Injektion und Transport von spinpolarisierten Elektronen in Halbleitern Diplomarbeit vorgelegt von Jens Hübner aus Osnabrück, Niedersachsen Erstgutachter : Zweitgutachter : Prof. Dr. W. W. Rühle Dr. habil. A. Knorr Fachbereich Physik und Wissenschaftliches Zentrum für Materialwissenschaften der Philipps-Universität Marburg 1999 2 3 Veröffentlichungen im Rahmen dieser Arbeit In internationalen Fachzeitschriften M. Oestreich, J. Hübner, D. Hägele, P. J. Klar, W. Heimbrodt, D. E. Ashenford, B. Lunn, and W. W. Rühle, “Spin Injection into Semiconductors”, Appl. Phys. Lett. 74, 1251 (1999). D. Hägele, J. Hübner, W. W. Rühle, and M. Oestreich, “When do excitons exist”, eingereicht bei Physical Review Letters. A. Bayer, J. Hübner, M. Oestreich, W. W. Rühle, J. H. Wendorff, “Time-resolved fluorescence in columnar discotic materials”, zur Veröffentlichung vorgesehen. Konferenzbeiträge J. Hübner, D. Hägele, P. J. Klar, W. Heimbrodt, W. W. Rühle und M. Oestreich, Injektion von spinpolarisierten Elektronen in Halbleiter“, DPG-Frühjahrstagung 1999, ” Münster, (Vortrag). M. Oestreich, J. Hübner, D. Hägele, P. J. Klar, W. Heimbrodt, N. Nestle, K. Eberl, and W. W. Rühle, “Spin Transport and Spin Injection in Semiconductors”, ICPS 1998. D. Hägele, J. Hübner, M. Oestreich und W. W. Rühle, Paschen-Back Effekt an freien ” Exzitonen in Halbleitern“, DPG-Frühjahrstagung 1999, Münster, (Vortrag). D. Hägele, J. Hübner, W. W. Rühle, and M. Oestreich, “When do excitons really exist?”, 11th International Conference on Nonequilibrium Carrier Dynamics in Semiconductors, Kyoto 1999. M. Oestreich, D. Hägele, J. Hübner, and W. W. Rühle, “Excitons or No Excitons, That is the Question”, OECS 1999. 4 Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung 7 Einleitung 8 1 Allgemeine Grundlagen 1.1 1.2 1.3 11 Kristall- und Bandstrukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1.1.1 GaAs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 1.1.2 Cd1−x Mnx Te . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 1.1.3 Optische Auswahlregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Halbleiter im Magnetfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 1.2.1 Nicht-magnetische Halbleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 1.2.2 Verdünnt-magnetische Halbleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Magneto-optische Eigenschaften durch s,p-d Austauschwechselwirkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Experimentelles 20 23 2.1 Experimentelle Techniken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 2.2 Automatische Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 3 Spininjektion 31 3.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 3.2 Probenbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 3.3 Experimenteller Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 6 INHALTSVERZEICHNIS 3.4 Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 3.5 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 4 Spinumklappdynamik in Cd1−x Mnx Te 43 4.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 4.2 Modell zum Spinumklapp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 4.3 Experimenteller Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 4.4 Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 4.5 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 5 Spintransport 57 5.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 5.2 Probenbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 5.3 Experimenteller Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 5.4 Ergebnisse und Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 5.5 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Ausblick 67 A 2-Photonen Autokorrelator 69 A.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 A.2 Zwei-Photon-Absorption in Monomeren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 A.3 Anwendung als Autokorrelator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 Literaturverzeichnis 77 Danksagung 82 ZUSAMMENFASSUNG 7 Zusammenfassung Im Rahmen der vorliegenden Arbeit werden die Injektion und der Transport von spinpolarisierten Elektronen in Halbleitern sowie deren Spinausrichtung in verdünntmagnetischen Halbleitern im Hinblick auf die Anwendbarkeit in einer zukünftigen Spinelektronik untersucht. Die angewandte experimentelle Methode ist die Ultrakurzzeitspektroskopie. Für den Nachweis der Injektion von spinpolarisierten Elektronen in Halbleitern wird eine Cd0.98 Mn0.02 Te/CdTe Einfach-Heterostruktur verwendet. Die Ladungsträger werden optisch in der verdünnt-magnetischen Schicht erzeugt und ihr Spin durch die s,p-d Austauschwechselwirkung mit den M n++ -Ionen entlang eines äußeren Magnetfeldes ausgerichtet. Die spinausgerichteten Elektronen diffundieren über die Grenzfläche in die nicht-magnetische CdTe-Schicht und werden durch optische Rekombination mit den dort optisch erzeugten Löchern detektiert. Die Auswertung der polarisationsaufgelösten Photolumineszenz ergibt einen Spin-Polarisationsgrad der injizierten Elektronen von fast 100%. Die verwendete verdünnt-magnetische Schicht wird auf ihre Effektivität als Spinausrichter geprüft. Dazu wird mittels polarisationsaufgelöster Ultrakurzzeitspekroskopie die Dynamik des Spinumklapps der angeregten Elektronen untersucht. Zur Erläuterung der Messergebnisse wird ein phänomenologisches Ratengleichungsmodell aufgestellt. Dieses beschreibt die Dynamik des Spinumklapps und damit die zeitliche Entwicklung des gemessenen Spin-Polarisationsgrades. Unmittelbar verbunden mit der Spininjektion und einer Spinelektronik ist der Transport von spinpolarisierten Elektronen. In dieser Arbeit wird der Spintransport über größere Strecken (≥ 20 µm) senkrecht zur Wachstumsrichtung in GaAs untersucht. Dazu wird ein besonderer Aufbau entwickelt, der eine zeit-, orts- und polarisationsabhängige Detektion der Photolumineszenz ermöglicht. Mit einer speziell für dieses Experiment entworfenen Probe kann aber bisher noch kein direkter Nachweis für den Spintransport geliefert werden. Im Anhang wird ein weiters Experiment beschrieben, das die 2-Photonen-Absorption in optisch aktiven Monomeren zur Messung der Länge von Laserpulsen verwendet. 8 EINLEITUNG Einleitung Halbleiterelektronik funktioniert bis zum heutigen Tage ausschließlich auf der Ausnutzung der Ladung von Elektronen. Elektronen besitzen neben der Elementarladung aber auch noch den Spin als Teilcheneigenschaft. Der Elektronenspin hat kein klassisches Anolgon. Er besitzt nur die beiden Zustände Spin-up“ und Spin-down“ mit ” ” S= ± 12 . Fast 75 Jahre nach der Entdeckung des Elektronenspins durch Uhlenbeck und Goudsmith [1] und seiner korrekten Beschreibung in der relativistischen Quantenmechanik im Jahre 1930 durch Dirac, hält diese Größe Einzug in die moderne Halbleiterund Informationstechnolgie. Das anhaltende Vordringen zu kleineren Strukturen bei herkömmlichen Halbleiterbauelementen wirft immer mehr Schwierigkeiten auf, da die Funktionsweise dieser Anwendungen immer noch auf der Coulombwechselwirkung von Ladungen beruht. Inhomogenitäten in der Ladungsverteilung bei fortschreitender Miniaturisierung führt zu einer Begrenzung der Leistungsfähigkeit dieser Art von Halbleiterbauelementen. Eine Entwicklung alternativer Konzepte wird benötigt, um diese Grenze zu überschreiten. Dazu bietet es sich an, den Spin der Elektronen auszunutzen, um zum Beispiel Informationen zu übertragen oder zu bearbeiten [2]. Den beiden Einstellungsmöglichkeiten des Spins könnten zum Beispiel die binären Zahlen 0 und 1 zugeordnet werden. Die Kontrolle des Elektronenspins in Halbleitern ist daher ein aktuelles Problem, das in der momentanen Forschung intensiv diskutiert wird. Diese Arbeit ist ein Beitrag zu dieser Diskussion. Zu den Grundvoraussetzungen für das Betreiben einer Spinelektronik gehört das Bereitstellen von entsprechend spinpolarisierten Elektronen und deren Transport ohne Informationsverlust, das heißt, ohne die anfängliche Spinpolarisierung zu verlieren. Dazu wird in dieser Arbeit die Injektion von spinpolarisierten Elektronen in Halbleitern und der Spintransport über makroskopische Strecken untersucht. Die fundamentale quantenmechanische Größe Spin sollte zum Spintransport eigentlich gut geeignet sein, da sie von vielen Wechselwirkungen in einem Festkörper nicht betroffen ist. Die Haupteinflüsse auf den Spin gehen auf quantenmechanische Austauschwechselwirkungen zurück. Auf der Basis von dünnen Metallschichtsystemen sind in der letzten Zeit bereits wichtige Entdeckungen auf dem Gebiet der Magnetoelektronik“, wie etwa des Riesen” magnetowiderstandes [3, 4], zur Anwendung gekommen. Ebenso sind der spinabhängige Tunneleffekt, magnetisch steuerbare Widerstände, Magnetfeldsensoren und der Ma” EINLEITUNG 9 gnetic Random Access Memory“ Gegenstand der aktuellen Forschung. Alle diese Anwendungen nutzen die quantenmechanischen Eigenschaften des Spins aus, basieren jedoch ausschließlich auf Metallen. Eine Spinelektronik auf Halbleiterbasis hat dahingegen den Vorteil, daß sowohl die sehr gut entwickelte Halbleitertechnik der konventionellen Elektronik genutzt werden kann, als auch eine Verbindung mit der Optoelektronik möglich ist. In dieser Arbeit wird die gelungene Injektion von spinpolarisierten Elektronen in einen Halbleiter (Spininjektion) vorgestellt [5]. Dazu wird der verdünnt-magnetische Halbleiter Cd1−x Mnx Te zur Erzeugung von spinpolarisierten Elektronen verwendet. Verdünnt-magnetische Halbleiter verbinden ausgeprägte magnetische Eigenschaften, manchen Metallen ähnlich, mit den Vorteilen eines Halbleiters. Ebenfalls können magnetische Bereiche mit nichtmagnetischen Bereichen gut durch einfaches epitaktisches Wachstum kombiniert werden. Bisherige Versuche der Spininjektion in Halbleiter waren entweder erfolglos oder nur unter hohem experimentellen Aufwand möglich. Sowohl der Transport von spinpolarisierten Elektronen über kleine Distanzen in Wachstumsrichtung (4 µm) wurde bereits erfolgreich nachgewiesen [6], als auch der indirekte Beweis erbracht, daß die Spinpolarisation über größere Strecken erhalten bleibt [7]. Der in dieser Arbeit vorgestellte Versuch sollte den direkten Nachweis des Transports von spinpolarisierten Elektronen über makroskopische Strecken, also größer als 20 µm erbringen. Da Halbleiterproben üblicherweise keine so große Ausdehnung in Wachstumsrichtung haben, wurde ein Experiment erdacht, um die Elektronen lateral zu transportieren. Der Aufbau erlaubt die Untersuchung des Spintransports bis zu einer Driftlänge von ≤ 500 µm mit einer räumlichen Auflösung von besser als 10 µm. Desweiteren wird im Anhang dieser Arbeit das Messen der Länge von Laserpulsen mit Hilfe von Zwei-Photon-Absorption in einem gelösten Monomer vorgestellt. Übliche Autokorrelatoren zum Messen der zeitlichen Länge von Laserpulsen nutzen die Eigenschaften eines optisch-nichtlinearen Kristalls und besitzen damit eine starke Wellenlängen- und Winkelabhängigkeit. Daher ist ein relativ großer apparativer Aufwand nötig. Das hier beschriebene Verfahren besitzt zwar noch nicht die Genauigkeit wie kommerzielle Autokorrelatoren, wäre aber durchaus eine billige und elegante Alternative. Desweiteren besteht der Reiz der direkten Sichtbarmachung eines zeitlich und damit auch räumlich kurzen Laserpulses in der entsprechenden Lösung durch einen Aufbau, in dem zwei Pulse in entgegengesetzter Richtung ( Colliding-Pulses“) ” zur Überlagerung gebracht werden. 10 EINLEITUNG Kapitel 1 Allgemeine Grundlagen 1.1 Kristall- und Bandstrukturen Die in dieser Arbeit verwendeten Materialsysteme GaAs und Cd1−x Mnx Te kristallisieren beide in der Zinkblendestruktur1 , dargestellt in Figur 1.1. Kationen und Anionen bilden eine zweiatomige Basis und sind jeweils in einem kubisch flächenzentrierten Gitter angeordnet. Die Untergitter der beiden Atomsorten sind um ein Viertel in der Raumdiagonalen zueinander verschoben. Das resultierende Kristallgitter hat die Symmetrie der Punktgruppe Td und besitzt, im Gegensatz zur Punktgruppe der Diamantstruktur Oh , keine Inversionssymmetrie. Dies wirkt sich zum Beispiel auf die Abbildung 1.1: Zinkblendestruktur und dazugehörige Brillouin-Zone [8, 9]. 1 Für Cd1−x Mnx Te mit x<77%. 12 KAPITEL 1. ALLGEMEINE GRUNDLAGEN Auswahlregeln für Phononenübergänge aus [10]. Im reziproken Raum bildet die Zinkblendestruktur ein kubisch raumzentriertes Gitter mit den ausgezeichneten Symmetriepunkten Γ, X und L in der ersten Brillouin-Zone (Abbildung 1.1). Beide Materialien sind direkte Halbleiter und haben daher ein Energielückenminimum zwischen Valenzund Leitungsband am Γ-Punkt, also bei ~k = 0. Das ist ein großer Vorteil für optische Untersuchungen, da die Wahrscheinlichkeit für optische Übergänge unter Erhaltung des Kristallimpulses ~k besonders hoch ist. Im Γ-Punkt ist das Γ6 -Leitungsband (s-artige Symmetrie) zweifach und das Γ8 -Valenzband (p-artige Symmetrie) vierfach entartet2 . Das durch Spin-Bahn-Kopplung abgespaltene Γ7 -Band mit dem Gesamtdrehimpuls j=± 21 ist um die Energie ∆ zum Γ8 -Valenzband abgesenkt und wird auch als Split-Off“-Band bezeichnet. Aufgrund der energetischen Lage wird es bei optischen ” Untersuchungen häufig nicht mit angeregt. Die Bezeichungen Γ8 , Γ7 und Γ6 geben die Symmetrie der jeweiligen Wellenfunktion in der entsprechenden gruppentheoretischen Darstellung an. Die Energiedispersion der Ladungsträger kann für kleine Energien in der Nähe des Γ-Punktes durch eine parabolische Näherung der Bänder beschrieben werden. Unter der Annahme, daß die Dispersion isotrop, also unabhängig von der Kristallrichtung verläuft, gilt für die Bandextrema am Γ-Punkt folgende Abhängigkeit der Energie E vom Wellenvektor ~k: ~2~k 2 , E(~k) = E0 + 2 m∗ 1 1 d2 E(~k) = . m∗ ~2 dk 2 (1.1) Hierbei ist ~k der Kristallimpuls und m∗ bezeichnet die effektive Masse der Ladungsträger im entsprechenden Band. Leitungsbandelektronen haben im allgemeinen eine effektive Masse, die wesentlich kleiner ist als die Masse eines freien Elektrons. Das Γ8 -Valenzband wird in das Leichtlochband |j = 32 , mj = ± 21 i und das Schwerlochband |j = 32 , mj = ± 32 i unterteilt. Die Energiedisperison für die schweren Löcher verläuft in der Nähe des Γ-Punktes aufgrund der größeren effektiven Masse flacher als für die leichten Löcher. In Abbildung 1.2 ist die schematische Bandstruktur am Γ-Punkt der Brillouin-Zone dargestellt. 2 entartet“ bedeutet, daß zu einem Energieeigenwert mehr als eine Eigenfunktion gehört. ” 1.1. KRISTALL- UND BANDSTRUKTUREN 13 E 6 6 Γ6 ? 