Neurobiologie

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Zusammenfassung Bio 143
Frühlingssemester 09
Neurobiologie
Einführung VL1
Geschichte der Neurobiologie
In der Antike galten noch zwei Thesen, die Kardiozentrische These (Aristoteles) und die Zephalozentrische These. In der Renaissance waren Leonardo da Vinci (Wachsabdrücke von Hohlräumen)
und Descartes (Dualismus) vorherrschend.
Später entwickelte Franz Joseph Gall (1758-1828) die Phrenologie. Seine Theorie besagte, dass das
Gehirn aus verschiedenen Funktionsmodulen besteht und diese auch verschieden Grössen haben
können. Wenn z.B. jemand schlau sei, hätte er auch ein grosses Modul für Wissen (Schädelvermessungen auf Intelligenz schliessen).
In der Hirnanatomie forschten vor allem Carl Wernicke (1848 – 1905, Wernickeareal), Paul Broca (
1824 – 1905, Broca-Areal) und Korbinian Brodmann (1868 – 1918, Brodmannkarten).
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte Camillo Golgi (1843 – 1926) eine Theorie die besagte,
dass das Gehirn eine einzelne grosse Zelle sei. Ramon y Cajal (1852 -1943) widerlegte diese Theorie,
es seien verschiedene Nervenzellen, welche die zelluläre Struktur beschreiben.
Bernard Eccles (1903 – 1997), Bernard Katz (1911 – 2003), Stephen Kuffler (1913 -1980) und Charles
Sherrington (1857 – 1952) arbeiteten in der Neurophysiologie (elektrische Stösse, Spannung).
Im Bereich der Cortexorganisation machten sich David Hubel und Torsten Wiesel einen Namen.
Zellen des Nervensystems
Neuronen
Grosse Vielfalt
Gliazellen
Astrozyten(trophische Unterstützung, NTAufnahme)
Mikroglia (Entst. im Mesoderm, Phagozytose)
Oligodendrozyten (Myelinisierung im ZNS)
Schwannsche Zellen (Myelinisierung im PNS)
1
100Mia im menschlichen
Gehirn, davon jede 1000
Synapsen
10 Gliazellen auf ein Neuron
Transportmechanismen
 Langsamer axonaler Transport: 1mm/Tag, anterograd, v.a. Zytoskelettelemente, lösliche
Substanzen
 Schneller axonaler Transport: 250-400mm/Tag, anterograd (Membranvesikel) und retrograd
(Neurotrophine)
Gliazellen sind wichtige Partner der Neurone (Astrozyten beseitigen Neurotransmitter aus der
Synapse) Astrozyten (Glykolyse) und Neuronen (Atmungskette) kooperieren bei der Energieversorgung.
Anatomie und Funktion des Nervensystems VL2
Begründer der anatomischen Neurowissenschaft ist Andreas Vesalius. Die Frage war immer, wie
kommt man von der Struktur zur Funktion?
Methoden, um die Struktur des Gehirns zu sehen: Sektion, Schnitte, Färbung, Tracing, genetische
Markierungsmethode, durch Antikörper sichtbar machen
Aktivitäten des Gehirns:
Interaktionen mit der Umwelt
Aktivitäten, die die Körperfunktionen regulieren
Geistige Aktivitäten
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Funktionelle Einheiten/Systeme:
Sensorisches System
Sehen, Hören, Riechen, Geschmack,
somatische Eindrücke
Motorisches System
Reflexe, Planung, Koordination und
Initiation von Bewegungen
Assoziative Systeme
Verbindet sensorisch und
motorische Systeme, „higher order“
functions
Reproduktion, Appetit, Salz- und
Wasserhaushalt, Schlaf,
Aufmerksamkeit
Interne
Regulationsmechanismen
Rezeptoren in Haut und
Muskulatur, Relais- Zellen im
Rückenmark und im Thalamus,
Cortex
Muskulatur, Motoneuronen im
Rückenmark, Kleinhirn,
Basalganglien, Motorischer
Cortex, Thalamus
Hypothalamus, Hypophyse,
Medulla, Pons, Cortex
Bildgebende Verfahren: PET, fMRI, Aktivitäsmessungen, EEG, Elektrophysiologie
Um Gene zu untersuchen, werden Tiermodelle verwendet.
Einfacher Reflex-Kreislauf
2
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ZNS: Hirn und Rückenmark (Zellkörper)
PNS: Hirnnerven und Rückenmarksnerven
Vorderhirnstruktur: Frontallappen, Parietallappen, Temporallappen, Occipitallappen
Elektrische Eigenschaften von Nervenzellen VL 3
Ruhemembranpotenzial
Wenn eine Mikroelektrode in eine Neurone eingeführt wird, kann damit ein negatives Potenzial
gemessen werden. Also haben Neurone eine konstante Spannung, wenn sie im Ruhezustand sind 
dies ist das Ruhemembranpotenzial (-40 bis -90mV)
Synaptisches Potenzial
Elektrische Signale, welche von Neuronen produziert werden, erfolgen durch Stimuli, welche dann
das Ruhemembranpotenzial verändern. Ein weiteres elektrisches Signal gibt es bei der
Kommunikation zwischen Neuronen durch synaptische Kontakte. Wenn die Synapsen aktiviert
werden, generiert dies ein synaptisches Potenzial.
3
Aktionspotenzial
Axone sind eigentlich keine guten elektrische Leiter. Um dies zu kompensieren, haben Neurone ein
„booster system“ entwickelt, um elektrische Signale über grössere Distanzen zu senden. Diese
elektrischen Signale nennt man Aktionspotenziale.
Um ein Aktionspotenzial zu messen, kann man elektrischen Strom durch eine zweite Elektrode und
anschliessen einer Batterie durchschicken. Wenn nun das Membranpotenzial negativer wird, gibt es
eine Hyperpolarisation.
Spannender ist es jedoch, wenn umgekehrte Polarität gesendet wird. Das Membranpotenzial wird
positiver als das Ruhepotenzial (Depolarisation). Auf einem gewissen Level, beim Threshold potential
geschieht nun das Aktionspotenzial. Es ist eine aktive Antwort des Neurons, ein kurzer Wechsel von
negativ zu positiv im Transmembranpotenzial.
Ionentransporter und Ionenkanäle sind verantwortlich für die Ionenbewegung durch die Membran
Zwischen den Membranen der Nervenzellen gibt es unterschiedliche Konzentrationen und die
Membrane sind selektiv durchlässig.
Der Ionen-Konzentrationsgradient ist bestehend aus Proteinen, den Active Transporter, welche aktiv
Ionen raus oder in die Zelle rein gegen den Konzentrations-Gradienten transportieren. Die selektive
Permeabilität kommt durch die Ionenkanäle zustande. Dies sind Proteine, welche nur gewissen Ionen
erlauben die Membran in Richtung ihres Konzentrationgradienten zu passieren. So arbeiten
Ionenkanäle und Transporter gegeneinander und generieren alle elektrischen Impulse, welche von
den Neuronen kommen.
Beispiel: Membran, welche nur für Kaliumionen durchlässig ist. Wenn die Konzentration von K+ auf
beiden Seiten gleich ist, ist kein elektrisches Potenzial messbar. Falls sie aber nicht gleich ist, wird ein
elektrisches Potenzial generiert. Wenn die Konzentration von K auf einer Seite (Kammer 1) 10mal
höher ist als auf der anderen Seite (Kammer 2), dann wird das elektrische Potenzial in Kammer 1
negativ sein. Dieser Unterschied entsteht, da Kaliumionen nach ihrem Konzentrationsgradienten
fliessen und die positive Ladung mitnehmen.
In diesem hypothetischen Fall wäre sehr schnell ein Equilibrium erreicht. Wenn sich K von Kammer 1
zu Kammer 2 bewegt, entsteht ein Potenzial, welches den Fluss von K+ hemmt (der Potenzialgradient
weist die K-Ionen ab, welche sonst durch die Membran gehen würden). Wenn nun Kammer 1
positiver wird, wird sie zugleich weniger attraktiv für die für die positiv geladenen K-Ionen.
Die Durchflussmenge von K wird an dem Punkt stoppen, wo der Potenzialwechsel genau den
Konzentrationsgradienten entlastet. Bei diesem elektrochemischen Gleichgewicht herrscht exakte
Balance zwischen den folgenden Kräften: 1) dem Konzentrationsgradienten, welches K von 1 nach 2
wandern lässt und dem entgegengesetzten 2) elektrischen Gradienten, welcher K hemmt zu fliessen.
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Das Equilibriumpotenzial kann durch die Nernstgleichung errechnet werden.
𝐸(𝑥) =
𝑅𝑇 𝑐𝑋2
𝑙𝑛
𝑧𝐹
𝑐𝑋1
Ex ist das Gleichgewichtspotenzial irgendeines Ions X.
R = Gaskonstante (8,31447 J mol−1 K−1)
T = absolute Temperatur
F = Faradaysche Zahl (96485,34 C mol−1)
z = Ladung
cX = Konzentration von X
Weil es einfacher ist mit Raumtemperaturen zu rechnen und mit 10er Logarithmen wird die Formel
umgewandelt:
𝐸(𝑥) =
cK
cNa
cCl
innen (i)
140
10
10
58
𝑐𝑋𝑎
𝑙𝑜𝑔
𝑧
𝑐𝑋𝑖
aussen (a)
5
150
100 mM
Die Zahlen können nun einfach eingesetzt werden:
4
𝐸 𝐾 =
58
5
𝑙𝑜𝑔
= −84 𝑚𝑉
𝑧
140
Wenn die Konzentration von K innen höher ist als aussen, ergibt es innen ein negatives
Membranpotenzial (Gleichgewichtspotenzial) = Umkehrpotenzial
𝐸 𝑁𝑎 =
58
150
𝑙𝑜𝑔
= +68𝑚𝑉
𝑧
10
Beispiel mit der Batterie: Wenn die Batterie nicht eingeschaltet ist, fliesst z.B. K von 1 zu 2 und es
entsteht ein negatives Membranpotenzial. Wenn nun die Batterie die Kammer 1 negativer macht,
wird weniger K fliessen, da das negative Potenzial K zurückhalten wird. Es muss nun -58mV werden
damit kein K mehr fliesst. Wenn nun Kammer 1 negativer als -58mV wird, fliessen K-Ionen von 2 nach
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1. Es zeigt, dass Richtung und Ionenflussmenge vom Membranpotenzial abhängen. Das elektrische
Potenzial kann zum ionischen Konzentrationsgradienten werden.
Ionen folgen Konzentrationsgefälle
5
kein Netto-Ionenfluss
Ionen fliessen gegen Konzentrationsgefälle
Goldmanngleichung
Da ja mehrere verschiedene Ionen in einer Zelle vorkommen und Membrane auch für verschiedene
Ionen durchlässig sein können, wird die Gleichung komplizierter. Die relativer Permeabilität muss
nun auch mit einberechnet werden.
E= Elektrizität der Membran
P= relative Permeabilität
𝐸 𝑍𝑒𝑙𝑙𝑒 = 58 𝑙𝑜𝑔
relative Permeabilität
P(Na)= 1
P(K) = 20
P(Cl) = 0.1
𝑃 𝐾 𝑐𝐾𝑎 + 𝑃 𝑁𝑎 𝑐𝑁𝑎 𝑎 + 𝑃 𝐶𝑙 𝑐𝐶𝑙 𝑖
𝑃 𝐾 𝑐𝐾𝑖 + 𝑃 𝑁𝑎 𝑐𝑁𝑎 𝑖 + 𝑃 𝐶𝑙 𝑐𝐶𝑙 𝑎
𝐸 𝑍𝑒𝑙𝑙𝑒 = 58 𝑙𝑜𝑔
100 + 150 + 1
= −61𝑚𝑉
2800 + 10 + 10
Dies ist nun das berechnete Ruhepotenzial der Zelle, es ist nahe beim Umkehrpotenzial.
In Ruhe haben die neuronalen Membrane mehr Permeabilität für K+ als z.B. für Na+. Das
Ruhemembranpotenzial ist negativ und nähert sich dem Gleichgewichtspotenzial für K+, EK. Während
eines Aktionspotenzial, wird die Membran sehr durchlässig für Na+; das Membranpotenzial wird
positiv nähert sich dem Gleichgewichtspotenzial von Na+, ENa. Die Erhöhung der Na-Permeabilität ist
kurzlebig., so wird die Membran vor allem wieder durchlässig für K+, verursachend, dass das
Potenzial wieder zu seinem negativen Ruhewert zurückkehrt.
Siehe Bild:
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Wie beeinflusst die äussere Konzentration von K+ das Ruhemembranpotenzial?
An einem lebenden Tintenfisch wurden Experimente gemacht. Das Ruhemembranpotenzial variierte
wie vorhergesagt mit dem Logarithmus von K+. z.B: wird das Ruhemembranpotenzial weniger
negativ, wenn die äussere K-Konzentration erhöht wurde. Wenn die äussere Konzentration gleich
hoch war, wie die Innere, nämlich das Gleichgewichtspotenzial von 0mV, zeigte auch das
Ruhemembranpotenzial 0mV.



6
Zytosolische Kaliumkonzentration ist höher als extrazellulär
Ionenpumpen erhalten dieses Konzentrationsgefälle
Ruhepotential wird primär durch die Kaliumleitfähigkeit der Membran bestimmt
Ein ähnliches Experiment zum Aktionspotenzial
Es wurde die Rolle des Natriums beim Aktionspotential untersucht, indem getestet wurde, was
passiert, wenn die Natriumkonzentration von der extrazellulären Flüssigkeit verringert wird. Man
fand heraus, dass mit Verringern des Na, die Rate des Anstiegs des Aktionspotenzial und auch die
Amplitudenspitze verringert wurde. Es hatte aber keinen Einfluss auf das Ruhemembranpotenzial.
Denn die Membran ist in der Ruhephase nur wenig durchlässig für Na, aber während der
Anstiegsphase und Überschreitung des Aktionspotenzial sehr permeabel für Na.
