Mögliche Komplikationen nach/ bei Knie Total Prothese (Knie TP) Jede Operation birgt auch Gefahren bzw. Risiken in sich. Komplikationen können vor, während und nach einer Operation auftreten. Neben dem Risiko das mit einer Anästhesie verbunden ist (Anästheserisiko), gibt es weiterhin allgemeine Risiken die bei jeder Operationen bestehen, und schliesslich das spezifische mit einer Knie TP verbundene Risiko, sowie das individuelle, persönliche Risiko, abhängig von Zustand nach Vorerkrankungen. Zum Anästhesierisiko werden Sie persönlich von unseren Kollegen der Anästhesie in einer separaten Besprechung mit einem Fragen- und Patientenaufklärungsbogen informiert. Weitere Informationen über die Abteilung für Anästhesie im Spital Oberengadin, unter der Leitung von Dr. Mark Brouwer (Chefarzt Anästhesie), Dr. Floris Tichler (Leitender Arzt) und Dr. Michael Stephan (Leitender Arzt), sind unter dem Link www.spital-oberengadin.ch erhältlicht. Die nachfolgend aufgeführten Komplikationen beinhalten daher vorwiegend die allgemeinen Operationsrisiken (Vgl. Kapitel I. Allgemeines Ops-Risiko) und die eingriffspezifischen Komplika-tionen bei Knie TP (Vgl. Kapitel II. Eingriffspezifische Komplikationen bei Knie TP). I. Allgemeine Ops-Risiken: Auch vorbereitende, begleitende oder nachfolgende Massnahmen sind nicht völlig frei von Risiken. So können z.B. Infusionen oder Injektionen gelegentlich Infektionen (Spritzenabszesse) und örtliche Gewebeschäden (Nekrosen) und/oder Venenreizungen/entzündungen sowie vorübergehende, sehr selten auch bleibende Nervenschädigungen (Schmerzen, Lähmungen) verursachen. Trotz aller Sorgfalt mit der Fremdblutkonserven, Plasmaderivate und andere Blutprodukte hergestellt werden, lassen sich bei ihrer Übertragung/ Anwendung Risiken nicht sicher ausschließen, insbesondere Infektionen, z.B. sehr selten mit Hepatitis-Viren (Leberentzündung) und extrem selten mit HIV (AIDS) sowie evtl. auch mit Erregern von BSE bzw. der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung oder mit bisher unbekannten Erregern. Oberflächliche Wundheilungsstörungen und Weichteilinfektionen lassen sich meist gut beherrschen. Knochen- und Gelenkinfektionen sind selten; sie erfordern oft eine langwierige Behandlung und weitere Operationen, manchmal den Austausch oder das Entfernen der Prothese. Bei Wundheilungsstörungen oder entsprechender Veranlagung können schmerzende und ästhetisch störende Narbenwucherungen mit Hautverfärbungen (Keloide) entstehen; durch Narben- und Kapselschrumpfung kann es zu Bewegungseinschränkungen kommen. Mit konservativen Massnahmen (z.B. Salben, Druckmassage) und/oder Korrekturoperationen kann versucht werden, solche Entwicklungen zu verbessern. Ein Taubheitsgefühl der Haut im Bereich der Operationsnarbe kann zurückbleiben. Weichteilverkalkungen im Bereich des operierten Gelenkes können zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, im äussersten Fall zur Gelenkversteifung führen. Ein operativer Eingriff zur Entfernung der Verkalkungen kann dann erforderlich sein. Wenn bei Ihnen medikamentöse oder physikalische Vorsorgebzw. Behandlungsmassnahmen (z.B. Bestrahlung) in Betracht kommen, werden wir dies mit Ihnen besprechen. Trotz aller Sorgfalt werden bei der Operation selten Blutgefässe, benachbarte Sehnen, Muskeln oder Nerven verletzt. Die Verletzung größerer Gefäße, z.B. in der Kniekehle, erfordert in aller Regel eine umgehende operative Blutstillung, u. U. mit wiederherstellenden Eingriffen an den Blutgefäßen. Schwellungen, Nachblutungen und größere Blutergüsse im Operationsgebiet sind nicht selten. In aller Regel leiten die eingelegten Drainagen Blut und Wundsekret ab. In Einzelfällen muss ein großer Bluterguss operativ ausgeräumt bzw. eine neue Drainage eingelegt werden. Wird ein Nerv geschädigt, können vorübergehende, sehr selten aber auch bleibenden Gefühlsstörungen, Missempfindungen, Nervenschmerzen oder Lähmungen