Physik 2 ET, SoSe 2013 — Aufgaben mit Lösung — 6. Übung (KW 26/27) 6. Übung (KW 26/27) Aufgabe 1 (E 3.2 Luftspalt“) ” Ein Eisenjoch mit einem Luftspalt der Spaltbreite s ist mit N Windungen Kupferdraht umwickelt (Abmessungen siehe Skizze). Wie groß muss die Stromstärke I in der Spule sein, wenn im Luftspalt die magnetische Flussdichte B erreicht werden soll? d I B b s = 1.0 mm, a = 60 mm, b = 90 mm, d = 15 mm B = 1.5 T, N = 500, µr = 477 Aufgabe 2 s d a (E 3.8 Zyklotron“) ” In einem Zykloktron werden Protonen (Ladung e, Masse mp ) beschleunigt. Sie werden dazu in einem homogenen Magnetfeld der Feldstärke H geführt, wobei ihre Bahn innerhalb der beiden Duanten“ (hohle Elektroden etwa von der Gestalt einer hal” bierten Cremedose) verläuft. An diesen liegt eine hochfrequente Wechselspannung der Amplitude Um an. Das elektrische Feld baut sich nur im Spalt zwischen den Duanten auf, während das Innere als Faraday-Käfig feldfrei bleibt. Eine Protonenquelle Q nahe der Mitte setzt Protonen mit geringer Anfangsgeschwindigkeit frei. Bevor die Protonen das Zyklotron verlassen, haben sie einen Kreisbahndurchmesser d erreicht. � H d Q ~ U (t) = Um sin(ωt) (a) Mit welcher kinetischen Energie Ek (in eV) verlassen die Protonen das Zyklotron? (b) Welche Frequenz f muss die Wechselspannung haben? (c) Wie groß ist die Zahl N der Umläufe der Protonen, und welche Zeit t0 dauert es, bis ein Proton das Zyklotron verlässt? H = 0.805 × 106 A m−1 , d = 100 cm, Um = 10 kV Jens Patommel <[email protected]> Seite 1 von 10 Physik 2 ET, SoSe 2013 Aufgabe 3 — Aufgaben mit Lösung — 6. Übung (KW 26/27) (E 4.11 Leiterrechteck“) ” Gegeben ist ein Leitersystem gemäß Skizze. b d (a) Durch den Leiter L2 fließt ein Strom der Stärke I2 . Wie groß ist der magnetische Fluss Φ1 durch die Rechteckfläche, die der Leiter L1 umrandet? (b) Durch L2 fließt sinusförmiger Wechselstrom (Stromstärke I2,eff , Frequenz f ). Wie groß ist die induzierte Spannung U1,eff im Leiter L1 ? a (c) Der Leiter L1 hat den Widerstand R. Wie groß ist die Stromstärke I1,eff ? (d) Welche Leistung P wird im Leiter L1 in Wärme umgesetzt, und woher stammt die verbrauchte Energie? L1 L2 I2 = 10 A, I2,eff = 10 A, f = 50 Hz, R = 0.10 Ω, a = 100 cm, b = 10 cm, d = 2.0 cm Aufgabe 4 (E 4.5 Rotierende Spule“) ” Durch eine lange Spule (Länge l1 , Windungszahl N1 ) fließt ein Strom mit der Stromstärke I1 . In dieser Spule rotiert eine zweite Spule (Windungszahl N2 , Windungsfläche A2 ) mit der Frequenz f2 . Berechnen Sie den Maximalwert Um der entstehenden Wechselspannung! l1 = 20 cm, N1 = 1000, I1 = 50 A, N2 = 400, A2 = 6.0 cm2 , f2 = 100 s−1 Jens Patommel <[email protected]> Seite 2 von 10 Physik 2 ET, SoSe 2013 — Aufgaben mit Lösung — 6. Übung (KW 26/27) Lösung zu Aufgabe 1 ~ r), welche mit der magnetischen Die Spule erzeugt eine magnetische Feldstärke H(~ ~ r) über die Materialgleichung Flussdichte B(~ ~ r) = µr (~r)µ0 H(~ ~ r) B(~ verknüpt ist. Innerhalb des Eisenjochs hat die relative Permeabilität den Wert µrE , im Luftspalt hingegen den Wert µrL , d. h. ( µrE , ~r ∈ Eisenjoch µr (~r) = . µrL , ~r ∈ Luftspalt Die magnetische Flussdichte ist im Innern des Eisenjochs überall parallel zur Mittellinie gerichtet und hat den konstanten Betrag BE . Wenn die