Radikale Prostatektomie ist bei Karzinom in einem frühen Stadium

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Radikale Prostatektomie ist bei Karzinom in einem frühen Stadium
effektiv
Frage:
Radikale Prostatektomie oder „watchful waiting“ bei Patienten mit frühem Prostatakarzinom?
Hintergrund:
Beim Prostatakarzinom stellt sich, insbesondere im Rahmen des Screenings mit PSA immer wieder die
Frage, ob bei Patienten in einem frühen Stadium eine so invasive Therapie wie die radikale
Prostatektomie notwendig ist. In Skandinavien wurde vor annähernd 20 Jahren eine Studie gestartet in
der die Patienten mit einem frühen Prostatakarzinom randomisiert wurden. Bei einer Gruppe wurde eine
radikale Prostatektomie gemacht und bei der anderen „watchful waiting“. Die Patienten wurden aber
nicht im Rahmen eines PSA Screenings identifiziert, sondern aufgrund von Symptomen. In dieser Studie
werden die Resultate nach 15 Jahren publiziert.
Einschlusskriterien:
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Männer jünger 75 Jahre mit einer erwarteten Lebensdauer von 10 oder mehr Jahren.
Lokalisiertes Karzinom (T1 und T2), also auf die Prostata beschränkt
Histologisch gut bis moderat gut differenzierter Tumor
PSA Wert< 50 ng/ml
Negative Knochenszintigraphie
Studiendesign und Methode:
randomisiert kontrollierte Studie. In 14 Zentren in Skandinavien wurden 695 Patienten in die Studie
eingeschlossen
Studienort:
Skandinavien
Intervention
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Gruppe 1: radikale Prostatektomie
Gruppe 2: watchful waiting
Outcome:
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Primärer Outcome:
o Gesamtmortalität
o Prostatakarzinom spezifische Mortalität
o Metastasierung
Die ersten zwei Jahre wurden alle 6 Monate Kontrollen durchgeführt, dann in jährlichem Abstand.
Resultat:
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347 Männer waren in der Gruppe mit radikaler Prostatektomie und 348 in der „watchful
waiting“ Gruppe.
Das mittlere Alter bei Einschluss in die Studie betrug 65 Jahre, der mittlere PSA Wert 13 ng/ml
Die mediane Nachbeobachtungszeit beträgt 12.8 Jahre
Gesamtmortalität
o 166 in der operativ und 201 in der konservativ behandelten Gruppe (46.1 % versus
52.7%) sind verstorben. Risikoreduktion 75%, NNT 15
Prostatakarzinom spezifische Mortalität
o 55 in der operativ und 81 in der konservativ behandelten Gruppe (14.6 % versus 20.7%)
Fernmetastasen
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81 Männer in der operativ und 123 in der konservativ behandelten Gruppe (21.7%
versus 33.4%)
lokale Progression des Tumors
o 74 Männer in der operativ und 169 in der konservativ behandelten Gruppe (21.5%
versus 49.3%)
Subgruppenanalysen, PSA kleiner oder grösser 10 ng/ml, oder Gleason Score kleiner oder
grösser 7 veränderten den Effekt der radikalen Prostatektomie nicht.
Der positive Effekt der radikalen Prostatektomie ist auch bei Männern mit „low riks“
Prostatakrebs zu beobachten, also bei Patienten mit einem PSA kleiner 10 und einem Gleason
Score unter 7.
Der positive Effekt der radikalen Prostatektomie auf die drei Endpunkte ist vorwiegend bei
Männern unter 65 Jahre bei Diagnosestellung zu beobachten.
o
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Kommentar:
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Signifikante Reduktion der Gesamtmortalität, der krankheitsspezifischen Mortalität und dem
Auftreten von Fernmetastasen in der Gruppe mit radikaler Prostatektomie. Der Benefit ist
vorwiegend bei Männern unter 65 Jahre zu beobachten. Die Anzahl der über 65 jährigen
Patienten war aber nicht gross, sodass ein Unterschied (statistisch) möglicherweise aus diesem
Grund nicht nachgewiesen werden kann.
Literatur:
Bill-Axelson A et al. Radical prostatectomy versus watchful waiting in early prostate cancer. New Engl J
Med 2011;364:1708-17
Verfasser:
Johann Steurer
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