Fernando Arrabal Mis humildes paraísos Lexikon der in den Gedichten angesprochenen Insekten von Ina Fiensch Hinweis: Die Einträge sind nicht alphabetisch geordnet, sondern folgen der Nummerierung der Gedichte. Danksagung: Ohne die freundlich gewährte Hilfe der spanischen Entomologen Prof. José Luis Viejo (Universidad Autónoma de Madrid), Prof. Eduardo Ruiz (Universidad Complutense de Madrid), Alberto Tinaut (Universidad de Granada), Prof. Francisco Ocharan (Universidad de Oviedo) und Prof. Ramón Muñoz Chapuli (Universidad de Malaga) wäre in einigen Fällen eine Deutung der von Arrabal verwendeten Insektenbezeichnungen unmöglich gewesen. 2 ‘Lexikon’ der Insekten 1 I. El gorgojo: „gorgojo del trigo/ gorgojo de los cereales“: Kornkäfer/ Kornwurm, lat.: Calandra granaria; „gorgojo del arroz“: Reiskäfer, lat.: Calandra oryzae.... 2 Der Kornkäfer gehört zur großen Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae) und war einer der schlimmsten deutschen Vorratsschädlinge. Es handelt sich um ein kleines 2,5 – 4 mm großes, dunkelbraunes bis schwarzes Käferchen. Das Weibchen legt die Eier in das Innere von Getreidekörnern, die mit dem Rüssel angebohrt werden. Die Larven fressen die Körner aus, verpuppen sich in der Fraßhöhle und kommen als fertige Jungkäfer zum Vorschein. Die Entwicklung dauert je nach Temperatur 2-3 Monate, so daß in geschlossenen, der Winterkälte nicht besonders unterworfenen Räumen sich in einem Jahr 3-4 Generationen entwickeln können. Die Anzahl der abgelegten Eier schwankt zwischen 36 und 254 Stück. Vom Getreide wird besonders Roggen und Weizen befallen, auch Gerste und Malz. Beim Hafer bieten die Spelzen einen guten Schutz. Mehl und Backwaren dienen im allgemeinen als Nahrung für die Käfer, nicht zur Entwicklung der Larven. 3 II. El mosquito: „mosquito“: Stechmücke, auch Moskito; Familie:Culicidae – Stechmücken, Die bekanntesten Mücken gehören den Gattungen Culex, Anopheles und Aedes an, z.B. Culex pipiens – Gemeine Stechmücke. 4 Weibliche Stechmücken müssen wenigstens einmal in ihrem Leben Blut saugen, damit ihre Eier zur Reife gelangen können. Die Männchen brauchen das nicht und ernähren sich ausschließlich von Säften und von Nektar. Einige Stechmücken übertragen gefährliche Krankheiten wie Gelbfieber und Malaria. 5 Wiesenmücke - Aedes vexans: Länge 4 mm. Sie gehört zu den häufigsten Mückenarten und zeigt sich von Mai bis in den Herbst in Flußnähe. Gern sucht sie Häuser auf. Ihre Weibchen sind sehr aggressiv, sie saugen Blut. Während eines Jahres bringt diese Art mehrere Generationen hervor. Ihre Larven leben an den Ufern von Teichen, in Tümpeln, Pfützen. Verbreitung: Eurasien und Nordamerika; dort ist sie der Überträger der Encephalitis St. Louis. 6 Viele Mücken treten in Schwärmen auf. Man kann sie gewöhnlich gegen Abend in regelrechten Wolken dicht über dem Boden auf- und abtanzen sehen. Es handelt sich hierbei um Paarungsschwärme, in denen Weibchen relativ selten sind. Wie bei einigen anderen Insektengruppen werden Weibchen, die sich dem Schwarm nähren, von einem Männchen ergriffen, und das Paar verläßt dann den Schwarm. 7 1 2 3 4 5 6 7 Neben den Insekten tauchen in den Gedichten auch andere Gliederfüßer (Arthropoden) auf, die nicht der Klasse der Insekten zuzurechnen sind.. Vgl. Seco, 1999, Bd. 2. Vgl. Horion, 1949, S. 228/229. Vgl. Moliner, 1998, Bd. I-Z. Vgl. M. Baehr, 1993, S. 52. Vgl. Aichele, 1992, S. 592/593. Vgl. Chinery, 1984, S. 195. 3 III. La cucaracha: „cucaracha“: die Kakerlake/ Küchenschabe; lat.: Blatta orientalis – Gemeine Küchenschabe (Familie: Blattidae – Schaben; Ordnung: Blattodea – Schaben): Länge 18–30 mm. Sie ist ein wärmeliebendes Nachttier, das in menschlichen Behausungen lebt und sich dort von allen möglichen Resten ernährt. Das Männchen hat beide Flügelpaare, die jedoch kürzer als der Hinterleib sind, beim Weibchen dagegen sind nur Flügelstummel entwickelt. Das Weibchen legt seine Eier in einen 7 –12 mm langen Kokon (Oothek) ab. Nach dem Schlüpfen durchläuft die Larve bis zu zehn Entwicklungsstufen. Die Imago (= fertig ausgebildetes, geschlechtsreifes Insekt) lebt etwa ein Jahr lang. Die Schaben sind keine ausgesprochenen Schädlinge. Sie werden aber dadurch lästig, daß sie Nahrungsmittel verunreinigen und Krankheitserreger übertragen können. Verbreitung: Weltweit. 8 IV. La libélula: „libélula“: die Libelle, lat.: Libellula, Ordnung: Libellen – Ordonata Es gibt verschiedene Familien, z.B. Prachtlibellen, Schlanklibellen, Flußjungfern ... 9 Libellen sind eine Insektenordnung mit unvollständiger Metamorphose. Es sind etwa 5000 Arten bekannt, die mit Ausnahme der Polargebiete auf der ganzen Welt zu finden sind, allerdings am häufigsten in den gemäßigten und warmen Zonen. Im Erwachsenenstadium sind Libellen Landtiere, d.h. geflügelte Insekten. Ihre Larven sind jedoch wasserlebend; alle Stadien sind räuberisch. Die Erwachsenen sind mittelgroße bis große Insekten mit einer Länge von 18-130 mm und Spannweiten von 18-140 mm. Die meisten Arten fliegen sehr gut. Die membranösen Flügel sind von einem dichten Adernetz durchzogen und gewöhnlich durchsichtig, bei einigen Arten jedoch auffällig gefärbt. Das Abdomenende trägt einige Anhänge, die bei der Paarung eine wichtige Rolle spielen. Die Paarung kann von speziellen Balzflügen begleitet werden, dabei haken sich die Abdominalenden des Männchens und des Weibchens ineinander ein, und sie fliegen ein kurzes Stück gemeinsam. Die vereinigten Abdomina beider Libellen bilden ein charakteristisches sogenanntes Paarungsrad. Nach der Begattung kommt es zur Eiablage, die entweder im Pflanzengewebe oder im offenen Wasser stattfindet. Aus dem Ei schlüpft eine Pronymphe, die sich nach kurzer Zeit in die eigentliche Larve verwandelt. Das Wachstum wird durch eine Reihe von Häutungen ermöglicht. Vor der letzen Häutung verläßt die Larve das Gewässer und an einem geeigneten Ort kommt es zur Imaginalhäutung. Obwohl die Ordnung Ordonata recht homogen erscheint, kann sie in drei gut definierte Unterordnungen eingeteilt werden: die Zygoptera (Kleinlibellen), die Anisozygoptera und die Anisoptera (Großlibellen). 