Syntax und Morphologie Einführungskurs . Vorlesung Überblick über die traditionelle Sprachtypologie Sprachtypologische Aspekte Sprachen variieren dahingehend, welche Information morphologisch ausgedrückt wird Sprachen können nach ihrer morphologischen Struktur klassifiziert werden. Traditionelle Typologie (Bloomfield 1933) unterscheidet: • • • • Isolierende Sprachen Agglutinierende Sprachen Flektierende Sprachen Polysynthetische Sprachen Sprachtypologische Aspekte Flektierende Sprachen (Indoeuropäische Sprachen) • Grammatische Merkmale werden über Flexion ausgedrückt (stark: Latein, Russisch - schwach: Englisch) • Mehrere distinkte morphologische Merkmale können in einem gebundenem Morphem stecken Polysynthetische Sprachen (Inuit-Sprachen) • Strukturelle Information wird morphologisch ausgedrückt, z.B. die Argumente eines Verbs (= Inkorporation) • Yupik: qayá:liyú:lú:ní „er konnte sehr gut (-yu) Kajaks (qaya:-) bauen“ Sprachtypologische Aspekte Isolierende Sprachen: (Mandarin, Vietnamesisch) • Keine gebundenen Formen (keine Affixe) • Keine Flexion • Komposition als einzige morphologische Operation Agglutinierende Sprachen: (Finno-Ugrisch, Türkisch) • Alle gebundenen Formen sind zum Stamm hinzugefügte Affixe • Jeder Affix repräsentiert ein distinktes morphologisches Merkmal Türkisch: cöp+lük+ler+imiz+de+ki+ler+den+mi+y+di Abfall+AFF+PL+1P/PL+LOC+REL+PL+ABL+INT+AUX+PAST Probleme der traditionellen morphologischen Typologie Inkohärent, weil...: Kontinuum anstatt 4 diskrete Typen Bsp. Englisch: kaum Flexion --> isolierend Derivation --> agglutinierend Komposition --> teilweise polysynthetisch Verhältnis Morphologie - Syntax bleibt offen z.B. Frage nach der Beziehung zwischen Komposition und Syntax Frz. + Dt. haben Flexion, aber frz. Komposita sind Reflexe der syntaktischen Phrasenstruktur (Verb + Objekt), dt. Komposita sind meist Nomen-Nomen-Komposita =XUMorphemklassifikation Morphemklassen I Freies Morphem Kann ohne direkte Bindung an ein anderes Morphem frei im Satz auftreten lexikalisch autonom, wortfähig Bsp.: Tür Gebundenes Morphem Tritt immer nur zusammen mit anderem Morphem auf Nicht allein wortfähig Bsp.: Tür- en, fanat-isch, Morphemklassen II Basismorpheme (Grundmorpheme, Wurzel) - BM • Ausgangspunkt für Flexion und Derivation ge-les-en, les-bar Wortbildungsmorpheme(Wortbildungsaffixe) - WBM les-bar, Eitel-keit Grammatische Morpheme (Flexive, Flexionsaffixe) -GM les-bar-e, sag-t Stamm • Morphem (BM) oder Morphemgefüge (BM+WBM), an die ein GM treten kann. Haustür-e Basismorpheme und Flexive Basismorpheme • • • Träger einer lexikalisch-begrifflichen Bedeutung Prinzipiell wortfähig Kompositionsgliedfähig bzw. basisfähig (Derivation) Flexive (Flexionsmorpheme) • Synchron gesehen: geschlossener Bestand (vollständig aufzählbar) Morphologische Operationen Flexion • Bildung von Wortformen Wortbildung • • Erweiterung des Wortinventars Zentrale Wortbildungsprozesse: a. Komposition Zusammensetzungen aus sonst frei vorkommenden Morphemen Bsp.: Donaudampfschiffskapitänsmützenabzeichen b. Derivation Ableitung durch Affigierung Bsp.: Beschreibung, ausfragen, sachlich Wortstrukturtypen Einfache Wörter: • Basismorphem (+ optionales grammatisches