Eine virtuose Bibliothek

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4 OBJEKTBERICHT
Städtische Zentralbibliothek Ulm
Der Neubau der Zentralbibliothek in Ulm stellte eines der
größten Bauprojekte im Bereich öffentlicher Bibliotheken
in den letzten Jahren in Deutschland dar. Nach einem
europaweit ausgeschriebenen Architektenwettbewerb,
an dem sich 415 Büros beteiligt haben, hatte im Juli 1999
der Kölner Architekt Gottfried Böhm den Auftrag
für die Planung und Baudurchführung der neuen
Stadtbibliothek erhalten. Mittlerweile ist die Ulmer
Zentralbibliothek zwei Jahre in Betrieb.
Eine virtuose
Bibliothek
Architektur
Aus der Baubeschreibung von Prof.
Gottfried Böhm: „Bei dem Projekt
‚Zentralbibliothek in Ulm‘ geht es, wie
so oft, um das Problem des Umgangs
mit dem Alten.
Das Alte will ja nicht nur nostalgisch
genossen, sondern als Teil eines Gesamtgefüges ernst genommen sein. Es
wünscht sich das Neue nicht anbiedernd, vielmehr in Gemeinschaft mit
ihm und seiner neuzeitlichen Frische
mit Rücksicht auf seinen Rhythmus
behandelt. Bei diesem Projekt ist die
Rücksichtnahme nicht nur auf das
schöne Rathaus wichtig, sondern
auch auf den Charakter der Plätze
und Gassen sowie auf die plastische
Formgebung und den Maßstab der
umgebenden Bebauung. Neben dem
möglichst optimalen Funktionieren
der Bibliothek besteht das stadtgestalterische Problem darin, einen
Baukörper zu schaffen, der in seiner
Gestalt einerseits seiner Bedeutung
für die Stadt angemessen erscheint,
zum anderen aber auch sich in die
Altstadtstruktur einfügt. Nicht nur,
dass er nicht stören soll, vielmehr
sollte er vermitteln, den Raum gliedern und zeigen, dass man dieses altstädtische Gefüge auch in heutiger
Zeit mit heutigen Gestaltungsmitteln
ernst nimmt.“
Die Bibliothek besticht zunächst
durch ihr Äußeres. Es handelt sich um
eine vollständige pyramidenförmige
Glashülle, die bis zur Spitze 35 m
misst und eine Glasoberfläche von
4995,2 m2 ausweist. Ab dem 3. OG ist
die Hülle als Doppelfassade konstruiert. Die Bibliothek ist in Skelettbauweise mit einem Rastermaß von
6,60 m errichtet. Dies erlaubt ein
Achsmaß der Regale von 1,65 m als
auch von 2,20 m. In den einzelnen
Geschoßen befinden sich mit Ausnahme des UG und der Verwaltungsebene (4. OG) so gut wie keine Wände.
Nur das Nottreppenhaus sowie die
aus statischen Gründen notwendigen
Wandscheiben in der Süd-Ost-Ecke
sind als Betonwand „erahnbar“ – sie
werden von Wandregalen abgeschirmt.
Die äußere Erschließung erfolgt an
drei Stellen: Der Haupteingang öffnet
sich zum Marktplatz nach Osten, ein
Nebeneingang (gleichzeitig Personaleingang) befindet sich an der gegenüberliegenden Westseite im „Amphitheater“, ein Notausgang, ebenfalls als Personaleingang sowie Lieferanteneingang genutzt, liegt im
Norden.
Die innere Erschließung erfolgt über
ein zentrales Treppenhaus, das zwei
Fahrstühle (für jeweils acht Personen)
umschließt. Dieses „Auge“ mit einem
Durchmesser von etwa 8 m stellt den
Kern des Gebäudes dar. Ergänzt wird
die vertikale Erschließung um einen
Bücherfahrstuhl sowie das Nottreppenhaus.
Klimakonzept
Der Gebäudekörper wurde so konzipiert, dass ganzjährig ein behagliches
Raumklima sichergestellt werden
kann, ohne dass hierfür ein hoher Energieaufwand erforderlich ist. Aufgrund der exponierten prismatischen
Fassadenform erfährt das Gebäude
im Sommer eine hohe Solareinstrahlung. Gleichzeitig entsteht besonders
in klaren und kalten Winternächten
ein erhöhter Strahlungsaustausch mit
der eisigen Umgebungstemperatur.
Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik
(Stuttgart) unterstützte die Architekten und Fachplaner für Fassaden- und
Anlagentechnik sowie die Bauherrin
bei der Entwicklung des Klimakonzeptes für die Bibliothek, das seinen
besonderen Schwerpunkt in dem
Aspekt Raumbehaglichkeit bei geringem Energiebedarf setzt. Die hervorzuhebenden Bausteine dabei sind:
– Bedruckung auf der äußeren Fassade zur Minderung des Solareintrages (Bedruckungsgrad ca. 30 %).
– Schaffung eines nutzbaren KlimaÖsterreichs einzige spezialisierte Fachzeitschrift für
die Bereiche Heizung, Lüftung, Klima- und Kältetechnik
Heizung Lüftung Klimatechnik – 4/2006
Heizung
Lüftung
Klimatechnik
OBJEKTBERICHT 5
Blick vom Neubau der Zentralbibliothek zum Ulmer Münster.
puffers durch eine begehbare Doppelfassadenkonstruktion (ab 3. OG).
– Großflächige Lüftungsklappen zur
Vermeidung von extremen Überwärmungen im Sommer.
– Hochwärmegedämmte transparente
Innenfassade zur ganzjährigen Behaglichkeitssteigerung.
– Hoher Wärmeschutz der nicht transparenten Bauteile zur Vermeidung
von Feuchtschäden und Energieverlusten.
– Textiler beweglicher Sonnenschutz
im Fassadenzwischenraum zur dynamischen Abschattung von gefährdeten Teilbereichen der Bibliothek
und zur Blendungsminderung.
– Nutzung der massiven Gebäudekonstruktion zur Bauteilkühlung mit
Nachtluft.
– Einsatz von Umluftkühlgeräten mit
Einzelraumregelung in allen Mitabeiterbüros.
– Einsatz zentraler Belüftungs- und
Kühlanlagen bei extremen Wetterlagen.
Die Zentralbibliothek ist mit einer „innovativen“ Doppelfassade ausgestattet. Die außenliegende bedruckte
Sonnenschutzverglasung (VSG 18), gWert maximal 0,38, reduziert die eingetragene Solarstrahlung. Der angebrachte Sonnen- und Blendschutz
trägt ebenfalls hierzu bei. Die innenÖsterreichs einzige spezialisierte Fachzeitschrift für
die Bereiche Heizung, Lüftung, Klima- und Kältetechnik
Heizung
Lüftung
Klimatechnik
4/2006 – Heizung Lüftung Klimatechnik
liegende Isolierverglasung kann im
Winter zusätzlich durch Verschluss
der Lüftungsklappen von der
Außenluft entkoppelt werden. Die
Raumbelüftung erfolgt nicht über
den Fassadenzwischenraum, sondern über die Massivdecke (Bauteilkühlung).
Durch all diese Maßnahmen wird
gewährleistet, dass auch im Fall einer Klimakatastrophe – in Ulm bedeutet dies 36°C, was durchschnittlich an 1,5 Tagen pro Jahr
erreicht wird – eine Innentemperatur von 27°C an der wärmsten Stelle des Hauses nicht überschritten
wird. Das Ineinandergreifen und
die automatische Steuerung dieses
Bündels an Maßnahmen erforderte einen hohen Optimierungsaufwand.
Bautafel
Bauherr: Stadt Ulm,
Zentrales Gebäudemanagement
Nutzer: Stadtbibliothek Ulm
Direkt neben
dem historischen
Rathaus gelegen, bildet die
Zentralbibliothek
ein neues
Wahrzeichen der
Stadt Ulm.
Bilder: Martin Duckek
Kenndaten
Nutzfläche: 4.670 m2
Nettogrundfläche: 5.208 m2
Rauminhalt: 22.227,72 m3
Anzahl der Bände:
210.000 Medieneinheiten
Leseplätze: 130
Bildschirmplätze: 38
Mitarbeiter: 27
Baukosten: EUR 12,7 Mio.
Architekt und Überwachung:
Prof. Gottfried Böhm, Köln
Technische Gebäudeausrüstung/
Elektro/Gebäudeautomation:
Conplaning GmbH, Ulm
Bauphysik:
Fraunhofer-Institut,
Stuttgart
Fassadenplanung:
Fassadentechnik Scharl, Ehingen
Elektroinstallation:
Endlichhofer, Stetten
Sicherheitstechnik/Brandschutz:
Siemens, Ulm
6 OBJEKTBERICHT
Schema für den Temperaturverlauf im Sommer
für unterschiedliche Fassaden.
