Salmonellose M. Janiec Erreger ● bewegl., gramneg. Stäbchen ● ca. 2500 Arten ● 2 Gruppen: → Salmonellen d. Enteritisgruppe → Salmonelle d. Typhusgruppe Salmonellenbakterium Quelle: Spiegel Salmonellen auf Salatblatt Quelle: Wikipedia Salmonellen der Enteritisgruppe ● ● Von Tier auf Mensch übertragbar 2008 45.401 Salmonella-Infektionen, darunter 42.902 Erkrankungen (Quelle: RKI) Infektionsweg ● oral über kontaminierte Lebensmittel ● Eier (Mayo, Eis, Eischäume, Kuchenteig,...) → Vermehrung d. Salmonellen im Organismus, ohne Hühner krank zu machen; Übertragung an Küken über Darm u. Ovarien → Geflügel + Eier infiziert! ● Geflügel ● Hackfleisch Werden infizierte Hühnerprodukte nicht sachgemäß gelagert oder verarbeitet, können sich Salmonellen innerhalb kurzer Zeit expolsionsartig vermehren. Bei einer Generationszeit von 15 bis 20 Minuten entsteht aus nur einer Bakterienzelle nach etwa 24 Stunden eine Nachkommenschaft von fast einer Millionen Enteritissalmonellen! Was stimmt hier nicht? Nachdem ich das Hähnchenfleisch aufgetaut habe, habe ich es zum Würzen auf ein Brett gelegt. Dann habe ich es in der Pfanne angebraten. Damit ich es besser zerteilen konnte, habe ich es auf das Brett gelegt und dann angerichtet. → Kreuzkontamination!!! Weitere Übertragungswege ● ● direkte Übertragung von Salmonellen ausscheidenden Tieren auf den Menschen ist eher selten → jedoch nachgewiesen bei Reptilienhaltung in Haushalten mit Säuglingen / Kleinkindern Übertragung von Mensch zu Mensch → Krankenhaus → Seniorenheimen → Alltagssituationen Bei Inf. in KH's, Pflegeeinrichtungen auch immer daran denken, dass es an den Lebensmittel liegen kann. Inkubationszeit ● 6 – 72 Stunden (i.d.R. 12 – 36 Stunden) ● Dauer d. Ansteckungsfähigkeit: → beim Erw. ca. einen Monat → Kinder < 5 Jahren, 7 Wochen und länger → auch 6 Monate und länger möglich Symptomatik ● akute Darmentzündung ● plötzl. Durchfall ● Kopf- und Bauchschmerzen ● Unwohlsein ● manchmal Erbrechen Welche Gefahr besteht bes. bei alten Menschen und Kleinkinder? Dehydrierung! Komplikationen ● Abszesse ● Cholezystitis ● Endokarditis ● Meningitis ● Perikarditis ● Pneumonie ● Pyelonephritis, da jedes Organ von fokalen Absiedlungen der Erreger betroffen sein kann Diagnostik ● Stuhlproben während der Krankheitsphase Salmonellen können noch nach Wochen der Genesung ausgeschieden werden und die Ansteckungsfähigkeit besteht, solange Erreger im Stuhl nachgewiesen werden können!! Therapie ● Bei unkomplizierter Gastroenteritis → Wasser- und Elektrolytausgleich ● Antibiose nur bei komplizierten Verläufen, aber Vorsicht: Ausbildung resistenter Stämme wird begünstigt und Verlängerung der Bakterienausscheidung! Prophylaxe Salmonellen vermehren sich bei Temperaturen von 10-47°C, in einigen Fällen auch schon ab 6-8°C. In der Umwelt und in oder auf versch. Lebensmitteln sind sie bis zu mehreren Monaten überlebensfähig. Kein Abtöten durch Einfrieren! Also, was tun?? ● Händewaschen / Händedesinfektion ● persönl. Hygiene ● eiweiß- und wasserhaltige Speisen und Lebensmittel entweder heiß (> 70°C) oder unterhalb 10°C (KS) aufbewahren ● rohe Fleisch- und Wurstwaren, Eier, Salate mit Mayo nach dem Einkauf sofort in den Kühlschrank Tipp: im