Aus der Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgie – Zentrum Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil Klinikum der Ruhr-Universität Bochum Prof. Dr. med. Marcus Lehnhardt Eine Analyse der chirurgischen Therapie und Prognose von 69 Patienten mit Dermatofibrosarcoma protuberans aus zwei Kliniken Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Sarah Götz aus Wriezen 2013 Dekan: Prof. Dr. med. K. Überla Referent: Prof. Dr. Stefan Langer Koreferent: Prof. Dr. Falk Bechara Tag der Mündlichen Prüfung: 13.11.2014 Inhalt 1. Einleitung 6 1.1. Definition des Dermatofibrosarcoma protuberans 6 1.2. Klinisches Bild und Diagnostik 7 1.3. Therapiemöglichkeiten und Prognose 11 2. Zielsetzung der Arbeit 17 3. Histologie und Pathologie 18 3.1. Histologische Definition 19 3.2. Makroskopie 19 3.3. Mikroskopie und Immunhistochemie 21 3.4. Klassifikation 25 3.5. Fibrosarkomatös entartetes Dermatofibrosarcoma protuberans 28 4. Material und Methoden 30 5. Ergebnisse 33 5.1. Epidemiologische Daten 33 5.1.1. Geschlechterverhältnis 33 5.1.2. Altersverteilung 33 5.2. Klinische Daten 34 5.2.1 Auftreten am Körper 34 5.2.2 Bestehen des Tumors vor dem Ersteingriff 36 5.2.3 Tumorgröße 37 5.2.4.Tumorausbreitung in der Tiefe 38 5.2.5. Wundverschluß 39 5.2.6. Grading 40 5.2.7. R Status bei Ersteingriff 40 5.2.8. R Status nach der letzten Resektion 41 5.2.9. Therapieregime 42 5.2.10. Sicherheitsabstände 43 1 5.2.11. Histologie 44 5.2.12. Immunhistochemie 45 5.2.13. Besonderheiten bezüglich der Pathogenese 46 5.2.14. Nachverfolgung der Fälle 47 5.2.15. Rezidive 48 5.2.16. MIB1 50 5.2.17. Vergleich der MIB1 in Abhängigkeit des Gradings 51 5.3. Ergebnisse der Patientenumfrage 52 5.3.1 Ort der ersten Intervention 52 5.3.2. Nachsorge 53 5.3.3. Körperliche Beschwerden nach dem Eingriff 54 5.3.4. Veränderung im Arbeitsleben 55 5.3.5. Familienanamnese bezüglich DFSP 55 6. Fallbeschreibungen 57 6.1. Fallbeispiel 1 57 6.2. Fallbeispiel 2 59 6.3. Fallbeispiel 3 61 6.4. Fallbeispiel 4 63 6.5. Fallbeispiel 5 65 7. Diskussion 68 7.1. Diskussion der eigenen Daten 68 7.2. Klassifikation und Grading 72 7.3. MIB1 74 8. Zusammenfassung 77 9. Literaturverzeichnis 79 10. Anhang Danksagung Lebenslauf 2 89 Verzeichnis der Abbildungen Abbildung 1: DFSP am Unterschenkel im Übergang zum oberen Sprunggelenk ....19 Abbildung 2: typische Plaque der Schlüsselbeingrube ............................................21 Abbildung 3: deutliche Immunohistochemische Reaktion mit CD34 ........................23 Abbildung 4: CD34 gefärbtes DFSP mit typischen storiformen Mustern ..................24 Abbildung 5: Umfragerücklauf .................................................................................31 Abbildung 6: Überblick über die Umfragebeantwortung ..........................................32 Abbildung 7: Verteilung des Geschlechterverhältnisses ..........................................33 Abbildung 8: Durchschnittsalter der Erstdiagnose ...................................................34 Abbildung 9: Verteilung des Tumors an den verschiedenen Körperregionen ..........35 Abbildung 10: Bestehen des Tumors vor dem Ersteingriff .........................................36 Abbildung 11: Tumorgröße .......................................................................................37 Abbildung 12: Tumorausbreitung in der Tiefe ...........................................................38 Abbildung 13: Wundverschluss .................................................................................39 Abbildung 14: Verteilung des Gradings .....................................................................40 Abbildung 15: R Status des Ersteingriffes .................................................................41 Abbildung 16: R Status nach letzter Resektion .........................................................42 Abbildung 17: Therapieregime ..................................................................................43 Abbildung 18: Sicherheitsabstände ...........................................................................44 Abbildung 19: Histologischer Befund ........................................................................45 Abbildung 20: Verteilung der Immunhistochemischen Marker ...................................46 Abbildung 21: Besonderheiten bezüglich der Pathogenese ......................................47 Abbildung 22: Nachverfolungszeitraum in Jahren .....................................................48 Abbildung 23: Verteilung der rezidivfreien Patienten gegenüber Patienten mit Rezidiven ...........................................................................................49 Abbildung 24: Anzahl der Rezidive ...........................................................................50 Abbildung 25: MIB1 % ..............................................................................................51 Abbildung 26: Ort der ersten Intervention..................................................................52 Abbildung 27: Nachsorge erhalten ............................................................................53 Abbildung 28: körperliche Beschwerden nach Abschluss der Behandlung................54 Abbildung 29: Veränderung in Bezug auf das Arbeitsleben ......................................55 Abbildung 30: positive Familienanamnese bezüglich DFSP ......................................56 Abbildung 31: Z.n. Defektdeckung mit ThAP-Lappenplastik ......................................58 Abbildung 32: Befund kurz vor Absetzung mit Präparierung der Verschiebelappenplastik ....................................................................62 Abbildung 33: Z.n. Spalthautdeckung .......................................................................67 3 Abbildung 34: Z.n. endgültiger Versorgung mit myokutaner Latissiumus dorsi Lappenplastik .....................................................................................67 4 Verzeichnis der Tabellen Tabelle 1: Einteilung nach der Tumorgröße ...............................................................25 Tabelle 2: Einteilung der betroffenen Lymphknoten ...................................................26 Tabelle 3: Einteilung der Metastasen .........................................................................26 Tabelle 4: Überblick über die Gradingsysteme...........................................................26 Tabelle 5: UICC Stadien ............................................................................................28 Tabelle 6: Verteilung des Tumors an den verschiedenen Körperregionen .................36 Tabelle 7: Tumorausbreitung in der Tiefe ..................................................................38 Tabelle 8: Wundverschluss ........................................................................................39 Tabelle 9: R Status nach letzter Resektion ................................................................42 Tabelle 10: MIB1% in Abhängigkeit des Gradings .......................................................51 Tabelle 11: Mittelwerte der Nachresektionen bei ambulant und universitär durchgeführten Erstinterventionen ............................................................53 5 1. Einleitung Präambel Es handelt sich in der vorliegenden Inaugural-Dissertation um eine Arbeit an zwei universitären Kliniken, der Klinik für Dermatologie unter der Leitung von Prof. Dr. Altmeyer, sowie der Klinik für Plastische Chirurgie unter Prof. Dr. Steinau. Beide Kliniken bieten das gesamte Spektrum der Diagnostik und Therapie in Bezug auf das Dermatofibrosarcoma protuberans an. 1.1. Definition des Dermatofibrosarcoma protuberans Das Dermatofibrosarcoma protuberans, kurz DFSP, ist ein seltener, ausschließlich in der Haut vorkommender fibroblastischer Tumor. Nach der WHO-Klassifikation mesenchymaler Tumoren ist er als intermediärer, lokal aggressiver und selten metastasierender Tumor einzuordnen und damit in 85-90% niedrig maligne [5, 68]. Erstmals wurde er 1890 von Taylor als keloidartiger Hauttumor mit hohem Rezidivpotential umschrieben [64], die Zuordnung als eigene klinische Entität erfolgte 1924 durch die Franzosen Darier und Ferand [13], die Namensgebung ein Jahr später durch Hoffmann [28]. Mit einem Anteil von <0,1% an den malignen Neoplasien gehört das DFSP zu den seltenen Tumoren, ist jedoch das häufigste Sarkom der Haut; die Inzidenz beträgt ca. 0,8-5/100000 Einwohner/Jahr [2]. Das mittlere Lebensalter bei Diagnosestellung liegt im Mittel bei 40 Jahren, es findet sich allerdings eine breite Streuung, und auch kongenitale Läsionen sind bereits beschrieben worden. Je nach Literaturangabe sind Männer etwas häufiger betroffen (3:2) [52], hält man sich an die Vorgaben der deutschen Literatur und der Kurzleitlinie, sind Männer und Frauen zu gleichen Teilen betroffen. Die Mortalitätsrate ist gering [2, 68]. 6 Die Ätiologie ist bisher ungeklärt, bisher sind einige wenige Fälle von DFSP nach Radiatio beschrieben [30]. Molekulargenetische Untersuchungen fanden in den letzten Jahren spezifische Chromosomen-Translokationen, die vor allem auch als sogenannte „Ringchromosomen“ beim DFSP in Erscheinung treten können. Diese genetischen Veränderungen entstehen durch die Fusion der chromosomalen Regionen 17q22 und 22q13, welche unter anderem für die α-Kette des Typ 1 Kollagens (COL1A1) kodieren [41, 45, 68]. Diese Translokation t(17;22) findet sich in ca. 90% der DFSP Fälle [37, 55]. Das der Nachweis der Translokation nicht in 100% möglich ist, kann eventuell einen Hinweis darauf geben, dass in diesen Fällen noch andere Gene beteiligt sind, oder ein verstecktes Rearrangement von COL1A1 oder PDGFβ stattgefunden hat [33]. Pathophysiologisch kommt es zur Überproduktion des PDGFβ durch das chimärische COL1A1-PDGFβ-Fusions-Onkogen, da dieses für ein leicht verändertes Protein mit biologisch sehr ähnlichem Effekt des PDGFβGens codiert. Das COL1A1-PDGFβ-Fusionsprotein (PDGF-BBHomodimer) wird somit hochreguliert – und posttranslationär wieder zu voll funktionsfähigem PDGFβ prozessiert, welches von den neoplastischen Zellen wiederum an deren Oberfläche präsentiert wird. Es kommt anschließend zu PDGFβ-vermittelten Überaktivierung des PDGFRezeptor-β durch die beschriebene auto- und parakrine Überproduktion. Dieser PDGF-R-β ist eine Protein-Tyrosin Kinase, die als potenter Wachstumsfaktor agiert. Das Ergebnis der gesteigerten Expression führte zu der These, dass Inhibitoren des PDGF-R-β, wie Imatinib, eine Rolle in der Tumorsuppression spielen könnten [39] (s. auch Therapie). 1.2. Klinisches Bild und Diagnostik Klinisch findet sich eine durchschnittlich 1-10cm große, derbe, am darunterliegenden Gewebe fixierte, hautfarbene oder bräunlich-livide, bläulich bis rosafarbene, flach-erhabene, unregelmäßig konturierte 7 multinodale Plaque oder knotige Erhabenheit [2, 36, 44, 68], die aus einem knotigen und einem darunterliegenden plattenartigen Anteil besteht und schmerzlos ist. Die umgebende Haut kann zudem teleangiektatisch sein [36]. Auch Ulzerationen oder kleine lokale Blutungen können sich finden [33]. 