Eierstock-, Eileiter- und Bauchfellkrebs 10 wichtige Tipps für

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Das Mitteilungsblatt der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft e. V.
Jahrgang 12; Ausgabe 01/2012; ISSN 1864-7804
Eierstock-,
Eileiter- und
Bauchfellkrebs
Was gibt es Neues?
Lymphödem
Stiefkind in der Medizin
10 wichtige Tipps für
Patienten mit seltenen
Krebsdiagnosen…
Editorial
Inhalt
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Mitglieder der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft!
Strenge Anforderungen bei jährlichen
Kontrollen: Zertifizierte Krebszentren
müssen hohe Qualitätsmerkmale erfüllen, um ihren Patienten eine bestmögliche Versorgung zu bieten. Auch
die Kooperationen mit anderen Disziplinen, mit ambulant tätigen Fachärzten,
mit Psychoonkologen und der Selbsthilfe gehören für zertifizierte Behandlungseinrichtungen dazu. Wir freuen
uns, dass Dr. med. Simone Wesselmann
von der Deutschen Krebsgesellschaft im
Interview darstellt, warum ein solches
Gütesiegel nötig ist (Seite 17, siehe auch
Info-Treff am 18. April, 17 Uhr in unserem Lesecafé „ONKO-logisch“). Denn
eine qualitativ hochwertige Behandlung mit bestens ausgebildeten Ärzten
– bei einer so ernsten Diagnose wie
Krebs – wünscht sich wohl jeder Patient.
Der Lymphe (= lat. „klares Quellwasser“)
wurde in der Medizin seit der Entdeckung des Blutkreislaufs relativ
wenig Beachtung geschenkt. Thomas
Mann schwärmte von ihr (siehe Seite
23). Heute wird das Wort fast ausschließlich negativ, z. B. als Lymphkrebs,
Lymphknoten oder Lymphödem genutzt. Die Lymphödeme gehören zu den
häufigen Behandlungsfolgen nach
einer Krebstherapie. Grund ist die oft
notwendige Entnahme von Lymphknoten im Achsel- oder Leistenbereich, um
so ein Wiederauftreten des Tumors zu
verhindern. Die Folge: Die Lymphflüssigkeit kann nicht mehr ungehindert
fließen, staut sich und löst Schwellungen an den betroffenen Körperteilen
aus. Für die bereits durch die Krebserkrankung stark belasteten Betroffenen
stellt die sichtbare Schwellung und Veränderung eine psychische und körperliche Belastung dar. Im Artikel auf Seite
18/19 wird das Stiefkind der Medizin
nunmehr beleuchtet und auf Seite 22
stellen wir eine Gesprächsgruppe für
Lymphödemerkrankte und Angehörige
in Halle (Saale) vor.
Bevor wir Ihnen nun einen guten Start in
den Frühling wünschen, möchten wir Sie
im Darmkrebsmonat März für die Vorsorge sensibilisieren. Jedes Jahr erhalten
rund 70.000 Menschen in Deutschland
die Diagnose Darmkrebs. Darmspiegelungen zur Früherkennung werden seit
2006 immer seltener in Anspruch genommen. Erstaunlich ist, dass die Inanspruchnahme trotz Aufklärungskampagnen um 35 % gesunken ist. Liebe
Leser, diese Krebserkrankung lässt sich
sehr gut vermeiden. Denn für den Darm
gilt: Nicht jeder Polyp wird zum Tumor.
Aber jeder Tumor war mal ein Polyp.
Genießen Sie den Frühling!
Ihr Team der Sachsen-Anhaltischen
Krebsgesellschaft
Forum Onkologie
Eierstock-, Eileiter- und
Bauchfellkrebs
Lymphödem – Stiefkind
in der Medizin
4
18
SAKG Aktiv
Lesecafé „ONKO-logisch“
Film-Tipp
1. Halbjahresprogramm 2012
Patienteninformationstag Kalbe
Aufruf zur Lese- und
Schreibwerkstatt
SAKG online
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24
27
Aktuelles
10 wichtige Tipps für Patienten
mit seltenen Krebsdiagnosen…
„Zertifiziertes Krebszentrum“ – WER
darf sich WARUM so nennen?
Hilfe bei finanzieller Not
Lehrküche für Patienten
mit Schluckstörungen
Versorgung von Darmkrebspatienten in Sachsen-Anhalt
soll verbessert werden
+++ Kurz gemeldet +++
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Kooperationspartner
Prof. Dr. med. Hans-Joachim Schmoll
Vorstandsvorsitzender
leben 01/2012
Foto: © Tobias Jeschke/www.fotoist.de
Foto: Medizinische Fakultät der MLU Halle-Wittenberg
5. Patiententag im
Darmzentrum Aschersleben
Sven Weise
Geschäftsführer
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Selbsthilfe
Ein langer Kampf
Gesprächsgruppe für Lymphödemerkrankte in Halle (Saale)
Gudrun Hahn erhält Ehrennadel des Landes
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23
Sonstiges
Impressum
Mitgliedsantrag
Termine
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16
28
Was gibt es Neues?
Eierstock-, Eileiter- und Bauchfellkrebs
Einleitung
Eierstock-, Eileiter- und Bauchfellkrebs
sind seltene Tumoren, nur etwa 14 von
100.000 Frauen erkranken jährlich in
Deutschland daran (ca. 8.000 insgesamt). Im Vergleich dazu wird ein Brustkrebs bei etwa 45.000 Frauen pro Jahr
festgestellt. Dennoch gehören diese Erkrankungen zu den echten Problemerkrankungen in Deutschland. Das liegt
zum einen daran, dass keine funktionierende Vorsorge existiert und zum anderen die Qualität der Behandlung in
Deutschland leider nicht flächendeckend gegeben ist. Aber auf der Basis
nationaler und internationaler wissenschaftlicher Untersuchungen konnten
die Behandlungsergebnisse beim Eierstock-, Eileiter- und Bauchfellkrebs in
den letzten Jahren erheblich verbessert
werden.
Was ist Eierstock-, Eileiter- und
Bauchfellkrebs?
Krebszellen haben die typische Eigenschaft, sich unkontrolliert zu teilen und
über die natürlichen Organgrenzen hinaus zu wachsen. Viele Zellen bilden
dann die Geschwulst, die auch als Tumor bezeichnet wird.
Der Eierstockkrebs beispielsweise entwickelt sich aus den oberflächlichen
Zellen des Eierstocks oder des Eileiters.
Da im Eierstock mehrere Zelltypen vorhanden sind, aus denen ein Krebs hervorgehen kann, existieren auch ver-
4
schiedene feingewebliche (histologische) Typen des Eierstockkrebses. In den
meisten Fällen (ca. 90 %) handelt es sich
um sogenannte epitheliale Karzinome.
Der Bauchfellkrebs verhält sich ähnlich
wie der klassische Eierstock- oder Eileiterkrebs und betrifft hauptsächlich das
Bauchfell, welches wie eine transparente und sehr dünne Haut alle Organe,
wie Blase, Darm aber auch die Eierstöcke, umgibt.
Neueste Untersuchungen zeigen, dass
bei einem Großteil der Patientinnen, die
Tumorvorläuferzelle gar nicht aus dem
Eierstock selbst sondern aus dem Eileiter stammt, und dann rückwärts zum
Eierstock auf ein Milieu trifft, den eigentlichen Krebs zu entwickeln. Daher
hat die Unterscheidung Eierstockkrebs
oder Eileiterkrebs wahrscheinlich gar
keinen Sinn und hat auch keine therapeutischen Konsequenzen.
Die genauen Ursachen dieser Krebserkrankungen sind trotz vieler neuer Einblicke in die Tumorbiologie des Eierstockkrebses weitgehend unbekannt.
Verschiedene Theorien existieren, die
jedoch das Einzelschicksal nur ungenügend erklären können.
Bei ca. 5 bis 10 % der Patientinnen liegt
eine genetische Veranlagung vor. Einzelne Untersuchungen konnten zusätzlich zeigen, dass Kontakte mit Schadstoffen, z. B. Asbest oder Talkum, eine
Rolle bei der Auslösung von Eierstockkrebs spielen können. Auch die Ernäh-
rung (übermäßiger Verzehr von gesättigten Fettsäuren) kann eventuell einen
Einfluss haben. Bei der Entstehung von
Eierstockkrebs ist vorwiegend das
Zusammentreffen mehrerer (teilweise
noch unbekannter) Faktoren ausschlaggebend.
Für den Eierstock-, Eileiter- und Bauchfellkrebs existiert zurzeit leider keine
sichere Früherkennungsuntersuchung,
wie es beim Brust- oder Gebärmutterkrebs der Fall ist. Die drei Krebsformen
zeigen meist einen sehr schleichenden
Verlauf mit zu Anfang sehr uncharakteristischen Beschwerden. Große Reihenuntersuchungen an Tausenden von
Frauen konnten zeigen, dass trotz Einsatz von Ultraschall, Tumormarkeranalyse und systematischer gynäkologischer Untersuchung nur ein ganz geringer Anteil der Patientinnen mit auffälligen Befunden tatsächlich einen
Eierstock-, Eileiter- oder Bauchfellkrebs
aufweist. Auch Zellabstriche, wie beim
Gebärmutterhalskrebs, haben beim
Eierstockkrebs keinen Sinn, da Absiedlungen in die Gebärmutter nur sehr selten zu beobachten sind.
Bauchwasser wird generell vom Bauchfell und den Bauchorganen gebildet
und über feine Lymphbahnen in den
Blutkreislauf geleitet. Verschiedene
Erkrankungen können diesen Kreislauf
stören. Nicht nur beim Bauchfellkrebs,
sondern auch beim Eierstock- und Eileiterkrebs ist häufig das Bauchfell von
leben 01/2012 · Forum Onkologie
Tumorzellen befallen, wodurch die
Lymphbahnen des Bauchfelles verlegt
werden und sie so die Bauchflüssigkeit
nicht wieder aufnehmen können. Somit
kommt es zu einem Stau der Flüssigkeit
im Bauchraum. Bei Widerauftreten des
Bauchwassers kann eine neuartige
Immuntherapie mittels eines Antikörpers eine dauerhafte Verbesserung der
Beschwerden erzielen. Es handelt sich
hierbei um den Antikörper Catumaxomab, den man in den Bauchraum in vier
Einzeldosen innerhalb von 10 bis 20
Tagen verabreicht.
Alle bösartigen Tumoren werden zur
besseren Vergleichbarkeit und Einstufung nach der Schwere der Erkrankung
eingeteilt. Für den Eierstock-, Eileiterund Bauchfellkrebs existiert eine Klassifikation, die sowohl auf klinischen als
auch operativen und feingeweblichen
Befunde basiert. Die FIGO (Fédération
Internationale de Gynecologie et d’Obstétrique) ist eine international zusammengesetzte Organisation, die auf verschiedenen Konferenzen die vorliegende Einteilung verabschiedet hat. Zu
betonen ist, dass trotz gleicher Einstufung teilweise sehr unterschiedliche
Krankheitsverläufe zu beobachten sind
und daher z. B. der körperliche Zustand,
das Alter und die Begleiterkrankungen
bei der Einschätzung der Prognose und
für die Wahl der Anschlusstherapie
Berücksichtigung finden müssen.
Ist beispielsweise beim Eierstockkrebs
nur ein Eierstock befallen und sonst
keine weiteren Organe (z. B. Lymphknoten, Netz), liegt ein Stadium I vor. Werden bösartige Zellen in der Spülflüssigkeit nachgewiesen, liegt definitionsgemäß ein FIGO-Stadium Ic vor.
Ein FIGO-Stadium III bedeutet, dass
bereits Tumorabsiedlungen außerhalb
des kleinen Beckens (Grenze etwa tast-
barer Beckenknochenvorsprung), z. B.
im Bereich der Leberkapsel oder des
Zwerchfells, oder ein Lymphknotenbefall vorliegen. Zirka 75 % der Frauen
haben aufgrund fehlender Vorsorgemöglichkeiten und schleichender
Symptomentwicklungen ein Stadium III
oder IV.
Die operative Behandlung der jeweiligen Tumorart steht stets am Anfang des
onkologischen Gesamtkonzeptes. In
den allermeisten Fällen (Ausnahme:
sehr frühes Tumorstadium) gehört auch
eine anschließende Chemotherapie zur
Standard-Erstbehandlung. Nur bei den
absoluten Frühstadien ohne Risikofaktoren (z. B. Stadium Ia, N0, G1) wird
heute keine Chemotherapie empfohlen. In den anderen Fällen sind Operation und Chemotherapie als ein gemeinsames Konzept zu verstehen.
Die Operation gilt als die erste und
wichtigste Säule in der Behandlung des
Eierstock-, Eileiter- und Bauchfellkrebses. Die Operation verfolgt zwei
ganz wesentliche Ziele:
1. Trotz verbesserter Untersuchungsverfahren wie Ultraschall, CT oder
MRT gilt die Operation als die wichtigste Diagnosemethode. Neben der
Sicherung der Erkrankung mittels anschließender feingeweblicher Analyse kann der Operateur durch den
Blick in den Bauchraum eine exakte
Beschreibung der Tumorlokalisation
und -ausdehnung vornehmen. Mit
der Untersuchung der entfernten
Lymphknoten, die sich mit den anderen diagnostischen Methoden besonders schwer untersuchen lassen,
kann z. B. ein Lymphknotenbefall
ausgeschlossen oder nachgewiesen
werden.
2. Die Operation dient der maximalen
Tumorreduktion bzw. -entfernung.
Sie versucht zum einen, die vorhandenen Beschwerden (z. B. Darmverschluss) zu beheben oder ihnen vorzubeugen. Zum anderen stellt der
postoperative Tumorrest den wichtigsten Prognosefaktor dar. Frauen
ohne oder mit nur sehr geringem
Tumorrest haben im Vergleich zu
Patientinnen mit großem Tumorrest
eine bessere Prognose.
Bei der Operation, die über einen Längsschnitt erfolgt, werden in der Regel folgende Maßnahmen durchgeführt: Entfernung der Eierstöcke (Adnektomie),
Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie), Entfernung des sog. großen
Netzes (Omentektomie), Entfernung
der Lymphknoten (Lymphonodektomie)
im kleinen Becken und entlang der
großen Gefäße (Aorta, untere Hohlvene). Bei Befall von anderen Organen
wird auch in vielen Fällen zur kompletten Tumorentfernung eine Darmresektion notwendig sein. In einigen Fällen
ist auch das Bauchfell dermaßen befallen, dass dieses in Teilen entfernt wird.
Die Qualität der Erstoperation ist prognoseentscheidend und sollte daher nur
in ausgewiesenen Zentren erfolgen!
Eierstock-, Eileiter- und Bauchfellkrebs
haben die Eigenschaft, bereits frühzeitig Tumorzellen in die Bauchhöhle
(Bauchfell) und Lymphknoten abzusiedeln. Auch wenn der Tumor operiert ist,
verbleiben oftmals bösartige Zellen, die
zwar nicht sichtbar sind, aber Ausgangspunkt für einen Rückfall (Rezidiv)
sein können. Verschiedene Untersuchungen konnten eindeutig zeigen,
dass eine Chemotherapie das Wiederauftretungsrisiko erheblich verringern
kann.
