Statische Magnetfelder • In der Antike war natürlich vorkommender Magnetstein und seine anziehende Wirkung auf Eisen bekannt. • 12. Jahrhundert: Verwendung von Magneten in der Navigation. • Pierre de Maricourt 1269: Eine Nadel, die sich in der Nähe eines Magneten befindet, richtet sich entlang von Linien aus, die an sich gegenüberliegenden Punkten des Magneten zusammenlaufen. Er nannte diese Endpunkte Pole. • Folgezeit: Untersuchung der Kräfte Nordpol, Südpol Ungleichnamige Pole ziehen sich an. Gleichnamige Pole stoßen sich ab. Magnetische Pole treten immer paarweise auf. • Hans Christian Oersted (1820): Elektrischer Strom übt eine Kraft auf eine Kompassnadel aus • André-Marie Ampère (1820): Elektrische Ströme üben magnetische Kräfte aufeinander aus. Magnetische Wechselwirkung: Kraft, die eine bewegte elektrische Ladung auf eine andere bewegte elektrische Ladung ausübt. Die Wechselwirkung wirdr durch ein Feld vermittelt. Ein elektrischer Strom erzeugt ein Magnetfeld B , durch das auf bewegte Ladungen Kräfte ausgeübt werden. r r r Lorentzkraft: F = q ⋅ v × B Eigenschaften: • Die Kraft tritt nur auf wenn sich das Teilchen bewegt und ist proportional zu v. • Die Kraft ist proportional zur Ladung q. r r r r r r F ⊥ B • Es gilt: F ⊥ v , und F = qvB sin( v , B ). r Einheit von B : 1N 1C ⋅1 m s =1 J −2 = 1Vsm = 1T (Tesla) 2 −1 Asm s Richtungssinn: Rechte Hand Regel r • Daumen: v r • Zeigefinger: Br • Mittelfinger: F r Weitere Namen für das Magnetfeld B : • magnetische Induktion oder • magnetische Flussdichte Ein Magnetfeld kann durch Feldlinien beschrieben werden. Feldlinie: Gedachte Linie, die überall die Richtung des Magnetfeldes hat. Beispiel: Magnetfeld eines langen geraden Leiters I r B Veranschaulichung des Magnetfeldes mit Hilfe von Eisenfeilspänen, die sich entlang des Feldes ausrichten. Das Ampèresche Gesetz (Durchflutungsgesetz) Das Linienintegral der magnetischen Feldstärke ist gleich der Stromstärke des von der Linie umlaufenen Gesamtstromes. r r r r ∫ B ⋅ dl = ∫ H ⋅ dl = I 1 µ0 Linie (in Vakuum oder Luft) Linie r r r Magnetische Feldstärke H : B = µ r µ 0 H −7 −1 Permeabilität: µ 0 = 4π ⋅10 V ⋅ s ⋅ A ⋅ m −1 Permeabilitätszahl: µ r Vergleich mit der Maxwell Gleichung: ε 0 r r ∫ E ⋅ dA = Q Fläche Beispiel: Magnetfeld eines unendlich langen, stromdurchflossenen Leiters r I 1 µ0 r B r r ∫ B ⋅ dl = I Linie r ⇒ µ 0 I = B ∫ dl = B ⋅ 2πr Feld − linie ⇒ B= µ0 I 2πr Kraft auf einen stromdurchflossenen Leiter q vD A l Ein Abschnitt eines Drahtes mit der Länge l wird von dem Strom I durchflossen. Befindet sich der Draht in einem Magnetfeld wirkt auf jede bewegte Ladung die r r r Lorentzkraft: F = q ⋅ v D × B Gesamtladung in dem Abschnitt: Q = n ⋅ lA ⋅ q r r r Kraft auf alle Ladungsträger: F = nlA( q ⋅ v D × B ) Stromstärke in dem Abschnitt: I = n ⋅ q ⋅ A ⋅ v D r r r Damit folgt: F = I ⋅ l × B Übung: richtig oder falsch? Zwei unendlich lange, im Abstand d parallel verlaufende Leiter werden in gleicher Richtung von Strömen durchflossen. • Es wirkt keine Kraft. • Die