6 Γ8 ? Γ7 Egap ∆ - ~k Abbildung 1.2: Schematische Bandstrukur im Zentrum der Brillouin-Zone. 1.1.1 GaAs Gallium-Arsenid wird heutzutage in sehr hoher Kristallqualität durch Molekularstrahlepitaxie (MBE) oder Metallorganische-Gasphasen-Epitaxie (MOVPE) hergestellt und in vielen Anwendungen eingesetzt. GaAs hat eine Gitterkonstante von a=5,65 Å und bei 4 K eine direkte Bandlücke von Egap = 1, 517 eV [11]. Das Split-Off“-Band liegt ” etwa um ∆ =350 meV unter der Valenzbandkante. Durch Hinzufügen von Elementen aus der dritten Hauptgruppe wie Indium oder Aluminium oder Elementen aus der fünften Hauptgruppe wie Antimon, Phosphor oder Stickstoff, sind die elektronischen Eigenschaften über einen großen Bereich einstellbar. Durch abwechselndes Wachstum von Materialien mit verschiedenen Bandlücken können sogenannte Halbleiter-Heterostrukturen erzeugt werden, die sich durch scharfe Grenzen zwischen zwei unterschiedlichen Materialien auszeichen. Bei ausreichend kleinen Strukturen spielen Quantisierungseffekte eine erhebliche Rolle. Sie verschieben zum Beispiel die Bandlücke oder heben die Entartungen des Schwer- und Leichtlochbandes auf. 1.1.2 Cd1−x Mnx Te Das zur Untersuchung der Spininjektion und der Spinumklappdynamik von Leitungselektronen verwendete Cadmium-Tellurid und (Cadmium-Mangan)-Tellurid ist ein Vetreter aus der Gruppe der II-VI-Verbindungshalbleiter. Cadmium ist ein Element der zweiten Nebengruppe (Valenzelektronen 4d10 5s2 ) und Tellur der sechsten Hauptgruppe (4d10 5s2 5p4 ). Die Ausbildung von tetraedischen sp3 -Hybridorbitalen im CdTe führt zu 14 KAPITEL 1. ALLGEMEINE GRUNDLAGEN einer kovalenten Bindung in der Zinkblendestrukur. Die starke Polarität dieser Bindung bedingt zum Beispiel die bei 4 K größere Bandlücke von Egap = 1, 6 eV [12] als die des vergleichbaren InSb mit Egap = 0, 24 eV [13]. Das Γ7 -Split-Off Band von CdTe liegt etwa 900 meV unter der Valenzbandkante. Mangan ist ein Übergangsmetall und steht im Periodensystem in der Gruppe VIIb 5 (3d 4s2 ). Mit dem Einbau von Mangan auf den Cadmiumplätzen verkleinert sich die Gitterkonstante, da das Mangan eine kleinere Atombindungslänge als das Cadmium besitzt [14]. Dadurch verschiebt sich auch die Bandlücke am Γ-Punkt mit zunehmender Mangankonzentration zu größeren Energien 3 : Gitterkonstante Energielücke a(x) = (6, 481 − 0, 146 x) Å . Egap (x) = (1, 606 + 1, 592 x) eV . [17] (1.2) [18] (1.3) Cd1−x Mnx Te läßt sich mit einem Mangangehalt von bis zu 77% herstellen. Für Konzentrationen darüber exisitiert eine Mischungslücke. Reines MnTe kristallisiert im thermodynamischen Gleichgewicht in der NiAs-Strukur. Durch MBE-Wachstum lassen sich Cd1−x Mnx Te Mischkristalle mit sehr guter Qualität herstellen [19]. Das Mangan besetzt im Mischkristall Cd1−x Mnx Te statistisch verteilt die Kationenplätze. Dadurch ist die ursprüngliche Symmetrie im Kationen fcc-Untergitter nicht mehr erhalten und somit auch nicht mehr die Translationsinvarianz des Gitterpotentials. Um jedoch weiterhin in gewohnter Form die elektronischen Zustände des Kristallgitters durch Bloch-Funktionen beschreiben zu können, werden Näherungen gemacht. Eine sehr gutes Modell bietet hier die Näherung des virtuellen Kristalls: auf jedem fccUntergitterplatz wird ein Cadmium- beziehungsweise ein Manganatom entsprechend dem Molenbruch Cd Mn = 1−x x der jeweiligen Mangankonzentration x angenommen. Somit besteht das Kationenuntergitter quasi wieder aus einer Atomsorte. 1.1.3 Optische Auswahlregeln Im folgenden soll erklärt werden, wie die untersuchten Spinpolarisationen der Elektronen (und Löcher) im Halbleiter entstehen können, da alle Experimente der Arbeit 3 Optische Übergänge in den d-Schalen des Mangans führen zu einer starken Lumineszenz im gelben Spektralbereich. Gelbe Flachbildschirmanzeigen sind die bekannteste Anwendung, in der diese Lumineszenzeigenschaften genutzt werden. Für diese werden meist auf Zink basierende verdünnt magnetische Halbleiter benutzt, wie etwa Zn1−x Mnx Se [15, 16]. In dieser Arbeit spielen die optischen Übergänge aus den d-Schalen des Mangans allerdings keine Rolle. 1.1. KRISTALL- UND BANDSTRUKTUREN ms =+ 1 2 15 ms =- 1 2 3:1 σ− LB 1:3 σ− σ+ σ+ 3 mj =+ 2 1 mj =+ 2 1 mj =+ 2 mj =- 3 Schwerloch 2 VB Leichtloch Abbildung 1.3: Auswahlregeln mit Übergangswahrscheinlichkeiten. sowohl durch optische Anregung als auch durch optische Detektion erfolgten. Abbildung 1.3 zeigt die Auswahlregeln für die verschiedenen optischen Übergänge aus dem Valenzband in das Leitungsband am Γ-Punkt mit den entsprechenden relativen Übergangswahrscheinlichkeiten. Wird ein Halbleiter, in dem Valenz- und Leitungsband entartet sind, mit zirkular polarisiertem Licht angeregt, resultiert unter Berücksichtigung der Drehimpulserhaltung und der relativen Übergangswahrscheinlichkeiten eine maximale Spinpolarisation der Elektronen im Leitungsband von 50%. Der maximale Polarisationsgrad der ausgestrahlten Lumineszenz beträgt 25%, da für die Rekombination der Ladungsträger die gleichen Auswahlregeln gelten wie für deren Anregung. Die folgende Definition zur Berechnung des Polarisationsgrades (1.4) wird auch im weiteren verwendet: Der Polarisationsgrad berechnet sich aus der Differenz von links- (σ + ) und rechtszirkularpolarisiertem (σ − ) Licht normiert auf die Gesamtintensität: P = σ− − σ+ . σ− + σ+ (1.4) In Quantenfilmen sind Schwer- und Leichtlochband energetisch aufgespalten. Bei einer Absenkung des (i.a.) Leichtlochbandes, wie in Abbildung 1.3 angedeutet, läßt sich durch resonante Anregung des Schwerlochbandes ein wesentlich höherer Polarisationsgrad der Photolumineszenz (bis zu 100%) erreichen. Wird hingegen das Split” Off“-Band mit angeregt, resultiert aus der Summe der Übergangswahrscheinlichkeiten ein verschwindener Polarisationsgrad der Photolumineszenz. Eine Aufhebung der Entartung der Bänder läßt sich auch durch das Anlegen externer Magnetfelder erreichen. Darauf soll im folgenden näher eingegangen werden. 16 KAPITEL 1. ALLGEMEINE GRUNDLAGEN 1.2 Halbleiter im Magnetfeld 1.2.1 Nicht-magnetische Halbleiter Nicht-magnetische Halbleiter sind Halbleiter, deren gesamte Konstituenten im Kristallgitter einen verschwindenen Gesamtspin, also komplett abgeschlossene Elektronenhüllen haben. Unter rein magnetischen Aspekten sind diese Halbleiter alle Diamagneten, doch die diamagnetische Suszeptibilität χdia ist typischerweise sehr klein. Sie 3 beträgt für GaAs etwa χdia = −33, 3 · 10−6 cm [13]. mol Leitungsbandelektronen der hier verwendeten Halbleiter werden durch eine Wellenfunktion mit s-artiger Symmetrie beschrieben. Daher liegt keine Spin-Bahn-Wechselwirkung vor, und die Bewegung der Elektronen und des Spins lassen sich getrennt beschreiben. Der Hamiltonoperator H0 für ein quasi-freies Elektron im Kristall unter Einfluß eines ~ = (0, 0, Bz ) lautet dann: äußeren Magnetfeldes B H0 = e~2 1 1 ~. [~p + A] + ge µB ~σ · B ∗ 2me c 2 (1.5) Dabei ist µB das Bohrsche Magneton und ~σ ist die 2 × 2 Pauli-Spin-Matrix des Elektrons. Der Einfluß des Kristallpotentials wird durch die effektive Elektronenmasse m∗e und den effektiven Elektron-Landé-g-Faktor ge∗ berücksichtigt. p~ ist der Impulsoperator ~ das Vektorpotential des angelegten Magnetfeldes in der Coulombdes Elektrons und A ~ = 0): eichung (div A ~ = rot A ~ , B ~ = (0, x Bz , 0) . A (1.6) Bei geeignetem Ansatz zur Lösung der zeitunabhängigen Schrödingergleichung ergeben sich für (1.5) folgende Energieeigenwerte: 1 ~2 kz2 1 En (kz ) = ~ωc∗ (n + ) + ± ge µB Bz 2 2m∗e 2 n = 0, 1, 2, . . . (1.7) Die Energieeigenzustände En in Abhängigkeit von der Landau-Quantenzahl n im ersten Term werden als Landau-Niveaus bezeichnet. Landau-Niveaus quantisieren die Energieeigenzustände der Elektronen in der Bewegungsrichtung senkrecht zum angelegten Magnetfeld; in der Feldrichtung z hingegen bleibt die Bewegung unbeeinflußt. Dies führt in Volumenmaterial zur Ausbildung von sogenannten Landau-Röhren“. Die ” 1.2. HALBLEITER IM MAGNETFELD 17 Zyklotronfrequenz ωc∗ des quasi-freien Elektrons lautet: ωc∗ = e Bz . m∗e (1.8) Grundsätzlich bedeutet das Anlegen eines Magnetfeldes an einen Halbleiter eine Reduzierung der Symmetrie, so daß entartete Zustände aufgespalten werden können [20]. Der letzte Term in Gleichung 1.7 beschreibt die Spinaufspaltung der Elektronen mit Spin-Up“ (s ↑) und Spin-Down“ (s ↓) im Magnetfeld. Für GaAs ist der Elektron g” ” Faktor beispielsweise ge∗ = −0, 44 und die energetische Aufspaltung der Spinzustände in einem Magnetfeld von 3 T beträgt somit nur ∆E = 0, 075 meV. Zu beachten ist in diesem Fall das negative Vorzeichen des g-Faktors, welches die energetische Richtung der Aufspaltung der Energieniveaus (Gl. 1.7) für die Spin-Up“- und Spin-Down“” ” Zustände umdreht. 1.2.2 Verdünnt-magnetische Halbleiter Halbleiter, die zu einem gewissen Teil aus magnetischen Atomen zusammengesetzt sind, werden als verdünnt-magnetische oder auch semi-magnetische Halbleiter bezeichnet. Unter magnetischen Atomen sind Atome zu verstehen, die beim Einbau in das Kristallgitter eine nicht abgeschlossene Elektronenhülle beibehalten und somit durch die nur teilweise besetzten Atomorbitale nach der Hundschen Regel einen nichtverschwindenden resultierenden Gesamtspin besitzen. Typische Vertreter dieser Elemente sind die Übergangsmetalle sowie Lanthanide und Actinide, bei denen die weiter innen liegende d- beziehungsweise f-Schale meistens nicht mit an der Bindung beteiligt ist und somit die magnetischen Eigenschaften bestimmen. Ein magnetischer Halbleiter ist ein Halbleiter, in dem alle Kationen magnetische Atome sind. Die etwas unglückliche Bezeichnung des semi-magnetischen“ ( halb-magnetischen“) Halbleiters kommt aus ” ” dem sprachlichen Kompromiß zwischen nicht-magnetischem und magnetischem Halbleiter. Im folgenden werden verdünnt-magnetische Halbleiter anhand von Cd1−x Mnx Te diskutiert. Beim Einbau von Mangan in das Kristallsystem von CdTe sind nur die Elektronen der 4s Schale an der Bindung beteiligt. Die Elektronen der 1d-Schale bleiben nahezu unbeeinflußt und besetzen nach der Hundschen Regel sämtliche d-Orbitale einfach, woraus ein maximaler Gesamtspin von 5 2 folgt. Durch diesen Einbau von magnetischen Momenten in das Kristallgitter werden die magnetischen Eigenschaften grundlegend 18 KAPITEL 1. ALLGEMEINE GRUNDLAGEN 60 TN;Tg [K] 50 40 paramagnetisch 30 Mischungslücke 20 af 10 Spinglas 0 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 xMn Abbildung 1.4: Phasendiagram für Cd1−x Mnx Te nach [22, 23, 24]. verändert. Im Falle des Hinzufügens von Mangan spielt die Austauschwechselwirkung der Mn++ -Ionen untereinander eine große Rolle. Diese ist stark von der Konzentration des Mangans im Kristallgitter abhängig. Bei genügend kleinen Konzentrationen sind die Abstände zwischen den Mn++ -Ionen groß genug, um jedes Mn++ -Ion als quasi unabhängiges magnetisches Moment betrachten zu können; damit liegt eine paramagnetische Phase vor. Mit zunehmender Konzentration gewinnt die Austauschwechselwirkung der nächsten und übernächsten Nachbarn an Einfluß. Diese Austauschwechselwirkung hat im Falle des Cd1−x Mnx Te einen antiferromagnetischen Charakter [21]. Desweiteren steht die magnetische Ordnung der Mn++ -Spins immer in Konkurrenz zur thermischen Unordnung. In Figur 1.4 ist ein Phasendiagramm für Cd1−x Mnx Te dargestellt. Für ausreichend hohe Temperaturen, die im Falle der Messungen in dieser Arbeit immer gegeben sind (x<0,2 und T≥ 4 K), liegt eine paramagnetische Phase vor. Die Magnetisierung in einem Magnetfeld in z-Richtung läßt sich beschreiben durch Mz = −xeff NA gµb hSz i = −xeff NA gµb SBS (1.9) gµB S Bz kb Teff . (1.10) NA sit die Avogadro Konstante, g der Landé-Faktor und µB das Bohrsche Magneton. 1.2. HALBLEITER IM MAGNETFELD 19 Die mittlere Ausrichtung der Mn++ -Ionen hSz i wird durch eine Brillouin-Funktion mit S= 5 2 für Mn++ beschrieben: 6 B 5 (ζ) = coth 2 5 6ζ 5 1 − coth 5 ζ . 5 (1.11) Im Gegensatz zum idealen Paramagneten wird in der Brillouin-Funktion in Gl. 1.11 eine effektive Temperatur Teff = (T + θ) benutzt. Durch die sogenannte Curie-Weiss Temperatur θ wird die Reduzierung der effektiven Magnetisierung Mz durch das antiferromagnetische Verhalten unterhalb der Néel-Temperatur TN berücksichtigt. Die antiferromagnetische Ordnung (θ > 0) stellt sich somit der paramagnetischen Ordnung (θ = 0) entgegen. Die Curie-Weiss Temperatur θ(xM n ) nimmt mit sinkender Mangan-Konzentration ab und liegt für Konzentrationen um 10% im Bereich zwischen zwei und vier Kelvin [22]. Da unter realen Bedingungen die Mn++ -Ionen nicht exakt statistisch gleichmäßig verteilt sind, nimmt mit steigender Mangan-Konzentration die Wahrscheinlichkeit zu, daß sich antiferromagnetisch angeordnete Mn++ -Ionen-Cluster bilden, die zu einer Reduzierung des resultiernden magnetischen Gesamtmoments führen. Daher gilt für xeff in Formel 1.9: xeff = a(xM n ) xM n , 0 ≤ a(xM n ) ≤ 1 . (1.12) Der dabei eingeführte Skalierungsfaktor a(xM n ) nimmt im Grenzfall xM n → 0 den Wert 1 an. Für eine eingehendere Beschreibung siehe Ref. [22, 19]. 20 1.3 KAPITEL 1. ALLGEMEINE GRUNDLAGEN Magneto-optische Eigenschaften durch s,p-d Austauschwechselwirkung In verdünnt-magnetischen Halbleitern tritt eine starke Wechselwirkung zwischen den Elektronen beziehungsweise Löchern mit den, im Falle der Übergangsmetalle, d-Orbitalen der magnetischen Atome auf. Diese s-d- oder p-d-Austauschwechselwirkung hat starken Einfluß auf die optischen Eigenschaften des Halbleiters. Die sich daraus ergebenden magneto-optischen Effekte sind in der Regel zwei Größenordnungen stärker als in gewöhnlichen Halbleitern. Diese Wechselwirkung kann formal durch Hinzufügen eines Kondo ähnlichen Terms Hex zum bisherigen Gesamthamiltonoperator H0 (Gl. 1.5) beschrieben werden. H = H0 + Hex X ~ i )S ~i · ~σ . = H0 + J s,p−d (~r − R (1.13) (1.14) ~i R ~i der Spinoperator für die M n++ -Ionen, J s,p−d das Elektron-Ion-AustauschHierbei ist S ~ i der der M n++ -Ionen. Die Summation erfolgt integral, ~r der Ort des Elektrons und R hier nur über die Plätze der M n++ -Ionen. Da die Wellenfunktion eines Elektrons relativ zum mittleren Abstand zwischen den M n++ -Ionen stark ausgedehnt ist und somit den ~i der M n++ Einfluß von sehr vielen M n++ -Ionen spürt, kann die Spinausrichtung S ~ beschreiben und von der in Abschnitt 1.1.2 Ionen durch ihr thermisches Mittel hSi erwähnten Näherung des virtuellen Kristalls Gebrauch gemacht werden. Bei Anlegen ~ = hSz i. Die eines Magnetfeldes in z-Richtung in der paramagnetischen Phase gilt hSi Summation in (1.13) wird in der Näherung über alle Gitterplätze ausgeführt und das Verhältnis der verschiedenen Kationensorten durch Hinzufügen der Mangankonzentration berücksichtigt: Hex = σz hSz ixM n X ~ . J s,p−d (~r − R) (1.15) ~ R Dadurch erhält Hex wieder die Periodizität des Gitters und es besteht der Vorteil, daß dieselben Basisfunktionen wie für H0 zur Lösung der Schrödingergleichung herangezogen werden können. 