10 V. La araña: „araña“: Spinne (allg.); Klasse: Arachnida – Spinnentiere (Stamm: Gliederfüßer – Arthropoda); Der Körper der Spinnen weist eine deutliche Zweiteilung auf. Sie besitzen 6 oder 8 Augen. Es gibt einige blinde, boden- oder höhlenbewohnende Formen. Fast alle Spinnen besitzen Giftdrüsen. Spinnen besitzen eine extraintestinale Verdauung, dabei werden die sehr unterschiedlich wirksamen Verdauungssäfte über die Beute ausgespien, und die verflüssigte Nahrung wird dann eingesaugt. Es sind mehrere Typen von Spinndrüsen bekannt, die unterschiedliche Sorten von Spinnseide produzieren. Spinnseide ist ein Protein, das an der Luft härtet. Fast alle Spinnen leben räuberisch. Prinzipiell zeigen sie drei Methoden des Beutefanges: aktives Jagen, Lauern und Beutefang mit Hilfe eines Netzes. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung bauen weniger als die Hälfte der Arten ein Netz, und nur eine Minderheit legt die wohlbekannten radiärsymmetrischen Netze an. Die meisten Spinnen sind ihr Leben lang Einzelgänger, dennoch gibt es eine Reihe von Arten, die in lockeren Verbänden leben. Andere 8 9 10 Vgl. Aichele, 1992, S. 500/501. Vgl. Aichele, 1992, S. 496-499. Vgl. M. Baehr, 1993, S. 32/33. 4 besitzen eine komplexe Brutfürsorge oder dulden Jungtiere oder Männchen in ihrem Netz. Die Jungspinnen verbreiten sich oft durch Flugfäden, die wir als Altweibersommer bezeichnen; sie klettern dabei auf Äste oder Grasspitzen und spinnen einen Faden, an dem sie sich festhalten; wenn der Faden lang genug und der Wind kräftig ist, lassen sie los und werden wie Drachen fortgeweht. Spinnen lieben im allgemeinen Wärme und Feuchtigkeit, daher kommt die Mehrzahl der Arten in tropischen und gemäßigten Waldgebieten vor. 11 VI. El grillo: „grillo“. Grille; z.B. Feldgrille - Gryllus campestris (Familie: Grillen – Gryllidae, Ordnung: Langfühlerschrecken – Ensifera): Länge 20 - 26 mm. Die Feldgrille lebt von Mai bis Juli und hält sich in Kammern auf, die sie an warmen und trockenen Stellen, z.B. auf Wiesen und an Rainen aushebt. Sie ernährt sich von kleinen Insekten und Pflanzengewebe. Die Eiablage des Weibchens dauert mehrere Tage. Die Larven leben zunächst gemeinschaftlich, später legt jede ihr eigenes Kämmerchen an, in dem sie auch überwintert. Während der Vermehrungszeit stridulieren 12 die Männchen besonders intensiv, dadurch entsteht ihr typischer ‘Gesang’. Verbreitung: Mittel- und Südeuropa, Südteil Großbritanniens, Westasien, Nordafrika. 13 VII. La mariposa vanesa: Den Begriff „vanesa“ kann man allgemein mit Falter bzw. Schmetterling übersetzen oder speziell mit der Schmetterlingsart Admiral 14 . Einige Entomologen haben die Bezeichnung allgemein mit der Gattung Vanessa übersetzt, andere direkt mit Admiral. Es gibt verschiedene Vanessa-Arten: Distelfalter: Vanessa cardui, Admiral: Vanessa atalanta, Beidegehören zur Familie der Fleckenfalter – Nymphalidae (Ordnung: Schmetterlinge – Lepidoptera). 15 Die Vanessa-Verwandten (Nymphalinae) sind die schönsten und am lebhaftesten gefärbten Falter der Familie Nymphalidae. Die Flügel der Vanessa-Verwandten sind eckig oder haben gezähnte Ränder. Die Oberseite ist lebhaft gefärbt, und die graue Unterseite ist fein gestreift. In der Ruhe schließt der Falter die Flügel wie ein Buch und wird fast unsichtbar, da er so die Färbung eines trockenen Blattes annimmt. 16 VIII. El ciempiés: „ciempiés“: Tausendfüßer, Im Spanischen ist nur von 100 Füßen die Rede., lat.: Lithobius, Scolopendra, z.B. Lithobius forficatus 17 Lithobius forficatus: Brauner Steinläufer (Klasse: Hundertfüßer): Es gibt die Klasse der Tausend- oder Doppelfüßer – Diplopoda und die Klasse Hundertfüßer – Chilopoda. 18 IX. La polilla: „polilla“: Motte; Zwei Arten der Familie Echte Motten (Tineidae) sind die Tineola pellionella - Pelzmotte und die Tineola biselliella – Kleidermotte. Die Kleidermotte ist 4-8 mm groß, erscheint meist im Frühjahr in den Wohnungen, nicht selten in größerer Anzahl. Die Imago selbst ist unschädlich, doch gilt ihre Anwesenheit in der Wohnung als Zeichen, daß sich ihre 11 12 13 14 15 16 17 18 Vgl. M. Baehr, 1993, S. 26/27. Gegeneinanderreiben der Vorderflügel (Tegmina), dort wo sich die sogenannten Stridulationsorgane befinden. Vgl. Aichele, 1992, S. 500/501; M. Baehr, 1993, S. 38/39. Vgl. Müller / Haensch, 1998; Slaby, 1994. Vgl. Aichele, 1992, S. 574/ 575. Vgl. M. Baehr, 1993, S.49. Vgl. Seco, 1999, Bd. 1. Vgl. Aichele, 1992, S. 494/495. 5 Raupen irgendwo in der Wohnung über Textilien, Pelze usw. hergemacht haben. Verbreitung: über die ganze Welt. 19 X. El longicornio: „longicorne“: Langhorn (wörtlich), bedeutet „de largas antenas“: steht für eine Käferfamilie „escarabajo longicorne“, auf deutsch wohl Familie der Bockkäfer (Cerambycidae), z.B. Moschusbock lat.: Aromia moschata (auf Weiden lebend) 20 Das charakteristische Kennzeichen der Bockkäfer sind die auffallend kräftigen und langen Fühler, die wie Hörner an der Stirnseite des Kopfes sitzen und vielfach länger als der schlanke, langgestreckte Körper sind. Diesen Fühlern verdankt die Familie der Bockkäfer auch ihren Namen. Die Böcke sind meist stattliche, über 1 cm große, kräftig gebaute und vielfach mit lebhaften Farben und bunten Zeichnungen gezierte Käfer. Die Bockkäfer sind rein pflanzenfressende Tiere. Die Larven stellen das eigentliche Lebensstadium des Käfers dar, sie leben im Holz von Bäumen und Sträuchern. Der Jungkäfer frißt sich einen Ausflugsgang gewöhnlich selbst. Die Imagines trifft man vielfach auf Blüten und Gesträuch und sie ernähren sich wohl von Pollen oder Honig. Viele findet man an Baumstämmen oder an geschlagenem Holz, manche fressen an den Blättern ihrer Entwicklungspflanzen. In dem Gedicht Arrabals könnte es sich möglicherweise um den Purpurbock – Pupuricenus Kaehleri handeln, einen ca. 2 cm großen schwarzen Käfer, dessen Flügeldecken blutrot oder zinnoberrot gefärbt sind und einen länglichen schwarzen Flecken an der Naht aufweisen. Die eigentliche Heimat dieses Käfers liegt im Mittelmeergebiet, wo er nicht selten und in mehreren Arten vorkommt. Von Südeuropa dringt er über die Alpen bis nach Südost- und Südwestdeutschland vor. Die Art soll sich in Pfirsich-, Aprikosen- und