Größe des Luftspalts s hinreichend klein im Vergleich zum Durchmesser d des Eisenjochs ist, so bleiben die Flusslinien auch innerhalb des Spaltes parallel zueinander, so dass die magnetische Flussdichte im Spalt den konstanten Betrag BL hat, wobei BL = BE =: B gilt. Die magnetische Flussdichte hat überall im Eisenjoch und im Luftspalt den konstanten Wert B. Somit folgt für die magnetischen Feldstärken im Eisenjoch und im Luftspalt der Zusammenhang µrE µ0 HE = BrE = B = BrL = µrL µ0 HL 1 B (1.1) =⇒ HE = µrE µ0 1 HL = B. (1.2) µrL µ0 Die magnetische Feldstärke hat die Eigenschaft, dass ein geschlossenes Wegintegral dem elektrischen Gesamtstrom entspricht, der durch die vom Weg definierte Querschnittsfläche fließt, I ~ r) . Iges = d~r H(~ Wählt man als Integrationsweg die in der Abbildung gestrichtelt dargestellte Linie, so wird jede Spulenwindung genau einmal umrundet, so dass der umschlossene elektrische Gesamtstrom Iges = N I beträgt und sich folgendes Integral ergibt: I Z Z Z Z ~ r) d~ r kH(~ ~ ~ ~ N I = Iges = d~r H(~r) = d~r H(~r) + d~r H(~r) = drH(~r) + drH(~r) Eisen Z Z = HE dr + HL WEisen Eisen Luft Luft i h dr = HE (b − d) + (b − d − s) + (a − d) + (a − d) + HL s | {z } | {z } | {z } | {z } WLuft links rechts oben unten = HE [2(a + b − 2d) − s] + HL s 1 1 (1.1) = B [2(a + b − 2d) − s] + Bs (1.2) µrE µ0 µrL µ0 Jens Patommel <[email protected]> Seite 3 von 10 Physik 2 ET, SoSe 2013 — Aufgaben mit Lösung — 6. Übung (KW 26/27) Nach der gesuchten Stromstärke aufgelöst finden wir folgendes Ergebnis: s B 2(a + b − 2d) − s + I= N µ0 µrE µ rL 1.5 T 2(60 + 90 − 2 · 15) − 1.0 1.0 = + mm 500 · 4π · 10−7 V s A−1 m−1 477 1 T A m2 T m2 = 3.58 = 3.58 A = 3.58 A . Vs Vs Lösung zu Aufgabe 2 (a) Bis auf den kleinen Spalt zwischen den beiden Duanten wirkt auf die Protonen ausschließlich die von der magnetischen Flussdichte hervorgerufene Lorentzkraft, deren Richtung stets senkrecht zur momentanen Bewegungsrichtung zeigt und deren Betrag FL = evB lautet. Offenkundig ist der Betrag der Lorentzkraft konstant, solange der Geschwindigkeitsbetrag v und der Betrag der magnetischen Flussdichte konstant sind. Innerhalb der Duanten ist das Magnetfeld räumlich homogen und zeitlich konstant, so dass sich der Betrag der Lorentzkraft nur dann ändert, wenn sich der Betrag der Geschwindigkeit ändert. Der Geschwindigkeitsbetrag kann sich allerdings nur dann ändern, wenn es eine Kraftkomponente in Bewegungsrichtung des Teilchens gibt, was bei der Lorentzkraft nicht der Fall ist, denn diese wirkt stets senkrecht zur Bewegungsrichtung. Folglich bleibt die radial beschleunigende Kraft FL zeitlich konstant und das Proton bewegt sich innerhalb der Duanten auf einer Kreisbahn vom Radius r, wobei die Radialbeschleunigung ar = v2 r beträgt. Da diese Beschleunigung von der Lorentzkraft verursacht wird, gilt nach dem zweiten Newtonschen Gesetz FL = mp ar und folglich v2 evB = mp r ⇐⇒ v= e µ0 H r . mp (2.1) Geschwindigkeitsbetrag und Bahnradius sind also proportional zueinander, wobei die Proportionalitätskonstante ausschließlich von der spezifischen Ladung e/mp des Protons und von der Stärke des Magnetfeldes abhängt. Mit dem Betrag der Geschwindigkeit kann man nun zu jedem Bahnradius die kinetische Energie des Protons