50-60% der Tumoren finden sich am Körperstamm, 20-30% an den Extremitäten und 10-15% an Kopf und Hals, in Ausnahmefällen auch an Händen und Füßen oder der Genitalregion [33, 51]. Auf Grund des meist langsamen Wachstums besteht die Effloreszenz meist über Jahre und es kommt häufig erst zur späten Vorstellung der Patienten, oft 3-6 Jahre nach dem Auftreten erster Symptome [32, 36]. Eine sichere klinische Diagnose ist auf Grund des unterschiedlichen Erscheinungsbildes nicht möglich, zur Sicherung sollte eine Inzisionsbiopsie durchgeführt werden [68]. Die präoperative Biopsie dient auch zur weiteren operativen Planung, da die Sicherheitsabstände beim DFSP teilweise umfassender gewählt werden müssen [51]. Die Tumorausbreitung erfolgt meist intra- und subcutan, kann jedoch an die tiefe Faszie heranreichen und auch darunterliegende Muskelschichten oder das Periost mit betreffen. Die Infiltration erfolgt meist durch asymmetrische Ausläufer, sowohl in horizontaler als auch seltener in vertikaler Richtung – das ganze Ausmaß des Tumors kann so häufig erst bei sorgfältigster Palpation, zumeist jedoch präoperativ gar nicht erfasst werden. Man spricht von einem „Eisbergphänomen“, da der protuberierende Anteil nur ein Minimum des Gesamttumors ausmacht [2]. Histologisch findet sich eine diffuse Infiltration engmaschig miteinander verwobener Spindelzellbündel, die in storiformen oder wagenradartigen Mustern (Cartwheel-Muster) angeordnet sind. Man findet meist zahlreiche Mitosen, das Wachstum ist diskontinuierlich. Im Anfangsstadium existiert möglicherweise eine schmale tumorfreie Zone, die Grenzzone, zwischen der Läsion und der Epidermis [36]. Die Tumorzellen sind normalerweise CD34 positiv und negativ für S100, CD44 und Faktor XIIIa [9, 38]. CD34 hat sich als wertvoller sensitiver, jedoch unspezifischer Marker für das 8 DFSP und damit in den letzten Jahren als wichtigster Marker für die sichere Diagnose des DFSP herauskristallisiert und ist in >90% der Fälle positiv [37, 41, 45]. Die Negativität gegenüber Faktor XIIIa, CD44 und S100 erleichtert die differentialdiagnostische Abgrenzung zum benignen Dermatofibrom. Dieses ist zudem im Gegensatz zum DFSP noch positiv für Stromylecin 3 (ST3) [38]. Besonders die Abgrenzung zu diesem benignen Tumor fällt häufig schwer, jedoch demarkiert sich dieser meist besser und verläuft entlang der hypodermischen Septen, während das DFSP honigwabenförmig und parallel zur Hautoberfläche verläuft [51]. Eine neuere Studie aus dem Jahr 2009 schlägt den monoklonalen Antikörper gegen Nestin (ein neuroepitheliales Stammzellprotein) als zusätzlichen immunohistochemischen Marker für das DFSP vor, da in der Untersuchung eine starke Immunoreaktivität der DFSP gegenüber Nestin festgestellt wurde, alle Kontrollen der Dermatofibrome jedoch negativ blieben. Vor allem bei negativer Immunreaktion der Dermatofibrosarcome auf CD34 könnte Nestin ein sinnvoller Marker werden. Weiterhin könnte Nestin zur Schnittgrenzenbewertung bei der mikrographischen Chirurgie verwendet werden [57]. In der aggressiven Variante des fibrosarkomatösen Dermatofibrosarcoma protuberans (DFSP-FS), welches 10-15% ausmacht [42], und dem myxoiden DFSP findet sich meist ein Verlust des CD34 [63]. Die Variante des Bednar-Tumors weist hingegen zum Teil S100 positive dendritische Zellen auf. Es sind folgende histologische Varianten beschrieben [2]: - atrophisches (morphea-artiges) DFSP - granulazelliges DFSP - fibrosarkomatöses DFSP (DFSP-FS), welches eine höhere Metastasierungsrate aufweist und vom Malignitätsgrad bereits als intermediär eingestuft wird [5] - myxoides DFSP - Bednar-Tumor oder pigmentiertes DFSP - Riesenzellfibroblastom, eine juvenile Variante des DFSP 9 - DFSP mit myoider Differenzierung. Zum DFSP-FS sei kurz erwähnt, dass es eine höhere Metastasierungsrate aufweist und vom Malignitätsgrad bereits als intermediär eingestuft wird [5]. Differentialdiagnostisch kommen in Frage: Klinisch: kutanes B-Zell-Lymphom, Dermatofibrom, andere Sarkome, Metastasen, Basalzellkarzinom Histologisch: Dermatofibrom, Dermatomyofibrom, prognostisch ungünstiger: pleomorphes Sarkom, Fibrosarkom, maligne fibröse Histiozytome, plaqueförmiges Neurofibrom, Leiomyosarkom, MPNST, spindelzelliges malignes Melanom [2, 68]. Eine verbindliche Stadieneinteilung gibt es wie bei allen mesenchymalen Tumoren bisher nicht. Man kann orientierend allerdings 3 Stadien unterscheiden [2, 68]: I nur Primärtumor vorhanden II lokoregionäre Rezidive III Fernmetastasierung Zur Untersuchung vor der Resektion ist das MRT und die Sonographie sinnvoll, um die Invasion der tiefen Schichten besser abschätzen zu können, vor allem, wenn Patienten gehäuft unter Rezidiven leiden. Die Läsionen stellen sich im MRT vor allem als hypodens gegenüber dem subcutanen Fettgewebe dar. Ein CT bietet sich nur bei Infiltration knöcherner Strukturen an, und hat sonst nur sehr geringe diagnostische Aussagekraft. Da es im seltenen Fall der Metastase gehäuft zu Lungenmetastasen kommt, empfiehlt sich die Durchführung eines Röntgen-Thorax [66]. 10 Die diagnostischen Schritte vor allem im Falle einer Metastasierung sind dementsprechend in abgebildeter Reihenfolge [6,68]: - Sonographie des Lokalbefundes - MRT (ggf. CT) - Lymphknotensonographie - Abdomensonographie - Röntgen-Thorax 1.3. Therapiemöglichkeiten und Prognose Therapie Die Therapie der Wahl ist die ausgedehnte lokale chirurgische Exzision (wide local exzision, kurz WLE) des Primärtumors mit einem Sicherheitsabstand, der in der Literatur zwischen 1-5cm angegeben wird. Laut Korkolis et al (2007 und 2010) bleibt die großzügige Resektion mit mikroskopisch gesicherten, tumorfreien Exzisionsrändern und Rekonstruktion der Defekte die Grundbasis der Therapie, mit wenigen bis keinen beschriebenen Rezidiven [3, 32]. Auch Farma et al (2010) kommen in ihrer 2 Center Studie zu ähnlichen Ergebnissen, ihre Untersuchung schloss insgesamt 204 Patienten mit DFSP ein. Der initiale Resektionsrand betrug 1-2cm, mit der Durchführung weiterer Exzisionen, falls der R0 Status hierunter nicht erreicht wurde. Der endgültige Resektionsrand betrug im Mittel 2cm, was in 69% den primären Verschluss ermöglichte. Insgesamt kam es nur bei 2 Patienten zu einem Lokalrezidiv (1%), bei einem mittleren Follow-up von 64 Monaten. Durch diese Studie wird also zudem das Argument der Zusatzmorbidität durch extreme Resektionsränder entkräftet [16]. Auch andere Autoren berichten über sehr gute Ergebnisse bei Einhaltung von Sicherheitsabständen von 2,5cm [5, 17]. Es ist jedoch nochmals zu erwähnen, dass sich all diese Daten auf Exzisionen mit gesichert tumorfreien Rändern beziehen, bei 11 nicht-sicher im Gesunden exzidierten Tumoren sind die Lokalrezidivquoten wesentlich höher. Ein weiteres chirurgisches Verfahren ist die mikrographische Chirurgie (Mohs micrographic surgery, kurz MMS). Hier werden die Schnittränder des Tumorexzidates lückenlos histologisch dargestellt (3D-Histologie im Paraffinschnittverfahren) und bei positiven Rändern zentimeterweise weitere Schichten des noch befallenen Gewebes abgetragen und aufbereitet, bis negative Schnittränder erreicht werden; so können Sicherheitsabstände von 1cm ausreichend sein. Die Raten der Lokalrezidive scheinen generell deutlich besser zu sein als bei der herkömmlichen Exzision und liegen meist <1,6%, und bieten den größtmöglichen Erhalt gesunden Gewebes [1, 21, 37]. Paradisi et al führten neben ihrer Studie (2008) eine umfassende Literaturübersicht durch, und beschrieben 6/463 Rezidive bei Anwendung von MMS (1,3%) und 288/1394 bei der Anwendung von ausgedehnter lokaler Exzision (20,7%) [49]. Allerdings bieten bisher nur wenige Zentren das Verfahren der MMS an, da eine intraoperative Umsetzung dieses Verfahrens logistisch schwer durchzuführen ist [39], und zudem zeitaufwendiger (10-25 Minuten zur Prozessierung einer Schicht, sowie Auswertung dieser) und damit kostenintensiver ist. Viele Autoren argumentieren aber mit dem besseren Outcome und der gebesserten Prognose beim MMS-Verfahren [1]. Seit 2001 ist Imatinib, ein oraler Tyrosinkinase-Inhibitor, zu Anfang nur für die Behandlung von chronisch myeloischer Leukämie, inzwischen auch für GIST-Tumore und das Dermatofibrosarcoma protuberans zugelassen [20]. Eine Wirksamkeit unter den mesenchymalen Tumoren ist bisher nur für die aggressive Fibromatose, das DFSP, das Hypereosinophile Syndrom, Myeloproliferative Störungen und die systemische Mastozytose beschrieben [26]. Imatinib ist ein selektiver niedrig-molekularer Inhibitor der Tyrosinkinase ABL und deren verwandter Genprodukte (ARG), KIT, CSF-1 und PDGF-α 12 und ß [26]. Als kompetitives Analogon am PDGFß-Rezeptor unterbricht Imatinib so den autokrinen, PDGFß-gesteuerten Wachstumsstimulus. Die im Jahr 2005 veröffentlichte Studie von Mc Arthur und Mitarbeitern führte zur Zulassung des Arzneistoffes Imatinib (Handelsname Glivec) bei inoperablen bzw. metastasierten DFSP [39]. 2006 wurde zusätzlich der Arzneistoff Sunitinib (Handelsname Sutent) zur Behandlung von GIST-Tumoren zugelassen, Anwendung soll dieser Tyrosinkinasehemmer in den Fällen des Versagens von Imatinib finden [29]. Wichtig für die Wirksamkeit von Imatinib ist der molekulargenetische Nachweis, zumeist per FISH-Analyse, von t(17;22) in den Spindelzellen. Mc Arthur beschreibt einen deutlichen Rückgang der Nachweisbarkeit von t(17; 22) nach Imatinib-Therapie. Ein interessantes und unerwartetes Nebenergebnis war, dass die generelle PDGFß-Aktivierung beim DFSP um ein 10faches niedriger war, als bei vergleichbaren GIST-Tumoren. Die Höhe der Expressionsraten/Aktivierungsraten scheinen also eine untergeordnete Rolle zu spielen, da es generell zu einem guten Ansprechen kam. Die Studie empfiehlt weiterhin die Chirurgie als Standardverfahren, und die Imatinibtherapie im fortgeschrittenen Stadium als Ergänzung. Das heißt bei inoperablem Setting/fortgeschrittenem Tumor, bei welchem eine Größenreduktion des Tumors den Exzisionserfolg verbessert, bzw. Metastasen, welche nicht chirurgisch angegangen werden können [39, 40]. Andere Studien kommen zu vergleichbaren Ergebnissen, mit einer Ansprechrate von ca. 50% [26, 33, 53]. In der von den Fallzahlen bisher größten Studie (24 Patienten) von 2010 scheint es im Outcome keinen relevanten Unterschied zwischen der Dosierung von 800mg/d oder 400mg/d zu geben [53]. Widersprüchliche Daten geben allerdings als bestes Outcome nur eine partielle Reaktion in 4,5% der untersuchten Fälle an [61]. Auch das DFSP-FS scheint zu reagieren, wenn auch mit verkürzter Zeit bis zur erneuten Progredienz [53]. 13 In der neoadjuvanten Therapie beschreiben unter anderem Kèrob et al bei einer Untersuchung an 25 Patienten eine Tumorreduktion von durchschnittlich 20%, was ein erster Hinweis auf den sinnvollen Einsatz im neoadjuvanten Setting bei primär nicht resektablen Tumoren sein könnte [23, 31]. Auch die Morbidität, verursacht durch ausgeweitete chirurgische Eingriffe, könnte dadurch reduziert werden [54]. Auch für die Anwendung von Imatinib bei Kindern gibt es bisher eine kleine Studie mit positivem Outcome [22]. Zu bedenken sind die hohen Therapiekosten und Nebenwirkungen, wie Übelkeit, Völlegefühl, periphere Ödeme und Abgeschlagenheit, die jedoch in der Regel als mild eingestuft werden. Starke toxikologische Reaktionen sind aber bereits beschrieben worden [39]. Es ist bis jetzt nicht gesichert, ob die Tumorkontinuität bei der Vorbehandlung durch Imatinib erhalten bleibt, was eine spätere Exzision, vor allem bei Anwendung des MMS-Verfahrens, da so falsch-negative Schnittränder entstehen könnten, aber auch bei den radikalen Exzisionsverfahren, beeinträchtigen könnte. Bisher wurde dies jedoch nicht beobachtet [23]. Sicherlich ist es Aufgabe in der nächsten Zeit, Daten zur Imatinibtherapie an einem größeren Patientenkollektiv zu erheben. Bei primärer Inoperabilität, R1 oder R2 Resektion, oder gehäuftem Auftreten von Rezidiven, kann auch die Radiatio zum Einsatz kommen, da das DFSP generell als strahlensensibel eingestuft wird [4]. Das Zielvolumen sollte den Primärtumor und/oder postoperative Narben mit einem Sicherheitsabstand von 3-5cm einschließen. Die Gesamtdosis sollte bei mikroskopischen Tumoren 60 Gy, und 70 Gy bei makroskopischen Tumoren betragen. Eine adjuvante Radiatio kann außerdem die Nachresektion in den Fällen mikroskopisch positiver Schnittränder vermeiden [51], in der Literatur finden sich wiederholt Daten zu langen rezidivfreien Intervallen nach 14 adjuvanter Radiatio [4, 14, 46] bzw. eine Rezidivfreiheit von >85% [42, 62]. Erfahrungen zur singulären Strahlentherapie gibt es bisher nicht [42]. Prognose Es existieren unterschiedlichste Angaben zum Auftreten von Lokalrezidiven in der Literatur, die Angaben schwanken zwischen 10-80% [51]. Häufig ist die hohe Rezidivrate durch eine mangelhafte Primärversorgung mit inadäquaten intraoperativen Sicherheitsabständen verschuldet [32, 51], so liegt laut WHO die Durchschnittsrezidivrate bei Lokalexzision mit Sicherheitsabständen von 2-3cm bei 18%, bei nur oberflächlicher oder unzureichend exzidierten Tumoren jedoch bei 43% [34]. Lymphknotenbefall und Fernmetastasen kommen nur selten vor, die Häufigkeit wird bisher um 5% angegeben, man kann aber davon ausgehen, dass sie noch seltener sind und in weniger als 0,5% der Fälle vorkommen [5, 42, 60]. Eine generalisierte prophylaktische Lymphadenektomie ist nicht notwendig, da Lymphmetastasen sehr selten sind. In den seltenen Fällen von Metastasen findet die Streuung größtenteils hämatogen, also über die Blutbahn, statt und betrifft dann zumeist das Lungenparenchym [32]. Einige Autoren gehen jedoch davon aus, dass es einen kleinen Anteil der DFSP gibt, der definitiv Potential zur Metastasierung hat. In der Literatur finden sich diese vor allem bei Fällen, bei denen es wiederholt zu unzureichenden chirurgischen Eingriffen kam [72]. Nachsorge Die Nachsorge wird als klinische Nachkontrolle, gegebenenfalls mit einer Sonographie des Narbenbereiches, durchgeführt. Im ersten Jahr in 3 monatigen Abständen, dann alle 6 Monate und nach 3 Jahren wird eine jährliche Kontrolle empfohlen [6]. Da die meisten Rezidive in den ersten 35 Jahren nach Erstdiagnose auftreten [51], sollte die Nachsorge über einen Zeitraum von mindestens 5 Jahre durchgeführt werden. Empfehlenswert ist es sogar, dieses Intervall noch zu verlängern, da auch 15 Spätrezidive mit langem zeitlichen Abstand zu Primärläsion beschrieben worden sind [3, 48]. 