BAUTEIL 1 WOHNHOCHHAUS ERLÄUTERUNG ZUM FASSADENENTWURF MATERIALAUSWAHL Grundkonzept: Metallfassade weiß Der Bauteil 1 wird aufgrund seiner exponierten Lage und Höhe aus diversen Richtungen und Distanzen wahrgenommen. Somit muss die Fassade unterschiedlichsten Ansprüchen gerecht werden. Die West- und die Ostseite des Gebäudekörpers sind sehr schmal und werden fast turmartig wahrgenommen. Die Nord- und die Südseite sind dagegen sehr breit und hoch. Um dem Gebäude mehr Leichtigkeit zu verleihen und die Massivität aufzulösen, haben wir die Fassaden zoniert und in 5 wesentliche Zonen aufgeteilt: - edel - dezent - leichte Spiegelung - dauerhaft - dezente ungerichtete Struktur - keine Blicklenkung 1. Sockel: Er bildet den Schwerpunkt des Gebäudes und verankert dieses sicher am Boden und im Wasser. Hier befinden sich die öffentlich zugänglichen Bereiche (Gastronomie, Kinderspielfläche) und die Zugänge für die Bewohner. Angestrebte Wirkung: dunkel, massiv, horizontal betont Materialwahl: grauweißer Klinker, dunkel verfugt, horizontale Betonung durch vorspringende Klinkerreihen mit Schatteneffekt 2. vorspringende Kuben: Wir verstehen die vorspringenden Bereiche als „Schmuckkörper“ des Gebäudes mit hoher Qualität in der Fernwirkung. Metallpaneele Messing - edle Wirkung - Lebendigkeit durch Spiegelung und eine entstehende Patina - robuste, metallische Wirkung als Anlehnung an das Thema „Hafen“ - dauerhaft - prägnante ungerichtete Fügung, damit das Auge auf dem Material ruht Angestrebte Wirkung: edel, strukturiert, ungerichtet, optisches Zusammenspiel mit Wetter und Licht, leichter Spiegeleffekt Materialwahl: Metallpaneele Messing, ungerichtete Fugen; Loggienverglasung spiegelt den Himmel wider Klinker, hell/dunkel verfugt - massiv, solide, robust - warm - flexibel in Fügung und Wirkung (hier: Akzentuierung durch gemauerte Lisenen mit Schattenbildung, Schallabsorbtion durch Lochungen, unterschiedliche Fugenfarben, evtl. Lüftungsschlitze in Fugen) - Bezug zur Umgebung - horizontale Struktur („der Blick wandert“) - Möglichkeit der diffusierenden Schallreflexion durch Schrägstellung oder Versatz der Steine - Möglichkeit der Schallabsorbtion durch Öffnungen im Klinker und dahinter liegendem Absorbermaterial 3. Grundkörper: Er bildet das Grundgerüst des Gebäudes. Er trägt die Kuben, ordnet sich unter, soll leicht erscheinen. Angestrebte Wirkung: neutral, stabil, hell Materialwahl: gleicher heller Klinker wie Sockel, allerdings hell verfugt, flächenbündig 4. „Fuge“: Im 5. und 6. OG stellt die „Fuge“ eine optische Zäsur dar. Sie teilt den Grundkörper mittig und nimmt ihm dadurch an Masse. Der obere Teil und ebenso die oberen Kuben scheinen dadurch zu schweben. Gleichzeitig lässt die „Fuge“ den westlichen Kubus größer erscheinen. Sie trägt entscheidend zur angenehmen Proportionierung des Gebäudes bei. Zusätzlich bildet sie ein Pendant zum Sockel und verleiht dem Gebäude eine horizontale Betonung. Dadurch wirkt das Gebäude insgesamt flacher. Angestrebte Wirkung: dunkler als Grundkörper, leichter als Sockel, dominanter als Grundkörper, trotzdem insgesamt untergeordnet Materialwahl: gleicher heller Klinker wie Sockel und Grundkörper, gleiche horizontale Betonung durch vorspringende Klinkerreihen mit Schattenwirkung wie im Sockel, hell verfugt Balkone und Loggien -Leichtigkeit -Transparenz -Bezug zum Außenbereich/ Durchblicke -Schallschutz 5. Staffel: Dieser Gebäudeteil bildet den oberen Abschluss des Gebäudes. Dort befinden sich die hochwertigsten Wohnungen. Wir sehen in ihm eine entscheidende Rolle für die Wirkung von Leichtigkeit. Angestrebte Wirkung: leicht, hell, vorm Himmel aufgelöst, hochwertig Materialwahl: -transparente Absturzsicherungen -Verglaste Loggien Materialwahl: weiße Fassadenbleche, ungerichtet. Um die Zonierung