Pflaumenbäumen entwickeln. Der Lebensraum (Pfirsichbaum) stellt im Grunde den einzigen im Gedicht zu findenden Hinweis auf den Purpurbock dar. 21 XI. La tijereta: „tijereta“, lat.: Forficula auricularia – Gemeiner Ohrwurm, umgangssprachlich: der Ohrenkneifer/-kriecher. Die Zeichnung Arrabals zeigt einen Ohrwurm mit ausgebreiteten Flügeln, d.h. Arrabal muß schon relativ genaue Kenntnis des Insekts haben, da der Ohrwurm relativ selten mit geöffneten Flügeln zu sehen ist, außer bei Labia minor, der oft bei Tage fliegt. Kleiner Ohrwurm – Labia minor: Länge 5 – 9 mm. Von Frühjahr bis Herbst zahlreich auf Feldern, Wiesen, an Waldrändern und in Mistbeeten; fliegt tagsüber. Verbreitung: nahezu über die ganze Welt. Gemeiner Ohrwurm – Forficula auricularia: Länge 14 – 23 mm. Tagsüber unter Steinen, Holzstücken, Laub, alten Lumpen usw. verborgen, häufig in Häusern. Er nimmt pflanzliche und tierische Nahrung zu sich, oft frißt er Blattläuse. Im Winter legt das Weibchen in einer unterirdischen Kammer mehrere Dutzend Eier ab, hält sie sauber und schützt sie, auch pflegt es die jungen Larven. Verbreitung: über die ganze Welt. 22 XII. El gusano de seda: „gusano de seda“ – Seidenraupe, Die Raupe von Bombyx mori produziert Seide. „mariposa de la seda“ – Seidenspinner 23 Familie: Bonbycidae – Seidenspinner. Der bekannteste Vertreter dieser Familie ist der Seidenspinner selbst. Er wird seit etwa 5000 Jahren vom Menschen gezüchtet und hat seine Flugfähigkeit verloren. Er wurde um 552 n. Chr. für die Herstellung von Seide von China nach 19 20 21 22 23 Vgl. Aichele, 1992, S. 562/563. Vgl. Seco, 1999, Bd. 2. Vgl. Horion, 1949, S. 157 ff. Vgl. Aichele, 1992, S. 498/499. Vgl. Moliner, 1998, Bd. A-H. 6 Europa eingeführt und ist heutzutage nicht mehr aus freier Natur bekannt, obwohl er in der ganzen Welt gezüchtet wird. Der erwachsene Seidenspinner ist mittelgroß und hat eine Spannweite von etwa 3,5 cm. Die Flügel sind gelblich, und die Geschlechter sind recht ähnlich. Beide haben ebenfalls gekämmte Fühler und der Rüssel fehlt ihnen. Seidenspinner fliegen schlecht und nur über kurze Entfernungen, obwohl der Flügelschlag insbesondere der Männchen kräftig ist. Der Kokon des Seidenspinners ist etwa 3,5 cm lang, eiförmig und in der Mitte leicht eingeschnürt. Die Kokons aus denen die Männchen schlüpfen, weisen mehr Seide auf als die der Weibchen, weil die Weibchen größer sind und mehr Raum einnehmen. 24 XIII. La típula: „típula“ vom lat. „tippüla“, z.B. Tipula oleracea und andere Arten der Gattung; zweiflüglig, ähnelt der Mücke, ernährt sich vom Saft der Blumen 25 Kohlschnake – Tipula oleracea: Länge 15 - 23 mm. Im Laufe eines Jahres entstehen zwei Generationen. Das Weibchen legt seine Eier in den Boden ab, dort leben später auch die Larven. Sie ernähren sich von Würzelchen und verpuppen sich im Erdreich. Verbreitung: Europa, im Norden bis Mittelskandinavien, in Westeuropa häufiger; Nordafrika. 26 XIV. La babosita del rosal: „babosa“: Nacktschnecke, „babosita“: Verkleinerungsform davon, „babosita del rosal“: Der Begriff könnte folglich mit „kleine Schnecke des Rosenstrauchs“ übersetzt werden. aber: Laut dem Entomologen José Luis Viejo wird diese Bezeichnung „babosita“ manchmal für die Larven bzw. Raupen bestimmter Schmetterlinge verwandt. Außerdem kann man anhand der Illustration 27 zu diesem Gedicht, die dem Gedichtband El sueño de los insectos beigefügt ist, und zwar durch den Vergleich mit der Abbildung eines Bestimmungsbuchs 28 erkennen, daß es sich hier auf keinen Fall um eine Schnecke handelt, sondern um eine spezielle Raupe der Familie Sphingidae – Schwärmer. Eindeutiges Anzeichen dafür ist die Darstellung des Horns am Körperende, das die meisten Schwärmerraupen besitzen. Man kann auf der Illustration überdies eine Art Augen erkennen, die doch sehr an die Augenflecken des Mittleren Weinschwärmers – Deilephila elpenor 29 erinnern. Auf dem Bild Arrabals ist zusätzlich ein kleiner Schmetterling dargestellt, dessen Vorhandensein in diesem Zusammenhang auch erklärbar wird. XV. El escorpión: z.B. Skorpion – Euscorpius carpathicus (Familie: Skorpione – Chactidae, Ordnung: Skorpione – Scorpiones, Klasse: Spinnentiere – Arachnida, Stamm: Gliederfüßer – Arthropoda): Länge 40 mm. Diese braun gefärbte Art ist wie die übrigen Skorpione wärmeliebend. Der Hinterleib ist langgestreckt und am Ende mit einer Giftdrüse ausgestattet. Die Mundwerkzeuge sind Cheliceren und Pedipalpen, die wie die Scheren von Krebsen aussehen. Mit ihnen fängt er die verschiedenen Gliederfüßer. Verbreitung: vor allem Süd-, Südwest- und Mitteleuropa, Balkan, Kaukasus, Kleinasien, Nordafrika. 30 Skorpione sind entfernt mit den Spinnen verwandt, und sie sind in den Tropen und Subtropen recht häufig. Sie erbeuten mit ihren großen Scheren Insekten und Spinnen und töten sie mit dem Giftstachel am Schwanzende. Das Gift einiger Arten kann sogar für den Menschen tödlich sein. Alle Skorpione sind Einzelgänger und zeigen eine deutliche Tendenz zum Kannibalismus. Gewöhnlich verbergen sie sich tagsüber in verschiedenartigen Schlupflöchern, die 24 25 26 27 28 29 30 Vgl. M. Baehr, 1993, S. 51. Vgl. Moliner, 1998, Bd. I-Z. Vgl. Aichele, 1992, S. 592/ 593. Vgl. Beitrag „Mis humildes paraísos, spanisch-deutsch“, S.37. Ich habe mich auf das Bestimmungsbuch von Chinery, 1984 bezogen. Vgl. Chinery, 1984, Tafel 59/ 3b. Vgl. Aichele, 1992, S. 484/485. 