Elektrotechnisches Konzept
Zur Umsetzung einer flexiblen und
zukunftsfähigen Elektroinstallation
sowie zur Realisierung von komplexen Steuer- und Regelungsfunktionen
wird als Basis die Gebäudesystemtechnik EIB (Europäischer Installationsbus) mit vernetzten Sensoren und
Aktoren eingesetzt. Die Einsatzbereiche sind hierbei die Steuerung und
Regelung der Bereiche:
– Beleuchtungsanlage,
– Sonnenschutzanlage,
– Interaktive Fassade,
– Betriebsdatenerfassung (Schaltzustände und Betriebszeiten, Messwerte wie Temperaturen, Feuchte,
Helligkeit),
– Visualisierung,
– Fernmanagement.
Zusätzlich erfolgt über eine offene
Schnittstelle des EIB die Anbindung
an die zentrale Gebäudeleittechnik
der Stadt Ulm, Abteilung zentrales
Gebäudemanagement. Die Topologie
wurde hinsichtlich des zu erwartenden hohen Datenverkehrs in die Teile:
– Gebäudekern (Beleuchtung) –
Bereichslinie 1,
EIB-Schema.
EIB-Netztopologie.
– Fassade Ost/Süd (Sonnenschutz,
Fassadenklappen) – Bereichslinie 2,
– Fassade West/Nord (Sonnenschutz,
Fassadenklappen) – Bereichslinie 3
aufgeteilt. Jede Bereichslinie wird in
den einzelnen Stockwerken schließlich in drei Hauptlinien und den Endteilnehmern aufgeteilt. Die Bereichslinien werden im UG auf dem ElektroZentralrechner
zusammengefasst.
Analog- und Binär-IOs stellen die
Schnittstelle zur HLK-Anlage und ermöglichen
gewerkeübergreifende
Funktionen.
Visualisierung
In jedem Stockwerk sind für die Zentralen Visualisierung und Bedienung
sowie zur ebenenzugehörigen Steuerung und Regelung berührungssensitive Terminals installiert. Die Touchpanels mit integriertem Rechner erfüllen u. a. die Aufgaben:
Bedienung und Visualisierung, d. h.:
– Beleuchtung (Allgemein-,
Durchgang-, Putzlicht),
– Sonnenschutz und
– Fassadenklappen sowie
– Prozessdatenmonitoring, d. h.:
– Betriebsdatenerfassung,
– Messwertanzeige (Helligkeit,
Innen-/Außentemperaturen,
Feuchte, Stellungen, Sonnenschutz
und Fassadenklappen),
– Gesamtdatenarchivierung,
– Steuerung und Regelung
Beleuchtung,
– Steuerung und Regelung Sonnenschutz und
– Fassadenklappenregelung.
Hierzu sind auf den Panels die jeweiligen Stockwerksgrundrisse hinterlegt,
auf welchem der Nutzer bedienerfreundlich interaktiv alle elektrischen
Anlagenteile überwachen und bedienen kann. Die Terminals der einzelnen Stockwerke sind hinsichtlich direktem Buszugriff jeweils über ein
EIB-Interface auf die Bereichslinie
aufgeschaltet. Zum ProzessdatenabÖsterreichs einzige spezialisierte Fachzeitschrift für
die Bereiche Heizung, Lüftung, Klima- und Kältetechnik
Heizung Lüftung Klimatechnik – 4/2006
Heizung
Lüftung
Klimatechnik
8 OBJEKTBERICHT
Fernmanagementfunktionen:
– Betriebszustandsanzeigen des
Sonnenschutzes,
– Fassadenklappenstellungen,
– Anzeige Temperaturen und Feuchte,
– Regelparameterabfragen und
Eingriffe,
– Visualisierungsabbilder.
Beleuchtung
Touchpanel Visualisierung Sonnenschutz.
gleich und zentralen Gebäudevisualisierung/-bedienung, erfolgt parallel
eine Vernetzung über Ethernet
TCP/IP mit Aufschaltung auf die GLT
im zentral gelegenen Hausmeisterraum im UG. Weiterhin erfolgt über
den Zentralserver täglich die Datenarchivierung der einzelnen Stockwerkterminals sowie das Fernmanagement
auf den GLT-Rechner der Abteilung
zentrales Gebäudemanagement.
Die zentrale
Wendeltreppe
mit doppelläufigen
Hochspannungsröhren
als durchlaufendes gestalterisches
Element vom
EG bis zum
4. OG.
Abgependeltes Lichtband
im EG.
Raum und Beleuchtung war
integraler Bestandteil der Planung.
Mit den abgehängten Lichtbändern,
deren Abstand durch das Gebäuderaster von 1,65 m vorgegeben war, und
einer lichttechnisch optimalen Montagehöhe von ca. 2,40 m gestalten sich
die schlanken Beleuchtungskörper
wie eine zweite Ebene im Raum.
