Arthritiden beim Schwein Schweine leiden nicht selten an schmerzhaften Erkrankungen des Bewegungsapparates. Häufig sind die Gelenke in Folge einer Arthritis geschwollen und warm. Die Tiere sind lahm, schwer aufzutreiben bzw. liegen viel oder sogar fest. Ursache für Arthritiden beim Absetzer oder adulten Schwein sind entweder nicht artgerechte Haltungsbedingungen, die Verletzungen an den Gelenken hervorrufen und so das Eindringen von Keimen ermöglichen. Arthritiden können aber auch das Resultat einer bakteriellen Septikämie sein. Als bakterieller Erreger kommt dafür beim Absetzer und adulten Schwein Streptokokkus suis in Frage. Hier treten Arthritiden meist in Verbindung mit der Streptokokkenmeningitis auf. Außerdem kommt als Verursacher der Erreger der Glässerschen Krankheit, Haemophilus parasuis sowie verschiedene MykoplasmenStämme in Frage. Beim Saugferkel werden Arthritiden dagegen durch andere Keime, in erster Linie Eitererreger hervorgerufen. Hier sind Streptokokken der Gruppen C und L, Staphylokokken, E. Coli und Arcanobacterium pyogenes zu nennen. Liegt beim Schwein eine Infektion mit Streptokokkus suis vor, sind hauptsächlich die Tarsalgelenke von einer (serofibrinösen) Arthritis betroffen. Die Arthritis geht mit verstärkter Synovialfüllung einher und ist oft mit den Symptomen einer Meningitis sowie einer Bronchopneumonie vergesellschaftet. Die Diagnose kann mittels direktem Bakteriennachweis aus dem Liquor cerebrospinalis oder der Gelenksflüssigkeit gestellt werden. Als Therapie hat sich eine mehrmalige parenterale Gabe eines schnell wirksamen Antibiotikums bewährt (z.B. Cefalosporine). Die gleiche Therapie ist bei der durch Haemophilus parasuis hervorgerufen Glässerschen Krankheit angezeigt, da die betroffenen Tiere sonst zu Kümmerern werden. Die Symptomatik bei der Glässerschen Krankheit ist der der Streptokokkeninfektion ähnlich. Doch steht bei der Glässerschen Krankheit die serofibrinöse Polyserositis im Vordergrund, obwohl H. parasuis nicht selten auch schmerzhafte (serofibrinöse) Arthritiden beim Schwein verursacht. Auffällig ist hier Vetion.de Rehbrücker Weg 4 14165 Berlin www.vetion.de [email protected] 030 / 804 999 37 -1- die Umfangsvermehrung ober- und unterhalb der Tarsal- und Karpalgelenke. Zusätzlich zur Applikation eines gegen gramnegative Erreger wirksamen Antibiotikums kann zur Linderung der Schmerzen auch ein Dexamethasonpräparat oder ein nicht-steroidales Antiphlogistikum (NSAID) als Entzündungshemmer eingesetzt werden. Um den Ausbruch der Glässerschen Krankheit zu verhindern, sollten resistenzmindernde Stresssituationen im Absatzalter vermieden werden. Vorbeugend können Schweine, die zum Verkauf vorgesehen oder durch andere absehbare Stresssituationen gefährdet sind, auch zweimal im Abstand von 2 Wochen mit einem inaktivierten Impfstoff geimpft werden. Bei Schweinen ab dem Absetzalter werden Arthritiden außerdem noch durch verschiedene Mykoplasmen und Pasteurellen verursacht. Der Verlauf ist jedoch meist milde. Meist stehen andere Symptome im Vordergrund, die aufgrund der gleichzeitig bestehenden Polyserositis auftreten. Leiden die Tiere jedoch an Arthritis, liegen sie viel mit gestreckten Gliedmaßen. Bei einer Infektion mit M. hyorhinis kann es zu mild verlaufenden, serofibrinösen bzw. purulent-fibrinösen Serosen- und Gelenksentzündungen kommen. Charakteristisch für diesen Keim ist die deutlich makroskopisch veränderte Synovialis (serös-blutig). Ein ebenfalls typischer Befund bei solchen meist optisch sichtbar geschwollenen Gelenken, ist