7 sie manchmal selbst graben. Nachts wandern sie auf der Suche nach Nahrung umher. Sie ergreifen ihre Beute mit den Scheren, halten sie von sich weg und stechen sie dann mit dem Giftstachel. Da sie kräftige Scheren und Gift besitzen, kommt es selten zu einem heftigen Kampf mit ihren Beutetieren. Ganz im Gegensatz zum Volksglauben sind Skorpione in der Regel nicht aggressiv und stechen nur selten Tiere, die größer sind als sie selbst. Nur während der Fortpflanzungszeit suchen die Skorpione Artgenossen auf. Sie vollführen einen eigenartigen Hochzeitstanz, bei dem sich zwei Tiere bei den Scheren fassen und vorwärts und rückwärts schreiten. Dabei setzt das Männchen eine Spermatophore am Erdboden ab und führt das Weibchen über diese hinweg. Die weiblichen Eierstöcke enthalten eine eigenartige Struktur, die in ihrer Funktion einer Babyflasche ähnelt. Die winzigen neugeborenen Skorpione setzen sich daran mit ihren rudimentären Cheliceren fest und saugen eine Nahrungsflüssigkeit, die von der Mutter abgegeben wird. Skorpione sind lebend gebärend, und die Jungtiere werden bis zu ihrer ersten Häutung auf dem Rücken der Mutter herumgetragen, d.h. die Mutter übt regelrechte Brutpflege aus. 31 XVI. La hormiga: „hormiga“: vom lat. „formïca“, gängiger Name für verschiedene Arten von Insekten der Ameisenfamilien wie z.B. Myrmicidae oder Formicidae; Insekten wie Ameisen, Bienen, Hornissen..., die eine schwierige Metamorphose durchmachen, gehören der Ordnung Hautflügler - Hymenoptera an. Es gibt viele Arten von Ameisen: die rote Waldameise, die glänzend schwarze Holzameise, die Roßameise... 32 Ameisen kommen in allen Teilen der Welt vor und können in vielerlei Hinsicht als die wichtigsten sozialen Insekten angesehen werden, sowohl in Hinsicht auf ihre Individuenzahl, als auch auf ihre Artenzahl (über 7000). Ihr Nahrungserwerb ist oft hochspezialisiert und zahlreiche Insekten fallen ihnen zum Opfer. Manche Ameisen bevorzugen die Samen verschiedener Pflanzen, andere ernähren sich von Termiten, Springschwänzen oder den Eiern verschiedener Insekten. Eine Anzahl von Arten parasitiert andere Ameisen und einige ernähren sich vom Honigtau, der von den Blattläusen ausgeschieden wird. 33 Die überwältigende Mehrzahl von Ameisen errichtet ein Nest im Boden. Manche nisten jedoch in Bäumen und gehen eine solch enge Beziehung zu ihrer Wirtspflanze ein, daß diese ohne sie nicht mehr existieren kann. Ameisenstaaten sind langlebig, homogen oder heterogen und können ein einziges oder mehrere Weibchen enthalten. Ameisen haben drei Formen von Weibchen: fruchtbare Weibchen oder Königinnen, sterile Arbeiterinnen und Soldaten. Bei manchen Arten gibt es keine Arbeiterinnen mehr, bei anderen wurden die Königinnen durch Formen ersetzt, die den Arbeiterinnen sehr ähnlich sind. Zu gewissen Zeiten gibt es auch Männchen. Die Funktion der Königin verändert sich mit ihrem Alter. Nach der Paarung gründet sie einen neuen Staat und muß all die Aufgaben erledigen, die später den Arbeiterinnen zufallen. Noch später beschränkt sie sich auf die Eiablage und die Aufnahme von Nahrung. Die Aufgabe der Soldaten ist die Verteidigung des Nestes, aus diesem Grunde sind sie auch mit besonders großen Mandibeln ausgestattet. Alle anderen Aufgaben werden von den Arbeiterinnen übernommen. Deren Größe ist daher oft ihrer Tätigkeit angepaßt. Die sogenannte Trophallaxis – Nahrungsaustausch zwischen erwachsenen Tieren bzw. ein indirekter oder direkter Austausch zwischen Erwachsenen und Larven – spielt eine sehr bedeutende Rolle im Sozialleben. 34 XVII. La pulga: „pulga“: lat.: Pulex irritans – Menschenfloh (Familie: Pulicidae, Ordnung: Flöhe – Siphonaptera): Länge: 2-3,5 mm. Er lebt auf dem Menschen sowie auf einigen gezüchteten 31 32 33 34 Vgl. M. Baehr, 1993, S. 25. Vgl. Aichele, 1992, S. 552/553. Vgl. ‘Lexikon’ zu Mis humildes paraísos, S. 13. Vgl. M. Baehr, 1993, S. 66/67. 8 und wild lebenden Tieren, von denen er Blut saugt. Das Weibchen legt etwa 400 Eier. Verbreitung: Kosmopolit. 35 XVIII. El pececillo de plata: „pececillo de plata“, lat.: Lepisma saccharina - Silberfischchen (Familie: Lepismidae – Silberfischchen, Ordnung: Zygentoma – Fischchen): Länge: 7 – 10 mm. In Mitteleuropa kommt es in Wohnungen, Speisekammern, Lagerräumen, Bibliotheken (Kulturfolger) vor. In Südeuropa ist es auch in der freien Natur sehr häufig. Sehr schnell laufendes Nachtinsekt ohne Flügel, dessen Körper mit feinen silbrigen Schuppen bedeckt ist. Verbreitung: über die ganze Welt. 36 Das Silberfischchen gehört zu den Urinsekten – Apterygota. Das frisch aus dem Ei geschlüpfte Urinsekt sieht genauso aus wie das ausgewachsene Tier. Um erwachsen zu werden benötigt es eine Reihe von Häutungen. Silberfischchen kommen häufig in Häusern vor und ernähren sich zuweilen von Nahrungsresten und alten Büchern, häufiger jedoch von Bakterien und Pilzen. Das Abdomen (Hinterleib der Gliederfüßer) endet bei ihnen in einer Art dreigabeligen Schwanz. Der Körper ist abgeflacht. Am Kopf sitzen zwei Antennen, die denen der höheren Insekten gleichen, und die Augen. Die drei am Thorax ansetzenden Beinpaare sind Lauf- und Springbeine. 37 XIX. El saltamontes/ La langosta: • „saltamontes“: Heuschrecke, Grashüpfer (umgangssprachlich) 38 ; Bezeichnung für verschiedene Insekten der Ordnung Orthoptera. Die Ordnung umfaßt Heuschrecken und Grillen und heißt soviel wie Geradflügler. Es existiert aber auch der übergreifende Begriff Saltatoria, um die Ordnung der Heuschrecken zu benennen. Die Insekten sind von grüner, gelblicher oder brauner Farbe, wie z.B. Chorthippus brunneus. Das ist eine Art der Familie der Feldheuschrecken. 39 • „langosta“: Wanderheuschrecke (z.B. Locusta migratoria/ Familie der Feldheuschrecken); Grünes Heupferd (Tettigonia vridissima/ Familie der Laubheuschrecken) 40 ; Name für verschiedene Arten der Orthoptera; eine der bekanntesten Arten in Spanien bezeichnet man umgangssprachlich als „saltamontes“ (Locusta migratoria). Sie ist grün, hat robuste Hinterbeine und macht große Sprünge. Einige Arten können zu schrecklichen Plagen für die Landwirtschaft werden. 41 Europäische Wanderheuschrecke – Locusta migratoria (Familie: Feldheuschrecken – Acrididae): Länge 33 - 65 mm. In ihrem Verbreitungsgebiet hat die Art mehrere geographische Rassen ausgebildet, die sich in der Färbung voneinander unterscheiden. Bei jeder Rasse lassen sich zwei Phasen feststellen: die Solitärphase, d.h. standortstreue Phase, und die Migrationsphase, d.h. Wanderphase. Kommt es zur Übervölkerung, wird aus der standortstreuen Phase die Wanderphase und umgekehrt. Die Existenz dieser beiden Lebensphasen ist auch bei einer Reihe weiterer Arten bekannt, die vor allem in den Subtropen und Tropen zu den gefürchtetsten Schädlingen gehören. Früher galt diese Art in Europa als bedeutender Schädling (in Afrika bis heute!), da sie ein Pflanzenfresser mit erheblichen Nahrungsbedarf ist. Die Wanderheuschrecken traten in dichten Schwärmen auf, deren Einfall in eine Landschaft die gesamte Ernte vernichtete. Die Geschichte Europas berichtet über zahlreiche Heuschreckenplagen, deren Bekämpfung so gut wie aussichtslos war. Die mitteleuropäische Heimat der Wanderheuschrecke war die Donaugegend. Hier kam es zur Vermehrung der Tiere und zur Ausbreitung über die angrenzenden Landstriche. In der Gegenwart stellt sie im euro35 36 37 38 39 40 41 Vgl. Aichele, 1992, S.598/599. Vgl. Aichele, 1992, S. 496/497. Vgl. M. Baehr, 1993, S. 28/29. Vgl. Slaby, 1994. Vgl. Moliner, 1990, Bd. I-Z. Vgl. Slaby, 1994. Vgl. Moliner, 1998, Bd. I-Z. 9 päischen Raum kein Problem mehr dar. Ihr sporadisches Auftreten hat nur noch lokalen Charakter. Verbreitung: Europa mit Ausnahme des Nordens, große Teile Asiens und Afrikas, Madagaskar. 