16 2. Zielsetzung der Arbeit Die vorliegende Arbeit ist eine retrospektive Analyse, entstanden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pathologie. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Therapie, den Rezidiven, dem krankheitsfreien Intervall und der Prognose des Dermatofibrosarcoma protuberans. Eingeschlossen sind alle Patienten, die im Zeitraum vom 01.01.2000 bis zum 01.01.2012 in der Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumore Bergmannsheil Bochum sowie in der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, St JosefHospital Bochum eine operative Behandlung des DFSP erfuhren. Da bis jetzt nur wenige Studien mit jeweils geringen Patientenzahlen; in den letzten 10 Jahren beispielsweise die Studie „Dermatofibrosarcoma protuberans: a case series of 16 patients treated in a single institution with literature review“ [3] aus dem Jahr 2010 mit 16 Fällen, „Dermatofibrosarcoma protuberans: review of 20-years experience“ [51] von 2006 mit 21 Fällen, „Dermatofibrosarcoma protuberans: a clinicopathological study of 20 cases“ [47] mit 20 Patienten aus dem Jahr 2002, oder, als eine der wenigen Studien mit etwas höheren Fallzahlen, die „Dermatofibrosarcoma protuberans treated at a single institution: a surgical disease with a high cure rate“ [17] von 2005 mit 218 Patienten; zum DFSP gibt, ist das Ziel dieser Studie Daten zu gewinnen, die zum einen mit denen anderer Kliniken verglichen werden können, andererseits (und vor allem) auch eine Aussage zum Therapieerfolg der chirurgischen Therapie treffen. Da das DFSP auch histologisch eine Sonderstellung bezüglich einer definitiven Zuordnung genießt, soll auch dieser Sachverhalt zur Diskussion gestellt werden. 17 3. Histologie und Pathologie Das Dermatofibrosarcoma protuberans ist ein Ausnahmetumor innerhalb der Gruppe der Weichteiltumore. So finden sich die so genannten soft tissue Tumoren zu ¾ in den Extremitäten, sind zu ¾ high grade Tumore und pleomorph und damit in ¾ hoch maligne [18]. All dies trifft so auf das DFSP nicht zu. Auf Grund dieser gewissen Sonderstellung wird das DFSP als histologischer Tumortyp nach der UICC (International Union Against Cancer) nicht in die TNM Klassifikation einbezogen [71]. Da diese Einteilung dem Kliniker jedoch häufig trotzdem eine gute Stütze ist, wurden die Patienten mit DFSP in unserer Klinik meist trotzdem in Anlehnung an das TNM System eingeteilt. Auch ein Grading fand statt, und auf diesen Kriterien aufbauend die Einteilung nach UICC–Stadien. Aus diesem Grund wird in diesem Kapitel nochmals auf die Histologie, die TNM und UICC Klassifikationen eingegangen, um exakte Definitionen vorzunehmen, das Übernehmen der Einteilung verständlich zu machen und eventuelle Kontroversen in der Literatur nachvollziehen zu können. Vorangestellt werden sollte zudem noch die Unterteilung der Weichteiltumoren laut WHO, welche unterteilt in benigne, intermediär– lokal aggressive, intermediär–selten metastasierend und maligne Tumore. Interessant im Falle des Dermatofibrosarcoma protuberans ist vor allem die Differenzierung innerhalb der intermediären Tumore. Diese lauten: Lokal-aggressiv: hohes Lokalrezidivpotential mit infiltrativ und lokal destruierendem Wachstum, kein evidentes Metastasierungspotential, aber benötigen „wide local exzision“ mit sicher tumorfreier Randzone um lokale Tumorkontrolle zu erlangen. Typisches Beispiel eines lokal aggressiven Tumors ist die Desmoidfibromatose (aggressive Fibromatose). Selten metastasierend: sind oft lokal-aggressiv und zeigen gut dokumentiertes Potential mitunter Fernmetastasen zu bilden. Das Risiko hierfür beträgt weniger als 2% und ist auf Basis der Histomorphologie nicht sicher vorhersagbar [18]. Laut dieser Definition, müsste das Dermatofibrosarcoma protuberans also zu den intermediär-selten metastasierenden Tumoren gerechnet werden, 18 da die Evidenz des Metastasierungspotentiales in jedem Fall vorhanden ist. 3.1. histologische Definition Das DFSP ist eine mesenchymale Neoplasie der Dermis und Subcutis, welches für gewöhnlich als oberflächliches, niedriggradiges Sarkom angesehen wird. Typischerweise tritt es während des frühen oder mittleren Erwachsenenalters, mit leichter Dominanz der Männer, in Erscheinung. Allerdings scheint es Hinweise darauf zu geben, dass das DFSP initial bereits im Kindesalter auftritt, und erst während des Erwachsenenalters auffällig wird. Für gewöhnlich tritt das DFSP am Körperstamm auf, seltener an der proximalen Extremität, und noch seltener an den distalen Extremitäten. Kopf und Nacken zählen ebenfalls zu den eher typischen Lokalisationen, Vulva und Speicheldrüsen sind untypische Lokalisationsorte. Die Ätiologie ist weitgehend ungeklärt, es wird weiterhin eine gewisse Assoziation des Tumors zu Verbrennungen, Narben oder vorbestehendem Trauma in der Patientenanamnese gesehen [18]. 3.2. Makroskopie Das DFSP präsentiert sich häufig als knotige Geschwulst der Haut, mit langsamem aber kontinuierlichem Wachstum, welches häufig eine Vorgeschichte von mehreren Jahren aufweist. Die frühen Läsionen können sich zum Teil als scharf abgrenzbare Areale präsentieren, manchmal sogar als plaqueartige, indurierte Bereiche, häufig mit peripherer blau-roter Verfärbung. Die Tumoren expandieren langsam, bis sie zu ihrem typischen protuberanten Aussehen kommen, mit singulären oder multiplen Knoten, die einer plaqueartigen Basis aufsitzen. Ulzerierte Läsionen mit Satelliten sprechen für eine bereits fortgeschrittene Neoplasie. 19 Abbildung 1: DFSP am Unterschenkel im Übergang zum oberen Sprunggelenk In den Abbildungen 1 und 2 sind 2 Befunde aus dem eigenen Patientenkollektiv dargestellt. Deutlich erkennbar ist hier die knotige Struktur der Tumoren. In Abbildung 1 stellt sich der 6x8cm große Befund eines ulzerierten Tumors, mit inhomogen erhabener Oberfläche bei multiplen Knoten dar, auch die rötliche livide Verfärbung ist gut zu erkennen. In Abbildung zwei zeigt sich ebenfalls, bei dem ca. 6x4cm messenden infraclaviculär gelegenen Tumor, die Erhabenheit und noduläre Struktur über dem dermalen Niveau, ebenfalls kann in der Peripherie des Knotens die Plaqueartige Verhärtung erkannt werden. Ulzerationen kommen hier nicht zur Darstellung, die rötlich-livide Verfärbung ist jedoch wieder deutlich zu erkennen. 20 Abbildung 2: typische Plaque der Schlüsselbeingrube Allgemein kann man makroskopisch am häufigsten verhärtete Plaques mit einem, oder mehreren Knoten finden, Ulzerationen können ebenfalls auftreten. Die Schnittfläche des Tumors wird für gewöhnlich als grau-weiß und fest beschrieben, mitunter mit gallertartigem oder durchscheinendem Erscheinungsbild, welche dann mikroskopisch mit myxoiden Arealen korrelieren. Auch Einblutungen oder zystische Veränderungen können beobachtet werden. Nekrosen hingegen, welche gehäuft beim malignen fibrösen Histiocytom auftreten, finden sich beim DFSP selten. Zudem ist ein singulärer Befall der Subcutis ohne Beteiligung der Dermis als ungewöhnlich anzusehen. 3.3. Mikroskopie und Immunhistochemie Mikroskopisch infiltriert das DFSP die dermalen Schichten diffus, und dringt zusätzlich in das subcutane Gewebe, meist entlang der fibrösen Septen des Fettgewebes, ein. Die Epidermis selbst ist normalerweise nicht betroffen. Das Tumorzentrum besteht typischerweise aus kompakten, leicht atypischen spindelförmigen Zellen, die sich in 21 storiformen oder wagenradartigen Mustern anordnen, wohingegen sich in der Peripherie eine diffuse Infiltration in das dermale Stroma zeigt, welche die fibrösen Septen teilweise aufweitet und sich mit Fettläppchen verflicht, was zu einem typischen honigwabenartigen Erscheinungsbild führt [25]. Die Tumorzellen umschließen die Hautanhangsgebilde dicht, ohne diese jedoch zu zerstören. Der Kernpolymorphismus ist unauffällig, und die mitotische Aktivität ist als gering bis mittel einzustufen (für gewöhnlich weniger als 5/10 HPF = high power field). Einige Tumore weisen eine prominente myxoide Matrix auf, diese Veränderung kann sowohl in Primarien als auch in Rezidivtumoren beobachtet werden. Die oberflächlichen Gebiete, speziell die Epidermis, sind weniger zellreich und leicht atroph, die Spindelzellen selbst werden durch dermales Kollagen voneinander getrennt. In einigen Tumoren konnten auch Riesenzellen, ähnlich denen des Riesenzellfibroblastoms beobachtet werden. 22 Abbildung 3: deutliche Immunohistochemische Reaktion mit CD34 Im Immunprofil binden CD34 und Vimentin-Antikörper stark und diffus an Zellen des DFSP. In den Abbildungen 3 und 4 zeigt sich deutlich die Anfärbung mit CD34. Besonders in Abbildung 3, in der ein Präparat der Epidermis bis in die Subcutis reichend dargestellt ist, kommt die fehlende epidermale Infiltration bei ausgeprägter Ausbreitung innerhalb der dermalen und subcutanen Anteile zur Darstellung. Auf Grund des Färbeverhaltens der Zellverbände zeigt sich eine deutliche Anreicherung der CD34 gefärbten Zellen im Subcutangewebe, die storiformen bzw. wagenradartigen Anordnungen der Zellkomplexe sind bereits angedeutet. In Abbildung 4, ebenfalls ein Präparat mit immunhistochemischer Reaktion auf CD34, hier nur in einem Ausschnitt der Subcutis dargestellt, kommen die wagenradartigen, storiformen Muster im zentralen Bildanteil ganz besonders deutlich hervor. Auch P75 (niedrig-affiner nerv growth factor – receptor) wird als eine positive Reaktion beschrieben. Die Tumorzellen sind negativ für das Protein S-100, Glattmuskel-Aktin, Desmin, Keratin und Epithelmembran23 Antigene. Stromelysin3 wird von DFSP-Zellen nicht exprimiert, dafür aber ausnahmslos vom Dermatofibrom, sodass man hier differentialdiagnostische Unterscheidungen treffen kann. Abbildung 4: CD 34 gefärbtes DFSP mit typischen storiformen Mustern Differentialdiagnostisch kann das benigne fibröse Histiocytom = Dermatofibrom vom DFSP durch die Präsenz von epidermaler Hyperplasie abgegrenzt werden. Auch die Immunohistochemie ist nützlich, CD34 kann hier fokal positiv sein, jedoch nicht so diffus wie das DFSP. S100 Positivität und Meissnerkörperchenartige Strukturen hingegen ermöglichen die Abgrenzung des DFSP vom Neurofibrom. Das maligne fibröse Histiozytom fällt durch eine höhere Anzahl von Kernatypien, Pleomorphismus und mitotischer Aktivität auf. Auch Nekrosen sind typisch für das maligne fibrösen Histiozytom, und werden beim DFSP wie bereits beschrieben nur in sehr geringer Zahl bis gar nicht beobachtet. Das myxoide Liposarkom kann von den myxoiden Formen des DFSP durch die 24 Präsenz von Lipoblasten, Negativität für CD34 und die Invasion in tiefere Weichteilgewebe abgegrenzt werden. Eine B-Symptomatik mit Kachexie wird in der Regel nicht entwickelt, im Gegensatz zu Patienten mit aggressiven, hochdifferenzierten Weichteilsarkomen [34]. 3.4. Klassifikation Die Einteilung der Klassifikation erfolgte in Anlehnung an das TNMSystem der Klassifikation von Weichteiltumoren, die ich nun kurz darstellen möchte, um die von uns angewandte Definition zu beschreiben. TNM Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist das TNM System im folgenden Tabellen (Tabelle 1, 2, 3) in tabellarischer Form aufgelistet. Tabelle 1: Einteilung nach der Tumorgröße Tx Primärtumor kann nicht beurteilt werden T0 Kein Anhalt für Primärtumor T1 Tumor 5cm oder weniger in größter Ausdehnung T1a T1b T2 Oberflächlicher Tumor* Tiefer Tumor* Tumor mehr als 5cm in größter Ausdehnung *Definition oberflächlicher/tiefer Tumor: Ein oberflächlicher Tumor ist vollständig oberhalb der oberflächlichen Faszie lokalisiert und infiltriert diese nicht. Ein tiefer Tumor ist entweder ausschließlich unterhalb der oberflächlichen Faszie lokalisiert, oder oberhalb der Faszie mit Infiltration der oder durch die Faszie. 