1.3. MAGNETO-OPTISCHE EIGENSCHAFTEN DURCH S,P-D AUSTAUSCHWECHSELWIRKUNG 21 Unter der weiteren Annahme von parabolischen Bändern ergeben sich im Unterschied zu 1.7 für die Leitungsbandelektronen folgende Energieeigenzustände: 1 Enc (s ↑) = Egap + ~ωc∗ (n + ) + 2 1 Enc (s ↓) = Egap + ~ωc∗ (n + ) + 2 ~2 kz2 1 ∗ + (ge µB Bz − N0 αxM n hSz i) , 2m∗e 2 2 2 1 ~ kz − (ge∗ µB Bz − N0 αxM n hSz i) . ∗ 2me 2 (1.16) (1.17) Hierbei steht N0 α für das Austauschintegral der s-artigen Γ6 -Elektronen mit α ≡ hΨc |J sp−d |Ψc i/Ω0 4 . Da die Austauschwechselwirkung immer zusammen mit dem Term ge µB Bz auftritt, wird der effektive g-Faktor geff eingeführt: N0 αxM n hSz i µB H αM = ge∗ − . gM n µ2B H gef f = ge∗ − (1.18) (1.19) Aufgrund der Einbeziehung der Magnetisierung M hängt der effektive g-Faktor stark von der Temperatur, der Kristallzusammensetzung und dem äußeren Magnetfeld ab. Die durch den Austauschwechselwirkungsterm hervorgerufene Aufspaltung (RiesenZeemannaufspaltung) ist im allgemeinen wesentlich größer als die durch ge µB Bz erzeugte übliche Zeemannaufspaltung und die Landauaufspaltung. Daher können letztere bei den in dieser Arbeit verwendeten Magnetfeldern und Kompositionen vernachlässigt werden. Zu berücksichtigen wären sie erst wieder bei sehr hohen Magnetfeldern, da M in eine Sättigungsmagnetisierung übergeht, aber die von ge∗ abhängige Aufspaltung linear mit dem Magnetfeld wächst. Die Aufspaltung des Valenzbandes wird durch das Austauschintegral N0 β mit β ≡ hΨv |J sp−d |Ψv i/Ω0 bestimmt. Insgesamt ergibt sich daraus eine Aufspaltung des Leitungs- und Valenzbandes von: ∆Ec = −a(xM n )xM n N0 αhSz imj , 1 ∆Ev = − (xM n )xM n N0 βhSz imj , 3 1 mj = ± , 2 1 3 mj = ± , ± . 2 2 (1.20) (1.21) Die Austauschintegrale für das Leitungs- und Valenzband betragen im Cd1−x Mnx Te N0 α = 0, 22 und N0 β = −0, 88 [25]. Dies bedeutet zum einen, daß die Wechselwir4 N0 ist die Anzahl der Kationen pro Einheitsvolumen und Ω0 das Volumen der Einheitszelle. 22 KAPITEL 1. ALLGEMEINE GRUNDLAGEN Γ6 6 QQ σ− Γ8 6 6 mj + 12 6 6 σ+ Q SQ S 6 π − 12 − 32 − 21 +1 3 2 +2 B > 0T B = 0T Abbildung 1.5: Schematische Darstellung der Bänderaufspaltung am Γ-Punkt (α > 0 und β < 0). kung der Löcher viermal so stark ist wie die der Leitungsbandelektronen. Zum anderen orientieren sich die Löcherspins aufgrund des Vorzeichens des Austauschintegrals antiferromagnetisch und die Leitungsbandelektronenspins ferromagnetisch zu den M n++ Spins. Daraus ergibt sich die in Abbildung 1.5 schematisch dargestellte Aufspaltung der Energieeigenzustände der Ladungsträger im Valenz- und Leitungsband. Durch die unterschiedlichen Vorzeichen der Austauschintegrale werden Spinzustände mit entgegengesetztem Vorzeichen bei der Aufhebung der Entartung in unterschiedliche Richtungen energetisch abgesenkt beziehungsweise angehoben. Kapitel 2 Experimentelles 2.1 Experimentelle Techniken Durch die Entwicklung der optischen Ultrakurzzeitspektroskopie ist es möglich geworden, dynamische Prozesse von Ladungsträgern in Halbleitermaterialien auf sehr kurzen Zeitskalen zu untersuchen [26]. Das in dieser Arbeit verwendete System besteht aus einem Pikosekundenlaser als Anregungslichtquelle und einer Schmierbildkamera ( Streakkamera“) zur zeitaufgelösten Detektion. Eine Streakkamera ist im Prinzip eine ” Brownsche Röhre, in der die Elektronen durch das Lichtsignal aus einer Photokathode emititert und in Richtung eines Phosphorschirms beschleunigt werden. Eine sehr schnell oszillierende Ablenkspannung, die mit den Laserpulsen sehr gut synchronisiert ist, steuert den erzeugten Elektronenstrahl in einer Richtung über den Phosphorschirm. Dadurch wird das Signal zeitlich aufgelöst, also über den Bildschirm verschmiert“, wo” her die Kamera ihren Namen hat. In Abbildung 2.1 ist der schematische Aufbau des Meßplatzes zur PikosekundenLumineszenzspektroskopie dargestellt. Zur Anregung wird ein modengekoppelter Pikosekunden-Ti:Saphir-Laser mit einer Pulslänge1 von 1,5 ps, einer Repetitionsrate von 80 MHz und einem durchstimmbaren Wellenlängenbereich von 702-860 nm bei einer maximalen Ausgangsleistung1 von 1,5 W benutzt. Als Pumpquelle für den Ti:SaphirLaser dient ein Argon-Ionen-Laser mit einer maximalen Ausgangsleistung von 10 W. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, mit Hilfe der Frequenzverdopplung durch einen nichtlineraren Kristall (LBO) den Anregungswellenlängenbereich auf 351-430 nm zu erweitern. Die maximale Ausgangsleistung1 liegt für diesen Fall bei etwa 20 mW. Die 1 bei λ =800 nm. 24 Ar-Ionen Laser Ti:Saphir Laser λ 2ps Zeit 710-850nm max. 2W Lin. Polarisator λ/4 EDV Probe Monochromator Magnet Kryostat 4K - 300K max. 16T Liquid Crystal Retarder Streak-Kamera CCD KAPITEL 2. EXPERIMENTELLES λ/4 Lin. Polarisator t Abbildung 2.1: Aufbau des Meßplatzes und Streakkamerabild. Wellenlänge 2.1. EXPERIMENTELLE TECHNIKEN 25 Probe befindet sich in einem Heliumdurchflußkryostaten, dessen Temperatur von 4 K bis 300 K regelbar ist. Der Kryostat ist von einer heliumgekühlten supraleitenden Magnetspule umgeben, mit der Feldstärken von 0 T bis 14 T (bei einer Spulentemperatur von 2,1 K bis 16 T) erreicht werden können. Die Richtung des Feldes ist horizontal ausgerichtet. Die Probe kann entweder, wie in Abbildung 2.2 gezeigt, in FaradayGeometrie, in der das magnetische Feld parallel zur Anregungsrichtung ist, oder in Voigt-Gometrie, in der Feld- und Anregungsrichtung senkrecht aufeinander stehen, montiert werden. B Anregung: Detektion: Abbildung 2.2: Faraday- und Voigtgeometrie der Probenposition. Der Anregungslaserpuls wird durch eine 20 cm Linse (∅ = 5 cm) vor dem Kryostatfenster auf die Probe fokussiert. In dieser Anordnung werden Fokusgrößen mit einem minimalen Durchmesser von etwa 100 µm erreicht. Die von der, sich im Brennpunkt der Linse befindenden Probe zurückgesandte Lumineszenz wird durch dieselbe Linse wieder eingesammelt und durch eine weitere Linse auf den Eingangsspalt eines 32 cm Monochromators fokussiert. Zur spektralen Auflösung werden im Monochromator Gitter mit einer Strichdichte von 600, 300, 150 und 50 Strichen pro mm benutzt. Die Gitter befinden sich auf einem automatisch wechselbaren Gitterhalter. Hinter dem Monochromator folgt die Streakkamera zur zeitaufgelösten Detektion des Signals. Mit Hilfe einer Triggerdiode wird entsprechend der Laserpulswiederholrate von 80 MHz alle 12,5 ns ein quasi-stehendes Bild auf dem Streakkameraschirm erzeugt. Diese Methode liefert ein hohes Signal-zu-Rausch-Verhältnis, welches der große Vorteil der zeitaufgelösten Detektion mit einer Streakkamera ist. Das Streakkamerabild wird durch eine sehr empfindliche CCD (Charge Coupled Device)-Kamera zeitintegriert aufgenommen, die von einem PC ausgelesen wird. Die kürzeste Integrationszeit beträgt 132 µs, so daß mindestens immer 10500 Streakkamerabilder integriert aufgenommen werden. Die aufgezeichneten Daten können durch entsprechende Software weiterverarbeitet werden. Ein typisches Streakkamerabild ist in Abbildung 2.1 zu sehen. Von links nach 26 KAPITEL 2. EXPERIMENTELLES rechts nimmt die Wellenlänge zu und von oben nach unten verläuft die Zeitachse. Die maximale Zeitauflösung dieses Systems liegt bei etwa 1,5 ps bis 2 ps. Begrenzende Faktoren der Zeitauflösung sind zum einen die maximale Zeitauflösung der Streakkamerea2 (≤1 ps, lt. Hamamatsu) und zum anderen die Länge des Laserpulses bei der jeweiligen Wellenlänge, da die minimale Pulslänge nur in der Mitte des möglichen Spektralbereiches gegeben ist. Der größte Einfluß auf die Zeitauflösung, besonders im schnellsten Meßmodus, ist das Wackeln des Bildes ( Jitter“) auf dem Streakkamera” schirm. Der Jitter ist durch das Leistungsrauschen des Pumplasers bedingt, da sich dieses auf die Signaleigenschaften der Triggerdiode auswirkt. Ebenso kann die Instabilität der sinusförmigen Ablenkspannung während der Warmlaufzeit der Streakkamera in der höchsten Zeitauflösung zum Wandern des Bildes führen und somit durch die Integration der CDD-Kamera zur Verschlechterung der Zeitauflösung beitragen. Desweiteren ist eine gleichzeitige Messung von zeitlicher und spektraler Information durch die sogenannte Energie-Zeit Fouriertransformation ∆E · ∆t ≥ ~ 2 (2.1) begrenzt. Wie sich dieser Zusammenhang in dem vorhandenen Meßsystem niederschlägt, wird im folgenden kurz erläutert werden. Die Energieauflösung ∆E wird durch die Dispersion des benutzten Gitters gegeben. Die spektrale Auflösung eines Gitters hängt nicht von der Strichdichte d, sondern nur von der Gesamtanzahl N der zur Interferenz beitragenden Striche und der Ordnung z, in der gemessen wird, ab: λ ≤ zN . ∆λ (2.2) Die Beeinflussung der Zeitauflösung ∆t durch die gleichzeitige Energieauflösung läßt sich anschaulich durch den Gangunterschied erklären, den das Licht erhält, das von beiden Enden des ausgeleuchteten Bereichs b auf dem Gitter ausgeht (Abbildung 2.3). Ein- und Ausfallswinkel α sind in dieser Anordnung gleich. Der eingezeichnete Gangunterschied ∆g ist die geometrische Projektion dessen, was das Licht an zusätzlichem Weg zurücklegt, er beträgt ∆g = z N λ. Mit N = b·d und ∆t = ∆g/c ergibt sich bei der Benutzung des 300ter Gitters (b=7 cm) und einer Detektion im Wellenlängenbereich 2 Modell: Hamamatsu Synchroscan FESCA C6869. 2.1. EXPERIMENTELLE TECHNIKEN α 27 α b Gitter ∆g Abbildung 2.3: Zur Enstehung des Gangunterschieds. um λ = 800 nm eine maximale Zeitauflösung von nur etwa 56 ps. Für den Erhalt einer besseren Zeitauflösung besteht die Möglichkeit, mit Hilfe einer Abdeckung die Breite des ausgeleuchteten Bereichs zu verkleinern. Dadurch geht aber Signalintensität verloren und verringert bei gleichbeibender Dispersion, da die Strichdichte konstant bleibt, die spektrale Auflösung, denn diese hängt nur von der Gesamtanzahl der Striche ab. Das Spektrum wird im Monochromator durch einen 32 cm Hohlspiegel (∅ = 7 cm) auf die ca. 2 mm große Streakkamerakathode3 abgebildet. Die beugungsbegrenzte Auflösung durch den Hohlspiegel beträgt bei Gesamtausleuchtung4 etwa 1, 22 f λ/∅ = 4, 5 µm. Da die Streakkamerakathode im Endeffekt durch eine CCD-Matrix ausgelesen wird, die 512×512 Kanäle hat, wird eine maximale Ortsauflösung auf der Kathode von 4 µm erreicht, was im Bereich der beugungsbegrenzten Auflösung des Abbildungssystems liegt. Dieser Zusammenhang begrenzt unabhängig von anderen Effekten die spektrale Auflösung durch die Gitter. Die Zeitauflösung kann weiter gesteigert werden, wenn das Gitter durch einen Spiegel ersetzt wird. Auch die Signalintensität verbessert sich dadurch enorm. Der interessierende Spektralbereich wird durch einen Interferenzfilter vor dem Monochromatoreingang ausgeschnitten. Eine brauchbare spektrale Auflösung ist damit zwar nicht mehr vorhanden, dafür wird aber eine maximal mögliche Zeitauflösung von etwa 1,5 bis 2 ps erreicht. In dem in Kapitel 4 beschriebenen Versuch wird zum Beispiel so verfahren. Zum Teil wird zur Anregung mit frequenzverdoppelten Licht auch ein Femtosekunden-Ti:Saphir-Lasersystem genutzt. Die kürzeren Pulse haben aber keinen weite3 Vor der Streakkamerakathode befindet sich ein zusätzlicher horizontaler Spalt, der über eine eingebaute Optik auf die Kathode abgebildet wird. 4 mit λ = 800 nm. 28 KAPITEL 2. EXPERIMENTELLES ren Einfluß auf die Zeitauflösung, sondern werden nur aufgrund der besseren Effizienz bei der Frequenzverdopplung herangezogen. Die Streakkamerakathode hat nicht für alle Wellenlängen eine gleichbleibende Empfindlichkeit, sondern diese nimmt insbesondere im infraroten Spektralbereich drastisch sadiative sensitivity [µA/W] ab (Abbildung 2.4). 10 4 10 3 10 2 200 400 600 Wavelength [nm] 800 1000 model C-433401 Abbildung 2.4: Abhängigkeit der Empfindlichkeit von der Wellenlänge [27]. Instabilitäten in der Laserleistung bewirken, neben der Verschlechterung der Zeitauflösung, Schwankungen in der Photolumineszenzintensität. Dies bereitet Schwierigkeiten bei der exakten Bestimmung des Polarisationsgrades, da dazu die Intensitäten von zwei aufeinanderfolgenden Messungen miteinander ins Verhältnis gesetzt werden müssen (Gl. 1.4). Die scheinbare Veränderung des Polarisationsgrades, nur bedingt durch das Leistungsrauschen liegt, im Prozentbereich. 2.2 Automatische Messungen Viele Messungen erfolgen in Abhängigkeit des extern angelegten Magnetfeldes. Daher wurde eine Automatisierung der Meßapparatur in Hinblick auf die automatische Steuerung des Magnetfeldes und der Signalaufnahme vorgenommen. Die damit verbundenen 2.2. AUTOMATISCHE MESSUNGEN 29 großen Datenmengen erforderten die Erstellung von zusätzlicher Software, die die Daten adäquat auswerten kann. Um die Schwankungen des Polarisationsgrades durch das Leistungsrauschen zu unterdrücken, wurde eine Ansteuerung für den Flüssigkristallretardierer durch die parallele Schnittstelle des Laborcomputers eingebaut. Damit konnten in kurzen Abständen links- und rechtszirkular polarisiertes Licht über einen längeren Zeitraum aufgenommen und später mit Hilfe eines Programms5 wieder zu je einer Aufnahme der beiden zirkularen Komponenten zusammengefügt werden. Dies wird bei den Messungen zum Spintransport in Kapitel 5 genutzt. Aufgrund des hohen Aufwandes für die Programmierung der Ansteuerung der automatischen Messungen sollen hier einige Details beschreiben werden. In der Software zur Ansteuerung der Streakkamera und zum Auslesen der CCDKamera besteht die Möglichkeit Bildserien aufzunehmen. Das Programm hält sich dabei an einen festen Ablauf und greift zu definierten Zeitpunkten auf eine für den Benutzer zugängliche Programmbibliothek zu. Die Software von Hamamatsu wurde in der Programmiersprache Microsoft Visual Basic und Microsoft Visual C++ geschrieben. Die Benutzerbibliothek ist ein C++-Code, weshalb sämtliche Ansteuerungen aus diesem Programm ebenfalls in C++ erstellt wurden. Daher wurde auch bei der Programmierung komplett auf die Benutzung von Labview verzichtet, was zusätzlich einen erheblichen Geschwindigkeitsvorteil erbrachte. Die Ansteuerung des Monochromators und des Magneten erfolgt über eine IEEE-Schnittstelle. Die nötigen C++-Programmbibliotheken für die IEEE-Standartbefehle wurden mit der Schnittstellenkarten mitgeliefert. Ein Hauptprogramm übernimmt die Initialisierung und die Ansteuerung der Geräte durch den Benutzer. Prozeduren aus dem Hauptprogramm wurden in die Benutzerbibliothek des Streakkameraprogramms mit eingebunden, um mit diesen zum Beispiel den Magneten, die Bedienung einer automatischen Irisblende zum Hintergrundabzug der Bilder oder das oben erwähnte Umschalten des Flüssigkristallretardierers zu steuern. Eine noch nicht umgesetzte Möglichkeit besteht in der Regelung der Temperatur über eine serielle Schnittstelle. Bis jetzt ist nur das automatische Auslesen der Temperatur möglich. Die Programme zur Bildauswertung sind ebenfalls in der Programmiersprache C++ geschrieben worden. Die Daten über den digitalen Aufbau der Bilder stammen aus den Unterlagen zum Streakkameraprogramm. 5 Script für fudgit 2.41 . 