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Großangelegte und internationale Studien zeigen zudem eine Verbesserung
der progressionsfreien Überlebenszeit,
d. h. die Zeit bis zum Widerauftreten
oder Fortschreiten der Krebserkrankung, durch die Hinzunahme des Bevacizumabs. Dieses Medikament hemmt
insbesondere die Tumorgefäßneubildung (Angiogenese). Bevacizumab ist
ein gentechnisch hergestellter Antikörper, der über die Vene verabreicht wird.
So wie gesunde Organe und Gewebestrukturen benötigt auch ein bösartiger
Tumor, wie Eierstockkrebs zum Wachsen Sauerstoff und verschiedene Nährstoffe, die über das Blut herantransportiert werden. Ab einer bestimmten Tumorgröße benötigt der Tumor aber
eigene Blutgefäße, die er über den Botenstoff VEGF (Vascular Epithelial Growth Factor) zum Wachstum anregt. Dieser Faktor wird von Bevacizumab gehemmt. Aktuell wurde die Zulassung
für die Stadien IIIb, IIIc und FIGO IV erteilt, d. h. die Krankenkassen übernehmen die hohen Kosten der Behandlung.
Die Substanzen einer Chemotherapie
wirken besonders gut auf sich schnell
teilende Zellen – eine typische Eigenschaft der Krebszellen. Die Nebenwirkungen wie Haarausfall und Unterdrückung der eigenen Blutzellbildung
lassen sich ebenfalls damit erklären, da
z. B. auch die Blutzellen eine hohe Zellteilungsrate besitzen. Vor allem in folgenden Organsystemen können Nebenwirkungen auftreten:
• Knochenmark, der Produktionsstelle
der weißen (Leukozyten) und roten
(Erythrozyten) Blutkörperchen sowie
der Blutplättchen (Thrombozyten)
• Verdauungstrakt (Appetitlosigkeit,
Durchfälle, Verstopfung, Entzündungen im Mundbereich)
• Nervensystem (Kribbeln, Pelzigkeitsgefühl vor allem in Händen und Füßen, Geschmacksstörungen, vorübergehende psychische Verstimmungen)
• Haare, Haut (Haarausfall,
Hautrötung, Hauttrockenheit,
Nagelveränderungen)
Die aufgezählten Nebenwirkungen sind
meist vorübergehend und können mit
anderen Medikamenten oft gelindert
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werden. Im Nebenwirkungsprofil des
Gefäßneubildungsblockers Bevaczizumab kommt als Nebenwirkung häufig
Bluthochdruck hinzu, der aber meist
leicht medikamentös kontrolliert werden kann.
Was ist eine Studie?
Eine Studie stellt eine wissenschaftliche
Untersuchung dar, die erforderlich ist,
bevor ein Arzneimittel oder ein Therapiekonzept neu zugelassen oder zur klinischen Routine werden kann.
Durch diese Untersuchungen muss belegt werden, dass ein Medikament oder
ein Therapiekonzept wirksam und für
die Patienten unbedenklich ist und natürlich auch Vorteile gegenüber anderen Medikamenten oder Konzepten
bringt. Klinische Studien sind daher
zwingend notwendig, um Fortschritte
in der Krebsbehandlung zu erreichen
und für Patienten die besten und effektivsten Therapiestrategien entwickeln
zu können.
Patienten in klinischen Studien sind
unter „besonderer Betreuung“, sie erhalten in der Regel neueste Therapiekonzepte, deren Überprüfung und Anwendung nur im Rahmen der wissenschaftlichen Studie möglich sind. Auf
dem weltweit größten Krebskongress
der Amerikanischen Gesellschaft für
Onkologie (ASCO) in New Orleans 2000
konnte die österreichische Arbeitsgruppe um A. Gnant zeigen, dass Patientinnen mit Brustkrebs innerhalb von klinischen Studien im Vergleich zu Patientinnen außerhalb von Studien deutlich länger lebten, weil sie eine noch intensivere
Betreuung und Überwachung hatten.
Die Chemotherapie des Eierstockkrebses sollte ohnehin vorzugsweise im
Rahmen von klinischen Studien erfolgen, um die Datenlage für die Patientinnen zu verbessern und bereits erreichte
Fortschritte weiter zu optimieren.
Die Durchführung von Studien stellt
zusätzlich ein eindeutiges besonderes
Qualitätsmerkmal von Krankenhäusern
und Praxen dar. Eine Übersicht zu Kliniken, die freiwillig an der Qualitätssicherung der AGO und an aktuellen Studien
der Studiengruppen AGO (www.agoovar.de) und NOGGO (www.NOGGO.de)
teilnehmen, finden Sie unter www.eierstock-krebs.de.
Alle Frauen mit der Erkrankung Eierstock-, Eileiter- oder Bauchfellkrebs sollten nach Abschluss der Therapie eine
Nachsorge erhalten. Diese sollte ambulant in enger Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärzten und Kliniken erfolgen. Die Nachsorge versteht
sich als Fürsorge und hat folgende Ziele:
• psychoonkologische Mitbetreuung
• psychosoziale Mitbetreuung
• Einleitung von Rehabilitationsmaßnahmen
• Nachsorgediagnostik (Klinik)
• Vorsorge (z. B. Brustkrebs)
• unterstützende (supportive) Behandlungen (z. B. bei Übelkeit oder
Durchfällen)
• Sicherstellung und Optimierung der
Kommunikation (Arzt-Patientin/
Arzt-Arzt/Patientin-Patientin)
• Qualitätskontrolle
Zur Nachsorge gehört auch eine intensivierte Krebsvorsorge. So sollten insbesondere Patientinnen mit Eierstock-,
Eileiter- und Bauchfellkrebs in Abhängigkeit ihres Tumorstadiums regelmäßig, d. h. einmal monatlich, die Selbstuntersuchung der Brust vornehmen
und am Mammographie-Screening
(Röntgenuntersuchung des Brustgewebes) teilnehmen. Diese Empfehlungen
beruhen einerseits auf der Tatsache,
dass der Brustkrebs ohnehin der häufigste Tumor der Frau ist, und zum anderen
darauf, dass das Risiko für eine Brustkrebserkrankung für Frauen mit Eierstock-, Eileiter- und Bauchfellkrebs
etwas erhöht ist. Die Nachsorge hat sich
aber immer der individuellen Situation
der Patientin anzupassen. Die allgemeinen Empfehlungen verstehen sich
lediglich als Orientierungshilfe.
Da das Risiko eines Wiederauftretens
des Eierstock-, Eileiter- und Bauchfellkrebses innerhalb der ersten drei Jahre
nach der Operation besonders hoch ist,
sollten in diesem Zeitraum die Untersuchungsintervalle enger sein (10 bis 12
Wochen). Anschließend sind je nach
Situation 6-monatige Abstände angezeigt. Allgemein wird empfohlen, die
Untersuchungen nach dem 5. Jahr in
jährlichen Abständen vorzunehmen.
Empfehlungen zum Vorgehen in der
Nachsorge sind folgende:
leben 01/2012 · Forum Onkologie
Tumoreinteilung Eierstockkrebs
Stadium I
FIGO III
FIGO IV
Zerebrale Metastasen
Supraclaviculäre
Lymphknotenmetastasen
Stadium II
IIa
Ib
Ia
Leberkapselmetastasen
Lungenfell-/
Lungenbefall
Bauchfellbefall
IIb
or
Stadium Ic
mit Nachweis
von Tumorzellen
im Bauchwasser oder
Spülprobe
Lebermetastasen
IIc
• detaillierte Anamnese
• Ultraschall (über die Scheide und
durch die Bauchwand)
• gynäkologische Untersuchung
(inklusive rektaler Untersuchung)
• Tumormarker CA-125 (vorausgesetzt, dieser war zum Zeitpunkt der
Operation erhöht)
Kritisch anzumerken ist, dass der Nutzen einer ständigen CA-125-Kontrolle
für das Überleben der Patientinnen bisher nicht durch Studien belegt ist. Die
Tumormarkerbestimmung kann dagegen zu einer erheblichen psychischen
Belastung für die Patientin führen.
Bei gynäkologischen Tumoren sollte die
Nachsorge mindestens fünf Jahre erfolgen, idealerweise aber lebenslang, da
– wenn auch selten – Spätrezidive auftreten können und das Risiko für die
Entwicklung einer anderen bösartigen
Erkrankung erhöht sein kann.
Ein Großteil der Patientinnen erfährt
trotz einer erfolgreichen Operation und
Chemotherapie ein Widerauftreten der
Erkrankung, man spricht dann von Rezidiv. Es existiert eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten auch für diese
Situation, die ganz individuell mit der
Patientin diskutiert werden müssen. Für
die Wahl des Konzeptes werden folgende Fragen gestellt:
• Wie ist der Allgemeinzustand der
Patientin?
• Wie war die Vortherapie, d. h. welche Chemotherapien sind bisher mit
welchem Erfolg eingesetzt worden?
leben 01/2012 · Forum Onkologie
Sehouli/1998
• Welche Operationen wurden bei der
Patientin durchgeführt?
• Wie lange ist das Intervall zwischen
den einzelnen Diagnosen gewesen?
Welche Symptome weist die Patientin auf?
Wenn diese Informationen vorliegen,
sollte interdisziplinär die Entscheidung
getroffen werden, ob eine Operation
angebracht ist oder eine Chemotherapie begonnen werden soll. Dank intensiver Forschung konnte in den letzten
Jahren eine Vielzahl wirksamer Zytostatika entwickelt werden, die auch bei
Resistenzentwicklung vorheriger Chemotherapien wirksam sein können. Bei
der Wahl der Chemotherapie für die
Rezidivtherapie ist die Vortherapie ausschlaggebend. Außerdem müssen die
Verträglichkeit der Chemotherapie und
die noch existierenden Nebenwirkungen bei der Wahl des Medikamentes
Berücksichtigung finden. Bei der Chemotherapie ist nochmals zu betonen,
dass diese vorzugsweise in klinischen
Studien erfolgen sollte.
Weitere Informationen
www.frauenklinik-cvk.charite.de
www.stiftung.eierstockkrebs.de
www.eierstockkrebsforum.de
Die Stiftung Eierstockkrebs hat eine
neuartige Zeitschrift für Betroffene und
Angehörige ins Leben gerufen, die Aktuelles rund um die Diagnose und Therapie und viele praktische Tipps vermit-
telt. Die Zweitschrift heißt wie ein
gleichnamiger Aufklärungsfilm: „Die
zweite Stimme“.
Erstmals wurde ein Film zu dieser
schwierigen und sensiblen Thematik
produziert, der authentisch wie auch
gefühlvoll und sehr persönlich die
Erkrankung mit den damit verbundenen Schwierigkeiten aber auch Lösungen aufzeigt. Er soll den Betroffenen
und deren Angehörigen Mut und Zuversicht geben und verdeutlichen, dass
trotz der dramatischen Diagnose ein
neuer hoffnungsvoller Lebensabschnitt
beginnen kann. Der Film richtet sich
auch an erkrankte Frauen aus anderen
Kulturkreisen.
Dank der Mitwirkung von betroffenen
Frauen, der Einbindung von fachlichen
Statements federführender Experten
sowie visuell unterstützender 3D-Animationen hilft der Film erkrankten
Frauen und ist eine sinnvolle Ergänzung
und Unterstützung für das Arzt-Patienten-Gespräch. Den Film gibt es in verschiedenen Sprachen: Deutsch, Englisch, Arabisch und Türkisch.
Kontakt:
Prof. Dr. med. Jalid Sehouli
Europäisches Kompetenzzentrum für
Eierstockkrebs (EKZE)
Direktor der Klinik für Gynäkologie
Charité – Campus Virchow-Klinik
Universitätsmedizin Berlin
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Telefon: 030 450564002
E-Mail: [email protected]
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10 bis
bis 15
15 Uhr
Freitag:
Freitag:
10
10 bis
bis 14
14 Uhr
und
undnach
nachVereinbarung
Vereinbarung
Hauptsache du lebst
Lebensgeschichte
Daniela Wahl
Printsystem Medienverlag (2011)
[ISBN 978-3-938295-29-8]
Manchmal möchte ich mich totlachen
Roman
Birgit Schlieper, Nina Stahl
Patmos Verlag (2010)
[ISBN 978-3-7941-7088-3]
Ewing-Sarkom – Knochenkrebs. Kaum
eine Form von Tumoren ist so lebensbedrohlich. Daniela hat nicht den Hauch
einer Ahnung, was mit ihr geschehen
wird, weder physisch noch psychisch.
Verunsichert durch manche Weißkittel,
die sich über Diagnosen und Operationsverfahren streiten und ihre Qualen
nicht ernst nehmen, verbringt sie drei
Jahre unsäglicher Schmerzen bis Laborergebnisse belegen, wovor sie sich am
meisten fürchtet. Was dann geschieht,
lässt einem das Blut in den Adern
gefrieren. Technische Behandlungsmethoden sind eine Sache, die seelischen
eine Andere. Sie musste bitter erfahren
wie entwürdigend es ist, wenn medikamentöse Verfahren den Organismus
völlig auf den Kopf stellen. Daniela
erlebt den feigen Rückzug ihres Freundes Francesco und emotionale Kälte im
Freundeskreis.
Wer weiß, was ein Sheldon-Katheder
ist, kann sich vorstellen was Daniela
durch den Kopf gegangen sein mag, als
sie dieses Ding sah. Hier werden Zustände geschildert, die deutlich machen, wie
enorm wichtig jegliche Hilfe, auch
menschliche Fürsorge für Patienten ist.
Das Buch ist auffallend gut illustriert. Es
berührt, gleichwohl ist es literarisch
etwas ungelenk. Daniela`s Geschichte
allerdings lenkt die Aufmerksamkeit
mit aller Wucht auf die Grausamkeiten
im Leben einer jungen Frau. Hält sie diesen stand? © sh/SAKG
Sarkasmus und Mitgefühl gehen nicht
zusammen? Fürsorge und Frust? Tja,
dann beobachten Sie Nils. Seine Diagnose ist alles andere als optimistisch.
Ihm geht`s besch…eiden. Nils macht
dem Leben Vorwürfe. Es ist so unfair.
Sechzehn und nicht einmal Sex, kein
geiles Auto, keine eigene Wohnung?
Warum soll ausgerechnet er auf alles
Schöne verzichten? In Wirklichkeit hat
er ein Bett in einem weißen Krankenhauszimmer.
Dennoch hat auch er etwas zu geben.
Nils denkt sich mit Schwester Ulla abgefahrene Sketche aus. Mit seiner Phantasie und seiner lässigen Art bringt er kleine Patientenaugen zum Leuchten. Er
gebärdet sich wie Patch Adams (amerikanischer Arzt und Clown), nur dass er
selbst todkrank ist. Das bringt den kleinen Patienten Spaß auf Station und ihm
selbst Ablenkung, glaubt er. Und dann
ist da der Neuzugang. Helene. Nils fühlt
sich eigenartig zu ihr hingezogen. Was
soll das jetzt? Wird er bei Helene finden,
was er vermisst? Werden sie zusammen
sein?
Ich habe geschmunzelt und hatte Tränen in den Augen. Die Autoren haben
äußerst geschickt den Alltag dieser Kinder und Jugendlichen eingefangen,
allein die Gedanken und Wortwechsel
sind so echt, als ob man daneben sitzt.
Ohne falschen Zauber und ohne erhobenen Zeigefinger. Auffallend tiefsinnig
und gleichzeitig witzig. © sh/SAKG
leben 01/2012 · SAKG Aktiv
FILM-TIPP
Lymphödem bei Brustkrebs – was tun?