25 Tabelle 2: Einteilung der betroffenen Lymphknoten Nx regionäre Lymphknoten können nicht beurteilt werden N0 keine regionären Lymphknotenmetastasen N1 regionäre Lymphknotenmetastasen* *Als regionäre Lymphknoten werden diejenigen Lymphknoten bezeichnet, die der Lage des Primärtumors entsprechen. Regionäre Lymphknotenmetastasen sind generell selten. Fälle, bei denen der Nodalstatus weder klinisch noch pathologisch bestimmt werden kann, können als N0 anstelle von Nx oder pNx klassifiziert werden. Tabelle 3: Einteilung der Metastasen M0 keine Fernmetastasen M1 Fernmetastasen Grading Es existieren 3 verschiedene Systeme zur Unterteilung des Gradings. Tabelle 4: Überblick über die Gradingsysteme Zweistufiges Dreistufiges Vierstufiges Gradingsystem Gradingsystem Gradingsystem Niedriggradig/low Grad 1 Grad 1 grade Grad 2 Hochgradig/High Grad 2 Grad 3 Grad 3 Grad 4 grade Wie in Tabelle 4 ersichtlich gibt es 3 verschiedene Einteilungen, die Tendenz geht hin zur Verwendung eines zweistufigen Systems und der 26 Unterteilung in High- und Low-Grade Tumore, da die Einteilung der UICC Stadien nur in selbige unterteilt. Weiterhin ist ein drei- und vierstufiges System gebräuchlich, wobei beim dreistufigen System Grad 1 den LowGrade Tumoren entspricht und Grad 2 und 3 den High-Grade Tumoren, im vierstufigen System entsprechen Grad 1 und 2 den Low-Grade, Grad 3 und 4 entsprechen den High-Grade Tumoren. In unserem pathologischen Institut wird derzeit die Gradingeinteilung nach dem FNCLCC System (French Fédération Nationale des Centres de Lutte Contre le Cancer), modifiziert nach Trojani et al, genutzt. Inhalt ist hier die Tumordifferenzierung, Mitosen pro HPF und Nekrosen. Diese 3 Kriterien werden dann unabhängig voneinander in einem Punktesystem bewertet, der Endscore ergibt das Grading. Ein anderes, ebenso häufig genutztes, System des Gradings ist das NCI System (United States National Cancer Institute). In vergleichenden Studien sind beide Systeme von gutem prognostischen Wert, das FNCLCC System weist jedoch eine bessere Korrelation zur generellen und metastasenfreien Überlebenszeit auf. Das Grading ist einer der stärksten Indikatoren für das Outcome [27] und damit vor allem wichtig für prognostische Hinweise in Bezug auf die Metastasierungswahrscheinlichkeit und Überlebensrate, hat jedoch nur geringe Aussagekraft zur Vorhersage von Lokalrezidiven, welche vor allem im Zusammenhang mit den chirurgischen Resektionsrändern zu sehen sind [18]. 27 Stadiengruppierungen nach UICC Tabelle 5: UICC Stadien Stadium IA T1a N0, Nx M0 Niedriggradig T1b N0, Nx M0 Niedriggradig T2a N0,Nx M0 Niedriggradig T2b N0 Nx M0 Niedriggradig T1a N0,Nx M0 Hochgradig T1b N0 Nx M0 Hochgradig Stadium IIB T2a N0, Nx M0 Hochgradig Stadium III T2b N0 M0 Hochgradig Stadium IV Jedes T N1 M0 Jedes G Jedes T Jedes N M1 Jedes G Stadium IB Stadium IIA Die Stadieneinteilung ergibt sich wie in der Darstellung in Tabelle 5 ersichtlich aus der jeweiligen Tumorausbreitung, dem Lymphknotenstatus, vorhandenen Metastasen und dem Grading. Es finden sich 4 Stadien, bei einer Lymphknotenbeteiligung findet automatisch eine Einteilung zum mindestens Stadium III statt, finden sich Fernmetastasen handelt es sich in jedem Fall um ein Stadium IV. Findet sich ein Tumor mit einem highgrade Tumor handelt es sich mindestens um Stadium IIB. 3.5. Fibrosarkomatös entartetes Dermatofibrosarcoma protuberans Abschließend soll an dieser Stelle kurz auf die Besonderheiten des fibrosarkomatösen Dermatofibrosarcoms (DFSP-FS) eingegangen werden. 28 Anteilig sind ca. 10-15% [42] aller DFSP fibrosarkomatös entartet. Bei der fibrosarkomatösen Entartung finden sich wohl Anteile des gewöhnlichen DFSP, als auch Anteile der DFSP-FS Variante. Der Anteil der Entartung beträgt zwischen 45%-75% [63]. Histologisch zeigt sich ein fasziculäres und nicht mehr storiformes Muster, das sich nun als Fischgrätenmuster (herringbone pattern) präsentiert. Weiterhin sind die Kerne etwas plumper. Bizarre zelluläre Strukturen gehören jedoch auch beim DFSP-FS nicht zur Morphologie. Es ist in Diskussion, dass das DFSP-FS höhere Rezidivraten aufweist, allerdings finden sich dazu konträre Aussagen in verschiedenen Studien. Es gibt aber Hinweise, dass das Potential zur Metastasierung höher ist (12,5%-14,7% zu 3% beim konventionellen DFSP) [43, 63]. Nachgewiesen wurde zudem eine höhere Mitoserate des DFSP-FS mit 13,4 gegen 2,3 Mitosen pro 10 HPF. Auch eine große Studie mit 260 Patienten aus China kommt zur Aussage der wesentlich höheren Metastasierungsrate von 23,5% gegenüber 0,4% [8]. Weiterhin ist das Verschwinden der CD34 Positivität auffällig [43]. 29 4. Material und Methoden Den Analysen dieser Arbeit liegen Daten von 69 Patienten zugrunde, welche in der Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandbrandverletzte, Handchirurgie-Zentrum des Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil Bochum unter Klinikdirektor Prof. Dr. Steinau; sowie der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des Universitätsklinikums St.-Josef-Hospital Bochum unter der Direktion von Prof. Dr. Altmeyer im Zeitraum vom 01.01.2000 – 01.01.2012 mit der histologisch gesicherten Diagnose Dermatofibrosarcoma protuberans behandelt wurden. Von der Gesamtzahl der 69 Patienten wurden 48 in der Klinik für Plastische Chirurgie und 23 in der Klinik für Dermatologie behandelt, 2 Patienten wurden in beiden Kliniken therapiert. An der Datenanalyse waren Prof. Dr. S. Langer und Prof. Dr. F. Bechara beteiligt. Eingeschlossen wurden sowohl Patienten, die sich mit der auswärtigen Diagnose eines DFSP zur Folgebehandlung vorstellten, als auch Patienten, bei denen das DFSP in einem der beiden Häuser erstdiagnostiziert wurde. Zum Erhalt umfassender Patientendaten, wurden nicht nur die Patientenakten in Form von Arztbriefen, Operationsberichten und pathologischen Befunden ausgewertet, sondern auch ein Fragebogen erstellt (s. Anhang). Dieser Bogen wurde an alle 69 Patienten verschickt. Inhalte des Fragebogens waren die Anzahl an durchgeführten Operationen, Rezidive des Tumors, zusätzliche Behandlungskonzepte additiv zur Operation (Durchführung einer Radiatio, medikamentöse Behandlung z. Bsp. mit Imatinib), die Durchführung von Nachkontrollen (klinisch, sowie MRT-Kontrollen), das Vorhandensein körperlicher Beschwerden durch den operativen Eingriff, Veränderung der Arbeitssituation durch das Tumorleiden, bestehende chronische Erkrankungen, Auftreten von DFSP im Verwandtenkreis, zusätzlich bestehende Tumorleiden und Belastung durch Umwelteinflüsse/Noxen (Tabakrauch, Bestrahlung durch Sonne, etc). 30 Wie in Abbildung 5 dargestellt wurde von allen insgesamt 69 angeschriebenen Patienten der Fragebogen von 31 der Patienten zurückgeschickt. 13 Patienten konnten telefonisch rückverfolgt werden und beantworteten den Fragebogen mündlich. 25 Patienten konnten trotz umfangreicher Recherche weder telefonisch noch auf postalischem Weg erreicht werden. Abbildung 5: Umfragerücklauf Von den 31 Rücksendungen (s. Abb. 6) lehnte 1 Patient die Beantwortung des Bogens schriftlich ab, 1 Patient war zum Befragungszeitpunkt bereits verstorben und der Fragebogen wurde von Angehörigen beantwortet. Bei der zusätzlichen telefonischen Nachverfolgung erklärten sich 13 Patienten zur Beantwortung der Fragen im Telefoninterview bereit, auch hier war 1 Patient war bereits verstorben – dessen Angehörige gaben ebenfalls freiwillig Antworten auf die Inhalte des Bogens. Insgesamt konnten die Daten von den 44 Patienten erhoben werden, 30 Fragebögen wurden zurückgesandt, 12 Patienten konnten telefonisch verfolgt werden. In 2 Fällen erfolgte die Beantwortung bei bereits 31 verstorbenen Patienten durch deren Angehörige. 25 Patienten konnten nicht rückverfolgt werden. Eine Übersicht ist in dem folgenden Säulendiagramm aufgetragen. Es kommt hier die Gesamtsumme der analysierten Patientendaten der Umfrage zur Darstellung. 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Gesamtsumme der davon per Umfrage davon telefonisch befragten Patienten Patient verstorben und durch Angehörige beantwortet Abbildung 6: Überblick über die Umfragebeantwortung Die Erfassung und Bearbeitung der Patientendaten erfolgte unter Zuhilfenahme des Tabellenkalkulationsprogramms Excel© der Firma Microsoft, sowie des Statistik Programms SPSS 16.0©. Die Vorstellung der Daten erfolgte weiterhin in der medizinischen Abteilung für medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 32 5. Ergebnisse 5.1. Epidemiologische Daten 5.1.1. Geschlechterverhältnis Die Abbildung 7 spiegelt das Geschlechterverhältnis innerhalb des untersuchten Patientengutes wider. 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Männer Frauen Abbildung 7: Verteilung des Geschlechterverhältnisses In den von uns ausgewerteten Daten findet sich ein diskreter Überhang der Frauen. Von 69 eingeschlossenen Patienten beträgt der Anteil der Männer 30, der der Frauen 39. Im Verhältnis entspricht das 1:1,3. 5.1.2. Altersverteilung In der Altersstruktur findet sich eine immense Streuung. Nachfolgend ist in einer Box Plot Grafik die Altersverteilung dargestellt, auf der y-Achse ist das jeweilige Alter bei Erstdiagnose als numerischer Wert aufgetragen. 33 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Abbildung 8: Durchschnittsalter der Erstdiagnose Es findet sich in der Verteilungsstruktur wie bereits erwähnt eine ausgeprägte Streuung. Das Minimum beträgt hier 8 Jahre, das Maximum liegt bei 85 Jahren, wie im Diagramm dargestellt. Der größte Teil der Patienten findet sich jedoch in einem Altersbereich von 41 bis 57 Jahren. Der Median liegt bei 48 Jahren, der Mittelwert bei 48,49 Jahren. 5.2. Klinische Daten 5.2.1. Auftreten am Körper Das nachfolgende Säulendiagramm gibt einen graphischen Überblick über die Lokalisationsverteilung am Körper. Auf der y Achse ist die Anzahl der jeweiligen Fälle aufgetragen. 34 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Abbildung 9: Verteilung des Tumors an den verschiedenen Körperregionen In unserem Patientenklientel konnte weiterhin das Auftreten des DSFP an jeglicher Körperregion beobachtet werden. Vorrangige Lokalisation sind die Extremitäten mit einem Anteil von 32, gefolgt von Körperstamm mit 26 Fällen, das Auftreten von DFSP an einer Extremität gegenüber dem Körperstamm liegt ungefähr bei einem Verhältnis von 4:5. Im Bereich des Kopfes und Halses beobachteten wir 6 Fälle, fast ebensoviele Fälle - 5 - waren im Genitalbereich (mit Vulva, Rima ani) lokalisiert. Interessant ist hier die Beobachtung, dass alle 5 Fälle bei weiblichen Patienten beobachtet wurden. Auffällig war innerhalb des Auftretens an den Extremitäten eine Häufung im Bereich der Schulter, wo 16 Fälle (von 32) beobachtet wurden. Die Unterschiede zwischen Ober- und Unterarm (4 zu 5 Fällen) bzw. Oberschenkel zu Unterschenkel (4 zu 3) waren nur marginal. Auch im Bereich des Körperstamms fand sich eine fast ausgeglichene Verteilung. 14 Fälle waren im Bereich des Thorax und 12 im Bereich des Abdomens lokalisiert. In Tabelle 6 sind die Befunde noch einmal in einer Übersicht zusammengestellt. 35 Tabelle 6: Verteilung des Tumors an den verschiedenen Körperregionen Kopf/Hals 6 Schulter 16 Oberarm 4 Unterarm 5 Thorax 14 Abdomen 12 Oberschenkel 4 Unterschenkel 3 Genitalbereich 5 5.2.2 Bestehen des Tumors vor dem Ersteingriff Die Zeitspanne vom ersten Bemerken des Tumors durch den Patienten bis hin zum ersten Eingriff ist in der folgenden Grafik als Box Plot dargestellt. Die Zeitspanne auf der y Achse ist hier in Monaten angegeben. 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 Abbildung 10: Bestehen des Tumors vor dem Ersteingriff Die Zeitspanne zwischen erster Selbstdiagnose bis zur ersten Operation ist sehr variabel. Der minimale Zeitraum beträgt hier 1,5 Monate, das Maximum 468 Monate. 36 Auf Grund der großen Varianz differieren hier der Mittelwert und Median deutlich, der Mittelwert beträgt 70,56 Monate, der Median 24 Monate. Bei 50 Prozent der Patienten wurde die Erstdiagnose zwischen 8,25 bis 60 Monaten gestellt. An dieser Stelle muss erneut darauf hingewiesen werden, dass diese Informationen den subjektiven Patienteninformationen entsprechen. 5.2.3 Tumorgröße Bei der Tumorgröße führen wir hier wie in dem Boxplot in Abbildung 11 dargestellt die maximale Ausdehnung in cm an (dies ist in diesem Sinne als maximale Länge des Tumors zu verstehen). Als Referenz wurden die vom pathologischen Institut aufgeführten Werte genutzt, um ein möglichst exaktes Ergebnis zu erhalten. 