Projektwettbewerb im selektiven Verfahren Verwaltungszentrum Guisanplatz 1 Bern Bericht des Preisgerichts Bern, 5. März 2010 Impressum Projekt Nr. TN 10/2031.072 Öffentliche Ausschreibung nach WTO Selektiver Projektwettbewerb Verwaltungszentrum Guisanplatz 1 Bern Veranstalterin / Verfahrensvertretung Bundesamt für Bauten und Logistik BBL Öffentliche Ausschreibung (b912) Verwaltungszentrum Guisanplatz 1 Bern Fellerstrasse 15 CH-3003 Bern Tel. +41 31 324 83 84 Fax +41 31 323 26 98 E-Mail: [email protected] Wettbewerbsbegleitung Basler & Hofmann AG Ingenieure, Planer und Berater Forchstrasse 395 CH-8032 Zürich Bauart Architekten und Planer AG Laupenstrasse 20 CH-3008 Bern Gestaltung des Berichts Jürg Hänggi Planung + Beratung Wasserwerkgasse 7 CH-3011 Bern Modellfotos Dominique Uldry Fotograf Weyermannsstrasse 28 CH-3008 Bern 2 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 4 1.1 1.2 1.3 Ausgangslage Absichten und Ziele der Bauherrschaft Projektierungsperimeter 4 4 4 2 Bestimmungen zum Verfahren 5 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 Auftraggeberin und Verfahrensvertretung Wettbewerbsvorbereitung und -begleitung Wettbewerbsart und anwendbare Bestimmungen Teilnahmeberechtigung Preisgericht Entschädigung / Preissumme 5 5 5 6 8 8 3 Erläuterungen zur Aufgabenstellung 9 3.1 3.2 3.3 Aufgabenstellung Bauliche Ausgangslage Beurteilungskriterien 9 10 4 Vorprüfung 11 5 Beurteilung 12 6 Entscheid des Preisgerichts 16 7 Genehmigung des Berichts 19 8 Beschreibungen und Dokumentation der rangierten Projekte 20 9 Dokumentation der nicht rangierten Projekte 98 3 1. Einleitung 1.1 Ausgangslage Auf dem heutigen eidgenössischen Zeughausareal in Bern-Wankdorf wird die militärische Nutzung ab ca. 2010 stark reduziert. Dadurch kann das Areal einer zivilen Nutzung für die Bundesverwaltung zugeführt werden. In zwei Etappen soll ein Verwaltungszentrum mit Um- und Neubauten für 3‘300 Arbeitsplätze entstehen. Die zukünftigen Nutzer sind zivile Verwaltungseinheiten des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) und des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD), welche durch ihre gemeinsamen Kernaufgaben im Bereich der inneren Sicherheit ein entsprechendes Synergiepotential aufweisen. 1.2 Absichten und Ziele der Bauherrschaft Die Auftraggeberin beabsichtigte mit dem Verfahren des selektiven Projektwettbewerbs auf dem Areal "Verwaltungszentrum Guisanplatz 1" eine überzeugende städtebauliche Gesamtplanung zu erhalten. Es wurden Lösungen erwartet, welche das Areal etappenweise zu einer neuen, starken Identität mit hoher gesellschaftlicher Akzeptanz führen, und so aufwerten, dass ein langfristiger Gebrauchswert und eine hohe Arbeitsplatzqualität entstehen. Zusätzlich war ein bewilligungsfähiges Projekt für die erste Etappe zur Unterbringung von ca. 1‘900 Arbeitsplätzen der Bundesverwaltung auszuarbeiten. Das Projekt soll im Rahmen der gültigen Bauordnung der Stadt Bern rasch umgesetzt werden können. 1.3 Betrachtungs- und Projektierungsperimeter Der Projektierungsperimeter "Verwaltungszentrum Guisanplatz 1" liegt zwischen der Wankdorfstrasse, der Papiermühlestrasse und der Rodtmattstrasse am Guisanplatz in Bern und befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Fussballstadion "Stade de Suisse". Die Fläche des Wettbewerbsperimeters beträgt ca. 34'300 m2. 4 2. Bestimmungen zum Vergabeverfahren 2.1 Auftraggeberin und Verfahrensvertretung Auftraggeberin: Bundesamt für Bauten und Logistik BBL Projektmanagement Holzikofenweg 36 CH-3003 Bern Verfahrensvertretung: Bundesamt für Bauten und Logistik BBL Öffentliche Ausschreibungen (b912) Wettbewerb Verwaltungszentrum Guisanplatz 1 Bern Fellerstrasse 15 CH-3003 Bern 2.2 Wettbewerbsvorbereitung und -begleitung An der Vorbereitung und Begleitung des Wettbewerbs wirkten mit: Basler & Hofmann AG Ingenieure, Planer und Berater Forchstrasse 395 CH-8032 Zürich 2.3 Bauart Architekten und Planer AG Laupenstrasse 20 CH-3008 Bern Wettbewerbsart und anwendbare Bestimmungen Der Projektwettbewerb wurde im selektiven Verfahren durchgeführt, wobei die Präqualifikation nicht-anonym und der Projektwettbewerb anonym durchgeführt wurden. Die SIA-Kommission für Architektur- und Ingenieurwettbewerbe hatte das Wettbewerbsprogramm geprüft. Es stimmt mit den Grundsätzen der Ordnung SIA 142 überein. Auf das Verfahren kamen das Bundesgesetz über das öffentliche Beschaffungswesen (BoeB, SR 172.056.1) sowie die Verordnung über das öffentliche Beschaffungswesen (VoeB, SR 172.056.11) zur Anwendung. Zudem unterstand der Projektwettbewerb dem GATT/WTO-Übereinkommen über das öffentliche Beschaffungswesen (GPA, SR 0.632.231.422). Die SIA-Ordnung 142 (Ausgabe 1998, inkl. ergänzende Wegleitungen) wurde subsidiär zu den gesetzlichen Bestimmungen und subsidiär zu den abweichenden Regelungen des BBL im Wettbewerbsprogramm angewendet. 5 2.4 Teilnahmeberechtigung Das Preisgericht hat an seiner ganztägigen Sitzung vom 19. August 2009 die folgenden 20 Teams für den Projektwettbewerb selektioniert: Team 1 Architektur Statik Gebäudetechnik Aebi & Vincent Architekten SIA AG, Bern Edms SA, Petit-Lancy PGMM Schweiz AG, Gümligen Team 2 Architektur Statik Gebäudetechnik ARGE Althaus Architekten Bern AG, Bern / Boegli_Kramp Architekten AG, Fribourg Weber und Brönniman AG, Bern Roschi + Partner AG, Ittigen Team 3 Architektur Statik Gebäudetechnik atelier ww Architekten SIA AG, Zürich Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Zürich Gruenberg + Partner AG, Zürich Team 4 Architektur Statik Gebäudetechnik Atelier 5 Architekten und Planer AG, Bern WAM PARTNER Planer und Ingenieure, Bern Enerconom AG, Bern Team 5 Architektur Statik Gebäudetechnik von Ballmoos Krucker Architekten AG, Zürich Pfyl Partner AG, Zürich Meierhans + Partner AG, Schwerzenbach Team 6 Architektur Statik Gebäudetechnik BDE Architekten GmbH, Winterthur Jauslin + Stebler Ingenieure AG, Rheinfelden Advens AG, Winterthur Team 7 Architektur Statik Gebäudetechnik Bob Gysin + Partner BGP Architekten AG, Zürich Henauer Gugler AG, Zürich 3-Plan Haustechnik AG, Winterthur Team 8 Architektur Statik Gebäudetechnik ARGE Buchner Bründler AG Architekten, Basel / Architekten Schwaar & Partner AG, Bern Beyeler Ingenieure AG, Bern Bogenschütz AG, Basel Team 9 Architektur Statik Gebäudetechnik ARGE Büro B Architekten und Planer AG, Bern / alb architektengemeinschaft ag, Bern Emch + Berger AG Bern, Bern Amstein + Walthert AG Bern, Bern Team 10 Architektur Statik Gebäudetechnik ARGE GWJ Architekten AG, Bern / Degelo Architekten BSA SIA AG, Basel Marchand + Partner AG, Bern PB P. Berchtold Ingenieurbüro für Energie und Haustechnik, Sarnen 6 Team 11 Architektur Statik Gebäudetechnik group8 architectes associés sàrl, Les Acacias-Genève amsler bombeli et associés sa, Lausanne RG Riedweg & Gendre SA, Carouge-Genève Team 12 Architektur Statik Gebäudetechnik Theo Hotz AG Architekten und Planer, Zürich Walther Mory Maier Bauingenieure AG, Basel Polke Ziege von Moos AG, Zürich Team 13 Architektur Statik Gebäudetechnik Ingenhoven Arch. Intern. GmbH & Co. KG, Männedorf Werner Sobek Stuttgart GmbH & Co. KG, Stuttgart DS-Plan GmbH, Stuttgart Team 14 Architektur Statik Gebäudetechnik ARGE Itten + Brechbühl AG, Bern / David Chipperfield Architects GmbH, Berlin Arup GmbH, Berlin Hochstrasser Glaus & Partner Consulting AG, Zürich Team 15 Architektur Statik Gebäudetechnik ARGE Jüngling und Hagmann AG, Chur / Frei + Ehrensperger GmbH, Zürich Conzett Bronzini Gartmann AG, Chur Hans Hermann Planungs- u. Beratungsbüro, Chur Team 16 Architektur Statik Gebäudetechnik ARGE kfp architekten ag, Zürich / ATP Architekten und Ingenieure AG, Innsbruck ATP Architekten und Ingenieure AG, Innsbruck ATP Architekten und Ingenieure AG, Innsbruck Team 17 Architektur Statik Gebäudetechnik matti ragaz hitz architekten ag, Liebefeld-Bern WGG Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Basel Amstein + Walthert AG Zürich, Zürich Team 18 Architektur Statik Gebäudetechnik :mlzd Genossenschaft, Biel-Bienne Walt + Galmarini AG, Zürich Waldhauser Haustechnik AG, Münchenstein Team 19 Architektur Statik Gebäudetechnik Smolenicky & Partner Architektur GmbH, Zürich wlw Bauingenieure AG, Zürich Amstein + Walthert AG St.Gallen, St. Gallen Team 20 Architektur Statik Gebäudetechnik Stücheli Architekten AG, Zürich Ernst Basler + Partner AG, Zürich Ernst Basler + Partner AG, Zürich Die Teilnehmer 12 und 18 haben sich während der Bearbeitungsfrist vom Wettbewerbsverfahren zurückgezogen. 