Morphem) Fach-(+GM) Abgeleitete Wörter: • Mit Hilfe von WB-Morphem von Basis abgeleitet (+ optionales grammatisches Morphem) Fach-lich-(+GM) Zusammengesetzte Wörter: • Bestehen aus zwei oder mehreren Basen (+ optionales grammatisches Morphem) Fach-buch-(+BM)-(+GM) Besondere Morpheme I Reihenbildende Basismorpheme • -arm, -reich, -voll Gebundene Basismorpheme (Konfixe) • • Haben lexikalisch-begriffliche Bedeutung therm-, elektr-, bio-, fanat-, stief- Besondere Morpheme II Portemanteau Morph[em] (Kleiderständer/Schachtelmorphem) Realisiert mehrere Morpheme 1-zu-n-Abbildung von Form und Funktion Bsp.: -au (à+le) im Frz. = „dat, mask, def, sing“ Unikales (blockiertes) Morphem Treten nur in einer einzigen Verbindung mit einem anderen Morphem zusammen auf Bsp.: Him-beere Homonymie zwischen Affix und Basismorphem ... wenn formgleiche Morpheme aufgrund völlig verschiedener Bedeutungen einmal als Basismorphem frei vorkommen, in anderer Umgebung aber als Affix gebunden sind. Beispiele: • • Schaft/-schaft in Stiefelschaft/Studentenschaft er/er-/-er in er lacht / erringen / Maler Flexion und Wortarten Grundbegriffe bzgl. „Wort“ Lexem 8 Linguistische Einheit mit bestimmter Wortart 8 Lexikalisches Wort 8 Bsp.: Maus Wortform 8 Flektierte Form eines Lexems 8 Bsp.: Maus, Mäuse, Mäusen Grundbegriffe bzgl. „Wort“ Grammatisches (=morphosyntaktisches) Wort 8 8 8 Wortform plus grammatische Funktion Zu einer Wortform können mehrere grammatische Wörter gehören. Bsp.: Maus nom., sg. ; Mäuse nom., pl. ; Mäusen akk., pl. Zitierform (Lemma) 8 8 8 Kodifizierte Wortform Per Konvention ausgewählter Lexikoneintrag Bsp.: Maus als Wb-Eintrag Was ist Flexion? flexio (lat. = ‚Biegung‘) Bildung und geregelte Veränderung der Wortformen bestimmter Klassen Verbindung der Wortstämme mit Flexionsformativen (= Laut/Schriftformen der Flexionsmorpheme) Flexion Wortstämme bestimmter Wortarten werden in morphologisch verschiedenen Wortformen realisiert, die regelhaft wortartspezifisch verschiedene syntaktisch-semantische Funktionen mitausdrücken. (Bussmann 1990) • Nomen --> Deklination • Verb --> Konjugation • Adjektiv --> Komparation, Deklination Flexionsparadigma Gesamtheit der Wortformen eines Lexems, angeordnet in einer konventionell festgelegten Reihenfolge Auch: Flexionsschema, Flexionstabelle (vereinfachtes) Bsp.: lesen - las - gelesen lese lesen liest lest liest lesen Aufgaben der Flexion Flexionsformative zeigen an, dass den flektierten Wortklassen bestimmte Kategorien (Genus, Numerus, Kasus, Tempus etc.) zugeordnet sind. • Generische Kategorien (Beschreibungsdimension) vs. Spezifische Kategorien (Werteausprägung der jeweiligen Dimension) Bsp.: Maus [NUMERUS: sg] [GENUS: fem] • Kategorien werden durch Klassen von Flexionsmorphemen verkörpert. Aufgaben der Flexion Flexionsmorpheme drücken grammatische Bedeutungen bzw. syntaktische Funktionen aus. Bsp.: -en in Hunden • Pluralmorphem: grammatische Bedeutung ‚gegliederte Vielzahl‘ • Dativmorphem: syntaktische Funktion‚ indirektes Objekt‘ Flexionsformen drücken grammatische Kongruenz aus. Bsp.: der große Baum - die großen Bäume Aufgaben der Flexion Flexionsformen haben auch kommunikativpragmatische Aufgaben, z.B. kennzeichnen