25 20 15 10 5 0 Abbildung 11: Tumorgröße Das kleinste beobachtete Ausmaß betrug 0,2 mm, die größte Ausdehnung 20cm. Der Mittelwert betrug 3,55cm, der Median lag bei 2cm. Das Gro verteilte sich in einem Ausmaß von 1,5 bis 4,5cm. 37 5.2.4.Tumorausbreitung in der Tiefe Die Tiefenausbreitung der Tumore wurde in die Subgruppen bezüglich der Infiltrationstiefe gegliedert. Die Gruppen umfassen die Infiltration der Subcutis, der Muskelfaszie, der Muskulatur sowie die Beteiligung ossärer Strukturen. Die numerischen Werte sind auf der y Achse aufgetragen. 35 30 25 20 15 10 5 0 Faszie Subcutis Muskel Knochen Abbildung 12: Tumorausbreitung in der Tiefe Wie dem Säulendiagramm und der Tabelle 7 entnommen werden kann, war der größte Anteil der von uns diagnostizierten Tumore in seiner Tiefenausdehnung auf die Subcutis beschränkt (31 von 69). Eine Ausdehnung mit Beteiligung der Faszie wurde in 7 Fällen beobachtet, eine Ausdehnung bis in die Muskulatur wurde in 25 Fällen beobachtet, und eine Knochenbeteiligung in 6 Fällen. Im vorliegendem Patientengut kann also gesagt werden, dass eine Tumorausdehnung bis in die Tiefe (s. Definition AICC) in über der Hälfte vorlag nämlich in 38 zu 31 Fällen. Tabelle 7: Tumorausbreitung in der Tiefe Faszie 7 38 Subcutis 31 Muskel 25 Knochen 6 5.2.5. Wundverschluss Im folgenden Säulendiagramm findet sich ebenfalls eine numerisch aufgelistete Häufigkeitsverteilung bezüglich der erfolgten Wundverschlüsse im eigenen Patientenklientel. 35 30 25 20 15 10 5 0 Naht Lappenplastik Hauttransplantat Amputation Abbildung 13: Wundverschluss Der Wundverschluss ist von der Primärgröße des Tumors und der Ausdehnung in der Tiefe abhängig. Ein primärer Wundverschluss konnte in 30 Fällen erfolgen. In 5 Fällen erfolgte der sekundäre Wundverschluss mit einem Spalthauttransplantat. In 33 Fällen musste bei großem bestehendem Wunddefekt eine Lappenplastik erfolgen, und in einem Fall führte der Defekt sogar zur Amputation des betreffenden Gliedmaßes. Eine Übersicht der Daten findet sich in folgender Tabelle. Tabelle 8: Wundverschluss Naht 30 39 Lappenplastik 33 Hauttransplantat Amputation 5 1 5.2.6. Grading In nicht allen der uns vorliegenden Fälle war ein Grading des Befundes erfolgt. Insgesamt wurden 34 der vorliegenden Histologien nach dem Grading nach FNCLCC differenziert. Dies ist als Säulendiagramm dargestellt. 30 25 20 15 10 5 0 Grade 1 Grade 2 Abbildung 14: Verteilung des Gradings Hier zeigte sich, dass alle Tumoren im low grade Bereich lagen, also nur G1 und G2 Läsionen vorlagen. Als Grade 1 wurden 27 der Tumore differenziert, als Grade 2 insgesamt 7 der vorliegenden Histologien. 5.2.7. R Status bei Ersteingriff In den Kliniken waren sowohl Patienten vorstellig, bei denen das DSFP Erstdiagnostiziert wurde, als auch Patienten, die sich zur Nachresektion beziehungsweise bei Auftreten eines Rezidives vorstellten. Es wird hier der Status der Resektionsränder bei Ersteingriff, soweit dieser nachvollziehbar war, in Form eines Säulendiagrammes dargestellt. 40 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 R0 R1 R2 Abbildung 15: R Status des Ersteingriffes 13 Patienten erhielten initial eine R0 Resektion, bei 45 bestand eine R1 Resektion und bei 5 Patienten lag eine R2 Situation vor. 5.2.8. R Status nach der letzten Resektion Es wurde zudem der R Status nach der letzten Resektion dokumentiert und im gleichen graphischen Design als Säulendiagramm abgebildet. Wie im Säulendiagramm 16 und Tabelle 9 zu sehen, zeigte sich hier ein deutlich höherer Anteil an R0 Resekionen als bei den vorbeschriebenen Erstresektionen. 41 70 60 50 40 30 20 10 0 R0 R1 R2 Abbildung 16: R Status nach letzter Resektion In 63 Fällen fand sich ein R0 Status, in 3 Fällen konnte nur eine R1 Resektion erreicht werden und in einem Fall musste bei fortgeschrittenem Befund eine R2 Resektion erfolgen. Tabelle 9: R Status nach letzter Resektion R0 R1 63 R2 3 1 5.2.9. Therapieregime In unseren Kliniken erfuhren die Patienten Befundabhängig zwei verschiedene Behandlungsalternativen, jeweils mit kurativem Ansatz. Die beiden Optionen, primäre Operation und Operation mit anschließender Radiatio, sind als Säulendiagramm in der numerischen Verteilung gegenübergestellt. 42 70 60 50 40 30 20 10 0 OP OP und Radiatio Abbildung 17: Therapieregime Von den in unserer Kliniken behandelten Patienten erfuhren 60 eine primäre Operation als kurative Therapiestrategie. Bei 9 Patienten wurde zum operativen Verfahren zusätzlich die Radiatio durchgeführt. Das heißt, dass 87% der Patienten als kurative Therapie eine Operation erfuhren. 5.2.10. Sicherheitsabstände Die intraoperativ eingehaltenen Sicherheitsabstände sind in der Maßeinheit Zentimeter auf der Y Achse aufgetragen, die Verteilung, die hier homogen ist, ist graphisch als Box Plot abgebildet. 43 4,5 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 Abbildung 18: Sicherheitsabstände Die gewählten Sicherheitsanstände lagen im Bereich von 0,5 bis 4cm. Hier liegen Median und Mittelwert nah beieinander, bei nur wenigen Ausreißern in die Extreme. Der Median beträgt hier 2cm, der Mittelwert 2,23cm. Die Hälfte der abgebildeten Abstände bewegen sich zwischen 2 und 3 cm. Die dokumentierten Sicherheitsabstände entsprechen hier den dokumentierten Abständen während des letzten Operationsereignisses in unserer Klinik an dem entsprechenden Patienten. 5.2.11. Histologie Im Säulendiagramm Abbildung 19 sind die histologischen Subtypisierungen dargestellt. 44 70 60 50 40 30 20 10 0 DFSP-FS myxoides DFSP pigmentiertes DFSP (Bednar Tumor) keine Subtypisierung Abbildung 19: Histologischer Befund So fanden sich bei den untersuchten Histologien in 9 Fällen Veränderungen im Sinne eines DFSP-FS. Dies macht einen Anteil von 13% aus. In einem Fall wurde von einem myxoiden DFSP berichtet, des Weiteren liegt uns ein Fall eines Bednar-Tumors, also einem pigmentierten DFSP vor. 5.2.12. Immunhistochemie Bei der Untersuchung der Immunhistochemischen Marker wurde insbesondere die positive Reaktion auf CD34, sowie die negative Reaktion auf S100 untersucht. Die bestimmten Werte sind als Säulendiagramm dargestellt, auf der y Achse sind die Fallzahlen als numerische Werte aufgetragen. 45 70 60 50 40 30 20 10 0 CD 34 positiv CD34 negativ S100 negativ Abbildung 20: Verteilung der Immunhistochemischen Marker Leider wurden nicht bei allen Befunden die Immunhistochemischen Marker bestimmt. In 59 der 60 untersuchten Fälle war CD34 positiv, S100 war bei allen 32 untersuchten Studien negativ. In einem Fall konnte CD34 im Präparat nicht nachgewiesen werden, es handelte sich in dem aufbereiteten Präparat allerdings um ein Nachresektat, in dem kein Tumornachweis mehr möglich war. 5.2.13. Besonderheiten bezüglich der Pathogenese Immer wieder wird ein möglicher Zusammenhang mit alten Traumen in der Vorgeschichte diskutiert. Wir haben alle von den Patienten erinnerliche Ereignisse dokumentiert, und in der Grafik Abbildung 21 dargestellt. 46 6 5 4 3 2 1 0 Abbildung 21: Besonderheiten bezüglich der Pathogenese In 5 Fällen erinnerten sich die Patienten an eine Verletzung im Sinne einer Prellung im Entstehungsbereich des Tumors, 1 Patient berichtete über eine Schürfwunde, welche sich mit der Zeit zum DFSP entwickelt habe. In einem Fall wurde über eine alte Kindheitsverletzung berichtet, in einem Fall hatte die Läsion Bezug zu einer alten Narbe. Bei 2 Patienten erfolgte die Diagnose während der Schwangerschaft und in einem Fall war die Läsion bereits kongenital aufgetreten. 5.2.14. Nachverfolgung der Fälle Auf Grund der Rarität der Erkrankung und dem als Einschlusskriterium gewählter Einschluss aller Patienten zwischen dem 01.01.2000 bis zum Stichtag dem 01.01.2012 kann hier nicht für alle Patienten eine entsprechend geforderte Nachverfolgung nachgewiesen werden. Daher ist der Nachverfolgungszeitraum in seiner Varianz als Box Plot mit Jahresintervallen wie folgt abgebildet. 47 14 12 10 8 6 4 2 0 Abbildung 22: Nachverfolungszeitraum in Jahren Die Zeit der Nachverfolgung (Follow Up) reicht, wie in der Abbildung 22 erkennbar, von 0 bis 12 Jahren, der Mittelwert liegt bei 5,39 und der Median bei 6 Jahren in der Nachschau. Bei der Hälfte der eingeschlossenen Patienten kann eine Nachbeobachtung zwischen 2 bis 7 Jahren nachgehalten werden. 5.2.15. Rezidive Zur Verdeutlichung der Patienten die anteilig am Gesamtkollektiv ein oder mehr Rezidive erlitten, erfolgt hier die Darstellung als Kuchendiagramm, Patienten die kein Rezidiv erfuhren befinden sich im dunkelblauen Kompartiment, Patienten die ein oder mehr Rezidive erfuhren sind hellblau dargestellt. 48 Rezidive = 0 Rezidive > 0 Abbildung 23: Verteilung der rezidivfreien Patienten gegenüber Patienten mit Rezidiven Im abgebildeten Kuchendiagramm, sind die Anzahl der Patienten mit Rezidiven, unabhängig der Anzahl der Rezidive (Rezidive >0), den rezidivfreien Patienten gegenübergestellt. Insgesamt erfuhren 27 Patienten ein Rezidiv, 42 blieben bis zum Stichtag rezidivfrei. Das bedeutet, dass im beobachteten Klientel bei 39,1 % der Patienten Rezidive festgestellt wurden, insgesamt beträgt das einen Mittelwert von 1,06. Zur besseren Veranschaulichung der Häufigkeitsverteilung innerhalb der Patientengruppe, welche Rezidive erlitten, ist diese nun unter der Darstellung der Häufigkeit der Rezidive als Box Plot dargestellt. 49 25 20 15 10 5 0 Boxplot Rezidive Abbildung 24: Anzahl der Rezidive Bei dem Patientenklientel, bei welchem Rezidive beobachtet wurden, zeigte sich ebenfalls eine breite Streuung, die von 1 bis 23 Rezidiven reichte. Der Median lag bei 2. Die Hälfte der Patienten erlebte zwischen 1 und 2 Rezidive. 5.2.16. MIB1 MIB1 dient in der immunhistologischen Beurteilung als Proliferationsmarker. Auf Grund der prozentualen Verteilung innerhalb eines Präparates lassen sich daher Rückschlüsse auf die Malignität eines Tumors ziehen. Die numerische Häufigkeit des Auftretens von MIB1 in Prozent ist als Verteilung im nachfolgenden Box Plot dargestellt. 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Abbildung 25: MIB1 % Bei den Patienten, bei denen MIB1 in Prozent bestimmt wurde, ist dies in oben ersichtlichem Boxplot aufgeführt. Die Streuung liegt hier zwischen 140%. Der größte Teil verteilt sich zwischen 3 und 5 %. Der Median liegt bei 3%, der Mittelwert bei 6,02%. 5.2.17. Vergleich der MIB1 in Abhängigkeit des Gradings Tabelle 10: MIB1% in Abhängigkeit des Gradings Grading Mittelwert MIB1 in % G1 3,67 G2 12 In Tabelle 10 wird ersichtlich, dass der MIB1 Index in dem untersuchten Klientel abhängig vom Grading zunimmt. Bei den G1 Befunden zeigte sich im Mittel eine Reaktion mit MIB1 von 3,67%, wohingegen bei den G2 Tumoren bereits ein Mittelwert von 12% auffällig wurde. 51 5.3. Ergebnisse der Patientenumfrage Der Auswertung der Patientenumfrage muss vorangestellt werden, dass die Gesamtzahl der jeweils aufgeführten Umfrageantworten differiert, da nicht das gesamte Patientenkollektiv den gesamten Fragenkatalog vollständig beantwortet hat. 5.3.1. Ort der ersten Intervention Ausgewertet wurde hier, in welchem organisatorischen Zusammenhang Ersteingriffe als auch Probenentnahmen erfolgten. Der Bezug auf der y Achse gilt hier ebenfalls der untersuchten Fallzahl. 25 20 15 10 5 0 ambulant Uniklinik Abbildung 26: Ort der ersten Intervention 14 Patienten berichteten initial einen ambulanten Eingriff in einer Praxis erhalten zu haben, bei 18 Patienten erfolgte die erste Intervention in einer Universitätsklinik (über einen Primäreingriff in Hochschulfremden Hospitälern wurde nicht berichtet). Zudem wurde, wie in Tabelle 11 dargestellt ist, eine Gegenüberstellung des Mittelwertes der anamnestisch angegebenen Folgeeingriffe bei initial ambulant oder universitär durchgeführter Erstintervention durchgeführt. Hier zeigt sich bei den 52 primär ambulanten Eingriffen eine Notwendigkeit von Folgeeingriffen im Mittel von 1.27, bei den primär universitär durchgeführten Eingriffen handelt es sich um einen Mittelwert von 0,59, es waren also annähernd halb so viele Interventionen notwendig. Tabelle 11: Mittelwerte der Nachresektionen bei ambulant und universitär durchgeführten Erstinterventionen Ort der ersten Intervention Mittelwert ambulant 1,27 Uniklinik 0,59 5.3.2. Nachsorge Weiterhin wurde die Anbindung der Patienten an die Nachsorge untersucht, untereilt wurde hier in die Gruppe der Patienten welche regelhaft in Nachuntersuchungen eingebunden waren, und eine Patientengruppe die keine regelhafte Nachsorge erfuhren. 