judenchristen
Davidstern
Interreligiöser Dialog , Noachidische Gebote
Jüdische Speisegesetze
Jüdische Familiennamen
Literatur
Bücher
Encyclopedia Judaica , 2. Auflage Detroit 2007
(Hrsg.): Geschichte des jüdischen Volkes - von den Anfängen bis zur Gegenwart
(Autorisierte Übersetzung von Siegfried Schmitz), 5. erweiterte Auflage, 1412 S., Beck'sche Verlagsbuchhandlung
München 2007, ISBN 3-406-55918-2
Michael Tilly - Das Judentum , Marixverlag, Wiesbaden 2008 (2. Aufl.), ISBN 978-3-86539-910-6
Jüdische Kultur und Geschichte , Hrsg. v. Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, Potsdam 2004
(5. Aufl.)
Max Dinemann - Liberales Judentum , Jüdische Verlagsanstalt Berlin (JVB), Berlin 2000, ISBN 3-934658-13-X
Leonard H. Ehrlich - Fraglichkeit der jüdischen Existenz. Philosophische Untersuchungen zum modernen
Schicksal der Juden , Alber (Fermenta philosophica), Freiburg / München 1993, ISBN 3-495-47750-0
Nachum T. Gidal, Die Juden in Deutschland von der Römerzeit bis zur Weimarer Republik , Bertelsmann Lexikon
Verlag, Gütersloh 1988, ISBN 3-89508-540-5
Manfred Hutter - Die Weltreligionen , Beck Verlag, München 2005
Hans Küng - Das Judentum , Piper, München 1999
Arthur Herzberg - Wer ist Jude? Hanser, München 2000, ISBN 3-446-19760-5
Jonathan Magonet - Einführung ins Judentum , Jüdische Verlagsanstalt Berlin (JVB), Berlin 2003, ISBN
3-934658-43-1
Gustav Mensching - Volksreligion und Weltreligion , Leipzig 1938
Peter Ortag - www.politische-bildung-brandenburg.de
(http://www.politische-bildung-brandenburg.de/publikationen/pdf/juedische_kultur_und_geschichte.pdf )
Monika Richarz (Hrsg.) - Jüdisches Leben in Deutschland. Selbstzeugnisse zur Sozialgeschichte , Deutsche
Verlags-Anstalt
Band I. (1976): 1780 - 1871 , ISBN 3-421-01769-7
Band II. (1978): Im Kaiserreich. ISBN 3-421-01842-1
Band III. (1982): 1918 - 1945. ISBN 3-421-06094-0
Jonathan A. Romain , Walter Homolka - Progressives Judentum , Knesebeck, München 1999, ISBN 3-89660-046-X
Gilbet S. Rosenthal , Walter Homolka - Das Judentum hat viele Gesichter , Knesebeck, München 1999, ISBN
3-89660-045-1
Monika und Udo Tworuschka - Religionen der Welt. Grundlagen, Entwicklung und Bedeutung in der Gegenwart ,
München 1996, ISBN 3-572-00805-0
Max Weber - Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie , Tübingen 1920 - 1921
Band 3: (Teil 3: Das antike Judentum) ISBN 3-8252-1490-7
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Zeitschriften
www.israelnachrichten.de (http://www.imh-deutschland.de/service/index.php?rubrik=0010&id=0038 )
Israel-Nachrichten - Deutschsprachige Tageszeitung aus Tel Aviv
Das Internetarchiv compactmemory (http://www.compactmemory.de/ ) stellt mehr als 80 jüdische Periodika des
18., 19. und 20. Jahrhunderts zur Verfügung.
Jüdische Allgemeine (http://www.juedische-allgemeine.de/ ) , seit 1946. Die Zeitung steht in der Tradition der 1837
gegründeten Allgemeinen Zeitung des Judenthums .
Der Aufbau. (Neue, europäische Ausgabe seit 1999) [1] (http://www.aufbauonline.com ) Hg. Jüdische Medien AG,
Zürich. Alle älteren Ausgaben sind über die Suchmaschine als Text lesbar.
Quellen
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2.
3.
4.
5.
6.
Kath.net: Die Kirche wurzelt im Judentum (http://www.kath.net/detail.php?id=15883 ) 3. Februar 2007
Quelle: Jewish Agency for Israel (http://www.jafi.org.il/education/100/concepts/demography/demtables.html#8 ) Aus: Sergio
Della Pergola, World Jewish Population 2002 , in: American Jewish Year Book
Mehdy Naficy in: Die Jüdische Anlage in Isfahan, Iran
(http://journal-ethnologie.inm.de/portal/WebObjects/PortalJE.woa/wa/select?id=180005195&entity=Artikel )
Eidgenössische Volkszählung, 2000
(http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/dienstleistungen/publikationen_statistik/publikationskatalog.Document.50514.pdf )
Volkszählung der Statistik Austria, 2001
(http://www.statistik.at/web_de/static/bevoelkerung_2001_nach_religionsbekenntnis_und_staatsangehoerigkeit_022894.pdf )
Quelle: Zentralrat der Juden in Deutschland (http://www.zentralratdjuden.de/de/topic/62.html )
Weblinks
Portal: Judentum – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Judentum
Commons: Judentum (http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Judaism?uselang=de ) – Bilder, Videos
und Audiodateien
Wikisource: Judaica – Quellentexte
Wikiquote: Judentum – Zitate
Wiktionary: Judentum – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen und Grammatik
hagalil: www.hagalil.com Deutschsprachiges jüdisches Internetportal (http://www.hagalil.com/ )
Jüdisches Leben in Deutschland heute (http://www.talmud.de/ )
Aktuelle Liste jüdischer Gemeinden (http://www.talmud.de/cms/Juedische_Gemeinden.49.0.html )
Karte jüdischer Gemeinden (http://www.talmud.de/cms/Karte_juedischer_Gemeinde.268.0.html )
Praktisches Judentum mit viel Hintergrundinfos, Zielgruppe: Juden (http://www.papdam.net/ )
Bedeutende jüdische Persönlichkeiten aus Naturwissenschaft, Philosophie, Musik etc. (http://www.jinfo.org/ )
Deutschsprachiges jüdisches Religionsportal (http://www.zadoq.com/ )
Jüdische Gemeinden in Deutschland (http://www.synagoge.de/ )
Online-Lexikon Judaism 101 (http://www.jewfaq.org/ ) (engl.)
Quellen und Prinzipien des jüdischen Rechts (http://www.juedisches-recht.de/ )
Jüdisches Leben, Geschichte und Kultur in Europa jenseits der Metropolen (http://www.juedisches-leben.net/ )
Materialien zur Religionswissenschaft: Alois Payer: Judentum (http://www.payer.de/judentum/judentum.htm )
Dalman-Institut Greifswald: Judaica (Bibliografie von Schriften zum Judentum, pdf)
(http://www-alt.uni-greifswald.de/~theol/~dalman/Dalman-Inst-Judaica.pdf )
Weitere Informationen zum Thema Judentum, Projekt einer Schulklasse
(http://www.staff.uni-marburg.de/~terno/judentum/ )
Webportal Judentum (http://www.webportal-judentum.net )
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Judentum “
Kategorie: Judentum
Diese Seite wurde zuletzt am 10. November 2008 um 16:59 Uhr geändert.
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12.11.2008 05:23
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