Sommer eine Kühltasche mit zum Einkaufen nehmen ● ● ● Speisen bei > 70°C für 10 Minuten garen warme Speisen innerhalb von 2 Stunden nach der letzten Erwärmung essen beim Auftauen v. Geflügel / Wild, das Auftauwasser separat auffangen u. sofort entsorgen (heiß nachspülen!)und alle angefaßten Gegenstände sofort reinigen Händedesinfektion Quelle: Uni Heidelberg Maßnahmen ● für Patienten und Kontaktpersonen (Schulen/Kindergärten) → §34 Abs.1 IfSG (kein automatisches Verbot, die Institution zu besuchen) → aber Kinder < 6 Jahren ist es jedoch nicht gestattet ● in Lebensmittelbereichen → § 42 IfSG (kein Umgang mit Lebensmitteln, KH's, Altenheime, Gaststätten, Kantinen usw.) ● § 31 IfSG (Ausübung best. berufl. Tätigkeiten kann untersagt werden Maßnahmen bei Ausbrüchen ● schnelles Ermitteln der Infektionsquelle → zeitnahe Erfassung d. Infizierten und Verhinderung d. Ausbreitung ● ● GA muß unverzüglich informiert werden bei V.a. Übertragung durch Lebensmitteln, muß die zuständige Lebensmittelbehörde sofort in Kenntnis gesetzt werden Meldepflicht ● ● gemäß § 6 Abs.1 Nr.2 IfSG ist der Verdacht auf oder die Erkrankung an akuter infektiöser Gastroenteritis meldepflichtig, wenn eine Person betroffen ist, die im Lebensmittelbereich tätig ist oder wenn zwei oder mehr gleichartige Erkrankungen auftreten, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahr-scheinlich ist oder vermutet wird nach § 7 Abs.1 ist der Nachweis von Salmonellen unverzüglich, spätestens jedoch innerhalb von 24 Stunden durch das untersuchende Labor dem für den Einsender zuständiges GA zu melden, soweit der Nachweis auf eine akute Infektion hinweist Salmonellen der Typhusgruppe ● Salmonella typhi ● Salmonella paratyphi A, B, C Eine Infektion mit Salmonellen der Typhusgruppe ist weitaus schwerwiegender als eine Infektion mit Salmonellen der Enteritisgruppe, da nicht nur eine lokale Darminfektion die Folge ist, sondern die Bakterien auch Organsyseme befallen können und im Blut nachweisbar sind. Typhus ● ● Erkrankung der tropischen Länder Ferntourismus, Einwanderung von Erkrankten bzw. Dauerausscheidern können zu einem ernsthaften Problem werden Übertragung ● fäkal – oral durch ungereinigte Speisen und/oder kontaminiertes Wasser Inkubationszeit ● 10 – 20 Tage Symptomatik ● ● ● Fieber um 40°C mit Bradykardie, Leukopenie, Obstipation (!) → dann erbsbreiartige Durchfälle ZNS-beteiligung bis Delirium (typhos = vernebelte Sinne) Blutgefäßerweiterung am Körperstamm ist typisch für Typhus abdominalis Diagnostik ● ● zu Beginn der Erkrankung nur im Blut nachweisbar erst nach 10 Tagen im Stuhl nachweisbar Prophylaxe ● ● Quarantäne aktive Schutzimpfung (oraler Lebendimpfstoff) → 3 Kps.an Tagen 1,3,5; Schutzdauer 2 Jahre ● Spritzimpfstoff → 3 Jahre Schutz ● Wasser aus unbekannter Quelle abkochen Boil it, cook it, peel it, or forget it (Siede es, koche es, schäle es oder vergiss es!) Therapie ● Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich ● Antibiose Maßnahmen verhindern jedoch nicht die Entstehung von Dauerausscheidern, da Bakteriendepots häufig in Gallenblase sind → Cholezystektomie Meldepflicht ● schon bei Erkrankungsverdacht! Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!