35 30 25 20 15 10 5 0 Ja Nein Abbildung 27: Nachsorge erhalten Zum Umfragezeitpunkt gaben 31 Patienten an, regelhafte Nachbetreuung zu erfahren, 7 von ihnen verneinten Dies. 53 5.3.3. Körperliche Beschwerden nach dem Eingriff Es erfolgte eine Nachuntersuchung bezüglich der Persistenz körperlicher Beschwerden nach der Versorgung. Die Intensität der Beschwerden findet hierbei keine Abbildung, so ist im Folgenden numerisch einzig das Vorhandensein oder nicht Vorhandensein von körperlichen Beschwerden aufgelistet. 25 20 15 10 5 0 Ja Nein Abbildung 28: körperliche Beschwerden nach Abschluss der Behandlung Von den Befragten Patienten gaben 22 eine postoperative/postinterventionelle vollständige Beschwerdefreiheit an, 16 klagten über persistierende Beschwerden. Das Spektrum der somatischen Einschränkung reichte von Narbenschmerzen mit diskreten Parästhesien, Juckreiz und Spannungsgefühl; über Kraftminderung in der betroffenen Extremität und Spätfolgen der Radiatio bei entsprechend behandelten Patienten, sowie neuropathischen Schmerzen. 54 5.3.4. Veränderung im Arbeitsleben Im Gegenzug zu den körperlichen Residuen waren nur sehr wenige Patienten auch im weiteren Arbeitsverhalten beeinträchtigt. Auch hier erfolgte die Darstellung als direkte Gegenüberstellung der beiden Optionen. 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Ja Nein Abbildung 29: Veränderung in Bezug auf das Arbeitsleben Insgesamt nur 3 Patienten berichteten von Veränderungen, bei zwei von ihnen erfolgte der Zuspruch einer MdE von 50%. 34 Patienten gaben an, keine Einschränkungen der Arbeitssituation erlebt zu haben. 5.3.5. Familienanamnese bezüglich DFSP Abschließend gaben die Patienten Auskunft bezüglich weiterer Fälle von DFSP innerhalb des familiären Gefüges, um eine mögliche hereditäre Komponente zu beurteilen. 55 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Ja Nein Abbildung 30: positive Familienanamnese bezüglich DFSP Alle Rückmeldungen des Fragebogens ergaben keinen Zusammenhang bezüglich einer familiären Prädisposition. Alle befragten Patienten gaben an, keinen weiteren Fall von DFSP in ihrer Familie zu haben. 56 6. Fallbeschreibungen 6.1. Fallbeispiel 1 Wir berichten über einem 19-jährigen Patienten, der sich in unserer Klinik mit Z. n. nach auswärtiger Enukleation eines Dermatofibrosarcoma protuberans links infraclaviculär mit R1 Resektion aus dem Jahre 2009 vorstellte. Der Patient hatte seit längerer Zeit einen ca. 5x5 cm messenden, gut tastbaren, subcutan gelegenen Knoten infraclaviculär links bemerkt. Die histologische Referenzpathologie der auswärtigen Enukleation ergab die Diagnose eines DFSP; intraoperativ wurde keine Infiltration der oberflächlichen Muskelfaszien gesehen. Noch im selben Jahr führten wir im Juli 2009 bei der bekannten hohen Lokalrezidivrate bei R1 resezierten Tumoren die onkologiegerechte Tumornachresektion durch, zudem erfolgte die Defektdeckung durch eine fasziocutane ThAP-Lappenplastik (gestielter Perforatorlappen der Arteria thoracodorsalis), das postoperative Ergebnis der Lappenplastik ist in Abbildung 31 dargestellt. Das postoperative Prozedere gestaltete sich komplikationslos. Die Exzisionfläche der Haut betrug 6,5 x 5,1 cm, die Absetzung in der Tiefe 1,1cm; zentral fand sich eine reizlose Narbe von 3,2 cm Länge aus dem Voreingriff. Die Befunde der Pathologie zeigten einen intracutan gelegenen, epifaszialen, myxoiden Tumor von 1,4 x 0,7 x 0,3 cm Ausmaß. Weiterhin fanden sich eine zentral nodulär konfigurierte, zellreiche Läsion mit ovalären, teils spindeligen Zellkernen und deutlich storiformem Wachstumsmuster. Der histologische Abstand zu den Resektionsrändern betrug minimal 1cm mit zirkulär tumorfreien Rändern, insgesamt waren die Abstände in cm wie folgt: cranial 2,2; caudal 4,8; ventral 2,1; dorsal 2,1; basal 1,0; das tumoröse Gewebe fand sich in unmittelbarem Bezug zur Narbe des Primäreingriffes. Die Immunohistochemische Untersuchung 57 zeigte deutlich CD34 und Vimentin positive Zellen, sowie Negativität gegenüber S100. Dies bestätigte die Diagnose des DFSP. Der endgültige pathologische Befund ergab: pT1a, M0, G1, R0. Das Follow-up bis zum Stichtag ergab keinen Anhalt für ein Rezidiv und betrug 24 Monate. Nachfolgend zeigt sich der klinische Befund einen Monat nach der Defektdeckung. Man erkennt das reizarme, feine Narbengewebe und den gut eingeheilten Lappen ohne relevante Alteration in Höhe oder Farbe in Bezug auf das Umgebungsgewebe. Abbildung 31: Z.n. Defektdeckung mit ThAP-Lappenplastik 58 6.2. Fallbeispiel 2 Wir berichten über einen 18-jährigen Patienten, der sich in unserem Hause mit einem DFSP der linken medialen Brust bei Z.n. auswärtiger Biopsie vorstellte. Die links paramamilläre Biopsie vom 15.06.2010 mit einer Fläche von 3,2x2x1cm ergab einen spindelzellig wachsenden Tumor, der ein teils storiformes, teils faszikuläres Wachstumsmuster aufwies; Vimentin und CD34 waren positiv. Angaben über die Resektionsränder wurden nicht getroffen, es wurde aber der basisnahe Abriss des DFSP angeben. Bei Ausbildung eines Hämatoms der Wundhöhle wurde ein Kontrastmittel-CT durchgeführt, hier stellte sich eine deutliche Infiltration des subcutanen Fettgewebes dar – differentialdiagnostisch konnte nicht sicher zwischen einer Infiltration des DFSP oder einem Hämatom differenziert werden, befallene Lymphknotenstationen konnten nicht verifiziert werden. Am 06.07.10 erfolgte die onkologiegerechte Nachresektion und Defektdeckung mittels lateral gestielter Verschiebe-SchwenkLappenplastik vom linken Oberbauch, sowie einer freien Mamillen-Areola mammae-Komplex-Transplantation im Sinne einer Vollhauttransplantation. Die Resektion wurde mit einem Sicherheitsabstand von 2 cm durchgeführt, so entstand ein Defekt von 6 x 5,3 cm. Bei der Resektion erfolgte die Präparation bis auf die Pectoralisfaszie unter partieller Mitresektion selbiger, sowie einer oberflächlichen Muskelschuppe des M. pectoralis. Der Eingriff gestaltete sich komplikationslos. Die pathologische Bewertung der Gewebeprobe zeigte im Exzidat eine Narbe von 3,4cm Länge, sowie eine Wundhöhle lateral der Narbe von 2 x 2 x 1,4 cm Ausmaß. Der minimale Abstand von Narbe bzw. Wundhöhle zum Resektionsrand betrug in cm: medial 2,1; lateral 2,9; caudal 2,9; cranial 4,4 und in der Tiefe 2. Alle Ränder waren zirkulär tumorfrei. In der Wundhöhle fanden sich mesenchymale Zellproliferate von 1,5 x 1 x 0,7 cm Ausdehnung, diese waren CD34 positiv und S100 negativ. Der endgültige pathologische Befund ergab demnach ein pT1, R0, G1 DFSP. 59 Das Follow-up bis zum Stichtag ergab keinen Anhalt für ein Rezidiv und beträgt 12 Monate. In der Nachsorge war der Patient beschwerdefrei, eine initial beklagte Muskelschwäche war regredient, einzig störendes Residuum ist eine verbleibende Anästhesie im Bereich der Operationsnarben. 60 6.3. Fallbeispiel 3 Wir berichten von einer 48-jährigen Patientin, die sich in unserem Hause mit einem DFSP der linken Leisten/Innenschenkelregion mit Erstdiagnose 2008 vorstellte. Klinisch fand sich eine 8 x 4,5 cm große Läsion, die unregelmäßig narbig, grauweiß und, unscharf im Bereich des linken Innenschenkels lag, jeweils bis an die große Labie links bzw. nach perineal hinziehend. Die komplikationslose Tumorresektion wurde am 11.12.08 durchgeführt. Es entstand ein intraoperativer Hautdefekt von 12 x 10 cm, der einen primären Verschluss nicht ermöglichte. So wurde eine VSL vom linken Oberschenkel durchgeführt, wodurch ein spannungsfreier Verschluss, ohne Positionsbeeinträchtigung der Labie, gewährleistet werden konnte, das intraoperative Vorgehen ist in der Abbildung 32 dargestellt. Es zeigt sich der bereits präparierte Befund des Exzidates mit zentral gelegener Läsion vor der Absetzung in die Tiefe, nach distal kann die Präparation des Verschiebe-Schwenklappens nachvollzogen werden. Die pathologische Aufbereitung zeigte eine partiell spindelzellige Läsion z.T. mit oberflächlich basal pigmentierten Arealen auf einer Fläche von 7,5 x 4,5 cm. Der minimale Abstand der Resektionsränder betrug: 2,0 cm caudal; 1,0 cm cranial; 0,7 cm lateral und medial. Subcutan fand sich ein knotiges Areal mit 0,6 cm Abstand zum basalen Rand. Die immunohistochemische Aufbereitung zeigte generalisiert eine positive Reaktion auf CD34 und Vimentin, S100 war negativ. Der endgültige pathologische Befund lautete demnach, pT2, M0, G1, R0. Das Follow-up bis zum Stichtag ergab keinen Anhalt für ein Rezidiv und beträgt 31 Monate. Die Patientin gab keinerlei Beschwerden im Rahmen der Nachsorge an. 61 Abbildung 32: Befund kurz vor Absetzung mit Präparierung der Verschiebelappenplastik 62 6.4. Fallbeispiel 4 Wir berichten von einem zum Operationszeitpunkt 50-jährigen Patienten, der sich in unserem Hause mit einem DFSP der linken Schulter bei Z. n. auswärtiger offener Probeexzision zur Histologiegewinnung und Nachresektion im März 2008 vorstellte. In der Vorgeschichte war die Entfernung eines Malignoms der Haut ebenfalls an der linken Schulter vor Jahren mit unklarer Ätiologie bekannt. Bei bereits zweimaliger Voroperation bestand seit 2 Monaten ein erneutes Wachstum eines Mandarinen/Faustgroßen Tumors über dem Acromion links. Die auswärtige Pathologie aus dem März 2008 hatte histologisch zytologisch uniforme Spindelzellen mit storiformem Wachstumsmuster dargestellt, welches stark infiltrierend ins subcutane Fettgewebe war. Die Zellen reagierten kräftig auf CD34. Das auswärtige MRT vom 26.02.08 nativ und mit Kontrastmittel zeigte eine glatt abgrenzbare Raumforderung subcutan links, die stark signalreich in der T2 Wichtung war, sowie ein kräftiges Kontrastmittel-Enhancement mit Aussparung von 2,2 cm im lateralen Anteil zeigte, welche z.T. an die acromiale Corticalis heranreichte. Am 23.05.08 erfolgte dann die onkologiegerechte Nachresektion unter Einschluß von M. deltoideus-Anteilen, M. trapezius Anteilen und Teilen von Acromion und Clavicula in unserer Klinik. Die Defektdeckung erfolgte initial durch einen parascapulären Insellappen – bei Lappenverlust durch ein Hämatom mit mehrmaliger Revision erfolgte am 09.06.08 die erfolgreiche Deckung via Pectoralis-major-turn-over Muskellappen, welcher mit einem Mesh-Graft des Unterschenkels gedeckt wurde. Der pathologische Befund ergab ein Resektionsausmass von 14,5 x 10cm Haut, basalem Muskel und Knochen auf 5,5 x3 und 1,5 x 1,2 cm. Subcutan fand sich ein zur Umgebung scharf begrenzter, grau-weißer Tumor von 6,8 x 4,2 x 2,9cm. Der Abstand der Resektionsränder betrug: lateral 3,4 cm; medial 3,5cm; ventral 3,2 cm; dorsal 3,4 cm; basal 0,4cm. 63 Der Tumor war auf dem Knochen frei verschieblich, die Absetzungsränder waren alle Tumorfrei. Das Endergebnis ergab pT2a, G1, R0. Eine adjuvante Radiatio wurde dem Patienten auf Grund der Entität und Resektionsstatus mit minimalem Sicherheitsabstand von 0,4cm empfohlen. Das Follow-up bis zum Stichtag ergab keinen Anhalt für ein Rezidiv und beträgt 38 Monate. In der Patientenumfrage klagte der Patient in keiner Weise über eine Einschränkung der Lebensqualität. 