Erklärung: die Erhöhung der Membranpermeabilität für Na geschieht durch die Na-selektivenKanäle, welche im Ruhezustand geschlossen sind. Membranpumpen haben einen grossen
elektrochemischen Gradient für Na+ und aussen eine höhere Konzentration als innen. Wenn nun die
Kanäle öffnen, fliesst Natrium ins Neuron, welches das Membranpotenzial depolarisiert und sich dem
ENa nähert.
Diese Phase des Oveshoots ist sehr kurz, auch die Erhöhung der Na-Permeabilität ist sehr kurzlebig.
Sehr schnell findet die Repolarisation zum Ruhepotential statt und es folgt ein flüchtiger Undershoot.
Während des Undershoots ist das Membranpotenzial kurz hyperpolarisiert weil die K-Permeabilität
grösser wird als sie im Ruhezustand ist. Das Aktionspotenzial endet, wenn diese Phase der erhöhten
K-Permeabilität abklingt und das Membranpotenzial wieder zum Ruhelevel zurück kehrt.
Aktionspotenziale werden nur ausgelöst, wenn das Membranpotenzial positiver als der Threshold
level (Schwellewert) ist.
Die Voltage Clamp Methode
Es war nicht möglich Aktionspotenziale zu verstehen, bis diese Methode entdeckt wurde. Sie
erlaubte den Forschern Membranpotenziale zu kontrollieren und die Durchlässigkeit der Membran
zu messen (Alan Hodgkin und Andrew Huxley).
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Es zeigte auch dass die Membranpermeabilität des Axons spannunsabhängig ist. Die Experimente
zeigten aber nicht, wie viele verschieden Arten von Permeabilität existiert und welche Ionen
involviert waren.
Da man bei dieser Methode das Potenzial änderen und gleichzeitig den Ionenstrom zu messen.
Hodgkin und Huxley wollten sie auch die Ionenpermeabiltät bestimmen, indem sie erforschten, wie
die Eigenschaften des frühen einwärts und des späten Auswärtsfluss änderte, wenn das
Membranpotenzial variiert wurde. Es fliesst kein Strom, wenn das Membranpotenzial bei +52mV
geklemmt wird.
7
Der Einwärtsstrom kehrt etwa bei +55mV um. Beim Squid-Neuron sagt die Nernst-Gleichung voraus,
dass das Gleichgewichtspotenzial von Natrium (ENa) bei +55mV liegt. Wenn dieses Gleichgewicht
besteht, gibt es keinen Na-Netto-Fluss mehr, auch wenn die Permeabilität hoch ist. Das Experiment
zeigte keinen Fluss mehr  Indikation, dass der frühe Einwärtsstrom natriumabhängig ist. Die
Tatsache, dass der frühe Einwärtsstrom seine Richtung bei höheren Potenzialen als das ENa zeigt
auch, dass es Natriumabhängig ist.
Ein anderes Experiment zu testen, ob es Natriumabhängig ist: Was passiert, wenn die externe
Natriumkonzentration verändert wird? Wenn externes Natrium verringert wird, wird ENa negativer,
was bewirkt, das der Elektrochemische Gradient von Na umgekehrt wird und der Strom rausfliesst.
Zwei verschiedene Ionen-Permeabilitätsmechanismen sind aktiv bei Wechsel des Membranpotenzials. Dies zeigten auch Tests mit Drogen, wie Tetrodotoxin (TTX) und Tetraethylammonium ions.
TTX kommt in Fischen und Fröschen vor und blockiert den Na-Fluss, während Tetraethylammonium
den K-Fluss blockiert.
Reizweiterleitung VL 4
Axone sind schlechte Leiter. Die Stromleitung in Kabel und Neuronen in der Abwesenheit von Aktionspotenzialen nennt man passiven Stromfluss. Die passiven elektrischen Eigenschaften einer
Nervenzelle können bestimmt werden, indem die Spannungsänderungen gemessen werden, wenn
ein Stromimpuls durch die Axonenmembran fliesst. Wenn dieser Stromimpuls nicht hoch genug ist,
um ein Aktionspotential auszulösen, nimmt das Potenzial exponentiell mit der Distanz zur Injektion
ab.
Passive Membraneigenschaften
Der passive Fluss des elektrischen Stroms spielt z.B. eine zentrale Rolle bei der synaptischen
Übertragung und der Ausbreitung des Aktionspotenzials. Beispiel zylindrisches Axon: unter Schwellwert liegender Strom wird in einen Teil des Axons injeziert und breitet sich passiv entlang des Axons
aus, bis der Strom ausläuft. Die Abnahme des Flusses mit der Distanz wird durch folgende Formel
beschrieben:
Vx = V0 e-x/λ
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Vx ist die Spannungsresonanz bei einer Distanz X entlang des Axons. V0 ist die Spannungsänderung
beim Punkt der Injektion. e ist die Basis des natürlichen Logarithmus und λ ist die Längenkonstante
des Axons. Die Längenkonstante ist die Distanz, bei der die Initial-Spannungsresonanz (V0) zu 1/e
abfällt (oder 37%)
Die Längenkonstante ist also das Mass, welches angibt, wie weit sich der Stromfluss ausbreitet bis er
ausläuft. Undichtere Axone haben kürzere Längenkonstanten. Die Längenkonstante hängt von den
physischen Eigenschaften des Axons ab, also von der relativen Dichte der Plasmamembran r m, der
intrazellulären axoplasma ri, und dem extrazellulären Medium r0. Um den passiven Fluss
nachzumessen, sollte die Dichte der Plasmamembran möglichst hoch sein und die anderen beiden
tief.
8
Bei einer Zelle, bei der Membranpotenzial uniform ist, kann der Wechsel des Membranpotenzials zu
jeder Zeit Vt nach dem Beginn des Stroms, wie folgt beschrieben werden:
Vt = V∞(1-e-t/τ)
V∞ ist der stabile Zustand des Membranpotentialwechsels, t ist die Zeit nach dem der Strom beginnt ,
und τ ist die Membran-Zeitkonstante. Die Zeitkonstante ist die Zeit, wenn die Spannungsresonanz Vt
sich bis 1-(1/e) oder 63% des V∞ erhöht.
Wenn der Impuls endet, ändert das Membranpotenzial, es kehrt zu 1/e von V∞ zurück.
Vt = V∞ e-t/τ
Die Zeitkonstante zeigt wie schnell ein Stromfluss das Potenzial ändert und sie hängt ab vom
Widerstand der Membran (rm) und der Membrankapazität (cm)
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Zusammenfassung Membraneigenschaften
Die Längenkonstante λ ist ein Mass für die Effizienz der elektrotonischen Ausbreitung. Grosses λ
(dickes Axon) bedingt schnellere und verlustfreiere Weiterleitung.
Passive Membraneingenschaften spielen eine Schlüsselrolle bei der dendritischen Integra-tion. Die
passive Ausbreitung von Strömen ist praktisch verzögerungsfrei.
Zusammenfassung Fortleitung der Aktionspotenzialen:
Die aktive Erregungsweiterleitung im Axon ist verzögert (Leitungsgeschwindigkeit). Fortleitung der
APs benötigt aktiven und passiven Stromfluss. Die Depolarisation öffnet die Na+ Kanäle lokal und
produziert ein Aktionspotenzial. Der resultierende Einwärtsstrom fliesst passiv entlang des Axons und
depolarisiert die angrenzende Region. Zum späteren Zeitpunkt hat die Depolarisation der
angrenzenden Region dort die Na Kanäle geöffnet, es kommt zu einem AP und der Einstrom breitet
sich passiv aus zu angrenzenden Regionen, dort wird später wieder ein AP ausgelöst usw.
Hinweis: während das AP sich ausbreitet, repolarisiert das Membranpotenzial weil sich die
Kaliumkanäle öffnen und die Natriumkanäle inaktiviert werden, so dass die APs nicht zurück fliessen
können.
Myelinisierung
Die Myelinisierung führt zu einer erhöhten Leitungsgeschwindigkeit. Die Myelinisierung ge-schieht
durch Oligodendrozyten im zentralen Nervensystem und den Schwannschen Zellen im peripheren
Nervensystem.
Ionenkanäle VL 4
9
Übersicht
Die elektrischen Signale in Neuronen benötigen Plasmamembranen, welche Konzentrationsgradienten für spezifische Ionen herstellen und auch dass die Membrane schnelle und selektive Wechsel
in ihrer Durchlässigkeit durchleben. Die Membranproteine, welche Ionengradienten kreieren und
erhalten, sind die Aktive Transporter (wichtigste: Natriumpumpe, welche ATP hydrolisiert, um
intrazelluläre Konzentration von Na und K reguliert).
Andere Proteine, Ionenkanäle verursachen Wechsel der selektiven Ionenpermeabilität. Ionenkanäle
sind Transmembranproteine, welche eine Pore besitzen, durch die Ionen die Membran passieren
können.
Einige dieser Kanäle besitzen Strukturen, welche das elektrische Membranpotenzial erkennen. Solche
Spannungsabhängige Kanäle öffnen oder schliessen auf Grund des Ausmasses des Potenzials, was
erlaubt die Permeabilität durch das Potenzial zu steuern.
Andere Kanäle werden durch extrazelluläre chemische Signale (Neurotransmitter) und andere durch
intrazelluläre Signale (second messenger) gesteuert.
Andere Kanäle reagieren auf Mechanische Stimuli, Temperaturänderung oder eine Kombination
mehrerer Stimuli.
Pharmakologische Untersuchung von Ionenkanälen
Es wird z.B. das Gift von den Kegelschnecken untersucht, welche ein komplexes Gemisch an
neuroaktiven Peptiden in ihre Beute spritzen. Diese Gifte inaktivieren verschiedene Ionenkanäle.
Die Patchclamp Methode
Eine Glaspipette mit sehr kleiner wird gebraucht um einen sehr engen Kontakt zur Membran
herzustellen. Nach kurzem Ansaugen wird der Abstand so eng, dass keine Ionen mehr raus fliessen
können. Es fliessen also nun alle Ionen in die Pipette hinein, wenn ein Kanal öffnet. Dieser kleine
elektrische Strom kann mit einer ultrasensitiven Elektrode gemessen werden, welche an der Pipette
angebracht ist. Diese Methode nennt man Cell attached recording.
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Wenn nun der Membranfleck durch festes Ansaugen zerreisst, wird das innere der Zelle durchgängig
mit dem Pipetteninnern. Somit kann man die ganze Zelle messen = Whole cell recording.
Eine andere Möglichkeit ist, wenn kleiner Stücke der Membran losgelöst werden ohne die Dichtung
zu zur Pipette zu verringern. Nun wird der Teil in die Luft gehalten. Dies ist das Inside-out recording.
Es erlaubt die Messung von Einzel-Kanäl-Ströme und auch die intrazelluäre Flüssigkeit kann
gewechselt werden und Einflüsse von intrazellulären Molekülen beobachtet werden.
Oder der Membranfleck wird so prepariert, dass seine extrazelluläre Oberfläche ausgesetzt ist 
Outside-out recording. So können die Neurotransmitteraktivitäten gemessen werden.
Spannungsabhängige Kanäle: Die Gates von
beiden Kanälen sind geschlossen, wenn das
Membranpotenzial hyperpolarisiert ist. Wenn
das Potenzial depolarisiert, erlauben Spannungssensoren (mit + gekennzeichnet) die
Kanalpforten zu öffnen – zuerst die Na+ Kanäle
und dann die K+ Kanäle. Na-Kanäle inaktivieren
auch während während voranschreitender
Depolarisation, während viele K-Kanäle dies
nicht tun.
10
Ionenkanäle lassen sich in vier funktionelle Gruppen einteilen:
1. Ligandengesteuerte Kanäle (Postsynaptische Potentiale)
2. Spannungsabhängige Kanäle (Ruhe-und Aktionspotentiale)
3. Spannungs-und Ligandengesteuerte Kanäle (NMDA Rezeptor >Lernen und Gedächtnis)
4.Temperatur-und Dehnungsabhängige Kanäle (Rezeptorpotentiale)
Synapsen VL 5
Es gibt zwei verschiedene Synapsen: elektrische und chemische Synapsen. Elektrische Synapsen sind
in der Minderheit, werden aber in allen Nervensystemen gefunden und erlauben einen direkten,
passiven Fluss von elektrischem Strom von einem Neuron zum andern. Sie übertragen Informationen
in Form von Ionenströmen.
Elektrische Synapsen
Das upstream Neuron, welches die Quelle des Stroms ist, ist das präsynaptische Neuron und das
downstream Neuron das postsynaptische Neuron. Die Membranen der beiden Neuronen sind sehr
nahe und mit einer Gap Junction verbunden. Diese Gap Junctions enthalten präzise angepasste
Paarkanäle in der post- und präsynaptischen Membran. Jeder Paarkanal formt eine Pore, die grösser
ist als die Pore des Spannungsabhängigen Ionenkanals. Somit können auch grössere Substanzen
einfach diffundieren.
Die Transmission ist bidirektional und wird durch Aktionspotenziale gesteuert. Die Übermittlung ist
sehr schnell.
Ein weiterer Zweck der elektrischen Synapsen ist es, die elektrische Aktivität über die Neuronenpopulation zu synchronisieren.
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Sie lassen grosse Moleküle, wie ATP und Second Messenger durch und koordinieren somit auch die
intrazelluläre Signalwirkung und Metabolismus von verbundenen Zellen.
Loewi’s Experiment
Dieses Experiment wurde gemacht, um herauszufinden, ob auch durch chemische Signalisierung
Information von Zelle zu Zelle transferiert werden kann. Loewi prüfte, dass elektrische Stimulation
des Vagus Nervs die Herzrate durch ein chemisches Signal verlangsamt. Er isolierte zwei Froschherzen, durchschwemmte sie und überwachte die Herzraten. Die Flüssigkeit leitete er vom einen
Herz zum zweiten. Wenn der Vagusnerv das erste Herz stimulierte und verlangsamte, verlangsamte
auch das zweite Herz seinen Schlag etwas zeitverzögert. Dieses Resultat zeigt, dass der Vagusnerv die
Herzrate reguliert, indem er eine Chemikalie (ACh) freigibt, die sich in der Flüssigkeit anreichert.
