Lernhilfen zur Blockpraktikum „Kardiologie“ WS 2015/2016 Mahabadi/Schmidt/Baars Echokardiographie Definition: Def.: „Echokardiographie“: • Sonographisches Verfahren zur Beurteilung von Herz und Perikard • Liefert detaillierte Informationen über Struktur und Funktion der Herzwände und – klappen, Größe der Herzinnenräume und Auswurfleistung des Herzens Verschiedene Verfahren: B-Mode-Verfahren (2-D-Echokardiographie) (1) • Engl. „brightness mode“ • bildet sektorförmige Schnittbilder kardialer Strukturen in Echtzeit ab -> ermöglicht dadurch die Bestimmung der Durchmesser und Volumina der einzelnen Herzhöhlen (2) M-Mode-Verfahren (1-D-Echokardiographie) • Engl. „motion mode“ • Ein Ultraschallimpuls wird ausgewählt und dieser Einzelstrahl wird auf eine Zeitachse aufgetragen • Eindimensionales Bild von Bewegungsabläufen • Herzklappenbewegungen lassen sich abbilden • Die zeitliche Zuordnung zum Herzzyklus kann über eine EKG-Aufzeichnung erfolgen -> dadurch entsteht ein eindimensionales Bild von Bewegungsabläufen (3) Doppler-Echokardiographie • Verfahren zur Messung von Geschwindigkeiten • Nachweis von Herzklappenfehlern, Quantifizierung von Blutfluss und intrakardialen Druckverhältnissen • Es werden 3x Verfahren angewandt: (3.1) PW-Doppler: - „Gepulster Doppler“ - Es werden nur kurze Schallimpulse ausgesandt, die dann in den Körper eindringen und von Strukturen reflektiert werden 1 Lernhilfen zur Blockpraktikum „Kardiologie“ WS 2015/2016 Mahabadi/Schmidt/Baars - auf diese Weise bekommt man Informationen über den Ort der Entstehung dieser Information. - Im Vergleich zum CW (s.u.) sind allerdings nur geringere Flussgeschwindigkeiten fassbar. (3.2) CW-Doppler: - „kontinuierlicher Doppler“ - Der Schallkopf arbeitet gleichzeitig als Sender und Empfänger, d.h. ein Teil des Schallkopfes sendet kontinuierlich Ultraschallwellen aus und ein anderer Teil des Schallkopfes empfängt ebenso kontinuierlich den reflektierten Schall - Auf diese Weise erhält man Informationen über Flussrichtungen und Flussgeschwindigkeiten, jedoch nur die maximale Flussgeschwindigkeit entlang der Geraden. - Im Vergleich zum PW sind auch höhere Flussgeschwindigkeiten fassbar. (3.3) Farb-Doppler: - So kann der Blutfluss in Gefäßen, in den Kammern oder durch Shunt-Vitien dargestellt werden - Die Flussrichtung wird farbkodiert dargestellt: - - Rot: Fluss auf den Schallkopf zu - Blau: Fluss vom Schallkopf weg Die Flussgeschwindigkeit durch den Farbton Systolische LV-Pumpfunktion: 1. Indikation: • Verdacht auf Herzinsuffizienz • Ischämische linksventrikuläre Erkrankung • Strukturelle linksventrikuläre Erkrankung 2. Durchführung: (2.1) • Scheibchensummationsmethode: quantitative Bestimmung der linksventrikulären Auswurffraktion (Ejektionsfraktion = EF, [%]) nach Scheibchensummationsmethode 2 Lernhilfen zur Blockpraktikum „Kardiologie“ WS 2015/2016 Mahabadi/Schmidt/Baars • Das Schlagvolumen wird berechnet aus der Differenz des enddiastolischen (= größtes Ventrikelvolumen) und des endsystolischen Volumens (= kleinstes Ventrikelvolumen) • Formel zur Berechnung der EF: EF = [Schlagvolumen /enddiastolisches Ventrikelvolumen] x 100% • (2.2) Bestimmung der EF aus dem apikalen Fünf-Kammerblick LV-Dysfunktion LVEF Normale LV-Funktion ≥ 55% Leicht eingeschränkte LV-Funktion 45-54% Mittelgradig eingeschränkte LV-Funktion 30-44% Schwer eingeschränkte LV-Funktion < 30% Häufige Ursachen einer Dilatation des linken Ventrikels • Dilatative Kardiomyopathie • Schwere koronare Herzkrankheit • Z.n. Myokarditis • Ausgebrannte hypertensive oder valvuläre Herzkrankheit => Mögliche Komplikation einer schwer eingeschränkten EF: linksventrikuläre Thromben Beurteilung des rechten Herzens / Rechtsherzbelastung 1. Bestimmung des systolischen pulmonalarteriellen Drucks (sPAP) • Der sPAP ist ein Indikator des kardialen hämodynamischen Status • Die Abschätzung des sPAP [mmHg] erfolgt durch die Bestimmung der maximalen Geschwindigkeit der Trikuspidal-insuffizienz • Zu dem gewonnenen Wert muss der abgeschätzte rechte Vor-hofdruck (RAP) addiert werden: sPAP = Gradient der Trikuspidalinsuffizienz + RAP • Normwerte: Ruhe bis 30 mmHg; unter Belastung bis 40 mmHg • Ursachen für erhöhten sys PAP • Akut: Lungenembolie (!) 3 Lernhilfen zur Blockpraktikum „Kardiologie“ WS 2015/2016 Mahabadi/Schmidt/Baars • Chronisch: Pulmonale Ursachen (z.B. COPD), Erhöhter Füllungsdruck des linken Herzens (z.B. bei Mitralklappenstenose), pulmonal-arterielle Hypertonie 2. Bestimmung der RV-Größe • Enddiastolischer Diameter durch den basalen RV • Norm: < 40mm 3. Bestimmung der Trikuspidalklappeneinwärtsbewegung • Ziel: Beurteilung der RV-Funktion • Gemessen wird die die Distanz der Bewegung des lateralen Trikuspidalanulus (= Trikuspidalklappeneinwärtsbewegung, TAPSE) von der Enddiastole bis zur Endsystole mittels M-Mode • Norm: > 16mm Linksseitige Klappenvitien 1. Aortenklappenstenose • Häufigste relevante Klappenerkrankung des alten Menschen Schweregrad Klappenöffnungsfläche Aortenklappenstenose I° > 1.5 cm Aortenklappenstenose II° 1.0-1.5 cm Aortenklappenstenose III° < 1.0 cm Mittlerer Druckgradient < 20 mmHg 2 2 2 20-40 mmHg > 40 mmHg 2. Mitralklappeninsuffizienz • Häufigste relevante Klappenerkrankung bis zum mittleren Lebensalter • Ursachen: • Funktionell (Durch Dilatation des Ventrikels) • Degenerative Veränderung des Segel • Prolaps eines Segels 4 Lernhilfen zur Blockpraktikum „Kardiologie“ WS 2015/2016 Mahabadi/Schmidt/Baars Schweregrad Jetfläche Vena contracta Mitralklappeninsuffizienz I° < 4.0 cm Mitralklappeninsuffizienz II° 4.0-8.0 cm Mitralklappeninsuffizienz III° > 8.0 cm 2 < 0.3 mm 2 2 0.3-0.69 mm ≥ 0.7 mm 5