7 2.5 Preisgericht Die Präqualifikation sowie der Projektwettbewerb wurden durch dasselbe Preisgericht beurteilt: Fachpreisgericht • Hanspeter Winkler • Theres Aschwanden • Dietmar Eberle • Ulrike Bahr • Fritz Schumacher • Guido Hager • Alfred Roth • Walter Spring BBL, Leiter Projektmanagement (Vorsitz) Architektin, Zürich Architekt, Lochau (A) Architektin, Zürich, Ersatz Kantonsbaumeister Basel-Stadt Landschaftsarchitekt, Zürich BBL, Gesamtprojektleiter BBL, Portfoliomanager Sachpreisgericht • Nicoletta della Valle • Ulrich Appenzeller • Christian Wiesmann • Georges Ebneter • Andreas Brügger • Christian Saner • Marilen Schlegel EJPD, Stellvertretende Direktorin fedpol VBS, Leiter armasuisse Immobilien Stadtplaner, Stadt Bern VBS, armasuisse Immobilien, Projektleiter Nutzer, Ersatz EJPD, fedpol, Projektleiter Nutzer, Ersatz BBL, Projektleiter Betrieb, Ersatz Stadtplanungsamt Bern, Ersatz Beratende Experten ohne Stimmrecht • Martin Baumann Bauinspektor, Stadt Bern • Roland Flückiger Stellvertretender Denkmalpfleger, Stadt Bern • Manfred Leibundgut Vertreter Dialog Nordquartier, Bern • Stephan Moser Verkehrsplanung, Stadt Bern • Kurt Steinegger VBS, armasuisse Immobilien, Leiter Immobilienkompetenzzentrum Bern Das Preisgericht behielt sich vor, weitere Experten im Rahmen der Vorprüfung beizuziehen. 2.6 Entschädigung / Preissumme Die Gesamtpreissumme betrug CHF 500’000.– (exkl. MWSt.). Für jedes zur Beurteilung zugelassene Angebot war eine feste Entschädigung von total CHF 10‘000.– (exkl. MWSt.) vorgesehen. Die Restsumme stand für 6 bis 9 Preise und allfällige Ankäufe (in der Höhe von maximal 20 % der Gesamtpreissumme) zur Verfügung. 8 3. Erläuterungen zur Aufgabestellung 3.1 Aufgabestellung Der Wettbewerb umfasste zwei Aufgabenstellungen. Die Auftraggeberin suchte einerseits eine städtebaulich überzeugende Lösung für das Gesamtareal. Innerhalb dieses Gesamtkonzeptes war zudem für die 1. Bauetappe ein konkreter Projektvorschlag zu erarbeiten. Städtebauliches Konzept für Gesamtareal Das städtebauliche Gesamtkonzept hatte ein Verwaltungszentrum für verschiedene Organisationseinheiten der Bundesverwaltung innerhalb des Wettbewerbsperimeters zu umfassen. Die Departemente VBS und EJPD werden sich zukünftig auf dem Areal in verschiedenen Ämtern und unterschiedlichen Abteilungen gruppieren. Die Arealbebauung soll in zwei Etappen realisiert werden können, wobei die 2. Etappe ein langfristiges Potenzial darstellt. Das durch die Auftraggeberin vorgesehene Nutzungsmass der beiden Etappen führt unter Einhaltung der zulässigen Gebäudehöhen zu einer dichten Bebauung. Grundsätzlich stellte sich die Frage nach dem maximalen Mass der Nutzung bzw. der Dichte der Bebauung, welche den städtebaulichen, architektonischen und betrieblichen Qualitätsansprüchen gerecht wird. Die Auftraggeberin erwartete von den Wettbewerbsteilnehmern Lösungsansätze anhand von zwei unterschiedlichen Varianten zur Beantwortung dieser Fragestellung. In einer Variante 2a sollte die Frage nach der städtebaulich vertretbaren Bebauungsdichte unter Berücksichtigung der gültigen baurechtlichen Grundordnung beantwortet werden. Hier sollte der Wettbewerbsteilnehmer aufzeigen, welche zusätzlichen Volumen erstellt werden können bzw. wie viel des Nutzungspotentials der 2. Etappe umgesetzt werden kann. In einer Variante 2b galt es das Nutzungspotential der 2. Etappe umzusetzen. Die in der Bauordnung festgelegte Gebäudehöhe konnte dabei überschritten werden. Projektvorschlag 1. Etappe Das Raumprogramm für die 1. Etappe im Umfang von ca. 1‘900 Arbeitsplätzen des VBS und des EJPD war definiert und im Gesamtkonzept zu integrieren. Des Weiteren war die baurechtliche Grundordnung für die 1. Etappe zwingend einzuhalten. 9 3.2 Bauliche Ausgangslage Das Areal umfasst heute gegen 15 Gebäude. Die Gebäude Nr. 1 und Nr. 9 waren im Rahmen des Wettbewerbs zwingend zu erhalten; das Gebäude Nr. 1 als Denkmalschutzobjekt und das Gebäude Nr. 9 aus Gründen der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes. 10 3.3 Beurteilungskriterien Das Preisgericht hat folgende Bewertungskriterien aus dem Wettbewerbsprogramm angewendet. Die Reihenfolge entspricht keiner Gewichtung. • • • • • • • • • • • • • Städtebauliche Gesamtqualität Qualität und Potenzial der Etappierung Arealerschliessung / Verkehrsführung Aussenraumqualität Architektonische Qualität Raumbeziehungen Nutzungsqualität (Funktionalität / Arbeitsplatzqualität) Etappierung und Ausnutzung des Areals Flexibilität der Raumstrukturen innerhalb und ausserhalb der Gebäude Kosten (Bau- sowie Betriebs- und Unterhaltskosten) Umgang mit der bestehenden Bausubstanz MINERGIE-P-ECO®-Standard Konzepte zur Gebäudetechnik Als grosse Herausforderung erachtete die Auftraggeberin das ausgewogene Zusammenspiel zwischen städtebaulicher Qualität, Sozialverträglichkeit und Offenheit im Kontext zu den Anforderungen der Nutzer und des Betreibers. Die "gesellschaftliche Solidarität" als Teil der Nachhaltigkeit forderte Aussagen zur Akzeptanz im Quartier, zur Anbindung und Zugänglichkeit und zur Durchlässigkeit und Massstäblichkeit der Bebauung. Die Frage der Anzahl Gebäude und die Ausprägung der Übergänge zum Quartier war durch die Teilnehmenden zu beantworten. Hohe Bedeutung wurde der Aussenraumqualität beigemessen – "Sozialverträglichkeit" findet zwischen und nicht in den Gebäuden statt. Die Ziele des Bundes bezüglich Nachhaltigkeit hinsichtlich Energie und Ökologie (MINERGIE-P-ECO®-Standard) bildeten einen integrierenden Bestandteil der Aufgabe. 11 4. Vorprüfung Eingabetermin für die Pläne und Unterlagen war der 22. Januar 2010, die Modelle mussten bis am 5. Februar 2010 abgegeben werden. Die Prüfung der termingerechten Eingabe erfolgte durch die Verfahrensvertretung und wurde in einem Öffnungsprotokoll festgehalten. Die Projekte wurden von der Verfahrensvertretung in der Reihenfolge ihres Eintreffens von 1 bis 18 nummeriert. Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 Nr. 4 Nr. 5 Nr. 6 Nr. 7 Nr. 8 Nr. 9 AGORA Armariolum COLLAGE CITY Der Campus Grand General Guisan Kontext NARUTO OPEN CITY TRISONUS Nr. 10 Nr. 11 Nr. 12 Nr. 13 Nr. 14 Nr. 15 Nr. 16 Nr. 17 Nr. 18 VICTORINOX JOIN-Y NIEGAKURE elephas Uffizien fine de claire Helena CAMPUS Testudum Die Vorprüfung wurde zwischen dem 28. Januar 2010 und dem 22. Februar 2010 unter der Leitung von Rudenz Flühmann, Projektleiter BBL, sowie der Koordination von Karin Gerber, Bauart Architekten, und Josua Raster, Basler & Hofmann, durchgeführt. Im Rahmen der Vorprüfung wurden die Projekte hinsichtlich folgender Punkte geprüft: • • • • • • • • Vollständigkeit der Unterlagen sowie Einhaltung der formellen Anforderungen Planungs- und baurechtliche Anforderungen Verkehrs- und Erschliessungsaspekte Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz Einhaltung des Raumprogramms und der Raumanforderungen Sicherheits- und Nachhaltigkeitsaspekte Anforderungen an die Ver- und Entsorgung sowie an die Gebäudeerschliessung Prüfung der ökonomischen Kenndaten Die Resultate der Vorprüfung wurden in einem Bericht zuhanden des Preisgerichts festgehalten. 12 5. Beurteilung 1. Jurytag Formelles Das Preisgericht trat am 4. März 2010 im Gebäude 9 auf dem eidgenössischen Zeughausareal in Bern-Wankdorf zusammen. Die stimmberechtigten Fach- und Sachpreisrichterinnen und -richter sowie die Ersatzpreisrichterin und -richter waren mit Ausnahme vom entschuldigten Sachpreisrichter Ulrich Appenzeller vollzählig anwesend. Georges Ebneter rückte als stimmberechtigter Sachpreisrichter nach. Der Vorsitzende informierte, dass Fachpreisrichter Dietmar Eberle bereits im Vorfeld der Jurierung eine Interessenbindung zu einem Wettbewerbsteilnehmer offengelegt hatte und deshalb in den Ausstand trat. An seine Stelle rückte Ulrike Bahr als stimmberechtigte Fachpreisrichterin nach. Das Preisgericht war somit beschlussfähig. Der Vorsitzende erinnerte an die Vertraulichkeit der Jurierung. Zulassung zur Beurteilung und zur Preiserteilung In formeller Hinsicht waren alle 18 Projekte fristgerecht und vollständig abgegeben worden (Unterlagen und Modelle). Die Anonymität wurde von allen Beiträgen gewahrt. In materieller Hinsicht wies keines der Projekte wesentliche Verstösse auf. Das Preisgericht beschloss einstimmig, sämtliche Wettbewerbsbeiträge zur Beurteilung sowie zu einer allfälligen Preiserteilung zuzulassen, unter dem Vorbehalt, dass auf den Beurteilungsrundgängen nicht noch schwerwiegende Verstösse zum Vorschein kommen, die einen Ausschluss rechtfertigen würden. Wertungsfreier Rundgang Das gesamte Preisgericht nahm in einem ersten wertungsfreien Durchgang Kenntnis von sämtlichen Projekten. Anhand der Modelle wurden insbesondere die Etappierungen und Varianten erläutert. 13 Erster Beurteilungsrundgang Nach einer eingehenden Diskussion aller Wettbewerbsbeiträge beschloss das Preisgericht einstimmig, die folgenden Projekte beim ersten Beurteilungsrundgang auszuscheiden: Nr. 1 Nr. 2 Nr. 4 Nr. 5 Nr. 13 Nr. 18 AGORA Armariolum Der Campus Grand General Guisan elephas Testudum Alle diese Projekte haben durchaus ein gewisses Potential und liefern in einzelnen Bereichen gute Beiträge; insgesamt weisen sie jedoch eindeutige städtebauliche und/oder konzeptionelle Schwächen auf. Zweiter Beurteilungsrundgang Nach der Mittagspause führte das Preisgericht den zweiten Beurteilungsrundgang durch. Nach vertiefter Beurteilung beschloss das Preisgericht einstimmig folgende Projekte auszuscheiden: Nr. 6 Kontext Nr. 8 OPEN CITY Nr. 10 VICTORINOX Nr. 12 NIEGAKURE Nr. 15 fine de claire Nr. 17 CAMPUS Diese Projekte zeigen interessante Ansätze und Einzelideen auf, fallen jedoch im Vergleich gegenüber den verbleibenden sechs Projekten ab oder haben bezüglich einzelner Beurteilungskriterien grössere Mängel. 14 Projekte in der engeren Wahl Am Schluss des ersten Jurytages standen somit folgende Projekte in der engeren Wahl: Nr. 3 COLLAGE CITY Nr. 7 NARUTO Nr. 9 TRISONUS Nr. 11 JOIN-Y Nr. 14 Uffizien Nr. 16 Helena Im Anschluss erstellten die Fachpreisrichterinnen und -richter unter Beizug der Experten Entwürfe der Projektbeschreibungen. 2. Jurytag Kontrollrundgang und Rückkommensanträge Am Morgen des zweiten Jurytags wurden die Projektbeschreibungen verlesen und bereinigt. Während des Kontrollrundgangs wurden die ausgeschiedenen Projekte nochmals mit den Projekten der engeren Wahl verglichen. Es wurden folgende Rückkommensanträge gestellt und entschieden: • Das Projekt Nr. 6 (Kontext) wird auf Antrag mit Mehrheitsbeschluss in die engere Wahl aufgenommen. Damit soll das Projekt gewürdigt werden, da es das Gebäude 9 als Solitär freistellt und damit eine eigenständige Bebauungstypologie schafft. • Das Projekt Nr. 18 (Testudum) wird aufgrund seiner städtebaulichen Qualitäten einstimmig in den zweiten Rundgang angehoben. Anschliessend beriet das Preisgericht über die Rangierung der Projekte der engeren Wahl. Sie stützte sich dabei auf die Projektbeschreibungen. 15 6. Entscheid des Preisgerichts Rangierung / Preiszuteilung Einstimmig beschloss das Preisgericht folgende Rangierung und Preiszuteilung der Projekte in der Schlussrunde: Nr. 11 Nr. 14 Nr. 16 Nr. 9 Nr. 3 Nr. 7 Nr. 6 JOIN-Y Uffizien Helena TRISONUS COLLAGE CITY NARUTO Kontext 1. Rang / 1. Preis 2. Rang / 2. Preis 3. Rang / 3. Preis 4. Rang / 4. Preis 5. Rang / 5. Preis 6. Rang / 6. Preis 7. Rang / 7. Preis CHF 65‘000.– CHF 55‘000.– CHF 40‘000.– CHF 25‘000.– CHF 20‘000.– CHF 15‘000.– CHF 10‘000.– Einstimmig erhöhte das Preisgericht, die feste Entschädigung von CHF 10‘000.– (exkl. MWSt.) auf CHF 15‘000.– (exkl. MWSt.) pro Teilnehmer. 16 Feststellungen des Preisgerichts Das Preisgericht zeigt sich erfreut über die hohe Qualität der eingereichten Projekte und dankt allen Planungsteams für die intensive Auseinandersetzung mit der komplexen Aufgabe und für die geleistete Arbeit. Die unterschiedlichen Konzeptansätze haben eine intensive Diskussion über die zukünftige Arealentwicklung ermöglicht und das Spektrum der möglichen Varianten aufgezeigt. Es gelangte im Laufe der Jurierung zur Erkenntnis, dass: • die bei der Formulierung des Programms noch als kritisch beurteilte Dichte städtebaulich verträglich umgesetzt werden kann, auch wenn in diesem Punkt nur wenige Projekte ganzheitlich überzeugen, • dass diejenigen Projekte Priorität erhielten, die ein ausgewiesenes, zukunftsgerichtetes Potential für eine spätere städtebauliche Verdichtung haben, • die präzise Setzung eines Hochhauses im Wettbewerbsperimeter denkbar ist, womit eine Optimierung der Freiraumsituation auf dem Areal unterstützt würde, • die Fragen zur Arealsicherheit weiter vertieft werden müssen, wobei die Gebäudesicherheit in Kombination mit möglichen Arealsicherungsmassnahmen zu einem schlüssigen Gesamtkonzept zusammenzuführen sind. Zur Durchwegung des Areals wurde festgehalten, dass diese sowie die Vernetzung mit den angrenzenden Quartierteilen respektive Haltestellen des öffentlichen Verkehrs wie folgt gewährleistet werden soll: • In Ost-West-Richtung als Arealquerung für den Langsamverkehr, wobei diese Verbindung öffentlichen Charakter hat und mittels entsprechenden Gebäudestellungen möglichst offen zu halten ist; Optionen für temporäre, lagebedingte Schliessungen sind allerdings einzuplanen. • In Nord-Süd-Richtung als Fussgängerverbindung an die nördlich liegenden Haltestellen des öffentlichen Verkehrs (Bus, S-Bahn) und damit auch als Anbindung ans nördlich angrenzende Wankdorf-Center über den Durchgang im Erdgeschoss des Annexgebäudes des "Stade de Suisse". Diese Verbindung soll insbesondere den im Areal Arbeitenden dienen, wobei ebenfalls Optionen für temporäre, lagebedingte Schliessungen einzuplanen sind. 17 Empfehlungen des Preisgerichts Für die Weiterbearbeitung des erstrangierten Projektes Nr. 11 (JOIN-Y) sind auf einstimmige Empfehlung des Preisgerichts folgende Aspekte zu berücksichtigen: • Das Gebäude 5 ist aufgrund der verunklärenden stadträumlichen Situation schon in Etappe 1 abzubrechen. • Die Notwendigkeit des tiefen Eingriffes in die bestehende Struktur des Gebäudes 9 durch die Absenkung des Sockelgeschosses wie auch der vorgeschlagene Geschossversatz des Gebäudes 9 zu den beidseitigen Annexbauten sind zu prüfen. • Es ist weiter zu prüfen, ob die beiden Annexbauten des Gebäudes 9 zugunsten einer besseren städtebaulichen Lösung mit Vollgeschossen statt mit Attikageschossen konzipiert werden sollten. • Das Konzept der Anlieferung für das Gesamtareal ist u.a. auch in sicherheitstechnischer Hinsicht zu überprüfen und die technischen Räume zur Bewirtschaftung der Verwaltungsbauten müssen grundlegend überarbeitet werden. Des Weiteren ist die Machbarkeit einer Teilunterkellerung von Gebäude 7 zu überprüfen. Das Preisgericht empfiehlt der Auftraggeberin einstimmig, für die Aussenraumgestaltung einen landschaftsarchitektonischen Wettbewerb durchzuführen. 