Arbeitsblatt Geologie Wie entsteht ein Erdbeben unter Wasser? Ob die Erde an der für uns sichtbaren Oberfläche oder unter Wasser, am Grunde des Ozeans bebt – es passiert immer das Gleiche. Mit zwei Personen könnt ihr die Entstehung eines Erdbebens nachstellen. Ihr braucht: außer zwei Personen nur zwei „Erdplatten“ aus Schaumstoff, in unserem Beispiel eine dunkelgraue und eine hellgraue. 1. Eine/r von euch hält die dunkelgraue „Erdplatte“ mit beiden Händen quer vor sich und biegt das eine Ende mit einer Hand leicht nach unten. Die oder der andere fasst mit beiden Händen eine kurze Seite der hellgrauen „Erdplatte“ und drückt das freie Ende erst sanft, dann stärker gegen die gebogene graue „Erdplatte“. 2. Eure „Erdplatten“ rutschen nicht einfach übereinander, sondern verhaken sich durch ihre raue Oberfläche. Die hellgraue „Erdplatte“ wird unter der wachsenden Spannung sogar verbogen. 3. Wenn die Spannung zu groß wird, löst sich die aufgestaute Energie ruckartig und die hellgraue „Erdplatte“ schießt nach vorn: Ein Erdbeben findet statt. Nach dem Erdbeben liegt die hellgraue „Erdplatte“ über der dunkelgrauen: Der Ozeanboden hat sich angehoben. Momentan ist alles wieder ruhig. Aber nach dem Erdbeben ist vor dem Erdbeben! www.langenachtderwissenschaften.de Seite 1 Arbeitsblatt Geologie Was ist passiert? Die Erdkruste – also die äußeren 100 bis 200 km der Erde – besteht nicht aus einer durchgängigen Schicht, sondern aus mehreren Platten. Weil diese Platten auf dem äußeren Erdmantel „schwimmen“, sind sie so beweglich, dass sie sich gegeneinander verschieben können. In unserem Beispiel schiebt sich die dunkelgraue Erdplatte unter die hellgraue. Wird die Spannung zwischen den Erdplatten zu groß, entlädt sich die angestaute Energie mit einem Ruck – ein Erdbeben entsteht. In unserem Beispiel wird die hellgraue Erdplatte verbogen und liegt als erhöhter Ozeanboden auf der dunkelgrauen Erdplatte auf. Befindet sich oberhalb des Erdbebens eine große Wassersäule, kann diese durch das Erdbeben abrupt verdrängt werden. Eine Tsunamiwelle, die sich in alle Richtungen ausbreitet, kann entstehen. kleines Erdbeben-ABC Lithosphäre = Erdkruste (die äußeren rund 100-200 km der Erde) Asthenosphäre = äußerer Erdmantel, die Schicht direkt unter der Lithosphäre Subduktion = eine Erdplatte schiebt sich unter eine andere -> Vulkanismus, Erdbeben oder Tsunamis können hervorgerufen werden Wenn du mehr über Erdbeben, Tsunamis und Vulkane wissen willst, komm in der Langen Nacht der Wissenschaften am 08. Juni 2013 ins Deutsche GeoForschungsZentrum, Helmholtz-Zentrum Potsdam. Quelle: Alexandra Wille (GFZ Potsdam) Kontakt: Dipl. Met. Franz Ossing (GFZ Potzdam) E-Mail: [email protected] www.langenachtderwissenschaften.de Seite 2 Für Lehrer, begleitend zum Aufgabenblatt für Schüler Kommentar Geologie Wie entsteht ein Erbeben am Ozeangrund? Versuchsbeschreibung für Lehrer. Auch ergänzend zu Arbeitsblatt Geologie 2 (Tsunamie-Experiment). Material: 2 Platten: eine aus Schaumstoff, eine zweite aus einem schwereren Material (bspw. Filz) ca.1-2 cm Höhe, mind. DIN A4 Größe, die Schaumstoffplatte wird im 45°-Winkel angeschrägt/angeschnitten, 2 Personen werden benötig. Hintergrund: Die äußeren ca. 100 bis 200 km der Erde werden als Lithosphäre (Erdkruste) bezeichnet. Diese besteht aus mehreren in sich relativ starren Platten, die auf einer plastischen Asthenosphäre (äußerer Erdmantel) „schwimmen“ und sich dabei – durch Konvektions-Prozesse im Erdinneren angetrieben – gegeneinander verschieben. An den Nahtstellen dieser Erdplatten kommt es zu Kollisionen und Verschiebungen - und als Folge hiervon zu Erdbeben. In unserem Beispiel schiebt sich die dunkelgraue Erdplatte unter die hellgraue (die mit dem 45°-Winkel angeschrägt ist). Diesen Vorgang nennt man Subduktion. Subduktion kann Erdbeben, Vulkanismus, aber auch Tsunamis hervorrufen. Erklärung: Häufig verläuft das Abtauchen einer Lithosphärenplatte nicht reibungslos, so kann es zu Verhakungen aufgrund von Unebenheiten auf den Gleitflächen kommen. Wird die so entstandene Spannung zu groß, brechen die Unebenheiten weg und die angestaute Energie entlädt sich mit einem Ruck. Ein Erdbeben entsteht. In unserem Beispiel wird die hellgraue Lithosphärenplatte verbogen und liegt als erhöhter Ozeanboden auf der dunkelgrauen Erdplatte auf. Befindet sich oberhalb des Erdbebens eine große Wassersäule, kann diese durch das Erdbeben abrupt verdrängt werden. Eine Tsunamiwelle, die sich in alle Richtungen ausbreitet, kann entstehen. Quelle: Alexandra Wille (GFZ Potsdam) www.langenachtderwissenschaften.de