Ein Ratgeber für Patientinnen,
Angehörige und andere Interessierte
Christine Bernsen
UNI-MED Verlag AG (2011)
[ISBN 978-3-8374-1287-1]
„Wissen macht manchmal Angst. Wissen schafft aber auch Möglichkeiten.“
Die Autorin Christine Bernsen richtet
sich in ihrem Ratgeber „Lymphödem bei
Brustkrebs“ in erster Linie an Patientinnen und ihre Angehörigen und zeigt
vielfältige Informationen zur Prävention, zum Erkennen und zur unterstützenden Selbstbehandlung auf. Neben
Hintergrundinformationen zum Lymphödem bietet das Buch verständliche Erläuterungen zu Behandlungsverfahren
und Therapiemöglichkeiten mit praktischen Tipps, wertvollen Anregungen
und passenden Abbildungen. Wie kann
ich mein Leben mit einem Lymphödem
führen? Wie bewerkstellige ich meinen
Alltag? Wie sichere ich mich als Patientin ab und bei wem finde ich Unterstützung? Christine Bernsen spricht den
Leser direkt an, motiviert ihn und zeigt
dennoch die schweren und Kräfte raubenden Veränderungen im Leben einer
Lymphödempatientin ungeschminkt
auf. Die selbst an chronischem Lymphödem erkrankte Autorin gibt dem Leser
die Möglichkeit, nicht nur dieses als
eigenständige Erkrankung besser zu
verstehen, sondern vor allem besser
damit umgehen zu können.
Christine Bernsen hat mit diesem Buch
keinen klassischen Ratgeber geschaffen, sondern eine authentische Anleitung zum selbst aktiv werden, um den
nicht immer einfachen Alltag mit
Lebensqualität zu meistern. © kr/SAKG
leben 01/2012 · SAKG Aktiv
Brustrekonstruktion
Verschiedene Methoden im Überblick
Ratgeber
Mamma Mia!-Magazin (2011)
Diese Spezialausgabe des Brustkrebsmagazins adressiert die Thematik der
Brustrekonstruktion, d. h. der Wiederherstellung der Form der weiblichen
Brust. Bei rund 30 Prozent aller Frauen
mit Brustkrebs muss diese teilweise
oder vollständig entfernt werden. Ein
solcher Eingriff kann nicht nur tief in die
Persönlichkeit der Frau eingreifen, sondern auch vielfach zu Minderwertigkeitsgefühlen durch den Verlust der
Weiblichkeit führen. Die Brustrekonstruktion kann vielen Frauen helfen, ihr
seelisches Wohlbefinden und Gleichgewicht wiederzufinden.
Ein bemerkenswertes Kunstprojekt von
Frauen für Frauen, das einleitend in diesem Magazin vorgestellt wird, stellt den
Leser vor die zentrale Frage, was Schönheit für den Einzelnen bedeutet und ob
eine Brustrekonstruktion sinnvoll erscheint. Zudem werden sehr übersichtlich Vor- und Nachteile sowie einzelne
Operationsschritte der gängigsten Rekonstruktionstechniken gegenüber gestellt und verschaffen dem Leser durch
die vielen graphischen Darstellungen
einen guten Methodenüberblick.
Neben der Rekonstruktion mit Implantat wird auch die mit Eigengewebe sehr
ausführlich vorgestellt und mit passenden Abbildungen übersichtlich abgerundet.
Brustkrebsbetroffene finden außerdem
im Anhang wichtige Adressen und Anlaufstellen. © kr/SAKG
Ein
Jahr
in
einer
Der Film erzählt die Geschichte eineuen Welt ner jungen, starken Frau namens
Malen kann den
Krebs
Ann.
Sie besiegen
wohnt mit ihrem Mann
Monika Kasüschke
und den beiden Töchtern in einem
Wohn
wagen
im Garten ihrer MutFrieling-Verlag,
Berlin
(2009)
ter. Trotz eines schweren Lebens in
[ISBN 978-3-8280-2738-1]
Armut sind sie eine harmonische
und glückliche Familie. Doch eines
Tages bricht Ann zusammen und
Bilder geben Stimmungen wieder.
die Untersuchungen im KrankenMonika Kasüschkes
spiegeln eine
haus Bilder
diagnostizieren
Eierstockneue Welt, in krebs.
die sieZwei
unfreiwillig
gera- bleibis drei Monate
ten ist. Nach der
Krebs
benDiagnose
ihr nur noch,
umfand
ein Leben
sie im Malen ‚ohne
eine Möglichkeit,
mit der Ihre Fasich‘ vorzubereiten.
milie weiß nichts
und anstatt zu
Krankheit fertigzuwerden,
ihre körperliverzweifeln,
macht Ann sich an
che und seelische
Krise zu verarbeiten.
die hatte
Arbeit:
neue
Frau für ihSeit der Schulzeit
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keinen
Pinsel
ren
Mann
finden,
die
von
den Kinm e h r
angefasst.
Nun entdern geliebt wird; Geburtstagsstanden plötzlich
schönefür
und
kassetten
ihredüstere,
Mädchen bezuversichtliche
und
beunruhigende
sprechen, bis zum 18. Lebensjahr;
Abbilder ihresauch
Selbst.
Buch
umfasst
für Ihr
jede
Person,
die ihr nahe
stand, Bilder,
bespricht
sie eine
Kassette.
zahlreiche farbige
kurze
Komihr Tod
immer
näher rückt
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sachlichem
oder
poetiundein
ihrInterview
Gesundheitszustand
schem Stil sowie
mit ihrer sich
zu
neh
mend
verschlechtert,
Mal-Therapeutin. Ein ermutigender ist sie
nicht traurig, nicht einmal über
Erfahrungsbericht in Bildern!
das von ihr geplante Leben, das sie
Die 1954 im Weserbergland
geborene
nicht mehr haben
wird. Sie will
Autorin wurdeglück
1977
begeisterte
Berli-Familie
liche Tage mit ihrer
nerin. Bis zumgenie
Jahre
2000
arbeitete
ßen und ein neuesdie
AbenteuMutter einer inzwischen
erwachsenen
er beginnen:
eine Affäre.
Film weiß hervorragend mit
Tochter als Der
Verwaltungsangestellte.
Musik, ausdruckstarken
Nach einem Burn-out-Syndrom
stieg sieBildern
und philosophischen
Monologen
aus dem Büroberuf
aus, um seither ihrer
das
Innenleben
der
jungen
Mutter
Berufung
im künstlerischen Bereich
nachzugehen.
wiederzugeben.
Statt2005
Mitleid wird
erkrankte sie an
Brustkrebs.
Neben
vieder Wille einer Frau deutlich,
die
kämpft, auch wenn die Lage aussichtslos ist. Der Film ist kein trauriges Melodram sondern9das Porträt einer einzigartigen Frau, die
nicht den Lebensmut verliert und
die Probleme ihrer Umwelt über
ihre eigenen stellt. © jt/SAKG
Rehabilitationsklinik für Orthopädie,
Rheumatologie und Onkologie
Die Teufelsbad Fachklinik befindet sich am nordwestlichen Stadtrand von Blankenburg im Ortsteil Michaelstein
in einem parkähnlichen Areal von ca. 10 ha Größe und ist von großen Waldbeständen umgeben. Es bestehen
Busverbindungen zur Stadt, nach Quedlinburg, Wernigerode und Thale. Die Klinik verfügt über 280 Betten. Sie
wurde 1997 eröffnet. Die Klinik ist geeignet für Patienten, die rollstuhlversorgt sind.
Indikationen für den Bereich Onkologie:
Therapieangebot:
Hämatologische Systemerkrankungen
s Lymphome (Hodgkin/Non Hodgkin)
s Leukämien (auch nach Stammzelltransplantation)
s Myeloproliferative Erkrankungen
s Plasmozytom
s Ausführliche Krankheitsinformation
s Optimierung der medikamentösen Therapie
s Chemotherapie
s Schmerztherapie
s Angepasste Krankengymnastik (auch auf
neurophysiologischer Basis)
s Krankengymnastik im Bewegungsbad
s Manuelle Therapie
s Medizinische Trainingstherapie
s Sporttherapie (Nordic Walking, Terraintraining,
Aquajogging, Ergometertraining)
s Ergotherapie
s Marnitz-Massagen
s manuelle Lymphdrainagen
s klassische Massagen
s Thermotherapie (Kryotherapie, Frischmoortherapie)
s Inhalationstherapie
s Elektrotherapie
s Entspannungstherapie
s Logopädie/Schlucktherapie
s SHG-Kontakte
s Psychologische Mitbetreuung
s Orthopädisch-rheumatologische Mitbehandlung
s Ernährungsberatung, Durchführung aller wissenschaftlich anerkannten Diäten
s Mitbetreuung durch Diabetologen DDG
s Hydrotherapie
Solide Tumoren
s Magen-Darm-Trakt einschließlich Leber und
Bauchspeicheldrüse
s Lungentumoren
s HNO-Tumore
s Gynäkologische Tumoren einschließlich Brusttumore
s Schilddrüsen-Tumore
s Harnblasen- und Nierentumore
s Weichteilsarkome
s Hodentumore
s Prostata-Tumore
s Knochen- oder Muskeltumore
Diagnostik
s Klinisches und hämatologisches Labor
s EKG
s Langzeit-EKG
s Langzeit-Blutdruck, Belastungs-EKG
s Sonographie Bauch, Lunge, Lymphknoten, Schilddrüse
s Dopplersonographie
s Röntgen
s Lungenfunktionsprüfung
s Ernährungsanamnese
s Klinisch psychologische Diagnostik der Persönlichkeit
und der Leistungsfähigkeit
CELENUS Teufelsbad Fachklinik
Kostenträger:
Michaelstein 18
38889 Blankenburg
Unsere Rehabilitationsleistungen erbringen wir im Auftrag
der gesetzlichen Rentenversicherung (DRV Mitteldeutschland), DRV Knappschaft/Bahn/See, der gesetzlichen
Krankenkassen, sowie auf Einzelantrag auch für:
Tel. 039 44/944 - 0
www.teufelsbad-fachklinik.de
[email protected]
s DRV Bund (ehemals BfA)
s Beihilfestellen
Angebote:
s Privatkuren
s Ambulante Kuren
s Ambulante Physiotherapie
s Gesundheitswochen
…zusammengestellt von „Das Lebenshaus“ e. V.
10 wichtige Tipps für Patienten
mit seltenen Krebsdiagnosen…
Gastrointestinaler Stromatumor (GIST),
Sarkome, Nierenkrebs: In den vergangenen neun Jahren konnte „Das Lebenshaus“ im Bereich der seltenen soliden
Krebsarten viele Erfahrungen sammeln.
Diese möchten wir gerne neudiagnostizierten Patienten, aber auch
„Erfahrenen“ im Umgang mit den
Erkrankungen weitergeben. „Das Lebenshaus“ hat einen Infobrief mit zehn
wichtigen Tipps für Patienten und ihre
Begleiter (Angehörige) geschrieben,
den wir an dieser Stelle – in einer Kurzfassung – vorstellen wollen:
1. Seltene Diagnosen gehören in
„erfahrene Hände“
Seltene Tumorerkrankungen (engl. =
Rare Cancers) treten häufiger auf, als
bisher angenommen. Sie machen etwa
22 % aller Krebserkrankungen aus. Das
sind jährlich ca. 100.000 neue Diagnosen in Deutschland. Aufgrund ihrer Seltenheit sind diese Erkrankungen kaum
bekannt, haben keine Lobby und wenig
finanzielle Förderung, vor allem im
Bereich Forschung. Das bedeutet, dass
die Betroffenen oft lange Zeit durch das
Gesundheitssystem auf der Suche nach
Informationen und kompetenten Ansprechpartnern umherirren.
Es ist logisch, dass es bei häufigeren
Krebserkrankungen wie z. B. Brustkrebs
weit mehr Mediziner gibt, die hierin
Expertise und Erfahrung haben. Anders
leben 01/2012 · Aktuelles
bei den Rare Cancers. Diese Gruppe
beinhaltet derzeit über 220 verschiedene Krebsdiagnosen, teilweise mit geringsten Neuerkrankungszahlen pro
Jahr. Auch hier ist es wiederum logisch,
dass dieses Spektrum von Erkrankungen kein Mediziner alleine beherrschen
kann. Nehmen wir als Beispiel die Gruppe der Sarkome (inkl. GIST und Desmoide). Hier rechnet man jährlich in etwa
mit 3.000 bis 4.000 Neuerkrankungen,
verteilt auf über 70 verschiedene Diagnosen. Die Transparenz der Versorgungssituation ist für Patienten und für
Zuweiser hier leider nicht gegeben.
Wegen der mangelhaften Informationslage werden Betroffene leider häufig irgendwo und irgendwie behandelt,
oft mit dramatischen Einflüssen auf die
Prognosen der Patienten. Nicht überall,
wo Sarkom-Zentrum „draufsteht“, ist
auch Sarkom-Zentrum „drin“. Im Gegenzug gibt es etliche Sarkom-Experten, deren Einrichtungen von außen
nicht als Sarkom-Zentren identifizierbar sind.
Daher gilt bei seltenen Krebsdiagnosen:
Was zählt, sind Expertise, Erfahrung,
Engagement, Interdisziplinarität und
Studienperspektiven, die Mediziner
oder ein Zentrum bieten. Die Experten
finden sich nicht immer heimatnah.
Aber für die Gesundheit bzw. das Leben
sollte kein Weg zu weit sein.
2. Im Entscheidungsfall eine
Zweitmeinung einholen
Sie sind unsicher bezüglich der Diagnose, eines weiteren Therapieschrittes
oder einer Studienteilnahme? Dann
kann es sinnvoll sein, eine zweite Meinung einzuholen. So können Fehldiagnosen aufgedeckt, Therapieoptionen
abgeprüft oder andere Behandlungsmethoden aufgezeigt werden. Die
Zweitmeinung kann dabei die erste
Diagnose bzw. vorgeschlagene Behandlung bestätigen oder zeigt neue Möglichkeiten auf – und das gibt die nötige
Entscheidungssicherheit. Eine Zweitoder Drittmeinung kann also extrem
hilfreich sein – eine „Siebt- oder Achtmeinung“ verunsichert dagegen nur.
Wichtig ist: Jeder Patient hat ein Recht
auf eine Zweitmeinung, für die im Rahmen einer Diagnosestellung oder Therapieplanung meist auch genügend Zeit
ist. Die Kasse übernimmt die Kosten,
wenn der zweite Arzt kassenzugelassen
ist. Dabei muss nicht der gesamte diagnostische Prozess noch einmal komplett von vorne beginnen, denn der Patient hat Anspruch auf alle Unterlagen
und Untersuchungsergebnisse des Erstbefundes. Erfahrene und selbstbewusste Mediziner haben in der Regel Verständnis für den Wunsch nach einer
Zweitmeinung. Diese sollte immer persönlich, nie online oder telefonisch, eingeholt werden!
weiter auf Seite 12
†
11
3. Legen Sie sich einen persönlichen
Patientenordner an
Sammeln Sie alle Dokumente, wie
Pathologieberichte, Laborergebnisse,
OP-Berichte, Arztbriefe, sonstige Befunde und CT- oder MRT-Aufnahmen etc.,
und legen Sie sich einen eigenen Sammelordner dafür an. Diese Unterlagen
stehen Ihnen gesetzlich zu. Das heißt,
die behandelnde Klinik/Praxis muss
Ihnen Kopien auf Nachfrage aushändigen, wenn sie diese Unterlagen nicht
ohnehin bereits automatisch bereitstellt. Es kann sein, dass Sie z. B. für
medizinische Bildgebung einen kleinen
Beitrag für den Datenträger (CD-Rom
oder DVD) bezahlen müssen, aber das
sollte es Ihnen Wert sein. Warum?
