Der Gemeine Holzbock – eine blutsaugende Zecke Reihe 11 M1 Verlauf Material S 1 LEK Glossar Mediothek Körperbau und Mundwerkzeuge des Holzbocks Weltweit gibt es etwa 900 verschiedene Zeckenarten. Die meisten leben dort, wo die Temperaturen moderat und die Luftfeuchtigkeit ausreichend hoch ist. Aber bestimmte Arten können auch an extremen Standorten wie in Wüsten vorkommen. Wenn man bei uns von „der Zecke“ spricht, so ist meistens der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) gemeint (siehe Abbildung 1). © picture alliance / F.Derer/Juniors © picture alliance / blickwinkel/F. Hecker Er gehört zu den Schildzecken und stellt in Mitteleuropa und Deutschland die häufigste und zugleich für den Menschen bedeutsamste Art dar, da er ein Krankheitsüberträger ist. T H C I S N A R O V a b Abbildung 1: Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus) – erwachsenes Tier a) Männchen b) Weibchen Männliche und weibliche Tiere unterscheiden sich beim Gemeinen Holzbock deutlich voneinander. Während das Männchen nur ca. 2,5 mm groß wird, misst das Weibchen bis zu 4 mm. Nach einer Blutmahlzeit kann es sogar auf eine Größe von bis zu 1,5 cm anschwellen (siehe Abbildung 2). © Felix Fellhauer Außerdem fällt auf, dass das für Schildzecken typische verhärtete Rückenschild (Scutum) bei den Weibchen nur einen Teil, bei den Männchen hingegen den ganzen Körper bedeckt. Abbildung 2: Vollgesogene weibliche Zecke nach der Blutmahlzeit 90 RAAbits Biologie August 2016 I/E Der Gemeine Holzbock – eine blutsaugende Zecke Reihe 11 Verlauf Material S 3 LEK Glossar Mediothek Welchen Platz haben die Zecken im Tierreich? Biologen ordnen die Vielfalt der Lebewesen entsprechend ihrer stammesgeschichtlichen Verwandtschaft. Natürlich haben auch die Zecken in diesem hierarchischen System ihren Platz. Sie gehören zu den Spinnentieren, genauer gesagt zu den Milben. Stamm Gliederfüßer Klasse Ordnung (Beispiele) Insekten Spinnentiere Käfer Webspinnen Libellen Skorpione Hautflügler (z. B. Ameisen) Milben (z. B. Zecken) T H C I/E © Colourbox A R O Käfer © iStockphoto I S N Webspinne © Colourbox © Thinkstock V © iStockphoto © iStockphoto / Erik Karits Skorpion Libelle Hautflügler (z. B. Ameise) Milbe (z. B. Zecke) Abbildung 4: Die Einordnung der Zecken in die Systematik im Tierreich 90 RAAbits Biologie August 2016 Der Gemeine Holzbock – eine blutsaugende Zecke Reihe 11 Verlauf Material S 4 LEK Glossar Mediothek Bei den Zecken unterscheidet man zwei große Gruppen. Die größere Gruppe ist die Familie der Schildzecken, zu der auch der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) gehört. Sie sind leicht an ihrem Rückenschild zu erkennen. Daneben gibt es die Familie der Lederzecken wie beispielsweise die Taubenzecke (Argas reflexus). Die Mundwerkzeuge liegen bei ihnen auf der Bauchseite und sind von oben nicht zu sehen. Der Körper hat kein Schild. Taubenzecken sind typische Stadtbewohner und kommen vor allem in und an Gebäuden vor. Wie der Name verrät, bevorzugen sie Tauben als Wirt. Sie können aber auch auf den Menschen ausweichen. Dieser wird dann von den nachtaktiven Tieren zumeist im Schlaf gestochen. Zwar überträgt die Taubenzecke in der Regel keine schweren Krankheiten auf den Menschen, aber nach einem Stich kann es zu Hautentzündungen und allergischen Reaktionen kommen. Aufgabe 1 Weise den unten abgebildeten Zecken (Holzbock) jeweils das korrekte Geschlecht zu und begründe deine Entscheidung. A R O V © iStockphoto / Henrik L I S N Geschlecht: Geschlecht: Begründung: Begründung: 90 RAAbits Biologie August 2016 © picture alliance / blickwinkel/F. Hecker T H C I/E Der Gemeine Holzbock – eine blutsaugende Zecke Reihe 11 Verlauf Material S 7 LEK Glossar Mediothek Lösungen (M 1) © iStockphoto © iStockphoto Aufgabe 1 Geschlecht: erwachsene weibliche Zecke Geschlecht: erwachsene männliche Zecke Begründung: Das Tier auf dem Foto ist eine weibliche Zecke, da weibliche Zecken größer als die Männchen sind (bis zu 4 mm groß). Zudem