Chemische Synapsen
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Der Spalt zwischen prä-und postsynaptischen Neuronen heisst synaptischer Spalt. Bei den chemischen Synapsen gibt es kleine membranumhüllte Organellen im präsynaptischen Terminal, genannt
Vesikel. Diese sind gefüllt mit Neurotransmitter, welche als Messenger zwischen zwei kommunizierenden Neuronen agieren. Der Prozess beginnt auch hier mit einem Aktionspotenzial. Das veränderte Membranpotenzial führt zur Öffnung von spannungsabhängigen Kalziumkanälen in der präsynaptischen Membran. Wegen dem steilen Konzentrationsgradienten von Kalzium, verursacht das
Öffnen dieser Kanäle einen schnellen Einfluss von Kalzium in den präsynaptischen Terminal, mit dem
Resultat, dass die Kalziumkonzentration vom Cytoplasma im Terminal immer mehr ansteigt. Die
Erhöhung der präsynaptischen Kalziumkonzentration wiederum, erlaubt den Vesikeln sich mit der
Membran zu verbinden und die Neurotransmitter in den Spalt zu entleeren. Bei der Exocytose
diffundieren die Transmitter entlang des synaptischen Spalts und binden an spezifische Rezeptoren
der Membran der Postsynapse. Das Binden an Rezeptoren öffnet die Kanäle, was die Fähigkeit des
Fliessens der Ionen verändert. Der NT-induzierte Stromfluss ändert die Leitfähigkeit und meistens
auch das Membranpotenzial des postsynaptischen Neurons.
Exzitatorische Synapsen sitzen meist auf dendritischen Spines. Elektrische Synapsen sind nur
exzitatorisch während chemische Synapsen auch noch inhibitorisch wirken können.
Neurotransmitter
Es gibt mehr als 100 verschiedene NT, die nach oben genannten Kriterien identifiziert wurden. Sie
werden in zwei Kategorien eingeteilt: small-molecule NT und Neuropeptide. Mit mehr NT steigt die
Diversität des physiologischen Repertoires der Zelle. Sie kann einerseits gehemmt und andererseits
angeregt werden.
Auch die Schnelligkeit der postsynaptischen Reflexe wird durch NT variiert. Die small-molecule NT
führen schnell synaptische Aktionen herbei, während die Neuropeptide weniger schnell modulieren.
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Einige Neuronen synthetisieren zwei oder mehrere NT. Wenn mehr als ein NT in der synaptischen
Endigung vorhanden ist, spricht man von Co-Transmitter. Wenn nun small-molecule NT und
Neuropeptide im selben Neuron vorhanden sind, werden sie verschieden freigesetzt je nach
synaptischer Aktivität. Low-Frequency Aktivität setzt oft nur kleine NT frei, während die HighFrequency Aktivität die Neuropeptide freisetzt. So variiert die chemische Signalisierung je nach
Aktivitätsrate.
Kriterien für Neurotransmitterdefinition
1. Die Substanz muss im präsynaptischen Neuron vorhanden sein.
2. Die Substanz wird aufgrund präsynaptischer Depolarisation freigesetzt und die Freisetzung ist
kalziumabhängig.
3. Spezifische Rezeptoren für die Substanz müssen bei der postsynaptischen Zelle vorhanden
sein. (Kann z.B. mit Agonisten/Antagonisten nachgewiesen werden)
Effektive synaptische Übermittlung
Die Übermittlung benötigt genaue Kontrolle der NT-Konzentration im synaptischen Spalt. Deshalb
haben Neuronen ein System entwickelt, welches die Synthese, das Einpacken, das Freisetzen und den
Abbau der NTs reguliert, um den gewünschten Level zu erreichen.
Small-molecule Transmitter
Die Synthese dieser NT findet lokal in der präsynaptischen Endigung statt. Die dafür benötigten
Enzyme werden im Zellkörper hergestellt und zum Nervenendigungcytoplasma transportiert (0.5 5mm/Tag)  langsamer axonaler Transport
Die synthetisierten NT werden dann in Vesikel (small clear-core Vesikel) geladen mit Hilfe von
Transporter aus der vesicular Membran.
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Neuropeptide
Neuropeptide werden im Zellkörper synthetisiert (weite Distanz). Mit Peptiden gefüllte Vesikel (large
dense-core Vesikel) werden entlang des Axons auf Mikrotubuli zur synaptischen Endigung transportiert (400mm/Tag)  schneller axonaler Transport
Abbau
Die Beseitgung der NT ist wichtig, damit wieder neue Übermittlung stattfinden kann. Sie diffundieren
von den Rezeptoren und werden wieder in die Nervenendigung oder von umgebenden Gliazellen
aufgenommen. Auch können sie durch Enzyme abgebaut werden. Spezifische Transporter Proteine
nehmen die meisten small-molecule NT vom synaptischen Spalt und bringen sie in die präsynaptische
Endigung zur Wiederverwendung zurück.
(A) small-molecule NT
(C) Neuropeptide
Der Typ des ausgeschütteten ist abhängig vom Aktivitätsmuster der Zelle. Bei einer Low-Frequency
werden vor allem small-molecule Transmitter und bei einer High-Frequency beide Typen
ausgeschüttet.
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Neurotransmitter werden in Quanten ausgeschüttet.
Die Synapsen zwischen den spinal Motorneuronen und den Skelettmuskelzellen sind einfach, gross
und peripher. Also gut geeignet, um damit zu experimentieren (Bernard Katz, 1950/60). Diese
Synapsen kommen bei den Endplatten vor.
Wenn eine intrazelluläre Mikroelektrode verwendet wird, um das Membranpotenzial einer
Muskelzelle aufzunehmen, wird ein Aktionspotenzial im präsynaptischen Motorneuron festgestellt,
welches eine flüchtige Depolarisation in der postsynaptischen Muskelfaser auslöst. Dieser Wechsel
im Membranpotenzial wird Endplattenpotenzial (EPP) genannt und ist normalerweise gross genug,
um das Potenzial über den Schwellwert zu bringen (weiteres AP). Das Postsynaptische AP bringt den
Muskel zur Kontraktion (mit kleiner zeitlicher Verzögerung, typisch für chemische Synapsen).
Katz und Fatt haben 1951 rausgefunden, dass es auch spontane Wechsel im Muskelmembranpotenzial gibt, ohne vorausgehende Stimulation. Diese Wechsel sehen gleich aus wie EPPs sind aber
viel kleiner (miniature end plate potentials=MEPP). Doch beide reagieren auf Pharmakologische
Mittel, welche die postsynaptischen Acetylcholinrezeptoren blockieren (z.B. Curare).
Im Experiment wurde die Ca- Konzentration so manipuliert, dass möglichst wenig NT ausgeschüttet.
Die kleinste gemessene Einheit war ein Quante, was etwa dem MEPP entspricht. Die Forscher haben
festgestellt, dass ein EPP aus mehreren MEPPs besteht.
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Local Recycling of synaptic vesicels
Experiment: Horseradish Peroxidase (Meerrettich) wird in den synaptischen Spalt gegeben. Die
Endozytose kann beobachtet werden, das HRP in die Nervenendigung aufgenommen wird. Die
Endocytose wurde durch APs stimuliert und HRP wurde kurz darauf in den coated Vesikeln gefunden.
Ein paar Minuten später waren diese Vesikel verschwunden und das HRP war im Endosom. Nochmals
später wurde das Reaktionsprodukt von HRP in synaptischen Vesikeln gefunden.
Dieses Experiment zeigt, dass synaptische Vesikelmembran in einem Kreislauf rezikliert wird. Das
ganze dauert nur ca. 1 min.
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingssemester 09
Molekulare Mechanismen der Exocytose während der NT-Freisetzung
Synaptische Vesikel entleeren ihren Inhalt durch Fusion mit der präsynaptischen Membran. Das
SNARE-Protein vom Vesikel (Synaptobrevin) formt einen helikalen Komplex mit den SNAREs der
Plasmamembran (syntaxin und SNAP-25). Synaptotagmin ist ein vesiuläres Ca-binding Protein.
Calcium strömt ein und bindet an Synaptotagmin und dieses katalysiert die Membranfusion.
14
Bei der Endocytose bindet sich Clathrin an die vesikuläre Membran. Durch die Polymerisation von
Clathrin bringt die Membran dazu sich zu biegen und ein Vesikel zu bilden, Clathrin umhüllt es ganz.
Dynamin schneidet den Vesikel vom Rest der Membran ab. Danach wird durch eine ATP-ase das
Clathrin weggemacht und das Vesikel ist nicht mehr umhüllt und jetzt ein Synaptisches Vesikel.
Toxine welche die SNARE-Proteine angreifen bewirken, dass es gar keine Infoübertragung mehr gibt.
Zwei Arten von postsynaptischen Rezeptoren
Das Öffnen oder Schliessen von Ionenkanälen geschieht auf verschiedene Art und Weise abhängig
von den Rezeptorproteinen.
Die Ionotropen Rezeptoren sind direkt mit den Kanälen verlinkt. Sie haben eine extrazelluläre Seite,
welche NT bindet und eine Membrandurchspannende Seite, welche den Kanal bildet. Diese
Rezeptoren sind auch bekannt als Ligand gebundene Ionenkanäle. Sie sind Multimere und bestehen
aus 4 oder 5 Proteinsubunits.
Die Metabotropen Rezeptoren haben keinen Kanal, aber sie beeinflussen Kanäle durch die
Aktivierung von G-Proteinen. Sie werden auch G-Protein-coupled Rezeptoren genannt. Diese
Rezeptoren sind monomerische Proteine mit einer extrazellulären Domäne, welche NT bindet und
eine Intrazelluläre Seite, welche G-Proteine bindet. Wenn ein NT an diesen Rezeptor bindet, wird ein
G-Protein aktiviert, welches sich darauf hin vom Rezeptor löst und direkt mit dem Ionenkanal
interagiert oder an andere Effektorproteine bindet (z.B. Enzyme), welche Messenger herstellen, die
dann den Kanal öffnen oder schliessen.
Acetylcholin
Sie war die erste Substanz, welche als NT entdeckt wurde. ACh agiert bei den Skelett-neuromuskulären Junctions, bei der neuromuskulären Synapse zwischen dem Vagus und den Herzmuskelfasern, bei den Synapsen der Ganglien des Viszeralmotorsystems und an verschiedenen Seiten des
Zentralen Nervensystems.
ACh wird in den Nervenendigungen aus aus Acetyl Coenzym A (acetyl CoA wird aus Glucose gemacht)
und Cholin synthetisiert. Dies geschieht mit einer Reaktion katalysiert durch Cholin-Acetyltransferase
(CAT). Choline ist im Plasma in hoher Konzentration vorhanden und wird in die cholinergischen
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Frühlingssemester 09
Neuronen aufgenommen (hohe Affinität Na+/choline Transporter). Nach der Synthese im Cytoplasma
lädt ein vesikulärer ACh Transporter ca 10000 Moleküle in jedes einzelne cholinerge Vesikel.
Nachdem ACh gewirkt hat wird es nicht wieder aufgenommen, sondern durch Acetylcholinesterase
(AChe) aufgelöst. Dieses Enzym befindet sich im synaptischen Spalt und hydrolisiert ACh in Acetat
und Cholin. Das Cholin wird wieder zurück in die Nervenendigung transportiert und dort
wiederverwendet um ACh herzustellen.
Nikotinischer Acetylcholinrezeptor (nAChR)
Nikotinische Rezeptoren sind die meist untersuchten ionotropischen Neurotransmitterrezeptoren.
Viele biologische Toxine binden an und blockieren die nikotinischen Rezeptoren. Beide ACh binding
Sites müssen besetzt sein, um den Kanal zu öffnen, somit braucht es eine ziemlich hohe
Konzentration des NT, um die Kanäle zu aktivieren. Diese subunits binden auch andere Liganden, wie
Nikotin und α-Bungarotoxin. Die neuronalen nAChR unterscheiden sich von den muskulären
Rezeptoren und sind z.B. nicht α-Bungarotoxin sensitiv.
15
Muskarinischer ACh-Rezeptor (mAChR)
mAChRs sind metabotropisch und leiten die meisten Effekte von ACh im Gehirn. Sie kommen sehr oft
im Striatum und in vielen anderen Vorderhirngegenden vor, wo sie einen inhibitorischen Einfluss auf
die Dopamin-vermittelten Motoreffekte haben.
Die Rezeptoren findet man auch in den Ganglien des PNS. Sie führen periphere cholinergische
Reaktionen der autonomischen Effektororganen, wie das Herz, glatte Muskeln und die exokrinen
Drüsen und sind auch verantwortlich für die Hemmung der Herzrate durch den Vagusnerv.
Amanita muscaria und Bungarus multicintus
Die toxischen Pflanzenalkaloide aktivieren nikotinische und muscarinische ACh-Rezeptoren. Nikotin
kommt aus den getrockneten Blättern der Tabakpflanze und Muscarin vom giftigen Fliegenpilz
(Amanita muscaria). Beide Gifte sind Stimulantien und verursachen Übelkeit, Erbrechen, Geistes-
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingssemester 09
verwirrung und Krämpfe. Eine muskarinische Vergiftung kann zudem zu einem Kreislauf-kollaps,
Koma und Tod führen.
Das Gift α-Bungarotoxin von der Bungarus multicintus (Gebändeter Krait, Schlange) blockiert die
Übermittlung an der neuromuskulären Junction (neuromuskulären Endplatte) und wird von der
Schlange gebraucht, um die Beute zu lähmen. Es bindet irreversibel an die nikotinischen AChRezeptoren und hindert ACh die postsynaptischen Ionenkanäle zu öffnen und Skelettmuskeln werden
nicht mehr durch die Motoneuronen aktiviert  Lähmung.