42 Eine der bekanntesten und charakteristischsten Eigenschaften der Heuschrecken ist ihr Gesang. In den meisten Fällen singen nur Männchen. Dabei benutzen sie sogenannte Stridulationsorgane. Stridulation wird jedoch bei den beiden Unterordnungen auf verschiedene Weise erzeugt: die Langfühlerschrecken – Ensifera reiben die Tegmina (Vorderflügel) gegeneinander und die Kurzfühlerschrecken (wie z.B. die Feldheuschrecken – Acrididae) reiben den Hinterfemur gegen die Tegmina. 43 XX. La oruga geómetra: „geómetra“: Großer Frostspanner 44 bzw. Spanner 45 , Der Begriff Spanner steht für eine spezielle Schmetterlingsfamilie. Mit der Bezeichnung „la oruga geómetra“ wird wohl allgemein die Spannerraupe angesprochen Die Larven der Geometridae (lateinische Bezeichnung für die Spannerfamilie) besitzen nur zwei Paar Abdominalbeine, nämlich das anale und das präanale Paar. Die ersten drei Bauchbeinpaare, die bei anderen Raupen vorhanden sind, sind bei den Spannern fast stets zurückgebildet. Bei der Fortbewegung halten sie sich mit den Thoraxbeinen fest, dann biegen sie den Körper nach oben und ziehen das anale Beinpaar nach vorn, das nun nach einem Halt greift. Danach lassen die Thoraxbeine los, und der Vorderkörper bewegt sich nach vorn. Diese eigenartige Fortbewegungsweise, bei der die Raupen den Boden auszumessen scheinen, hat ihnen den deutschen Namen Spanner bzw. den wissenschaftlichen Namen Geometridae („Feldmesser“) eingebracht. 46 XXI. La termita: „termita/ termes“ (Sgl.=Pl.): Termite(n) Die Termiten (Isoptera) sind eine soziale Insektenordnung, deren Gemeinschaften aus verschiedenen Kasten bestehen. Die Ordnung ist mit den Schaben verwandt und umfaßt mehr als 2000 Arten großenteils tropischer Insekten, die in 6 Familien eingeteilt werden. Sie sind 5-6 cm groß und kommen an warmen, feuchten Orten vor. Sie leben in Kolonien mit ungeflügelten und sterilen Individuen (Soldaten, Arbeiterinnen) zusammen. Andere besitzen Flügel und gut entwickelte Sexualorgane (Reproduzenten: Königin, König). Es gibt ganze Schwärme von geflügelten Geschlechtstieren, die zu bestimmten Jahreszeiten im Laufe eines Verbreitungsfluges neue Kolonien bilden. Am Ende ihres Fluges und gewöhnlich kurz vor der Paarung werfen Männchen und Weibchen die Flügel an einer vorgeformten Bruchstelle ab. Vor der eigentlichen Paarung führen sie einen Paarungstanz aus, danach suchen sie einen geeigneten Ort für ihr Nest. Bei einigen Arten kann das Abdomen der Königin zu einer gewaltigen Größe anschwellen (200-300fache der ursprünglichen Größe), um die enorme Entwicklung der Ovarien und der Königinnenzelle zu ermöglichen. Das Königspaar ist allein verantwortlich für die Vermehrung und damit für die Vergrößerung und das Überleben des Staates. Außerdem konditioniert es die Aktivität der Soldaten und Arbeiter, die die Aufgaben der Verteidigung, Reinigung, Nahrungsbeschaffung und Pflege der Eier und Larven zu erledigen haben. Einige Arten machen ihre Nester in den Boden, andere in Baumstämme, wieder andere in das Holz von Gebäuden, die sie dadurch zerstören. Es gibt aber auch sehr große oberirdische Bauten. 47 42 43 44 45 46 47 Vgl. Aichele, 1992, S. 502/503. Vgl. M. Baehr, 1993, S. 38/39. Vgl. Müller / Haensch, 1998. Vgl. Slaby, 1994. Vgl. M. Baehr, 1993, S. 51. Vgl. M. Baehr, 1993, S. 36/37. 10 XXII. El escarabajo: „escarabajo“: Die Bezeichnung steht zu einen einfach für Käfer und zum anderen speziell für Skarabäus 48 Die letztere Übersetzung wäre aus den Textzusammenhang heraus auch möglich. Nach der Abbildung neben dem Gedicht sieht der Käfer allerdings fast wie ein Hirschkäfer aus. Der Skarabäus gehört zur Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae/ Lamellicornia); und zwar zu den kotfressenden Blatthornkäfern. Speziell wird er zur Unterfamilie der Coprinae (Kotfresser und Pillendreher) gezählt. Pillendreher sind in wärmeren Gebieten beheimatet, in Europa v.a. im Mittelmeergebiet und in Südrußland. Sie formen Kugeln aus Kot/ Dung und rollen sie mit den Hinterbeinen weg. Scarabaeus-Arten des Mittelmeergebietes fertigen Brutpillen für die Umformung zu ‘Brutbirnen’ an, in deren Spitze ein Ei versenkt wird, aber auch Futterpillen für den Eigenbedarf. Diese werden auch vergraben. Das ist eine Strategie, um die Konkurrenz mit anderen Kotfressern (Dungkäfern), die direkt an Ort und Stelle fressen, zu vermeiden. Die Pillen haben meist das 10- bis 20fache ihres Körpergewichts. Der Pillendreher ist im Mittelmeergebiet eine so häufige und auffällige Erscheinung, daß er im Volksbewußtsein eine besondere Rolle spielt. Die Ägypter haben den Pillendreher zum Sonnensymbol erhoben (wegen der fast kreisrunden Form, der kronenartigen, sechsfachen Auszackung des Kopfschildes und der an den Vorderkörper angelegten, vierfach gezahnten Vorderschienen). Die tiefschwarze Färbung macht den Eindruck des Ernsten, Feierlichen und die unterirdische Tätigkeit des Käfers, aus der immer wieder neues Leben entsteht, machten ihn zum Symbol der Auferstehung und Wiedergeburt. 49 Die Familie der Scarabaeidae - Blatthornkäfer ist mit rund 20 000 Arten eine der größten Inektenfamilien überhaupt. Von ihnen kommen in Mitteleuropa rund 150 Arten vor. Man kann die Familie in zwei große Gruppen teilen, die mistfressenden Dungkäfer und die blätterfressenden übrigen Arten. Beide Gruppen werden dann jeweils noch in mehrere Unterfamilien eingeteilt. 