• Sind Sie bei verschiedenen Medizinern in Behandlung, kann es sein,
dass nicht jeder alle Dokumente
erhalten hat – also auf dem gleichen
Informationsstand ist.
• Es kann vorkommen, dass Patientenakten in Kliniken oder Praxen vorübergehend nicht mehr auffindbar
sind.
• Eventuell benötigen Sie Ihre letzten
Befunde zeitnah für eine Zweitmeinung, eine Studienteilnahme, für
Sozialanträge oder sonstige Behördengänge.
• Bei Ihnen steht eine Anschlussheilbehandlung (AHB) oder eine Rehabilitation an? Auch dorthin sollten Sie
Ihren Patientenordner mitnehmen,
denn oft ist es nicht gewährleistet,
dass die Reha-Klinik Ihre Unterlagen
überhaupt erhalten hat. Haben Sie
Ihren persönlichen Ordner dabei,
sind Sie auf der sicheren Seite.
4. Therapie- und Nebenwirkungsmanagement: möglichst langer
Therapienutzen bei bestmöglicher
Lebensqualität
Vor allem bei der systemischen (= medikamentösen) Therapie muss darauf
geachtet werden, dass sich Therapienutzen und Lebensqualität die Waage
halten. Auftretende Nebenwirkungen
sollten unbedingt mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Besonders bei der Behandlung in Eigenregie
zu Hause ist eine gute Therapie-Kooperation bedeutsam. Das heißt, Ihr Arzt
12
sollte Sie schon im Vorfeld sorgfältig
aufklären und Ihre Fragen kompetent
beantworten. Im Gegenzug sollten Sie
regelmäßig Ihre Tabletten einnehmen,
Nebenwirkungen und Probleme frühzeitig mit Ihrem Arzt besprechen und
keinesfalls eigenmächtig die Behandlung ab- bzw. unterbrechen. Denn Therapietreue ist eine wichtige Voraussetzung für die bestmögliche Wirksamkeit
einer Therapie. Verschiedene Gründe
wie Nebenwirkungen, Probleme mit der
Therapie, fehlende Informationen, Vergesslichkeit oder anderes können die
Ursache für Unregelmäßigkeiten in der
Medikamenteneinnahme sein. „Compliance-Schwierigkeiten“, Schwierigkeiten in der regelmäßigen Medikamenteneinnahme, kann jeder Patient
haben. Denken Sie immer daran: Sie
sind damit nicht allein!
Bedenken Sie, dass Ihr Therapie- und
Nebenwirkungsmanagement
nichts
beim Hausarzt verloren hat. Dieser
kennt in der Regel kaum die Erkrankungen und die Therapien. Meist hat er nur
wenig Erfahrung mit den Nebenwirkungen und deren Gegenmaßnahmen. Es
gibt auch Nebenwirkungen, die Sie
nicht unbedingt im Alltag bemerken,
die sich aber in veränderten Blut-, Leber-,
Nieren- oder anderen Laborwerten zeigen. Dies kann in der Regel nur ein mit
der Erkrankung und Therapie erfahrener Arzt einordnen.
5. Regelmäßige, langfristige und
richtige Verlaufskontrolle sind wichtig
„Wenn Du bei Krebs fünf Jahre überschritten hast, dann hast Du es
geschafft!“ Dies ist ein Mythos und für
viele Krebserkrankungen leider falsch.
Krebs ist nicht gleich Krebs und Patient
ist nicht gleich Patient. Trotz erfolgreicher Entfernung eines Tumors kann es
auch Jahre später zu Rückfällen kommen. Diese können örtlich begrenzt als
Lokal-Rezidiv auftreten. Häufiger jedoch kommt es zu Metastasenbildung
in unterschiedlichen Körperregionen.
Generell gilt: Je früher ein Wiederauftreten festgestellt wird, umso besser
sind die Behandlungsperspektiven. Eine
regelmäßige, langfristige und richtige
Verlaufskontrolle (= Monitoring oder
Nachsorge) ist daher entscheidend für
die Entwicklung der Erkrankung.
Aber auch während der Therapie bzw.
bei fortgeschrittener Erkrankung spielt
eine regelmäßige, langfristige und richtige Verlaufskontrolle eine große Rolle.
Zu beachten sind beispielsweise die
richtigen Untersuchungsmethoden, die
Abstände der Kontrollen, das Messen
der richtigen Laborwerte für das Monitoring der Erkrankung, das Beobachten
von Therapieverlauf und Nebenwirkungen und andere Fragen.
Wichtig ist: Sie selbst müssen die Kontrolle über die Erkrankung aktiv in die
Hand nehmen und Ihre Interessen
durchsetzen. Also machen Sie sich aktiv
schlau und verlassen Sie sich nicht
allein auf Ihre Behandler.
6. Klinische Studien – wichtig für den
Einzelnen, essentiell für viele Patienten
Klinische Studien sind detailliert geplante und gut kontrollierte wissenschaftliche Testprogramme und KEINE
willkürlichen Experimente an Menschen. Sie werden in einem Mehrphasen-Konzept und oft für verschiedene
Stadien einer Erkrankung angeboten
und sollen dabei helfen, die Sicherheit,
die optimale Dosierung, die Wirksamkeit und die Nebenwirkungen einer
neuen Therapie zu ermitteln. Diese Studien sind demnach wichtige Voraussetzung, um den Wert neuer Behandlungsformen und deren Einfluss auf die
Lebensqualität der Patienten festzustellen. Patienten mit seltenen Krebserkrankungen erhalten durch eine Studienteilnahme möglicherweise Zugang
zu alternativen oder sogar innovativsten Behandlungsoptionen. Nur dadurch, dass Einzelne an Studien teilnehmen, können Fragestellungen für künftige Patienten ausreichend beantwortet werden.
Bitte gehen Sie nicht davon aus, dass
alle Ärzte die Ihre Erkrankung behandeln auch alle Studien kennen oder in
diese involviert sind. In der Regel werden diese Studien nur an ausgewählten
Studien-Zentren durchgeführt.
7. Das „neue Leben“ mit der
Diagnose erfordert eine
ganzheitliche Betrachtung
Die Diagnose Krebs ist für viele Menschen ein einschneidendes Erlebnis und
stellt nicht selten das gesamte Leben
leben 01/2012 · Aktuelles
auf den Kopf. Es ist wichtig, dass Sie versuchen, sich der Erkrankung aktiv zu
stellen und die eigenen körperlichen,
geistigen und seelischen Kräfte optimal
in den Behandlungsprozess einzubringen. Denn neben der Medizin können
viele Faktoren Sie und Ihren Genesungsweg beeinflussen. Diese individuellen
Gegebenheiten sind genauso wichtig
wie medizinische Behandlung von
außen. Doch dazu gehören Hoffnung,
Zuversicht und Mut, die neue Situation
mit all ihren Ungewissheiten anzunehmen. Dabei muss jeder Patient „seinen
eigenen Weg“ finden. Manchmal führt
dieser über den Glauben, ein Hobby,
Sport oder die Musik. Andere finden
Unterstützung im Gespräch mit einem
Psychoonkologen oder im Familienbzw. Freundeskreis.
8. Geben Sie nichts auf Prognosen
Niemand kann die individuelle Entwicklung seiner Erkrankung voraussehen.
Veröffentlichte
„Überlebenskurven“
sind lediglich Statistiken, historische
Werte vieler Patienten. Sie ergeben
keine individuelle Prognose! Etlichen
Patienten wurden vor vielen Jahren
noch wenige Monate „vorausgesagt“…
Positiv denken, kann helfen. Versuchen
Sie, nach vorn zu blicken und sich Ziele
zu setzen: eine Reise etwa oder eine
Familienfeier. Viele Patienten leben viel
intensiver und bewusster als vor ihrer
Erkrankung.
Aus einem Gespräch mit
einem Patienten (55):
„Natürlich war ich von der Diagnose erst
einmal geschockt. Krebs – warum ich?
Was habe ich falsch gemacht? Doch mit
der Zeit […] habe ich inzwischen gelernt
gut damit zu leben. Ich habe begonnen,
I MPRESSUM
Ausgabe 01/2012
12. Jahrgang
ISSN 1864-7804
Mit freundlicher Unterstützung des Verbandes der
Ersatzkassen e. V. (vdek) in Sachsen-Anhalt
Herausgeber
Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e. V.
Paracelsusstraße 23
06114 Halle (Saale)
Telefon: 0345 4788110
Telefax: 0345 4788112
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Spendenkonto
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BLZ: 800 537 62
mein Leben zu ändern. Ich mache heute
Dinge, die ich schon immer mal machen
wollte – Dinge die mir einfach gut tun.
[…] Auch nehme ich mir heute viel mehr
Zeit für Gespräche – mit meiner Frau,
meinen Kindern oder mit guten Freunden. Auch sehe ich inzwischen viele
Dinge nicht mehr so ernst, so problematisch wie früher, sondern viel leichter und
lässiger. Ich würde heute nach über sieben Jahren Erkrankung sagen: Ohne die
Diagnose hätte ich all diese Veränderungen sicher nicht erleben dürfen.“
9. Patientenkompetenz
Der Begriff Patientenkompetenz steht
für eine Grundhaltung des Patienten,
selbst aktiv zu werden, sich zu informieren und eigene Kräfte zur Bewältigung
seiner Krankheit einzusetzen. Übernehmen Sie beim „Management Ihrer
Erkrankung“ also Mitverantwortung.
Versuchen Sie, ein Basiswissen aufzubauen, damit Sie Entscheidungen
bewusster treffen können, denn auch
im Gesundheitswesen gibt es Unterschiede bezüglich Qualifikation, Informationsstand, Engagement, Motivation und Patientenorientierung. Hinzu
kommt ein immer größerer Zeit- und
Kostendruck auf das medizinische Personal in Kliniken und Praxen. Der Arzt
kann zwar Optionen aufzeigen und Therapievorschläge machen, entscheiden
müssen Sie jedoch selbst.
te Patientin hinterfragte Frau P. die Medikation und es kam im weiteren Verlauf zu
einer heftigen Diskussion mit der Nachtschwester. Das Ergebnis des Streitgespräches war, dass Frau P. sich standhaft
weigerte, die Tabletten einzunehmen
und sie als „aufmüpfige Patientin“ bezeichnet wurde. Am folgenden Tag stellte sich heraus, dass die Schwester den
Namen des Präparates falsch entziffert
hatte und Frau P. fast ein falsches Medikament gegeben hätte.
10. Solidargemeinschaften leben auf
Dauer nur vom Nehmen und Geben
Der Verein „Das Lebenshaus e. V.“ ist
eine Non-Profit-Organisation für Patienten mit seltenen soliden Tumoren:
GIST, Sarkome, Nierenkrebs. Seit Gründung des Vereins am 24. Juni 2003
besteht die Gemeinschaft für Patienten
mit der Krebserkrankung GIST und
deren Begleiter. Das Lebenshaus e. V.
wurde von Patienten für Patienten entwickelt. Es lebt davon, dass Patienten
sich einbringen, entweder durch eigene
aktive Mitarbeit (im Vorstand, in der
Redaktion, durch Verteilen von Broschüren oder individuelle Kompetenzen) oder passiv finanziell (Mitgliedsbeiträge, Spenden) oder durch Benefizaktionen. Nutzen Sie dafür Ihre ganz
besonderen Talente (zum Beispiel in der
Malerei, der Musik, im Sport, beim
Kochen).
Beispiel:
Die Patientin P. (62) war für mehrere Tage
in einer Klinik stationär in Behandlung.
Abends erhielt sie ihre tägliche Tablettenration ans Bett gebracht. Doch die
von Schwester K. verabreichte Medikation zur Tumortherapie sah anders aus als
die gewohnten Tabletten. Als kompeten-
Weitere Informationen unter:
www.daslebenshaus.org
Redaktions- und Anzeigenleitung,
Layout und Satz
Jana Krupik-Anacker ( jk)
Druck
Druckerei & DTP-Studio H. Berthold, Halle (Saale)
Autoren dieser Ausgabe
Elke Breitenfeldt
Ines Godazgar
Sven Hunold (sh)
Jana Krupik-Anacker ( jk)
Prof. Dr. med. Gerd Meißner
Jens Müller
Prof. Dr. med. Jalid Sehouli
Sandra Schmeil (ss)
Julia Thiemann ( jt)
Sven Weise (sw)
Dr. med. Simone Wesselmann
Dr. med. Jan Wieland
Quelle:
Infobrief WissensWert Nr. 3/2011, Das
Lebenshaus e. V. – Organisation für Patienten mit Seltenen Soliden Tumoren:
GIST, Sarkome, Nierenkrebs
Druckauflage
5.500 Exemplare
Redaktionsschluss dieser Ausgabe
31. Januar 2012
Der gesamte Inhalt der Ausgabe ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr! Der Inhalt der Beiträge entspricht nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir begrüßen ausdrücklich die Einreichung von
Manuskripten, Artikeln sowie auch Erfahrungsberichten von Patienten. Jedoch kann für unverlangt
eingesandte Manuskripte, Fotos, Disketten usw.
leider keine Gewähr übernommen werden; es
erfolgt kein Rückversand. Die Haftung für zugesandte Texte oder Bilder wird ausgeschlossen. Die
Redaktion behält sich bei der Veröffentlichung von
eingesandten Artikeln und Leserbriefen das Recht
zur Bearbeitung und zum Kürzen vor.
Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe
30. April 2012
Allen Autoren, Fotografen, Zeichnern und Beteiligten vielen Dank für Ihr Engagement!
Foto: © Darmzentrum Aschersleben
5. Patiententag im Darmzentrum Aschersleben
Seit nunmehr fünf Jahren werden im
Darmkrebszentrum Aschersleben Patienten mit der Diagnose Darmkrebs
behandelt und therapiert. Neben der
Diagnostik und operativen Behandlung
hat auch die Nachsorge einen großen
Stellenwert. Die Nachsorge umfasst in
diesem Zentrum nicht nur die medizinischen Untersuchungen, sondern die gesamte Nachbetreuung der Patienten.
Angesichts der zahlreichen medizinischen Befunde und Prozeduren gerät
der psychische und soziale Zustand des
Patienten aus dem Rhythmus. Dabei ist
ihre Lebenssituation oft von einem Tag
auf den anderen drastisch eingeschränkt. Um diesen Zustand zu verkraften und mit ihm umzugehen, benötigen Menschen Zeit und oftmals
Hilfe. Im Darmkrebszentrum Aschersleben werden die Patienten und ihre
Angehörigen nicht allein gelassen. Die
Nachbetreuung der Patienten enthält
umfangreiche Hilfen, die Krankheit zu
verarbeiten.