bedeckt beim Weibchen das Rückenschild nur einen Teil des Körpers, beim Männchen hingegen den gesamten Körper. Begründung: Auf dem Foto ist eine männliche Zecke abgebildet, da die Männchen kleiner sind (ca. 2,5 mm groß) und ihr Rückenschild den gesamten Körper bedeckt. T H C I S N A R O Aufgabe 2 a) Beschrifte die Rückenansicht der Zecke mit folgenden Begriffen: Rückenschild (Scutum), Stelle des Hallerschen Organs, Mundwerkzeuge, Gnathosoma, Idiosoma, Klaue und Haftlappen. Stelle des Hallerschen Organs Klaue und Haftlappen Gnathosoma Rückenschild (Scutum) Idiosoma © Ibusca V Mundwerkzeuge 90 RAAbits Biologie August 2016 I/E Der Gemeine Holzbock – eine blutsaugende Zecke Reihe 11 Verlauf Material S 10 LEK Glossar Mediothek Eier des Holzbocks Geschlechtslose Larven mit sechs Beinen Eine erwachsene weibliche Zecke legt bis zu 3000 Eier an Grashalmen oder in die Laubstreu ab. I/E Aus jedem Ei schlüpft eine Larve. Um das nächste Entwicklungsstadium zu erreichen, benötigt sie eine Blutmahlzeit (Wirte: Vögel, Mäuse, Mensch). T H C I S N Vollgesogener weiblicher Holzbock Nymphe (geschlechtslos, 8 Beine) A R O Das vollgesogene und begattete Weibchen hat seine Körpermasse sehr stark vergrößert. Es lässt sich in die Laubstreu fallen. Nach der Blutmahlzeit lässt sich die Larve in die Laubstreu fallen und häutet sich zur Nymphe. V Das Männchen begattet das Weibchen. Erwachsener weiblicher Holzbock Das Männchen sucht den Wirt vor allem auf, um dort ein Weibchen zur Begattung zu finden. Die Nymphe benötigt, um das nächste Stadium zu erreichen, eine Blutmahlzeit (Wirte: Vögel, Hasen, Igel, Katze, Mensch). Danach lässt sie sich in die Laubstreu fallen. Sie häutet sich zur männlichen oder weiblichen erwachsenen Zecke. Adulte Zecken befallen große Wirbeltiere und den Menschen. Das erwachsene (adulte) Weibchen sticht den Wirt, um genug Energie und Nährstoffe für die Produktion und Ablage der Eier zu sammeln. Das Männchen sticht – wenn überhaupt – nur kurz. 90 RAAbits Biologie August 2016 © Abb. 1: picture-alliance/WILDLIFE, Abb. 2: picture-alliance / blickwinkel J. Kottmann, Abb 3: Fotalia, Abb 4: iStockphoto / Erik Karits, Abb 5: iStockphoto, Abb 6: Bernhard Plank, Abb 7: Felix Fellhauer Lösungen (M 2, Aufgabe 1) Der Gemeine Holzbock – eine blutsaugende Zecke Verlauf Material S 29 LEK Glossar Mediothek © Percherie Reihe 11 Abbildung 2: Vertbreitungsgebiet der FSME Studien zeigen, dass bei rund der Hälfte der schwer erkrankten Patienten die Schäden nicht mehr vollständig zurückgehen und sie dauerhaft an den Folgen zu leiden haben oder sogar an der Infektion sterben. Gegen das FSME-Virus steht keine Arznei zur Verfügung. So bleibt den Medizinern nur, die Symptome wie Fieber und Kopfschmerzen durch Medikamente zu lindern. Da das Virus dabei aber nicht bekämpft wird, lassen sich Spätschäden nicht zuverlässig verhindern. T H C I/E I S N A R O Umso wichtiger ist es, sich vor einer Infektion zu schützen. Dies ist zum einen durch generelle Schutzmaßnamen vor einem Zeckenstich (beispielsweise das Tragen langer Kleidung) möglich, zum anderen durch eine FSME-Impfung. Diese wird vor allem für Menschen empfohlen, die in den Risikogebieten wohnen oder dort Urlaub machen. Vor allem, wenn sie sich häufig in der Natur aufhalten. Die Impfung verhindert nicht den Zeckenstich oder die Infektion mit dem Virus, wohl aber den Ausbruch der Krankheit. Denn bei der Schutzimpfung werden abgeschwächte Krankheitserreger in den Muskel gespritzt, sodass der Organismus Antikörper produziert. Für einen sicheren Schutz sind drei Impfungen in gewissen Abständen nötig. Außerdem muss der Impfschutz regelmäßig aufgefrischt werden. © Thinkstock V Abbildung 3: Zeckenschutzimpfung Zusatzaufgabe für Schnelle Denis blättert in einer Zeitschrift. Da fällt ihm die Überschrift der Titelstory „Gehen Sie zur Zeckenschutzimpfung!“ ins Auge. „Das ist aber sehr missverständlich formuliert“, denkt er bei sich. Diskutiert Denis’ Kritik. 90 RAAbits Biologie August 2016