Olivin

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Gefügeanalyse und Rheologie
Proseminar WS 2003/04
Do 12.30 – 14.00 Uhr
1
Mikrogefüge
Mikrogefüge
DeformationsDeformations- und
und Regelungs-Prozesse
Regelungs-Prozesse
2
Materialeigenschaften
1)
1) ideal-elastischer
ideal-elastischer Körper:
Körper:
Hookescher Körper:
e = E ⋅σ
2)
2)ideal-viskoser
ideal-viskoserKörper:
Körper:
Newton-Körper:
e& =
1
η
⋅σ
3)
3)ideal
idealplastischer
plastischerKörper:
Körper:
St. Venant-Körper:
σc ≤ K
3
Rheologie
Eine
Eine Deformation
Deformation kann
kann sein:
sein:
1)
1) vorübergehend
vorübergehend
elastisch
elastisch
2)
2) permanent
permanent
viskos
viskos
plastisch
plastisch
Bruch
Bruch
4
zusätzliche Prozesse
Diffusion
Diffusion
Drucklösung
Drucklösung
Kompaktion
Kompaktion
5
Der Deformationstyp ist
abhängig von:
Temperatur
Temperatur
Differential-Spannung
Differential-Spannung(Spannungs-Deviator)
(Spannungs-Deviator)
Porenfluid-Druck
Porenfluid-Druck
strain
strainrate
rate(Deformationsgeschwindigkeit)
(Deformationsgeschwindigkeit)
chemische
chemischeZusammenstzung
Zusammenstzung
6
Elastizität und Wärme-Ausdehnung
pot. Energie der
Anziehung:
A
U pot . Anz . = −
r
A = krist. Konstante
bei sehr starker
Annäherung erfolgt
Abstoßung
B
U pot . Abst . = 12
r
gesamte Energie: U
ges
A B
= − + 12
r r
B: Konstante
7
Fortsetzung
stabilster
stabilsterGitterabstand
Gitterabstandbei
bei
Energie-Minimum
Energie-Minimum
UU00bei
bei rr==dd00
Anziehung: r > d0
Abstoßung: r < d0
Spannung
Spannung~~Entfernung
Entfernung
von
vondd00
elastische
elastischeEnergie
Energie==
Deformations-Energie
Deformations-Energie
8
Kräfte
Kraft ist Änderung der
Energie mit Abstand r
dU
A
B
F=
= − 2 + 12 13
dr
r
r
Kompressionpositiv
positiv
Kompression
FFd0d0==00
Kurve
Kurvein
indd00fast
fasteine
eine
Gerade:
Gerade:
dF
=E
dr
EE==Elastizitätsmodul
Elastizitätsmodul
EE==F‘
F‘==U‘‘
U‘‘
Hookesches
Gesetz 9
elastische Deformation
Die Kurve zeigt, daß das
Hookesche Gesetz nur für
kleine Änderungen von r gilt:
F >> Bindung:
Bruch
Bruch erfolgt an Fehlstellen.
Ohne Fehlstellen wesentlich
höhere Festigkeit.
elastische Deformation = Σ aller Gitteränderungen
Bindungstyp
elastische Deformation abhängig von:
Gitter
Regelung
10
plastische Deformation im Gitter
Wandern von Fehlstellen
als Reaktion auf eine angelegte Spannung
11
Modell einer dichtesten Kugelpackung
Blasen auf der Oberfläche einer Flüssigkeit
als Modell für eine
Schicht in einem Gitter
Bei
Beikleinen
kleinenDeformaDeformationen
tionenreagieren
reagierendie
die
Blasen
Blasenelastisch
elastisch
12
Niedrig indizierte Richtungen
Deformation durch
Kompression und
Dehnung
Für Animation
hier Klicken
weiter
Deformation durch
Scherung
Für Animation
hier klicken
13
http://www.doitpoms.ac.uk/tlplib/BD2/dislocation_motion.php
Gitterfehler:
Punkt-Defekte
1) Frenkel-Typ
2) Schottky-Typ
3) Gitterfremde
Bausteine
Gitter mit Fehlstellen hat höhere Energie als ein perfektes
14
Gitterfehler
Korngrenzen
Fremdatom
Leerstelle (Shottky-Typ)
Zusätzlicher Baustein
(Frenkel-Typ)
Dislokation
15
http://www.doitpoms.ac.uk/tlplib/BD2/intro.php
Diffusion in festem Zustand
Zahl der Leerstellen ~ Temperatur
~ 1 / Druck
Diffusion ohne Leerstellen braucht
höhere thermale Energie
Leerstellen-Diffusion:
Herring – Nabarro- Kriechen
bei ca. 0.9 TH
erzeugt kleine Korngrößen
Piezometrie
σ1 – σ3 klein
16
Halit-Kristall
17
Translation
wichtiger Prozess in
der Mikrotektonik
kristalline Gesteine
Metalle
A
A‘ Eis (Gletscher)
niedrigste Energie:
kürzester Gitterabstand
(niedrig indizierte Fläche)
Bei hoher Symmetrie sind viele Gleitflächen möglich
Animation
18
Gleitsysteme
Gleitebene (kristallographische Fläche)
Gleitrichtung (Krist. <Achse>)
Beispiel:
Quarz:
(0001), <a>
19
Druckzwillinge
Spannungsinduzierte Zwillingsbildung
u
h
r
u = 2 ⋅ h ⋅ tan(38.2 / 2)
20
Druckzwillings-Lamellen in
Kalzit-Marmor
21
Gleitsysteme in Olivin
(Experiment)
22
Zwillingsgleiten bei:
Kalzit-Marmor
Dolomit-Marmor
Plagioklas
Zwillingsgleiten ist begrenzt.