30 KAPITEL 2. EXPERIMENTELLES Kapitel 3 Spininjektion 3.1 Einführung Die Injektion von spinpolarisierten Elektronen in Halbleiter ist eine wichtige Voraussetzung für eine funktionierende Spinelektronik. Spinpolarisierte Elektronen können zwar immer durch optische Anregung erzeugt werden, aber nur eine elektrische Injektion ist im Hinblick auf zukünftige Anwendungen sinnvoll. Es ist naheliegend, die Spininjektion über ferromagnetische Kontakte zu realisieren, da aufmagetisierte Ferromagnete eine sehr hohe Spinpolarisation an der Fermi-Kante aufweisen [28]. Datta und Das schlugen 1990 einen auf ferromagnetischen Kontakten beruhenden Spintransistor vor. Diese Transistorstruktur sollte mit Hilfe zweier ferromagnetischer Kontakte die Injektion und Detektion eines spinpolarisierten Stromes in einem 2-dimensionalen Elektronengas verwirklichen [29]. Aber über lange Zeit blieb der einzige erfolgreiche Versuch dieser Art die Injektion von spinpolarisierten Elektronen über die ferromagnetische Spitze eines Raster-Tunnel-Mikroskops im Hochvakuum [30]. Erst vor kurzem gelang es in einer der von Datta vorgeschlagenen ähnlichen Struktur die Spininjektion und Detektion über ferromagnetische Kontakte nachzuweisen [31, 32]. Der Spinpolarisation soll bei diesem Versuch etwa 20% betragen haben. Die Grenzfläche zwischen dem ferromagnetischen äußeren Metallkontakt und dem Halbleiter ist ein Schwachpunkt in dieser Methode, denn an dieser makroskopischen Grenzfläche verlieren die zu injizierenden spinpolarisierten Elektronen leicht die Gesamtspinpolarisation. Sehr vorteilhaft wäre es daher, den Umweg“ über die ferro” magnetischen Kontakte zu umgehen und die spinpolarisierten Elektronen direkt im Halbleiter zu erzeugen. Eine Möglichkeit ist der Spinfilter“, wie er von Egues [33] ” 32 KAPITEL 3. SPININJEKTION Abbildung 3.1: Vorschlag eines Spinfilters nach Ref. [33]. vorgeschlagen wurde (Abbildung 3.1). Dieser Spinfilter nutzt den Effekt aus, daß Elektronen in einem verdünnt-magnetischen Halbleiter (hier ZnMnSe) durch die sd-Austauschwechselwirkung der magnetischen Dotierung ein vom Spin des Elektrons abhängiges Potential spüren. Durch Kombination eines nicht-magnetischen und eines verdünnt-magnetischen Bereichs kann in einen Strom von unpolarisierten Elektronen eine Potentialbarriere eingefügt werden, die nur von Elektronen einer Spinrichtung überwunden werden kann. Problematisch bleiben hierbei die Elektronen, die nicht über die Potentialbarriere kommen oder hindurchtunneln. Erstere würden zu einer Ladungsanhäufung auf einer Seite der Barriere führen und dadurch den Stromfluß behindern. Dies gilt auch für Strukturen, die den Effekt des spinabhängigen Tunnelns an asymmetrischen Heterostrukturen [34] ausnutzen. Um diese Probleme zu vermeiden, müssen alle Elektronen, die in den Halbleiter kommen, von Anfang an eine gemeinsame Spinausrichtung besitzen. In dieser Arbeit wird daher eine neue Methode zur Injektion von spinpolarisierten Elektronen vorgeschlagen und untersucht, die die angeführten Probleme nicht aufweist. Zur Spinausrichtung von Ladungsträgern wird die starke s,p-d-Austauschwechselwirkung in verdünnt-magnetischen Halbleitern ausgenutzt. Der verdünnt-magnetische Halbleiter wirkt im Magnetfeld als Spinausrichter“ (Abbildung 3.2). Unpo” larisierte Elektronen werden durch einen herkömmlichen metallischen Kontakt in den verdünnt-magnetischen Halbleiter injiziert. Befindet sich der Spinausrichter in einem extern angelegten Magnetfeld, so richten sich die M n++ -Ionen als lokale magnetische Momente entlang der Magnetfeldachse aus. Über die s-d-Austauschwechselwirkung fin- 3.2. PROBENBESCHREIBUNG 33 Abbildung 3.2: Spinaligner“ mit semimagnetischen Halbleiter [5]. ” det eine Spinausrichtung durch Spinflip der injizierten unpolarisierten Elektronen statt. Die spinpolarisierten Elektronen fließen weiter in den nichtmagnetischen Halbleiter. Wichtige Voraussetzung dafür ist, daß diese Spinausrichtung schnell und effizient vor sich geht. Dieses wird in Kapitel 4 näher untersucht. Wie bereits in Kapitel 1 erwähnt, ist die p-d-Wechselwirkung der Löcher wesentlich stärker als die der Leitungsbandelektronen. Die Annahme, daß eine Spinelektronik wesentlich besser mit spinpolarisierten Löchern funktionieren würde, ist allerdings nicht richtig. Die Löcher verlieren in einem nichtmagnetischen Halbleiter sehr schnell ihre ursprüngliche Spinausrichtung [35] und sind somit für den Transport von Spininformationen nicht zu gebrauchen. 3.2 Probenbeschreibung Figur 3.3 zeigt schematisch die Probe, die zur Untersuchung der Spininjektion in diesem Kapitel und der Spinumklappdynamik in Kapitel 4 benutzt wird. Das Substrat ist Indium-Antimonid mit einer Bandlücke von 0,24 eV. Darauf aufgewachsen ist eine nicht-magnetische 1,4 µm dicke Cadmium-Tellurid-Schicht, gefolgt von drei 360 nm dicken Cd1−x Mnx Te-Schichten mit unterschiedlichen Mangankonzentrationen. Die Probe mit dieser Schichtanordnung wurde nicht speziell für dieses Experiment hergestellt. Es ist eine Probe, die uns von Ashenford und Lunn (Hull, Großbritanien) zur Verfügung gestellt wurde. Die mit steigender Mangankonzentration zunehmende Energielücke der einzelnen Cd1−x Mnx Te-Schichten (Gl. 1.3) erlaubt es, die tieferliegenden Schichten sowohl anzuregen als auch zu detektieren. Da die oberen manganhaltigen Schichten dünner als die KAPITEL 3. SPININJEKTION Cd 1-x Mn xTe 34 360 nm x=0.235 E g = 1.980 eV 360 nm x=0.066 E g = 1.711 eV 360 nm x=0.019 E g = 1.636 eV 1.4 µ CdTe E g = 1.606 eV InSb Substrat Abbildung 3.3: Cd1−x Mnx Te-Probe. mittlere Eindringtiefe1 von etwa 1 µm sind, werden je nach Anregungswellenlänge ein bis vier Schichten angeregt. 3.3 Experimenteller Aufbau Die zeitaufgelöste Detektion der Lumineszenz wurde in diesem Versuchsteil noch mit einer älteren Streakkamera durchgeführt, die von einer SIT (Silicon-Itensified-Target)-Kamera ausgelesen wird. Die beste Zeitauflösung liegt daher in dem folgenden Versuch bei ungefähr 10 ps. Das Signal-zu-Rausch-Verhältnis ist ebenfalls schlechter als bei dem neuen System. Außerdem stand die Kamera, bedingt durch Benutzung eines einfacheren Monochromators, nicht exakt in der Verlängerung der Magnetspule. Dadurch konnten trotz eines großen Abstandes von etwa 4 m zwischen Kamera und Magnet Beeinträchtigungen bei den Aufnahmen entstehen. Die Detektion nach den beiden zirkularen Komponenten der Photolumineszenz wird mit Hilfe eines Flüssigkristallretardierers vorgenommen. Dieser Retardierer arbeitet als ein λ4 -Plättchen, dessen optische Achse von außen mittels einer Steuerspannung um 90◦ gedreht werden kann. Diese Methode gewährleistet im Gegesatz zur Benutzung eines üblichen λ4 -Plättchens, daß durch Drehen der optischen Achse kein Strahlversatz auftritt, was sich erheblich im gemessenen Polarisationsgrad bemerkbar gemacht hätte. Die Probe befindet sich in Faraday-Geometrie im Magnetkryostaten und wird mit dem Ti:Saphir-Laser bei einer Wellenlänge von 740 nm mit zirkular polarisiertem Licht angeregt. Die Anregungsleistung beträgt 100 mW und die Probentemperatur etwa 5 K. Das Vorzeichen 1 bei λ ≈ 700 − 770 nm. 3.4. ERGEBNISSE 35 magnetic field magnetic field Cd 1-x Mn xTe CdTe Cd 1-x Mn xTe CdTe σ+ Abbildung 3.4: (oben) Schematische Darstellung der Spininjektion. (unten) PLSpektrum bei +3T und Anregung durch σ + -polarisiertes Licht. des Magnetfeldes gibt im folgenden die Richtung des Feldes in bezug auf die Anregungsrichtung wieder. 3.4 Ergebnisse Abbildung 3.4 zeigt ein nach den beiden zirkularen Komponenten aufgelöstes Photolumineszenzspektrum. Das Signal ist über die ersten 300 ps nach dem Anregungslaserpuls integriert. Die Anregung erfolgt mit σ + -polarisiertem Licht bei einem in Wachstumsrichtung angelegten Magnetfeld von +3 T. Auf der niederenergetischen Seite des Spektrums befindet sich die Photolumineszenz der CdTe-Schicht und auf der höherenergetischen Seite das Signal der Cd0,98 Mn0,02 Te-Schicht. Die Polarisation der 36 KAPITEL 3. SPININJEKTION Photolumineszenz aus der Cd0,98 Mn0,02 Te-Schicht weist einen Polarisationsgrad von über 90% auf. Das spricht dafür, daß der Spinumklapp in der verdünnt magnetischen Schicht sehr schnell vor sich geht. Die Verschiebung der σ − -Photolumineszenz aus der Cd0,98 Mn0,02 Te-Schicht zu höheren Energien, verglichen mit der σ + -Photolumineszenz, läßt sich auf die Riesen-Zeemannaufspaltung zurückführen. Die Polarisation der Photolumineszenz aus der CdTe-Schicht zeigt dagegen einen Polarisationsgrad von ungefähr 30%, also mehr als die über die Auswahlregeln überhaupt maximal mögliche Polarisation von 25%. Der obere Teil der Abbildung 3.4 zeigt zur Erläuterung dieses Ergebnisses schematisch den Vorgang der Anregung und die anschließende Verteilung der spinpolarisierten Elektronen. Bei der Anregungswellenlänge von 740 nm wird nur etwa die Hälfte des eingestrahlten Lichts im Cd0,98 Mn0,02 Te absorbiert, während die andere Hälfte direkt das CdTe anregt, dargestellt durch vier Pfeile, die die Spinausrichtung der angeregten Elektronen andeuten sollen2 . Im CdTe werden den Auswahlregeln entsprechend Elektronen mit Spin-Up“ s ←“ und Spin-Down“ s →“ im Verhältnis 1:3 angeregt. ” ” ” ” Die in der verdünnt magnetischen Schicht angeregten Elektronen erfahren einen sehr schnellen Spinumklapp, belegt durch den hohen Polarisationsgrad aus der verdünntmagnetischen Schicht, und zeigen nach erfolgtem Spinumklapp eine einheitliche Spin” Down“-Ausrichtung. Schätzungsweise die Hälfte der im Cd0,98 Mn0,02 Te erzeugten Elektronen diffundieren in die CdTe-Schicht und tragen dort zur Photolumineszenz und über ihre Spinausrichtung zum Polarisationsgrad bei. Der Polarisationsgrad aller Elektronen im CdTe ergibt sich damit zu: spinup − spindown (1CdT e − 3CdT e ) − 2CdM nT e 2 = =− . up down spin + spin (1CdT e + 3CdT e ) + 2CdM nT e 3 (3.1) Hierbei deutet die Indizierung an, woher welche Elektronen mit der entsprechenden Spinausrichtung stammen. Eine Elektronenspinpolarisation im CdTe von − 32 ergibt über die optischen Auswahlregeln in Volumenmaterial einen Polarisationsgrad der Photolumineszenz von − 31 oder ≈ −30%, was durch das Experiment belegt wird. 2 Dargestellt ist hier das magnetische Moment des Elektons. Das magnetische Moment des Elektrons ist sonst bei positven g-Faktor immer dem Spin entgegengestzt. 3.4. ERGEBNISSE 37 magnetic field magnetic field Cd 1-x Mn xTe CdTe Cd 1-x Mn xTe CdTe σ Abbildung 3.5: (oben) Schematische Darstellung der Spininjektion. (unten) PL Spektrum bei +3T und Anregung durch σ − -polarisiertes Licht. Wird bei Beibehaltung des Magnetfeldes statt mit σ + - mit σ − -Polarisation angeregt, verändert dies nur die Ausgangsspinorientierung der Elektronen in der nichtmagnetischen Schicht. Das Ergebnis ist in Abbildung 3.5 dargestellt. Die Polarisation der Photolumineszenz aus der verdünnt-magnetischen Schicht beträgt unverändert über 90%, was nochmal den sehr schnellen Spinumklapp bestätigt, da bei Einstrahlung mit σ − -Licht jetzt 75% der angeregten Elektronen eine zu den M n++ -Spins entgegengesetzte anfängliche Spinausrichtung haben. Die Polarisation aus der CdTe-Schicht ist dahingegen verschwunden. Dieser Zusammenhang läßt sich wieder sehr gut anhand des in Abbildung 3.5 oben dargestellten Bildes verdeutlichen. Unter der Berücksichtigung der veränderten Auswahlregeln für σ + -polarisiertes Licht und den gleichen Annahmen 38 KAPITEL 3. SPININJEKTION -3 T 0T +3 T magnetic field magnetic field σ σ σ Cd 1-x Mn xTe CdTe Cd 1-x Mn xTe CdTe Cd 1-x Mn xTe CdTe 0.4 -3T 0T +3T polarization 0.3 0.2 0.1 0.0 -0.1 -0.2 0 100 200 300 400 time [ps] Abbildung 3.6: Zeitaufgelöste Polarisation de CdTe-Photolumineszenz bei drei verschiedenen Magnetfeldern nach der Anregung mit σ − -Licht. wie im vorherigen Fall, ergibt sich für die Spinpolarisation der Elektronen im CdTe (3CdT e − 1CdT e ) − 2CdM nT e spinup − spindown = =0. up down spin + spin (3CdT e + 1CdT e ) + 2CdM nT e (3.2) Die Übereinstimmung beider Fälle mit den Meßergebnissen bestätigt wiederum die oben gemachten Abschätzungen. Eine weitere Möglichkeit zur Überprüfung dieser Ergebnisse bietet das Injizieren von Elektronen der entgegengesetzten Spinausrichtung. Durch Umkehren der Magnetfeldrichtung richten sich die magnetischen Momente der M n++ -Ionen andersherum aus und somit auch die Spins der Elektronen, die in der verdünnt-magnetischen Schicht angeregt werden. Abbildung 3.6 zeigt die zeitlichen Verläufe des Polarisationsgrades der Photolumineszenz aus der CdTe-Schicht bei verschiedenen Magnetfeldern. Die zirkulare Polarisation der optischen Anregung bleibt jeweils konstant σ − -Licht. Für ein Magnetfeld von 3.4. ERGEBNISSE 39 +3 T findet sich der zuletzt diskutierte Fall verschiedener Polarisationen wieder. Bei einer Magnetfeldstärke von -3 T ergibt sich ein hoher Polarisationsgrad der Photolumineszenz von + 31 , aber mit einem anderen Vorzeichen, bedingt durch die entgegengestzte Magnetfeldrichtung und Anregungspolarisation. Falls kein äußeres Magnefeld anliegt, haben alle M n++ -Ionen eine willkürliche Ausrichtung, so daß sich nach außen ein verschwindendes resultierendes magnetisches Moment ergibt. Durch die weiterhin bestehende s-d-Wechselwirkung haben die in der verdünnt magnetischen Schicht angeregten Elektronen ebenfalls eine verschwindende Gesamtspinausrichtung. Es liegen daher genau soviele Spin-Up“ wie Spin-Down“ ” ” Elektronen vor. Eine Bilanzierung nach obigem Prinzip ergibt für die Spinausrichtung der Elektronen im CdTe (3CdT e − 1CdT e ) − 1CdM nT e + 1CdM nT e 1 spinup − spindown = . = spinup + spindown (3CdT e + 1CdT e ) + 2CdM nT e 3 (3.3) Das entspricht einem Polarisationsgrad in der Photolumineszenz von 15%, der auch gemessen wird (siehe Abbildung 3.6). Der Abfall des Polarisationsgrades mit der Zeit ist vor allem auf die Anwesenheit von Löchern in der nicht-magnetischen Schicht zurückzuführen. Im CdTe besitzt das Valenzband bei einem Magnetfeld von 3 T nur eine sehr geringe Aufspaltung. Daher ist durch thermische Besetzung automatisch die QuasiGleichbesetzung von Löchern mit verschiedener Spinausrichtung gegeben. 40 KAPITEL 3. SPININJEKTION Die Ergebnisse werden durch weitere Experimente überprüft, indem nur die CdTe- Schicht angeregt wird, ohne eine der darüberliegenden Schichten mit anzuregen. Die Anregung mit linear-polarisiertem Licht bei anliegendem Magnetfeld ergibt keinen Polarisationsgrad in der Photolumineszenz des CdTe. Dadurch können Grenzflächeneffekte an dem Cd0,98 Mn0,02 Te/CdTe-Übergang ausgeschlossen werden, die zu einer Polarisation der Ladungsträger im CdTe hätten führen können. Desweiteren wird dadurch demonstriert, daß die Bandaufspaltung des CdTe im Magnetfeld vernachlässigt werden kann und die Spinsubbänder eine thermische Gleichbesetzung aufweisen. Zusammenfassend spricht dies für die Echtheit der gemessenen Effekte und dafür, daß der Spin” ausrichter“ aus Abbildung 3.2 ein für die elektrische Spininjektion vielversprechendes Bauelement darstellt. 