weiter zu unterstützen und dem Gebäude mehr Rhythmus und Wertigkeit zu verleihen, haben wir stellenweise Fensteröffnungen optisch und ornamentartig zusammengefasst. Am Grundkörper setzen wir zwischen den Fenstern vorspringende Klinkerreihen mit leichter Schattenbildung ein. Die Kubenfenster werden durch goldene Bleche mit streifiger Struktur verbunden. Umlaufend um die Fensterbänder fasst sie ein filigranes dunkles Blech ein. Das Gebäude wird in seiner Grundstruktur von unten nach oben heller und wirkt dadurch leichter. Die Kuben scheinen sich schwebend daran zu setzen. Die farbgebenden Fensterrahmen sind in einem bräunlichen Anthrazit geplant. Sie verleihen dem Gebäude Wärme und bilden einen Kontrast zur Klinkerfassade. Ortsbezug: Für die Fassaden der umliegenden Gebäude wurdeüberwiegend Klinker verwendet. Die alten Gebäude weisen meist rot-bräunliche Klinker auf. Auf der vom Bauteil 1 gegenüberliegenden Seite am Östlichen Bahnhofskanal wird ein Gebäude in braunem Klinker errichtet. In der Neuländer Straße wurde auch schwarzer Klinker verbaut. Aufgrund der Größe des Gebäudes haben wir die Verwendung eines dunklen Steines ausgeschlossen. Trotz seiner Helligkeit stellt der ausgewählte Stein in konstruktiver Hinsicht einen Bezug zur Umgebung her, sticht aber aufgrund seiner Farbe selbstbewusst heraus und zeigt auf, dass hier etwas „Neues“ entsteht. Die patinierte Metallfassade bewirkt eine Assoziation mit wesentlichen Elementen des Hafens. Patiniertes Metall ist im Hafen omnipräsent - ob an Containern, Kränen, Schienen oder Brücken. Die goldene Farbe deutet auch hier darauf hin, dass an dieser Stelle eine neue Nutzung mit gehobenen Ansprüchen stattfindet. Das Prinzip der vertikalen Zusammenfassung von Fensteröffnungen durch ein dekoratives Element ist direkt von der gegenüberliegenden Bebauung adaptiert. NEULÄNDER QUARREE - WOHNEN UND ARBEITEN AM WASSER - HOCHBAULICHER REALISIERUNGSWETTBEWERB WGK PLANUNGSGESELLSCHAFT MBH BAUTEIL 1 WOHNHOCHHAUS BAUTEIL 1 WOHNHOCHHAUS Fassadenschnitte exemplarisch: M 1/50 NORDANSICHT WANDAUFBAU: Aluminiumblechkassetten geschraubt auf UK Wärmedämmung gem. EnEV 25,0 cm Stb.Wand 1,5 cm Gipsputz WANDAUFBAU: Messingkassetten, z. B. TECU Brass (eine Legierung aus Kupfer und Zink) Hinterlüftungsebene Wärmedämmung gem. EnEV Unterkonstruktion 25,0 cm Stb.Wand 1,5 cm Gipsputz FENSTER: Für den nächtlichen Innenraumpegel bei teilgeöffnetem Fenster von max. 30 dB(A) in Schlafzimmern: Einbau des sog. “Hafencity-Fensters” Kunststofffenster als Kastenfenster, welches nach außen über ein normales Drehkippfenster und nach innen über ein Drehfenster mit integrierter kippbarer Fensterklappe im unteren Bereich lüftet. Die Kippweiten sind mittels Öffnungsbegrenzer auf 40mm gesenkt. Zusätzlich werden hochschallabsorbierende Materialien zwischen den Fenstern angebracht. Schalldämmmaß ca. 35 dB(A) Absturzsicherung/ Flachstahl zwischen den Fenstern. Ansicht West: M 1/200 SÜDANSICHT BRÜSTUNG: Messingkassetten, z. B. TECU Brass Hinterlüftungsebene Unterkonstruktion 15 cm Stb.Aufkantung LOGGIAVERGLASUNG: Ganzglas Schiebe-Dreh-System Verglasung mit ESG auf 15 cm Stb.Aufkantung, z.B. Fa. Solarlux SL25 zusätzliches Edelstahlgeländer mit Holzhandlauf FENSTER: Kunststofffenster mit U-Wert gem. EnEV Nachweis 3-Scheiben-Isolierverglasung Ansicht Nord: M 1/200 Schallschutz: Alle Fenster werden mit Schallschutzverglasung ausgeführt. Für den nächtlichen Innenraumpegel bei teilgeöffnetem Fenster von maximal 30 dB(a) in Schlafzimmern wurden für die Nordfassade an den notwendigen Stellen “Hafencity-Fenster” eingeplant, die den Schallpegel im teilgeöffneten Zustand um bis zu 35 dB(A) abmindern. Die Südseite erhält in den Schlafbereichen 3-fach verglaste Schallschutzfenster mit Prallscheiben vor den Lüftungsflügeln