Glutamat, der wichtigste exzitatorische Neurotransmitter im Gehirn
Beinahe alle excitatorischen Neuronen im ZNS sind glutamatergisch. Wenn die Konzentration des
extrazellulären Glutamats erhöht ist, z.B. durch eine Hirnverletzung, wirkt sich das toxisch für die
Neuronen aus.
Glutamat ist eine Aminosäure, welche nicht die Bluthirnschranke durchquert und wird deshalb im
Neuron synthetisiert. Für die Synthese wird Glutamine gebraucht, welches von den Gliazellen
freigegeben wird. Einmal ausgeschüttet wird es in die präsynaptische Endigung aufgenommen und zu
Glutamat metabolisiert mit Hilfe des Enzyms Glutaminase. (Es kann aber auch durch die Transamination von 2-oxoglutarate, einem Zwischenglied des tricaboxyilic acid cycle hergestellt werden.
Dazu wird Glucose gebraucht)
Das synthetisierte Glutamat wird mit Hilfe von VGLUT-Transporter in Vesikel gepackt und wenn es
dann ausgeschüttet wurde, wird es aus dem synaptischen Spalt durch die exzitatorischen amino acid
Transporter (EAAT) beseitigt.
16
3 ionotropische Glutamatrezptoren
NMDA-Rezeptoren, AMPA-Rezeptoren und Kainat-Rezeptoren sind Glutamat-Rezeptoren und nach
ihren Agonisten, welche sie aktivieren benannt: N-methyl-D-Aspartat, α-amino-3-hydroxyl-5-methyl4-isoxazole-propionate und Kainic acid.
All diese Rezeptoren sind nicht selektive Kationen-Kanäle (ähnlich dem nAChR) und erlauben den
Durchfluss von Na und K und manchmal auch kleine Mengen von Ca. Sie rufen dementsprechend
auch exzitatorische postsynaptische Reaktionen hervor. (EPSP=exziatorische postsynaptisches
Potenzial)
NMDA-Rezeptoren
Sie haben spezielle Eigenschaften. Sie erlauben den Eintritt von Ca2+ in Ergänzung zu den
monovalenten Kationen wie Na+ und K+. EPSP welche durch NMDA-Rezeptoren produziert werden
können Ca-Konzentration innerhalb des Neurons erhöhen. Der Wechsel der Ca-Konzentration wirkt
als second messenger, um intrazelluläre Signalkaskaden zu aktivieren.
Eine weitere Eigenschaft ist, dass sie extrazelluläres Mg2+ binden. Beim hyperpolarisierten
Membranpotenzial, blockieren diese Ionen die Pore des NMDA Kanals. Die Depolarisation drückt die
Mg2+ aus der Pore und erlaubt anderen Kationen zu fliessen. Nur während der Depolarisation der
postsynaptischen Zelle passieren also Kationen (meist Ca). Man denkt dies sei die Basis für einige
Formen der synaptischen Plastizität.
Eine weitere ungewöhnliche Eigenschaft ist, dass ein Co-Agonist benötigt wird, um den Kanal zu
öffnen, nämlich Glycin.
Neurotransmitter mit inhibitorischer Wirkung
Dazu zählen GABA (γ-Amino-Buttersäure) und Glycin.
GABA wird lokal durch Glutaminsäure Decar-boxylase (GAD) aus Glutamat synthetisiert. Es gibt drei
Rezeptoren, welche GABA als NT haben: GABAA, GABAB, GABAC.
GABAA und GABAC sind ionotropische Rezeptoren, während die GABAB metabotropische Rezeptoren
sind. Die GABA Rezeptoren sind meistens inhibitorisch weil ihre assoziierten Kanäle Cl—durchlässig
sind. Das Umkehrpotenzial von Cl- ist meistens negativer als der Schwellwert fürs neuronale Feuern,
Zusammenfassung Bio 143
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wegen der Aktion der K+/Cl- Cotransporter, welche die intrazelluläre Cl-Konzentration tief halten. Der
resultierende Einfluss von negativ geladenen Cl- durch die ionotropischen GABA Rezeptoren hemmt
die postsynaptische Zelle.
Auch metabotropische GABA Rezeptoren (GABAB) wirken hemmend. Diese Hemmung wird durch die
Aktivierung der K-Kanäle erreicht. Ein zweiter Mechanismus für die Hemmung ist das Blockieren von
Ca2+, was zur Hyperpolarisation der postsynaptischen Zellen.
Im ausgereiften Gehirn wirkt GABA normalerweise als inhibitorischer Neurotransmitter. Aber im sich
entwickelnden Hirn wirkt GABA aktivierend. Diese Umkehrung der Aktivität kommt vom Entwicklungswechsel in der intrazellulären Cl-Homeostase.
Glycin
Die Hälfte der inhibitorischen Synapsen im Rückenmark nutzen Glycin. Synthetisiert wird es aus
Serine durch die mitochondriale Isoform von Serin hydroxymethyltransferase.
Biogene Amine
Diese Klasse von Neurotransmitter regulieren viele Hirnfunktionen und sind auch im PNS aktiv. Es
gibt 3 Katecholamine: Dopamin, Norepinephrin (Noradrenalin), Epinephrin (Adrenalin). Und noch
Histamin und Serotonin.
Alle Katecholamine werden aus Tyrosin hergestellt. Der erste Schritt in der Synthese wird katalysiert
durch die Tyrosin hydroxylase in einer Reaktion, die Sauerstoff als Co-Substrat benötigt und
Tetrahydrobiopterin als CoFaktor zum Dihydroxyphenylalanin (DOPA).
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Dopamin
Dopamin wird produziert durch die Aktivität von DOPA decarboxylase an DOPA. Bei der Freisetzung
von Dopamin aktiviert es G-Protein-bindende Rezeptoren. Es ist in vielen Hirnregionen präsent, aber
vor allem im Corpus Striatum und Substantia Nigra. Es spielt eine wichtige Rolle in der Koordination
von Bewegungen. Man glaubt auch dass es Einfluss auf Motivation, Belohnung und Bestärkung
nimmt. Viele Drogen wirken aufs dopaminerge System.
Norepinephrin
Norepinephrin wird als NT im locus coeruleus (Hirnstamm-Kern) gebraucht und z.B. Schlaf, Wachheit,
Aufmerksamkeit und die Nahrungsaufnahme beeinflusst.
Zusammenfassung Bio 143
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Epinephrine
Dieser NT wird in tieferen Konzentrationen als die anderen gefunden. Neurone, welche Epinephrin
enthalten sind vor allem im lateralen Tegmentumsystem und in der Medulla und reichen bis zum
Hypothalamus und Thalamus. Epinephrin bindet an metabotrope Rezeptoren.
Histamin
Histamin wird in Neuronen im Hypothalamus gefunden, welche sich in fast alle Hirnregionen
erstrecken. Es ist fürs Wecken und Aufmerksamkeit zuständig, auch kontrolliert es die Reaktivität
vom vestibulären System. Allergische Reaktionen oder Gewebeschäden lösen die Freisetzung von
Histamin von den Mastzellen im Blutstrom aus.
Serotonin
Dieser NT wird vor allem in Neuronen der Pons und oberen Hirnstamm gefunden, welche
weitgehende Projektionen bis ins Vorderhirn haben und Schlaf und Wachheit regulieren. Serotonin
ist prominent in der Neuropharmakologie, da viele Antipsychotische Drogen sehr nützlich in der
Behandlung von Depressionen und Angstzuständen sind und auf dem serotonergischen Pathway
agieren.
Neuropeptide
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Neuropeptide, auch bekannt als Hormone agieren auch als NT. Einige Peptide Transmitter
modulieren Emotionen. Andere, wie die Substanz P und die opioid Peptide sind involviert in die
Wahrnehmung von Schmerz. Endorphine regulieren komplexe Reaktionen auf Stress.
Die Synthese und das Einpacken dieser NT ist völlig anders, als bei den small-molecule NTs. Peptid
ausschüttende Neuronen synthetisieren Polypeptide in ihren Zellkörpern, welche viel grösser sind als
das mature Peptid. Das Processing dieser Pre-propeptid findet durch viele Reaktionen in einigen
intrazellulären Organellen statt.
Pre-Propeptide werden im rauen endoplasmatischen Retikulum synthetisiert, wo die Signalsequenz
der Aminosäure entfernt wird. Das übrigbleibende Propeptid durchquert den Golgiapparat und wird
in Vesikel gepackt im Trans-Golgi Netzwerk. Danach findet noch eine CLeavage und Modifizierung der
Enden, Glykosilierung und Phosphorilierung und eine Disulfidbindung statt.
Unkonventioneller NT
Diese NT sind unkonventionell, da sie nicht in synaptischen Vesikeln aufbewahrt werden und nicht
durch den exozytotischen Mechanismus vom Präsynaptischen Terminal freigesetzt werden.
Endocannabinoide
Sie wirken als retrograde Signale, regulieren die GABA-Freisetzung an inhibitorischen Synapsen.
Was bewirken NT in der postsynaptischen Zelle?
-
Kurzzeitige Veränderungen (Physiologie): Öffnen und Schliessen eines Kanals, damit ev. ein
AP entsteht, es verändert die Leitfähigkeit
Längerfristige Veränderung (Geneexpression): z.B. Phosphorilierung, oder bei metabotropen
Kanälen gibt es durch eine Kaskade neue Proteine, oder mehr werden exprimiert
Molekulare Signalisierung zwischen Neuronen
Amplifikation im Signalübertragungsweg
Die Aktivierung von einem einzelnen Rezeptor durch ein Signalmolekül, wie der NT Norepinephrin
kann zur Aktivierung von vielen G-Proteinen innerhalb der Zelle führen. Die aktivierten G-Proteine
können an weitere Signalmoleküle binden, wie z.B. das Enzym Adenylyl Cyclase. Jedes aktivierte
Enzymmolekül generiert eine grosse Zahl an cAMP-Molekülen. Diese binden und aktivieren eine
andere Familie von Enzymen, die Proteinkinasen, welche viele Targetproteine phosphorilieren
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können. Obwohl nicht jeder Schritt in diesem Signalübertragungsweg Amplifikation einschliesst,
resultiert die Kaskade in einer gewaltigen Erhöhung des Initialsignals.
Verschiedene Rezeptortypen
1. Signal
bindet
1. Signal
bindet
2. Enzym
aktiviert
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2. Kanal
öffnet
3. Ionen fliessen
durch die Membran
3. Enzym generiert
ein Produkt
1. Signal
bindet
1. Signal
bindet
2. G-Protein
bindet
2. Akivierter Rezeptor
steuert Transkription
3. G-Protein
aktiviert
Verschieden Typen von G-Proteinen: Heterotrimeric-G-Protein (mit 3 subunits) und das Monomeric
G-Protein.
G-Protein gekoppelte Rezeptoren können verschiedene Wirkungen haben.
Zusammenfassung Bio 143
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Second Messengers
Calcium ist auch ein wichtiger second Messenger. Es strömt durch Pumpen und Kanäle ein. Proteine,
welche involviert sind im Liefern von Calcium zum Cytoplasma und im Entfernen:
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CREB
CREB ist ein ubiquitärer transcriptional activator. CREB ist normalerweise an die DNA gebunden. In
nicht stimulierten Zellen ist CREB nicht phosphoriliert und hat wenig oder keine transkriptionale
Aktivität. Phosphorilierung von CREB potenziert die Transkription. Es gibt viele Signalwege, um CREB
zu phosphorilieren.
Transkriptionregulierung durch CREB:
Multiple Signalwege konvergieren durch die Aktivierung von Kinasen, welche CREB phosphorilieren.
Das beinhaltet PKS, Ca2+/Calmodulin Kinase IV und MAP Kinase. Die Phosphorilierung von CREB
erlaubt ihm an Co-Aktivatoren zu binden (nicht im Bild), was dann die RNA polymerase stimuliert um
die Synthese von RNA zu beginnen.
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingssemester 09
Die Entwicklung des Nervensystems VL 6
Die frühe Entwicklung des Nervensystems wird vor allem durch die Synapsenbildung dominiert und
ist deshalb meist von elektrischer Aktivität unabhängig. Das primitive Nervensystem wird im Embryo
gebildet, die Erstgeneration von Neuronen und undifferenzierten Vorläuferzellen entstehen. Die
Entstehung der Grosshirnregionen und die Migrationen der Neuronen zu ihrem Bestimmungsort
finden statt.
Die Initialformation des Nervensystems: Gastrulation und Neurulation
Die Zellen, aus welchen später das Nervensystem entsteht werden schon im frühen Embryonalstadium dazu bestimmt. Auch die elementaren Körperachsen werden gebildet (anterior-posterior,
dorsal-ventral und medial-lateral) Kritisch bei dieser frühen Grundstruktur ist die Gastrulation.
Die Gastrulation beginnt als lokale Einstülpung von ausgewählten Zellen im Embryo. Wenn die
Einstülpung komplett ist, besteht der Embryo aus drei primitiven Zellschichten oder Stammschichten:
äusseres Ectoderm, mittleres Mesoderm und inneres Endoderm. Basierend auf der Position der
einstülpenden Mesoderm und Endoderm, definiert die Gastrulation die Mittellinie, anteriorposteriore und dorsal-ventrale Achse aller vertebraten Embryos.
Zentral ist die Bildung des Notochords, da er essentiell für die weitere Entwicklung des
Nervensystems ist. Er ist ein ausgeprägter Zylinder aus Mesodermzellen, welcher sich bei der
Mittellinie des Mesoderms verdichtet und sich von der mid-anterior bis zur posterioren Seite
erstreckt. Das Ectoderm, welches direkt über dem Notochord liegt, heisst Neuroectoderm und
verursacht das ganze Nervensystem. Der Notochord selbst verschwindet wieder, wenn die
Entwicklung komplett ist.