64 6.5. Fallbeispiel 5 Wir berichten über eine zum Operationszeitpunkt 46-jährige Patientin, die sich in unserem Hause bei Z. n. nach auswärtiger R1 Resektion bei Nachweis von randbildendem Tumorareal eines DFSP infraclaviculär rechts vorstellte. Die primäre Exzision mit primärer Spalthautdeckung erfolgte am 10.08.05, der Befund bei Vorstellung in unserer Klinik ist in Abbildung 33 dargestellt. DFSP bestand laut Angaben der Patientin seit 1999, ursprüngliches Ausmaß war 7x2,5 cm. Die pathologische Referenz des Befundes zeigte eine dermal und subcutan gelegene, bis in das dorsale Fasziengewebe reichende, tumorbildende Spindelzellproliferation. Der mit 3,5cm gewählte Sicherheitsabstand konnte in der histologischen Aufbereitung so nicht eingehalten werden, die Absetzungsebenen betrug horizontal im Durchschnitt 2,5cm, aber im Bereich der zentral fokal befallenen Faszie reichte der Resektionsrand bis auf 1mm an das Tumorgewebe heran, zudem zeigte sich in einigen weiteren Bereichen ein Erreichen des Tumors im vorliegenden Präparat bis auf 2mm, was insgesamt einer R1 Resektion entsprach. Die auswärtige Probebiopsie vom 20.07.05 zeigte deutlich CD34 positive Zellen und Negativität gegenüber S100. Es zeigte sich ein infiltrativ in die Umgebung wachsender, exophytischer Knoten, der zu beiden Seiten flach auslief, in der Tiefe bis in die Subcutis reichte und ein storiformes Muster der Spindelzellen zeigte. In der Klinik des Bergmannsheil Bochum erfolgte am 03.11.05 die onkologiegerechte Nachresektion unter Mitnahme der Faszie des M. pectoralis major sowie einer Defektdeckung per myocutanem Latissimusdorsi-Insellappen, das Ergebnis ist in Abbildung 34 dargestellt. Die seitlichen Sicherheitsabstände wurden auf 1,5cm zum gesamten 65 Spalthautgedeckten Areal gewählt. Die Extirpation erfolgte en bloc. Bis auf eine Hämatomausräumung am Folgetag war der Verlauf komplikationslos. In der Nachsorge bestand auch 5 Jahre später Rezidivfreiheit. Das letzte Verlaufs-MRT vom 08.09.10 zeigte Kontrastmittel-affines Narbengewebe auf Höhe der Clavicula (peri- und infraclaviculär); es waren keine nodulären, KM aufnehmenden Raumforderungen sichtbar, es konnte somit kein Rezdivnachweis erbracht werden. Eine ergänzende RöntgenThorax Aufnahme blieb ebenfalls unauffällig, sodass wir von einer Vollremission ausgehen. In der Patientenumfrage berichtete die Patientin einzig über einen ziehenden Narbenschmerz im Bereich des Oberarmes. In der Abbildung 33 zeigt sich der Befund bei Vorstellung der Patientin in der Klinik für Plastische Chirurgie nach auswärtiger Exzision mit Spalthautdeckung. Es zeigt sich hier ein ca 6x8cm großes, infraclaviculär gelegenes Areal, mit der üblichen Verfärbung nach abgeheilter Spalthauttransplantation. In Abbildung 34 stellt sich der Befund 14 Tage nach Versorgung mit einer myokutanen Latissimus dorsi Lappenplastik dar, hier zeigt sich nun ein ca. 10x15 messendes Areal mit einer zirkulären Narbe im Bereich der Einpassung der Plastik, die ehemals bestehende Narbe ist nun vollständig durch eine intakte Epidermis ersetzt. 66 Abbildung 33: Z.n. Spalthautdeckung Abbildung 34: Z.n. endgültiger Versorgung mit myokutaner Latissiumus dorsi Lappenplastik 67 7. Diskussion 7.1. Diskussion der eigenen Daten Epidemiologisch spiegelt unser eigenes Patientengut je nach Quelle die bereits vorliegenden Daten wider. Das Alter der Erstdiagnose liegt in den vorliegenden Daten bei einem Mittelwert von 48,49, allerdings findet sich hier, wie in vielen der erhobenen Daten eine breite Streuung, der jüngste Patient der vorliegenden Daten erfuhr seine Erstdiagnose mit 8 Jahren, der älteste Fall lag bei 85 Jahren. Das Alter wird bei einem Mittel von um die 40 beschrieben [2, 12, 15, 16, 43, 50, 52, 61, 63, 68]. In unserer Auswertung haben die Frauen eine diskrete Dominanz im Geschlechterverhältnis, welches bei einem Verhältnis von 1,3:1 liegt, was ebenfalls von Criscione, Farma sowie Erdem [12, 15, 16] vorbeschrieben wurde. Andere Autoren führen jedoch ein ausgewogenes Geschlechtsverhältnis oder sogar einen geringen Überschuss der Männer an [2, 43, 52, 68]. Da insgesamt bei allen Studien nur entsprechend geringe Patientenzahlen vorliegen, ist voraussichtlich eine annähernd ausgeglichene Geschlechterverteilung anzunehmen. Ein Zusammenhang mit einer familiären Prädisposition lässt sich auch unseren Daten nicht entnehmen, alle befragten Patienten gaben an, keinen weiteren Fall eines DFSP in ihrem familiären Umfeld zu haben. Das Auftreten des Tumors am Körper unterscheidet sich etwas von den vorbeschriebenen Definitionen, bei welchen sich 50-60% am Körperstamm befinden und 20-30% an den Extremitäten [12, 32, 33, 42, 51]. Das Verhältnis unseres Patientenklientels ist hier annähernd umgekehrt, mit einem primären Manifestationsort von 32 Fällen an den Extremitäten, gefolgt vom Körperstamm mi 26 Fällen und einem Verhältnis von 5:4. Interessant ist hier zu erwähnen, dass die Hälfte der beschriebenen Fällen an einer Extremität im Bereich der Schulter/Oberarm zu finden waren. Hier kann also, je nach Lage, möglicherweise die Differenzierung zu finden sein, da Tumoren im 68 proximalen Schulteranteil in unserem Klientel noch als Extremitätenzugehörig gewertet wurden. Die mittlere Tumorgröße liegt bei 3,55 cm als Mittelwert bei einem Median von 2cm, auch hier mit einer entsprechenden Streuung. Die Reichweite liegt zwischen 0,2 bis 20cm. Auch hier finden sich in der internationalen Literatur ähnliche Befunde, durchschnittlich werden Läsionen zwischen 1 bis 10cm beschrieben [2, 36, 42, 44, 51, 63, 68]. Interessant stellte sich auch die große Varianz der vom Patienten angegebenen ersten Selbstdiagnose der Läsion bis zur Exzision, die Streuung findet sich hier zwischen 1,5 und 468 Monaten. Der anamnestisch angegebene Zeitraum zwischen erstem Bemerken des Tumors bis zur ersten operativen Intervention beträgt bei unseren Patienten im Median 24 Monate, der Mittelwert beträgt 70,5 Monate, die extreme Streuung liegt hier in der hohen Varianz begründet. Auch hier findet sich in der Literatur eine breite Streuung, vorbeschrieben ist eine Vorstellung zwischen 3 bis 6 Jahren nach erstem Bemerken von Symptomen [32, 36, 43]. Unterstützend kann hier sicherlich unterstrichen werden, dass es sich um ein langsam progredientes Tumorwachstum handelt. Bei der Aufarbeitung der Tiefenausbreitung des Tumors fiel auf, dass über die Hälfte der entfernten Läsionen eine Ausbreitung bis über die Subcutis hinaus aufwiesen (38 zu 31 Fälle). Es zeigte sich in 25 Fällen eine Infiltration der Muskulatur, in 7 Fällen zeigte sich eine Mitbeteiligung der Faszie und in 6 Fällen zeigte sich sogar eine Infiltration der knöchernen Strukturen. Es gibt wenig exakte Daten über die Tiefenausbreitung der Tumoren, es scheint bei unserem Patientengut jedoch eine häufigere Überschreitung der Subcutis zu geben, als vorbeschrieben [2, 42, 43, 62]. Das kann zum einen an der Vorstellung vor allem fortgeschrittener Befunde in unseren Kliniken liegen, es sollte aber die Frage aufkommen, ob eine stärkere Infiltration tiefer Strukturen nicht häufiger vorliegt als angenommen, und daher auch diesbezüglich eine tiefere Exzision gewählt 69 werden muss. Infiltration tieferer Strukturen sind bisher vor allem bei ausgeprägten Befunden und/oder Rezidiven vorbeschrieben [42]. Der Wundverschluss ist maßgeblich von der vorliegenden Größenausdehnung abhängig. In den vorliegenden Daten konnte in 30 Fällen ein primärer Wundverschluss erfolgen, in 33 Fällen kam es auf Grund der Größe des bestehenden Defektes zum Wundverschluss durch eine Lappenplastik, in 5 Fällen konnte der Wundverschluss letztlich via Spalthauttransplantation erfolgen und in einem Fall war eine Gliedmaßenamputation erforderlich, ähnliche Ergebnisse werden von Popov et al beschrieben [50]. Andere Quellen beschreiben mit ca. 50-70% eine höhere Anzahl an Primärverschlüssen [16, 62]. Auch hier sind aber in Abhängigkeit von der Tumorausbreitung andere Verfahren zum Wundverschluss beschrieben. Da sich sowohl Patienten mit der Erstdiagnose eines DFSP als auch Patienten nach auswärtiger Voroperation vorstellten, zeigt sich in den Histologien der Ersteingriffe nicht zwingend eine R0 Situation. Nur 13 Patienten erhielten initial eine R0 Situation, bei 45 bestand eine R1 Situation und in 5 Fällen lag eine R2 Situation vor. Im Vergleich findet sich bei 63 Patienten eine R0 Situation in der letzten operativen Intervention, nur in 3 Fällen fand sich ein R1 Status und in einem Kasus findet sich eine R2 Situation. Dies lässt die Frage aufkommen, ob das Patientenklientel nicht von einer entsprechend sicheren Erstdiagnose mit ausreichender Resektionssituation bereits im Ersteingriff zur Vermeidung perioperativer Risiken profitieren würde [32, 34, 51]. Ergänzend ist an dieser Stelle auch hinzuzufügen, dass im Vergleich der anamnestisch erhobenen Folgeeingriffe der Patienten bei primär im ambulant/niedergelassenen Bereich eine annähernd doppelt so hohe Zahl an Folgeeingriffen, im Mittel 1,27 wie bei den primär an großen universitären Kliniken behandelten Patienten, hier im Mittel 0,59 Folgeeingriffe, notwendig war. Die Sicherheitsabstände der durch uns dokumentierten Eingriffe entsprechen den Empfehlungen der internationalen Literatur. Der Mittelwert beträgt 2,23, der Median 2cm [2, 5, 16, 17, 32, 50, 63, 68, 70]. 70 Die histologischen Befunde der eigenen Daten entsprechen mit einem Anteil von 13% von DFSP-FS denen der Literatur. Hier sind 10-15% an Tumoren mit fibrosarcomatöser Entartung [42, 43, 63] vorbeschrieben worden. Bezüglich des Therapieregimes erfuhren insgesamt 87% eine singuläre Operation als kurative Therapie. Bei insgesamt 9 Patienten wurde bei ausgeprägtem Befund zusätzlich eine Radiatio empfohlen und durchgeführt. Die in der Umfrage eingeschlossenen Patienten erhielten in 81,6% eine regelhafte Tumornachsorge, 18,4% verneinten eine regelhafte Nachsorge, wobei den Daten hier nicht entnommen werden kann, ob es sich in den Fällen um einen freiwilligen Verzicht auf eine Nachbetreuung handelt. In der Literatur gibt es bisher keinen eindeutigen Konsensus bezüglich einer Nachsorge, diese wird aber weitestgehend für einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren [68], bei bereits vorbeschriebener Rezidivhäufigkeit, empfohlen. Inwiefern Patienten diese Angebote nutzen ist bisher nicht umfassend beschrieben. Auch zur Lebensqualität bzw. Einschränkung derselben durch die operative Intervention und/oder Radiatio gibt es bisher keine umfangreiche Analyse. Bei dem vorliegenden Klientel gaben 57,9% der Patienten eine völlige postoperative/postinterventionelle Beschwerdefreiheit an. 42,1% beklagten Beschwerden mit einem Spektrum von Narbenschmerzen mit Juckreiz, Parästhesien und Spanungsgefühl. Besonders intensiv beklagten Patienten Spätfolgen der Radiatio z.T. mit neuropathischen Schmerzen, in zwei Fällen kam es auf Grund des umfangreichen Eingriffes zu einer Kraftminderung im Bereich der betroffenen Extremität. Beschwerden nach Radiatio auch bei DFSP Patienten sind bereits in kleinen Studien vorbeschrieben [62]. In einigen Arbeiten wurde bereits eine mögliche Kausalität mit lokalen Traumen in der Eigenanamnese des Patienten diskutiert. Insgesamt 5 Patienten unseres Klientels erinnerte sich an eine vorausgegangene ausgeprägte Prellung vor dem ersten Bemerken des Tumors, ein Patient 71 berichtete über eine vorangegangene Schürfwunde, in einem Fall hatte die Läsion Bezug zu einer vorbestehenden Narbe. In zwei Fällen wurde der Tumor während der Schwangerschaft auffällig, in einem Fall bestand die Läsion bereits kongenital. Auch unsere Daten belegen die Häufigkeit eines Rezidivs bei DFSP. 27 Patienten erlebten ein Rezidiv, prozentual sind dies 39,1%. Im internationalen Vergleich sind Häufigkeiten von 10-80% von Lokalrezidiven beschrieben [2, 23, 32, 39, 43, 68]. Die Anzahl der beobachteten Rezidive pro Patient reichte von 1 bis 23, der Median lag bei 2 Rezidiven. 7.2. Klassifikation und Grading Nach dem im Kapitel 2 auf die Grundlagen der Histologie des DFSP und des Gradings von Weichteilsarkomen im Allgemeinen eingegangen wurde, möchte ich an dieser Stelle die Frage diskutieren, inwiefern die Übernahme des Gradings als Klassifizierungsmerkmal in Bezug auf das DFSP zum besseren Verständnis für den Kliniker, und möglicherweise generell eine sinnvolle Option sein könnte, da die DFSP von vielen Autoren nicht nach TNM klassifiziert werden. Voranstellen möchte ich hier zunächst, dass sich viele Autoren darin einig sind, dass das Ziel des Gradings die bessere Vorhersagbarkeit einhergehend mit einer Optimierung von Behandlungsalternativen, insbesondere bezogen auf die Weichteilsarkome, mit ihren sehr unterschiedlichen und komplexen Verhaltensmustern, ist. [7, 10, 11] Primäres Ziel ist es, eine Einteilung in Tumoren mit „guter“ und „schlechter“ Prognose vorzunehmen, und so wenig wie möglich Fälle in der etwas diffusen „intermediären“ Kategorie mit ungewisser Prognose zu belassen. Bezogen auf die therapeutische Konsequenz sollte innerhalb der Tumoren mit „guter“ Prognose die chirurgische Therapie in aller Regel ausreichend 72 sein, für die Gruppe der „schlechten“ Prognose wird in aller Regel eine adjuvante Therapie empfohlen. [7] Brown et al führen weiterhin an, dass das Grading der beste prognostische Indikator für Fernmetastasen, Überlebenszeit und Lokalrezidive sei [7], es sollte daher in jedem Fall Bestandteil eines pathologischen Befundes sein [11]. Interessant ist sicherlich auch die Beobachtung, dass Studien, die sich mit der Reproduzierbarkeit und Nachvollziehbarkeit histologischer Befunde durch unterschiedliche Pathologen, also der Befundung gleicher Präparate durch verschiedene Experten, befassten, eine signifikant niedrigere Konkordanz bezüglich der Histologie gegenüber dem Tumorgrading, bei welchen sich Übereinstimmung bis in 75% fanden, aufwiesen [11]. Kann also das Grading also gerade in dieser Subgruppenreichen Tumorklasse, in der es doch scheinbar nicht selten zu einer differierender Befundung der Histologie kommt, den ausschlaggebenden Hinweis bezüglich der Malignität mit möglicherweise auch therapeutischer Konsequenz geben? Einige Autoren diskutieren weiterhin, dass die „predictive values“ (prognosebestimmenden Eigenschaften) abhängig vom jeweiligen Subtyp der Sarkome stark differieren, und fordern, dass das Grading - welches für die Gesamtheit aller Weichteiltumore als große inhomogene Gruppe erarbeitet wurde – für die Subtypen differenziert werden sollte; was nun wiederum unweigerlich für den täglichen Gebrauch und Umgang unmöglich wäre, berücksichtigt man die Vielzahl der histologischen Typen unter den adulten Weichteilsarkomen. Bei einigen Subtypen konnte jedoch auch ist nachgewiesen werden, dass das Grading - wie malignen Nervenscheidentumoren und Rhabdomyosarkomen – keine prognostische Aussagekraft hat. Bei diesen beiden Tumortypen konnte allerdings bisher kein einziger prognostischer Faktor identifiziert werden [11]. 