Leiter ziehen sich an. • Die Leiter stoßen sich ab. Definition des Ampère I1 r r B1 r F2 I2 r ∆l 2 r Lorentzkraft auf den Leiterabschnitt ∆l 2 : r r r F2 = I 2 ⋅ ∆l 2 × B1 ⇒ F2 = I 2 ⋅ ∆l 2 ⋅ B1 r Magnetfeld des ersten Leiters am Ort von ∆l 2 : µ 0 I1 B1 = 2πr r µ I Betrag der Kraft F2 auf das Stromelement I 2 ⋅ ∆l 2 : F2 = I 2 ⋅ ∆l 2 ⋅ 0 1 2πr µ II F2 µ 0 I1 I 2 Kraft pro Länge: = = 2⋅ 0 ⋅ 1 2 ∆l 2 2πr 4π r Definition: Wenn in zwei geradlinigen, parallelen, langen geraden Leitern, die einen Abstand von 1m voneinander haben, Ströme gleicher Stärke fließen, dann ist der Strom in jedem der beiden Leiter genau 1A, wenn die Kraft pro −7 Einheitslänge von 1m zwischen den Leitern 2 ⋅10 N/m beträgt. Bewegung einer Punktladung in einem homogenen Magnetfeld Das Magnetfeld zeigt in die Ebene hinein. r r F ⊥ v : Der Betrag der Geschwindigkeit und r r F somit die kinetische Energie bleiben konstant. Kreisbahn r r B ⊥ v ⇒ F = qvB 2 mv Zentripetalkraft = Lorentzkraft: = qvB r mv +q ⇒ r= qB mv 2π qB 2πm 2πr Zeit für einen Umlauf auf der Kreisbahn: T = = = v v qB r v Umlauffrequenz (Zyklotronfrequenz): υ = 1 qB = T 2πm Übungen: 1. Eine Kathodenstrahlröhre befindet sich waagerecht in einem Magnetfeld. r Der Vektor B zeigt senkrecht nach oben. Auf welcher der fünf Bahnen bewegen sich die von der Kathode emittierten Elektronen? r B 2. Richtig oder Falsch? Durch die magnetische Kraft wird ein geladenes Teilchen nicht beschleunigt, weil die Kraft senkrecht zum Geschwindigkeitsvektor wirkt. 3. Ein positiv geladenes Teilchen bewegt sich in einem Magnetfeld nach Norden. Der Vektor der auf das Teilchen wirkenden Kraft zeigt nordostwärts. • Das Magnetfeld zeigt nach Westen? • Das Magnetfeld zeigt in die Ebene hinein? • Das Magnetfeld zeigt aus der Ebene hinaus? • Die Kraft kann nicht nach Nordosten zeigen! Das Zyklotron (Teilchenbeschleuniger) • Magnetfeld steht senkrecht auf den D’s. • Zwischen den metallischen D’s besteht ein Potentialgefälle, welches mit der Periode T oszilliert. Bild: http://de.wikipedia.org/wiki/Zyklotron • Bei jedem Durchqueren der Lücke wird das geladene Teilchen durch ein Potentialgefälle ∆ϕ beschleunigt und gewinnt die kinetische Energie: q ⋅ ∆ϕ = 1 / 2mv 2 • Die maximale Geschwindigkeit ergibt sich aus dem Außenradius der D’s zu: mv r= qB ⇒ qBr v= m ⇒ E kin 1 (qBr ) 2 = 2 m • typisch: 50 bis 100 Umdrehungen, Protonen: Energie ca. 20 MeV Wienscher Geschwindigkeitsfilter • Kombination von einem elektrischen und einem magnetischen Feld. • Geladene Teilchen, die eine bestimmte Geschwindigkeit besitzen passieren den Filter unabgelenkt. + r Fmag r Fel r E r v - r Magnetfeld B zeigt in die Ebene hinein Auf ein Teilchen mit der Ladung q wirken: r r r Fmag = q ⋅ v × B nach oben r r nach unten Fel = q ⋅ E q ⋅v⋅ B = q ⋅ E ⇒ v= E B Das Massenspektrometer Gemessen wird das Verhältnis q/m von Ionen. Ist die Ladung bekannt kann so z. B. das natürliche Isotopenverhältnis bestimmt werden. 2r U - + + q Ionenquelle 1 2 Kinetische Energie der Ionen: qU = mv . 