50 XXIII. La mosca tsé-tsé: „mosca tsé-tsé“: Tsetsefliege, z.B.Glossina palpalis und andere Arten, Sie besitzen einen Stechrüssel mit dem sie Mensch und Tier stechen, um Blut zu saugen. Dabei können sie die Schlafkrankheit übertragen. 51 XXIV. La mosca del vinagre: „mosca del vinagre“: Essigfliege, lat.: Drosophila melanogaster: Sie wird auch als Taufliege bezeichnet (Familie: Taufliegen – Drosophilidae, Ordnung: Zweiflügler – Diptera): Länge 2 mm. Sie ist den verwandten Arten ziemlich ähnlich. Gemeinsam tritt sie mit ihnen in Feldern, Gärten und Haushalten auf, wo sie faulende Abfälle, Fruchtsäfte und offene Weinflaschen anfliegt. Mit dieser Art wurden Vererbungsversuche durchgeführt. Verbreitung: über die ganze Welt. 52 XXV. La mariposa de la muerte: „mariposa de la muerte“: Totenkopf - Acherontia atropos (Familie: Schwärmer - Sphingidae, Ordnung: Schmetterlinge – Lepidoptera): 40 - 60 mm (Vorderflügellänge). Er erhielt seinen Namen vom griechischen Fluß der Unterwelt. Der deutsche Name bezieht sich auf die helle Brustzeichnung des Schmetterlings, die wie ein Totenkopf aussieht. Die Art stammt aus den Tropen und kommt dort nach Südeuropa. Nach Mitteleuropa gelangt sie weniger häufig. Die 48 49 50 51 52 Vgl. Moliner, 1998, Bd. A-H. Vgl. Horion, 1949, S. 84 ff. Vgl. Chinery, 1984, S. 270/271. Vgl. Moliner, 1998, Bd. I-Z; M. Baehr, 1993, S. 53. Vgl. Aichele, 1992, S. 596/597. 11 Schmetterlinge kommen gelegentlich in erleuchtete Räume geflogen, auch Bienenkörbe fliegen sie an, um sich am Honig gütlich zu tun. Die Weibchen suchen Kartoffelfelder (oder andere Nachtschattengewächse) auf und legen auf dem Kartoffelkraut ihre Eier ab. Die Raupe frißt diese Blätter, wächst bis zum Herbst heran und verkriecht sich dann im Boden, um einen großen Kokon herzustellen, in dem sie sich dann verpuppt. Viele Puppen überleben aber den Winter nicht und gehen zugrunde. Verbreitung: Afrika und Madagaskar, fliegt weit nach Norden bis nach Europa, Transkaukasien, Iran ... 53 XXVI. El avispón: „avispón“: Hornisse - Vespa crabro (Familie: Soziale Faltenwespen – Vespidae, Ordnung: Hautflügler – Hymenoptera): Länge 19 - 35 mm. Die Hornisse bewohnt ein geräumiges Nest, in dem nach und nach ein ganzer Hornissenstaat entsteht, der wie bei anderen Wespen einjährig ist. Gegen Sommerausgang erscheinen auch Männchen im Nest, die erste Ankündigung des Untergangs, da im Herbst der größte Teil der Population umkommt. Nur befruchtete Weibchen überwintern. Verbreitung: Paläarktische und nearktische Region. 54 Faltenwespen sind mit einer besonderen Fähigkeit ausgestattet. Sie können das vordere Flügelpaar der Länge nach falten. Bei uns werden sie meist einfach als Wespen bezeichnet. Ungefähr 15000 Arten sind bekannt. Die Nester der Gattungen Vespa und Vespula bestehen aus Waben, die mit einer schützenden Hülle umkleidet sind. Das Wespennest wird im Frühling von einem einzigen, im Herbst zuvor befruchteten Weibchen gegründet. Die Königin beginnt mit dem Wabenbau, legt in den Zellen Eier ab und füttert später auch die Larven. Wenn dann Arbeiterinnen vorhanden sind, beendet die Königin alle anderen Aktivitäten und konzentriert sich ausschließlich auf die Eiablage. Währenddessen vergrößern die Arbeiterinnen das Nest, verstärken die schützende Hülle, sammeln Nektar und jagen Insektenlarven und Insekten, die sie mit ihren Mandibeln in Stücke schneiden und daraus Nahrungsbällchen zur Fütterung der Larven formen. Mit dem Wachsen des Staates kommt es zu einer Vergrößerung und Vermehrung der Waben. Anders als bei den Bienen sind bei den Wespen die Waben einschichtig, und ihre Öffnungen sind nach unten gerichtet. Die Unterschiede der Kasten sind bei den Wespen gut ausgebildet und beruhen wahrscheinlich auf der unterschiedlichen Menge an Nahrung. Die Angehörigen der Gattungen Vespa und Vespula sind oft äußerst aggressiv anderen Insekten gegenüber, die sie als Nahrung für ihre Larven brauchen, aber auch größeren Tieren und Menschen gegenüber. Ihr Stich kann sehr schmerzhaft sein, und Vespa mandarina aus Asien ist besonders gefährlich. Diese Art ist der wichtigste Feind der Honigbienen, die als Nahrung für ihre Brut dienen. 55 XXVII. La efémera: „efémera“: Eintagsfliege - z.B. Ephemera danica oder vulgata (Familie: Eintagsfliegen Ephemeridae, Ordnung: Eintagsfliegen - Ephemeroptera); Ephemera danica: Körperlänge 1524 mm, Borsten 14-40 mm; Das Insekt ist mit bräunlichen Flügeln ausgestattet, auf denen dunkle Flecken sitzen. Die Imago fliegt in größter Zahl im Juni, aber auch schon im Mai und sogar noch im August. Die Larven entwickeln sich in fließenden Gewässern hügeliger Gebiete. Verbreitung: Großteil Europas. 56 Die Eintagsfliegen sind eine sehr ursprüngliche Insektenordnung. Ihre Größe ist sehr unterschiedlich und beträgt bei den kleinsten Arten nur 2-3 mm, bei den größten jedoch 5 cm. Bei vielen Arten sind die Schwanzanhänge so lang wie der Körper oder sogar noch länger. Die Eintagsfliegen sind weltweit verbreitet und fehlen nur auf einigen ozeanischen Inseln. Sie sind Süßwassertiere, die so gut wie nie im Meer oder im Brackwasser vorkommen. Die meisten 53 54 55 56 Vgl. Aichele, 1992, S. 582/583. Vgl. Aichele, 1992, S.554/555. Vgl. M. Baehr, 1993, S. 64/65. Vgl. Aichele, 1992, S. 496/497. 12 Eintagsfliegen ernähren sich pflanzlich. Die wenigen räuberischen Arten verzehren Kleinkrebse und Mückenlarven. Eintagsfliegen verbringen den größten Teil ihres Lebens im Wasser als Larven, während der Lebensabschnitt als fliegendes Insekt nur wenige Tage, bei manchen Arten nur wenige Stunden dauert. Das erste geflügelte Stadium schlüpft aus der voll entwickelten Larve, der Nymphe. Dennoch ist dieses Stadium, die ‘Subimago’, noch nicht geschlechtsreif. Nach dem Schlüpfen fliegt die ‘Subimago’ in das Blattwerk von Büschen am Ufer, in benachbarte Felder und Wiesen oder in die Wipfel von weiter entfernten Bäumen oder Wäldern. Die Lebensdauer der ‘Subimago’ ist bei den einzelnen Arten unterschiedlich und kann nur wenige Sekunden, einige Stunden, aber auch 2 - 3 Tage betragen. Die Mundwerkzeuge sind zurückgebildet, und von jetzt an nehmen Eintagsfliegen keine Nahrung mehr auf. Dies gilt auch für die Imago, die nach einiger Zeit aus der ‘Subimago’ schlüpft. Der einzige Zweck des Imaginalstadiums ist die Fortpflanzung. Die Männchen bilden Schwärme, die zuweilen sehr individuenreich sein können, und die Weibchen besuchen die Männchen im Schwarm. Die Paarung findet im Flug statt und dauert in der Regel nur wenige Sekunden. 