Bereits während der Behandlungsphase
in der Klinik gibt es verschiedene Möglichkeiten, auftretende Probleme zu lösen. Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt werden erste Anzeichen von
körperlichen Veränderungen besprochen, die im Zusammenhang mit der
Tumorerkrankung auftreten. Bei Fragen
zur Pflege sind Pflegepersonal oder
Stoma-Therapeuten behilflich. Falls
eine Umstellung der Ernährung für die
Genesung erforderlich oder hilfreich ist,
stehen Ernährungsberater zur Verfügung, die einen auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittenen Ernährungsplan
erarbeiten. Nach der Entlassung aus
dem Krankenhaus wird meistens eine
Anschlussheilbehandlung oder eine Kur
empfohlen, um den Erholungs- und Genesungsprozess zu beschleunigen. Dafür gibt es speziell eingerichtete Nachsorgekliniken.
leben 01/2012 · Kooperationspartner
Aber auch das Darmkrebszentrum
Aschersleben betreut die Patienten
kontinuierlich weiter. So wird jeder Patient 30 Tage nach der stationären Entlassung ambulant nochmals vorstellig,
um mit dem behandelnden Arzt
gesundheitliche Fragen zu klären bzw.
aufgetretene Probleme zu besprechen.
Bei der Bewältigung psychischer oder
sozialer Probleme werden die Patienten
bereits während des stationären Aufenthaltes von Psychoonkologen betreut.
Die Betreuung kann über den stationären Aufenthalt hinaus erweitert werden.
Patienten, die nach der Operation eine
Chemotherapie erhalten, sind gut in der
Onkologischen Ambulanz am Klinikstandort Aschersleben aufgehoben.
Hier werden Sie einfühlsam von den
Mitarbeitern betreut, falls notwendig
emotional aufgefangen. Der Kontakt zu
anderen Betroffenen, z. B. in einer
Selbsthilfegruppe der ILCO, kann eine
große Hilfe sein, da diese Menschen ihre
eigenen Erfahrungen weitergeben können. Auch Beratungsstellen, wie z. B die
Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft,
stehen den Patienten mit Rat und Tat
zur Seite und unterstützen bei der Bewältigung des Alltages.
Die Krankheit und die Behandlung von
Darmkrebs verlangt dem Patienten viel
Kraft zur Bewältigung vielfältiger Umstellung ab, denn Darmkrebs löst einschneidende Veränderungen in der persönlichen Lebensführung aus.
Jede Krankheitssituation ist eine Besondere. Dennoch gelten manche Sorgen
und Nöte für viele Menschen gleichermaßen. Die Erfahrung anderer kann bei
der Lösung und Bewältigung nützen.
Das Darmkrebszentrum Aschersleben
beteiligt sich mit dem Patiententag
zum Thema „Patientenbetreuung in der
Nachsorge“ an den Aktionen zur Darmkrebs-Aufklärung. Alle Patienten, Betroffenen und Interessierten sind herz-
lich willkommen. Es ist wichtig, die
Krankheit in das tägliche Leben zu integrieren, neue Lebensziele zu entwickeln
und sie zu verwirklichen.
Dr. med. Jan Wieland
Leiter des Darmzentrums
Chefarzt der Klinik für Allgemein-,
Viszeral- und Gefäßchirurgie
Eislebener Straße 7a
06449 Aschersleben
Telefon: 03473 971890
E-Mail: [email protected]
www.darmzentrum-aschersleben.de
5. Patiententag
„Patientenbetreuung in der Nachsorge“
am Samstag, den 17. März 2012,
von 10 Uhr bis 13 Uhr
in der Cafeteria am Klinik Standort Aschersleben
10:00 Uhr – 10:15 Uhr
Sozialleistungen bei Krebserkrankungen
Frau Markgraf
10:15 Uhr – 10:30 Uhr
Physiotherapeutische Behandlungskonzepte
Frau Müller
10:30 Uhr – 10:45 Uhr
Psychoonkologische Betreuung
in der Tumortherapie
Frau Dipl.-Psych. Harbich
10:45 Uhr – 11:00 Uhr
Aufgaben der Rehabilitationskliniken nach einer
Darmkrebsoperation
Herr Dr. Faber – Teufelsbad Fachklinik Blankenburg
11:00 Uhr – 11:30 Uhr
Mittagsimbiss
11:30 Uhr – 11:45 Uhr
Sport in Tumorgruppen
Herr Dipl.-Med. Haberecht
11:45 Uhr – 12:00 Uhr
Hospizarbeit in Aschersleben
Frau Treptow – Hospizkreis ASL-SFT
12:00 Uhr – 12:15 Uhr
Unterstützung durch Selbsthilfegruppe ILCO
Herr Rabe – Selbsthilfegruppe ILCO
12:15 Uhr – 12:30 Uhr
Aktuelle Herausforderungen in der Begleitung
von Krebserkrankten
Herr Weise – Sachsen-Anhaltische
Krebsgesellschaft e. V.
ab 12:30 Uhr
Diskussion / Klärung offener Fragen
15
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www.krebsgesellschaft-sachsenanhalt.de
Wissen, wo es lang geht
www.krebsgesellschaft-sachsenanhalt.de
JAHRESPROGRAMM 2012 · 1. Halbjahr
Januar
Info-Treff
Info-Treff
18. Januar 2012 (Mittwoch), 17 Uhr
Rauchfrei ins neue Jahr – Möglichkeiten der Entwöhnung
18. April 2012 (Mittwoch), 17 Uhr
„Zertifiziertes Krebszentrum“ – WER darf sich WARUM so
nennen?
Ort:
Referent:
Wissen, wo es lang geht
April
Geschäftsstelle Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft
Dipl.-Med. Ralf Neumann, niedergelassener Lungenfacharzt aus Halle (Saale)
Ort:
Geschäftsstelle Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft
Referentin: Dr. med. Simone Wesselmann, Bereich Zertifizierung
der Deutschen Krebsgesellschaft e. V.
Februar
Mai
Info-Treff
Jahresprogramm 2012
1. Halbjahr
Info-Treff
15. Februar 2012 (Mittwoch), 17 Uhr
Moderne bildgebende Verfahren in der Krebsdiagnostik
Stellenwert von PET, PET-CT sowie CT, MRT
16. Mai 2012 (Mittwoch), 17 Uhr
Moderne Brustkrebstherapie
Ort:
Referent:
Ort:
Referent:
Geschäftsstelle Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft
Prof. Dr. med. Manfred Bähre, Direktor der Klinik und
Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Halle (Saale)
Geschäftsstelle Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft
Dr. med. Tilmann Lantzsch, Chefarzt der Klinik für
Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Krankenhaus
St. Elisabeth und St. Barbara in Halle (Saale)
März
Juni
21. März 2012 (Mittwoch) 17 Uhr
„Gedichtband – Wege unserer Emotionen“, Lesung eines
Betroffenen (Vorstellung unserer Lese-Schreib-Werkstatt)
20. Juni 2012 (Mittwoch), 17 Uhr
Sozialleistungen bei Krebserkrankungen
Ort:
Geschäftsstelle Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft
Referenten: Uwe Weissenrieder, Autor aus Leipzig und Sven Weise,
Geschäftsführer der SAKG
Ort:
Geschäftsstelle Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft
Referentin: Susann Altnau, Dipl.-Sozialpädagogin und Systemische
Therapeutin (SG) aus Halle (Saale)
Info-Treff
Info-Tag
24. März 2012 (Samstag), 9:30 Uhr bis 15:30 Uhr
Patienteninformationstag „Leben mit der Diagnose Krebs“
Ort:
MEDIAN Rehabilitationsklinik Kalbe
Straße der Jugend 2, 39624 Kalbe (Milde)
Nähere Informationen sowie das vollständige Programm erhalten
Sie in unserer Geschäftsstelle und auf unserer Internetseite.
Helfen Sie uns, damit wir helfen können!
Wir beraten zu Krebserkrankungen und deren Prävention,
betreuen und begleiten Krebsbetroffene wie auch Angehörige,
informieren über eigene Medien und auf Veranstaltungen.
Spendenkonto: Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e. V.
Saalesparkasse · BLZ: 800 537 62 · Konto: 387307317
&
Ich werde Mitglied!
Mitgliedsantrag
Hiermit stelle ich den Antrag auf Mitgliedschaft in der
Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft e. V. als
Ich ermächtige die Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e. V. zum Einzug meines Mitgliedsbeitrages:
Privatperson – natürliches Mitglied
(Jahresbeitrag mind. 20 EURO)
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Firma/Institution – juristisches Mitglied
(Jahresbeitrag mind. 550 EURO)
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Ich verpflichte mich zur regelmäßigen Zahlung des
Mitgliedsbeitrages in Höhe von
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(bitte selbst festlegen).
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Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e. V.
Saalesparkasse Halle (Saale)
Konto: 387307317
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per Fax: 0345 4788112 oder per Post an:
Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e. V.
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06114 Halle (Saale)
Straße/PF
PLZ/Ort
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Ich bin damit einverstanden, dass meine Daten zwecks Mitgliederverwaltung gespeichert
werden. Ich kann diese Zustimmung jederzeit widerrufen.
E-Mail
Geburtsdatum
Tätigkeit
Datum
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Dr. med. Simone Wesselmann von der Deutschen Krebsgesellschaft
informiert über die Zertifizierung deutscher Krebszentren
Zertifizierung deutscher Krebszentren
Frau Dr. Wesselmann, Sie betreuen in
der Deutschen Krebsgesellschaft e. V.
(DKG) die Zertifizierung von Krebszentren. Wieso braucht es, Ihrer Meinung
nach, die Vergabe solcher „Gütesiegel“?
Das Gütesiegel stellt für Patienten mit
der Diagnose Krebs eine Entscheidungsund Orientierungshilfe dar. In zertifizierten Krebszentren gibt es für Patienten und ihre Angehörigen kompetente
Ansprechpartner in allen Krankheitsphasen. Sie müssen sich die Behandlungszentren als Netzwerke vorstellen,
in denen viele verschiedene Fachleute
auf hohem Niveau zusammenarbeiten.
Die Zertifizierung erfordert von den
Krebszentren die Etablierung von Strukturen und Prozessen und eine ausgezeichnete fachübergreifende Zusammenarbeit. Mit der jährlichen Auswertung der Ergebnisse durch die Deutsche
Krebsgesellschaft (DKG) entsteht zudem eine Übersicht über die Ergebnisse
aller zertifizierten Zentren. Damit können sich die Krebszentren untereinander vergleichen und das einzelne Zentrum kann die Zahlen zur Prozessoptimierung im eigenen Haus verwenden.
Mussten Sie einem Krebszentrum seine
Zertifizierung auch schon einmal aberkennen? Wenn ja – warum?
Ja, das kommt vor. Meist scheitern die
Behandlungszentren allerdings schon
vor der eigentlichen Begehung, weil sie
mit ihrem Antrag die grundsätzlichen
Vorgaben nicht erfüllen können. Zum
Beispiel, wenn die technische Ausrüstung nicht dem geforderten Standard
entspricht oder es zu wenig spezialisiertes Fachpersonal gibt. Grundlage der
Anforderungen in den Erhebungsbögen
sind evidenzbasierte Leitlinien (empirisch nachweisbare Leitlinien), aus
denen wir die Qualitätsansprüche für
die Krebszentren ableiten. Diese werden jährlich überprüft. Erfüllt ein Zen-
leben 01/2012 · Aktuelles
trum die Anforderungen nicht mehr,
wird ihm das Zertifikat entzogen.
Erfolgt die Auswahl der zu prüfenden
Zentren ausschließlich durch die Deutsche Krebsgesellschaft?
Außer der Krebsgesellschaft vergibt
noch die Deutsche Gesellschaft für
Hämatologie und Onkologie (DGHO)
Zertifikate, aber nur bei der DKG sind
alle Fachgesellschaften und Berufsgruppen in die Zertifizierung einbezogen. Die Kriterien werden bei uns interdisziplinär erarbeitet. Das ist einmalig
in Deutschland.
Nach welchen Kriterien wählen Sie aus
und prüfen Sie?
Die Behandlungszentren bewerben sich
bei uns um eine Zertifizierung. Für die
Überprüfung gibt es ausführliche Erhebungsbögen, die übrigens auch im Internet einsehbar sind (www.krebsgesellschaft.de).
Bundesweit gibt es 693 DKG-zertifizierte Krebszentren (Stand: 31.12.2011), vor
allem für die häufigsten Krebserkrankungen, wie Brustkrebs oder Darmkrebs. Für andere Krebsarten, wie Hautkrebs, Lungenkrebs sowie andere, seltene Krebserkrankungen gibt es jedoch
keine bzw. nur sehr wenige zertifizierte
Zentren. Woran liegt das?
In der Tat gibt es da eine große Differenz. Zunächst muss man jedoch unterscheiden zwischen Organkrebszentren
und Onkologischen Krebszentren. Zu
den Organkrebszentren zählen die
Brust-, Darm-, Prostata-, Lungen-, Hautund gynäkologischen Krebszentren.
Also Zentren für die am häufigsten auftretenden Krebserkrankungen. Aber
während es in Deutschland seit 2003
zertifizierte Brustkrebszentren gibt,
wurden beispielsweise erstmals 2008
bzw. 2009 Prostata- und Hautkrebszen-
tren durch die DKG zertifiziert. Sehr seltene Krebsarten, wie Nierenkrebs oder
GIST, werden gebündelt in den Onkologischen Krebszentren, die wir auch zertifizieren, behandelt. Hier setzt jedes
Onkologische Zentrum eigene Behandlungsschwerpunkte. Aufgrund der Seltenheit dieser Erkrankungen sind diese
Zentren natürlich nicht in der gleichen
Dichte anzutreffen, wie die Organkrebszentren. Außerdem gibt es bundesweit
zwölf onkologische Spitzenzentren, die
durch die Krebshilfe gefördert werden
und ihren Arbeitsschwerpunkt auf Forschung und Lehre gelegt haben.
Sie werden am 18. April 2012, 17 Uhr in
der Geschäftsstelle der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft einen Vortrag
zum Thema „Zertifiziertes Krebszentrum – WER darf sich WARUM so nennen?“ halten. An wen richtet sich der
Vortrag und was erwartet die Zuhörer?
Mein Vortrag richtet sich an Patienten
und ihre Angehörigen, aber ebenso an
Ärzte und Behandlungszentren, die sich
für eine Zertifizierung interessieren. Ich
werde ausführlich erläutern, was unter
einem Zertifizierten Krebszentrum zu
verstehen ist und welche Kriterien von
den Behandlungszentren erfüllt werden müssen, um unseren Qualitätsanforderungen gerecht zu werden.
Wo können sich Betroffene über zertifizierte Krebszentren in ihrer Nähe informieren?
Auf den Internetseiten der Deutschen
Krebsgesellschaft (www.krebsgesellschaft.de oder www.onkoscout.de),
aber auch auf den Seiten einiger Krankenkassen können sich Betroffene, ihre
Angehörigen und Interessierte informieren.
Vielen Dank für das Gespräch, Frau Dr.
Wesselmann! © ss/SAKG
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Foto: © Matthias Balzer / PIXELIO
Lymphödem – Stiefkind in der Medizin
Das Lymphödem ist ein eiweißreiches
lokalisiertes Ödem, das durch Niedrigvolumeninsuffizienz entsteht.
Eiweißreiche Ödeme schädigen die Verund Entsorgung besonders schwerwiegend, weil sie zur Narbenbildung
führen können. Die Konzentration des
Eiweißgehaltes in der Ödemflüssigkeit
ist höher als 1 g/%. Das Lymphsystem
transportiert die Lymphe mit den
lymphpflichtigen Lasten parallel zum
Venensystem in Richtung Herz. Die Fördermechanismen des Lymphtransportes sind die Lymphangiomotorik, die Arterienpulsationen, die Muskelgelenkpumpe und die
Atmung sowie unterstützend natürlich die
manuelle Lymphdrainage als therapeutische
Komponente. Lymphgefäße können nicht unterscheiden, ob der Dehnreiz von innen oder von
außen kommt. Dies
macht sich die manuelle
Lymphdrainage zu nutze.