und schallabsorbierenden Materialien in den Leibungen. So wird eine Abminderung von bis zu 25 dB(A) erreicht. Zusätzlich sind im Bereich der Kuben verglaste Loggien vorgesehen, die den Pegel weiter abmindern. Auf der Ost- und auf der Westseite müssen keine zusätzlich lärmmindernde Vorkehrungen getroffen werden. Thema “Zeit”: In eine Umgebung, die sich über die Zeit verändert, wollten wir Gebäude installieren, die die Aufmerksamkeit auf diesen Aspekt lenken. Bei Bauteil 1 steht die sich verändernde Erscheinung der messingfarbenden Metallkuben für den Wandel der Hafenumgebung. Bei Bauteil 3 rückt die Fassade das Thema Bewegung ins Bewusstsein des Betrachters, der die Fassade aus seiner Bewegung heraus als sich verändernd wahrnimmt. Wirkung des Gebäudes auf die wichtigsten Blickrichtungen: Anfahrt von Westen über Hubbrücke: schmale Ansicht, Kubus schwebt über Sockel wie ein Exponat/eine Skulptur Anfahrt von Osten: Fernwirkung über Dächer des Quartiers, „Schmuckkörper“ sichtbar; Streifblick aus Neuländer Straße entlang der hervorstehenden Kuben. Die spiegelnde Fassade bringt Weite in den schmalen Straßenraum. Spiegelungen beleben die Fassade. Fernwahrnehmung von Norden: PARTIELLE PRALLSCHEIBE: für den nächtlichen Innenraumpegel bei teilgeöffnetem Fenster von max. 30 dB(A) in Schlafzimmern: Prallscheibe mit ausreichendem Überlappungsmaß zum Öffnungsflügel. Leibungen mit schallabsorbierenden Materialien verkleidet. Öffnungsbegrenzung des Kippflügels auf 40mm. Schalldämmmaß ca. 25 dB(A) WANDAUFBAU RÜCKWÄRTIG: WDVS gem. EnEV 25,0 cm Stb.Wand 1,5 cm Gipsputz WANDAUFBAU: 11,5 cm bzw. 17,5 cm Vollsteinklinker reihenweiser Wechsel, dadurch Relief Verfugung hell 1,5 cm Luftschicht 12,0 cm Wärmedämmung gem. EnEV 25,0 cm Stb.Wand 1,5 cm Gipsputz FENSTER: Kunststofffenster mit U-Wert gem. EnEV Nachweis 3-Scheiben-Isolierverglasung PARTIELLE PRALLSCHEIBE: Prallscheibe mit ausreichendem Überlappungsmaß zum Öffnungsflügel. (weitere Beschreibung siehe oben) Schalldämmmaß ca. 25 dB(A) obere „Schmuckkörper“ zerteilen die breite Wand und rhythmisieren diese. Blickfang durch interessante Farbnuancen und Spiegelungen Nahwirkung von Norden (Nartenstraße): Nordwand wirkt differenziert, hell, rhythmisch. Der Blick „wandert“. So wirkt das Gebäude weniger massiv als es ist. Blick von der Uferpromenade “Harburger Brücken” / Blick aus dem Quartier: Die Südseite wirkt durch die Balkon- und Loggienverglasung und durch den hohen Fensteranteil leicht und aufgelöst. Die Fassade ist rhythmisiert und differenziert und wird durch die Balkonnutzung belebt. Ansicht Ost: M 1/200 SÜDANSICHT BRÜSTUNG: 11,5 cm Vollsteinklinker (z. B. Petersen D91) 1,5 bzw. 3,5 cm Luftschicht reihenweiser Wechsel, dadurch Relief Verfugung hell 12,0 cm Wärmedämmung gem. EnEV 25,0 cm Stb.Wand 1,5 cm Gipsputz WANDAUFBAU: 11,5 cm Vollsteinklinker (z. B. Petersen D91) Verfugung hell 1,5 cm Luftschicht 12,0 cm Wärmedämmung gem. EnEV 25,0 cm Stb.Wand 1,5 cm Gipsputz FENSTER: Kunststofffenster mit U-Wert gem. EnEV Nachweis 3-Scheiben-Isolierverglasung PARTIELLE PRALLSCHEIBE: für den nächtlichen Innenraumpegel bei teilgeöffnetem Fenster von max. 30dB (a) in Schlafzimmern: Prallscheibe mit ausreichendem Überlappungsmaß zum Öffnungsflügel. Leibungen mit schallabsorbierenden Materialien verkleidet. Öffnungsbegrenzung des Kippflügels auf 4cm. Schalldämmmaß ca. 25 dB FENSTER EG UND SOCKEL: Aluminiumfenster mit U-Wert gem. EnEV Nachweis WANDAUFBAU: 11,5 cm bzw. 17,5 cm Vollsteinklinker reihenweiser Wechsel, dadurch Relief Verfugung dunkel 1,5 cm Luftschicht 12,0 cm Wärmedämmung gem. EnEV 25,0 cm Stb.Wand 1,5 cm Gipsputz Ansicht Süd: M 1/200 NEULÄNDER QUARREE - WOHNEN UND ARBEITEN AM WASSER - HOCHBAULICHER REALISIERUNGSWETTBEWERB WGK PLANUNGSGESELLSCHAFT MBH BAUTEIL 1 WOHNHOCHHAUS