21
Der Notochord sendet induktive Signale zum darüberliegenden Ectoderm, welches eine Teilmenge
der Neuroectodermalzellen dazu bringt sich zu neuralen Vorläuferzellen zu differenzieren. Dieser
Prozess heisst Neurulation. Während dieser Phase verdicken sich die Vorläuferzelle in der Mittellinie
zur neuralen Platte. Die Seitenränder der Neuralen Platte falten sich dann nach innen und formen
schliesslich eine Röhre. Diese Neuralröhre wird dann später das Gehirn und das Rückenmark. Die
Vorläuferzellen der Neuralen Röhre sind teilende Neuralstammzellen, welche wieder mehr
Vorläuferzellen bilden (alle mit der Kapazität Neuronen, Astrozyten und Oligodendrozyten zu
werden).
Schliesslich wird ein Teil der Neuralen Vorläuferzellen nicht teilende Neuroblasten generieren,
welche sich zu Neuronen differenzieren.
Nicht alle Zellen der Neuralröhre sind Neuralvorläuferzellen. Die Zellen in der ventralen Mittellinie
differenzieren zu speziellen Zellen, der Floorplate. Die Floorplate verteilt molekulare Signale, welche
die Neuroblasten spezifizieren. Die Position der Floorplate bei der ventralen Mittellinie definiert die
dorsoventrale Polarität des Neuralrohrs und beeinflusst die Differenzierung von Neuralvorläuferzellen. Die Induktiven Signale des Notochords und der Floorplate führen zur Differenzierung von
Zellen in der ventralen Teilbereich der Röhre, welche schliesslich zu Wirbelsäulen- und HinterhirnMotorneuronen werden. Im dorsalen Teil der Neuralröhre wird die Roofplate gebildet.
Dort wo die Enden der gefalteten Neuralplatte zusammen kommen bilden sich Vorläuferzellen zum
Neuralleiste. Die Neuralleistenzellen migrieren weg von der Neuralröhre durch lose gepackte
Mesenchymalzellen, welche den Platz zwischen der Neuralröhre, der embryonal Epidermis und den
Somiten füllt. Aus den Neuralleistenzellen werden verschiedene Nachkommen gebildet: z.B. die
Neuronen und Gliazellen des sensorischen und visceralen Motor Ganglien, die neurosekretorischen
Zellen der Nebenniere.
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingssemester 09
Die Molekulare Basis der Neuralinduktion
Das erste induktive Signal, welches entdeckt wurde, ist die retinoic acid, ein Derivat aus Vitamin A.
Die Retinoicsäure aktiviert eine einzelne Klasse von Transkriptionsfaktoren, die Retinoid Rezeptoren,
welche die Expression von vielen Targetgenen modulieren. Peptidhormone bilden eine andere Klasse
von induktiven Signale, dazu gehört der FGF (fibroblast growth factor) und der TGF (transforming
growth factor). Zur TGF-Familie gehört auch die BMPs (Bone morphogenetic proteins. Sie sind
wichtig für die Neuralinduktion und Differenzierung.
Ein weiteres wichtiges Neuropeptid für die Induktion ist das Sonic hedgehog (Shh).
Differenzierung
22
Die Anfangsdifferenzierung der Neuronen und Gliazellen beginnt nachdem das rudimentäre Gehirn
und Wirbelsäule entwickelt wurden. Das erwachsene Gehirn enthält 100 Milliarden Neuronen und
viel mehr Gliazellen, alle innerhalb von einigen Monaten aus einer kleinen Population Vorläuferzelle
entstanden. Die Vorläuferzellen befinden sich in der ventrikulären Zone. Das ist die innerste
Zellschicht, welche das Lumen des Neuralrohrs umgibt.
Die sich teilenden Vorläuferzellen durchleben ein stereotypisches Muster von Zellbewegungen
während sie sich im mitotischen Kreislauf befinden, welcher zur Formung anderer Stammzellen oder
postmitotischen Neuroblasten führt.
Die Zellproliferation findet in der ventrikulären Zone, der subventrikulären Zone und dem External
Germinal Layer (Kleinhirn) statt.
Neue Stammzellen entstehen durch symmetrische Teilung der Neuroectdormalen Zellen. Diese
Zellen teilen sich relativ langsam und können sich unbegrenzt erneuern. Überraschenderweise
scheinen neurale Stammzellen die gleichen molekularen Charakteristiken wie Gliazellen aufzuweisen.
Deshalb sind im sich entwickelnden Gehirn einige multipotente neurale Vorläufer nicht von radialen
Gliazellen zu unterscheiden.
Hingegen entstehen Neuroblasten aus Zellen, die sich asymmetrisch teilen. Eine der Tochterzellen
wird zur Neuroblaste und die andere wieder in den Zellzyklus eintritt und wieder eine asymmetrische
Teilung macht.
Die asymmetrische Zellteilung wird vermittelt durch die asymmetrische Verteilung von molekularen
Determinanten, Proteine wie z.B. numb welches durch notch moduliert wird.
Wenn die Zellen postmitotisch werden, verlassen sie die ventrikuläre Zone und wandern zu ihrem
Zielort.
Die laterale Inhibition bestimmt die Verhältnis von neuronalen zu epidermalen Zellen.
Patterning
Die Homeotic oder Homeobox Gene bei Drosophila leiten die Differenzierung vom Embryo in
bestimmte Segmente, welche dann zum Kopf, Thorax und Abdomen werden. Die Homeoboxgene
kodieren für DNA-binding Proteine, welche die Expression von anderen Genen modulieren. Auch der
Mensch besitzt solche Gene, die Hox-Gene. Sie definieren Regionen des Nervensystems entlang der
antero-posterioren Achse.
Ein integriertes Netzwerk von Signalen von der ventralen und dorsalen Rückenmarks spezifizieren
sensorische Relais-Neuronen, Interneuronen und Motoneuronen. Interaktionen zwischen Shh,
Noggin/Chordin, BMP, RA und FGF führen entweder zur Expression oder Repression eines Sets von
Transkriptionsfaktoren, welche verschiedene Vorläufer unterscheiden. Diese ausgeprägten Vorläufer,
werden, basierend auf ihrer dorsal-ventral Position im Rückenmark, zu Sensorischen RelaisNeuronen (dorsal), Interneuronen (intermediate) und Motoneuronen (ventral). So geschieht das
Festlegen der Zelltypen entlang der dorsoventralen Achse. Shh und BMP bilden gegenläufige
Zusammenfassung Bio 143
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Gradienten mit dorsalisierender, bzw. ventralisierender Wirkung. Die Konzentration von Shh
bestimmt den Zelltyp der induziert wird.
Zellwanderung
23
Im Cortex
Es gibt die radiale Zellwanderung bei der Entstehung der Cortex-Schichten. Die Neuroblasten folgen
dabei den langen Fortsätzen der radialen Gliazellen. Neben der radialen spielt auch die tangentielle
Zellwanderung eine Rolle in der Entstehung des Cortex.
Im Cerebellum
Die Zellproliferation im Cerebellum findet im Gegensatz zum Cortex nicht nur in der ventrikulären
Zone statt. Körnerzellen im Cerbellum werden in der externen Körnerzellschicht geboren.
Im Peripheren Nervensystem
Zelldifferenzierung und Wanderung sind auch im peripheren Nervensystem eng gekoppelt. Wenn die
Neuralleistenzellen auf den Weg gehen, tragen sie mit sich die Information über ihren Ursprungsort,
inklusive der Expression der ausgeprägten Hoxgene, welche auf diverse Rückenmarks- und
Rautenhirndomänen limitiert sind. Egal woher die Zellen kommen, sie müssen alle einen essentiellen
Wechsel durchmachen bevor sie mit der Migration beginnen. Sie beginnen alle als Neuroepithelzelle
und haben dementsprechend Verbindungen und adhesive Interaktionen, welche sie an Ort und Stelle
behalten. Nun müssen sie die Expression dieser adhesiven Gene runter regulieren und einen Wechsel
zur Mesenchymal Zelle durchmachen. Diese können leichter migrieren.
Die Neuralleistenzellen werden weitgehend entlang klarer Wanderwege geführt. Gebildet durch die
nicht neural peripheren Strukturen wie den Somiten und anderen rudimentären muskuloskelettalen
oder visceralen Geweben. Die Signale entlang dieser Wege können sekretierte Moleküle,
Zelloberflächen-Liganden und Rezeptoren oder extrazelluläre Matrix Moleküle sein.
Die abgesonderten Signale beinhalten neurotrophische Moleküle und könnten die Richtung und
Bewegungsbahn der Neuralleistenzellenmigration beeinflussen.
(Tropische Moleküle=leiten wachsende Axone zu einer Quelle, Trophische Moleküle=unterstützen
das Überleben und Wachstum von Neuronen und ihren Prozessen, wenn ein passendes Zielobjekt
kontaktiert wurde)
Die caudale Hälfte der Somiten ist repulsiv und erlaubt weder Zellwanderung noch Axonwachstum.
Neuralleistenzellen wandern nur durch die anteriore Hälfte der Somiten.
Zellsignalisierung während der Migration der Neuralleistenzellen beeinflusst die Vorläuferidentität
und die Enddifferenzierung. Jedes Signal ist abkömmlich entlang einer spezifischen Wanderroute,
welche von Teilmengen der Neuralleistenzellen genommen wird.
Zusammenfassung Bio 143
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Programmierter Zelltod – Apoptose
Die langzeit Abhängigkeit zwischen Neuronen und ihren Zielobjekten heisst trophische Interaktion.
Trophisch kommt aus dem Griechischen und bedeutet trophé  ungefähr „Nahrung“. Die Nahrung,
welche an die Neuronen durch die trophische Interaktion abgegeben wird, ist nicht die Glucose und
ATP. Eher kommt die Abhängigkeit von den spezifischen Signalmolekülen, den neurotrophischen
Faktoren oder Neurotrophinen.
Eine Strategie bei den Wirbeltieren, ist es, einen Überschuss an Nervenzellen zu bilden. Diejenigen,
welche nicht mit Erfolg interagieren, sterben ab und so wird die Endpopulation gebildet. Die
Eliminierung der überzähligen Neuronen, besonders die Einleitung der Apoptose (hoch regulierter
Prozess, welcher im Zelltod endet) geschieht durch die Neurotrophine.
In einigen Studie wurde ersichtlich, dass vor allem das Zielobjekt eine grosse Rolle spielt, wie gross
die Zellpopulation wird. Denn dieses produziert neurotrophische Faktoren. Wenn die Neuronen
keine trophische Unterstützung erhalte, sterben sie ab.
So kam die Idee, dass viele Neuronen, welche eigentlich sterben würden, gerettet werden können,
indem man die Menge der Targets (Zielobjekte) erhöht. So gibt es mehr trophische Unterstützung. Im
Experiment wurde ein extra Körperglied angebracht, welches von gleichen Rückenmarksegmenten
angeregt wurde, wie das echte Körperglied. Es zeigte sich, dass die Extrazellen nicht von neuem
erzeugt wurden, sondern sie wurden gerettet von einer Population, welche überproduziert war und
normalerweise aussortiert worden wäre.
24
Der Effekt des Neurotrophin auf den Auswuchs von Neuriten und das Überleben von Neuronen ist
gross. NGF ist sehr wichtig für das Überleben der Neuronen. Es stimuliert den Auswuchs. NGF ist nur
ein Teil einer Familie von verwandten trophischen Molekülen, den Neurotrophinen. Es gibt noch
weitere 3, welche bekannt sind: brain-derived neurotrophic factor (BDNF), neurotrophin-3 (NT-3),
neurotrophin 4/5 (NT-4/5). Neurotrophine werden von eindeutigen Genen hergestellt und sind sehr
verschieden in ihrer Spezifität. Z.B: NGF unterstützt das Überleben von sympathetischen Neuronen.
BDNF kann das nicht, unterstützt aber das Überleben der sensorischen Ganglienneuronen, welche
einen anderen embryonischen Ursprung haben. NT-3 unterstützt beide Arten.
Neurotrophin Rezeptoren und ihre Spezifität für die Neurotrophine
Neurotrophine haben eindeutige Effekte auf verschiedene Zielneuronen. Spezifischer Einfluss: Die
Klassen von peripheren somatosensorischen Rezeptoren und die dorsal root ganglion Zellen, welche
zu sensorischen Enden führen hängen von verschiedenen trophischen Faktoren ab, welche in
spezifischen Target-Geweben sind.
Neurobiologie
FS 2009
Entwicklung des Nervensystems 2 VL 7
Neural Circuit Formation
1. Axon-Wachstum
Der Wachstumskegel (Growth Cone) zeigt eine schnelle, kontrollierte Reorganisation der Zytoskelettelemente. Er beinhaltet Moleküle wie Aktin, welches den Wechsel der lamellopodialen und
filopodialen Form für gerichtetes Wachstum steuert. Das Mikrotubuli-Zytoskelett ist verantwortlich
für die Verlängerung des Axon selbst. Die molekulare Komposition des Aktin und MikrotubuliZytoskeletts ändert sich in den unterschiedlichen Regionen des wachsenden Axons.
Aktin bildet ein Netzwerk von Filamenten, welche in Lamellipodia und Filopodia gefunden werden.
Tubulin hingegen bildet die Mikrotubuli, welche parallel zur Axonachse verlaufen. Aktin und Tubulin
findet man im Wachstumskegel und im Axon. Sie kommen als freie Monomere im Zytoplasma vor,
bilden aber auch Filamente (Aktin) und Mikrotubuli (Tubulin). Das dynamische De/polimerisieren des
Aktin bei der Membran des Lamellipodiums und innerhalb des Filopodiums bestimmt die Richtung
der Wachstumskegelbewegung. Ähnlich bei der De/polimerisation des Tubulin in den Mikrotubuli: es
stärkt die Richtung der Bewegung, indem der Axonschaft stabilisiert wird. Das Zusammenspiel von
Aktin und Mikrotubuli ist wichtig um die Balance zwischen aktivem Wachstum und Stabilität in einem
wachsenden Axon herzustellen.
1
Das F-Actin (rot) wird Aktin genannt, welches Filamente bildet (Lamellopodium und Filopodia).
Tyrosinierte Mikrotubuli (grün) bilden vor allem die lamellare Region und acetylierte Mikrotubuli
(blau) bilden das Axon selbst.