18 8. Beschreibungen und Dokumentation der rangierten Projekte JOIN-Y Uffizien Helena TRISONUS 20 COLLAGE CITY NARUTO Kontext 21 Nr. 11 JOIN-Y 1. Rang / 1. Preis CHF 65‘000.– Architektur Aebi & Vincent Architekten SIA AG, Bern Mitarbeit: Bernhard Aebi Pascal Vincent Can Serman Matthias Feiss Fatima Regragui Marcel Hari Samuel Schlichting Claudia di Palma Statik EDMS SA, Petit-Lancy Gebäudetechnik PGMM AG mit CSP Meier AG, Gümligen Raumplanung Planteam S, Solothurn Landschaftsarchitektur Klötzli & Friedli AG, Bern Nachhaltigkeit CSD Ingenieure AG, Liebefeld Verkehrsplanung B+S AG, Bern 22 Beurteilung Durch eine präzise und sorgfältige Setzung der Volumetrien und eine geschickte, versetzte Einfassung des bereits bestehenden Gebäudes 9 wird eine klare und übersichtliche stadträumliche Situation geschaffen. Sie erlaubt einerseits eine angemessene Durchlässigkeit als auch spannende Sichtbezüge innerhalb des Areals. Die Verknüpfung der Ost-West mit der Nord-Süd Achse geschieht auf dem Arealplatz mit Sichtbezug zur Ecke Wankdorfstrasse. Diese Konzeption stellt eine sinnvolle Weiterführung des Quartiernetzes dar und ermöglicht eine Öffnung des Areals an das angrenzende Wohnquartier und zum Guisanplatz. Das Projekt weist eine gute Etappierbarkeit auf. Die Etappe 1 überzeugt vor allem durch die aussenräumlichen Qualitäten der entstehenden Platzräume, wobei empfohlen wird, das Gebäude 5 aufgrund der verunklärenden stadträumlichen Situation schon in Etappe 1 ebenfalls abzureissen. Die Obergeschosse 5–7 des Gebäudes 9 scheinen jedoch, entgegen den Planangaben, die Reserve der Etappe 1 zu sein (für Nutzerin EJPD zwingend notwendig). In Etappe 1 bildet das Gebäude 7 überdies eine nicht ausgewiesene Nutzungsreserve. Die Anordnung der Gebäudekörper in der zweiten Etappe, Variante 2a und 2b, beweist, dass der schwierige Spagat zwischen hoher Bebauungsdichte und stadträumlich überzeugender Qualität auf dem Areal möglich ist. Das Areal wird für den motorisierten Verkehr von Süden aus der Rodmattstrasse erschlossen. Eine Triage von zu- und wegfahrendem Verkehr ist vorhanden; die gewünschte Notfallausfahrt ebenso wie die Loge für die 1. Etappe ist allerdings nicht ersichtlich. Die Gebäudeeingänge sind übersichtlich und städtebaulich bzw. zum öffentlichen Nahverkehr richtig angeordnet. Die Durchwegung für den Langsamverkehr (Fussgänger und Velo) ist möglich. Die Besucherparkplätze sind sinnvoll entlang der Wankdorfstrasse angeordnet. Ein zentraler Platz für die Anlieferung ist nicht ausgewiesen. Die geschickt angeordneten Aussenräume unterstreichen einerseits die Adressen der einzelnen Gebäude, erlauben andererseits eine qualitätvolle Ausformulierung der entstehenden Plätze und der beiden Innenhöfe, die im vorliegenden Planstadium jedoch noch nicht vorhanden ist. Die Allee Papiermühlestrasse bleibt vollumfänglich erhalten. Ein zentraler, wettergeschützter Platz für die Ver- und Entsorgung (Container) ist nicht vorgesehen. Stattdessen sind viele dezentrale Einzelanlieferungen ohne Überdachung vorgesehen, was einen aufwändigen Betrieb zur Folge hat. 23 Die Erscheinung der Gebäude entspricht einem modernen und eleganten Verwaltungskomplex. Eine als gestricktes Betonnetz konzipierte Fassade wird über Alt und Neu gespannt und durch die Verwendung von zwei unterschiedlichen Fassadenmodulen dynamisiert. Sie wird in einer Bern-typischen sandfarbenen Materialität ausgeführt. In die Substanz des bestehenden Gebäudes 9 wird durch die Einfügung eines Atriums und die Eliminierung des bestehenden Sockelniveaus stark eingegriffen. Die grosszügigen Hauptzugänge zu den Gebäuden wie auch die gebäudeinternen Begegnungszonen sind sorgfältig und geschickt geplant. Die Integration der Cafeteria in das zentrale Gebäude 9 ist begrüssenswert. Der vorgeschlagene Geschossversatz zwischen dem bestehenden Gebäude 9 und den beidseitigen Annexbauten wird rein funktional als problematisch bewertet. Das Projekt JOIN-Y erfüllt die Vorgaben des Raumprogramms mit Ausnahme der geringen Flächen im Bereich der technischen Räume. Die Attikas der Neubauten überschreiten mit ihren Flächen die nach Bauordnung gestatteten 70 % der darunterliegenden Vollgeschosse leicht. Die klare räumliche Gliederung und Abgrenzung der beiden Departemente VBS und EJPD auf dem Gesamtareal wird als positiv bewertet. Die erwünschte Nutzungsflexibilität für beide Departement (2- und 3-Bünder) ist gegeben. Aus Nutzersicht ist es vorteilhaft, dass sich das EJPD kompakt angeordnet in einem Komplex (Gebäude 9 mit den beidseitigen Annexbauten) befindet. Die Gebäude des VBS sind ihren Verwaltungseinheiten entsprechend in verschiedenen Gebäudeteilen angeordnet. Die Grundrisse der Neubauten sind flexibel gestaltet und klar in Primär- Sekundär- und Tertiärstruktur getrennt. Es sind auf dem Gesamtareal verschiedene Stufen der Durchlässigkeit angedacht, womit den verschiedenen Nutzerbedürfnissen Rechnung getragen werden kann. Es wird damit der richtige Grad von Offenheit des Areals versus die notwendige Sicherheit und möglichen Sicherheitsmassnahmen getroffen. Es muss allerdings durch Perimetermassnahmen vermieden werden, dass das Gebäude B unterfahren werden kann. Besonders positiv zu vermerken ist, dass in Etappe 1 sowohl das denkmalpflegerisch als schützenswert eingestufte Gebäude 1 wie auch das im HOBIM verzeichnete Gebäude 7 erhalten bleiben und in die Gesamtanlage integriert werden. In der Etappe 2 geht die Qualität der respektvollen räumlichen Komposition durch den Abbruch von Gebäude 7 und den mächtigen Ersatzbau zum Teil wieder verloren. Die Machbarkeit einer Teilunterkellerung von Gebäude 7 muss vertieft geprüft werden. 24 Etappe 1 Etappe 2A Etappe 2B 25 Nr. 14 Uffizien 2. Rang / 2. Preis CHF 55‘000.