57 XXVIII. La larva: Gemeint ist hier die Schmetterlingslarve, und Thema des Gedichts ist deren Verwandlung, die Metamorphose. Die Schmetterlinge der Ordnung Lepidoptera sind Insekten mit vollständiger Metamorphose. Sie besitzen als Larven kauende Mundwerkzeuge, aber als erwachsene Falter mit wenigen Ausnahmen leckend-saugende. Der Entwicklungszyklus besteht aus vier Stadien: Ei, Raupe, Puppe, Imago. Die Larven der Schmetterlinge werden als Raupen bezeichnet und haben meist einen rundlichen Körper, der aus dem Kopf und einer Reihe von Segmenten besteht, jedes mit einer seitlichen Tracheenöffnung. Die Mundwerkzeuge sind kauend und mit großen Mandibeln bewährt. Die Thoraxsegmente tragen drei Paar gegliederte Beine. Einige Abdominalsegmente, normalerweise die ersten vier und das letzte, tragen ungegliederte, fleischige, wulstförmige Beine, die Abdominalbeine, die mit kleinen Krallen versehen sind. Die Raupen sind in der Regel Pflanzenfresser. Das äußere Skelett einer Raupe besteht aus einer harten, festen Kutikula, die an den Nähten gegeneinander beweglich ist. Die periodischen Häutungen finden statt, wenn die Kutikula kein Wachstum mehr erlaubt. Wenn die Larve ausgewachsen ist, findet die letzte Larvalhäutung statt, und es schlüpft die Puppe. Dabei reißt die Larvenhaut am Rücken infolge der Ausdehnung und Krümmung der Thoraxsegmente auf. Manche Puppen sind mit einem Substrat irgendwo befestigt, andere liegen frei am Boden, und wieder andere, wie der Seidenspinner, spinnen sich einen Kokon. Im Puppeninneren vollzieht sich die Umwandlung. Nach etwa einem Monat, manchmal auch mehreren Monaten der Puppenruhe schlüpft der Falter unter dem Einfluß von Häutungshormonen aus. Um die Puppenhaut zu durchbrechen, pumpt der schlüpfende Falter Hämolymphe in den Kopf und den Thorax, so daß beide anschwellen und der vordere Teil der Puppenhaut zerplatzt. Das Insekt schlüpft, indem er zunächst seine Beine und dann das Abdomen herauszieht. Schließlich gibt er die bei der Metamorphose entstandenen Abfallprodukte in Form von Tröpfchen ab. In diesem Stadium ist der Falter noch feucht und hängt sich daher an einer Stütze kopfüber auf, was ihm die Entfaltung der Flügel erleichtert. 58 XXIX. Los pulgones: „pulgón“: Der Begriff steht für Blatt- und Baumläuse (Aphis spp) 59 ; Es ist ein Begriff für verschiedene Arten der Hemipteroidea: schwarz, braun, grün. Die Weibchen haben Flügel und leben mit den Larven auf den Pflanzen. 60 57 58 59 60 Vgl. M. Baehr, 1993, S. 30/31. Vgl. M. Baehr, 1993, S. 48–51. Vgl. Slaby, 1994. Vgl. Moliner, 1998, Bd. I-Z. 13 Blattläuse ernähren sich von Pflanzensäften, deren zuckrige Bestandteile sie später in leicht umgewandelter Form als sogenannten Honigtau wieder ausscheiden. Dieser wird von verschiedenen Arten höherer Ameisen, v.a. aus den Unterfamilien Myrmicinae und Formicinae, sehr geschätzt. Die Ameisen sammeln ihn vom Boden, von Blättern, oder aber von den Produzenten selbst, indem sie die Blattläuse zur Abgabe stimulieren. 61 XXX. El caballito del diablo: „caballito del diablo“: Libelle/ Wasserjungfer 62 ; lat.: Agrion splendens, Es handelt sich um ein Insekt der Ordnung Ordonata mit vier schmalen und gleichen Flügeln. Das Abdomen ist sehr lang und fadenförmig. Die Insekten haben eine geringere Größe als die Libellen. Sie unterscheiden sich von den Libellen durch die geringere Anzahl von Adern in den Flügeln. Außerdem falten sie diese zusammen, wenn sie sich setzen. 63 Laut verschiedenen Entomologen gehört „el caballito del diablo“ zu einer der Unterordnungen der Libellen (Ordonata), den Zygoptera. Dazu zählen auch die drei iberischen Arten der Gattung Calopteryx (Familie: Calopterygidae). Auf eine dieser Arten bezieht sich wohl das Insekt. Zu der Unterordnung Zygoptera gehören sehr schlanke und recht hinfällige Insekten mit geringem Flugvermögen. Ihre Bewegungen erinnern mehr an ein Treibenlassen von Schilf zu Schilf als an einen aktiven Flug. Man kann sie fast immer ruhend auf den Pflanzen rings um ein Gewässer antreffen. Die Zyoptera legen in der Ruhe die Flügel über dem Rücken zusammen. In Europa sind vier Familien vertreten: Calopterygidae (Agriidae), Lestidae, Platycnemididae, Coenagrionidae (Agrionidae). 64 XXXI. El tábano: „tábano“: Bremse, lat.: Tabanus spp 65 ; Es gibt verschiedene Arten der Gattung Tabanus. Sie sind zweiflüglig und ähneln den Fliegen. Sie sind aber größer und saugen das Blut anderer Tiere. 66 Tabanus brominus (Familie: Bremsen, Ordnung: Zweiflügler – Diptera): Länge 11,5 - 16 mm. Viele andere Arten sehen ähnlich aus. Die Weibchen lassen sich an der charakteristischen Stirnzeichnung zwischen den Augen erkennen. Die Augen der Männchen liegen dicht beieinander, die Zeichnung ist nicht entwickelt. Die Imago tritt von Juni bis August sehr häufig auf Wiesen in Wassernähe auf. Die Weibchen saugen Menschen- und Tierblut, die Männchen ernähren sich von Pflanzensäften. Verbreitung: Europa. 67 XXXII. La abeja: „abeja“: Biene als allgemeiner Begriff; Honigbiene - Apis mellifera (Familie: Bienen Apidae, Ordnung: Hautflügler – Hymenoptera): Länge 14 - 18 mm. Sie lebt in Kolonien von 40 000 - 70 000 Tieren. An ihrer Spitze steht eine einzige Königin, die Eier legt. Um Nestbau, Sauberhaltung und Larvenfütterung kümmern sich die Arbeiterinnen. Bienen leben nicht lange, führen aber während ihres Lebens verschiedene Aufgaben aus – Pollen sammeln, Larven füttern, den Bienenstock sauber halten ... Im Sommer erscheinen die Drohnen, d.h. die Männchen. Verbreitung: über die ganze Welt. 68 Bienen sind hochentwickelte Insekten, die meist ein sehr kompliziertes Sozialleben zeigen. Es gibt verschiedene Bienengruppen, z.B. Hummeln [(Gattung Bombus)/ span.: „abejorro“], 61 62 63 64 65 66 67 68 Vgl. M. Baehr, 1993, S. 66/67. Vgl. Slaby, 1994. Vgl. Seco, 1999, Bd. 1. Vgl. Chinery, 1984, S. 74/75. Vgl. Slaby, 1994. Vgl. Moliner, 1998, Bd. I-Z. Vgl. Aichele, 1992, S. 592/593. Vgl. Aichele, 1992, S. 558/559. 