berechnen, insbesondere für den Bahnradius d/2 unmittelbar vor Verlassen des Jens Patommel <[email protected]> Seite 4 von 10 Physik 2 ET, SoSe 2013 — Aufgaben mit Lösung — 6. Übung (KW 26/27) Zyklotrons: Ek = 1 m v2 2 p = 1 m 2 p e d µ0 H mp 2 2 = e2 d2 µ20 H 2 8mp (2.2) 2 e · 1.602 × 10−19 C · (1.00 m · 4π · 10−7 V s A−1 m−1 · 0.805 × 106 A m−1 ) 8 × 1.67 × 10−27 kg 1.602 × 16π 2 × 0.8052 C V2 m−2 s2 = · 10−19−2·7+2·6+27 · e · 8 × 1.67 kg CV }J = 12.27 × 106 · e|{z} · V· 2 −2 }J kg m s = eV = 12.27 MeV . (b) In Teilaufgabe (a) haben wir festgestellt, dass die Bahngeschwindigkeit proportional zum Bahnradius ist. Daraus folgt sofort, dass die Umlaufdauer T des Protons vom Bahnradius r unabhängig ist, d. h. die Zeitdauer für eine vollständige Kreisbahn ist immer gleich groß, egal wie schnell das Proton fliegt und welchen Abstand es vom Kreismittelpunkt hat. Die (konstante) Umlaufdauer berechnen wir zu T = u (2.1) Kreisumfang = = Bahngeschwindigkeit v 2πr e µ Hr mp 0 = 2π (2.3) e µH mp 0 Die Umlauffrequenz f ist definiert als als Anzahl der Umläufe pro Zeitintervall, sie ergibt sich also als Kehrwert der Umlaufdauer: e µ0 H mp 2π 1.602 × 10−19 C = · 2 × 10−7 V s A−1 m−1 · 0.805 × 106 A m−1 1.67 × 10−27 kg VCs 2 · 1.602 · 0.805 · 10−19−7+6+27 · = 1.67 kg m2 VC = 1.54 × 107 · · s−1 kg m2 s−2 J = 1.54 × 107 · · s−1 = 15.4 MHz . Nm (2.3) f = T −1 = Die Umlauffrequenz des Protons betträgt – unabhängig von seinem Radius und seinem Geschwindigkeitsbetrag – 15.4 MHz. Man mache sich klar, was passsieren würde, wenn an den Duanten eine Gleichspannung anläge. Dann erführe das Proton im linken Spalt zwischen den Duanten eine in Bewegungsrichtung orientierte und im rechten Spalt eine entgegen der Bewegungsrichtung orientierte Beschleunigung (oder umgekehrt), die beiden Beschleunigungen höben sich also gerade auf, so dass das Proton nach jedem Umlauf dieselbe Geschwindigkeit hätte. Damit die Beschleunigung immer nur in Bewegungsrichtung des Protons wirkt, muss das elektrische Feld im Spalt zwischen den Duanten nach Jens Patommel <[email protected]> Seite 5 von 10 Physik 2 ET, SoSe 2013 — Aufgaben mit Lösung — 6. Übung (KW 26/27) jedem halben Umlauf des Protons umorientiert werden, folglich muss an den Duanten eine Wechselspannung anliegen, und zwar mit derselben Frequenz, mit der das Proton im Zyklotron umläuft. Man nennt diese Frequenz auch Zyklotronfrequenz. (c) Wie viele Umläufe braucht das Proton bis zum Verlassen des Zyklotrons? In Teilaufgabe (a) wurde die kinetische Energie ermittelt, die das Proton beim Verlassen des Zyklotrons hat. Woher stammt diese Energie? Sicher nicht vom Magnetfeld, denn die von ihm verursachte Lorentzkraft wirkt immer nur senkrecht zur Bewegungsrichtung und kann somit keine Energie auf das Proton übertragen. Einzig das elektrische Feld überträgt Energie auf das Proton, und zwar jedes Mal, wenn das Proton den Spalt durchquert. Wenn wir annehmen, dass die Freqeunz der Wechselspannung der Zyklotronfrequenz entspricht und die Wechselspanung ihr Maximum erreicht, wenn sich das Proton gerade im Spalt befindet, dann erhöht sich die kinetische Energie des Protons pro Spaltdurchlauf um ∆E = eUm . (2.4) Pro Umlauf durchfliegt das Proton zweimal den Spalt, folglich beträgt die Anzahl der Umläufe bis zum Verlassen des Zyklotron N= 12.27 MeV 12.27 × 106 eV Ek (2.4) Ek = = = = 614 . 