Amiodarontherapie Amiodaron kann sowohl Hyper– als auch Hypothyreosen auslösen. Als Therapiekontrolle sollten TSH und FT3 zusammen mit FT4 untersucht werden. Laborfachinformation Empfehlungen für eine rationale Diagnostik Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse Die zwei häufigsten Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse sind die Thyreoiditis Hashimoto und der Morbus Basedow. Die Thyreoiditis Hashimoto ist häufig mit einer Hypothyreose, selten mit einer passageren Hyperthyreose verbunden. Diagnostisch wegweisend ist hier der Nachweis von Autoantikörpern gegen die Thyreoidale Peroxidase (Anti-TPO-Ak, weitgehend mit den früher als MAK bezeichneten Antikörpern identisch) und/oder gegen Thyreoglobulin (TAK). Bei Anti-TPO-Ak positiven Patienten bringt der Nachweis von TAK keinen weiteren Erkenntnisgewinn und ist daher im EBM nicht mehr abrechenbar. Bei Hashimoto-Patienten ist der Nachweis von Antikörpern gegen den TSH-Rezeptor (TRAK) in der Regel negativ. Im Gegensatz dazu sind bei Patienten mit Morbus Basedow in ca. 90% der Fälle TRAK nachweisbar. Darüber hinaus sind in der Regel auch TPO-Ak und TAK nachweisbar. Alle Schilddrüsen-Autoantikörper sind gute Marker für die (Differential-) Diagnostik von Automimmunerkrankungen der Schilddrüse; die Titerhöhe ist jedoch als Verlaufskontrolle ungeeignet. Untersuchungsmaterial und Versand: • ca. 3,0 ml Serum (Haltbarkeit ca. 7 Tage bei +2°C - +8°C) Diagnostik von Schilddrüsenerkrankungen Labor Dr. Fenner und Kollegen Medizinisches Versorgungszentrum für Labormedizin und Humangenetik Dr. med. Claus Fenner • Dr. med. Thomas Fenner • Dr. med. Ernst Krasemann Dr. med. Ines Fenner • Prof. Dr. med. Holger-Andreas Elsner Prof. Dr. med. Jörg Steinmann • Dr. med. Carmen Lensing Prof. Dr. med. Herbert Schmitz • Dr. med. Eva Otzipka Fachärzte für Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie u. Infektionsepidemiologie, Hygiene und Umweltmedizin, Transfusionsmedizin und Humangenetik In Praxisgemeinschaft mit Dr. med. Thilo Hartmann Facharzt für Pathologie In Kooperation mit Dr. rer. nat. Eckart Schnakenberg Pharmako- und Toxikogenetik DAC-ML-0057-98-21 MVZ Labor Dr. Fenner und Kollegen Bergstraße 14 · 20095 Hamburg · Tel.: (040) 30955 - 0 · Fax: (040) 30955 - 13 e-mail: [email protected] • Internet: http://www.fennerlabor.de Störungen der Schilddrüsenfunktion gehören zu den in der Bevölkerung häufig auftretenden Erkrankungen, wobei die Erkrankungswahrscheinlichkeit bei Frauen ca. 5-10 mal höher ist als bei Männern. Oftmals handelt es sich um Störungen des Funktionszustandes (Hypo– oder Hyperthyreose). Dem liegen zumeist Störungen des Regelkreises (z.B. bei funktioneller Autonomie) und/oder autoimmunologische Prozesse (Thyreoiditis Hashimoto, M. Basedow) zugrunde. Darüber hinaus kommen Schilddrüsentumoren– und Karzinome vor, die jedoch nicht Gegenstand dieser Fachinformation sind. Abb. 2: TSH als zentraler Screeningmarker Ein unauffälliger TSH-Wert schließt eine Hyper– oder Hypothyreose weitestgehend aus, eine kleine fokale Autonomie kann sich jedoch dem Nachweis entziehen. Weiterhin noch in der Diskussion befindet sich die Frage, ob die obere Grenze des TSHReferenzbereichs zur besseren Erkennung einer subklinischen Hypothyreose auf 2,5 µIU/ml abzusenken sei (aktueller oberer Refenzbereich unseres Testverfahrens: 4,5 µIU/ml). Derzeit ist allerdings noch keine abschließende Beurteilung möglich, da nicht klar ist, ob die im wesentlichen aus den USA stammenden Daten auch auf Deutschland übertragen werden können. Abb. 1: Regelkreis der Schilddrüsenfunktion In den folgenden Übersichten finden Sie Hinweise zur rationellen Diagnostik von Schilddrüsenerkrankungen, basierend auf den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie. Basisuntersuchung bei der Labordiagnostik von Schilddrüsenerkrankungen ist die Bestimmung des TSH, wie in Abb. 2 dargestellt. Abb. 4: Vorgehensweise bei vermindertem TSH Je nach Ergebnis der TSH-Bestimmung und klinischer Symptomatik ergibt die Bestimmung von freiem T4 (FT4) und freiem T3 (FT3) weitere Hinweise, wie in den Abbildungen 3 und 4 dargestellt. Besonderheiten bei der Beurteilung der Schilddrüsenfunktion ergeben sich u.a. bei folgenden Fragestellungen: Thyroxin-Substitutionstherapie Da es häufig mehrere Wochen bis zu einer Normalisierung des TSH-Spiegels dauert, sollten in den ersten Wochen zusätzlich zum TSH auch FT3 und FT4 engmaschig kontrolliert werden. Lithiumtherapie Lithium kann über die Hemmung der Produktion von SD-Hormonen zu einer Hypothyreose führen. Hier sind TSH und FT4 zur Überwachung zu empfehlen. Abb. 3: Vorgehensweise bei erhöhtem TSH