3.4. ERGEBNISSE 41 Probe G394 -1200 nm -800 nm -400 nm unbehandelt Abbildung 3.7: Ätzversuche von Cd1−x Mnx Te. (links) Die Probe nach der Spaltung im Querschnitt, (rechts) vier Zonen mit unterschiedlichen Ätztiefen. Im folgenden wird noch auf den nichtgeglückten Versuch eingegangen, die oberen manganhaltigeren Schichten zur Spininjektion zu verwenden. Die Idee dabei ist, die Elektronen ausschließlich in der verdünnt-magnetischen Schicht anzuregen, ohne das CdTe mitanzuregen. Dazu wird die oberste Cd0,77 Mn0,23 Te mit frequenzverdoppeltem Licht (430 nm) angeregt, da dieses eine wesentlich kleinere mittlere Eindringtiefe hat. Außerdem liegt die Emissionswellenlänge dieser Schicht schon bei 626 nm und kann somit nicht mehr direkt mit dem Ti:Saphir-Laser angeregt werden. Die CdTe-Schicht zeigt dann aber nur eine sehr schwache Photolumineszenz, die zur Bestimmung des Polarisationsgrades nicht ausreicht. Eine mögliche Erklärung ist, daß durch die niedrige Löcherbeweglichkeit nur Leitungsbandelektronen bis in die CdTe-Schicht vordringen, dort aber aufgrund mangelnder Löcher nichtstrahlend rekombinieren können. Die optische Mitanregung der Cd0,98 Mn0,02 Te-Schicht erweist sich damit nachträglich als vorteilhaft, da die zur Rekombination benötigten Löcher auf diese Weise miterzeugt werden. Um auch die anderen Schichten selektiv anregen zu können, wurde versucht, die oberen Schichten nacheinander abzuätzen. Die größte Schwierigkeit bestand darin, daß die Ätzgeschwindigkeit der verwendeten Ätze, Br:Ethylenglykol im Verhältnis 2:1000 [36] nicht von der Mangankonzentration abhängt und somit das selektive Ätzen nur durch eine sehr genaue Kenntnis der Ätzgeschwindigkeit möglich ist, die durch die Ätztiefe nach einer festen Zeit bestimmt wird. Abbildung 3.7 zeigt die Aufnahme einer Spaltkante mit einem Elektronstrahlrastermikroskop. Die Spaltkante verläuft senkrecht zur Trennungslinie zwischen zwei Ätzbereichen, deren Anordnung auf der Probe schema- 42 KAPITEL 3. SPININJEKTION tisch im Bild rechts daneben dargestellt ist. Die Probenoberfläche der geätzen Bereiche hatte leider stark an Qualität eingebüßt, was die weiteren optischen Untersuchungen sehr schwierig gestaltete, so daß es zu keinen auswertbaren Messungen kommen konnte. 3.5 Zusammenfassung Die Experimente zeigen, daß verdünnt-magnetische Halbleiter gut als effiziente Spinausrichter geeignet sind. Der hohe Polarisationsgrad der Photolumineszenz der Cd0,98 Mn0,02 Te-Schicht wird innerhalb der ersten 300 ps erreicht und ist nahezu3 unabhängig von der eingestrahlten Polarisationsrichtung, was verdünnt-magnetische Halbleiter als effektive Spinausrichter attraktiv macht. Die Hetero-Grenzfläche hat keine nachteiligen Einflüsse auf die Spinpolarisation der injizierten Elektronen. Die Versuche werden auf rein optischem Weg durchgeführt. Der Nachweis erfolgt über die Rekombination der diffundierten Elektronen in der nicht-magnetischen Schicht. Die Eindeutigkeit der Ergebnisse wurde durch gezielte Veränderung der Versuchsbedingungen bestätigt. 3 (siehe auch nachfolgendes Kapitel) Kapitel 4 Spinumklappdynamik in Cd1−xMnxTe 4.1 Einführung Dieses Kapitel behandelt die Dynamik des Spinumklapps von Leitungsbandelektronen in verdünnt-magnetischen Halbleitern im Magnetfeld. Eine genaue Kenntnis dieser Dynamik ist für den Einsatz von verdünnt-magnetischen Halbleitern als Spinausrichter notwendig. Sowohl die Geschwindigkeit der Spinumorientierung als auch des Polarisationsgrades hängen in unterschiedlicher Weise von mehreren Parametern ab und bestimmen die Effektivität der Spinausrichtung. Effektivität bedeutet, daß möglichst viele Elektronen in einer kurzen Zeitspanne die vorgegebene Spinausrichtung annehmen. Dazu wird mittels zeitaufgelöster Ultrakurzzeitspektroskopie untersucht, welche Prozesse zum Auftreten einer Spinpolarisaton der Elektronen beitragen. Die verschiedenen Parameter, die diese Dynamik mit beinflussen, sind die Mangankonzentration in der Probe, die Probentemperatur, die Anregungspolarisation und Anregungsleistung, sowie insbesondere das äußere angelegte Magnetfeld. Für die verschiedenen Mangankonzentrationen werden die oberste (x=23,5%) und unterste (x=2%) manganhaltige Schicht der in Abbildung 3.3 vorgestellten Probe genutzt. Die Magnetisierung wird außer von der Mangankonzentration und des externen Magnetfeldes auch durch die Probentemperatur beeinflusst. Diese hat eine starke Auswirkung auf die mittlere thermische Ausrichtung hSz i der M n++ -Ionen und somit auf die effektive Magnetisierung der Probe. Die Anregungspolarisation und Anregungsleistung haben dahingegen einen großen 44 KAPITEL 4. SPINUMKLAPPDYNAMIK IN CD1−x MNx TE Einfluß auf die elektronischen Vorgänge bei der Anregung und Rekombination der Ladungsträger. Anhand der Anregung von Elektronen mit einer entgegengesetzter Spinausrichtung wie die der M n++ -Ionen im Magnetfeld kann durch die polarisationsaufgelöste Detektion des Photolumineszenzspektrums sehr gut die Geschwindigkeit des Spinumklapps gemessen werden. Im weiteren wird nur die Dynamik des Elektronenspins behandelt, da die Löcher unter anderem aufgrund ihrer größeren Wechselwirkung mit den M n++ -Ionen eine wesentlich schnellere und damit für uns nicht direkt zugängliche Dynamik haben. Zur Erläuterung des Spinumklapp-Prozesses in Abhängigkeit des angelegten Magnetfeldes wird ein phänomenologisches Ratengleichungsmodell entwickelt, das die gemessenen experimentellen Daten sehr gut wiedergibt. Der Einfluß von spinpolarisierten Ladungsträgern auf die Ausrichtung der M n++ Ionen wird in dieser Arbeit nicht mit berücksichtigt. Dazu zählen zum Beisipiel die Bildung von gebundenen Magneto-Exzitonen [37] oder eine effektive Magnetisierung der Probe durch spinausgerichtete Ladungsträger [38, 39]. Eine kurzzeitige Änderung der effektiven Ausrichtung der Manganspins aufgrund der Anregung mit ultrakurzen Laserpulsen wird ebenfalls vernachlässigt, da die Spinrelaxationszeit der M n++ -Spins wesentlich länger ist, als die in diesem Experiement betrachteten Zeitskalen [40]. 4.2 Modell zum Spinumklapp Die gesamte magnetfeld-induzierte Wechselwirkung zwischen den Ladungsträgern und den M n++ -Ionen im verdünnt-magnetischen Halbleitern wird durch eine Aufspaltung der Bänder beschrieben (siehe auch Abschnitt 1.3). Werden Ladungsträger in einem solchen Halbleiter ohne äußeres Magnetfeld mit linear polarisiertem Licht angeregt, werden sowohl die Spin-Up“- als auch die Spin-Down“-Zustände über die Auswahl” ” regeln zu gleichen Teilen besetzt. Die Aufspaltung der Bänder im Magnetfeld bewirkt eine Verschiebung der Zustandsdichten gegeneinander. Das beinhaltet auch, daß bei der Anregungsenergie verschieden große Zustandsdichten vorliegen und somit schon bei der Anregung im energetisch abgesenkten Band mehr Ladungsträger erzeugt werden als im energetisch angehobenen Band. Die Verschiebung bewirkt ebenfalls eine energetische Nichtgleichgewichtsverteilung zwischen den erzeugten Spin-Up“- und Spin-Down“” ” Elektronen. Zur Beschreibung der zeitliche Entwicklung dieses Nichtgleichgewichtes muß die Besetzung der beiden Zustände betrachtet werden. 4.2. MODELL ZUM SPINUMKLAPP 45 E occupied states Ï EF relaxation Ï Ð EF Ï 2∆Ec k Abbildung 4.1: Spinflip durch Umverteilung der Elektronen. Die Besetzungsdichte für Elektronen in einem Band ergibt sich aus dem Produkt der Zustandsdichte Z(E, E0 ) mit der Fermifunktion f (E, EF , Tc ) . Die Gesamtanzahl der Elektronen im Band wird durch die Integration der Besetzungsdichte vom Energieminimum E0 an über alle Energiezustände erhalten. Die Energieminima des Leitungsbandes eines verdünnt-magnetischen Halbleiters haben im Magnetfeld eine Aufspaltung von 2∆Ec (Gl. 1.20). Unter der Annahme von parabolischen Bändern in Volumenmaterial für die beiden Spinzustände Spin-Up“ (s ↑) und Spin-Down“ (s ↓) gilt für die Anzahl ” ” der Ladungsträger in den beiden spinaufgespalteten Bändern: 3/2 Z ∞ q ↑ 2m∗e ↑ (E−EF )/kB Tc n + 1)−1 dE , E − E (e 0 2 ↑ ~ E0 ∗ 3/2 Z ∞ q ↓ 2me 1 E − E0↓ (e(E−EF )/kB Tc + 1)−1 dE . n↓ (E0↓ , EF↓ , Tc ) = 2 2 2π ~ E0↓ ↑ (E0↑ , EF↑ , Tc ) 1 = 2 2π (4.1) (4.2) EF↑ und EF↓ sind die verschiedenen Fermienergien in den beiden Spinsubbändern, und Tc ist die Ladungsträgertemperatur. Das Abkühlen der Elektronen in eine thermische Verteilung nach der Anregung durch einen ultrakurzen Laserpuls findet innerhalb der ersten Pikosekunde statt [41]. Für die beiden Spinverteilungen wird eine einheitliche Ladungsträgertemperatur angenommen, da die Elektron-Elektron-Streuung schnell ist. In Abbildung 4.1 ist die Verteilung der Leitungsbandelektronen auf die beiden Spinsubbänder schematisch dargestellt. Zur Beschreibung der Ladungsträgerdynamik be- 46 KAPITEL 4. SPINUMKLAPPDYNAMIK IN CD1−x MNx TE nutzen wir ein thermodynamisches Umverteilungsmodell mit der Annahme, daß sich die Fermienergien der beiden Spinrichtungen mit der Zeit angleichen. Die Geschwindigkeit dieser Angleichung sei proportional zur Differenz der Fermienergien: dn↑ = −c · [EF↑ (n↑ , E0↑ , Tc ) − EF↓ (n↓ , E0↓ , Tc )] dt − τd n↑ dt , (4.3) dn↓ = +c · [EF↑ (n↑ , E0↑ , Tc ) − EF↓ (n↓ , E0↓ , Tc )] dt − τd n↓ dt . (4.4) Neben der Umverteilungsgeschwindigkeit c gehen folgende weitere Parameter in dieses einfache Modell ein1 : das Magnetfeld, das die Aufspaltung 2∆Ec erzeugt, die Ladungsträgertemperatur Tc , die durch die Fermifunktion die Verteilung der Elektronen über die Zustände in einem Band beeinflußt, die Anzahl der zu Anfang erzeugten Ladungsträger und die strahlende Zerfallszeit τd , die ebenfalls ein Absenken der Ferminiveaus bewirkt. Die zeitliche Abhängigkeit des Polarisationsgrades wird in diesen Rechnungen aus dem Verhältnis aller Elektronen in den beiden Bändern berechnet. P (t) = n↑ (t) − n↓ (t) . n↑ (t) + n↓ (t) (4.5) In dieser Betrachtung wird die Einstellung des Lochspins als konstant und komplett ausgerichtet angenommen. Durch diese Näherung können die Auswahlregeln vernachlässigt werden. Die stärkere Wechselwirkung der Löcher mit den Mangan-Ionen rechtfertigen diese Nährung. Die nichtlinearen gekoppelten Integro-Differentialgleichungen (4.3) und (4.4) müssen numerisch gelöst werden. Dies erfolgt durch einen selbstprogrammierten Algorithmus in der Programmiersprache C++. Die hohen Rechenanforderungen machen es unmöglich, das Modell direkt an die experimentelle Daten anzugleichen, aber dennoch lassen sich die aus diesen Gleichungen gewonnenen Daten gut zur Erklärung der gemessenen Polarisationsgrade heranziehen. Abbildung 4.2 zeigt den Verlauf des Polarisationsgrades mit der Zeit für verschiedene Parameterwerte, wobei immer nur ein Parameter variiert wird. Ansonsten wird ein Magnetfeld von 5 T, eine konstante Ladungsträgertemperatur von 50 K, eine anfängliche Ladungsträgerdichte von 2, 5 · 1017 cm−3 , eine Umverteilungsgeschwindigkeit von 5 · 1017 (eV s)−1 und eine Probentemperatur Die Anzahl der Elektronen dn↑ , die einen Spinflip machen, hängt außer über die strahlende Zerfallszeit nur indirekt über die Fermienergien von der Gesamtanzahl der verbleibenden Elektronen ab. Dies ist eine grobe Näherung. Kompliziertere Ratengleichungssysteme würden den Rahmen dieser Arbeit sprengen. 1 4.2. MODELL ZUM SPINUMKLAPP 1.0 47 1.0 a) 16 degree of polarisation 2.5 10 cm -3 0.8 0.8 0.6 0.6 0.4 0.4 b) 12.5 T 2.5 T 1T 0.2 17 2.25 10 cm 0.0 -3 0.2 0.0 0 20 40 60 80 1.0 100 10 K 0 18 degree of polarisation 0.8 0.6 80 K 90 K 0.2 0.2 0.0 0.0 60 time [ps] 80 100 80 tspin=10 (eV s) 100 -1 17 0.4 40 60 0.6 0.4 20 40 d) c) 0.8 0 20 1.0 tspin=2 10 (eV s) 0 20 40 60 80 -1 100 time [ps] Abbildung 4.2: Polarisationsgrad aus den Rechnungen für verschiedene Parameter. von 4 K eingesetzt. Für diese Rechnungen wurde eine konstante strahlende Zerfallszeit τd = 100 ps angenommen, die das leichte Ansteigen des Polarisationsgrades zu späteren Zeiten bewirkt. Eine Erhöhung des Magnetfeldes (Abbildung 4.2b) resultiert in einem höheren Polarisationsgrad zu späten Zeiten. Die Sättigung der Aufspaltung aufgrund der Abhängigkeit von der Brillouinfunktion läßt sich gut erkennen. Höhere Ladungsträgertemperaturen (Abbildung 4.2c) bewirken anschaulich ein ausschmieren der besetzten Zustände zu höheren Energien und somit eine Verringerung des Polarisationsgrades. Die Änderung der Ladungsträgertemperatur mit der Zeit durch Abkühlen des Elektronengases wird in diesem Modell nicht berücksichtigt. Die Änderung der Umverteilungsgeschwindigkeit (Abbildung 4.2d) spiegelt sich konsequenterweise im zeitlichen Erreichen des jeweiligen Polarisationsgrades wieder. Wird die Anzahl der angeregten Ladungsträger erhöht (Abbildung 4.2a), dauert es länger bis sich der maximale Polarisationsgrad einstellt. Es ist zu beachten, daß das Photolumineszenzsignal zu frühen Zeiten wesentlich stärker ist und nicht aus dem Polarisationsgrad ersichtlich ist. Zu sehr späten Zeiten wird zwar rechnerisch immer ein Polarisationsgrad von fast Eins erreicht werden, doch ist dies in den Messungen nicht nachweisbar. 48 KAPITEL 4. SPINUMKLAPPDYNAMIK IN CD1−x MNx TE 4.3 Experimenteller Aufbau Im bisherigen Meßaufbau war es üblich, die beiden zirkularen Komponenten des Signals σ − und σ + nacheinander mit Hilfe des Flüssigkristallretardierers aufzunehmen. Es ist aber nicht immer gewährleistet, daß bei jeder Aufnahme die Anregungsleistung des Lasers gleich ist, was eine exakte Messung des Polarisationsgrades schwierig macht. Dieses trifft besonders bei schwacher Lumineszenz zu, wo lange integriert werden muß (siehe Leistungsrauschen in Kapitel 2). Einen Ausweg bietet die Möglichkeit, sowohl σ − - als auch σ + -Licht gleichzeitig zu detektieren. Ein solcher Aufbau2 ist in Abbildung 4.3 dargestellt. Der Strahldurchmesser der eingesammelten Lumineszenz wird durch Teleskop WollastonPrisma λ/4 InterferenzFilter EingangsSpalt λ/4 Abbildung 4.3: Messung des Polaristionsgrades mit Wollastonprisma. ein Teleskop von 5 cm auf 1 cm verringert, da die Aperturen der benutzten optischen Komponenten nicht größer waren. Ein mit 45o zur Lotrechten orientiertes λ4 -Plättchen zerlegt die zirkularen Komponenten des Signals in s- und p-linear-polarisiertes Licht. Das nachfolgende Wollaston-Prisma (Abbildung 4.4) separiert die beiden Polarisati- Abbildung 4.4: Funktionsweise eines Wollastonprisma (O.A.: Optische Achse) [42]. 2 Diese Methode wurde vorher nicht verwandt, da ein Wollaston-Prisma nicht zur Verfügung stand. 4.4. MESSUNGEN 49 onsrichtungen in einem Winkel von etwa 2o . Die beiden Strahlen werden durch eine kurzbrennweitige Linse auf den weit geöffneten Eingangsspalt des Monochromators fokussiert. Dadurch wird das Photolumineszenz-Signal in seine σ − - und σ + -Komponenten zerlegt und beide Komponenten auf der 2 mm breiten Streakkamerakathode im Abstand von etwa 1 mm gleichzeitig abgebildet. Um eine eventuellen Einfluß des Monochromatorgitters, auf die beiden Linearpolarisationen auszuschließen, wird nach dem Wollaston-Prisma ein weiters λ4 -Plättchen eingesetzt. Durch den weit geöffneten Eingangsspalt des Monochromators ist allerdings eine genaue spektrale Auflösung des Signals nicht mehr gegeben. Bei Einsatz eines Spiegels anstelle des Gitters wird der interessierende Spektralbereich durch einen Interferenzfilter vor dem Monochromatoreingangsspalt ausgewählt. Die Zentralwellenlänge des Transmissionsbereichs des Interferenzfilters kann durch Verkippen in einem kleinen Bereich zu kürzeren Wellenlängen verschoben werden. Hierbei ist darauf zu achten, daß die Verkippung senkrecht zur Aufspaltungsebene des Wollaston-Prismas vorgenommen wird. Dadurch wird ein Einfluß des Interferenzfilters auf die beiden separierten Strahlen verhindert. Dieser Aufbau ermöglicht die Aufnahmen von lange Meßserien, ohne daß die Detektion des Polarisationsgrades beeinflußt wird. Durch eine Automatisierung des Meßablaufs kann das Magnetfeld in fast beliebig kleinen Schritten (≥ 0, 1 mT) durchlaufen werden. 