– Architektur ARGE David Chipperfield Architects, Gesellschaft von Architekten GmbH, Berlin / Itten + Brechbühl AG, Bern Mitarbeit: Alexander Schwarz Annette Flohrschütz Michael Haverland Kristen Finke Steffen Kirchberger Dalia Liksaite Marcus Mathias Franziska Rusch Sebastian von Oppen Maxi Wadler Jost Kutter Christoph Arpagaus Gerrit Grigoleit Michael Nährlich Statik Arup GmbH, Berlin Gebäudetechnik Hochstrasser Glaus & Partner Consulting AG, Zürich 32 Beurteilung Der Hauptzugang liegt – gut einsehbar und doch gefasst – über Eck vom Guisanplatz her an der Rodtmattstrasse. Der Neubau an der Wankdorfstrasse fasst sowohl den Vorplatz wie auch den Knoten an der Tellstrasse. Die verschiedenen Gebäude der unterschiedlichen Etappen werden von einem zweigeschossigen Umgang mit dem zentralen Gartenhof erschlossen. Dieses prägnante Element vermag den enormen Gebäudevolumen eine gemeinsame Adresse zu verleihen und schafft gleichzeitig einen angenehmen Ort des Aufenthalts und der Kommunikation. Er kann zugleich als Querung für das Quartier benutzt werden und leitet zum Wankdorfplatz und weiter Richtung S-Bahn. Die Zweigeschossigkeit des Umgangs wird widersprüchlich diskutiert. In einer ersten Etappe kann das Gebäude 7 erhalten werden, was eine Bereicherung der offenen Platzsituation mit den beiden historischen Gebäuden zum Guisanplatz hin ergibt. Die Erweiterung des umgebauten Gebäudes 9 wird positiv gewürdigt, hingegen wird die platzartige Situation an der Stelle des Gebäudes 11 nicht verstanden. Eine Besetzung der Ecke bereits in der ersten Etappe würde aus städtebaulicher Sicht begrüsst. Mit der Etappe 2a kann das Raumprogramm nicht erfüllt werden. Zudem wird das Gebäude 1 optisch bedrängt. Die beiden höheren Bauten der Etappe 2b an der Papiermühlestrasse werden in der vorgeschlagenen Weise nicht als Bereicherung empfunden. Zudem wird das Gebäude 1 stark abgewertet. Auch die Besucherparkplätze mit der Baumreihe zur Allee an der Papiermühlestrasse hin werden der Bedeutung einer wichtigen Einfallsachse nicht gerecht, da der Trottoirbereich durch die Parkierung zu einem Unort gemacht wird. Die Zu- und Wegfahrten zur Tiefgarage beim Haupteingang direkt in und aus den Neubauten werden aus stadtgestalterischer Sicht begrüsst. Hingegen können dadurch die Sicherheitsanforderungen weder im Vorbereich noch in der Tiefgarage eingehalten werden. Eine programmkonforme Triage fehlt. Die übrigen Sicherheitsanforderungen werden gut erfüllt. Die einfachen Gebäudeabwicklungen mit den Rasterfassaden und grosszügigen Fensteröffnungen verhelfen, das grosse Volumen zu gliedern und lassen es transparent erscheinen. Die Fassaden setzen sich zu den historischen Bauten mit ihren Lochfenstern angenehm ab. Sie sind ruhig und strahlen Modernität aus, ohne monumental zu wirken. Durch die zentrale Erschliessung der verschiedenen Gebäudevolumen über den Gartenhof werden Raumqualitäten nach Innen eröffnet und Durchblicke geschaffen. Hingegen bleibt der Bezug zur Papiermühlestrasse noch indifferent. 33 Die Gebäudezugänge erfolgen primär vom Gartenhof aus. Die kompakte Zuteilung der Organisationseinheiten beider Departemente ist noch nicht aufgezeigt. Innerhalb der Gebäude bilden mehrgeschossige Hallen grosszügige Raumbezüge, was begrüsst wird. In den unteren Etagen werden teilweise zu viele Archivflächen angeboten. Die erdgeschossige, zentrale Veloabstellanlage wird nicht verstanden. Die oberen Geschosse sind zweckmässig unterteilt. In den Korridorzonen werden bezüglich Orientierbarkeit mehr Kommunikationsflächen mit Durchblicken nach Aussen vermisst. Die Arbeitsplatzqualität wird nur bedingt dargestellt, könnte aber optimiert werden. Die Flexibilität ist durch eine Vielzahl grosser Gebäudetiefen eingeschränkt. Eine optimale Etappierung und Ausnutzung wird nicht erreicht. Die Flexibilität der Raumstrukturen ist generell gegeben. Die Doppelfassade, der Doppelboden sowie der hohe Glasanteil sind aufwändig und unterhaltsintensiv und hinsichtlich des sommerlichen Wärmeschutzes ungünstig. Der Umgang mit der bestehenden Bausubstanz ist beim Gebäude 1 adäquat, ebenso beim Gebäude 7 in der Etappe 1. Sie wird in überzeugender Weise in die Gesamtanlage einbezogen und neuen Nutzungen angepasst. Der Um- und Anbau beim Gebäude 9 ist wegen der vielen Archivflächen nicht optimal. Die Erfüllung des MINERGIE-PECO®-Standards ist nicht nachgewiesen und aufgrund der Doppelfassade nur teilweise wahrscheinlich. Das Projekt zeichnet sich bezüglich Gebäudetechnik durch ein energieeffizientes Konzept aus, bei dem die Abwärme des Rechenzentrums direkt genutzt wird. Aus Nutzersicht ungünstig ist die Anordnung des Asservatenraums im 1. Untergeschoss und die Platzierung der Archive, Aktenaufbewahrung und Waffenkammer im Erdgeschoss. Die Sondereinheit SOGE kann nicht im 1. Untergeschoss untergebracht werden. Der grosse Wert des Entwurfs liegt in der städtebaulichen Setzung eines prägnanten Vorplatzes und integrierenden Gartenhofes, der als Zugang zu den verschiedenen Gebäuden wie als Aufenthaltszone dient. Die Besetzung der Ecke zur Tellstrasse hin ist wertvoll. Hingegen ist der Bezug zur Papiermühlestrasse noch nicht geklärt. Der Einbezug der historischen Gebäude 1 und 7 gelingt vor allem in der Etappe 1 gut, in der Etappe 2 wirkt das verbleibende Gebäude 1 eher "randständig". 34 Etappe 1 Etappe 2A Etappe 2B 35 Nr. 16 Helena 3. Rang / 3. Preis CHF 40‘000.– Architektur ARGE Buchner Bründler AG Architekten BSA, Basel / Architekten Schwaar & Partner AG, Bern Mitarbeit: Andreas Bründler Daniel Buchner Raphaela Schacher Rino Buess Hellade Miozzari Florian Uecker Bülend Yigin Dominik Aegerter Nathalie Geibel Franz Sennhauser Reto P. Brünisholz Thomas Houda Matthias Thümmler Statik Beyeler Ingenieure AG Hoch- & Tiefbau, Bern Gebäudetechnik Bogenschütz AG, Basel Visualisierungen Baumann Grieder Ryffel Walser Architekten, Basel Landschaftsarchitektur Fontana Landschaftsarchitektur, Basel Sicherheitsplanung BDS Security Design AG, Bern Verkehrsplanung Stierli + Ruggli AG, Lausen 50 Beurteilung Sowohl im Basisprogramm wie auch in den Ausbauetappen beschränkt sich das Projekt auf zwei Baufelder. In dieser Grundkonzeption liegt die städtebauliche Stärke des Entwurfs. Mit dem zentralen Eingangsplatz wird eine offene Situation erzeugt die den grossen Bauvolumen einen adäquaten Freiraum zuordnen und die Eingangsbereiche übersichtlich ins Blickfeld der Besucher rückt. Die in der Arealdiagonale aufgespannten Raumkanten vermögen von Anfang an eine positive Verankerung der Bebauung mit dem städtischen Umfeld sicherzustellen. Die in der Grundkonzeption überzeugende Volumendisposition verliert durch die zugefügten Baukörper der Ausbauvariante 2a an Präzision. Die additiv gedachte Hochhausscheibe ist städtebaulich überzeugend in die Platzsituation eingefügt und akzentuiert die Arealbebauung als Ganzes positiv. Die Übernahme der Hochparterre-Konzeption des Altbaus und dessen Geschosshöhen führen bei den angebauten 4-geschossigen Neubauvolumen zu einer Höhenüberschreitung von mehr als 2 Metern. Die Erschliessung für Fahrzeuge erfolgt über eine gebäudeintegrierte Rampe von Süden. Die peripher angeordneten Besucherparkplätze liegen nicht optimal zu den Haupteingängen. Die Durchwegung des Areals entspricht den Anforderungen des Umfelds und stellt mit dem Eingangsplatz eine Aufwertung für das angrenzende Quartier dar. Nicht im gleichen Masse wie der städtebauliche Auftritt vermag die architektonische Bearbeitung zu überzeugen. Sowohl die Fassade in ihrer Strukturierung und Materialisierung wie auch über weite Teile die innenräumliche Behandlung lässt wenig Begeisterung aufkommen. Dieses Defizit wird auch in der zum Teil als lieblos empfundenen Gestaltung der Arbeitsplatzbereiche und der ungenügenden Orientierbarkeit manifestiert. Besonders sichtbar wird dies bei der kammartigen Struktur der Erweiterung zum Gebäude 9. In der 1. Etappe wird das Raumprogramm geringfügig unterschritten. Die Raumbeziehungen sind im Wesentlichen erfüllt. Negativ für den Betrieb sind die durch die Erweiterungsetappen erforderlichen Umbauarbeiten und damit verbundenen Störungen sowie Mehrkosten. In der Erweiterungsetappe 2b funktioniert die gewünschte Gebäudebespielung durch die zwei Nutzerdepartemente nicht. Das Projekt weist eine zentrale Anlieferung auf, deren Platzverhältnisse jedoch knapp bemessen sind (Befahrbarkeit mit LKW). 