des Beines (z.B. Fußhebeschwäche) die Folge sein. Bei Nervendurchtrennungen können die Folgen durch eine Nervnaht nicht in jedem Fall behoben werden. Druckschäden an Nerven oder Weichteilen mit Empfindungsstörungen und selten Lähmungen der Gliedmassen sowie Haut- und Gewebeschäden durch Kriechströme, Hitze (z.B. Wärmematten) und/ oder Desinfektionsmittel bilden sich meist von selbst zurück. Sie können in Einzelfällen aber auch eine langwierige Behandlung erfordern. Nicht immer gelingt eine vollständige Wiederherstellung der Nervenfunktion und es können dauerhafte Narben zurückbleiben. Oft wird zur Operation eine Blutdruckmanschette als Blutsperre“ angelegt, dadurch können aber selten Hautschäden und sehr selten Lähmungen auftreten. Wie nach jedem operativen Eingriff können sich Blutgerinnsel in den großen Venen bilden (Thrombose), die u. U. verschleppt werden und ein Blutgefäss verschließen (Embolie). Als vorbeugende Massnahme hat sich u. a. die Gabe gerinnungshemmender Mittel bewährt (z.B. die Injektion von Heparine), die allerdings die Blutungsneigung erhöht und zu einer schwerwiegenden Störung der Blutgerinnung führen kann. Auch kleine Bestandteile des Knochenzementes oder Gewebe- und Fettpartikel können ein Blutgefäß verschließen. Kommt es dadurch zu einer Lungenembolie, wird eine Intensivbehandlung erforderlich. Bewegungseinschränkungen (bis hin zur Gelenkversteifung) lassen sich nicht immer ausschließen. Sehr selten lassen sich solche Infektionen nicht beherrschen und der Erhalt des Beines ist gefährdet. Die vorübergehende Minderbelastung und das Operationstrauma der operierten Gliedmasse schwächen die Muskulatur, der Kalkgehalt des Knochens vermindert sich und die benachbarten Gelenke lassen in ihrer Beweglichkeit nach. Vereinzelt kommt es zu einem übersteigerten Knochenabbau mit stark entzündlichen Erscheinungen und heftigen Schmerzen (Sudeck-Syndrom). Diese Folgen bilden sich meist durch Krankengymnastik und/ oder eine medikamentöse Behandlung zurück. Selten bricht ein Knochen beim Einsetzen der Prothese. Die Bruchstücke müssen dann evtl. mit Platten und Schrauben oder durch Implantation einer stielgeführten Prothese verbunden werden. Die vorgesehene Verankerungsmethode kann sich dadurch ändern. Bei Allergie oder Überempfindlichkeit (z.B. auf Schmerz- und Betäubungsmittel, andere Medikamente, Desinfektionsmittel, Knochenzement, Metalllegierungen, Latex) können vorübergehend Schwellung, Juckreiz, Niesen, Hautausschlag, Schwindel oder Erbrechen und ähnliche leichtere Reaktionen auftreten. Bei Rauchern kommt es nicht selten zu erheblichen Störungen der Gewebe- und Wundheilung. Schwerwiegende Komplikationen im Bereich lebenswichtiger Funktionen (Herz, Kreislauf, Atmung, Nieren) und bleibende Schäden (z.B. Organversagen, Lähmungen) sind sehr selten. Nachfolgend aufgeführte RISIKEN und KOMPLIKATIONEN sind möglich, jedoch ist nicht jedes RISIKO gleich wahrscheinlich: - Wundheilungsstörungen - Narben und Narbenwucherungen - Abszesse - Gewebeverhärtung - Sensibilitätsstörungen / Taubheitsgefühl, in der Regel vorübergehend, selten dauerhaft - Kreislaufschock Missempfindungen - Embolien - Blutvergiftung - Blutverlust - Gefäßverletzungen Nervenverletzungen - Dehnungsverletzungen eines Nerves - Thrombose - Herzinfarkt Lungenödem - Lungenentzündung - Nierenversagen - Schlaganfall - Schmerzen Knochenbrüche - Blutergüsse / Hämatome - Infektion mit HIV / Hepatitis durch kontaminierte Blutkonserven sofern diese aufgrund des Blutverlustes erforderlich werden und kein Eigenblut zum Einsatz kommt - Infektionskrankheiten - Bakterielle Infektionen periartikuläre Ossifikation (Neubildung von Knochen) Schmerzen und Bewegungseinschränkungen durch periartikuläre Ossifikation. II. Eingriffspezifische Komplikationen bei Knie TP: Wundkomplikationen: Wundrandnekrose. Weichteile Schwellungen, Kniegelenkergüsse, Wundsekretion, Bei korrigierenden Eingriffen an