Die Verteilung und Dynamik der cytoskelettalen Elemente im Growth Cone
Globuläres Aktin wird zu F-Actin beim Leading Edge. Repulsive Signale unterstützen den Abbau und
den retrograden Fluss des G-Aktin zum Lamellipodium . Organisierte Mikrotubuli machen den zytoskelettalen Kern des Axons aus. Actin- und Tubulin-Binding-Proteine regulieren den Auf- und Abbau
der Filamente und Tubuli. Dieser Prozess wird durch Kalzium beeinflusst über die spannungsabhängigen Kalziumkanäle und Rezeptorkanäle.
Neurobiologie
FS 2009
2. Axonale Wegfindung/Axonal Guidance
Axone werden durch eine Kombination von positiven und negativen Führungssignalen gesteuert. Die
positiven Signale ziehen den Growth Cone an und die negativen vermeiden das Wachstum in eine
bestimmte Richtung.
Tropische Moleküle führen das wachsende Axon zu einer Quelle und trophische Mokelüle
unterstützen das Überleben und Wachstum der Neurone und deren Prozesse, wenn sie mit einer
Zielzelle in Verbindung getreten sind.
Target recognition
Leider ist darüber noch nichts bekannt.
Synapsenbildung
Wenn das Axon bei seinem Ziel angekommen ist, wird es: Synaptische Kontakte herstellen, sich
zurück ziehen und wieder zu einem anderen Ziel hinwachsen, oder fehlschlagen (was in Zelltod
enden kann). Weil dies alles sehr komplex ist, wurde es vor allem im peripheren Nervensystem
studiert, besonders in den Muskelgeweben und bei den autonomen Ganglionzellen der
Rückenmark-Motorneuronen.
Entstehung der Neuromuskulären Endplatte
2
1.
2.
3.
4.
5.
Ein Growth Cone nähert sich einem Muskelgewebe
Der Wachstumskegel formt einen Kontakt mit der Oberfläche des Muskelgewebes
Die Endigung differenziert sich, Die Basallamina erscheint im Spalt
Multiple Axone nähern sich an
Alle Axone die hindern, werden eliminiert. Das Axon entwickelt eine Myelinschicht
Synapsenelimination
Zunächst wird jede Targetzelle von Axonen verschiedener Nervenzellen innerviert (polyneuronal
innervation). In diesen Fällen gehen Inputs schrittweise verloren (während der frühen postnatalen
Entwicklung) solange, bis nur noch einer übrigbleibt. Dieser Prozess des Verlust wird Synapsenelimination genannt. Diese Elimination bedeutet eine Reduzierung der Anzahl verschiedener axonaler Inputs zur Zielzelle, und nicht eine Reduktion der gesamten Anzahl Synapsen zu den postsynaptischen
Zellen. Denn die Gesamtzahl der Synapsen im peripheren Nervensystem erhöht sich ständig während
der Entwicklung.
Jedes Axon elaboriert mehr und mehr Endzweige bei der Zielzelle, welche es innerviert.
Eine Vielzahl Experimente hat gezeigt, dass die Elimination einiger Initialinputs bei Muskel- und
Ganglionzellen ein Prozess ist, bei dem die Synapsen verschiedener Neurone um den Besitz der
Zielzelle kämpfen. Man glaubt, dass Muster in der elektrischen Aktivität der Prä- und Postsynapse
diesen Wettbewerb steuern.
z.B. werden die Acetylcholinrezeptoren bei der Neuromuskulären Endplatte durch Curare blockiert,
besteht die polyneuronale Innervation weiter. Werden präsynaptische AP im Motoneuronenaxon
blockiert, hindert dies auch die Reduktion von polyneuronaler Innervation.
Jeff Lichtmann und Kollegen haben während mehrerer Tage, Wochen die gleiche Neuromuskuläre
Endplatte beobachtet. Sie haben festgestellt, dass der Wettbewerb zwischen Neuronen nicht die
aktive Ablösung des „verlierenden“ Inputs durch den „Gewinner“ beinhaltet. Es scheint aber so, dass
die Inputs beider Wettstreiter zuerst eine Subregion der werdenden postsynaptischen Spezialisierung
besetzen und dann schrittweise weiter segregieren (trennen). Das verlierende Axon verkümmert
eventuell und zieht sich zurück, während auch der Teil der postsynaptischen Spezialsierung, welche
Neurobiologie
FS 2009
mit diesem Axon verbunden war verloren geht. Zudem gehen auch die Neurotransmitterrezeptoren,
welche in der Nähe dieser Endzweige waren verloren. Dies geschieht bevor sich die Nervenendigung
zurück gezogen hat, aber dadurch geht die Stärke des Inputs zurück, was wiederum zum Verlust der
Rezeptoren führt, wodurch weiter die Inputstärke abnimmt, was schliesslich in der Rücknahme des
präsynaptischen Terminals führt. Die bleibende Endigung aber beginnt sich auszubreiten und zu
stärken, wo sich die Endplattenregion während des postnatalen Muskelwachstums vergrössert.
Synapsen im ZNS
Die Molekularen Mechanismen, welche bei der Synapsenbildung involviert sind
2 Moleküle sind sehr wichtig bei diesen Ereignissen: das Neurexin, ein Adhesionsmolekül (kommt in
der präsynaptischen Membran vor) und der binding partner Neuroligin, ein Adhesionsmo-lekül
(postsynaptische Membran).
Diese zwei Moleküle binden aneinander und können so die Adhäsion zwischen der prä- und
postsynaptischen Membran bewirken.
Der Beginn einer Synapse hängt zentral von der lokalen Erkennung der mutmasslichen prä- und
postsynaptischen Membrane ab. Geführt wird das Ganze durch Members der Cadherin und
Protocadherin Familie von Ca2+ Zelladhesionsmolekülen. Die lokale Erkennung wird begleitet durch
die anfängliche Anhäufung von synaptischen Vesikeln als auch Transportvesikeln, welche molekulare
Komponenten enthalten, die bei der präsynaptischen aktiven Zone mitwirken.
3
Wenn die Anfangsspezialisierung besteht, werden weitere Adhesionsmoleküle rekrutiert, wie
SynCAM (Synaptic Cell adhesion molecules), Neurexin und Neuroligin und EphrinB Liganden und
deren EphBR-Rezeptoren. Adhesive Signalisierung dieser verschiedenen Moleküle initiiert die
Differenzierung der Präsynaptischen aktiven Zone und der postsynaptischen Density
Neurobiologie
FS 2009
Die Interaktion von Neurexin und Neuroligin ist zentral für das Rekrutieren und beibehalten der
zytoskelettalen Elemente, welche die synaptischen Vesikel zum präsynaptischen Terminal örtlich
festlegen und deren Fusion einleiten.
Neurexin ist wichtig um die spannungsabhängigen Kalziumkanäle zu lokalisieren und die lokale
Vesikelfreigabe zu sichern.
Neuroligin gebunden an Neurexin, ist essentiell um die NT-Rezeptoren und die Postsynaptischen
Proteine bei der postsynaptischen Spezialisierung örtlich festzulegen. Es interagiert mit Proteinen
und fördert so das Clustering von Rezeptoren und Kanälen.
4
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingssemester 2009
Sensorische Neurobiologie VL 8
1. Generelle Prinzipien
Sinne des Menschen:
Klassische 5 Sinne:
Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen
(Vision, Auditorik, Olfaktorik, Gustatorik, Haptik)
andere Sinne:
Vestibulärsinn, Schmerz, Temperatur ....
Exterozeption:
Enterozeption:
Wahrnehmung der Umwelt
Eingeweideschmerzen, Blutdruck, Blutzucker etc.
Rezeptoren: Kontakt von Organismus zur Aussenwelt
Rezeptoren sind:
- eingangsspezifisch (Modalität) mit Submodalitäten (rot, blau, grün)
- verschiedenen embryonalen Ursprungs
- nicht-zufällig angeordnet
- Generatorpotential produzierend nach Stimulation
- oftmals Teil eines Sinnesorgans
- mit Ganglienzellen verbunden (oder selber „Ganglienzellen“)
- zeigen Konvergenz und Divergenz
1
Konvergenz:
Mehrere Rezeptoren sprechen eine Ganglienzelle an (Bsp. Fotorezeptoren im Auge)
Divergenz:
Ein Rezeptor spricht viele Ganglienzellen an -
Grundprinzipien der sensorischen Verarbeitung
1.Prinzip der spezifischen Energie („labeled line“)
Aktivierung eines speziellen Rezeptors löst immer gleiche Empfindung aus.
→postsynaptische Verbindungen sind spezifisch.
2.Kodierungsprinzip
Analoges(amplitudenmoduliertes) Signal wird in digitales (frequenzmoduliertes) Signal umgewandelt.
Bsp.: Hören: Frequenz reizt bestimmte Rezeptoren  Aktionspotenzial
3.Prinzip der lateralen Inhibition
Laterale Hemmungsmechanismen werden häufig verwendet, um Sensitivität und Kontrast zu verstärken. (Bsp.: Kontrastverstärkung in Retina) Horizontalzellen
4.Relayprinzip
Sensorische Information überquert immer die Mittellinie und wird im Thalamus umgeschaltet
(Ausnahme olfaktorisches System).
5.Prinzip der Topographie
Benachbarte Rezeptoren projizieren zu benachbarten Neuronen im Gehirn.
6.Prinzip der parallelen Verarbeitung
Sensorische Modalitäten werden oft in Submodalitäten geteilt und getrennt verarbeitet. (Bsp.:
Dekonstruktion des Seheindrucks) Form, Farbe und Bewegung wird parallel verarbeitet.
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingssemester 2009
Sensorische Bahnen kreuzen die Mittellinie und werden im Thalamus umgeschaltet.
2. Die chemischen Sinne: Gustatorik und Olfaktorik
2
Das olfaktorische System ist das meist studierte der chemosensorischen der Triade (gustatorisch,
olfaktorisch, trigeminal).
Aromastoffe interagieren mit den olfaktorischen Rezeptorneuronen, welche in einem Epithelsheet
vorkommen, im olfaktorischen Epithelium, welches das innere der Nase auskleidet (schleimig, damit
sich die Duftmoleküle lösen können). Die Axone, welche von den Rezeptorzellen kommen, ragen
geradewegs in den olfactory bulb (Riechkolben) hinein. Dieser sendet Projektionen zum pyriformen
Cortex im Temporallappen und auch in andere Hirnstrukturen des Vorderhirns via dem olfactory
tract. Der Olfactory tract projektiert direkt zu einer Anzahl anderer Vorderhirnregionen, darunter zu
dem Hypothalamus und der Amygdala.
Durch die Luft übertragene (airborne) chemische Aromastoffe (Odorants) werden von Rezeptoren
übertragen und in elektrische Signale enkodiert, welche dann an höhere Order Center weiter
gegeben werden.
Dies sind die peripheren und zentralen Komponenten des primären Olfaktorischen Pathways.
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingssemester 2009
Olfaktorische Rezeptorgene sind die grösste Genfamilie im Metazoen -Genom
Jedes Gen codiert für ein Rezeptorprotein, welches dann ein besonderes Set von Geruchsmolekülen
erkennen kann. Der Mensch hat ca 400 verschiedene Geruchsrezeptoren.
Genetische und Zellbiologische Analysen haben ergeben, dass jedes Olfaktorische Rezeptor-Neuron
nur eines oder wenige Geruchsrezeptorgene exprimiert wird
Molekulare Mechanismen der Geruchstransduktion
Geruchsmoleküle im binden im Mucus direkt (oder durch Bindingproteins) an eines von vielen
Rezeptormolekülen, welche in der Membran der Zilia sind. Diese Bindung führt zur Aktivierung eines
Geruchsspezifischen G-Protein, welches eine Adenylate-Cyclase aktiviert, was zur Bildung von cAMP
führt.
Eine Aufgabe des cAMP ist es an einen Kationen-selektiven Kanal zu binden, welcher, wenn
geöffnet, den Einfluss von Na+ und Ca2+ in die Zilia hinein erlaubt, was zur Depolarisation führt.
Die darauffolgende Erhöhung des intrazellulären Ca2+ öffnet die Kalziumgebundenen Cl—Kanäle,
welche das meiste der Depolarisation der Olfaktorischen Rezeptorpotenzial liefert. Das
Rezeptorpotenzial wird in seinem Ausmass reduziert, wenn das cAMP durch spezifische
Phosphodiesterasen aufgelöst wird, um die Konzentration zu verringern.
Zur gleichen Zeit verbindet sich Kalzium mit Calmodulin (Ca2+-CAM) und bindet an Kanäle, was dann
ihre Affinität für cAMP verringert. Schliesslich wird Kalzium durch den Kalzium/Natrium AustauschPathway rausgedrückt.
3
Die Axone der olfactory receptor cells
machen Synapsen mit den mitral cells, den
an der Spitze liegenden dendritic tufts und
den periglomerular Zellfortsätzen innerhalb der glomeruli
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingssemester 2009
Zentralnervöse Verschaltung der Riechbahn
Das olfaktorische System ist einzigartig innerhalb der sensorischen Systeme, da es keine Thalamusverschaltung von Primärrezeptoren zu einer Neokortikalen Region gibt. Die Neokortikale Region
verarbeitet sensorische Information.
Der Pyriforme Kortex ist ein dreischichtiger Archikortex. Es ist eine spezialisierte kortikale Region,
dem Geruchssinn zugeordnet, die als älter als der sechs-schichtige Neokortex angesehen wird.
Obwohl der Initial-pathway für die olfaktorische Information den Thalamus umgeht, spielt der
Thalamus eine wichtige Rolle.
Die Olfaktorische Information vom pyriformen Kortex wird mit dem Thalamus verschaltet auf dem
Weg zu Associationareas im Neocortex, wo weitere Verarbeitung stattfindet.
Der pyriforme Cortex und die Association areas sind wichtig für die bewusste Einschätzung der
Gerüche und deren Assoziationen mit anderen Umgebungsstimuli.
