Angina – Tonsillitis – Mandelentzündung Angina ist die lateinische/medizinische Bezeichnung für Enge und Beklemmung Tonsille = Mandel ● Angina tonsillaris (syn.Angina oder Tonsillitis) = Infektion der Gaumenmandeln, meist durch Streptokokken oder Staphylokokken, aber auch durch Viren ● ● Angina phlegmonosa = im Gewebe fortschreitende Entzündung der Tonsille(n) mit Abszessbildung Angina Plaut-Vincent = Entzündung der Tonsillen mit meist erstaunlich ungestörtem Allgemeinbefinden ● Seitenstrangangina = Entzündung der Lymphgefäße entlang des Rachens ● Angina catarrhalis = Rötung, ggf. Schwellung der Tonsillen durch Erreger ● Angina follicularis = kleine Eiterstippchen über Lymphfollikeln ● ● ● Angina lacunaris = größere Eiterbeläge als bei Angina follicularis, Eiteransammlung liegt über Kryptenmündungen Angina membranacea = zusammenhängende Beläge aus Fibrin und abgestorbenem Gewebe und Erregern. Angina ulcerosa = geschwürige Veränderung der Tonsillen Symptome einer Angina ● Fieber ● Halzschmerzen ● Geschwollene Lymphknoten im Kieferwinkel ● kloßige Sprache Plaut Vincent Angina ● Erreger: meist Streptokokken ● Prädilektionsalter: 20 – 40 Jahre ● Symptome: Schluckbeschwerden leicht erhöhte Temperatur Krankheitsgefühl meist aber Zufallsbefund! ● Therapie: Antibiose Streptokokkenangina ● Erreger: Streptokokken der Gruppe A ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A ● Prädilektionsalter: Kinder ● Symptome: Fieber – 39,5 Grad Schluckbeschwerden, Halsschmerzen geschwollene, druckempfindliche Lymphknoten im Kieferwinkel kloßige Sprache Streptokokkenangina beginnt oft als Angina catarrhalis, kann sich dann schnell zur Angina lacunaris entwickeln, manchmal auch zur Angina follicularis ● Therapie: Antibiose Komplikationen der Streptokokkenangina ● Otitis media ● Sepsis ● Tonsillarabszess ● Rheumatisches Fieber ● Glomerulonephritis ● Endo-/Myo-/Perikarditis Behandlungsverbot ● Nach Paragraf 24, 34 des Infektionsschutzgesetzes ist es dem Heilpraktiker verboten eine Infektion mit Streptokokken zu behandeln! Wird eine eitrige Angina festgestellt muss er den Patienten an einen Arzt weiter leiten, da der Heilpraktiker davon ausgehen muss, dass es sich um eine Streptokokkeninfektion handelt Einen Erregernachweis, um sicherzustellen, dass es sich wirklich um Streptokokken handelt, darf der Heilpraktiker nicht durchführen! Dies belegen die Paragrafen 24 und 44 des Infektionsschutzgesetzes! ● Eine Meldepflicht besteht für diese Erkrankung nicht Tonsillarabszess Eiteransammlung im Tonsillargewebe ● Symptome: Fieber ggf. Schüttelfrost starke Halsschmerzen/starke Schluckbeschwerden (können zur Kieferklemme führen!) Bei der Racheninspektion zeigt sich (meist einseitig) eine starke Rötung und Schwellung der Tonsille durch die Schwellung wird das Zäpfchen (Uvula) einseitig abgedrängt ● Therapie: Antibiose ● Behandlungsverbot nach Paragraf 24 und 34 Infektionsschutzgesetz Milzerkrankungen ● Milzentzündung (Splenitis) ● Milzvergrößerung (Splenomegalie) ● Milzmetastasen ● Milzinfarkt ● ● Postsplenektomie-Syndrom - septische Erkrankung nach Entfernung der Milz (Splenektomie) Hypersplenismus – krankhaft gesteigerte Milztätigkeit (vermehrter Abbau von Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten) Lymphangitis Entzündung eines Lymphgefäßes ● Erreger: Streptokokken, Staphylokokken ● Symptome: roter Streifen an Eintrittsstelle des Erregers Vergrößerung/druckschmerzhaftigkeit der regionalen Lymphknoten ggf. Temperaturerhöhung ● Komplikationen: Sepsis sekundäres Lymphödem ● Therapie: naturheilkundlich: feuchte (mit Quark oder Heilerde) Umschläge Ruhigstellung der betr. Extremität antientzündliche Enzyme Sollte die Therapie nicht anschlagen, muss an einen Arzt verwiesen werden, der dann eine Antibiose einleiten kann. Erysipel ● ● ● bakterielle Infektion der oberen Hautschichten und Lymphwege Erreger: β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pyogenes), seltener auch Staphylokokken Symptome: scharf begrenzte (flammenförmige) starke Rötung Schüttelfrost/Fieber Kopfschmerzen Schmerzen Überwärmung Schwellung (Rubor – Calor – Dolor – Tumor) ● ● Prädilektionsstellen: Gesicht Komplikationen: selten: ● Unterschenkel Rezidivneigung sekundäres Lymphödem Sepsis, Glomerulonephritis, Meningitis Therapie: Desinfektion, Ruhigstellung, Antibiose Lymphödem eindellbare Schwellung der Haut und Unterhaut durch die eingeschränkte Transportkapazität von Lymphgefäßen ● Einteilung: Primäres Lymphödem: Eine anlagebedingte Lymphgefäßschädigung, die in der Regel die Beine betrifft Sekundäres Lymphödem: Eine erworbene Lymphgefäßschädigung, z.B. durch Operation, Bestrahlung, malignen Befall der Lymphgefäße und Lymphknoten, entzündliche Veränderungen u.a. durch Erysipel, Lymphangitis, Thrombophlebitis ● Verlauf: Stadium 1 - Übergangs- oder Latenzstadium: Äußerlich ist keine Schwellung sichtbar, die Transportkapazität des Lymphsystems ist aber schon herabgesetzt. ● ● ● Stadium 2 - Weiche Schwellung - Meist abends stark geschwollenes Lymphödem, bei entsprechender Therapie lässt sich das Ödem entfernen. Stadium 3 - Beginnende Bindegewebsvermehrung (Fibrose): Hartes, nicht eindrückbares Lymphödem, das Lymphödem und die Bindegewebsvermehrung gehen nur bei intensiver Behandlung zurück. Stadium 4 - Unförmiges Anschwellen von Körperteilen (lymphostatische Elephantiasis): Infolge der chronischen Lymphstauung schwellen besonders die Beine stark an, was man als elephantiasisartige Schwellung bezeichnet. Das Ödem und die Gewebeveränderungen sind nicht mehr vollständig rückgängig zu machen, die Haut ist verdickt und verhärtet. Lymphödem Teil 2 ● Stadium 1 und 2, bei denen es sich um reversible Stadien handelt, lässt sich ein Lymphödem durch einfache Methoden wie Hochlagerung des betroffenen Beins vollständig ausschwemmen. Dies ist in Stadium 3 und 4 nicht mehr möglich ● ● Differentialdiagnose: Abgrenzung gegenüber Herz-, Nieren-, venenbedingten Ödemen Untersuchung: Stemmerzeichen (über den Zehen eine Hautfalte hochziehen, gelingt das, spricht das gegen ein Lymphödem) Kastenzeichen (Zehen haben kastenförmige Gestalt) (beim venös bedingten Ödem sind die Zehen nicht (!) mit angeschwollen!) ● Symptome: Spannungs-/Schweregefühl, ggf. auch Bewegungseinschränkung blasse Haut ab Stadium 2: Ödem fühlt sich teigig/fest an ● Therapie: Lymphdrainage, Kompressionsverband, ausreichend Bewegung Morbus Hodgkin, malignes Lymphom, Lymphogranulomatosis maligna ● ● ● Krebserkrankung des lymphatischen Gewebes mit Granulombildung (entz. Knötchen aus Bindegewebszellen) und Nachweis von Hodgkin-Zellen Prädilektionsalter: jüngere Erwachsene Symptome: schmerzlose Lymphknotenschwellung (Halsbereich, Achsel-, Bauch-, Leistenregion) Kartoffelsack-Schwellung (Lymphknoten fühlt sich an wie Kartoffeln im Sack) Beginnt die Erkrankung im Bauch-,Beckenraum, bleibt sie oft lange unerkannt Alkoholschmerz (Schmerzen im betr. Lymphbereich nach Alkoholgenuß) Juckreiz, Milz-/Leberschwellung, Müdigkeit, Leistungsabfall, Fieber, Nachtschweiß ● ● Infolge des Morbus Hodgkin entwickeln die Erkrankten eine Infektabwehrschwäche Therapie: Operation, Zytostatika, Bestrahlung Non-Hodgkin-Lymphom ● Lymphkrebserkrankung, bei denen im Gewebe keine Morbus Hodgkin Zellen nachgewiesen werden ● besonders bösartig ● Ursache ungeklärt – vermutlich Virusinfektionen ● ● ● geht in 90 Prozent der Fälle von B-Lymphozyten aus, in 10 Prozent von TLymphozyten Einteilung in niedrigmaligner oder hochmaligner Tumor kann sowohl von den Lymphknoten als auch von jedem anderen lymphatischen Gewebe des Körpers ausgehen. Einteilung daher in vom Lymphknoten ausgehende (nodale) und in nicht von Lymphknoten ausgehende (extranodale) Lymphome Non-Hodgkin-Lymphom ● ● Symptome: unklares Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Schwäche Diagnose: Blutbild, Gewebeprobe Fragen ● Fachbezeichnung für Milzschwellung? ● Wo hat eine Lymphangitis ihren Ursprung? ● Fachbezeichnung für Blutvergiftung? ● Deutsche Bezeichnung für Erysipel? ● Wodurch kann es zum Lymphödem kommen? ● Worum handelt es sich bei einem Non-Morbus-Hodgkin? ● Leitsymptome des Morbus Hodgkin? ● Wie behandelt der Hp eine Streptokokken-Angina? ● Therapie bei Lymphödem?