Translation ist unbegrenzt.
Scherspannung um Gleiten zu ermöglichen:
σs = f(T, de/dt)
23
Schmidtsches Festigkeits-Gesetz
Eine kritische Scherspannung muß erreicht werden,
um ein Gleit-System in Gang zu setzen, diese Spannung ist
für jedes Gleitsystem anders, aber gleich bei gleich indizierten
Flächen
Quarz
a1
a3
a2
24
Energie für Gleit-Prozesse
höher indizierte Flächen:
höhere Differential-Spannung
höhere Temperatur
niedrigere Deformations-Geschwindigkeit
25
häufige
Gleitsysteme
26
Gleitsysteme an Quarz
Basis-<a>-Gleiten
Prismen-<a>-Gleiten
Rhomboeder-<a,c>-Gleiten
Prismen-<c>-Gleiten
27
Gleitprozesse
Gleitprozesse im Kristallgitter
werden durch Scherspannung erzeugt
σS = f (T, de/dt)
Kritische Scherspannung
work hardening: Gleitsysteme blockieren sich gegenseitig
28
Scherspannung
Frenkel (1926) schätzt:
σS ca. 1/30 des Schermoduls (G)
Für ideale Kristalle gilt: Gi > 105 MPa
Für natürliche Kristalle: Gn ca. 10-5 Gi
Dieser
Diesergroße
großeUnterschied
Unterschiedzwischen
zwischenidealen
idealenund
undnatürlichen
natürlichen
Kristallen
Kristallenhat
hatzu
zuder
derAnnahme
Annahmegeführt,
geführt,daß
daßGleiten
Gleiten
an
anGitter-Fehlstellen
Gitter-Fehlstellenbeginnt.
beginnt.
29
Versetzungen (Dislokationen)
von Taylor, Orowan und Polanyi 1934 postuliert
30
zusätzliche Gitter-Halbebene
ergibt:
31
Stufen-Versatz
Versetzung wandert
nach außen
Animation
32
Der Burgers-Vektor
Burgers-Schleife
nötige Spannung für
halben Gitterabstand
kleiner als für ganzen
Versetzungs-Linie (t) senkrecht auf b
Versetzungs-Fläche:
t
33
b
Stufenversatz
Animation
34
Schrauben-Versatz
b
t
35
Schraubenversatz
Animation
36
Zahl der Fehlstellen
undeformiert:
103 – 104 / cm3
plastisch deformiert: 108 – 1012 /cm3
37
Sichtbarmachen des Stufenversatzes
Ätzverfahren
Durchlicht-Elektronenmikroskop
Olivin bei 900°C 1 Stunde
deformiert
38
Eigenspannungs-Felder
(self stress fields)
Ausbreitung eines Stress-Feldes
~ 1/Distanz2
Kompression
Dehnung
39
Benachbarte Gitterfehler
Abstoßung:
Anziehung:
40
dynamisches Gleichgewicht
Ein
EinKristall
Kristall(Gestein)
(Gestein)ist
istin
ineinem
einemdynamischen
dynamischenGleichgewicht
Gleichgewicht
(steady
(steadystate),
state),wenn
wenngleichviel
gleichvielFehlstellen
Fehlstellenin
inden
denKristall
Kristall
hineingehen,
hineingehen,wie
wieihn
ihnverlassen.
verlassen.
d.h die Dichte der Versetzungen (ρd) ist konstant
ρd = C ⋅ Δ
Δ = σ1 − σ 3
2
Δ kann mit Piezometrie ermittelt werden
41
Piezometrie
d = Korndurchmesser
42
Versetzungsdichte / deviatorische
Spannung
Typische
TypischeWerte
Wertefür
für
deviatorische
deviatorische
Spannung:
Spannung:
ΔΔ==100
100––200
200MPa
MPa
43
Dislocation Pileups und Versetzungs-Klettern
Fehlstelle
Fehlstelle
Verunreinigung
Verunreinigung
mit
mitstarker
starker
Bindung
Bindung
Noch
Nocheine
eine
Ebene
Ebene
höher
höher
Die
DieFehlstelFehlstelleleklettert
klettert
eine
eineEbene
Ebene
höher
höher
Stufe
Stufe33
Ebenen
Ebenen
höher
höher
44
Bedingungen für VersetzungsKlettern
Die
Die Temperatur
Temperatur muß
muß hoch
hoch genug
genug sein,
sein,
damit
damit die
die Leerstellen
Leerstellen durch
durch das
das Volumen
Volumen
diffundieren
diffundieren können.
können.