die Modusformen des Verbs die Geltung sprachlicher Äußerungen. Bsp.: ich komme vs. ich käme Flexionsformative: Inventar 1. Additive Formative Werden dem Wortstamm hinzugefügt Flexionsaffixe (lat. affixus ‚angeheftet‘) Hilfsverben haben, sein, werden a) Kontinuierliche Formative - Werden allein oder kombiniert in ununterbrochener Folge angefügt Meist Flexionssuffixe wie -e, -(e)n, -er, -(e)s, -(e)t, -(e)st, -(e)ns, -(e)nd, -em Bilden i.d.R. synthetische Formen b) Diskontinuierliche Formative - Treten durch Formative anderer Klassen getrennt voneinander auf z.B. Hilfsverb plus Infinitiv/Partizip (hat etwas gesehen, wird morgen kommen, am größten) Bilden i.d.R. analytische Formen Flexionsformative: Inventar 2. Nicht-additive Formative 3. Formative, die durch Lautwechsel in Erscheinung treten (innere Flexion) - Ablaut: liegen - lag - gelegen - Umlaut: wurde - würde; Tochter - Töchter - Brechung: ich gebe - du gibst Formative mit additiver und nicht-additiver Komponente Beide Komponenten erscheinen, z.B. Verben mit sog. Rückumlaut: brenne - brannte Flexionsformative: Inventar 4. Morpheme ohne unmittelbare Formativrepräsentation Flexionsmorpheme, die nicht unmittelbar durch entsprechendes Formativ angezeigt sind = Nullmorphem (Nullstelle, ø) Verdeutlichung von Kategorien Beispiele: Indikativ : Konjunktiv (du komm-ø-st : komm-e-st) Präsens : Präteritum (du leg-ø-st : leg-te-st) Singular : Plural (die Frau-ø : die Frau-en) Form & grammatische Funktion Keine 1:1-Abbildung ! ! ! Redundanz Eine Funktion - mehrere Formen Bsp.: Dreifache Kennzeichnung des Plurals in die Wälder (Artikel, Umlaut, Morphem) Portemanteaumorphem (Polyfunktionalität) Eine Form - mehrere Funktionen Bsp.: -er markiert als GM Plural/Genitivplural und als Wobi-Suffix das maskuline Substantiv (der Lehrer) Synkretismus (Polyfunktionalität) Eine Flexionsform korrespondiert zu verschiedenen morphosyntaktischen Beschreibungen Ausdrückbar durch Portemanteaumorphem Bsp.: Dach (neutr., nom., sg./neutr., akk., sg./ neutr., dat., sg.) Form & grammatische Funktion Homonymie (Polyfunktionalität) Formen verschiedener Lexeme fallen zufällig zusammen Bsp.: trockene (Verbform oder Adjektivform) -er in Läufer vs. -er in meiner Polysemie (Polyfunktionalität) Gleiche Form in Bedeutungsvarianten Bsp.: -er in Bohrer, Mixer, Sender und in Läufer, Leser, Sender Allomorphie Ein und dasselbe Morphem wird verschieden realisiert Bsp.: Ort - örtlich, Wand- Wände, adlig - adelig Morphologische Veränderung der grammatischen Funktion Passivierung: • Kausative: Chichewa (Bantu-Spr.) nach (Baker 1988) • Die Studentin kauft ein Buch. -- das Buch wird gekauft. Mtsikana a+na+u+gw+ets+a mtsuko girl SubjAgr+PAST+ObjAgr+fall+CAUS+ASP waterpot „the girl made the waterpot fall“ Applikative: Chichewa nach (Baker 1988) • Mbidzi zi+na+perek+er+a nkhandwe msampha zebras SubjAgr+PAST+hand+APPL+ASP fox trap „the zebras handed the fox the trap“ Wortarten (parts of speech) Ergebnis der Klassifizierung der Wörter nach Form- und Bedeutungsmerkmalen Zahl schwankt je nach Gliederungsaspekten und Zweck (z.B. Tagging) Mögliche Gliederungsaspekte: Æ morphologisch • Flektierbar? Æ syntaktisch • Satzgliedwertig?, mit Kasusforderung?, artikelfähig? etc. Æ semantisch • Dinglichkeit? Eigenschaft?, Prozess?, Relation? Wortarten des Deutschen (Nach Helbig/Buscha 1984) 2. 