Druckmessung der Speiseröhre Grundlagen Schlucken, Nahrungstransport und Antirefluxventil erzeugen Druck. Die Speiseröhre ist ein Muskelschlauch für den Transport von Nahrung vom Hals in den Magen. Gegen den Reflux enthält der Ausgang der Speiseröhre das Antirefluxventil. Die Druckmessung (Manometrie) der Speiseröhre misst die Funktion der Speiseröhre (Druck und Transport). Anwendung Die Druckmessung der Speiseröhre soll vor jeder Antireflux-Operation (Fundoplikatio, magnetischer Ring) und zum Ausschluss seltener Funktionsstörungen der Speiseröhre durchgeführt werden (Achalasie, Speiseröhrenspasmus). Verdacht auf eine Funktionsstörung der Speiseröhre besteht bei Schluckstörung, Sodbrennen, Brustschmerzen, Magenkrämpfen. Eine Druckmessung ist angezeigt. Vorbereitung Zur Druckmessung der Speiseröhre kommen Sie nüchtern (6 Stunden nichts essen, 4 Stunden nichts trinken). Die Morgenmedikamente (Blutdruckpulver, Herztabletten, Schilddrüsenhormone) sollen Sie mit einem Schluck Wasser einnehmen. Magensäureblocker werden üblicherweise 10 Tage vor der Untersuchung abgesetzt. Untersuchung Die Untersuchung ist nicht schmerzhaft, erfolgt ambulant und dauert 20 Minuten. Die Untersuchung wird in halb aufrechter Körperposition durchgeführt. Die Schleimhaut von Nase und Rachen wird mit einem Spray betäubt. Dann wird die Drucksonde mit Spaghettidurchmesser über die Nase in den Magen vorgeschoben. Zuerst messen wir die Druckverteilung im Antirefluxventil. Dann machen Sie 10 Wasserschlucke und wir messen die Schluck- und Transportfunktion der Speiseröhre. Dabei messen wir auch, ob sich das Antirefluxventil beim Schlucken normal öffnet. Ist das nicht der Fall, dann hat man eine Schluckstörung. Am Ende der Untersuchung entfernen wir die Drucksonde. Ergebnis Sie erhalten von uns einen Befundausdruck mit den Untersuchungsergebnissen und Bildern der Druckkurven. Reflux verkürzt die Länge und den Druck vom Antirefluxventil. Reflux beeinträchtigt die Transportfunktion der Speiseröhre. Genau das zeigt dann die Druckmessung bei Personen mit Reflux. Mit der Druckmessung werden andere Funktionsstörungen der Speiseröhre ausgeschlossen (Achalasie, Speiseröhrenspasmus). Normalwerte Parameter Antirefluxventil Länge Normalwert > 5 cm Antirefluxventil Ruhedruck Antirefluxventil Druck beim Schlucken Transportfunktion 10-35 mm Hg < 8 mm Hg > 79% der Schl Behandlung und Therapie Das Ergebnis der Druckmessung der Speiseröhre dient der weiteren Therapieplanung (Behandlung mit Medikamenten, Operation). Nach der Druckmessung der Speiseröhre erfolgt üblicherweise die Refluxmessung. Literatur 1. Bredenoord AJ, Fox M, Kahrilas PJ, et al. Chicago classification criteria of esophageal montility disorders in high resolution esophageal pressure topography. Neurogastroenterol Motil 2012 (Suppl 1): 57-65. 2. Hoppo T, Komatsu Y, Nieponice A, et al. Toward an improved understanding of isolated upright reflux: positional effects on the lower esophageal sphincter in patients with symptoms of gastroesophageal reflux. World J Surg 2012, ahead of print. 3. Dent J, El-Serag HB, Wallander MA, Johansson S. Epidemiology of gastro-oesophageal reflux disease: a systematic review. Gut 2005; 54: 710-17. 4. Watson TJ, Peters JH. (2005) Evaluation of esophageal function for antireflux surgery. Gastrointest Endosc Clin N Am. 15(2):347-60. 5. Spechler SJ, Castell DO. (2001) Classification of esophageal motility abnormalities. Gut 49: 145-151. Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)