73 In dem untersuchten Klientel finden sich in den untersuchten Histologien vollständig G1 und 2 Tumore, in der Literatur sind zu 85-90% low grade Läsionen beschrieben [42]. In Zusammenschau der vorliegenden Literatur und der klinischen Notwendigkeit scheint mir eine Einteilung der DFSP sowie das beinhaltende Grading durchaus sinnvoll, zum einen erhält man somit ein zusätzliches objektives Kriterium zur Beurteilung vorliegender Befunde, ein relevanter Schritt sicherlich auch sowohl zur Steigerung von Spezifizität als auch Sensibilität. Andererseits vereinheitlichen derartige präzise Klassifikationen die Kommunikation innerhalb der klinischen Arbeit, was wiederum zur Objektivierbarkeit von Befunden auf Grund klar definierter Richtlinien beiträgt. 7.3. MIB1 Im Rahmen dieser Studie fiel weiterhin die Rolle des MIB1 als Proliferationsmarker, bzw. dessen prozentuales Vorhandensein einhergehend mit scheinbar höherer Malignität des Tumors auf. Die Verwendung von MIB1 als Proliferationsmarker begründet sich auf der Entwicklung des monoklonalen Antikörpers Ki-67 durch Gerdes et al im Jahre 1983. Die Funktion des Ki-67 beruht darin, dass der Proliferationsmarker ein Antigen erkennt, welches nur in proliferierenden Zellen exprimiert wird, in ruhenden Zellen jedoch fehlt; d.h. dass das Antigen nur in der S-, G2- und M Phase des Zellzyklus exprimiert wird. Die Schlussfolgerung aus dieser Beobachtung war, Ki-67 zur Analyse der Proliferationsrate maligner Tumoren heranzuziehen [19]. Ki-67 erreicht seine höchste Färbeintensität während der Mitose und lokalisiert sich um die Chromosomen [69]. Ki-67 selbst war jedoch nur an frischen, bzw. schockgefrosteten Proben anwendbar, was die klinische Nutzbarkeit limitierte. Seit dem Jahr 1992 war es durch die Entwicklung von MIB1 möglich, den Proliferationsmarker auch an formalinfixierten und paraffineingebetteten Geweben zu nutzen. Somit war man in der Lage auch retrospektive Analysen von Tumoren 74 durchzuführen. Es zeigte sich neben dem gleichen Verhalten von MIB1 zu Ki-67 zudem, dass MIB1 die Gewebe noch stärker anfärbte [58] Der prognostische Wert von MIB1 wurde in unterschiedlichen Studien in Bezug auf verschieden Tumorentitäten untersucht. So fanden Shyr et al in ihrer Studie bezüglich des prognostischen Vorhersagewertes von MIB1 bei Tumoren der Ampulla Vateri heraus, dass das 5 Jahres Überleben bei einem Index von >15% bei 0% lag, bei einem Index ≤15% jedoch bei 40,7%. Von den untersuchten Faktoren (MIB1 Index, DNA-Ploidie, S-Phasen Fraktion) war MIB1 der beste Indikator. Zudem wurden erwartungsgemäß signifikante Unterschiede des MIB1 Index von Tumor- und tumorfreien Histologien dargestellt. In der Studie wurde der MIB1 Index als guter und unabhängiger prognostischer Faktor beschrieben [59]. Lin et al untersuchten die Nutzbarkeit von MIB1 als Proliferationsmarker bei Neuroendokrinen Tumoren mit der Fragestellung der Differenzierung zwischen low- und high-grade Adenomen. Sie konnten nachweisen, dass der MIB1 Index deutlich mit dem Grading korreliert, und somit eine gute zusätzliche Information bezüglich der eben der Differenzierung von highgrade und low-grade Tumoren darstellt. Die nachgewiesenen high-grade Tumoren hatte alle einen MIB1 Index von >50%, alle als low-grade Tumoren eingestuften Tumoren wiesen einen Index von <25% auf. Die Autoren beschreiben eine 100% Genauigkeit des MIB1 Index in der Diagnostik von high bzw. low grade Tumoren bei Neuroendokrinen Tumoren, damit wird der Marker in dieser Studie ebenfalls als nützliche Zusatzuntersuchung zur exakten Bestimmung des Gradings angesehen [35]. Eine andere Arbeitsgruppe konnte hier im Vergleich von Dermatofibromen, malignem fibrösem Histiocytom und Fibrosarkomen eine im Vergleich zu den beiden letztgenannten Gruppen durchschnittlich geringeren MIB1 Index nachweisen, Rezidivtumore zeigten jedoch einen deutlichen Anstieg des MIB1 wohingegen man in der Primärläsionen retrospektiv nur eine sehr geringe Aktivitätsrate, fast den Dermatofibromen 75 gleichkommend, nachweisen konnten. Auch ein deutlich erhöhter MIB1 Index der DFSP-FS Läsionen konnte die Arbeitsgruppe hier nachweisen [56]. In einer anderen Fallbeschreibung fand sich eine deutliche Progredienz zwischen dem Index der Primärläsion (2%) im Vergleich zu Rezidiv (15-20%) und Metastase (70%) [72]. Andere Autoren veranlassten einen Vergleich zwischen Dermatofibrom, malignem fibrösen Histiocytom, DFSP und atypischem Fibroxantom. Nach Datenlage dieser Studie ist ein hoher Proliferationsindex (als hohen Proliferationsindex definieren die Autoren in dieser Studie einen Index von >10%) signifikant für den Ausschluss eines Dermatofibroms. Bei den DFSP fand sich hier ein Anteil an hoher Proliferationsrate von 44%. Der Nachweis eines niedrigen Proliferationsindex kann jedoch nicht zur sicheren Differenzierung zwischen DF und DFSP herangezogen werden [24]. Wiederum andere Autoren konnten bei 28 untersuchten DFSP nur eine Kernaktivität von Ki-67 von <1% nachweisen [65]. Bei den eigenen Daten konnte durchaus ein Anstieg des Proliferationsindex mit Zunahme des Gradings festgestellt werden. Bei den G1 Läsionen hatte sich ein Index von 3,67% gezeigt, dies wurde auf 12% bei den G2 Tumoren gesteigert. In den eigenen vorliegenden Daten können Kernaktivitäten von <1% nicht nachvollzogen werden. Insgesamt kann auch aus der eigenen Analyse die Annahme unterstützt werden, dass eine Zunahme der Malignität des Tumors mit einer Progredienz des Aktivitätsindex einhergeht. Ob dies nun wiederum mit einem erhöhten Metastasierungspotential oder Rezidivrate einhergeht, kann auf Grund der geringen Fallzahlen aus der eigenen Studie leider nicht entnommen werden, diese Idee kann allerdings diskutiert werden. 76 8. Zusammenfassung Hintergrund Das Dermatofibrosarcoma protuberans ist das Häufigste Sarkom der Haut, insgesamt hat es allerdings nur einen Anteil von <0,1% aller malignen Neoplasien. Es handelt sich zumeist um so genannte low grade Tumore mit einer geringen Mortalität und langsam progredientem Wachstum, die jedoch ein hohes Potential für Lokalrezidive aufweisen, und in seltenen Fällen metastasieren können. Die Ausbreitung des Tumors, welcher an allen Stellen des Körpers lokalisiert sein kann, ist zumeist protuberant mit einer diffusen Infiltration in tieferliegende Gewebeschichten. Patienten und Methoden Es wurde eine retrospektive Analyse über insgesamt 69 Patienten zweier unterschiedlicher Kliniken durchgeführt. Eingeschlossen wurden Patienten mit der histologisch gesicherten Diagnose eines DFSP im Zeitraum vom 01.01.2000 bis 01.01.2012. Zudem wurde an die Patienten ein Fragebogen versandt. Studienziel ist die retrospektive Analyse der eigenen Daten zur epidemiologischen, als auch prognostischen Beurteilung, zudem wurde ein Schwerpunkt auf die möglichen Umsetzungen bezüglich einer Tumorklassifizierung nach UICC gelegt. Ergebnisse Das analysierte Patientenkollektiv bestand aus insgesamt 69 Patienten mit einem Altersmedian zum Zeitpunkt der Erstdiagnose von 48 Jahren und einem Geschlechtsverhältnis von 1:1,3 bei 39 Frauen und 30 Männern. Die Lokalisation fand sich vor allem an den Extremitäten (32) und hier insbesondere im Bereich der Schulter (16), und im Bereich des Rumpfes mit 14 Fällen im thorakalen und 12 Fällen im abdominellen Bereich. Die 77 Tumorgröße betrug im Mittel 3,55cm, mit einer Latenzzeit zwischen erstem Bemerken der Läsion bis zur Erstdiagnose von im Median 24 Monaten, Mittelwert 70,56 Monate. Die Tiefeninfiltration betraf in 31 Fällen nur die Subcutis, in 25 Fällen fand sich eine Muskelbeteiligung, in 7 Fällen infiltrierte der Tumor die Faszie und in 6 Fällen fand sich eine Beteiligung der knöchernen Strukturen. Die Defektdeckung konnte in 30 Fällen primär erfolgen, in 5 Fällen konnte ein Sekundärverschluss mittels Mesh-Graft erreicht werden, in 33 Fällen war eine plastische Deckung mittels Lappenplastik notwendig und in einem Fall musste eine Amputation erfolgen. Es handelte sich in allen Fällen um low grade Tumore. Die Sicherheitsabstände betrugen im Mittel 2cm. In 27 Fällen konnten Rezidive dokumentiert werden, der Median innerhalb der Rezidivgruppe lag bei 2 Rezidiven. Die Zahl der operativen Nachbehandlungen lag bei primär ambulant versorgten Patienten bei 1,27, bei primär an einer universitären Einrichtungen versorgten Patienten erfolgte im Mittel eine Nachresektion in 0,59 Fällen. Schlussfolgerung Die vorliegenden Daten zeigen insgesamt eine gute Übereinstimmung mit den bisher vorliegenden epidemiologischen Daten. Zudem kommt insbesondere die entsprechend fallgerechte Behandlung, sinnvoller Weise in einem Zentrum, zum Ausdruck, um so primär gute kurative Ergebnisse zu erreichen, und Lokalrezidive sowie dementsprechend multiple Nachresektionen zu vermeiden. Weiterhin ist die sichere Klassifizierung mit entsprechender Unterstützung durch histologische und immunhistochemische Auswertung günstig für eine entsprechend optimierte Therapie. 78 9. Literaturverzeichnis [1] Ah-Weng, A., Marsden, J. R., Sander, D. A. S., Waters, R. (2002). Dermatofibrosarcoma protuberans treated by micrographic surgery. BJ Cancer 87 (12), 1386-1389 [2] Altmeyer, P. (2010). 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Unmöglich wäre dieses Unterfangen jedoch ohne die Unterstützung durch meinen Doktorvater, Prof. Dr. S. Langer gewesen, der mir immer wieder im richtigen Moment die Motivation gab, das Ziel trotz aller Unwegsamkeiten nicht aus den Augen zu verlieren. Ohne seine Unterstützung, auch in Bezug auf Planung und Kontakte, hätte diese Arbeit sicherlich bei weitem weniger umfangreich ausgearbeitet werden können. In diesem Sinne gilt mein besonderer Dank auch Prof. Dr. F. Bechara sowie seine Kollegen, hier im speziellen Herrn D. Georgas, die mir Unterstützend mitsamt allen Materialien und Patientendaten beiseite standen. Auch dem Institut für Pathologie unter der Leitung von Frau Prof. Dr. A. Tannapfel, hier insbesondere Herrn Dr. I. Stricker, gilt der Dank für Geduld bei ausführlicher Beantwortung aller Fragen, Bereitstellung von Literatur und umfangreichem Bildmaterial. Zum Abschluss gilt mein tiefer Dank meiner Familie und Freunden, die mich in der Phase intensiver Arbeit geduldig ge- und ertragen haben, und ohne deren Ermutigung und Unterstützung der Weg wohl deutlich steiniger gewesen wäre. Lebenlauf Bildungsweg Schule 08/1997 – 06/2005 Gymnasium Annenschule, Görlitz, Deutschland Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife Studium 10/2005 – 12/2011 Ruhr-Universität Bochum, Deutschland Studium der Humanmedizin im Modellstudiengang Erfolgreicher Abschluss der Ärztlichen Prüfung 10/2008 – 09/2009 Universidad Autónoma de Barcelona, Spanien Auslandsjahr mit einem Erasmus-Stipendium Praxiserfahrung innerhalb des Studiums PJ 04/2011 – 07/2011 PJ Tertial Innere Medizin Kantonspital Uri, Altdorf, Schweiz 12/2010 – 04/2011 PJ Wahltertial Plastische Chirurgie BG Genossenschaften Bergmannsheil Bochum, Deutschland 08/2010 – 12/2010 PJ Tertial Chirurgie Instituto José Frota, Fortaleza, Brasilien Berufserfahrung 06/2012-heute Assistenzärztin im Common trunk Chirurgie EVK Herne