1. Hauptwortklassen: a) b) c) d) Verben Substantivwörter Adjektive Adverbien Funktionswörter: a) b) c) d) e) f) g) h) Artikelwörter Präpositionen Konjunktionen Partikeln Modalwörter Negationswörter Satzäquivalente Pronomen „es“ XEROX Tagset für Deutsch Tag Description Example +NOUN common noun, nominalized adjective, nominalized infinitive,or proper name Hut, Leute [das] Gute, [das] Wollen, Peter, [die]Schweiz +VVFIN finite verb form [er] sagt +VVINF infinitive [er will] sagen, einkaufen +VVIZU infinitive with incorporated "zu" [um] einzukaufen +VVPP past participle: [er hat] gesagt +VAFIN finite auxiliary [er] ist, [sie] haben +VAINF auxiliary infinitive [er will groß] sein +VAPP auxiliary past participle [er ist groß] geworden +VMFIN finite modal [er] kann, [er] mochte modal infinitive [er wird kommen] können, [er hat kommen] wollen +VMPP modal past participle [er hat es] gekonnt +ART article der [Mann], eine [Frau] +VMINF Tag Description Example +PERSPRO personal pronoun ich, du, ihm, mich, uns +REFLPRO reflexive "sich" sich +REZPRO reciprocal "einander" einander +POSPRO possessive pronoun [das ist] meins +POSDET possessive determiner mein [Haus] +INDDET indefinite determiner kein [Mensch] +RELPRO relative pronoun [der Mann,] der [lacht] +WPRO interrogative pronoun wer [ist da?] +WDET interrogative determiner welche [Nummer?] +ADV non-adjectival adverb oft, heute, bald, vielleicht +CARD cardinal 1, eins, 1/8, 205 +ORD ordinal 2., dritter, 1.2. +COORD coordinating conjunction und, oder +SENT sentence final punctuation .;?! +CM comma , +PUNCT other punctuation, bracket : ( ) [ ] - "K '' Semantische Gliederung des Nomen substantivus Konkreta • • • • Bezeichnen Gegenständliches: Appellativa (Gattungsnamen): Stoffnamen: Kollektiva (Sammelnamen): Individuativa (Eigennamen): Dach, Frau, Ball Mensch, Säugetier, Pflanze Holz, Brot, Wasser, Sauerstoff Literatur, Obst, Vieh Heidelberg, Otto, Pfälzer Wald Abstrakta • • • Bezeichnen Nicht-Gegenständliches: Bezeichnung von Beziehungen: Freundschaft, Ordnung Bezeichnung von Eigenschaften: Klugheit, Härte Bezeichnung von Vorgängen/Zuständen: Leben, Bewegung Syntaktische Gliederung des Nomen substantivus (Dt.) Einteilung nach Funktion im Satz, die sich aus Einsetzbarkeit in „Leerstellen“ einer anderen selegierenden Kategorie ergibt. Subjekt Direktes Objekt Indirektes Objekt Präpositionalobjekt Präpositionalattribut Präpositionaladverb Die Frau kommt. Max gibt der Frau ein Buch. Max gibt der Frau ein Buch. Die Frau bekommt von Max ein Buch. Das Buch von diesem Verlag ... Die Frau kommt in die Buchhandlung. (Die Frau las das Buch zwei Tage lang. ) Morphologische Kategorien des Nomen substantivus (Dt.) Genus: • Numerus: • • Singular, Plural Dual (z.B. im Bayr.) Kasus: • • Æ Maskulinum, Femininum, Neutrum Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv (Präpositionalkasus) Andere Sprachen können andere generelle und/oder spezifische Kategorien aufweisen. (s. Übungsaufgabe) Deklinationsparadigmen (Dt.) Haupttypen stark schwach null Nom -ø - (e) -ø Gen - (e)s - (en) -ø Dat - (e) - (en) -ø Akk -ø - (en) -ø Beispiele: Stark: der Tag-ø, des Tag-(e)s, dem Tag-(e), den Tag-ø Schwach: Null: der Mensch-ø, des/dem/den Mensch-en die/der Tasche-ø Deklinationsparadigmen (Dt.) Nebentypen Unregelmäßig Eigennamen Nom - (e) - (e) Gen - (en)s -(s),- (ens) Dat - (en) - (en) Akk - (en) - (en) Beispiele: unregelmäßig: der Name, des Name-ns, dem Name-n, den Name-n Eigennamen: der/des/dem/den Otto-ø Semantische Gliederung der Verben Kennzeichnung verschiedener Geschehensu. Seinsformen a) b) c) d) e) Tätigkeitsv. (lesen, wandern) Handlungsv. (etw. bauen, jmd. helfen) Vorgangsv. (altern, sterben, blühen) Ereignisv. (regnen, rascheln) Zustandsv. (sein, bleiben, wohnen) Unterscheidung nach Aktionsarten a) b) c) d) e) f) g) Durative/ imperfektive V. (blühen, leuchten, schlafen) ‚Verlauf‘ Frequentative V. (schwingen, flattern) ‚Wiederholung‘ Intensive V. (rasen, schnitzen) ‚Verstärkung‘ Punktuelle/ mutative/ perfektive V. (brechen, platzen, treffen) ‚Zeitpunkt, Abschluß‘ Inchoative/ ingressive V. (erblühen, einschlafen, entzünden) ‚Eingangsphase‘ Egressive/ resultative V. (verblühen, zerreißen, erschlagen) ‚Endphase, Ergebnis‘ Faktitive/ kausative V. (fällen, versenken, weißen) ‚bewirktes Geschehen‘ Syntaktische Gliederung der Verben (Dt.) Anteil bei Bildung des Prädikats a) b) c) Vollverben (schlafen, lesen) Hilfsverben i.e.S. (haben, sein, werden) Hilfsverben i.w.S.: • Modalverben (dürfen, können, mögen etc.) • Modifizierende Verben (drohen, pflegen) • Kopulative Verben (sein, werden, scheinen, heißen, bleiben) • Funktionsverben (zur Aufführung bringen) Syntaktische Gliederung der Verben (Dt.) Rektion/Subkategorisierung a) b) c) Intransitive Verben Transitive Verben (i.e.S. nur direktes Obj., i.d.R. auch indirektes Obj. ) Ditransitive Verben --> Parallelen zur Valenz (Wertigkeit) des Verbs Syntaktische Gliederung der Verben (Dt.) Reflexivität a) b) c) d) Nicht reflexive Verben (lesen, tanzen) Echte reflexive Verben (sich [akk] freuen, sich [dat] etwas einbilden) Unechte reflexive Verben (sich/ihn waschen, sich/ihr etw. kaufen) Reziproke Verben (sich verloben, sich einigen) Form des Subjekts a) b) Persönliche Verben (denken, splittern, laichen) Unpersönliche Verben (hageln, rascheln, klopfen) Morphologische Gliederung der Verben (Dt.) Regelmäßige Verben • schwache Verben (Stammformen durch einheitliche Tempusformative) wie arbeiten-arbeitete-gearbeitet • Verben mit Rückumlaut (e/a-Wechsel des Stammvokals) wie brennen-brannte-gebrannt • Verben mit verschiedenen Vokal-/Konsonantenveränderungen wie dürfen-durfte-gedurft, wissen-wusste-gewusst, bringen-brachte-gebracht, denken-dachte-gedacht, haben-hatte-gehabt Morphologische Gliederung der Verben (Dt.) Unregelmäßige Verben • starke Verben (Stammformen mit Ablaut) wie singen-sang-gesungen, laufen-lief-gelaufen, sprechen-sprach-gesprochen, lesen-las-gelesen Morphologische Verbalkategorien des Dtn. Primär: Tempus: Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und II Modus: Genus: Indikativ, Konjunktiv I und II, Imperativ Aktiv, Passiv Sekundär: Person: 1.,2.,3. Numerus: Singular, Plural Æ Andere Sprachen können andere generelle und/oder spezifische Kategorien