der Kniescheibe und vor allen Dingen beim Kniescheibengleitlager-ersatz durch eine Prothese kann es zu Knochenernährungsstörungen kommen, die zum Bruch der Kniescheibe oder dem sehr frühzeitigen Auslockern des Kniescheibenimplantates führen können. Durch ungleichen Muskel- oder Bänderzug kann selten die Kniescheibe aus dem Kniegelenk „herausspringen“ (Luxation). Mitunter ist dann ein erneuter Eingriff erforderlich. Fehlfunktion des Patellagleitweges: „Anterior knee pain“, Instabilität der Patella, sog. „Patellar Maltracking“, Frakturen der Patellarknochen, Lockerung der Patellakomponente, sog. „Patellar clunk syndrome“, Zerreissung der Vastusmsukulatur, Rupturen der Quadricepsund/ oder Patellar-Sehnen und Ausriss der Tuberositas Tibiae. Gelegentlich sind die Beinlängen nach der Operation unterschiedlich, vor allem, wenn bei erheblicher Zerstörung des Gelenkes viel Knochen entfernt werden musste. Ein erhöhter Absatz reicht zur Korrektur meist aus. Falls sich die Prothese nach einigen Jahren lockert oder ein Materialschaden auftritt, ist es meist möglich, sie auszutauschen. Dies gilt auch bei Ermüdungsbrüchen von Knochen in Prothesennähe. Verändert sich nach Jahren die Knochensubstanz in der Umgebung der Prothese, können umfangreiche Eingriffe zur Neuverankerung erforderlich werden. Läsionen des Nervus Peroneus, Nervus Tibialis und/ oder des Nervus Ischiadicus. Gefässverletzungen (wie z.B. Arteria und/ oder Vena Poplitea). Infektionen: Oberflächige Infektionen der Weichteile, Tiefe Infektion mit Beteiligung der Prothesenkomponente und ggf. daraus Resultieren der Lockerung und Notwendigkeit zum Ausbau der Prothese (partiell/ komplett). Aseptische Lockerung der einzelnen Prothesenkomponenten (ggf. Notwendigkeit zum Wechsel). Verschleiss der einzelnen Prothesenkomponenten: Entwicklung von Abriebpartikel, Metallverschleiss, Polyethylenverschleiss (ggf. Notwendigkeit zum Wechsel). Malposition und/ oder Malalignment Notwendigkeit zum Wechsel). der einzelnen Prothesenkomponenten (ggf. Instabilitäten der Prothese: Flexionsinstabilität, globale Instabilität, Rotationsinstabilität (ggf. Notwendigkeit zum Wechsel). Verminderte Beweglichkeit (Steifigkeit) der Prothese (ggf. Notwendigkeit zum erneuten Intervention mit geschlossenerer und/ oder offener Mobilisation, ggf. Notwendigkeit zum Wechsel). Mechanische Probleme wegen der Prothesenkomponenten und/ oder sog. „Soft-tissue dysbalance“ (Weichteildysbalance) (v.a. bezüglich Beweglichkeit, Kraft und Stabilität): Sog. „oversized or undersized femoral component“, sog. „posterior placement of the femoral component“, sog „oversized or undersized tibial component“, sog. „medial shift of tibial component“, sog. „lateral shift of patellar component“ (ggf. Notwendigkeit zum Wechsel). Impingement Probleme: Hängebleiben der Patella, peripatellare Fibrose, Dysfunktion der Poplitealsehne, Überhang der Prothese, häufiges Hämarthos (ggf. Notwendigkeit zum Wechsel). Prothesennahe (sog. Periprothetische) Frakturen: „Notching“ der dorsalen Femurkortikalis, Supracondylare Femur Fraktur. Patientenbezogenen Faktoren: Unangemesse Präferenzen, Erwartungen und Zufriedenheit der Patienten. Materialbruch und Ermüdung der Prothese (ggf. Notwendigkeit zum Wechsel). Allergie gegen Metall (ggf. Notwendigkeit zum Wechsel). P.S. Weitere Informationen über die minimal-invasive coputernavigierte Implantation von Knieprothesen oder auch zu weiteren Behandlungen der Orthopädisch-traumatologischsportmedizinischen Abteilung des Spitals Oberengadin finden Sie auch auf der Website: www.orthopaedie-samedan.ch Ich habe diese Informationen verstanden, meine Fragen wurden beantwortet und ich erkläre mich mit der geplanten Operation (inkl. Mögliche Erweiterungen) einverstanden. Datum: ........................................... Der aufklärende Arzt: ........................................... Der Patient: ...........................................