Nachdem die gesamte Deckenuntersicht in Sichtbeton mit einem geordneten Schalungsraster erstellt wurde,
galt ein besonderes Augenmerk, die
Einspeisung der Lichtbänder sowie
die fast unsichtbaren Seilabhängungen dem Schalungsraster anzupassen.
Das Regalraster in Längsrichtung mit
1 m wurde ebenfalls in das Lichtband-
Touchpanel wandbündig versetzt.
raster aufgenommen, so dass sich
zwischen
Deckenschalungsraster,
Lichtbandraster und Bücherregalen
eine eindeutige Zuordnung ergibt. In
den Lichtbändern sind die Schaltungsgruppen Regalbeleuchtung und
Durchgangsbeleuchtung integriert.
Verwendete Leuchtmittel
Zum Einsatz kommen T16FQ 39 W
und T16FQ 80 W / 840, EVG 1–10 V
Ansteuerung, Lichtfarbe neutralweiß,
mittlere Beleuchtungsstärke zwischen
den Regalreihen Em 500 Lux. Jedes
Stockwerk ist in 13 Beleuchtungszonen aufgeteilt. Pro Zone sind folgende
Funktionen möglich:
– Handbetrieb: Schalten und dimmen, über Touchpanel,
– Automatikbetrieb: Tageslichtabhängige Konstantlichtregelung. Hierbei
erfolgt die innere Beleuchtungsstärkeerfassung über Helligkeitssensor
separat für jede einzelne Zone, die
mit einem vorgegebenen Mindestbeleuchtungswert von 300 Lux verglichen wird. Durch Nachregeln der
künstlichen Beleuchtung wird der
einfassende Tageslichtanteil zum
gewünschten Sollwert ergänzt.
Die Beleuchtungsstärke wird damit
mit minimal notwendigem Energieeinsatz auf einem konstanten Wert
gehalten. Durch die Nutzung des Tageslichtanteils wird eine elektrische
Energiereduzierung von bis zu 50%
erreicht.
Die Leseplätze entlang der Fassade
sind mit Tischleuchten, Leuchtmittel
MLF 7 W – der kleinsten Energiesparlampe der Welt – ausgerüstet. Die
Schaltung erfolgt zentral, entsprechend den Betriebszeiten der Bibliothek.
Im Haupttreppenhaus mit der rot
lackierten Wendeltreppe, entlang der
Treppenwange, wurden doppelläufige
Hochspannungsröhren als durchlaufendes gestalterisches Lichtelement
vom EG bis zum 4. OG angeordnet.
Das
Material
„Hochspannungsröhren“ findet sich auch im HauptÖsterreichs einzige spezialisierte Fachzeitschrift für
die Bereiche Heizung, Lüftung, Klima- und Kältetechnik
Heizung Lüftung Klimatechnik – 4/2006
Heizung
Lüftung
Klimatechnik
OBJEKTBERICHT 9
eingangsbereich EG als Lichtkunst
wieder. Um die markante Pyramidenform der Bibliothek als neues Wahrzeichen der Stadt Ulm auch nachts
hervorzuheben, ist die Pyramidenspitze beleuchtet.
Interaktive Fassade
In den Geschoßen 3. OG bis 6. OG
wurde ein nutzbarer Klimapuffer in
Form von Doppelfassaden geschaffen. Großflächige Lüftungsklappen
(insgesamt 176 Antriebe) dienen der
Vermeidung von extremen Überwärmungen. Die Steuerung der Zu- und
Abluftklappen kann von Hand in den
jeweiligen Geschoßen an den Touchpanels und zentral von der GLT-Station durchgeführt werden. Im Automatikbetrieb erfolgt die Steuerung in Abhängigkeit von:
– Außentemperatur,
– Fassadenzwischenraumtemperatur,
– relativer Luftfeuchtigkeit,
– Regen und
– Wind.
Um in den Übergangszeiten und im
Winter den solaren Wärmeeintrag
zu nutzen, ist eine Schnittstelle zur
MSR-Anlage vorhanden. Folgende
Parameter liegen hier zugrunde:
Zentrale
Wendeltreppe
und Aufzug.
– Signal 0–4,5 V: Gebäude im
Kühlbetrieb.
– Signal 5,5–10 V: Gebäude im
Heizbetrieb.
Die Fassadenklappen werden wie
folgt angesteuert:
1. Fassadenklappen „Auf“
1. Bedingung:
– MSR-Signal 0–4,5 V, d. h. kühlen.
– Temperatur in der Zwischenfassade >23°C.
– Außentemperatur >18°C.
2. Bedingung:
– MSR-Signal 5,5–10 V, d. h. heizen.
– Temperatur in der Zwischenfassade >28°C.