Der olfaktorische Tract projiziert direkt zu anderen Vorderhirnregionen, wie Hypothalamus und
Amygdala. Die neurale Berechnung die dort erfolgt, beeinflusst motorische, viszerale und emotionale
Reaktionen auf olfaktorische Reize, vor allem diese, welcher relevant sind für Ernährung,
Fortpflanzung und aggressive Verhalten.
4
Das Vomeronasalorgan (Jakobsche Organ)
Olfactorische Projektion –das Vomeronasalorgan
Neben dem olfaktorischen System gibt es ein weiteres eng verwandtes Riechorgan(Vomeronasales
Organ). Dies ist primär für Sexuallockstoffe (Pheromone) sensitiv.
Beim Mensch: nur noch ein kleiner Teil dieses Organs übrig, jedoch nicht in Kontakt mit Luft.
Und dennoch gibt es beim Menschen Verhaltensreaktion, welche auf Pheromone oder
Pheromonartige Reize zurückzuführen sind. Z.B: der Angleich des Menstruationszyklus bei zusammen
lebenden Frauen.
Der menschliche Geschmackssinn
Geschmackszellen verbinden sich mit primären sensorischen Axone, welche in die chorda tympani
und grössere superior petrosal Verzweigungen des facial Nervs führen (cranial nerve VII), und in die
linguale Verzweigung des glossopharyngeal Nervs ( cranial nerve IX) und die obere laryngeal
Verzweigung des Vagusnervs (cranial nerve X) um die Geschmacksknospen in der Zunge, Gaumen,
Kehle und Speiseröhre zu innervieren.
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingssemester 2009
Gustatorik - Geschmackssinn
Die Verteilung der Geschmackspapillen auf der dorsalen Oberfläche der Zunge:
5
Verschiedene Reaktionen auf Süss,
salzig, sauer und bittere Geschmäcke, aufgenommen in die 3 cranial Nerven, welche
die Zunge und Kehle innervieren
Das auditorische System
Der physiologische Reiz des Hörsinns sind lokale Luftdruckschwankungen(Schall). Das Bild zeigt das
Verhalten von Luftmolekülen in der Nähe einer Stimmgabel welche Sinusförmig vibriert. Die
vibrierenden Zinken produzieren lokale Verschiebungen der umgebenden Moleküle; so dass wenn
die Zinke sich in eine Richtung bewegt, dort eine molekulare Kondensation (Verdichtung) geschieht;
wenn sie in die andere Richtung geht  eine Verdünnung.
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingssemester 2009
Diese Wechsel in der Luftmoleküldichte entsprechen dem lokalen Wechsel des Luftdrucks.
Ohren nehmen Schallwellen war –lokale Druckschwankungen der Luft.
Frequenz = Tonhöhe (menschlicher Hörbereich 10 –20‘000 Hz)
Schalldruck = Lautstärke (0 –130 db)
Exkurs: Musik
Obertöne definieren die Klangfarbe. Subjektives Tonempfinden ist objektivierbar: z.B. Gleiche Töne
mit Oktavunterschied entsprechen Verdopplung der Schallfrequenz. Konsonante Akkorde lassen sich
als ganzzahlige Brüche darstellen; dissonante nicht.
6
Aufbau des menschlichen Ohrs
Das äussere Ohr mit Ohrmuschel und äusserem Gehörgang sammelt Geräuschenergie und fokussiert
sie im Trommelfell. Malleus=Hammer, Incus=Amboss, Stapes=Steigbügel
Die Geräusche treffen durch die Luft auf die Ohrmuschel auf.
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingssemester 2009
Die Umgebung im Inneren Ohr, wo die Geräuscherzeugenden Vibrationen in neuronale Impulse
umgewandelt werden, ist wässrig. Die Hauptaufgabe des Mittelohrs ist es, die relativ tiefwiderständigen luftübertragenen Geräusche mit dem hohen Widerstand der Flüssigkeit auszugleichen.
Normalerweise, wenn Geräuschwellen von einem Medium mit wenig Widerstand (Luft) zu einem
Medium mit höherem Widerstand (Wasser) kommen, wird beinahe die ganze Akustische Energie
reflektiert. Das Mittelohr behebt dieses Problem und sichert die Übermittlung der Geräuschenergie
durch die Luft-fluide Grenze, indem es den Druck erhöht.
Die Übersetzung der Luftschwingung in neuronale Signale findet in der Cochlea statt.
7
Ein Akustischer Reiz initiiert eine wandernde Welle der gleichen Frequenz in der Kochlea, welche sich
auf der Basilarmembran ausbreitet. Die Bewegung der wandernden Welle initiiert sensorische
Transduktion durch verlagern der Haarzellen welche auf der Basilarmembran sitzen. Weil diese
Strukturen an verschiedenen Positionen verankert sind, wird die vertikale Komponente der Welle in
eine Scherbewegung zwischen der Basilarmembran und der tectorial Membran umgewandelt. Diese
Bewegung biegt die Stereocilien.
Der Pivot Point (gelber Punkt, Bild unten) der Basilarmembran ist verschoben zum Pivot point der
tectorial Membran, so dass wenn die Basilarmembran in Bewegung kommt, bewegt sich die Tectorial
Membran über die Spitzen der Haarzellen und biegt die Stereocilia.
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingssemester 2009
8
Depolarisation und Repolarisation der Haarzellen geschieht durch Kalium. Die Stereozilien der Haarzellen ragen in die Endolymphe, welche hoch an Kalium ist und ein elektrisches Potenzial von +80mV
relativ zur Perilymphe aufweist. Dieses Endocochleare Potenzial treibt Kalium in offene Transduktionskanäle, welche sich beim apikalen Ende der Stereozilien befinden. Die daraus resultierende
Depolarisation der Haarzellenkörper öffnet somatische K+-Kanäle. Das negative Ruhepotenzial der
Haarzellen und die niedrige Kalium-Konzentration in der umgebenden Perilymphe führt zu einem
Auswärtsfluss von Kalium durch die somatischen Kaliumkanäle.
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingssemester 2009
Mechanoelektrische Transduktion der Haarsinneszellen
Wenn die Haarbündel in die Richtung des grössten Stereociliums ausgelenkt sind, öffnen sich
Kationen-selektive Kanäle in der Nähe der Stereozilienspitze, Kalium fliesst in die Haarzelle rein nach
ihrem elektrochemischen Gradienten. Die resultierende Depolarisation der Haarzelle öffnet
spannungs-abhängige Calciumkanäle im Zellkörper, Ca tritt ein und setzt Neurotransmitter in die
Nervendendigungen des Hörnervs frei.
Dies ist der einzige mechanisch zu öffnender Kanal. Das Konzentrationsverhältnis ist umgekehrt,
anstelle von Natrium depolarisiert Kalium die Zelle.
Wandernde Wellen entlang der Cochlea
9
Eine Welle wird gezeigt, die gerade entlang der Cochlea wandert, welche hier aufgerollt gezeigt wird.
Rechts zeigen die Graphen die Amplitude der wandernden Welle entlang der Basilarmembran mit
unterschiedlichen Frequenzen. Die Position (1 bis 7) wo die Amplitude ihr Maximum erreicht, variiert
direkt mit der Frequenz der Stimulation, mit höherer Frequenz geht’s auf den Grund und mit tieferer
Frequenz zum Gipfel.
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingssemester 2009
Das visuelle System
Das Auge im nicht akkomodierten und akkomodierten Zustand. Akkomodation für Fokusierung von
nahen Objekten, beinhaltet die Kontraktion der Ziliarmuskeln, welche die Spannung in den Zonulafasern vermindert und erlaubt der Elastizität der Linse ihre Krümmung zu verstärken.
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Emmetropie = Normalsichtigkeit: Wenn der Ziliarmuskel relaxed ist, wird das Bild von einem fernen
Objekt auf der Retina abgebildet
Myopie = Kurzsichtigkeit: Das Objekt wird vor der Retina abgebildet.
Hyperopie = Weitsichtigkeit: Das Objekt wird hinter der Retina abgebildet.
Struktur der Retina (Netzhaut)
Bild A zeigt die retinalen Schichten. Bild B ist ein Diagramm des elementaren Kreislaufs der Retina.
Eine 3-Neuronen-Kette (Photorezeptoren, Bipolarzellen und Ganglienzellen) bildet die direkteste
Route um visuelle Info zum Hirn zu übermitteln. Horizontalzellen und Amacrinzellen leiten seitliche
Interaktionen in die äussere und innere Plexyformschichten. Es wird wegen ihrer Distanz zum
Augenzentrum „innere“ und „äussere“ genannt.
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingssemester 2009
Generell sehen sich Stäbchen und Zapfen in ihrer Struktur ähnlich. Sie unterscheiden sich aber in
Grösse und Form und im Arrangement ihrer Membrandisks im äusseren Segment. Stäbchen (Rod)
sind lichtempfindlicher als Zapfen (cone).
Stäbchen
Sehr lichtempfindlich,
skotopisch,
enthält viel Photopigment
hoch verstärkend
(1 Photon ausreichend)
Niedrige zeitliche Auflösung
räumliche Auflösung
monochromatisch
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Zapfen
wenig lichtempfindlich
photopisch
enthält weniger Photopigment
niedrig verstärkend
hohe zeitliche Auflösung niedrige
hohe räumliche Auflösung
trichromatisch
Farbsehen
Die Absorbierungsspektrum und Verteilung der Zapfen-Opsine.
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingssemester 2009
Lichtabsorbierungsspektrum der vier Photopigmente in einer normalen menschlichen Retina. Die
durchgezogenen Linien zeigen die 3 Zapfenopsine und die durchgestrichelte Linie zeigt StäbchenRhodopsin zum Vergleich. Short-  blau, medium-  grün, und long-wave-length  rot
Bereich der Luminanz in welchem das visuelle System funtkioniert
Beim tiefsten Belichtungslevel sind nur die Stäbchen aktiviert. Die Zapfen beginnen bei der
Wahrnehmung mitzuwirken, wenn etwa Sternenlicht vorhanden ist und sie sind die einzigen
Rezeptoren, welche unter relativ hellen Konditionen funktionieren.
Eine intrazelluläre Aufnahme eines einzelnen Zapfen, mit unterschiedlichen Lichtmengen stimuliert
12
Jede Linie repräsentiert die Antwort auf einen kurzen Blitz, welcher in der Intensität variiert wurde.
Beim höchsten Lichtlevel ist die Amplitude gesättigt, bei ca. -65mV
Die hyperpolarisierende Antwort ist charakteristisch für Wirbeltier-Photorezeptoren.
Interessanterweise gibt es einige Invertebraten, deren Photorezeptoren bei Licht depolarisieren.
Rhodopsin ist in der Diskmembran des
Aussensegments des Photo-rezeptors. Die
sieben Transmembrandomänen des OpsinMoleküls umgeben das lichtsensitive
Retinal-Molekül.
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingssemester 2009
Die Second-Messenger Kaskade der Phototransduktion
 Licht aktiviert Photopigment (11cis Retinal wird zu all-trans Retinal)
 Rhodopsin aktiviert Transduzin (trimeres G-Protein)
 Aktiviertes Transduzin aktiviert cGMP Phosphodiesterase (PDE)
 PDE hydrolysiert cGMP, was zur Verminderung der cGMP-Konzentration führt, dadurch
schliessen cGMP gekoppelte Kanäle
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 Zelle hyperpolarisiert und schüttet weniger Neurotransmitter aus
Photorezptorkanäle öffnen sich cGMP-abhängig
Im Dunkeln
Der cGMP-Level im äusseren Segment ist
hoch. cGMP bindet an die Na-durchlässigen
Kanäle in der Membran, hält diese geöffnet
und Natrium kann einfliessen und die Zelle
depolarisiert.
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingssemester 2009
Im Hellen
Die Absorbierung von Photonen führt zu einer
Abnahme des cGMP-Levels. Die Kationen-Kanäle
werden geschlossen und es resultiert eine
Rezeptor-Hyperpolarisation.
Zentrale Projektionen des Visuellen Systems
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„Abbildungssehen“
„Nicht-Abbildungssehen“
Neuronen der primären Sehrinde reagieren orientierungsselektiv
Dies wurde in Tierexperimenten nachgewiesen, wo die Neuronalen Antworten auf visuelle Reize
aufgenommen wurde. Neuronen im primären visuellen Kortex reagieren typischerweise energisch
auf einen Lichtstreifen in einem spezifischen Winkel angeordnet und viel weniger stark oder gar nicht
auf einen Streifen mit anderer Orientierung.
Optische Messungen zeigen „windradartige“
Organisation von Orientierungskolumnen.
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingssemester 2009
Nach dem primären Cortex spaltet sich die Sehverarbeitung grob in zwei Pfade auf
•DorsalerPfad–Wo?–Bewegung, Ort
•VentralerPfad–Was?–Form, Farbe
Sehinformation wird dekonstruiert und
parallel verarbeitet
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Zusammenfassung Bio 143
Frühlingsemester 2009
Motorik VL 9
Overall organization of neural structures involved in the control of movement.
Der neurale Kreislauf, welcher die Bewegung kontrolliert, kann in vier Subsysteme geteilt werden.
Das erste Subsystem beinhaltet die graue Substanz des Rückenmarks und das Tegmentum der
Hirnstamms. Die relevanten Zellen sind die lower motor neurons (von welchen die Axone die
Skelettmuskeln des Kopfes und Körpers innervieren) und die local circuit neurons (welche die grösste
Quelle der synaptischen Inputs zu den lower motor neurons bilden).
Alle Bewegungskommandos werden durch die Motorneuronen an die Muskeln weitergeleitet. Die
local circuit neurons bekommen sensorische Inputs und Inputs aus höheren Zentren.
Das zweite Subsystem beinhaltet die upper motor neurons (deren Zellkörper liegen im Hirnstamm
oder im Zerebralcortex). Ihre Axone nehmen Verbindung auf mit den local circuit neurons und selten
auch mit den lower motor neurons.  Initiierung von willentlichen Bewegungen und raumzeitliche
Sequenzen geschickter Bewegungen
Das dritte (Cerebellum) und vierte Subsystem (Basalganglien) sind komplexe Kreisläufe mit Output
Pathways, welche keinen direkten Zugang zu den local circuit neurons oder den lower motor
neurons. Das Cerebellum agiert via die efferenten Pathways zu den upper motor neurons als ein
Servosystem, welches die Motorerrors aufspürt (zwischen den Beabsichtigten und ausgeführten
Bewegungen). Die Basalganglien unterdrücken die ungewollten Bewegungen und primen die upper
motor Neurons für die Initiierung von Bewegung.