In Folge eines Traumas
kann es zu Störungen
des
Lymphabflusses
kommen, aber ebenso
durch Operationen oder
Krebserkrankungen.
Durch die manuelle Lymphdrainage,
immer in Kombination mit der soge-
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nannten Kompressionsbandagierung,
kann es zum verbesserten Abtransport
der Lymphe kommen und die Lymphflüssigkeit kann um Hindernisse umgeleitet werden.
Durch die Entstauung während der
Behandlung eines Lymphödemes wird
in der Regel die Gewebedurchblutung
und damit die Heilung im behandelten
oder verletzten Gebiet deutlich gefördert und beschleunigt.
Ein Lymphödem ist häufig einseitig, selten beidseitig, in der Regel schmerzfrei,
bei normaler Hautfarbe mit Schwellung
im Fuß- oder Handrücken und vertief-
ten, natürlichen Hautfalten. Das sogenannte Stemmer-Zeichen ist in der
Regel positiv. Beim Lymphödem unterscheidet man vier Stadien.
• Das Stadium 0 als Latenzintervall,
• das Stadium I als reversibles
Stadium,
• das Stadium II wird als spontan
reversibel gestaltet und
• das Stadium III bildet die Grundlage
für die Entwicklung einer
Elephantiasis.
Posttraumatische Lymphödeme haben stets
eine definierte Ursache
in einem Trauma oder einer Operation. Hier besteht ein Missverhältnis
zwischen lymphpflichtigen Lasten und Lymphtransportkapazität.
Durch eine sehr schnelle
lymphologische Diagnostik kann mit gezielter
lymphologischer Therapie die Anregung des
Lymphtransportes erfolgen, die Steigerung der
Resorption durch beschleunigten Abtransport der Stoffwechselprodukte und die Senkung des Gewebedruckes durch geringere mechanische Reizung der Nozi-Zep-
leben 01/2012 · Forum Onkologie
toren, welches auch zum Nachlassen
von lokalen Schmerzen führt. Durch die
optimale Behandlung des Lymphödems
kommt es in der Regel bei chronischen
Wunden auch zur deutlich schnelleren
Wundheilung und zur Vermeidung von
Komplikationen.
Die Behandlung der Lymphödeme setzt
natürlich die Diagnostik voraus. Die
Ödemerkennung, die Diagnosestellung, die Klassifikation von Lymphödemen und das Erkennen und Mitbehandeln von Begleiterkrankungen
stellt die Voraussetzung für die
ärztliche Verordnung von manueller Lymphdrainage dar. Wobei die adäquate Behandlung der
komplexen physikalischen Entstauung entspricht und sich diese
komplexe physikalische Entstauungstherapie aus einer sogenannten Vier-Säulen- und ZweiPhasen-Therapie zusammensetzt.
Die Vier-Säulen-Therapie bedeutet manuelle Lymphdrainage,
Hautpflege, Kompressionstherapie mit Bandagierung und Bestrumpfung sowie Entstauungsgymnastik mit Kompressionsversorgung. Die
Zwei-Phasen-Therapie heißt: Phase I,
täglich, möglichst stationär oder auch
ambulant Entödematisierung mit Kompressionsbandagierung und in der
Phase II individuell ambulant die Konservierung und Optimierung des Therapieerfolges sowie die Anpassung extra
hergestellter Kompressionsstrümpfe
entsprechender Kompressionsklassen.
Weitere Maßnahmen zur Lymphtherapie sind die apperative intermittierende
Kompression mittels Kompressionsthe-
leben 01/2012 · Forum Onkologie
rapiegerät, Ultraschall, Interferenzstrom, EMS und milde Kühlung. Eine
reine Kälteanwendung ist nicht indiziert, da sie die Lymphangiomotorik verhindert.
Vorsicht bei Lymphödemen ist immer
geboten bei kardialen Insuffizienzen, d.
h., bei einer Herzleistungsschwäche ist
die manuelle Lymphdrainage kontraindiziert. Alle anderen Kontraindikationen werden mittlerweile als relativ bewertet.
Abschließend möchte ich Ihnen noch
von der Schuldmedizin akzeptierte Indikationen für die manuelle Lymphdrainage und komplexe physikalische Entstauungstherapie benennen:
Lymphödem,
Phlebo-lymphostatisches Ödem,
Lipödem,
Zyklisch-idiopathisches Ödem,
Posttraumatisches / Postoperatives
Ödem,
6. Erkrankungen des rheumatischen
Formenkreises,
1.
2.
3.
4.
5.
7. Progressive systemische Sklerose
(Sklerodemie),
8. Sympathische Reflexdystrophie
(Morbus Sudeck/CRPS – Complex
regional pain Syndrom)
Die Wirkung der manuellen Lymphdrainage zeigt sich in der Verbesserung der
Lymphbildung, der Steigerung der
Lymphangiomotorik, der Verschiebung
von Lymphe und Gewebsflüssigkeit, der
Erhöhung des Lymphzeitvolumens
kranker Lymphgefäße und der
Lockerung fibrotisch veränderten
Bindegewebes.
Die Wirkung der Kompressionstherapie mündet in einer Steigerung des interstitiellen Druckes, durch Senkung des effektiv
ultrafiltrierenden Druckes, in
einer Verbesserung der Funktion
der Muskel- und Gelenkpumpe,
durch Anstieg von venösem lymphatischem Rücktransport, der
Konservierung des Behandlungserfolges, der Vergrößerung der
Resorptionsfläche und der Lockerung der fibrotischen Gewebeanteile,
die durch Eiweißeinlagerung entstehen
können.
Prof. Dr. med. Gerd Meißner
Chefarzt der Klinik für Chirurgie
Carl-von-Basedow-Klinikum
Saalekreis GmbH
Vor dem Nebraer Tor 11
06268 Querfurt
Telefon: 034771 71301
E-Mail:
[email protected]
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Foto: © Markus Wegner / PIXELIO
Ein langer Kampf
Es gibt Geschichten, die sind so unglaublich, dass man sie in der Tat kaum
glauben kann. Dennoch entstammen
sie nicht dem Reich der Phantasie. Es
sind Geschichten wie die von Silvia
Reich (Name geändert), die gleich dreimal vom Krebs heimgesucht wurde, ihn
besiegte und die heute, drei Jahre nach
dem Ende ihrer Therapie, als geheilt gilt.
Ein Rückblick: Silvia Reich ist gerade von
einer Fernreise zurückgekehrt, da erleidet sie auf der Straße einen Schwächeanfall. Sie geht zum Arzt. Die Diagnose
platzt in ihr bis dahin unbeschwertes
und gesundes Leben: Magenkrebs im
fortgeschrittenen Stadium. Die Krankheit hatte sich leise und ohne Vorzeichen in ihr Leben geschlichen. Doch sie
kommt mit voller Wucht. „Ich hatte vorher kaum Beschwerden“, erinnert sie
sich, „die Diagnose machte mich wütend und verzweifelt zugleich“.
Viel Gewicht verloren
Weil der Tumor schon zu groß war,
konnte er zunächst nicht operiert werden. Stattdessen folgte eine strapaziöse
Chemotherapie. „Es war die Hölle“, so
Reich, die in dieser Zeit fast die Hälfte
ihres Gewichts verlor. Rund 50 Kilo.
Wäre sie vorher nicht etwas dicker
gewesen, hätte sie diesen massiven
Abbau kaum verkraftet. Doch die Chemotherapie zeigte Wirkung, der Tumor
wurde kleiner und konnte schließlich
doch noch operiert werden. Nach dem
Eingriff habe der Operateur zu ihr
gesagt, dass dies ihr neuer Geburtstag
sei. „Das hat mich ungemein motiviert“,
sagt die 67-Jährige.
Und zunächst sah es tatsächlich so aus,
als hätte sie es geschafft. Doch im März
2006 wurde bei einer Untersuchung ein
Nierentumor diagnostiziert. Das Martyrium ging weiter. Therapien, eine weite-
20
re Operation und kaum auszuhaltende
Ungewissheit bestimmten die kommenden Monate. Lange Zeit war nicht
klar, ob die Niere überhaupt erhalten
werden kann. „Diese Ungewissheit war
furchtbar“, erinnert sich Silvia Reich.
„Das beeinflusst den Erfolg der Therapie positiv“, sagt Onkologin Neef und
ergänzt einen Satz, den sie den Patienten oft mit auf den Weg gibt: „50 Prozent machen wir und 50 Prozent
machen Sie.“
Auch nachdem der Tumor an der Niere
erfolgreich entfernt worden war, kehrte
nur kurz Ruhe in ihr Leben ein. Nur drei
Monate später spürte sie eine Schwellung am Hals. Eine erneute Hiobsbotschaft: Lymphdrüsenkrebs. Es folgten
zwei weitere Jahre mit Chemotherapie,
vielen Krankenhausaufenthalten und
Operationen. „Es war eine schlimme
Zeit“, sagt Silvia Reich heute. Doch sie
sagt es inzwischen aus der sicheren Perspektive der ehemaligen Patientin.
Denn inzwischen gilt sie als geheilt,
erhält keine Therapien mehr.
Doch wie schafft man das Unmögliche?
Wie schafft man es, nicht zu verzweifeln
im Kampf gegen eine Krankheit, an der
jährlich tausende Menschen sterben.
„Man muss es immer wieder versuchen“, sagt Reich und fügt hinzu: „auch
ich habe geweint. Aber man kann nicht
monatelang nur weinen“. Eine große
Hilfe waren für sie auch ihr Mann und
ihre Kinder. „Mein Mann hat mich viel
abgelenkt und im Alltag motiviert. Als
ich aus der Klinik kam, hatte meine
Tochter die Wohnung mit frischen Frühlingsblumen vollgestellt“, erinnert sie
sich. Therapiepausen wurden für Urlaube genutzt, in denen Silvia Reich Kraft
tanken konnte. „Jeder in der Familie hat
zu meiner Heilung beigetragen. Allein
hätte ich es nicht geschafft.“
Vollständige Heilung bei einer so heimtückischen Krankheit wie Krebs, dass ist
selbst im Alltag der Mediziner, die Silvia
Reich im Krankenhaus Martha-Maria in
Dölau unter Federführung von Oberärztin Ursula Haak behandelt haben, ein
kleines Wunder. Das Wort „Spontanheilung“ wollen sie dabei zwar nicht in den
Mund nehmen. Schließlich habe ihre
Patientin eine jahrelange Therapie hinter sich. „Dennoch ist es sehr selten,
dass sich ein derart fortgeschrittener
Krebs vollständig zurückbildet“, sagt
Ärztin Ute Neef. Zumal zwischenzeitlich
auch das Bauchfell betroffen war.
Patientin als Mutmacherin
Der Behandlungserfolg zeige aber, dass
psychologische Aspekte durchaus eine
Rolle spielen können. Soll heißen: Silvia
Reich gilt als positiver Mensch. Selbst in
den tiefen Tälern ihrer schmerzhaften
und schwächenden Behandlungszyklen
hat sie sich immer wieder aufgerappelt,
ja sogar Mit-Patienten Mut gemacht.
Neue Perspektive
Inzwischen ist Silvia Reich wieder zu
Kräften gekommen. Die Spuren der Therapien sind ihr kaum anzusehen. Sie
trifft sich mit Freunden, liest viel, lacht
gern und hat einen großen Bewegungsdrang „Ich schaue anders auf das
Leben“, sagt sie. „Konsum bedeutet mir
nichts. Aber ich freue mich auf jeden
neuen Tag.“
Autorin:
Ines Godazgar, Halle (Saale)
Nachdruck aus der Mitteldeutschen
Zeitung vom 2. Januar 2012
Copyright © mz-web GmbH /
Mitteldeutsches Druck- und
Verlagshaus GmbH & Co. KG
leben 01/2012 · Selbsthilfe
Härtefonds der Deutschen Krebshilfe
Hilfe bei finanzieller Not
leben 01/2012 · Aktuelles
Foto: © Deutsche Krebshilfe e. V.
„Sie haben Krebs!“ Diese
Mitteilung verändert schlagartig das Leben der Betroffenen, löst Unsicherheit
und Ängste aus. Die Betroffenen sehen sich mit einer
Krankheit konfrontiert, die
bisher „immer nur die anderen“ hatten. Auch bei
Angehörigen und Freunden
tauchen in dieser neuen
Situation zahllose Fragen
auf. Alle diese Menschen haben ein
besonders großes Bedürfnis nach Information und Hilfe. Durch den Härtefonds sowie beim Informations- und
Beratungsdienst der Deutschen Krebshilfe erhalten Betroffene schnell und
unbürokratisch Unterstützung.
Krebs-Patienten oder ihre Angehörigen,
die unverschuldet in finanzielle Not
geraten sind, können beim Härtefonds
der Deutschen Krebshilfe kurzfristig
Hilfe beantragen. Der Härtefonds kann
in Anspruch genommen werden, wenn
z. B. ein berufstätiges Familienmitglied
statt des vollen Gehaltes nur Krankengeld erhält oder wenn durch die Krankheit Kosten entstehen, die der Betroffene selbst bezahlen muss. Unter bestimmten Voraussetzungen gewährt
die Deutsche Krebshilfe diesen Menschen aus ihrem Härtefonds einen einmaligen Zuschuss. Damit das Geld den
wirklich Bedürftigen zu Gute kommt, ist
die Zuwendung an eine Familieneinkommensgrenze gebunden. Die Zuwendung ist einmalig und liegt je nach Bedürftigkeit zwischen 300 und 750 Euro.
Wer ein einfaches Antragsformular, die
so genannte Selbstauskunft, einreicht
und sich die Krebserkrankung vom behandelnden Arzt bescheinigen lässt,
dessen Anfrage wird schnell und unbürokratisch bearbeitet. Das Antragsformular und das entsprechende Merkblatt gibt es auf Anfrage bei der Deut-
schen Krebshilfe unter der Telefonnr.
0228 7299094 und im Internet unter
www.krebshilfe.de/haertefonds.html.
Da die Deutsche Krebshilfe sich ohne
staatliche Zuschüsse ausschließlich aus
privaten Zuwendungen finanziert, werden Härtefondsleistungen nur im privaten Bereich im Inland gewährt.
Dieser Härtefonds ist fast so alt wie die
Deutsche Krebshilfe selbst: Bereits
1976 – initiiert von Dr. Mildred Scheel –
standen für bedürftige Krebskranke
umgerechnet rund 51.000 Euro zur Verfügung. Seit der Einrichtung dieses
Hilfsfondses hat die Deutsche Krebshilfe mehr als 205.000 Menschen schnell
und unbürokratisch mit insgesamt
mehr als 86,6 Millionen Euro helfen
können.
Kontakt
Deutsche Krebshilfe e. V.
Härtefonds
Buschstraße 32
53113 Bonn
Telefon: 0228 7299094
E-Mail: [email protected]
Auch bei den Beraterinnen der SachsenAnhaltischen Krebsgesellschaft können
Sie das Formular zur Beantragung des
Härtefonds erhalten. Sie helfen Ihnen
gern beim Ausfüllen und beantworten
Ihre Fragen.
Gesprächsgruppe für Lymphödemerkrankte in Halle (Saale)
BEGEGNBewegUNG mit Freunden ist Freiheit
hilfe- bzw. Gesprächsgruppe.