2∆E 2eUm 2e · 10 kV 20 × 103 eV Insgesamt wird dafür die Zeit t0 = N T = N 614 = = 39.8 × 10−6 s = 40 µs f 15.4 MHz benötigt. Jens Patommel <[email protected]> Seite 6 von 10 Physik 2 ET, SoSe 2013 — Aufgaben mit Lösung — 6. Übung (KW 26/27) Lösung zu Aufgabe 3 (a) Der magnetische Fluss durch die vom Leiter L1 umrandete Fläche A ergibt sich aus folgendem Integral: Z Z Z ~ H ~ dAk ~ ~ ~ ~ Φ1 = dAB(~r) = µ0 dAH(~r) = µ0 dAH(~r) . (3.1) A A Dieses Flächenintegral lässt sich als Ineinandergeschachtelte Riemannintegrale über zwei Koordinaden schreiben. Bei der Wahl des Koordinatensystems hat man freie Hand, man könnte zum Beispiel kartesische Koodinaten oder Polarkoordinaten wählen. Weil die Fläche A rechteckig ist, liegt es Nahe, ein kartesisches Koordinatensystem zu nehmen, dessen Achsen parallel zu den Seiten des Rechtecks verlaufen. Legen wir also die x-Achse horizontal, die y-Achse vertikal und den Koordinatenursprung auf den Leiter L2 (siehe Zeichnung), dann kann man Gleichug (3.1) wie folgt umschreiben: Z (3.1) Φ1 = µ0 A d+b Z A y a A dA dy dx x d d+b Zd+b Zd+b Za Zd+b Za I2 a I2 = µ0 dx y dAH(~r) = µ0 dx dyH(x, y) = µ0 dx dy 2πx 2πx 0 = µ0 dx d 0 d 0 d d+b µ0 µ0 I2 a = I2 a log |x| d = I2 a log(1 + db ) 2πx 2π 2π (3.2) d = 2 × 10−7 V s A−1 m−1 · 10 A · 1 m · log(1 + 10 ) 2 = 3.58 × 10−6 V s = 3.58 µWb . (b) Im Leiter L2 fließt nun kein Gleichstrom mehr, sondern Wechselstrom der Form √ I2 (t) = I2,m sin(2πf t) = I2,eff 2 sin(2πf t) . (3.3) √ Der Faktor 2 zwischen Effektiv- und Maximalstromstärke sowie zwischen Effektivund Maximalspannung ergibt sich aus der Forderung Ueff Ieff ZT ZT ZT 1 1 1 = hP iT = dtP (t) = dtU (t)I(t) = dt Um sin(2πf t) Im sin(2πf t) T T T 0 0 0 T Um Im 1 f T =1 1 = t− sin(2πf t) cos(2πf t) = √2 Um √12 Im , 2T 2πf 0 ! Jens Patommel <[email protected]> Seite 7 von 10 Physik 2 ET, SoSe 2013 — Aufgaben mit Lösung — 6. Übung (KW 26/27) d. h. die Effektivwerte Ueff und Ieff geben an, wie stark ein Gleichstrom mit diesen Effektivwerten sein müsste, damit dieser die gleiche mittlere Leistung erbringt wie der vorliegende Wechselstrom mit den Maximalwerten Um und Im . Der Wechselstrom verursacht in der Leiterschleife L1 einen zeitlich veränderlichen magnetischen Fluss, den wir mit den Gleichungen (3.2) und (3.3) berechnen: √ µ0 (3.3) µ0 a log(1 + db ) I2 (t) = a log(1 + db ) I2,eff 2 sin(2πf t) 2π |2π {z } = Φm sin(2πf t) . Φm (3.2) Φ(t) = (3.4) Das zeitlich veränderliche Magnetfeld induziert in der Leiterschleife eine Spannung, die sich aus der Zeitableitung des magnetischen Flusses ergibt: (3.4) d U1 (t) = −Φ̇(t) = − dt Φm sin(2πf t) = − 2πf Φm cos(2πf t) = −U1,m cos(2πf t) . | {z } U1,m (3.5) Damit errechnen wir eine induzierte effektive Spannung von √ U1,m 2π (3.4) 2π µ0 af log(1 + db ) I2,eff 2 = µ0 af I2,eff log(1 + db ) U1,eff = √ = √ f Φm = √ 2 2 2 2π −7 −1 −1 = 4π · 10 V s A m · 1 m · 50 s−1 · 10 A · ln 6 = 1.13 mV . (c) Die effektive Stromstärke I1,eff , die von der effevtiven induzierten Spannung verursacht wird, hat den Wert I1,eff = 1.13 mV U1,eff = = 11.3 mA . R 0.10 Ω (d) Der Mittelwert der in Wärme umgesetzten Leistung beträgt P = U1,eff I1,eff = 1.13 mV · 11.3 mA = 12.8 µW . Die Energie stammt von der Spannungsquelle, die den Leiter L2 mit Wechselstrom versorgt. Jens Patommel <[email protected]> Seite 8 von 10 Physik 2 ET, SoSe 2013 — Aufgaben mit Lösung — 6. Übung (KW 26/27) Lösung zu Aufgabe 4 I1 N1 ~ dA ↵(t) U2 (t) ~ B A2 N2 senkrecht zur Zeichenebene verlaufende Rotationsachse l1 Die in der Sekundärspule induzierte Spannung ergibt sich aus der Zeitableitung des magnetischen Flusses, der die Querschnittsfläche der Sekundärspule durchströmt“, ” wobei es zu beachten gilt, dass jede der N2 Windungen additiv zur Gesamptspannung beiträgt: U2 (t) = −N2 Φ̇(t) . (4.1) Der magnetische Fluss wird berechnet, indem man die von der Primärspule erzeugte magnetische Flussdichte über der Querschnittsfläche A2 der Sekundärspule integriert. Bezeichnet man den senkrecht auf dem Flächenelement stehenden Vektor ~ und den zeitabhängigen Winkel zwischen diesem Vektor vom Betrage dA mit dA und der magnetischen Flussdichte mit α(t) (siehe Zeichnung), so ergibt sich folgender Ausdruck für den magnetischen Fluss: x x x ~ B(~ ~ r) = dAB(~r) cos α(t) = B cos α(t) dA = A2 B cos α(t) . (4.2) Φ(t) = dA A2 A2 A2 Hierbei wurde ausgenutzt, dass das Magnetfeld im Innern einer langen Spule räumlich homogen ist und überall parallel zur Spulenachse verläuft, so dass der von ~r ~ vor das Integral gezogen werden darf. Gleichung (4.2) unabhängige Betrag B = |B| setzen wir in (4.1) ein und erhalten unter Beachtung der Kettenregel (4.1) (4.2) d [A2 B cos α(t)] = N2 A2 B α̇(t) sin α(t) . U2 (t) = −N2 Φ̇(t) = −N2 dt (4.3) Den Betrag B der räumlich homogenen und zeitlich konstanten magnetischen Flussdichte ermittelt man anhand der von der Primärspule erzeugten magnetischen Feldstärke zu B = µ0 H = µ0 N1 I1 , l1 (4.4) was sogleich in (4.3) eingesetzt wird: (4.3) (4.4) U2 (t) = N2 A2 B α̇(t) sin α(t) = N2 A2 µ0 Jens Patommel <[email protected]> N1 I1 α̇(t) sin α(t) . l1 (4.5) Seite 9 von 10 Physik 2 ET, SoSe 2013 — Aufgaben mit Lösung — 6. Übung (KW 26/27) Kümmern wir uns jetzt um die Winkel-Zeit-Funktion α(t)! Wenn wir annehmen, dass die Sekundärspule mit konstanter Frequenz f2 und somit mit konstanter Winkelgeschwindigkeit ω2 = 2πf2 um eine zur Längsachse der Primärspule senkrecht stehende Rotationsachse rotiert, so gilt für den Winkel α(t) und dessen Zeitableitung α̇(t): α(t) = α0 + ω2 t = α0 + 2πf2 t , α̇(t) = ω2 = 2πf2 . (4.6) (4.7) Ineinander eingesetzt erhalten wir die in der Sekundärspule induzierte Wechselspannung (4.5) U2 (t) = N2 A2 µ0 N1 (4.6) I1 α̇(t) sin α(t) = 2πf2 µ0 N1 N2 A2 I1 l1−1 sin(α0 + 2πf2 t) (4.7) | {z } l1 Um mit einer maximalen Amplitude von Um = 2πµ0 f2 N1 N2 A2 I1 l1−1 = 8π 2 × 10−7 V s A−1 m−1 · 100 s−1 · 400 000 · 6.0 × 10−4 m2 · 50 A · (0.2 m)−1 = 47.4 V . Quellen Die Aufgaben 3, 4 und 5 sind entnommen aus: Peter Müller, Hilmar Heinemann, Heinz Krämer, Hellmut Zimmer, Übungsbuch Physik, Hanser Fachbuch, ISBN: 9783-446-41785-4 http://www.hanser-fachbuch.de/buch/Uebungsbuch+Physik/9783446417854 Die Übungs- und Lösungsblätter gibt es unter http://newton.phy.tu-dresden.de/~patommel/Physik_2_ET Die Homepage zur Vorlesung findet sich unter http://www.iapp.de/iapp/lehre/materialien/?v=pe Jens Patommel <[email protected]> 10