10 O B J E K T B E R I C H T
Süd-WestAnsicht mit
geöffneten
Fassadenklappen.
chronisiert, d. h., dass nach einer
Handsteuerung im vorgegebenen
Zeitfenster der Automatikbefehl übersteuert.
Sicherheitstechnik
Brandmeldeanlage (BMA)
Einen lückenlosen Brandschutz etwa
gewährleisten 120 Rauchmelder, die
zum Teil in der Lackierung der Farbumgebung angepasst wurden. 20
Handfeuermelder
sind
flächendeckend über das gesamte Gebäude
verteilt und ermöglichen überall dort,
wo es darauf ankommt, einen manuellen Alarm. Alle Meldungen laufen
über die Siemens-Brandmelderzentrale Sigmasys C. Die Brandmeldeanlage ist direkt auf die Ulmer Feuerwehr aufgeschaltet.
Detail
Fassadenschnitt.
Fassadenklappen
innen im
3. OG.
Sonnenschutz
2. Fassadenklappen „ZU“
– MSR-Signal 5,5–10 V, d. h. heizen.
– Temperatur in der Zwischenfassade <23°C.
3. Nachtauskühlung (20.00 bis
8.00 Uhr, außerhalb Öffnungszeiten).
1. Fassadenklappen „AUF“
– MSR-Signal 0–4,5, d. h. kühlen.
– Temperatur in der Zwischenfassade >25°C.
2. Fassadenklappen „ZU“
– MSR-Signal 5,5–10 V, d. h. heizen.
– Temperatur in der Zwischenfassade <23°C.
– Außentemperatur <20°C.
Grundsätzlich sind die übergeordneten Funktionen, wie Wind und Regen
als Sicherheitsfunktionen immer relevant.
Sonnenschutz und Blendungsminderung werden durch einen textilen beweglichen Sonnenschutz an der Innenfassade durchgeführt. Insgesamt
sind 240 Sonnenschutzantriebe installiert. Teilweise werden drei Behänge über eine Welle mit einem Antrieb
bewegt.
Nachdem die Bibliothek im Altstadtbereich von teilweise höheren Gebäuden umgeben ist, kann es je nach
Sonnenstand zu einer Teilverschattung kommen. Je Fassade und Stockwerk wurden beinahe unsichtbar zwei
Lichtfühler eingebaut, die den Sonnenschutz bedarfsgerecht vornehmen. An den Touchpanels je Stockwerk ist jederzeit eine übergeordnete
Handsteuerung fassadenseitig möglich. Intervallmäßig wird die Sonnenschutzanlage alle 0,5 Stunden syn-
Einbruchmeldeanlage (EMA)
Schutz vor unbefugtem Zutritt bietet
zum einen die Siemens-Einbruchmeldezentrale CIC 310 mit in den Räumen installierten Bewegungsmeldern.
Die Einbruchmeldezentrale überwacht auch alle Zugangstüren auf Verschluss und Aufbruch. Ein etwaiger
Alarm wird direkt an die Ulmer Polizei
weitergeleitet. Kombiniert mit der
Einbruchmeldezentrale ist die Zutrittskontrolle. Über berührungslose
Schlüsseltransponder kann das Personal die Türen zu den Ausleihbereichen, zur Technikzentrale, zur Verwaltung
oder
zum
Vortragssaal
berührungslos öffnen, je nach individuell erteilten Zugriffsrechten.
Videoüberwachung
Darüber hinaus werden sämtliche Zugänge zur Zentralbibliothek mit Videokameras überwacht. Gleichzeitig
ist die Buchsicherungsanlage mit dem
Videosystem verbunden. Bei einem
Diebstahl zeichnen die Videokameras
den Täter einzeln auf und speichern
dieses Bild.
Fazit
Die große Herausforderung, die komplexe Technik in ein transparentes
Gebäude mit Sichtbetondecken und
-wänden zu installieren, ohne sichtbare Technik, ist gelungen. Geht man
durch das Gebäude, so ist außer den
gestalterischen Lichtelementen der
Regalbeleuchtung fast nichts zu sehen. Dies ist auch nur deshalb gut gelungen, weil von Seiten des Architekten Prof. Gottfried Böhm und seinem
Team immer ein offenes Ohr für die
Belange der Technik bestand.
Geschäftsführer Werner Rall,
Gerd Maslanka und Steffen Merkle,
Conplaning GmbH, Ulm
www.conplaning.de
Österreichs einzige spezialisierte Fachzeitschrift für
die Bereiche Heizung, Lüftung, Klima- und Kältetechnik
Heizung Lüftung Klimatechnik – 4/2006
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