4.4 Messungen Abbildung 4.5 a stellt eine typische Magnetisierungskurve dar. Aufgetragen ist der Polarisationsgrad der gesamten über 2 ns integrierten Lumineszenz in Abhängigkeit des Magnetfeldes. Es ist beim Anpassen dieser Daten an eine Brillouin-Funktion zu beachten, daß es sich bei dieser Art von Aufnahme um eine indirekte Ausmessung der Proben-Magnetisierung handelt. Im Gegensatz zu üblichen Verfahren, wie etwa Vibrationsmagnetometer, Faradaywaage oder SQUID-Magnetometer [43], wird hier die Magnetisierung über ihre Effekte indirekt nachgewiesen. Elektronen und Löcher haben nicht zu allen Zeiten die gleiche Spinausrichtung wie die M n++ -Ionen. Die Auswahlregeln für die verschiedenen Spinzustände haben ebenfalls einen reduzierenden Einfluß auf den Polarisationsgrad. Abbildung 4.5b zeigt den Polarisationsgrad in Abhängigkeit des Magnetfeldes bei verschiedenen Anregungsintensitäten. Wie aus der Abhängigkeit des Polarisationsgra- KAPITEL 4. SPINUMKLAPPDYNAMIK IN CD1−x MNx TE 1.0 degree of polarization 0.8 Cd0.75Mn0.23Te 0.6 1.0 1.0 0.8 0.8 0.6 Data Fit Brillouin 0.4 0.4 0.2 0.2 0.0 0.0 0.0 0.5 1.0 B [Tesla] 1.5 2.0 degree of polarization 50 Exitation Power 250µW 500µW 2mW 8mW 32mW 64mW 128mW 0.6 0.4 Cd0.98Mn0.02Te 0.2 0.0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 B [Tesla] Abbildung 4.5: (links) Polarisationsgrad von Cd0,77 Mn0,23 Te in Abhängigkeit des Magnetfeldes. (rechts) Polarisationsgrad von Cd0,98 Mn0,02 Te in Abhängigkeit des Magnetfeldes bei unterschiedlichen Dichten. des bei unterschiedlichen Dichten in der Modellrechnung (Abbildung 4.2) hervorgeht, ist der anfängliche Polarisationsgrad bei höheren Dichten zu frühen Zeiten geringer als bei niedrigen Dichten. Das absolute Lumineszenzsignal ist im Experiment zu Anfang nach der Anregung durch den Laserpuls üblicherweise sehr hoch und nimmt mit der Zeit ab. Der niedrigere Polarisationsgrad zu frühen Zeiten wird daher durch die Integration über die Zeit stärker gewichtet als der hohe Polaristionsgrad zu späten Zeiten. Das erklärt die vermeindlich niedrigere Magnetisierung“ der Probe bei hohen Dich” ten in Abhängigkeit des Magnetfeldes. Die Erwärmung der Probe im Anregungsspot bei hohen Einstrahlungsintensitäten spielt eine geringe Rolle, da sich die Probe im Heliumdurchflußkryostaten in direktem Kontakt mit dem Helium befindet. In Abbildung 4.6 ist die Polarisation bei zwei unterschiedlich starken Magnetfeldern in Abhängigkeit von der Temperatur dargestellt. Die eingezeichnete Kurve deutet den Verlauf einer Brillouinfunktion an. Wieder ist zu beachten, daß die Messung des Polarisationsgrades nicht direkt die Magnetisierung der Probe wiedergibt. Die effektive Magnetisierung durch die mittlere thermische Ausrichtung hSz i der M n++ -Ionen nimmt mit steigender Temperatur nach (Gl. 1.9) ab. Dennoch kann sich bei einer kleinen Aufspaltung der Bänder durch eine genügend niedrige Elektronendichte ein entsprechend hoher Polarisationsgrad ergeben. Dies ist bei den in Abbildung 4.6 dargestellten Messwerten zu beachten. Durch Erzeugung sehr geringer Dichten wäre es möglich, auch bei 77 K eine höhere Spinpolarisation der Leitungsbandelektronen zu erreichen. Dies ist wichtig in Hinblick auf eventuelle Anwendungen, da so die Anordnung 4.4. MESSUNGEN 51 degree of polarization 1.0 0.8 2.5 T 6.5 T 0.6 0.4 P=1mW 0.2 m_080499 0.0 0 20 40 60 80 100 T [K] Abbildung 4.6: Polarisationsgrad bei 2,5 T und 6,5 T in Abhängigkeit der Temperatur. mit flüssigem Stickstoff gekühlt werden könnte. Eine Messung bei sehr kleinen Anregungsintensiäten ist aber aufgrund des schwachen Photolumineszenzsignals extrem schwierig. Alle bisher vorgestellten Messungen des Polarisationsgrades waren bedingt durch die Integration des Signals quasi statisch. Die dynamische Einstellung der Elektronenspins im Halbleiter kann durch die zeitliche Entwicklung des Polarisationsgrades der ausgestrahlten Photolumineszenz zugänglich gemacht werden. Abbildung 4.7 zeigt den zeitlichen Verlauf der beiden Polaristionsrichtungen der Cd0,98 Mn0,02 Te-Schicht bei verschiedenen Magnetfeldern. Die Transienten sind energetisch über die Photolumineszenz integriert, da der Interferenzfilter im Aufbau einen breiten Transmissionsbereich hat. Das Signal ist auf die Summe der Photolumineszenz beider Polarisationen ohne Magnetfeld normiert. An der Verringerung des Unterschiedes zwischen zwei aufeinanderfolgenden Transienten bei steigendem Magnefeld ist sehr deutlich die Sättigung der Magnetisierung erkennbar. Die Anregungsleistung ist 60 mW bei einer Probentemperatur von 4 K. Die Verringerung der Abklingzeiten bei steigendem Magnetfeld wird durch einen stärkeren Elektron-Loch-Überlapp im Magnetfeld hervorgerufen [44]. Ebenfalls erkennbar ist, daß der Polarisationsgrad zu späten Zeiten mit dem Magnetfeld skaliert, was nochmal die Modellrechnungen bestätigt. Abbildung 4.8 zeigt den zeitlichen Verlauf der beiden Polarisationsrichtungen und den daraus berechneten Polarisationsgrad von Cd0,98 Mn0,02 Te bei einem Magnetfeld 52 KAPITEL 4. SPINUMKLAPPDYNAMIK IN CD1−x MNx TE 1100 1000 Cd0.98Mn0.02Te Pex=60 mW 900 intensity [arb. u.] 800 700 600 7T 500 + σ 400 300 0T 200 - σ 100 7T 0 0 20 40 60 80 100 120 time [ps] Abbildung 4.7: Zeitlicher Verlauf beider Polarisationsrichtungen σ − und σ + bei steigendem Magnetfeld in 200 mT Schritten. von 5T, einer Probentemperatur von 4 K und einer Anregungsleistung von 60 mW bei 740 nm. Bei dieser Anregungsleistung wird in der 360 nm dicken Schicht eine Ladungsträgerdichte von etwa 2 · 1017 cm−3 erzeugt. Hier wurde eine Anpassung des eingangs 1.0 1.0 0.9 1000 + intensity [arb.u] 800 deg sim - σ Tsample=4K B=5T tspin=10 600 400 16 n=5 10 cm 0.6 xMn=2% τd=72ps -3 0.4 Tc=40K 0.8 0.8 200 0.2 degree of polarization σ 0.7 7T 5T 3T 1T 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0 0.0 0.0 0 20 40 60 time [ps] 80 100 0 20 40 60 80 100 time [ps] Abbildung 4.8: (links) Zeitlicher Verlauf der σ + - und σ − - Komponenten sowie der sich daraus ergebende Polarisationsgrad bei 5 T. (rechts) Zeitliche Transienten des Polarisationgrades bei vier verschiedenen Magnetfeldern. vorgestellten Modells durch individuelles variieren der Parameter vorgenommen. Der berechnete zeitliche Verlauf ist als Rauten dargestellt. Die freien Anpaßparameter sind die Umverteilungsgeschwindigkeit von c = 6·1016 (eV s)−1 und eine gemittelte Ladungsträgertemperatur von 30 K. Eine experimentelle Bestimmung der Ladungsträgertemperatur ist aufgrund der aufbaubedingten fehlenden Energieauflösung nicht möglich. 4.4. MESSUNGEN 53 Sowohl die Energieaufspaltung durch das Magnetfeld bei 5 T, die Ladungsträgerdichte als auch die Zerfallszeit von τd = 72 ps wurden durch unabhängige Messungen und Materialparameter bestimmt. Der Polarisationsgrad zum Zeitpunkt t = 0 durch die unterschiedlichen Zustandsdichten für Spin-Up“- und Spin-Down“-Elektronen bei der ” ” Anregungsenergie beträgt bei 5 T etwa 10%. In die obige Anpassung fließt allerdings ein leicht höherer Anfangspolarisationsgrad ein. Vermutlich findet während des Relaxationsprozesses in der ersten Pikosekunde schon ein Spinumklapp statt, der in diesem Modell nicht mit berücksichtigt wird. Im Endeffekt ist aber ersichtlich, daß der Spinumklapp sehr schnell stattfindet. Rechts daneben sind noch einmal die experimentellen zeitlichen Transienten des Polarisationsgrades bei unterschiedlichen Magnetfeldern gezeigt. Trotz der groben Näherung ist eine qualitative Übereinstimmung mit den in Abbildung 4.2 (b) dargestellten berechneten Transienten zu erkennen. Ein einfacheres Modell, um den Verlauf des gemessenen Polarisationsgrades quantitativ zu erfassen, beschreibt den Spinumklapp durch eine effektive Spinflipzeit τeff : 1 1 n↑ ∼ ( + (1 − e−t/τeff )) · (1 − e−t/τr ) · e−t/τd , 2 2 1 1 n↓ ∼ ( − (1 − e−t/τeff )) · (1 − e−t/τr ) · e−t/τd . 2 2 (4.6) (4.7) Elektronen aus dem einen Reservoir streuen mit einer Zeitkonstante τeff in das andere energetisch günstigere. τr und τd sind die Zeitkonstanten für das Abkühlen der Ladungsträger im Leitungsband und die strahlende Zerfallszeit. Der Zahlenwert 1 2 steht in diesem Fall für die gleiche Anregungsdichte in den beiden Spinsubbändern. Diese fallen jedoch alle beim Berechnen des Polarisationsgrades heraus und es ergibt sich P = (1 − e−t/τeff ). Dieses einfachere Modell paßt bei weitem nicht so gut auf die gemessenen Daten. Eine weitere Möglichkeit den Spinumklapp zu messen und zu qualifizieren, besteht darin, Leitungsbandelektronen mit der entgegengesetzten Spinausrichtung wie die der M n++ -Ionen anzuregen. Abbildung 4.9 zeigt den zeitlichen Verlauf der beiden Polarisationsrichtungen für diesen Fall bei kleinem Magnetfeld. Die von mir eingeführte Zeit τs ist ein Maß für die Geschwindigkeit des Spinumklapps. Genaugenommen ist es die Zeitspanne, in der 1 4 der erzeugten Elektronen im Leitungsband einen Spinumklapp erfährt. Dies ergibt sich aus den Auswahlregeln für zirkular polarisiertes Licht und der Definition des Polarisationsgrades. In Abbildung 4.9 ist die Abhängigkeit dieser Zeit vom Magnetfeld dargestellt. Ebenso eingezeichnet ist der aufintegrierte Gesamtpolari- 54 KAPITEL 4. SPINUMKLAPPDYNAMIK IN CD1−x MNx TE 45 140 0.5 + σ 40 P=60mW - σ 0.4 35 100 60 Cd0.98Mn0.02Te 40 P=60 mW σ τs [ps] 80 30 τs deg. of pol. 25 - 0.2 20 B=250 mT τs 20 0.3 0.1 degree of polarization intensitiy [arb. u.] 120 15 0 0 20 40 60 80 100 m_150499 times 10 0 time [ps] 2 4 6 0.0 8 B [T] Abbildung 4.9: (links) Anregung mit entgegengesetzter Polarisation und Definition von τs . (rechts) Abhängigkeit von τs und der Magnetisierung vom B-Feld. sationsgrad. Ersichtlich ist, daß der Spinumklapp auf einer schnellen Zeitskala erfolgt und mit der effektiven Magnetisierung der Probe verläuft. Zuletzt bleibt die Untersuchung der Auswirkungen einer höheren Mangankonzentration auf den Spinumklappprozess. Erwartungsgemäß sollte dieser mit steigendendem Mangananteil wesentlich stärker ausgeprägt sein, da die Mangankonzentration linear in die Energieaufspaltung der Spinzustände im Magnetfeld eingeht (Gl. 1.9). Abbildung 4.5 zeigt den Verlauf des Polarisationsgrades der Cd0,77 Mn0,23 Te-Schicht in Abhängigkeit vom Magnetfeld. Angeregt wird mit frequenzverdoppeltem Licht bei einer Wellenlänge von 400 nm und einer Anregungsleistung von 20 mW. Der Sättigungspolarisationsgrad wird bereits bei 2 T erreicht, im Gegensatz zu ≈ 6 T in der vergleichbaren Messung der Cd0,98 Mn0,02 Te-Schicht. Eine ähnliche Messung wie in Abbildung 4.9 kann nicht durchgeführt werden, da eine Mitanregung des Split-Off“-Bandes keine Initial” polarisierung der Elektronen im Leitungsband zuläßt. 4.5 Zusammenfassung Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der dynamischen Einstellung von Leitungsbandelektronenspins im Magnetfeld. Diese wird mittels zeitaufgelöster Ultrakurzzeitspektroskopie untersucht. Für die Spinumklappdynamik in einer thermischen Verteilung der Elektronenspins wird ein Ratengleichungsmodell aufgestellt. Die numerische Simulation des Modells trägt sehr zu dem Verständnis der gemessenen Daten bei. Eine ähnliche Untersuchung dieser Dynamik, deren Verständnis für die Anwendung von verdünnt magnetischen Halbleitern als Spinausrichter wichtig ist, wurde bisher noch nicht in dieser 4.5. ZUSAMMENFASSUNG 55 Form durchgeführt. Sowohl Messungen als auch Simulation führen zum Ergebnis, daß der Spinumklapp-Prozeß in verdünnt-magnetischen Halbleitern schnell ist, was sie zu einem geeigneten Kandidaten für eine Anwendung in der Spinelektronik macht. 56 KAPITEL 4. SPINUMKLAPPDYNAMIK IN CD1−x MNx TE Kapitel 5 Spintransport 5.1 Einführung Der Transport von spinverschlüsselten“ Informationen über makroskopische Strecken, ” ohne dabei die aufgeprägten Informationen zu verlieren, ist eine der wichtigen Grundvoraussetzungen zur Informationsverarbeitung mittels einer auf Spins“ basierenden ” Elektronik. Dennoch sind bis heute nur sehr wenige Arbeiten auf diesem Gebiet durchgeführt worden (siehe Ref. [6, 7]). Ziel dieses Versuches ist es, spinpolarisierte Elektronen über makroskopische Strecken größer als 20 µm zu transportieren und zu detektieren. Spinpolarisierte Elektronen können durch Injektion (Kapitel 3) oder durch optische Ausrichtung erzeugt werden. Die Wechselwirkungen im Festkörper, die die Spinausrichtung beeinflussen können, sind begrenzt und selbst bis zu einer Temperatur von 300 K bleibt eine meßbare feste Phasenbeziehung von spinpolarisierten Elektronen erhalten [45, 46]. Ebenfalls ist der Erhalt einer festen Phasenbeziehung beim Transport von spinpolarisierten Elektronen über Strecken bis zu 100 µm bereits nachgewiesen worden [7]. Das Dephasieren von spinpolarisierten Elektronen im Halbleiter läßt sich auf mehrere Mechanismen zurückführen. Der wohl stärkste Dephasierungsmechanismus ist die Wechselwirkung mit unpolarisierten Löchern (Bir-Aronov-Pikus-Mechanismus [35]). Dieses war schon lange Zeit für p-dotierte Systeme bekannt [47]. Weitere Mechanismen sind der Dyakonov-Perel-Mechanismus, der auf die Spinaufspaltung in nichtinversionssymmetrischen Kristallen zurückzuführen ist [48] und der Elliott-Yafet-Mechanismus, der die Kopplung zwischen den Wellenfunktion von Leitungsbandelektronen mit unterschiedlicher Spinorientierung berücksichtigt [49, 50]. 58 KAPITEL 5. SPINTRANSPORT In diesem Versuch werden die spinpolarisierten Elektronen durch optische Anre- gung mit zirkular polarisiertem Licht erzeugt und wie beim bereits erfolgreich durchgeführten axialen Spintransport [6] durch einen optischen Marker“ nachgewiesen. Ein ” optischer Marker ist eine Struktur, die sich durch andere optische Eigenschaften als ihre Umgebung auszeichnet. In diesem Fall ist es die unterschiedliche Emissionswellenlänge. Der optische Marker befindet sich eine makroskopische Strecke von der Quelle“ der ” spinpolarisierten Elektronen entfernt und kann über die optischen Auswahlregeln die Spinpolarisation der ihm zugeführten Elektronen zugänglich machen. Zur Verdeutlichung ist in Abbildung 5.1 ist der schematische Aufbau zum axialen Spintransport Abbildung 5.1: Experimenteller Aufbau zum axialen Spintransport [6]. dargestellt. Spinpolarisierte Elektronen werden mit einem zirkular polarisiertem Laserpuls in der Nähe der Probenoberfläche erzeugt, driften im elektrischen Feld durch das GaAs und rekombinieren strahlend im Quantenfilm mit den Löchern aus der pdotierten (AlGa)As-Barriere. Die p-Dotierung der Barriere muß ausreichend groß sein, damit im Quantenfilm genügend Löcher zur Rekombination zur Verfügung stehen. Die Schichtdicken für solche Strukturen sind allerdings begrenzt. Größere Transportstrecken können realisiert werden, indem der Transport der Elektronen senkrecht zur Wachstumsrichtung stattfindet. In diesem Kapitel wird eine neue Methode zum Nachweis des lateralen Transports von spinausgerichteten Leitungsbandelektronen vorgestellt. Spinausgerichtete Elektronen werden an einem Ort auf der Probe über die Auswahlregeln mit zirkular polarisiertem Licht erzeugt. Durch ein von außen angelegtes elektrisches Feld findet ein Transport der Elektronen parallel zur Oberfläche zum Detektions-Quantenfilm statt. Die Lumineszenz des Quantenfilms wird polarisationsaufgelöst in Rückrichtung detektiert. Die Lumineszenz in Richtung 5.2. PROBENBESCHREIBUNG 59 der Quantenfilmebene ist in dieser Geometrie bedingt durch die Auswahlregeln unpolarisiert und kann daher nicht zum Nachweis des Spintransportes verwendet werden. 