Selbstverständlich beraten die
beiden, verhandeln Zuschüsse
oder finanzielle
Hilfsmittel für
die Mitstreiter
und empfehlen
Ärzte. In Kooperation mit der
Sachsen-AnhaltiFoto: © Gesprächsgruppe für Lymphödemerkrankte Halle (Saale)
schen Krebsgesellschaft werLassen Sie uns ein Bild skizzieren: ein den auch ganz wichtige, medizinisch
Bild von einer Gruppe Frauen, die sich relevante Hilfestellungen gegeben.
durch Nichts und Niemanden entmuti- Aber es geht ihnen auf keinen Fall nur
gen lassen. Das gibt es nicht? Oh doch, darum, die Beschwerden zu beweihräuund diese Frauen finden Sie in Halle an chern. Nein, vielmehr wird etwas unternommen und die Geschwister Groß/
der Saale.
Regina Groß und ihre Schwester Marlies Schied bieten auch etwas an, nämlich
Schied leiden an Lymphödemen. Die Aktionismus und Wärme. Bei ihren Trefbeiden Schwestern sind es auch, die fen wird die Krankheit fast zur Nebenfederführend dafür stehen, anderen sache. Das Ziel heißt Lebensfreude und
Leidensgenossen mit ihrer Energie und Lebensqualität, der Weg ist „Begegihrem unglaublichen Eifer mitzuziehen. nung“.
Sie finden sich jeden dritten Montag im
Und sie werden nicht müde.
Jeder, der mit Lymphödemen zu kämp- Monat zusammen und verbringen Zeit
fen hat, weiß, wie sie entstehen oder miteinander. Sei es bei der Begegnungsaussehen und welche Qualen damit stätte MediMobil in Halle (Saale) am
einhergehen. Natürlich wissen die Gimmritzer Damm zur Vesper oder in
meisten um die Scham und ästheti- der Natur. Es werden Weihnachts- und
schen Missbildungen und die mitleidi- Faschingsfeiern, Sommerfeste und gegen Blicke und kaum einem ist klar, dass legentliche Busfahrten unternommen.
die Krankheit manchmal als Überlas- Auch handfeste Themen stehen auf
tung oder bloße, fast normale „Wasser- ihren Plänen, wurden mit Erfolg durchansammlungen“, durch langes Stehen geführt oder werden wiederholt. So
z. B., verkannt wird. Dass es sich um werden in gewissen Abständen eine
Lymphflüssigkeit handelt, die abtrans- Ergotherapeutin, ein Physiotherapeut,
portiert werden muss, weil die An- eine Kräuterfrau oder Mitarbeiter des
sammlungen im schlimmsten Fall zu Sanitätshauses Oesterreich eingeladen,
Krebs führen können, wird oft bagatelli- um bestimmte Bewegungen zu schusiert, erzählen die Schwestern. Aus len, Ernährungszusätze vorzustellen,
Gründen der Transparenz, nicht weni- Hilfsmittel zu organisieren oder farbige,
ger wichtiger menschlicher Zuwendun- nicht so triste Bekleidung zu zeigen. Ein
gen, gründeten die beiden eine Selbst- großer, vor allem sinnvoller Spaß sind
22
die Modeltage „Mut zum Hut“ oder
„schicke-Unterwäsche-Lebendigkeit“.
Sie versprechen nicht nur gute Laune.
Vordergründig führen sie zu einem besseren Lebensgefühl, wenn man weiß,
dass es auch günstige Mode für die
„anderen Träger“ zu kaufen gibt. Juristische Vorträge helfen in schwierigen
Lebenslagen.
Regina Groß und Marlies Schied sind
begeisterte Nordic-Walker. Sie haben
aus der Notwendigkeit zur Bewegung
eine Leidenschaft gemacht, die natürlich äußerst wichtig beim Abtransport
der Lymphflüssigkeit ist. Nebenbei bemerkt: Dadurch wird natürlich der
Zusammenhalt in der Gruppe enorm
verbessert und damit auch die Lebensqualität. Viele Leidende sind alleinstehend oder haben durch die Krankheit
wenig oder gar keine sozialen Kontakte.
Aus diesem Grund rufen die Schwestern
dazu auf: Macht mit, erfreut euch an
den Programmen, ladet Freunde, Eheleute und Familienangehörige ein. Es
sind alle Angehörigen willkommen.
Ausdrücklich ist auch eine Kooperation
mit anderen Selbsthilfegruppen gewünscht. „Warum auch nicht?“, kam es
fast gleichzeitig aus den Geschwistermündern.
Rufen Sie an oder senden Sie einfach
eine E-Mail. Regina Groß ruft auch
zurück, mit ihrer Flatrate ist das überhaupt kein Problem, sagt sie. © sh/SAKG
Gesprächsgruppe Lymphödemerkrankte Halle (Saale)
Regina Groß
Telefon: 034602 22576
E-Mail: [email protected]
Marlies Schied
Telefon: 034635 22237
E-Mail: [email protected]
leben 01/2012 · Selbsthilfe
Frauenselbsthilfe nach Krebs
Gudrun Hahn erhält
Ehrennadel des Landes
Foto: © Markuks Jürgens / PIXELIO
„Die gefühlte Sicherheit
kann nur die Selbsthilfegruppe vermitteln“, sagt
Gudrun Hahn. Nicht nur wegen dieses Satzes, vielmehr
wegen ihres unerschütterlichen Eifers für die Frauenselbsthilfe wurde sie in den
Räumen des AWO-Kreisverbandes Harz von Landrat
Michael Ermrich (CDU) im
Auftag des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt
Dr. Reiner Haseloff ausgezeichnet.
1983 selbst erkrankt, gründete die
Säuglings- und Kinderkrankenschwester Gudrun Hahn schon zu DDR-Zeiten
einen Gesprächskreis. Kurz nach der
Wende ruft sie die Selbsthilfegruppe
„Frauenselbsthilfe nach Krebs“ in Quedlinburg ins Leben und wirkt bei der Mitgründung des Landesverbandes Sachsen-Anhalt mit. Jeden Mittwoch finden
beim AWO-Kreisverband im Mummental 1 Gespräche statt, dienstags steht
Sport auf dem Programm und freitags
Schwimmen sowie Wassergymnastik.
Bewegung tut gut.
Wie hoch Frau Hahn das Niveau hält,
belegen die gut besuchten Veranstaltungen mit Besuchern aus dem Harz
und dem Salzlandkreis. Sie fordert von
den Kliniken, dass die Patienten mehr
„Die Lymphe, das ist das
über die Selbsthilfegruppen informiert
werden. „Es ist wichtig, dass sie den
Weg zu uns finden. Diesen ersten
Schritt muss jeder selbst tun. Es bringt
nichts, allein zu Hause zu sitzen.“ Klare
Worte einer kerzengeraden 69-Jährigen.
Aufgrund entsprechender Kooperationsverträge mit verschiedenen Ärzten
ist sichergestellt, dass kein belangsloser
Kaffeeklatsch veranstaltet wird, sondern handfeste Probleme gelöst werden. Der Spaß im Miteinander kommt
dennoch nicht zu kurz.
Infos zur Selbsthilfegruppe erhalten Sie
unter 03946 3360 oder bei der stellvertretenden Gruppenleiterin Doris Oehls
unter der E-Mail-Adresse dorisoehls@
hotmail.de oder bei der Sachsen-Anhaltischen-Krebsgesellschaft. © sh/SAKG
Allerfeinste, Intimste und
Zarteste in dem ganzen
Körperbetrieb... Man
spricht immer von dem
Blut und seinen Mysterien
und nennt es einen
besonderen Saft. Aber die
Lymphe, die ist ja erst der
Saft der Säfte, die Essenz...
Blutmilch, eine ganz
deliziöse Tropfbarkeit“
Thomas Mann
„Der Zauberberg“
Davos 1924
leben 01/2012 · Selbsthilfe
Ein besonderes Angebot
Aufruf zur Lese- und
Schreibwerkstatt
• Vorstellung und Interpretation von Büchern,
Erzählungen oder Gedichten;
• Literaturfrühstück, Lyrikabende;
• Bücherflohmärkte;
• kreatives Aufschreiben von eigenen
Geschichten, Märchen, Gedichten,
Gedanken;
• Nachwuchsschriftsteller oder Prominente
aus Halle (Saale) zu Lesungen einladen.
Geistiger Lenker wird die ehemalige Bibliothekarin Christel Kühnapfel sein. Mit Leib und
Seele ist sie der Literatur verbunden und wird
mit Freude mit Ihnen lesen und reden. Liebevolle Unterstützung ist gern gesehen.
Lasst uns miteinander lesen, denken, reden,
lachen, weinen, fühlen. Lasst eine Bande der
„Leseratten“ entstehen, Freunde finden, eine
geistige Gemeinschaft aufbauen. Lasst uns
eine Atmosphäre der Zufriedenheit und Zusammengehörigkeit schaffen!
Folgen Sie dem Aufruf, besuchen Sie uns und
werden Sie Teil unserer Werkstatt, wir freuen
uns auf Sie! © sh/SAKG
Ein neues Jahr hat
Einzug gehalten.
2012 soll eine gute
Zeit werden und so
hat sich auch die
MEDIAN
Klinik
Kalbe (Milde) neue
Ziele gesteckt.
In unserer Klinik
werden seit vielen
Jahren Kopf-HalsTu m o r p at i e nt e n
betreut. Auffällig
ist die Verschiebung in die jüngeElke Breitenfeldt, Fachlogopädin an der MEDIAN Klinik Kalbe (Milde) mit einer Patientin
ren Jahrgänge und
die Zunahme weiblicher Patienten. Wir an. Gerne laden wir dazu auch die Anmussten feststellen, dass die Operatio- gehörigen ein. Die Ernährungsberater
nen, Bestrahlungen, Chemo- und Radio- leiten die Vorbereitungen und Ausjodtherapien oft schwerwiegende The- führungen. Die Logopäden geben für
rapiefolgen hinterlassen, z. B. die ausge- ihren Fachbereich Anleitungen und zeiprägte Mundtrockenheit (Xerostomie), gen veränderte Schlucktechniken, ein
Geschmacksstörungen (Dysgeusie), Ge- großes Abenteuer für alle. Dabei bieten
ruchsstörungen (Anosmie) und Schluck- wir einfache Rezepte für den Hausgebrauch an und bereiten diese Speisen
störungen (Dysphagie).
Unser Ziel ist es, die Sondennahrung bei zu. Das gemeinsame Essen soll dann der
PEG-Patienten zu reduzieren oder kom- krönende Abschluss einer tollen Theraplett zu entwöhnen, die Kost auf natür- piezeit sein und die gute Zusammenarlichem Wege aufzubauen und damit die beit zwischen Patienten, Angehörigen
Lebensqualität und Freude am Essen und Therapeutenteam unterstreichen.
Ambulante Patienten sind auch herzlich
wieder herzustellen.
Durch ein umfangreiches therapeuti- eingeladen. Sie können mit einem ärztsches Konzept und die Einbindung von lichen Rezept an der Logopädie-Lehralternativen Therapieverfahren, wie küche teilnehmen. Wir freuen uns auf
z. B. Ananassaft, Öle und Eistherapie, Sie! Rufen Sie uns an!
konnten wir schon vielen Patienten und
ihren Angehörigen helfen und beratend Ansprechpartnerinnen:
wirken. Die enge Zusammenarbeit zwi- Elke Breitenfeldt
schen der Logopädie und der Ernäh- Fachlogopädin
rungsberatung erwies sich ebenfalls als Tel.: 039080 719220
sehr hilfreich.
Jetzt machen wir den nächsten Schritt: Manuela Pirnsch
Wir bieten seit Januar 2012 eine spezi- Diätassistentin/Ernährungsberaterin/
elle Lehrküche für Kanülenpatienten DGE (Deutsche Gesellschaft für
mit Schluckstörungen und Patienten Ernährung e. V.)
mit Therapiefolgen nach Chemothera- Tel.: 039080 719218
pie, Bestrahlung und Radiojodtherapie
Foto: © MEDIAN Klinik Kalbe (Milde)
Was führt Menschen zusammen? Was bewegt,
was verbindet sie? Was lässt geistige Tiefe und
Kreativität entstehen? – Bücher! Bücher bieten
uns die Möglichkeit, in eine eigene, neue Welt
einzutauchen, voller Phantasie, Leid, Freude
und Hoffnung.
Unsere neue Lese- und Schreibwerkstatt bietet
die Gelegenheit, Menschen und ihre Bücher
kennenzulernen, sich mit ihnen und ihren
Ideen, Problemen, Sorgen oder Gefühlen auseinanderzusetzen. Sie als Leser können verstehen, träumen, sich mitteilen und ausdrücken,
aber auch schweigen und einfach genießen. Es
können Gedanken und Gefühle in persönlichen
Gesprächen ausgetauscht oder in eigenen Texten mitgeteilt werden. Wir wollen eine literarische Plattform schaffen für geistigen Gedankenaustausch in Wort und vielleicht in Schrift.
Die Auftaktveranstaltung für die Lese- und
Schreibwerkstatt starten wir am 21. März
2012, 17 Uhr in unserem Lesecafé „ONKOlogisch“, Paracelsusstraße 23 in Halle (Saale).
Uwe Weissenrieder, selbst Betroffener,
gewährt uns mit seinem Gedichtband ganz
persönliche Einblicke in seine Gedanken- und
Gefühlswelt. Und das erste offizielle Treffen
wird am 2. April 2012, 17 Uhr in den gleichen
Örtlichkeiten stattfinden. Themenschwerpunkte können sein:
Lehrküche für Patienten
mit Schluckstörungen
leben 01/2012 · Aktuelles
Dreijährige Studie startet
Etwa 70.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an Darmkrebs. Mit
etwa 30.000 Todesfällen im Jahr ist
diese Erkrankung die zweithäufigste
Krebstodesursache. Dank einer verbesserten Therapie und Diagnostik konnte
die Fünf-Jahres-Überlebensrate der
Darmkrebspatienten in den vergangenen Jahren gesteigert werden. Dies
führt zu einem gesteigerten Bedarf an
Versorgungsleistungen – von der Rehabilitation bis zur Bewältigung therapiebedingter Nebenwirkungen. Doch ein
über verschiedene Sektoren des Gesundheitssystems umfassendes Gesamtkonzept der Nachbetreuung der
Darmkrebspatienten fehlt in Deutschland. Eine Studie von Wissenschaftlern
aus verschiedenen Fachgebieten der
Medizinischen Fakultät der MartinLuther-Universität
Halle-Wittenberg
unter Leitung von Prof. Dr. Margarete
Landenberger vom Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft (Direktor
Prof. Dr. Johann Behrens) hat sich auf
die Fahnen geschrieben, die Versorgungssituation dieser onkologischen
Patienten zu verbessern.
Das Bundesministerium für Bildung
und Forschung fördert die gerade
gestartete Studie „Supportive Cancer
Care Networkers“ (SCAN) in den kommenden drei Jahren mit rund 900.000
Euro. Etwa 700 Patienten aus ganz
Sachsen-Anhalt werden in die Studie
eingeschlossen. Damit ist sie deutschlandweit eine der größten Interventionsstudien in diesem Forschungsfeld.