2 Im Magnetfeld beschreiben die Ionen einen Halbkreis, treffen im Abstand 2r vom Eintrittsspalt wieder auf und werden detektiert. 2 2 2 mv r q B Aus r = folgt v 2 = qB m2 1 r 2q 2 B 2 ⇒ qU = m 2 m2 q B2 2 ⇒ = ⋅r m 2U Das magnetische Moment r B r F2 I b a r F1 Das Kräftepaar übt ein Drehmoment auf die Leiterschleife aus. Für den Betrag gilt: M = F1 ⋅ b = aIB ⋅ b = IAB Orientierung einer stromdurchflossenen Spule: r n I r n =1 r r Der Normalenvektor n und das Magnetfeld B schließen den Winkel θ ≠ 90° ein: r r M = F1 ⋅ b sin θ = aIB ⋅ b sin θ = IAB sin θ n F2 r r r ⇒ M = IA ⋅ n × B I θ r r r r Spule mit N Windungen: M = NIA ⋅ n × B θ B r r r F1 Magnetisches Moment : p mag = NIA ⋅ n r r r b ⋅ sin θ Drehmoment: M = p mag × B Drehimpuls und magnetisches Moment +q r v r r r Drehimpuls: L = m ⋅ r × v ⇒ r r Magnetisches Moment: p mag Strom: I = q T Umlaufdauer: T = ⇒ pmag = Iπr 2 = 2πr v L = m⋅r ⋅v r 2 = IA ⋅ n ⇒ p mag = Iπr ⇒ I= q qv = T 2πr r qv 1 q ⋅ πr 2 = q ⋅ v ⋅ r = ⋅ L bzw.: pr mag = q ⋅ L 2πr 2 2m 2m Übungen: Kann der Drehimpuls eines Teilchens verschieden von Null sein und gleichzeitig sein magnetisches Moment gleich Null sein? • ja • nein Kann das magnetische Moment eines Teilchens verschieden von Null sein und gleichzeitig sein Drehimpuls Null sein? • ja • nein Das magnetische Feld von Strömen: Gesetz von Biot und Savart r dB r Idl θ r r P r rr Idl × r µ0 r ⋅ dB = 4π r2 Vergleich mit elektrischem Feld einer Ladung dq: r dE = r 1 dq r 4πε 0 r 2 r Magnetfeld einer beliebigen Leiteranordnung in einem Punkt P: Integration über alle Stromelemente Beispiel: Magnetfeld einer Leiterschleife 1. Magnetfeld im Koordinatenursprung: Die Schleife liegt in der xy- Ebene: y r Idl r r r r dl ⊥ r x z B = ∫ dB = r rr Idl × r µ0 r dB = ⋅ , 2 4π r r r µ Idl ⋅ sin( dl , r ) dB = 0 ⋅ 4π r2 µ 0 Idl ⋅ sin(90°) µ 0 Idl dB = ⋅ = 4π 4π r 2 r2 µ0 I µ0 I µ0 I dl r = ⋅ 2 π = ∫ 2R 4πR 2 4πR 2 2. Magnetfeld in einem Punkt auf der z-Achse: y µ0 4π µ dB = 0 4π dB = r Idl dBy θ r r r θ dB R x Idl ⋅ sin(90°) r2 Idl ⋅ 2 (z + R2 ) ⋅ Integrieren über alle Stromelemente: Nur die z-Komponente bleibt übrig. dBz dB z = dB ⋅ sin θ z µ0 µ0 IR Idl R dl = ⋅ ⋅ ⋅ 2 2 3/ 2 2 2 2 2 2 2 4π ( z + R ) 4π ( z + R ) z + R z +R µ µ0 IR IR B z = ∫ dBz = 0 ⋅ 2 dl = ⋅ ⋅ 2πR 2 3/ 2 ∫ 2 2 3/ 2 4π ( z + R ) 4π ( z + R ) dBz = dB ⋅ R = µ 0 2 pmag ⋅ 3 für z >> R : Bz = 4π z 2 pmag µ0 µ0 2 IπR 2 Bz = ⋅ 2 = ⋅ 2 2 3/ 2 4π ( z + R ) 4π ( z + R 2 ) 3 / 2 Vergleich: Elektrischer Dipol EDipol l 1 2 pel = ⋅ 3= 2πε 0 y 4πε 0 y 3 Q Übung: z y x Stromschleife 1 in der yz-Ebene Stromschleife 2 in der xy-Ebene Richtig oder falsch? • Das Drehmoment auf die Stromschleife 2 zeigt nach vorne, aus der Ebene heraus. • Das Drehmoment auf die Stromschleife 2 zeigt nach hinten, in die Ebene hinein. • Es wirkt kein Drehmoment auf die Schleife 2, sondern eine Kraft nach rechts. • Es wirkt kein Drehmoment auf die Schleife 2, sondern eine Kraft nach links. • Es wirken weder eine Kraft noch ein Drehmoment, weil die Schleifen senkrecht zueinander orientiert sind.