5.2 Probenbeschreibung In der Probe wird, wie beim axialen Spintransport, ein (GaIn)As-Quantenfilm mit einer stark p-dotierten Barriere als optischer Marker benutzt. Da der Transport senkrecht zur Wachstumsrichtung stattfindet, müssen sowohl die Barriere als auch der Quantenfilm über der Transportstrecke entfernt werden, damit ein lateraler Abstand zwischen Anregung und Detektion eingestellt werden kann. Die Probe wurde mit Molekular-StrahlEpitaxie hergestellt und durch naßchemisches Ätzen strukturiert. Ein schematischer Aufbau dieser Transportprobe ist in Abbildung 5.2 dargestellt. Auf GaAs-Substrat ist + - ° p - GaAs 50 A 100 nm p-AlGaAs ° 80 A 1 µm ° 10 A ° 10 A 100 -500 µ AuKontakt InGaAs i-GaAs AlAs GaAs 50 x GaAs - Substrat Abbildung 5.2: Probe für den lateralen Spintransport. eine wechselnde Schichtfolge von je 10 Å GaAs und 10 Å AlAs als Pufferschicht aufgebracht, die leider einen nachteiligen Einfluß auf das Experiment hatte. Darauf wird später noch einmal eingegangen. Darüber ist 1 µm intrinsisches GaAs aufgewachsen. Dies ist die Schicht, in der der eigentliche Transport stattfindet. Darüber befindet der 8 nm (GaIn)As-Quantenfilm mit einem Indiumgehalt von etwa 5% und einer daraus resultierenden Bandlücke von 1,47 eV. Die Barriere auf der anderen Seite ist eine p-dotierte (AlGa)As-Schicht von 100 nm Dicke, gefolgt von einer p-dotieren GaAsSchutzschicht. Beim Ätzvorgang wurden die Schichten bis zum intrinsischen GaAs wieder abgenommen und nur eine Reihe der optischen Marker stehen gelassen. Diesen gegenüber wurden in verschiedenen Abständen Goldkontakte auf das GaAs aufge- 60 KAPITEL 5. SPINTRANSPORT dampft und einlegiert. Die Quantenfilmstruktur wird mit Hilfe von eindiffundiertem metallischem Indium kontaktiert. Abbildung 5.3 zeigt eine Skizze der kontaktierten Probe in der Aufsicht. (GaIn)As-QW Au-contact 500µm + 400µm - 300µm 200µm GaAs 100µm U Abbildung 5.3: Sicht auf die kontaktierte Transportprobe. Die Spinlebensdauer in der intrinsischen GaAs-Schicht ist mit Hilfe von Spinquantenschwebungen untersucht worden. Spinquantenschwebungen entstehen durch die kohärente Anregung zweier im Magnetfeld aufgespaltener Zustände und deren zeitlicher Entwicklung. Die zirkularen Komponenten der ausgestrahlten Lumineszenz oszillieren mit der Frequenz ω = ~∆E (siehe auch Ref. [51]). Es wurden Dephasierungszeiten (Lebensdauern) der Spinquantenschwebungen von etwa 200 ps gemessen1 . 5.3 Experimenteller Aufbau Die kleinen Abstände der Transportstrecken erforderten eine ausreichend gute Ortsauflösung des Meßaufbaus, die mit Hilfe eines Mikroskopobjektivs realisiert wird. Die Probe ist in einen Mikrokryostaten eingebaut, da der Arbeitsabstand des Mikroskopobjektivs klein ist (≈ 1 cm). Ein Mikrokryostat ist ein Fingerkryostat, bei dem die Probe sehr nah an einem dünnen Fenster montiert wird. Wichtig ist hierbei die gute Wärmeisolation der Probe. Dies geschieht durch ein gutes Vakuum im Probenraum und mit einem geeigneten Wärmeschutzschild, das in diesem Fall so angepaßt wird, daß nur noch der interessierende Probenausschnitt frei ist, um möglichst tiefe Probentemperaturen von etwa 8 K bis 12 K zu gewährleisten. Die Temperatur des Kühlfingers wird über ein zusätzlich eingebautes Präzisionsthermoelement bestimmt. Da die kleinsten 1 In der ungeätzen Probe. 5.3. EXPERIMENTELLER AUFBAU 61 Abstände auf der Probe nur 100 µm betragen, sollte der Anregungsfokus nicht größer als 10 µm sein. Eine Skizze des Aufbaus ist in Abbildung 5.4 gezeigt. Anregung und Detektion erfolgen beide durch das Mikroskopobjektiv vor dem Mikrokryostaten. Der Anregungslaserstrahl wird durch einen Linearpolarisator und einen Bereck-Kompensator zirkular polarisiert2 . Der Anregungslaserstrahl wird durch einen Teleskopaufbau aus einer kurzbrennweitigen Linse, gefolgt von einer langbrennweitigen Linse, aufgeweitet, um einen für die hohe Ortsauflösung genügend kleinen Anregungsfokusdurchmesser zu erreichen. Die erreichte minimale Fokusgröße wird anhand einer im Fokus des Mikroskopobjektivs aufgestelleten Präzisionslochblende mit einem Durchmesser von genau 12,5 µm kontrolliert. Beim Durchlauf des Lichts durch die Lochblende tritt kein Intensitätsverlust auf, was auf einen Fokusdurchmeser von < 12,5 µm schließen läßt. Zur Verschiebung des Anregungsfokusses aus dem Detektionsbereich wurde hier eine neue Methode erdacht, mit der die laterale Verschiebung sehr genau einzustellen ist. Dies kann zusätzlich über einen relativ großen Bereich ausgeführt werden, ohne daß der Anregungslaserstrahl aus der Apertur des Mikroskopobjektivs wandert. Letzteres ist auch der Grund dafür, warum nicht ein drehbarer Einkoppelspiegel benutzt wird. Nach der geometrische Optik muß zur Verschiebung des Brennpunktes in der Brennebene einer Linse der Winkel zwischen einfallendem Licht und der optischen Hauptachse (hier die Detektionsachse) verändert werden. Dies wird durch Verschiebung der optischen Achse der ersten Linse f1 des Strahlaufweiters erreicht. Durch die zweite Linse f2 wird der Strahl wieder auf die ursprüngliche Achse zurückgelenkt und schneidet diese in einem für alle Winkel festen Punkt! In Abbildung 5.5 ist das Prinzip als Grobskizze dargestellt. Für den Abstand d zwischen der letzten Linse des Teleskops und des Mikroskopobjektivs sowie der Fokusverschiebung y in Abhängigkeit der Achsenverschiebung x der ersten Linse gelten die Beziehungen d = f2 + f22 f1 und y= x f3 f1 (5.1) Unter der Annahme, daß die erste Linse (f1 = 10 cm) mit einer Genauigkeit von 1 µm verstellt werden kann, ergibt sich eine Einstellgenauigkeit des Anregungsfokusses von 100 nm. Diese Genauigkeit ist durch die Stabilität des Aufbaus begrenzt und in diesem Versuch deutlich schlechter als 100 nm. Der Mindestabstand zwischen Anregung und Ein Bereck-Kompensator ist ein variables λx -Plättchen, mit dem für beliebige Wellenlängen fast jede Phasenbeziehung in jeder Orientierung eingestellt werden kann. Er wird hier so eingesetzt, daß nach dem Umlenken des Strahls durch den Strahlteiler exakt zirkular polarisiertes Licht vorliegt. 2 62 λ/4 (Bereck-Kompensator) σ+ µ-Kryostat U Soleil-BabinetKompensator λ/4 σ+/σ− Detektion Mikroskopobjektiv 50:50 Strahlteiler Liquid Crystal Retarder KAPITEL 5. SPINTRANSPORT 8K - 300K Linear-Polarisator Spannung U=0..250V Probe Abbildung 5.4: Experimenteller Meßaufbau zum lateralen Spintransport. Linear-Polarisator 5.4. ERGEBNISSE UND DISKUSSION f1 63 d f2 f3 y x Linse 1 Linse 2 Mikroskopobjektiv Abbildung 5.5: Anordnung zur Fokusverschiebung. Detektion liegt hier bedingt durch die Fokusgröße bei 20 µm. Durch den eingesetzen 50:50-Strahlteiler geht zwar 50% des Luminenszenzsignals verloren, er ermöglichte aber erst den oben beschriebenen Aufbau. Die Phasenveränderung des von der Probe zurückgesandten zirkular polarisierten Lichts, die an den Grenzflächen in der Mitte des Strahlteilers auftritt, wird durch einen zusätzlichen SoleilBabinet-Kompensator3 wieder kompensiert. Die Auflösung nach den beiden zirkularen Komponenten σ + und σ − erfolgt durch den Flüssigkristallretardierer. 5.4 Ergebnisse und Diskussion Sämtliche Messungen erfolgten nichtzeitaufgelöst im Fokus-Modus“ der Streakkame” ra. Dadurch wird das gesamte Photolumineszenzsignal integriert, was die Signalstärke wesentlich erhöht. Der Laser läuft aus Stabilitätsgründen weiterhin im gepulsten Modus. Der Grund für den Verzicht auf die Zeitauflösung bei diesen Messungen ist, daß bei den hier gewählten Abständen zwischen Anregung und Detektion die Dauer des echten Transports der Elektronen das höchste darstellbare Zeitfenster der Streakkamera von 2 ns überschreitet. Die Beweglichkeit der Elektronen in MBE-GaAs beträgt 2 [11]. Daraus ergibt sich für eine Strecke von 20 µm bei einem üblicherweise 6 · 104 cm Vs V eine theoretische Transportzeit angelegten elektrischen Feld von 40 100Vµm = 1000 cm von rund 300 ps. Diese Transportzeit wird im Experiment nicht erreicht, da viele defektgebundene Elektronen mit zum Transport beitragen. Es bestünde selbstverständlich die Möglichkeit, die Transportzeit durch das Anlegen einer höheren Spannung zu verkürzen. Da aber ab einer gewissen Durchbruchspannung auch die Ladungsträger im Detektionsquantenfilm getrennt werden, ist der Bereich der verwendbaren Spannung 3 Ein Soleil-Babinet-Kompensator besteht aus zwei dünnen Kalkspatkeilen, die gegeneinander verschoben und miteinander gedreht werden können. Ihre optischen Achsen stehen senkrecht aufeinander. Damit können kleine Phasenkorrekturen vorgenommen werden (siehe auch [42]). 64 KAPITEL 5. SPINTRANSPORT T=10K 100 844,5 nm PL [arb. u.] 818 nm *5 10 1 with QW uncovered GaAs GaAs 810 815 820 (GaIn)As-QW 825 830 835 840 845 850 Wellenlänge [nm] Abbildung 5.6: Lumineszenzspektren des unbehandelten und abgeätzten Bereichs auf der Transportprobe. Anregung und Detektion befinden sich auf derselben Stelle. Im Spektrum links die GaAs-PL, rechts die QW-PL. nach oben hin begrenzt. Das Trennen der im Anregungsfokus erzeugten Elektronen und Löcher ist dahingegen sehr wichtig, da die Löcher einen sehr starken Dephasierungseinfluß auf die Leitungsbandelektronen haben, worauf bereits in der Einführung hingewiesen wurde. Das bedeutet, daß die angelegte Spannung auch nicht zu klein sein darf. In Bezug auf die elektrischen Eigenschaften hat sich im Falle dieser Probe die alternierende Pufferschicht als sehr nachteilig erwiesen. Im Substrat unter der Pufferschicht werden ebenfalls optisch Ladungsträger erzeugt. Durch die von außen angelegte Spannung werden diese getrennt, können aber nicht ohne weiteres (durch Tunneln o.ä.) die AlAs/GaAs-Pufferschicht überwinden. Dadurch kommt es zu einer Ladungsanhäufung unter den Kontakten, die zu einer Abschirmung des elektrischen Feldes in der intrinsischen GaAs-Schicht führt und den Elektronentransport verschlechtert. Eine Anregung mit frequenzverdoppeltem Licht hätte dies sehr wohl unterbunden, aber dadurch würden auch Elektronen aus dem Split-Off“-Band mitangeregt werden und ” die Erzeugung einer Spinpolarisation verhindern. Abbildung 5.6 zeigt ein Photolumineszenzspektrum des unbehandelten und des abgeätzen Bereichs der Transportprobe. Anregungs- und Detektionsbereich sind deckungsgleich eingestellt. Auf der niederenergetischen Seite des Spektrums bei λ = 818 nm ist die Photolumineszenz des GaAs und auf der höherenergetische bei λ = 844 nm die des (GaIn)As-Quantenfilms. Die Anregungs- und Detektionsbedingungen sind bei der 5.4. ERGEBNISSE UND DISKUSSION 65 6000 + σ U=10V 5000 - σ U=10V + σ U= 0V PL [arb. u.] 4000 - σ U= 0V 3000 (GaIn)As 2000 1000 GaAs X-A 0 0 810 815 820 825 830 835 840 845 850 855 wavelength [nm] Abbildung 5.7: Lumineszenzspektrum der Transportprobe bei verschiedenen Spannungen. Aufnahme von beiden Probenorten identisch. Daher wäre für das freie GaAs zumindest dieselbe Signalstärke zu erwarten wie für die des Quantenfilms, wobei sogar die Empfindlichkeit der Streakkamerakathode zu längeren Wellenlängen stark abnimmt (Abbildung 2.4). Dies ist nicht der Fall und läßt den Rückschluß zu, daß eventuell die Oberfläche des GaAs-Bereichs durch das Ätzen stark an Qualität verloren hat und sehr viele Ladungsträger in Defektzuständen an der Oberfläche nichtstrahlend rekombinieren. Die Breite4 der Quantenfilmlumineszenz ist auf die hohe Löcherkonzentration zurückzuführen. Abbildung 5.7 zeigt die Photolumineszenzspektren der Probe bei einem Abstand der Anregung von der Detektion von ≈ 20 µm sowohl mit als auch ohne anliegendes elektrisches Feld. Das trotz des Abstandes noch Photolumineszenz aus dem GaAs detektiert wird, liegt an der leichten Überlappung von Anregungs- und Detektionsbereich. Der Quantenfilm wird hier aber nicht mitangeregt. Der Unterschied in der Photolumineszenzstärke des GaAs zwischen den Fällen mit und ohne anliegendes Feld ist sehr gering. Ein Grund kann die Abschirmung des effektiven Feldes durch die oben beschriebene Ladungsträgeranhäufung sein. Der elektrische Widerstand dieser Probe ist für intrinsisches GaAs bei 8 K zu klein und ändert sich unter Beleuchtung nur geringfügig, was auf eine relativ hohe Hintergrundladungsträgerkonzentration aus eventuellen Defekten oder Verunreinigungen schliessen lässt. Das sehr starke, energetisch knapp unter der 4 Achtung logarithmische Darstellung! 66 KAPITEL 5. SPINTRANSPORT GaAs-Photolumineszenz auftretende Signal bei λ = 827 nm kommt aus gebundenen Zuständen, was die hohe Defektdichte deutlich macht. Viel schwerwiegender ist, daß dieses Signal unpolarisiert ist, wie es für Lumineszenz aus Defektzuständen üblich ist. Dies liegt an der langen Aufenthaltsdauer der Elektronen in diesen Zuständen, was zum Verlust der Spinpolarisation führt. Letzteres erklärt auch den fehlenden Polarisationsgrad der Quantenfilmlumineszenz bei anliegendem Feld durch den großen Beitrag von Elektronen aus Defekten zur Quantenfilmlumineszenz. Läge ein Polarisationsgrad vor, würden sich das σ + - und σ − -Signal aus dem Quantenfilm unterscheiden. Bei der Erzeugung von spinpolarisierten Elektronen im Anregungsfokus ist darauf zu achten, daß moderate Dichten eingehalten werden, um zum einen eine Abschirmung des Transportfeldes durch die erzeugten Ladungsträger zu umgehen. Die niedrigen Dichten haben aber zur Folge, daß das Detektionssignal äußerst schwach ist. Dazu wurden lange Meßserien mit der Methode wie in Kapitel 2 beschrieben aufgenommen. 