45
Gleiten und Klettern
Gleiten
Gleitenund
undKlettern
Kletternsind
sind
die
dieHauptmechanismen,
Hauptmechanismen,
mit
mitdenen
denenVersetzungen
Versetzungen
durch
durcheinen
einenKristall
Kristall
wandern.
wandern.
Gleiten
Gleiten
Klettern
Klettern
Geschwindigkeit
Geschwindigkeit~~zur
zurdeviatorischen
deviatorischenSpannung
Spannung
vv == kΔ
kΔ
kk == ff (( TT ))
46
Fortsetzung
k = Ke
Q
−
RT
K: Konstante
Q: Aktivierungsenergie
R: universelle Gaskonstante
T: absolute Temperatur
V = Δ ⋅ Ke
Q
−
RT
Die
DieGeschwindigkeit
Geschwindigkeitdes
desVersetzungskletterns
Versetzungskletternsnimmt
nimmtmit
mitder
der
Temperatur
Temperaturzu.
zu.
Work
Workhardening
hardeningist
istbei
beihohen
hohenTemperaturen
Temperaturenweniger
wenigerwichtig,
wichtig,
da
dadie
dieBlockierungen
Blockierungenumgangen
umgangenwerden
werdenkönnen.
können.
47
Einfluß der Temperatur auf die
plastische Deformation
1)
1) niedrig
niedrig temperierte
temperierte plastische
plastische Deformation
Deformation
work
work hardening
hardening wichtig
wichtig
2)
2) hoch
hoch temperierte
temperierte plastische
plastische Deformation
Deformation
work
work hardening
hardening nicht
nicht wichtig
wichtig
48
Temperung (annealing)
4
2
undeformierter
undeformierterKristall:
Kristall:Anzahl
Anzahlder
derDislokationen
Dislokationenca.
ca.10
104/cm
/cm2
niedrig
niedrigtemperierte
temperierteDeformation:
Deformation:
88/cm22
ca.
10
ca. 10 /cm
Kristall
Kristallmit
mitvielen
vielenDislokationen
Dislokationenhat
hateine
einehohe
hoheinterne
interneEnergie.
Energie.
Diese
DieseEnergie
Energiewird
wirdabgebaut
abgebautdurch
durch
1)
1) Gruppierung
Gruppierungder
derDislokationen
Dislokationenin
ineiner
einerstabileren
stabileren
Konfiguration
Konfiguration
2)
2)Die
DieDislokationen
Dislokationenwandern
wandernheraus.
heraus.
3)
3)Rekristallisation
Rekristallisationvon
vonneuen,
neuen,undeformierten
undeformierten
Körnern
Körnern
49
Fortsetzung Temperung
Da
DaDiffusion
Diffusionnötig
nötigist,
ist,laufen
laufendiese
dieseProzesse
Prozessebei
beihohen
hohen
Temperaturen
Temperaturenschneller
schnellerab.
ab.
Eine
Einenachträgliche
nachträglicheAufheizung
Aufheizung(Temperung,
(Temperung,engl.
engl.annealing)
annealing)
bewirkt
bewirktdeshalb
deshalbeinen
einenAbbau
Abbauder
derDislokationen.
Dislokationen.
Polygonalisierung
Polygonalisierungeines
einesdeformierten
deformiertenGitters
Gittersdurch
durchBildung
Bildung
von
vonSubkörnern
Subkörnern
Gitter
Gittermit
mitvielen
vielenHalbebenen
Halbebenen
Subkörner
50
Subkörnerohne
ohneHalbebenen
Halbebenen
Quarz mit undulöser
Auslöschung
51
Erholungsgefüge
isometrische
isometrischeQuarz-Körner
Quarz-Körner
52
Kern-Mantel-Texturen
NeuNeu-(Sub-)
(Sub-)Kornbildung
Kornbildung
53
Mörtelquarz
Subkörner
Subkörner
54
Spannung in Mineralen
mechanisch
mechanischverspannte
verspannteMinerale
Mineraleerkennt
erkenntman
manan
ander
der
gleitenden
gleitendenAuslöschung
Auslöschungunter
untergekreuzten
gekreuztenNicols.
Nicols.
55
mechanisch deformierte Minerale
deformierter
deformierterMuskowit
Muskowit
gefalteter
gefalteterSillimanit
Sillimanit
gefalteter
gefalteterMuskowit
Muskowit
gefalteter
gefalteterSillimanit
Sillimanit
56
Kink Bands
nicht
nicht homogenes
homogenes Gleiten
Gleiten
Kink-Bands
Kink-Bandsin
inSillimanit
Sillimanit
57
Ende Teil 1
58
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