51 Die räumliche Grundstruktur basiert auf einem Tragsystem mit einem Stützenabstand von 7,8 Metern und einem Fassadenraster von 1,3 Metern. Damit wird einerseits eine wirtschaftliche Erstellung ermöglicht und anderseits eine flexible Innenaufteilung der Bürozonen unterstützt. Das entsprechende Potenzial wird jedoch nicht aufgezeigt. Aufgrund der geringen Geschossflächen werden tiefere Gebäudekosten erwartet. Mehrkosten durch den Hochhausbau und Um- und Anpassungsarbeiten müssen aber kalkuliert werden. Die nicht überall ersichtliche Planungsqualität – z.B. nicht übereinanderliegende Erschliessungskerne und fehlende Stützen – vermitteln das Bild einer nicht konsequent durchgeplanten Gebäudestruktur. Im Umgang mit dem bestehenden Gebäude 9 führen die zentriert angeordneten Lichthöfe zu riskanten Eingriffen in die Tragstruktur. Vom historischen Baubestand wird nur Gebäude 1 erhalten und renoviert. Dieses bildet in der 1. Etappe einen überzeugenden Eckpunkt des neu geschaffenen Platzes. Die Nutzungsvorschläge für das denkmalgeschützte Gebäude korrespondieren mit dessen Potential. Die vorgeschlagenen Drittnutzungen sind denkbar. Mit dem konventionellen Gebäudetechnikkonzept mit thermoaktiven Bauteilen scheint die Erreichung des MINERGIE-P-ECO®-Standards möglich. Aus Nutzersicht ungünstig ist die Anordnung der Räumlichkeiten für die Einvernahmen im Untergeschoss. So sehr das städtebauliche Konzept überzeugt, können die architektonischen Defizite nicht verschwiegen werden. Die stadträumliche Qualität geht auch zulasten der Nutzeransprüche. Räumlich souverän angedacht, ist das Projekt mit dem Risiko des Scheiterns bei der planerischen Umsetzung verbunden. 52 Etappe 1 Etappe 2A Etappe 2B 53 61 Nr. 9 TRISONUS 4. Rang / 4. Preis CHF 25‘000.– Architektur Bob Gysin + Partner BGP, Architekten ETH SIA BSA, Zürich Mitarbeit: Bob Gysin Marco Giuliani Franz Aeschbach Gernot Welte Stefan Zihlmann Viviane Ehrensberger Statik Henauer Gugler AG, Zürich Gebäudetechnik 3-Plan Haustechnik AG, Winterthur / EK Energiekonzepte AG, Zürich 62 Beurteilung Das Projekt zeichnet sich in der ersten Etappe durch einen angenehm zurückhaltenden Umgang mit der bestehenden historisch wertvollen Substanz aus. Die drei schützenswerten Gebäude werden durch das erweiterte Gebäude 9 und zwei Neubauvolumen ergänzt. Das Spiel mit der Abfolge der Einzelbaukörper schafft eine Kraft und Eigenständigkeit, die in der Setzung und in den Proportion der Neubauten gegenüber den Altbauten allerdings nicht angemessen und sinnvoll erscheint Die Gestaltung der Aussenräume zwischen den bestehenden und den neuen Gebäuden unter Einbindung der Papiermühlestrasse erhöht die Attraktivität des Zuganges von der Ostseite her. Die Grundidee des Entwurfs, hochwertige Plätze und Freiräume mit Aufenthaltsqualität zu schaffen, wird begrüsst. Sie geben dem Quartier die gewünschte Durchlässigkeit und ermöglichen ein gute Orientierung und eine klare Identität. Unglücklich ist die gewählte Position der Aussenparkplätze an der Kreuzung Rodtmattstrasse und Wankdorfstrasse, wo eigentlich gerade die Einbindung in das weitere städtebauliche Umfeld erwartet würde. Präzis und plausibel nachvollziehbar sind die eingezogenen Sockelgeschosse im Bereich der Zugänge sowie die Höhenausbildung der einzelnen Gebäudeabschnitte. Die Plastizität wirkt sich wohltuend auf die grossen Volumetrien der neuen Gebäudekomplexe aus. Das Gebäudeinnere wird dominiert von grossen Atrien. Diese belichten anstelle von Büronutzungen jedoch mehrheitlich Erschliessungsflächen. In den Raumschichten entlang der Aussenfassaden sind kleinräumige Büronutzungen untergebracht Die Grundrisse können jedoch nur schwerlich polyvalent genutzt werden und die Flexibilität von einigen Büros wird durch die Position der Stützen zusätzlich eingeschränkt. Vom bestehenden Gebäude 9 wird die statische Grundstruktur weitgehend übernommen, nicht jedoch die Fassade, die analog den Neubauten konzipiert ist. Die vorgeschlagene Konstruktion mit vorfabrizierten Standardelementen für die Fassaden und Decken ist kohärent und rationell. Dies im Gegensatz zu den elektrisch öffenbaren Lüftungsflügeln hinter Fassadenelementen aus Steckmetall für die Nachtauskühlung. Die Gliederung und Proportion des Fassadenbildes ist grundsätzlich schlüssig, funktional ohne stereotyp zu wirken. 63 Die Erweiterungen der Etappen 2a und 2b schöpfen das langfristige Potenzial des Areals nicht aus. Sie vermögen städtebaulich nicht zu überzeugen und mindern die Qualitäten des Projektes in der ersten Etappe. Insbesondere bei der Etappe 2a scheint die Lage, Setzung und Proportion der Hochhäuser problematisch. Die historischen Gebäude 2 und 7 werden durch volumenähnliche (Variante 2a) respektive stark kontrastierende (Variante 2b) Neubauten ersetzt, welche den denkmalspflegerischen Wert schmälern. Der Entwurf ist ein sorgfältig entwickeltes Projekt, welches auf den ersten Blick durch die Setzung, der Volumen und die räumlichen Qualitäten der ersten Etappe besticht. Durch die festgestellten Nutzungsdefizite und die Qualitätseinbussen bei den Erweiterungen wird das Projekt jedoch entwertet. Gesamthaft vermag der städtebaulich attraktive Ansatz in der Umsetzung mit der Formulierung der Innen- und Aussenräume nicht zu überzeugen. 64 Etappe 1 Etappe 2A Etappe 2B 65 Nr. 3 COLLAGE CITY 5. Rang / 5. Preis CHF 20‘000.– Architektur ARGE Jüngling und Hagmann Architekten BSA, Chur / Frei & Ehrensperger Architekten BSA, Zürich Mitarbeit: Anja Tschenett Kaya Koscielniak Julia Staubach Ariana Stuppan Eduardo Soria Garcia Statik Conzett Bronzini Gartmann AG, Chur Gebäudetechnik Hans Hermann, Büro für Gebäudetechnik, Chur 70 Beurteilung Die Verfasser des Projektes Collage City teilen das Areal in drei Baufelder auf und können in diesen die verschiedenen Bauetappen unabhängig voneinander realisieren. Die erste Bauetappe beschränkt sich auf Eingriffe in die Baufelder 1 und 2 im südlichen und mittleren Bereich des Grundstücks. Das Verwaltungszentrum der ersten Etappe wird in zwei, der Massstäblichkeit der Umgebung Rechnung tragende Einzelbaukörper aufgeteilt: In der Südwestecke des Areals sehen die Verfasser ein fünfgeschossiges Gebäude für das VBS vor. Mit dem Zurückweichen von der Rodtmattstrasse wird das schützenswerte Gebäude 1 freigespielt. Dadurch entsteht entlang der Rodtmattstrasse ein länglicher Vorplatz, welcher den Strassenraum an dieser Stelle erweitert. Das zweite Gebäude, fürs EJPD vorgesehen, besteht aus dem ost- und westseitig erweiterten Gebäude 9. Diese Bauten sind zusammen mit den erhaltenswerten bestehenden Bauten 1 und 7 so angeordnet, dass zwischen ihnen einerseits ein grosszügiger öffentlicher Platz entsteht, andererseits das Areal auch für Fussgänger in Ost-West- wie auch in NordSüdrichtung durchquert werden kann. Diese Vernetzung mit dem Kreuzungspunkt des internen Platzes stellt eine sinnvolle Ergänzung des Quartierwegnetzes dar. Als Verdichtungsmassnahmen schlagen die Verfasser vor, das Gebäude 7 durch einen fünfgeschossigen Büroneubau entlang der Papiermühlestrasse zu ersetzen. Mit diesem Eingriff bleibt zwar der "innere Platz" erhalten, dessen positiv zu wertende Grosszügigkeit und der denkmalpflegerische Glanz gehen jedoch verloren. Als weitere Massnahme wird ein Anbau an das Gebäude 9 im Norden des Areals (Baufeld 3) vorgeschlagen, wodurch