5.5 Zusammenfassung In diesem Kapitel wird eine neue Methode zur Messung des lateralen Spintransports vorgeschlagen und durchgeführt. Dazu wird ein spezieller optischer Aufbau entwickelt, der eine zeit-, orts- und polarisationsabhängige Messung ermöglicht. Desweiteren können Detektion und Anregung mit einer hohen Ortsauflösung über einen weiten Bereich verfahren werden. Ein eindeutiger Nachweis des lateralen Spintransport mit der vorhandenen Probe ist jedoch leider nicht möglich, da die Probenqualität der Probenstruktur Mängel aufweist. Ausblick Die in dieser Arbeit durchgeführten Experimente stellen den Anfang von Untersuchungen dar, verdünnt-magnetische Halbleiter für eine eventuelle Spinelektronik zu verwenden. Daß die Spininjektion mit verdünnt-magnetischen Halbleitern möglich ist, wurde auf optischen Wege bewiesen. Der nächste Schritt ist konsequenterweise die elektrische Spininjektion. Dazu haben wir eine LED( Light Emiting Diode“)-Struktur ” mit einer verdünnt-magnetischen Barriere als Spinausrichter vorgeschlagen. Erste Versuche einer Würzburger Gruppe mit dieser LED-Strukur die σ+ σ- elektrische Spininjektion nachzuweisen, waren bereits erfolgreich. In einem weiteren Schritt ist ein elektrisch gepumpter Halbleitermikroresona- V tor denkbar, dessen Polarisation der stimulierten Emmission über die Spininjektion geschaltet wird (5.8). Untersuchungen zur polarisationsabhängigen Verstärkungsdynamik wurden bereits erfolgreich durchgeführt [52]. Das Verständnis der Dynamik Spin down Spin up der Spinausrichtung in Halbleitern auf ultrakurzen Zeitskalen bleibt daher ein wichtiges Thema. Das in dieser Arbeit aufgezeigte Modell berücksichtigt Abbildung 5.8: Mikroresonator die auschlaggebenden Prozesse nur in einer gro- mit Spininjektion ben Näherung. Eine Weiterentwicklung ist daher wünschenswert. Verdünnt-magnetische Halbleiter sind nicht auf II-VI-Verbindungshalbleiter begrenzt. Eine Möglichkeit auf GaAs basierende Bauelemente mit den Eigenschaften von verdünnt-magnetischen Halbleitern zu verknüpfen besteht in der Dotierung von GaAs mit Mangan. Das Wachstum von (GaMn)As durch MOVPE( Metal-Organic Vapor ” 68 AUSBLICK Deposition Epitaxy“) wird bereits in Marburg durchgeführt [53]. Dadurch besteht die Möglichkeit die oben erwähnten Strukturen komplett auf III-V-Verbindungshalbleiterbasis zu realisieren, was einen großen Vorteil für die Herstellung bedeutet. Der Transport von spinpolarisierten Elektronen in Halbleitern stellt eine Schlüsselposition auf dem Gebiet der Spinelektronik dar. Daher bleibt der Versuch des Nachweises des lateralen Spintransports weiter ein aktuelles Thema. Zu den Verbesserungen des in dieser Arbeit vorgestellten Versuchs zum lateralen Spintransports zählt insbesondere die Verwendung einer modifizierten Probenstruktur. Durch Verwendung von ternären oder quaternären Materialien als Transportschicht kann ein Quantenfilm zur Detektion durch Volumen-GaAs ersetzt werden. Ebenfalls ist die Abhängigkeit des Spintransports von der Kristallrichtung ein interessantes Thema. Die Untersuchung von diskotischen Polymeren ist ein hochaktuelles Themengebiet. Die Weiterentwicklung von diskotischen Polymeren kann diese zu einer interessanten Alternative zu herkömmlichen Halbleitern für optische Anwendungen machen. Anhang A 2-Photonen Autokorrelator In diesem Teil des Anhangs wird kurz auf ein weiteres Experiment eingegangen, das ich im Laufe meiner Diplomarbeit durchgeführt habe, aber nicht spinpolarisierte Ladungsträger sondern 2-Photonen-Absorption an Polymeren und Monomeren behandelt. Der Effekt der Zwei-Photonen-Absorption ist bei dem untersuchten Monomer besonders stark ausgeprägt. Diese Eigenschaft wird in einem speziellen Aufbau für die elegante Idee genutzt, einen Laserpuls räumlich sichtbar zu machen und seine zeitliche Länge zu bestimmen. A.1 Einführung Polymere, die zum Beispiel aus Synthese von Monomeren in Lösung hervorgegangen sind, besitzen zwar eine mehr oder weniger periodisch geordnete Struktur, unterscheiden sich aber in ihrem optischen Verhalten sehr stark von kristallin geordneten, anorganischen Halbleitern. Die optischen Eigenschaften des Polymers werden im wesentlichen durch die Chromophore bestimmt. Chromophore sind aus Monomeren zusammengesetzte, kleine, meist eindimensionale Molekülketten mit einem hohen Ordnungsgrad auf einer mesoskopischen Skala, während das gesamte Ensemble, bestehend aus der willkürlichen Anordnung der Chromophore, als Polymer bezeichnet wird. Wie im anorganischen Halbleiter lassen sich die optischen Übergänge durch die Erzeugung von Elektron-Loch-Paaren beschreiben (exzitonisches Modell). Das Polymer bildet aber aufgrund der unregelmäßigen Zusammensetzung aus vielen Chromophoren nicht die im Halbleiter übliche Bandstruktur aus und seine elektro-optischen Eigenschaften müssen daher statt mit Leitungs- und Valenzbandändern mit HOMO (Highest 70 ANHANG A. 2-PHOTONEN AUTOKORRELATOR Occupied Molekular Orbit)- und LUMO (Lowest Unoccupied Molekular Orbit)-Zuständen beschrieben werden. Optische Übergänge an einem Chromophor koppeln stark an Molekülschwingungen, die sogennanten Vibronen [54]. Der Ladungstransfer auf einem Chromophor oder zwischen den Chromophoren ist stark von der Ordnung derselben abhängig. Die Polymere, die hier untersucht wurden, waren aus Scheibchenmolekülen“ ” (Diskoten, siehe z.B. Abbildung A.1) zusammengesetzt. Durch die Verwendung von Diskoten für die Polymerisation kann eine makroskopische Ordnung eingestellt werden, welche wiederum Vorteile für die optischen Eigenschaften mit sich bringt, wie zum Beispiel einen gerichteten Ladungstransfer. Polymere für optische Anwendungen sind Gegenstand der aktuellen Forschung. In Leuchtdioden werden Polymere bereits als aktives Material eingesetzt werden, sogar vielfarbige und weiße Polymer-Leuchtdioden wurden bereits entwickelt [55, 56]. Daher ist das Verständnis der optischen Prozesse wichtig, um zum Beispiel die Lebensdauer oder Ausbeute dieser optischen Elemente zu verbessern. Zeitaufgelöste Ultrakurzzeitspektroskopie ist dazu ein geeignetes Mittel. Ergebnisse dieser Messungen an Polymeren sind unter anderem in Ref. [57] zu finden. A.2 Zwei-Photon-Absorption in Monomeren Das zur Zwei-Photon-Absorption benutzte Monomer ist DisOH1 aufgelöst in Tetrahydrofuran (THF). Abbildung A.1 zeigt die chemische Zusammensetzung des Monomers. Die Photolumineszenz des Monomers besitzt in Lösung eine wesentlich längere Lebensdauer τd ≈ 800 ps und Ausbeute als die des Polymers, da durch den Polymerisationsvorgang wahrscheinlich Verunreinigungen der Substanz und Veränderungen, das heißt Beschädigungen, des DisOH aufgetreten sind [58]. Der für die Zwei-PhotonenAbsorption wichtige nichtlineare optische Koeffizient dritter Ordnung χ3 (ω) nimmt mit der Beteiligung von π-Bindungen im Molekül zu [59]. In dieser Substanz sind besonders viele solcher Bindungen vorhanden, was die Zwei-Photon-Absorption in diesem Material sehr effizient macht. Abbildung A.1 zeigt das Absorptionsspektrum des Monomers. Die niedrigste Emissionsbande liegt bei etwa 444 nm. Wie aus dem Absorptionsspektrum ersichtlich ist, ist eine direkte Anregung des Monomers im Wellenlängenbereich 700-850 nm des Ti:SaphirLasers nicht möglich. Wird das Monomer aber mit einer ausreichend hohen Leistung 1 Dis“ steht für Diskot und OH bezeichnet den Anhang des Substituenten [58]. ” A.3. ANWENDUNG ALS AUTOKORRELATOR 71 1.0 O 0.8 O OH O relative Intensität O PL PLE Absorption 0.6 DisOH 0.4 0.2 0.0 O O 200 Pentakis-[(4-methoxyphenyl)ethinyl]-(11-hydroxyundecyl-1-oxy)benzol 250 300 350 400 450 500 550 600 Wellenlänge [nm] Abbildung A.1: Strukturformel und Absorptionsspektrum von DisOH [58]. bei einer Wellenlänge beleuchtet, die unterhalb der Emissionsbande liegt, werden zwei Photonen gleichzeitig absorbiert. Auf diesem Umweg ist eine optische Anregung bei langer Wellenlänge möglich. Zwei-Photonen-Absorption ist ein nichtlinearer Prozeß. Das bedeutet, daß die Anzahl der optisch erzeugten Exzitonen nicht proportional zur eingestrahlten Leistung ist. Vielmehr steigt die Wahrscheinlichkeit der Zwei-PhotonenAbsorption quadratisch mit der Intensität I an. Für die resultierende Lumineszenzstärke L gilt folglich L ∼ I 2 . Das macht diesen Effekt für eine Anwendung mit gepulsten Lasern interessant: Gepulste Laser besitzen bei gleicher mittlerer Leistung deutlich höhere Spitzenintensitäten als im kontinuierlichen Betrieb, da die Leistung eines gepulsten Lasers auf die zeitlich kurzen Pulse verteilt ist. Diese höheren Spitzenintensitäten bedingen somit eine effizientere Zwei-Photonen-Absorption bei gleicher Leistung als kontinuierliche Beleuchtung. Die Lumineszenzausbeute bei Beleuchtung mit einem gepulsten Laser ist daher wesentlich höher als mit einem ungepulsten. Die aus der Zwei-PhotonenAbsorption hervorgehende Lumineszenz ist mit dem bloßen Auge gut sichtbar. A.3 Anwendung als Autokorrelator Werden zwei zeitlich (und damit auch räumlich) kurze Laserpulse in der MonomerLösung zur Überlagerung gebracht, ist das Lumineszenzsignal an der Stelle der Überlagerung wesentlich größer L ∼ (I1 + I2 )2 als in den Bereichen, die nacheinander durchlaufen werden L ∼ I12 + I22 . Dieser Effekt wird im folgenden Aufbau (Abbildung A.2) ausgenutzt, in dem ein Laserpuls mit sich selber in entgegengesetzter Richtung zur 72 ANHANG A. 2-PHOTONEN AUTOKORRELATOR 50:50 Strahlteiler Spiegel x K üv et te Linse f=10cm y Filter Sichtbares Bild D CC era am K Spiegel Abbildung A.2: Colliding-Pulse“-Aufbau ” Überlagerung gebracht wird ( Colliding-Pulse“). Eine 10 cm Linse fokussiert den ein” treffenden Laserstrahl, um eine höhere Signalstärke zu erhalten2 . Der nachfolgende Strahlteiler separiert den Strahl in zwei gleiche Teilstrahlen, die über die Spiegel sehr genau überlagert werden. Durchläuft ein Lichtpuls von etwa 1,5 ps Dauer, also 450 µm Länge, diesen Aufbau, so trifft er sich selber“ genau auf der Hälfte der Strecke zwi” schen den beiden Spiegeln wieder. Dort wird die Küvette mit der Monomer-Lösung eingebracht. Bei sehr genauer Justierung findet sich der Laserpuls als kleiner blauer Punkt in der Küvette wieder. Wird das Licht in einem Arm des Aufbaus, zum Beispiel durch Einfügen einer dünnen Glasplatte, verzögert, springt der Punkt sichtbar in die Richtung der Glasplatte. Dies ist ein weiteres Indiz dafür, daß der Fokus der Linse keine unerwünschten Nebeneffekte zeigt. Ebenso kann auf diesem Wege eine Zeiteichung vorgenommen werden. Das Strahlprofil wird senkrecht zum Strahlverlauf mit einer CCD-Kamera aufgenommen. Das reale Bild des Strahlprofils ähnelt einer räumlich ausgedehnten Linie, in deren Mitte eine Intensitätserhöhung sichtbar ist (Bild in Abbildung A.2). Abbildung A.3 zeigt das gemessene Intensitätsprofil des Strahls in der Küvette. Durch einen Farbfilter vor der CCD-Kamera wird gewährleistet, daß Laserstreulicht unterdrückt und ausschließlich die Lumineszenz des Monomers aufgenommen wird. In Abbildung 2 Einflüsse durch den Fokus aufgrund der Strahltaille können ausgeschlosen werden. A.3. ANWENDUNG ALS AUTOKORRELATOR 73 y Int. x Abbildung A.3: Gemessenes und berechnetes Strahlprofil. A.3 ist auch die Berechnung eines solchen Strahlprofiles, die unter der Annahme eines gaußförmigen Strahl- und Zeitprofiles nach Gleichung (A.1) erfolgt, abgebildet. Die Integration in z-Richtung ergibt lediglich einen Skalierungs-Faktor, ist aber zur Verdeutlichung des Beitrags der Lumineszenz der Aufsicht mit aufgeführt, da der Strahl eine räumliche Ausdehnung besitzt. Der Zeitnullpunkt ist als der Moment definiert, in dem sich die beiden Pulse genau überlagern. L(x, y) ∼ [I1 (x, y, t) + I2 (x, y, −t)]2 2 Z ∞ Z ∞ (~ r +êx ·c·t)2 (~ r −êx ·c·t)2 − − 2 2 2σ 2σ + e dt e dz ∼ −∞ (A.1) (A.2) −∞ Eine Abschätzunug der Abbildungsvergrößerung durch die 35 mm Linse auf die CCDKamera ergibt eine Halbwertsbreite des sichtbaren Laserpulses von etwa 384 µm. Daraus ergibt sich unter Berücksichtigung des Brechungsindex von THF (n = 1, 407 [60]) eine zeitliche Länge von 1,8 ps. Dies wurde mit einem kommerziellen Autokorrelator verglichen und die Ergebnisse zeigen eine gute Übereinstimmung. Mit demselben Aufbau wurden auch Femtosekundenpulse untersucht. Diese zeigen wie erwartet eine wesentlich kleinere räumliche Ausdehnung des Signals. Eine genaue Messung ist aufgrund von Ortsauflösungsschwierigkeiten nicht möglich gewesen. Eine ähnliche, aber wesentlich einfachere Variante dieser Colliding-Pulse“-Auto” korrelation, besteht darin, den Puls durch Reflexion an einem Spiegel in der Flüssigkeit mit sich selber zu überlagern. Abbildung A.4 zeigt diese Anordnung mit dem angedeu- 74 ANHANG A. 2-PHOTONEN AUTOKORRELATOR Küvette Linse Lösung Laser Spiegel Abbildung A.4: Küvette mit Spiegel teten Laserpunkt“. Dieser Punkt hat genau die gleiche Art des Strahlprofils wie in ” Abbildung A.3 dargestellt, diesmal aber nur bis x = 0. Die Justierung dieses Aufbaus ist selbstverständlich erheblich leichter. Leider bestand nicht die Möglichkeit, die Pulsdauer des Ti:Saphir-Lasers ausreichend zu verändern, um wirklich die Effizienz dieser Methode zu testen. Der in Abbildung A.4 dargestellte Aufbau ohne Spiegel erleichtert allerdings auf eine sehr einfache Art und Weise den Ti:Saphir-Laser zum Modenkoppeln zu bringen. Die gut sichtbare Lumineszenz aus der Zwei-Photonen-Absorption ist weder stark wellenlängen- noch winkelabhängig wie bei nichtlinearen Kristallen. Durch Optimierung auf die maximale Photolumineszenzstärke kann so sehr einfach die kürzeste Pulsdauer eingestellt werden. ABKÜRZUNGEN UND SYMBOLE Abkürzungen und Symbole a Gitterkonstante c Umverteilungsgeschwindigkeit CCD Charge Coupled Device (Kamera) B Magnetfeld ∆ Energetische Position des Split-Off-Bandes EF Fermienergie Egap Energielücke En Energie des n-ten Landauniveaus f Brennweite ge Elektron Landé-g-Faktor ge∗ effektiver Elektron Landé-g-Faktor ~ Plancksches Wirkungsquantum I Intensität H ~k Hamiltonoperator kb Boltzmann-Konstante λ Wellenlänge L Lumineszenzstärke LED Light Emitting Diode MBE Molekular Beam Epitaxie m Wellenvektor ∗ m∗e effektive Masse effektive Masse des Elektrons MOVPE Metal Organic Vapor Deposition Epitaxie µB Bohrsches Magneton O.A. Optische Achse P Leistung PL Photolumineszenz QW Quantumwell“ (Quantenfilm) ” 75 76 ABKÜRZUNGEN UND SYMBOLE SIT Silicon Intensified Target (Kamera) σ Halbwertsbreite σ+ linkszirkular polarisiertes Licht σ− rechtszirkular polarisiertes Licht THF Tetrahydrofuran τd strahlende Lebensdauer ↑,← Spin-up ↓,→ Spin-down Literaturverzeichnis [1] G. E. 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Andreas Knorr für die Bereiterklärung diese Arbeit als Zweitkorrektor zu begutachten. • Daniel Hägele für die vielen Ratschläge und die sehr gute Zusammenarbeit. • Prof. W. Heimbrodt und Dr. Peter Klar für fruchtbaren Diskussionen und die gute Zusammenarbeit. • Dr. habil. W. Stolz, Simone Leu, Georg Bernatz für die Unterstützung beim Ätzen und Kontaktieren meiner Proben. • Birgit Hammer vom MPI-Stuttgart für die Herstellung der Transportproben und Bianca Paul für die Monomerproben sowie die teuren“ Küvetten. ” • Meinen Bürokollegen Thorsten, Robin und Dietmar N., sowie der gesamten Arbeitsgruppe der AG Experimentelle Halbleiterphysik für die gute Arbeitsatmosphäre. • M. Preis und T. Fischer vom Service-Team für die technische Unterstützung bei der Aufrechterhaltung des Laborbetriebes, sowie dem gesamten Team der Feinmechanischen Werkstätten. • Claudia und Lotte für das ausführliche Lesen des Manuskripts und das Bereitstellen des schnellsten und besten Druckers im Fachbereich. • Meinen Mitbewohnern Mareike, Anche und Ingo für den unermüdlichen Weckdienst und die Erste Hilfe bei diversen Nahrungsmitteltechnischen Notfällen.