die Zottenhypertrophie. Obwohl sich der Allgemeinzustand der Tiere bald wieder bessert, bleibt die Lahmheit in der Regel längere Zeit bestehen und die Tiere werden zu Kümmerern. Infektionen mit Mykoplasma hyosynoviae können ebenfalls zu Polyarthritis führen, weshalb die Erkrankung auch Mykoplasma-Polyarthritis genannt wird. Die Entzündung der Gelenke kann bei der Mykoplasma-Polyarthritis symptomlos ablaufen oder eine entzündlich serofibrinös veränderte Synovialis mit periartikulärem Ödem hervorrufen. Falls es überhaupt zu einer Lahmheit kommt, setzt diese plötzlich ein und betrifft meist mehrere Gliedmaßen gleichzeitig. Das Allgemeinbefinden scheint aber auch dann oft nahezu ungestört. Todesfälle gibt es im Allgemeinen nicht. Eine Besserung der Lahmheit tritt nach drei bis zehn Tagen ein. Ein Nachweis des Erregers aus den Gelenken gelingt selten. Studien lassen vermuten, dass die Generalisation der Infektion mit M. hyosynoviae sowie das Vetion.de Rehbrücker Weg 4 14165 Berlin www.vetion.de [email protected] 030 / 804 999 37 -2- Krankheitsbild der Polyarthritis vom Alter und dem Immunstatus der Tiere sowie vom Virulenzfaktor des Erregers und dem herrschenden Infektionsdruck abhängt (Hagedorn-Olsen 1999). Außerdem konnte Arthritis bei Schweinen auch durch die experimentelle Infektion mit P. multocida capsular Serotyp A hervorgerufen werden. Bei Saugferkeln verursachen außer den bereits erwähnten Erregern auch noch verschiedene Streptokokken (Gruppen C und L), seltener Staphylokokken, E. coli oder Arcanobacterium pyogenes Arthritiden. Hierbei handelt es sich dann aber in der Regel um purulente Arthritiden. Bei den Eitererregern kommt es nach einer septikämischen Phase zur Ansiedlung der Erreger in den Gelenken, weshalb hier auch von einer metastatischen Polyarthritis gesprochen wird. Neben den Gelenken sind auch oft die Sehnenscheiden betroffen. Die Ferkel lahmen, ihr Allgemeinbefinden ist z.T. stark gestört und die Tiere sondern sich ab. Außerdem haben die Tiere Fieber und es fällt ihr gesträubtes Haarkleid sowie ihre meist prall gefüllten Gelenke auf. Die Diagnose ergibt sich auch hier aus der Klinik und durch Erregerisolierung aus dem Gelenkpunktat bzw. durch die Sektion. Bleiben betroffene Ferkel unbehandelt, werden sie zu Kümmerern. Als Therapie ist die parenterale Gabe eines schnell wirksamen Antibiotikums angezeigt. Bei der Auswahl des Antibiotikums sollte Wert auf eine gute Gewebedurchlässigkeit, einen langen Erhalt der Wirkstoffkonzentration im Zielgewebe und eine ausgezeichnete Wirkung auf ein breites Erregerspektrum, sowohl gegen gramnegative wie grampositive Keime, gelegt werden. Der Wirkstoff Cefquinom erfüllt alle diese Anforderungen und ist darüber hinaus als einziger Wirkstoff (als Injektionspräparat) in Deutschland für die Behandlung von Arthritis beim Schwein zugelassen. Nach einer raschen Anflutung innerhalb weniger Minuten bis zu maximalen Serumspiegeln bleiben lange Konzentrationen erhalten, die weit über dem MHK90-Wert relevanter Erreger liegen. Prophylaktisch sollten die Haltungsbedingungen verbessert werden, um Verletzungen (Infektionspforten) vorzubeugen. Auch über zootechnische Eingriffe sollte nachgedacht und ihr Nutzen gegenüber dem Risiko abgewogen werden. Vetion.de Rehbrücker Weg 4 14165 Berlin www.vetion.de [email protected] 030 / 804 999 37 -3- Gute Erfahrungen wurden langfristig mit der Belegung der Abferkelbuchten im ReinRaus-Verfahren erzielt. Vetion.de Rehbrücker Weg 4 14165 Berlin www.vetion.de [email protected] 030 / 804 999 37 -4-