Neben der Pflegewissenschaft beteiligen sich die Universitätskliniken für
Innere Medizin I (Professor Dr. Thomas
Seufferlein), Innere Medizin IV (Professor Dr. Hans-Joachim Schmoll), Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie
(Professor Dr. Henning Dralle), Strahlentherapie (Professor Dr. Dirk Vorder-
leben 01/2012 · Aktuelles
mark) sowie die Institute für Rehabilitationsmedizin (Professor Dr. Wilfried
Mau) und Medizinische Epidemiologie,
Biometrie und Informatik (PD Dr. Oliver
Kuß). Außerdem beteiligt sich die Pflegedirektion des Universitätsklinikums
Halle (Saale), Direktorin Susann Krasemann, an dem Projekt. Beteiligt sind
auch weitere Krankenhäuser und Darmkrebszentren in Sachsen-Anhalt (Halle
(Saale), Merseburg, Dessau, Wernigerode, Bernburg, Sangerhausen u. a.).
Unterstützt wird die Studie außerdem
von der AOK Sachsen-Anhalt, der IKK
gesund plus, der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland, der Deutschen ILCO (Selbsthilfeorganisation für
Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs), der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt, der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt und
der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft.
Alle Beteiligten wollen die sektorenübergreifende Betreuung und Nachsorge von onkologischen Patienten in städtischen und ländlichen Regionen Sachsen-Anhalts verbessern. Die stationären
und ambulanten Leistungserbringer
(Krankenhäuser und niedergelassene
Ärzte zum Beispiel) sollen besser vernetzt und Darmkrebspatienten gezielt
unterstützt werden, um Schnittstellenprobleme beheben zu können. Geklärt
werden soll, wie möglichst viele geeignete Patienten einer adjuvanten Therapie (unterstützende Therapie zusätzlich
zur OP und/oder Strahlenbehandlung),
die nachgewiesener Maßen die Lebenszeit verlängern kann, zugeführt werden
können.
Onkologisch fachweitergebildete und
zusätzlich geschulte Pflegekräfte (Supportive Cancer Care Networkers –
Foto: © Universitätsklinikum Halle (Saale)
Versorgung von Darmkrebspatienten in
Sachsen-Anhalt soll verbessert werden
Prof. Dr. Margarete Landenberger
Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
SCAN) werden dazu in regelmäßigen
Abständen telefonische Gespräche mit
den Darmkrebspatienten führen und so
den Beratungs- und Behandlungsbedarf ergründen. Professorin Landenberger: „Aufgabe der SCAN ist es, durch
einen regelmäßigen Kontakt akute
Bedarfe schnell zu erkennen und entsprechende Hilfen zu vermitteln. Die
Fachkräfte sollen die Patienten unterstützen, Zugang zu medizinischen Fachspezialisten, Rehabilitation oder psychosozialer Unterstützung zu finden
und besser mit den Folgen ihrer Erkrankung umgehen zu können“. Zudem
erfolgt eine Beratung bei therapiebedingten Nebenwirkungen. Außerdem
erfassen die Patienten selbst – unterstützt von den SCAN – Veränderungen
ihres Gesundheitszustandes anhand
eines abgestimmten Fragebogens, in
dem sie ihre krankheitsspezifischen
Symptome und Alltagseinschränkungen dokumentieren. © Jens Müller/Universitätsklinikum Halle (Saale)
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Foto: © BirgitH / PIXELIO
+++ Kurz gemeldet +++
Neue Auflage der grünen
SAKG-Darmkrebsbroschüre
Die Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft gibt im Zusammenwirken mit
der Deutschen Krebsgesellschaft nach
zwei Jahren eine überarbeitete Darmkrebsbroschüre heraus und damit neue
Erkenntnisse weiter.
In der neuen Broschüre lesen Sie von
weiterführenden Ansätzen bzw. anknüpfenden Wirkungen. Physikalische
Therapieverfahren und alternative, experimentelle, ergänzende Therapieverfahren werden ausführlicher dargestellt. Weitergehende Hinweise sind
mit den Inhalten „Wer trägt die Kosten“,
„stationär oder ambulant“ und „Welche
Leistungen stehen dem Patienten zu“
aufgearbeitet. Ein ausgebauter Nachsorgezeitplan und mehr Aufmerksamkeit auf die Rehabilitation sorgen für ein
Stück weit mehr Sicherheit.
Die neue Broschüre erhalten Sie wie gewohnt in unserer Geschäftsstelle oder
auf unseren Internetseiten. © sh/SAKG
+++
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Internetportal informiert über
Nationalen Krebsplan
Einen Internetauftritt zum sogenannten Nationalen Krebsplan hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
erstellt. Es fasst die relevanten Informationen zusammen und soll Ärzte und
medizinische Laien schnell und unkompliziert über die Inhalte des Nationalen
Krebsplans informieren.
Dazu dienen unter anderem die Rubriken „Was haben wir bisher in der Krebsbekämpfung erreicht?“ und „Wo sehen
wir weiteren Handlungsbedarf in der
Krebsbekämpfung?“. Weitere Rubriken
widmen sich der Struktur und den Zielen des Nationalen Krebsplans, der Forschung und der Öffentlichkeitsarbeit.
Das BMG hat den Nationalen Krebsplan
Mitte 2008 gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen
Krebshilfe und der Arbeitsgemeinschaft
Deutscher Tumorzentren initiiert. Ziel
ist, die Aktivitäten aller an der Krebsbekämpfung Beteiligten wirksamer
aufeinander abzustimmen. Dafür haben die Partner für die zentralen Handlungsfelder zahlreiche Ziele und Teilziele zur Weiterentwicklung der Versorgung von Krebspatienten und deren Angehörigen formuliert. Die hieraus resultierenden Maßnahmen werden Schritt
für Schritt umgesetzt. © hil/aerzteblatt.de
+++
Neue ILCO-Selbsthilfegruppe in
Quedlinburg
Gerd Knigge, Annerose Hampel und
Sigrid Hertel gründeten im November
2011 eine neue ILCO-Selbsthilfegruppe.
Damit soll eine Brücke zwischen den
großen Städten geschlagen werden.
„Wir brauchen mehr Nähe“, so Gerd
Knigge. Zwischen 10 und 15 Menschen
engagieren sich bereits. Die Verbindungen von der SAKG zur ILCO-Gruppe,
besonders aber zum Klinikum Dorothea
Christiane Erxleben sind sehr wertvoll,
um besonders nah bei den Betroffenen
zu sein. Gruppentreff ist jeden zweiten
Donnerstag, 16 Uhr im Klinikum Dorothea Christiane Erxleben, Tagungszentrum, Ditfurter Weg 24, 06484 Quedlinburg. (Kontakt: Gerd Knigge, Tel.
039452 88950 und Sigrid Hertel, Tel.
039485 668060) © sh/SAKG
+++
Hautkrebs-Vorsorge für
16-Jährige in Berlin
Jugendliche ab 16 Jahren in Berlin haben Anspruch auf eine neue Vorsorgeuntersuchung auf Hautkrebs. Einen
entsprechenden Vertrag haben die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin
und die Barmer GEK unterzeichnet.
Demnach bezahlt die Kasse ihren Versicherten das Screening alle zwei Jahre.
„Jedes Jahr wird in Deutschland bei
über 200.000 Patienten ein Hautkrebs
neu diagnostiziert, darunter auch bei
vielen jungen Menschen“, erklärte Burkhard Bratzke, Mitglied des Vorstandes
der KV Berlin. Die Devise müsse daher
sein: Vorbeugen ist besser als heilen.
Zwar übernehmen alle gesetzlichen
Krankenkassen die Früherkennung von
Hautkrebs ab dem Alter von 35 Jahren.
„Vor dem Hintergrund steigender Umweltbelastungen und eines geänderten
Freizeitverhaltens gerade junger Menschen sieht es die Barmer GEK jedoch
als dringend notwendig an, dieser
schnell zunehmenden Krebsart entgegenzutreten“, so Hermann Schmitt,
Landesgeschäftsführer der Barmer GEK
in Berlin. Denn bei gezielter Früherkennung bestünden nachweislich große
Heilungschancen. Welche Ärzte das
Hautkrebsscreening durchführen, erfährt man über die Online-Arztsuche
der KV Berlin. © hil/aerzteblatt.de
leben 01/2012 · Aktuelles
online
SAKG
Beraten & Informieren
Begleiten & Unterstützen
Ermutigen & Auffangen
www.sakg.de
www.krebsberatung-online.de
www.facebook.com
Termine 2012
Veranstaltungen, Angebote und Kongresse rund um das Thema Gesundheit
Aktuelle Informationen unter www.krebsgesellschaft-sachsenanhalt.de
Außenberatungsstellen
Veranstaltungen und Kongresse
Bernburg
28.03.2012
25.04.2012
23.05.2012
27.06.2012
März 2012 – Darmkrebsmonat
5. Patiententag des Darmzentrums Aschersleben
17.03.2012
„Patientenbetreuung in der Nachsorge“
10 Uhr bis 13 Uhr, Klinikum Aschersleben-Staßfurt,
Darmzentrum Aschersleben, Eislebener Straße 7a,
06449 Aschersleben (Einzelheiten auf Seite 15)
Info-Treff: „Gedichtband – Wege unserer Emotionen“,
21.03.2012
Lesung eines Betroffenen (Vorstellung unserer LeseSchreib-Werkstatt)
Referenten: Uwe Weissenrieder, Autor aus Leipzig und
Sven Weise, Geschäftsführer der SAKG*
17 Uhr, SAKG* (Einzelheiten auf Seite 24)
Patienteninformationstag „Leben mit der Diagnose Krebs“
24.03.2012
9:30 Uhr bis 15:30 Uhr, MEDIAN Klinik Kalbe, Straße der
Jugend 2, 39624 Kalbe (Milde) (Einzelheiten auf Seite 21)
Krebsaktionstag „Urologische Tumore“
24.03.2012
9:30 Uhr bis 12:30 Uhr, Evangelisches Krankenhaus
Paul Gerhardt Stift, Paul-Gerhardt-Straße 42-45,
06886 Lutherstadt Wittenberg
jeden vierten Mittwoch im Monat
9 Uhr bis 12 Uhr, AWO Tages- und Kurzzeitpflege
Andreasstraße 1-3, 06406 Bernburg
Dessau-Roßlau
22.03.2012
jeden vierten Donnerstag im Monat
26.04.2012
9 Uhr bis 12 Uhr, MDK Sachsen-Anhalt, Regionaldienst Dessau
24.05.2012
Am Alten Theater 9, 06844 Dessau-Roßlau
28.06.2012
Kalbe (Milde)
29.03.2012
26.04.2012
31.05.2012
28.06.2012
Merseburg
05.04.2012
03.05.2012
07.06.2012
jeden letzten Donnerstag im Monat
10 Uhr bis 13 Uhr, AWO Kreisverband Altmark e. V.
Bahnhofsstraße 27, 39624 Kalbe (Milde)
jeden ersten Donnerstag im Monat
9 Uhr bis 12 Uhr, AWO Stadtverband Merseburg e. V.,
Bürgerhaus, Neumarkt 5, 06217 Merseburg
Sangerhausen
04.04.2012
02.05.2012
06.06.2012
jeden ersten Mittwoch im Monat
9:30 Uhr bis 12:30 Uhr, AWO Kreisverband Sangerhausen e. V.
Karl-Liebknecht-Straße 33, 06526 Sangerhausen
Stendal
29.03.2012
26.04.2012
31.05.2012
28.06.2012
jeden letzten Donnerstag im Monat
14 Uhr bis 17 Uhr, Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal,
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Eingang
Ambulanz, 1. Etage), Bahnhofstraße 24-25, 39576 Stendal
Wernigerode
11.04.2012
09.05.2012
13.06.2012
Wittenberg
12.04.2012
10.05.2012
14.06.2012
April 2012
11.04.2012
16.04.2012
18.04.2012
21.04.2012
jeden zweiten Mittwoch im Monat
von 13 Uhr bis 16 Uhr, Harz-Klinikum WernigerodeBlankenburg, Onkologische Tagesklinik im Medizinischen
Versorgungszentrum (MVZ), Ilsenburger Straße 15,
38855 Wernigerode
21.04.2012
jeden zweiten Donnerstag im Monat
8:30 Uhr bis 11:30 Uhr, Arbeiterwohlfahrt Kreisverband
Wittenberg e. V., Marstallstraße 13, 06886 Wittenberg
Mai 2012
16.05.2012
21.05.2012
Onkologischer Arbeitskreis
Der Onkologische Arbeitskreis ist für alle an der Behandlung
onkologischer Patienten Interessierte – hierfür ist keine
Anmeldung notwendig. Das Treffen findet alle 4 Wochen,
meistens am ersten Montag im Monat statt. Termine unter
http://www.medizin.uni-halle.de/index.php?id=2669
Juni 2012
06.06.2012
16.06.2012
Selbsthilfegruppen und ihre Termine finden
Sie auf unserer Internetseite www.sakg.de
oder unter der Telefonnummer 0345 4788110
20.06.2012
Info-Treff: Moderne Brustkrebstherapie
Referent: Dr. med. Tilmann Lantzsch, Chefarzt der Klinik für
Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Krankenhaus St.
Elisabeth und St. Barbara in Halle (Saale)
17 Uhr, SAKG* (Einzelheiten auf Seite 16)
Gesund mit Genuss – Kochstudio für Krebsbetroffene
16:30 Uhr, Micheel – Das Küchenstudio GmbH,
Hansering 15, 06108 Halle (Saale) – Wir bitten um
telefonische Voranmeldung unter 0345 4788110 !
Tag der Apotheken und Selbsthilfe 2012
11 Uhr bis 17 Uhr, Marktplatz, 06108 Halle (Saale)
Treffen des Arbeitskreises Psychosoziale
Onkologie Sachsen-Anhalt (APOSA)
13 Uhr bis 15 Uhr, Universitätsklinikum Magdeburg,
Klinik für Hämatologie/Onkologie, Leipziger Straße 44,
39120 Magdeburg
Tag der Frauengesundheit: Das Lymphsystem – Entgiftungssystem unseres Körpers
Vogtland-Klinik Bad Elster, Fachklinik für medizinische
Rehabilitation und Anschlussheilbehandlung, Forststraße 3,
08645 Bad Elster
Info-Treff: Sozialleistungen bei Krebserkrankungen
Referentin: Susann Altnau, Dipl.-Sozialpädagogin und
Systemische Therapeutin (SG) aus Halle (Saale)
17 Uhr, SAKG* (Einzelheiten auf Seite 16)
* SAKG = Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft
16.04.2012
07.05.2012
11.06.2012
24.05.2012
Treffen des Arbeitskreises der Pflegenden
in der Onkologie (APO)
15:30 Uhr bis 17:30 Uhr, Universitätsklinikum Halle (Saale),
Ernst-Grube-Straße 40, 06120 Halle (Saale)
Selbsthilfeforum Sachsen-Anhalt
10 Uhr bis 13 Uhr, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband
Sachsen-Anhalt e. V. (DPWV), Wiener Straße 2, Magdeburg
Info-Treff: „Zertifiziertes Krebszentrum“ – WER darf sich
WARUM so nennen?
Referentin: Dr. med. Simone Wesselmann, Bereich
Zertifizierung der Deutschen Krebsgesellschaft e. V.
17 Uhr, SAKG* (Einzelheiten auf Seite 17)
PATIENTEN KONGRESS der Deutschen Krebshilfe
Wissenschaftlicher Mentor der Veranstaltung:
Prof. Dr. med. Hans-Joachim Schmoll
10 Uhr bis 16:30 Uhr, Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg, Universitätsplatz, 06108 Halle (Saale)
Männergesundheitstag 2012
Vogtlandklinik Bad Elster, Forststraße 3, 08645 Bad Elster
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