14 Holzbienen, Honigbiene... Bei der Honigbiene enthält jeder Stock eine Königin, eine unterschiedliche Anzahl von Arbeiterinnen und zu bestimmten Zeiten eine kleine Zahl von Drohnen. Die Königin paart sich mit mehreren Männchen während der Hochzeitsflüge und kann vier oder fünf Jahre alt werden, während die Arbeiterinnen nach wenigen Monaten sterben. Ob aus den Ei eine Arbeiterin, ein Männchen oder eine Königin schlüpft, ist abhängig von der Zellengröße und der Art und Menge der Nahrung. Bienenstöcke werden mehrere Jahre alt und vermehren sich durch Schwärmen. Dabei verläßt die alte Königin mit etwa der Hälfte der Arbeiterinnen den Stock und läßt sich an einem neuen Platz nieder, der zuvor von Kundschaftern ausgesucht worden ist. Die Königin übt eine Art Kontrollfunktion über die Arbeiterinnen aus, indem sie durch die Abgabe von Kontrollstoffen sogenannte Gruppeneffekte stimuliert, die für die Zusammenarbeit im Stock von größter Wichtigkeit sind. Die Bienen können sich durch ‘Bienentänze’ verständigen und Informationen über Nahrungsquellen austauschen. 69 XXXIII. La araña zancuda: „araña zancuda“: Laufspinne, lat.: Pholcus sp/ Holocenmus sp; Fälschlicherweise wird diese Art häufig zur Ordnung der Weberknechte und Kanker gezählt, obwohl sie zur Ordnung der Weberspinnen gehört 70 Demzufolge könnte diese Spinne zur Familie der Zitterspinnen - Pholcidae gehören (Ordnung: Weberspinnen – Araneae, Klasse: Spinnentiere – Arachnida, Stamm: Gliederfüßer – Arthropoda), z.B. Zitterspinne – Pholcus opilionoides: Länge 4,5 - 5 mm. Man findet sie häufig in Häusern, Ställen und unter Steinen. Das Weibchen trägt den Kokon mit den Eiern in den Cheliceren umher. Verbreitung: Mittel- und Südeuropa (fehlt in Großbritannien), Turkestan, China. 71 XXXIV. La mariposa: „mariposa“: Dazu gehört jedes Insekt der Ordnung Lepidoptera (Schuppenflügler) im erwachsenen Zustand mit vier Flügeln und meist prächtig auffallenden Farben. 72 Die Schmetterlinge der Ordnung Lepidoptera sind Insekten mit vollständiger Metamorphose. Sie besitzen als Larven kauende Mundwerkzeuge, aber als erwachsene Falter mit wenigen Ausnahmen leckend-saugende. Die Flügel sind mit kleinen, wie Dachziegel überlappenden Schuppen bedeckt, und danach hat die Ordnung auch ihren wissenschaftlichen Namen erhalten, denn Lepidoptera bedeutet Flügel mit Schuppen. Die Fühler der Schmetterlinge sind schnurförmig, gezähnt, gesägt oder sogar gefiedert. Die Flügelschüppchen der Schmetterlinge sind eigentlich modifizierte Haare, und sie sind verantwortlich für die vielgestaltige Zeichnung und Färbung der Flügel. Die Mundwerkzeuge sind hochspezialisiert, das Saugorgan, der Rüssel, ermöglicht es den Schmetterlingen, zuckerhaltige Säfte zu saugen. In der Ruhestellung ist der Rüssel spiralförmig unter dem Kopf aufgerollt. Die Ordnung Lepidoptera wird in zwei Unterordnungen eingeteilt, Homoneura und Heteroneura. Die Homoneura enthalten ursprüngliche Schmetterlinge mit ähnlicher Aderung in beiden Flügelpaaren und ebenso großen Vorder- wie Hinterflügeln. Die Heteroneura umfassen höher entwickelte Arten, deren Vorderflügel größer sind als die Hinterflügel und auch eine abweichende Flügeladerung aufweisen. Eine weitere populäre Einteilung ist diejenige in Tageschmetterlinge (Rhopalocera) und Nachtschmetterlinge (Heterocera). In der Ruhestellung halten die Tagfalter ihre Flügel im rechten Winkel ihrer Körperachse, während Nachtfalter sie in einem anderen Winkel anlegen. Tagfalter besitzen ferner gekeulte Fühler mit einer 69 70 71 72 Vgl. M. Baehr, 1993, S. 61-63. Vgl. Slaby, 1994. Vgl. Aichele, 1992, S. 484/485. Vgl. Moliner, 1998, Bd. I-Z. 15 runden Verdickung am Ende, die Fühler der Nachtfalter können dagegen sehr verschiedenartig sein. 73 35. La luciérnaga: „luciérnaga“: Leuchtkäfer, Glühwürmchen/ Johanniskäfer 74 Gelbhals-Johanneswürmchen - Lampyris noctiluca, (Familie: Leuchtkäfer – Lampyridae, Ordnung: Käfer – Coleoptera): Männchen 11-12 mm lang, Weibchen 16-18 mm lang. Die Geschlechter unterscheiden sich beträchtlich. Das Männchen hat Hautflügel und Decken, kann also fliegen, das Weibchen ist ungeflügelt und kriecht nur am Boden. Beide haben an der Körperunterseite ein kompliziertes Leuchtorgan, das ein durchdringendes Licht von der Wellenlänge 518-656 nm ausstrahlt. Das Licht entsteht durch einen komplizierten chemischen Prozeß bei Anwesenheit von Sauerstoff. Die ebenfalls leuchtenden Larven erreichen eine Länge von 23 mm, leben im Gras und sind Fleischfresser. Verbreitung: Mittelmeerraum bis Mittelskandinavien, Kaukasus, Sibirien, China. 75 Männchen fliegen an warmen, schwülen Abenden oder in den ersten Nachtstunden Ende Juni (daher der Begriff „Johanniskäfer“). Die larvenähnlichen Weibchen, die entweder ganz ungeflügelt sind oder nur kurze Flügelstummel tragen, sitzen im Gras und kriechen auch an den Grashalmen in die Höhe („Glühwürmchen“). 76 Alle Stadien dieser Tiere einschließlich der Eier leuchten. Am stärksten jedoch ‘glüht’ das erwachsene Weibchen. Die Leuchtorgane liegen auf der Unterseite der letzten 3 Hinterleibssegmente und bestehen aus einer Lage d-Luciferin und einem Reflektor aus winzigen Kristallen. Das Leuchten wird durch enzymatische Oxydation des Luciferins erzeugt, wobei Wasser und Sauerstoff zugeführt werden müssen. Zu diesem Zweck ist das Luciferin von Tracheen gut versorgt. Das entstehende Licht ist von fahl grünblauer Farbe. Bei diesem Prozeß wird nahezu die gesamte chemische Energie in Licht umgesetzt und es entsteht fast keine Wärme. Das Licht dient zur Anlockung der Männchen, wobei das Weibchen bewegungslos im Gras sitzt und den Hinterleib nach oben krümmt. Die Augen der Männchen sind weitaus besser entwickelt, um die Weibchen schnell zu finden. Das Leuchten kann, wenn notwendig, schlagartig eingestellt werden, möglicherweise durch eine Unterbrechung der Sauerstoffzufuhr zum Luciferin. 77 73 74 75 76 77 Vgl. M. Baehr, 1993, S. 48–51. Vgl. Slaby, 1994. Vgl. Aichele, 1992, S. 526/527. Vgl. M. Baehr, 1993, S. 105–107. Vgl. Chinery, 1984, S. 274.