aufweisen. (s. Übungsaufgabe) Tempora und ihre Funktionen Präsens: Präteritum: Perfekt: Plusquamperfekt: Futur I: Futur II: ‚gegenwärtig gültig‘ ‚vergangen‘ ‚vollzogen‘ ‚vergangen + vollzogen‘ ‚erwartet‘ ‚erwartet + vollzogen‘ Modi und ihre Funktionen Indikativ: ‚wirklich‘ Max kommt. Imperativ: ‚gefordert‘ Komm,Max! Konjunktiv I: ‚vermittelt‘, ‚indirekte Rede‘ X sagte, Max komme. Konjunktiv II: ‚irreal‘, ‚vorgestellt‘ Käme Max, dann... Genera und ihre Funktionen --> „Handlungsrichtung des Verbs“ Aktiv: • neutrale Grundform, i.a. agensbezogen Max hilft einer alten Frau. • Auch nicht agensbezogen/ agensunabhängig Die Läden schließen um 20.00 Uhr. Genera und ihre Funktionen --> „Handlungsrichtung des Verbs“ Passiv: • Agens bleibt ungenannt oder wird präpositional eingeführt (mit x, durch x, von x) Einer alten Frau wurde (von Max) geholfen. • Vorgangspassiv und Zustandspassiv Die Läden werden geschlossen. Die Läden sind geschlossen. Ersatzpassiv Æ Unpersönliche Ausdrucksweise, agensabgewandt Aktivformen mit passivischer Bedeutung Bekommen + Partizip II Æ • Lassen + zu + Infinitiv • • Die Tür öffnet sich. Achtung: Nicht mit echten reflexiven Verben! Subjektverschiebung • Das lässt sich erklären. Reflexive Verben • Sie bekommt das Buch gebracht. Der Laden schliesst um 20.00 Uhr. Funktionsverbgefüge Das geriet leider in Vergessenheit. Konjugationsparadigmen Synthetische (einfache) Formen: • finite Verbform Analytische (zusammengesetzte Formen): • Was gehört zu einem vollständigen Paradigma des dtn. Verbs? 9 9 9 Æ finite + infinite Verbform Tempusparadigma Konjunktivparadigma Paradigma Vorgangs-/Zustandspassiv S. Übungsaufgabe Infinite Verbformen des Dtn. Partizip I: aktivisch geschehend • Der lesende Junge Partizip II: passivisch geschehend, vollzogen/abgeschlossen • Das gelesene Buch Infinitiv: Nennform, ohne Konjugationsmerkmale Infinitiv I --> ‚Dauer‘: lesen Infinitiv II --> ‚Abschluss‘: gelesen haben Formenbestand für Konjunktiv Konjunktiv I: Präsensstämme 8 8 8 Er komme. Er sei gekommen., Er habe gelacht. Er werde kommen., Er werde gekommen sein. Konjunktiv II: Präteritialstämme 8 8 8 8 Er käme. Er lachte. Er wäre gekommen. Er hätte gelacht. Er würde kommen. (Konditional I) Er würde gekommen sein. (Konditional II) Syntaktische Gliederung der Adjektive (Dt.) Verwendung: a) b) c) Attributiv: Prädikativ: Adverbial: die kluge Frau Die Frau ist klug. Das hat sie klug angestellt. Valenz/ Subkategorisierung: • Ein-, zwei- oder dreistellig Morphologische Kategorien des Adjektivs (Dt.) Primär: Komparation: Positiv-Komparativ-Superlativ schön - schöner - am schönsten Sekundär: Numerus, Genus, Kasus Æ Æ Sekundäre Kategorien der Adjektivdeklination treten bei attributiver Verwendung in Erscheinung. Unterscheidung starke/schwache Deklination (s. Aufgabe) Charakteristika Flexion Eigenschaften 9 Systematisch: Hinzufügung eines Flexionsaffixes zu einem Stamm hat immer denselben Effekt. Bsp.: -en alsPlural 9 Produktiv: Neuerworbene Lexeme in einer Sprache folgen automatisch den vorhandenen Regeln. Bsp.: neues Verb weist die entsprechenden Tempusformen auf 9 Kategorieerhaltend: Die grammatische Kategorie eines Wortes wird durch Flexion nicht verändert.