die Überbauung gegen Norden einen überzeugenden Abschluss erhält. Für die Etappe 2b schlagen die Verfasser vor, nordseitig das Areal mit einem Hochhaus zu ergänzen. Diese Massnahme überzeugt die Jury nicht; der Hochhausvorschlag an dieser Stelle der Papiermühlestrasse verunklärt den klaren Verlauf dieser Ausfallsachse. Die beiden Hauptzugänge der Bürogebäude orientieren sich auf den zentralen Platz, sind deshalb leicht und von sämtlichen um das Areal führenden Strassen auffindbar. Für Personal und Anlieferung sind zudem separate Zugänge vorgesehen. Die Erschliessung der Tiefgarage, der Besucherparkplätze und der Anlieferung erfolgt von der Wankdorfstrasse her, mündet ins Gebäude und über eine Rampe direkt ins Untergeschoss, so dass der Aussenraum ausschliesslich für den Langsamverkehr genutzt werden kann. Die Triage des Verkehrs und die Anordnung sämtlicher Besucherparkplätze im Gebäudeinnern stellen jedoch sicherheitstechnische Probleme dar. Beim VBS-Gebäude, als reiner Neubau konzipiert, definieren zwei Innenhöfe und die Vertikalerschliessungen die Struktur des Baus. Im Erdgeschoss sind zu den beiden Vorplätzen hin öffentliche Nutzungen mit Aussenraumbezug vorgeschlagen. Die Büros in den Obergeschossen sind entlang den Fassaden und Innenhöfen angeordnet. Ausser im südlichen Gebäudeteil können die Büros aufgrund der Gebäudetiefen nur zweibündig angeordnet werden, was als Nachteil gewertet wird. Auf der Südseite weist das Gebäude grössere Raumtiefen auf, welche auch anders als mit Nebenräumen, wie von den Verfassern vorgeschlagen, genutzt werden könnten. 71 Das bestehende Gebäude 9 wird in seiner Grundstruktur mehrheitlich belassen. Die Niveaudifferenzen im Erdgeschoss zwischen dem Bestand (Hochparterre) und den Neubauteilen sind gut gelöst. Die vorgeschlagene strukturelle Aufteilung innerhalb des Bestandes ist nachvollziehbar und folgerichtig. Während der seitliche (westliche) Anbau, um einen Hof an den Bestand angedockt, eine flexible Büronutzung nur teilweise erfüllen kann, überzeugt der nördliche Anbau in dieser Hinsicht. Der "ÜbereckAnschluss" nördlich an das Gebäude 9 wirkt im Gesamtprojekt fremd. Beide Bürobauten lösen ihre Volumetrien nach oben stark auf, was zwar abwechslungsreiche Bürogrundrisse schafft, jedoch das klare und übersichtliche Erschliessungssystem verunklärt und vermehrt längere interne Erschliessungswege innerhalb der Geschosse bewirkt. Sowohl volumetrisch als auch funktional wäre diese Massnahme zu prüfen. Die Fassadengestaltung, allseitig bei sämtlichen Gebäuden als Doppelglasfassade vorgesehen, lässt, trotz der Gestaltungsmöglichkeiten im Zwischenraum, eine wenig differenzierte Bürolandschaft erwarten. Das Projekt überzeugt durch seine klare städtebauliche Haltung. Mit wenigen gezielten Eingriffen, auch unter Berücksichtigung der denkmalgeschützten Bauten, gelingt es den Verfassern, eine städtebauliche und quartierverträgliche Lösung zu präsentieren. Das geforderte Raumprogramm wird in der 1. und 2. Etappe erfüllt. Bei der Ausarbeitung im Detail wird sowohl in architektonischer wie auch nutzungsbedingter Hinsicht (z.B. Differenzierung der Volumetrien, Gebäudeanschlüsse, Nutzungsflexibilität) leider nicht die gleiche Qualität wie auf der konzeptionellen Ebene erreicht. 72 Etappe 1 Etappe 2A Etappe 2B 73 79 Nr. 7 NARUTO 6. Rang / 6. Preis CHF 15‘000.– Architektur Stücheli Architekten AG, Zürich Mitarbeit: C. Glaus C. Kretz P. Worwa M. Feissli M. Kjelme Statik Ernst Basler + Partner AG, Zürich Gebäudetechnik Ernst Basler + Partner AG, Zürich Fassadenplanung Ernst Basler + Partner AG, Zürich Landschaftsarchitektur Fontana Landschaftsarchitektur, Basel Nachhaltigkeit Lenum AG, Vaduz Gastroplanung promaFox AG, Bad Zurzach Sicherheitsplanung Ernst Basler + Partner AG, Zürich Verkehrsplanung Ernst Basler + Partner AG, Zürich 80 Beurteilung Zwei präzis gesetzte Baufelder, welche die Verbindung zum dahinterliegenden Quartier sicherstellen, sind Ausgangslage des einfachen, plausiblen Konzeptansatzes. Ausgehend vom Gebäude 9 werden die beiden Baufelder mit konsequent ausformulierten Bausteinen – die sich im Spannungsfeld behaupten wollen – bespielt (Zitat Verfasser). Für die 1. Etappe wird die gesamte Bebauung für das EJPD und das VBS mit zugewiesenen Sicherheitszonen in tiefen Baukörpern ausschliesslich auf dem nordöstlichen Baufeld konzentriert. In den folgenden Etappen 2a und 2b wird einzig das südwestliche Baufeld bespielt. Die erhaltenen historischen Gebäude 1 und 2 werden tiefgreifend umgestaltet. Für das Gebäude 7 sind keine Nutzungen ausgewiesen. In der 2. Etappe wird Gebäude 7 durch einen volumengleichen Neubau ersetzt. In der Etappe 2a wird die räumliche Situation durch das Gebäude "Führungsstab der Armee" verunklärt. In der Etappe 2b fehlt den beiden nördlichen Gebäuden die Massstäblichkeit – gegenüber dem angrenzenden Quartier tritt die Bebauung abweisend auf. Das Areal wird für den motorisierten Verkehr (Betriebsfahrzeuge) von Südwesten aus der Rodmattstrasse erschlossen. Eine grosszügige, offene Triage von zu- und wegfahrendem Verkehr ist vorhanden. Die Anlieferung wird nach Nordosten über die Durchwegung verlängert und mündet in einen zentralen, witterungsgeschützten Anlieferungs- und Entsorgungshof für Nutzungen des EJPD und des VBS. Das südöstliche Baufeld wird in der 1. Etappe mit Ausnahme der Gebäude 1, 2 und 7 konsequent geleert, es verbleiben zufällige, grossmassstäbliche Aussenräume. In den folgenden Etappen 2a und 2b werden die verbindlich gestalteten Grünräume des südwestlichen Baufeldes wieder überbaut. Schliesslich verbleibt ein unattraktiver Innenhof mit offener Anlieferung und Parkplätzen. In beiden Richtungen ist die Durchlässigkeit durch eine Abfolge von gassenartigen Räumen gelöst, leider wird die zwischen den Baufeldern konzeptionell angedachte Verbindung zum dahinter liegenden Quartier mit zunehmender Bebauungsdichte laufend unattraktiver. Die Allee Papiermühlestrasse bleibt vollumfänglich erhalten. Die Erscheinung des Gebäudes des nordöstlichen Baufeldes entspricht einem sachlichen, nüchternen Verwaltungsbau. In die Substanz des Gebäudes 9 werden zwei enge Atrien eingefügt. Die innenräumliche Organisation und die zugewiesenen Innenhöfe bleiben schematisch und unattraktiv. Nach den grosszügig, tief in das Baufeld eingeschnittenen Eingangs- und Übergangszonen für die Sicherheit folgen im Erdgeschoss fassadenbegleitend und um ein Halbgeschoss abgesenkt, umgehende Korridore. Die innenliegenden, kaum belichteten Korridore lassen keine Orientierung zu. 81 Die räumliche Unterbringung der beiden Departemente VBS und EJPD auf dem nordöstlichen Areal ist äusserst kompakt. Die Adressierung der Gebäude ist schwer erkennbar. Die Grundrisse der Neubauten sind sehr eng gestaltet und vermögen nicht zu überzeugen. Die Trennung in Primär-, Sekundär- und Tertiärstruktur ist angedacht. Das dichte Nutzungsmass und die fehlende Belichtung der einzelnen, tiefen Baukörper lassen längerfristig keine hohe Nutzungsflexibilität zu. Die nicht an der Aussenfassade liegenden Arbeitsplätze im abgesenkten Halbgeschoss vermögen nicht zu überzeugen. Den Mitarbeitenden in vielen Büros im Erdgeschoss bleibt ein direkter Fassadenanteil verwehrt. Das Projekt erfüllt die Vorgaben des Standardarbeitsplatzes nicht. Es sind auf dem Gesamtareal verschiedene Stufen der Durchlässigkeit angedacht, womit den verschiedenen Nutzerbedürfnissen Rechnung getragen werden kann. Die offene Zu- und Wegfahrt mit Triage ist sicherheitstechnisch und betrieblich gut gelöst, schränkt aber das Potential des südwestlichen Baufeldes ein. Das Projekt schlägt klare, nachvollziehbare Lösungen für die Haustechnik vor. Diese sind mit dem MINERGIE-P-ECO®-Standard kompatibel. Das Projekt erfüllt die Flächenanforderungen der Etappe 1 nur teilweise. Bezogen auf die Wirtschaftlichkeit wird das Projekt in der ersten Etappe aufgrund des Verhältnisses von HNF/GF als günstig eingestuft. Insgesamt schlägt das Projekt eine stadträumlich einfache und diskussionswürdige Grundidee für die Gesamtanlage vor. Es gelingt den Verfassern jedoch nicht die konzeptionell geschaffene Ausgangslage vollumfänglich zu nutzen. Die Durchgestaltung des einfachen, plausiblen Konzeptansatzes mit zwei präzis gesetzten Baufeldern und die Verteilung der Baumassen auf den beiden Baufeldern mit den zugewiesenen Sicherheitszonen vermögen räumlich nicht zu überzeugen. Bezüglich der innenräumlichen Gestaltung der Baukörper bleiben zu viele Fragen unbeantwortet. 