Klimaänderung durch Abholzung im Mittelmeerraum Der Mittelmeerraum im globalen Klimamodell grün: >50% Landfläche = Landpunkt blau: <50% Landfläche = Seepunkt Menschen nehmen seit Jahrtausenden Einfluss auf die Vegetation in ihrer Region. Solche Landnutzungsänderungen sind besonders tiefgreifend bei der Abholzung von Wäldern. Sie vermindern die biologische Vielfalt und ändern Klimaparameter wie z.B. die Wasserspeicherfähigkeit und Helligkeit des Bodens. Änderung der Bodenparameter Über lange Zeiträume passt sich die Vegetation in einer Region dem herrschenden Klima an. In umgekehrter Richtung beeinflusst die Vegetation aber auch die Atmosphäre vor allem durch veränderte Verdunstung und Rückstreuung von Sonnenenergie. Ungestörte Vegetation Nach Abholzung Eine Änderung der Pflanzenbedeckung des Bodens durch Abholzung oder Aufforstung muss daher lokal und regional wirken und kann sogar global das Klima ändern, wenn sehr grosse Flächen betroffen sind. Wir haben solche Klimaänderungen mit zwei Simulationen mit Hilfe eines globalen Klimamodells abgeschätzt. Der Kontrolllauf des Modells (vorher) spiegelt das heutige Klima wider und das Szenario-Experiment (nachher) zeigt es nach weiterer Abholzung im Mittelmeerraum. Nach Abholzung verdunstet im Sommer weniger Wasser und es bildet sich weniger Niederschlag. Da der Boden dadurch verkarstet, läuft das Regenwasser schneller oberflächlich ab, weniger Niederschlagswasser versickert und kann im Boden gespeichert werden. Besonders im Herbst und Winter verstärkt dieser Oberflächenabfluss die Erosion des Bodens. Da weniger Energie zur Verdunstung des Niederschlags benötigt wird, steht mehr Energie zur Erwärmung des Bodens zur Verfügung. Dieser Effekt wird jedoch dadurch kompensiert, dass ein hellerer, kahler Boden weniger Sonnenenergie absorbiert als ein dunkler, bewachsener. Die Temperatur nimmt daher durch Abholzung im Mittelmeerraum im Jahresmittel sogar geringfügig ab. Kontrolllauf (heute) Nach vollständiger Abholzung Folgen für das regionale Klima Links unten sind die Jahresgänge der Verdunstung, des Niederschlags, des Oberflächenabflusses und der Temperatur in zwei Metern Höhe gemittelt über die markierten Gitterpunkte aufgetragen. Der Zusammenhang zwischen den einzelnen Effekten ist unten an Hand eines Pfeildiagramms zusammengefasst. Eine nicht gezeigte Simulation mit den Bodenparametern zur Zeit der Antike bestätigt diese Tendenzen. Auch Schriften aus dieser Zeit lassen darauf schliessen, dass das Klima im Mittelmeerraum in der Antike feuchter und der Boden fruchtbarer waren. Fazit: Die Abholzung führt im Mittelmeerraum zu verringerten Niederschlägen und damit zu schwierigeren Bedingungen für die Landwirtschaft. Als Folge der Bodenerosion kann die Häufigkeit von Erdrutschen steigen. Abholzung Winter Sommer weniger Verdunstung weniger Niederschlag mehr Oberflächenabfluss mehr Erosion Die wichtigsten klimatischen Effekte nach Abholzung im Mittelmeerraum Deutsches Klimarechenzentrum Max-Planck-Institut für Meteorologie DKRZ Max Planck Institute for Meteorology