1
Die Motorneuronen liegen im ventralen Horn des Rückenmarks.
Die somatotopische Organisation der Motorneuronen auf Cervicaler Höhe des Rückenmarks zeigt,
dass Motorneuronen welche axiale Muskulatur innervieren medial liegen und jene, welche distale
Muskulatur innervieren liegen mehr lateral im ventralen Horn.
Auch Flexoren liegen immer mehr dorsal als die Extensoren.
Motor unit
Jedes α-Motorneuron verbindet sich mit Mehrfachfasern innerhalb des Muskels. Das α-Motorneuron
und die Muskelfasern definieren die Motor Unit. Ein Querschnitt zeigt die relativ diffuse Verteilung
von Muskelfasern (rot) welche von einem einzelnen Motorneuron kontaktiert werden.
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingsemester 2009
Comparison of the force and fatigability of the three different types of motor
units.
2
Motor Units und α-Motorneuronen unterscheiden sich in ihrer Grösse. Kleine α-Motorneuronen
innervieren relativ wenig Muskelfasern und bilden so eine Motor unit, welche kleine Kräfte generiert.
Grösser α-Motorneuronen innervieren auch grössere Motor Units.
Motor Units unterscheiden sich durch die Art der Muskelfasern. In der meisten Skelettmuskulatur
beinhalten die kleineren Motor Units kleine rote Muskelfasern, welche langsam kontraktieren und
relativ kleine Kräfte generieren, aber wegen ihrem reichen Myoglobingehalt, reichlichen Mitochondrien und reichen Kapillarenbett, sind diese kleinen roten Fasern resistent gegenüber Ermüdung. Sie
heissen slow (S) motor units (braucht man um Aufrechtstehen zu bleiben, haben deshalb auch
tiefere Thresholds).
Die grösseren Motorneurone innervieren grössere, blasse Muskelfasern, welche mehr Kraft
generieren. Diese Fasern haben wenig Mitochondrien und sind schnell ermüdet und heissen deshalb
fast fatigable (FF) motor units (für kurze Anspannungen: Rennen, Springen – Threshold wird nur bei
schnellen Bewegungen, welche viel Kraft benötigen erreicht).
Dann gibt es noch die fast fatigue-resistant (FR) motor units. Sie sind etwas zwischen den anderen
beiden. Nicht so schnell wie die FF, aber generieren doppelt so viel Kraft wie die S und sind Ermüdungsresistent (Laufen, Gehen)
Das Bild A zeigt den Wechsel in Muskelkontraktion in Erwiderung auf ein einzelnes Aktionspotenzial.
Bild B zeigt Kontraktion in Erwiderung auf eine repetitive Stimulation. Bild C zeigt die Erwiderung auf
eine wiederholte Stimulation auf einem Level, welcher zuerst eine Maximalkontraktion evoziert.
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingsemester 2009
Der Effekt der Stimulationsrate auf die Muskelkontraktion
Die Erhöhung der Kraft, welche bei erhöhter Feuerungsrate vorkommt, widerspiegelt die Summation
von fortlaufender Muskelkontraktion. Bei niedriger Stimulations-Frequenz, resultiert jedes AP im
Motorneuron in einer einzelnen Zuckung des entsprechenden Muskels (single muscle twitches).
Bei höherer Frequenz summieren sich die Zuckungen, um eine grössere Kraft zu generieren
(temporal summation). Bei noch höherer Frequenz der Stimulation, wird die Kraft noch grösser, aber
die einzelnen Zuckungen sind noch zu erkennen (unfused Tetanus). Bei der höchsten
Aktivierungsrate, sind einzelne Zuckungen nicht mehr wahrnehmbar (fused Tetanus).
Streckreflexkreislauf
Die Muskelspindel ist der sensorische Rezeptor welcher den Streckreflex initiiert. Wenn eine
Muskelspindel gestreckt wird, führt es zu einer gesteigerten Aktivität in den afferenten Axone und
einem Abfall der Aktivität des α-Motorneurons, welches denselben Muskel innerviert. Die afferenten
Axone reizen auch die Motorneurone, welche synergistische Muskeln innervieren und hemmen so
indirekt die Motorneuronen, welche Antagonisten innervieren. Der Streckreflex agiert als negativer
Feedbackloop beim Regulieren der Muskellänge.
3
Die kleineren γ Motorneuronen kontrollieren die funktionalen Charakteristiken der Muskelspindel
indem sie den Level der Reizbarkeit modulieren. Wenn der Muskel gedehnt ist, ist die Spindel auch
gedehnt und die Entladungsrate in den Afferenzen ist gesteigert. Wenn nun der Muskel sich verkürzt,
wird die Spindel spannungsentlastet, oder ungeladen, und man könnte meinen, dass die
sensorischen Axone still werden, während der Kontraktion. Aber dem ist nicht so. Sie bleiben nämlich
aktiv. Die γ Motorneuronen enden bei den kontraktilen Polen der inneren Muskelfasern und die
Aktivierung dieses Neurons löst eine innere Fasernkontraktion aus, was zur Spannungsbeibehaltung
der inneren Fasern führt. So erlaubt die Co-Aktivierung von α und γ-Neurone dass die Spindeln bei
allen Muskellängen während Bewegungen funktionieren.
Comparison of the function of muscle spindles and Golgi tendon organs
Golgi tendon organs (Golgi Sehnen-Organe?) sind in Serie mit Muskelfasern arrangiert, da sie
zwischen Muskel und Sehne liegen. Die zwei Muskelrezeptortypen, Muskelspindeln und GTO haben
verschiedene Reaktionen auf passive Muskeldehnung und aktive Muskelkontraktion. Beide
Afferenzen entlasten sich bei passiver Streckung des Muskels (die Entlastung des GTO ist weniger als
die der Spindel).
Wenn die extrafusalen Muskelfibern durch die Stimulation des α Motorneurons kontraktieren, ist die
Spindel ungeladen und wird ruhig, während die GTO Feuerungsrate steigt.
Zusammenfassung Bio 143
4
Frühlingsemester 2009
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingsemester 2009
Negative Feedback Regulation der Muskelspannung durch GTO
Die afferenten Neurone der GTO verbinden sich mit inhibitorischen Interneuronen, was die Aktivität
von α Motorneuronen im selben Muskel senkt. Die Inhibitorischen Interneuronen erhalten auch
Inputs von anderen sensorischen Fasern und auch von absteigenden Pathways. Dieses Arrangement
verhindert eine exzessive Muskelspannung.
Spinal cord circuitry responsible fort he flexion reflex (Beugungsreflex)
Stimulierung der Hautrezeptoren am Fuss (wenn man z.B. auf eine Nadel tritt) führt zu einer
Aktivierung der Rückenmarks-Lokalkreislaufs. Dieser dient dem Zurückziehen (beugen) des
stimulierten Körperteils, aber auch dem Ausdehnen der anderen Extremität um kompensatorische
Unterstützung zu leisten. Auf der einen Seite wird der Flexor aktiviert, auf der anderen Seite der
Extensor.
Spinal cord Circuitry and Locomotion
Die lokalen Kreisläufe im Rückenmark (central pattern generators), sind fähig das Timing und die
Koordination von Komplexen Bewegungsmustern zu kontrollieren.
Ein gutes Beispiel dafür ist Lokomotion (gehen, rennen…) Die Bewegung eines einzelnen Gliedes kann
als Zyklus mit zwei Phasen betrachtet werden: stance phase (Extension: Stellung, Haltung auf dem
Boden) und swing phase (Flexion: Schwung, berührt den Boden nicht)
Das Gehirn wird dazu nicht gebraucht. Es reicht das Rückenmark, wo alle Infos enthalten sind.
Regulation von Bewegung durch übergeordnete Motoneurone
Die Lokation von absteigenden Projektionen vom Motorkortex in der lateralen Weissen Substanz und
vom Hirnstamm in der anterior-medialen weissen Substanz sind abgebildet.
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Die medialen ventralen Hörner enthalten lower motor neurons welche die Körperhaltung, die
Balance und die Orientierung des Kopfes und Halses während Blickfeldverschiebungen regulieren.
Diese medialen Motorneuronen erhalten absteigende Inputs von Pathways, welche aus dem
Hirnstamm kommen, durch die anterior-mediale weisse Substanz des Rückenmarks gelangen und
bilateral enden.
Das lateral ventrale Horn enthält enthält lower motor neurons, welche die Expression von
willentlichen Bewegungen der distalen Extremitäten leiten. Diese lateralen Motorneuronen erhalten
hauptsächlich absteigende Projektionen von dem kontralateralen Motorkortex via der Hauptaufteilung des kortikospinalen Trakts, welche in die laterale weisse Substanz des Rückenmarks führt.
Einfachheitshalber wird hier nur die eine Seite des Hirnstamms, Motorkortex und lateralen ventralen
Horns gezeigt und der minor anterior kortikopinale Tract wurde weggelassen.
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingsemester 2009
Vorausschauende Aufrechterhaltung der Körperhaltung
Der Körper hält sich in stabiler Position, wenn man z.B. mit der Hand an etwas zieht, gleichen die
Beine die Bewegung aus. Die Bewegung wird im Voraus ausgerechnet.
Feedforward und Feedback Mechanismus der Körperhaltung: Die Feedforward Haltungs-Antworten
sind vorprogrammiert und führen typischerweise den Anfang einer Gliederbewegung. FeedbackAntworten werden durch sensorische Inputs initiiert welche Haltungsinstabilität feststellen. So wird
das Gleichgewicht wieder hergestellt und eingestellt.
Der motorische Kortex enthält eine topographische Karte der Muskulatur des Körpers 
Homunculus
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The Babinski sign
Wenn man jemandem über die Fusssohle streichelt, sollten sich die Zehen zusammen ziehen. Es ist
bei einem Erwachsenen nicht normal, wenn sich dabei die Zehen auseinander spreizen  Babinski
Sign, Schaden beim absteigenden corticospinalen Pathway (Bei einem Kleinkind ist es normal)
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingsemester 2009
Motor components of the human basal ganglia and Anatomical organization of the
inputs to the basal ganglia.
Medium Spiny Neurone im Caudate sind sehr wichtig. Es hat sehr viele Fortsätze (Aufnahme der
Infos). Die Axone laufen im Globus Pallidus zusammen, im internen und externen, oder auch in der
substantia nigra.
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Das Arrangement dieser Synapsen zeigt, dass die
Antwort der medium spiny Neurone durch
Dopamin und die Input der lokalen Circuit
Neurone moduliert werden kann. Der primäre
Output der medium spiny Zellen führt zu pallidal
Neuronen im Globus pallidus und der Substantia
Nigra Pars Reticulata.
Inhibitorisches Signal wird inhibiert  Bewegung ausgelöst
Globus pallidus internal: dauernd aktiv, auch im Ruhezustand. Einfluss von aussen führt zur
Inaktivierung der Hemmung
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingsemester 2009
Disinhibition im direkten und indirekten Pathway durch die Basalganglien
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D= dopaminerge Rezeptoren
D1 zyklisches AMP aktiviert
D2 zyklische AMP inhibiert
Parkinson
Substantia Nigra schwindet
Zusätzliche Regulation: Signal genau umkehren
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingsemester 2009
Morbus Huntington
Putamen und Caudatus gehen verloren
Das Kleinhirn, Cerebellum
Ist zentral für die Kontrolle. Die Areale des Cerebellums sind für verschiedene Funktionen zuständig.
Medial: steuern die Bewegung an Mittellinien
Lateral: steuert aussenliegende Bewegung
Inputs kommen hier von der gleichen Seite
(ist eine grosse Ausnahme)
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Funktionelle Organisation der Cerebellumoutputs
Die 3 Hauptfunktionsaufteilung der Kleinhirnhemisphären projizieren zu korrespondierenden tiefen
Kleinhirnkerne und Vestibulärkerne, welche wiederum Inputs zu Neuralen Kreisläufen liefern, welche
verschiedene Aspekte der Motorkontrolle lenken.
Bei den Hauptoutputs welche die upper Motorneurone beeinflussen: Die Axone des deep cerebellar
nuclei kreuzen im Mittelhirn im superior cerebellar Peduncle bevor sie den Thalamus erreichen.
Neuronen und Circuits des Cerebellums
Purkinjezellen sammeln Infos und geben sie raus.
Zusammenfassung Bio 143
Frühlingsemester 2009
Der exzitatorische Input von den Mossy Fasern und den kletternden Fasern zu den Purkinje-Zellen
und deep nuclear cells ist grundsätzlich derselbe. Zusätzlich konvergierende Inputs zu den
Purkinjezellen von local circuit Neuronen und anderen Purkinjezellen bilden eine Basis für den
Vergleich von laufender Bewegung und sensorischem Feedback, welches von ihr kommt.
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Vestibulo-ocular-Reflex
Normalerweise arbeitet dieser Reflex um die Augen zu bewegen, wenn der Kopf sich bewegt, um die
retinale Abbildung stabil zu halten. Wenn ein Versuchstier durch minimierende Brillengläser schaut,
bewegt sich das Auge zuerst zu weit bezüglich des Abbildes auf der Retina. Nach einer Weile, wird
der Nutzen des VOR ist wieder abgeglichen und das Auge bewegt sich in angebrachter Distanz
bezüglich der Kopfbewegung (Kompensation der geänderten Grösse des visuellen Abbildes).
Pathologische Änderungen
Chronischer Alkoholkonsum verursacht Degenerierung des anterior vermis, während andere Teile
des Cerebellums intakt bleiben. Der Patient hatte Mühe zu gehen, aber konnte immer noch gut die
Arme bewegen oder sprechen.
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