82 Etappe 1 Etappe 2A Etappe 2B 83 Nr. 6 Kontext 7. Rang / 7. Preis CHF 10‘000.– Architektur ingenhoven architects international gmbh & co. kg, Düsseldorf / Männedorf Mitarbeit: Christoph Ingenhoven Michael Reiss Peter Pistorius Statik Werner Sobek Stuttgart GmbH & Co. KG, Stuttgart Gebäudetechnik DS-Plan GmbH, Stuttgart Brandschutzplanung BPK Brandschutzplanung Klingsch, Düsseldorf Landschaftsarchitektur Breimann & Bruun, Hamburg Sicherheitsplanung SIQ, Hattersheim Verkehrsplanung Durth-Roos, Darmstadt 90 Beurteilung Mit der Rangierung dieses Projekts wird vor allem dessen eigenständige Bebauungstypologie gewürdigt, bei welcher das Gebäude 9 im Sinne einer Solitärlösung freigestellt und damit gestärkt wird. Nachteilig wirkt sich dieser Ansatz jedoch auf die Nutzungsflexibilität der zum Teil langgezogenen Bauten aus, welche das Gebäude 9 nach allen Seiten umgeben. Die Setzung des Hochhauses in der Variante 2b wird aus städtebaulicher Sicht als falsch beurteilt. Gegenüber dem angrenzenden Quartier tritt die Bebauung abweisend auf. Das durchgängige architektonische Konzept verleiht dem Verwaltungszentrum im positiven Sinn Identifikationspotential für die Nutzer; im negativen Sinn zeigt sich es sich aber als sehr schematisch und zwängt das Gebäudeensemble in ein enges Korsett. Das Projekt verfängt sich im eigenen Schema. Das führt teilweise dazu dass die in den Fassaden angebrachten Beleuchtungsschlitze ohne jeden Bezug zur innenräumlichen Nutzung sind. In der Variante 2a wird das Raumprogramm bei weitem nicht umgesetzt. 91 Etappe 1 Etappe 2A Etappe 2B 92 9. Dokumentation der nicht rangierten Projekte OPEN CITY VICTORINOX NIEGAKURE fine de claire CAMPUS Testudum 98 AGORA Armariolum Der Campus Grand General Guisan elephas 99 Nr. 8 OPEN CITY im 2. Rundgang ausgeschieden Architektur group8 architects associés, 1227 Les Acacias Statik amsler bombeli et associés SA - Ing. civils et géotechnique, Chêne-Bougeries Gebäudetechnik R&G Riedweg et Gendre SA, Carouge / MAG Ingenierie SA, Morges 100 Etappe 1 Etappe 2A Etappe 2B 101 Nr. 10 VICTORINOX im 2. Rundgang ausgeschieden Architektur ARGE Althaus Architekten Bern AG, Bern / _Boegli_Kramp Architekten AG, Fribourg Mitarbeit: Mattias Boegli Adrian Kramp Ueli Krauss Desirée Annaheim Benoît Clément Melanie Dick Julia Döring Gianota Gianocca Médéric Gilgen Manuel Jüni Markus Mathys Leonard Moser Giulio Sovran Michael Zwygart Statik Weber und Brönniman AG, Bern Gebäudetechnik Roschi und Partner AG, Ittigen Bürokonzept das Konzept, Thun 102 Etappe 1 Etappe 2A Etappe 2B 103 Nr. 12 NIEGAKURE im 2. Rundgang ausgeschieden Architektur ARGE kfp architekten ag, Zürich / ATP Architekten und Ingenieure AG, Innsbruck Mitarbeit: Christoph Achammer Marc Eutebach Paul Ohnmacht Klaus Hessenberger Gerald Haselwanter Claudia Hammerle Caroline Winkler Linus Stolz Xavier Temme Statik ATP Architekten und Ingenieure AG, Innsbruck Gebäudetechnik ATP Architekten und Ingenieure AG, Innsbruck Landschaftsarchitektur Vogt Landschaftsarchitekten, München Visualisierung Peter Wolf, Inzing 104 Etappe 1 Etappe 2A Etappe 2B 105 Nr. 15 fine de claire im 2. Rundgang ausgeschieden Architektur ARGE Büro B Architekten und Planer AG, Bern / alb architektengemeinschaft ag, Bern Mitarbeit: Christoph Berger Robert Braissant Dan Hiltbrunner Michael Schmid Andreas Furrer Christoph Stuber Michael Neuenschwander Jean-Marc von Tscharner Statik Emch & Berger AG, Bern Gebäudetechnik Amstein & Walthert Bern AG, Bern Bauphysik, Bauökologie CSD Ingenieure und Geologen AG, Liebefeld Landschaftsarchitektur w + s Landschaftsarchitekten, Solothurn Gastroplanung Hans Peter Misteli, Bern 106 Etappe 1 Etappe 2A Etappe 2B 107 Nr. 17 CAMPUS im 2. Rundgang ausgeschieden Architektur von Ballmoos Krucker Architekten AG, Zürich Mitarbeit: Thorsten Haack David Späh Jacques Rordorf Sandra Badji Peter Blume Valentin Lang Raphael Kräutler Statik Pfyl Partner AG, Zürich Gebäudetechnik Meierhans + Partner AG, Schwerzenbach Energie/Nachhaltigkeit York Ostermeyer, Zürich Baumanagement, Kostenplanung GMS Partner, Zürich-Flughafen Sicherheitsplanung BDS Security Design, Bern Elektroplanung Gode, Zürich 108 Etappe 1 Etappe 2A Etappe 2B 109 Nr. 18 Testudum im 2. Rundgang ausgeschieden Architektur atelier ww Architekten SIA AG, Zürich Mitarbeit: Walter Wäschle Urs Wüst Michel Gübeli Marcin Gregorowicz Janet Günsberg Lorenzo Kettmeir Statik Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Zürich Gebäudetechnik Gruenberg + Partner AG, Zürich 110 Etappe 1 Etappe 2A Etappe 2B 111 Nr. 1 AGORA im 1. Rundgang ausgeschieden Architektur BDE Architekten GmbH, Brunnschweiler, Denzler, Dorsch, Erb; Winterthur Mitarbeit: Christian Diener Amadeus Dorsch Oliver Erb Franziska Feiss Beat Hofmann Thomas Huber Anja Lauser Statik Jauslin + Stebler Ingenieure AG, Rheinfelden Gebäudetechnik Advens AG, Winterthur Fassadenplanung Mebatech AG, Baden 112 Etappe 1 Etappe 2A Etappe 2B 113 Nr. 2 Armariolum im 1. Rundgang ausgeschieden Architektur matti ragaz hitz architekten ag, Liebefeld-Bern Mitarbeit: Stephan Metzger Carolin Treu Marcel Steiner Sebastian Hurni Jan Glauser Laurence Marmy Statik WGG Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Basel Gebäudetechnik Amstein + Walthert AG Zürich, Zürich Fassadenplanung Neuschwander + Morf AG, Basel 114 Etappe 1 Etappe 2A Etappe 2B 115 Nr. 4 Der Campus im 1. Rundgang ausgeschieden Architektur ARGE GWJ Architekten AG, Bern / Degelo Architekten BSA SIA AG, Basel Mitarbeit: Mark Werren Donat Senn Heinrich Degelo Berit Bessell Wing-Chun Ceung Pius Kästli Dan Batccu Konstantin Jerabek Statik Marchand + Partner AG, Bern Gebäudetechnik PB P. Berchtold Ingenieurbüro für Energie und Haustechnik, Sarnen Landschaftsarchitektur Müller Illien Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich Sicherheitsplanung Schmidiger Rosasco AG, Zürich 116 Etappe 1 Etappe 2A Etappe 2B 117 Nr. 5 Grand General Guisan im 1. Rundgang ausgeschieden Architektur Smolenicky & Partner Architektur GmbH, Zürich Statik wlw Bauingenieure AG, Zürich Gebäudetechnik Amstein + Walthert AG St. Gallen, St. Gallen 118 Etappe 1 Etappe 2A Etappe 2B 119 Nr. 13 elephas im 1. Rundgang ausgeschieden Architektur Atelier 5 Architekten und Planer AG, Bern Statik WAM PARTNER Planer und Ingenieure, Bern Gebäudetechnik Enerconom AG, Bern Innenarchitektur Ursula Staub-Feller, Bern Landschaftsarchitektur Andreas Graf, Bern 120 Etappe 1 Etappe 2A Etappe 2B 121