Ökologischer Baustein Teil 2

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Landeshauptstadt
München
Messestadt Riem
Ökologische Bausteine
Teil II Gebäude und Freiraum
Vorwort
4
1. Grundsätze ökologischer Planung
5
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
Bewußt ökologisch planen
Ökologisches Bauen lohnt sich
Verpflichtung zur Berücksichtigung ökologischer Kriterien
Energiebedarf senken und möglichst durch natürliche Ressourcen decken
Freiraumgestaltung als Teil einer umfassenden Planung
2. Teamorientierte Planung
2.1 Teamorientierte Planung als Gesamtleistung
2.2 Projekt-Pflichtenheft als zentrales Führungsinstrument
2.3 Keine Einschränkung der architektonischen Gestaltung
3. Vom Bauabschnitt zur Parzelle
3.1 Ökologische Bausteine I als Basis
3.2 Planausschnitte als Grundlage für die Betrachtung
4. Architektur
4.1 Hohe Durchschnittsqualität
4.2 Qualitative Verdichtung im Wohngebiet
4.3 Ausgeglichene Siedlungsqualität in den Wohn- und
Gewerbegebieten
4.4 Begrünung als Siedlungsqualität
4.5 Prinzipien zur Gebäudegeometrie
4.6 Arbeiten nach einem Ordnungsprinzip
4.7 Allgemeine Anregungen für den Siedlungs- und Wohnungsbau
4.8 Optimierung der Materialmenge und der Materialwahl
4.9 Bau und Betrieb
5. Energie und Gebäudetechnik
5.1
5.2
5.3
5.4
Heizwärmebedarf senken
Elektriziätsbedarf senken
Solarenergie nutzen
Einfache und angepaßte Gebäudetechnik realisieren
6. Boden und Untergrund
6.1 Unberührte Bodenflächen belassen
6.2 Material verwenden
6.3 Umweltgerechte Baustellenorganisation
7. Freiraum
7.1
7.2
7.3
7.4
7.5
7.6
7.7
Vorgaben und Planungen berücksichtigen
Pflanzen als kleinklimatischer Faktor
Natürliche Ressourcen optimal nutzen
Mit Pflanzen Räume schaffen
Freizeit und Erholung als Kernaufgabe
Frühzeitig mit Planung und Pflanzung beginnen
Fachgerechte Pflege zur Wertvermehrung
8. Wassernutzung
8.1
8.2
8.3
8.4
Wasser sparen
Trinkwasser durch Regenwasser ersetzen
Zusätzliche Maßnahmen bei Gewerbebauten
Nicht benötigtes Regenwasser der Versickerung zuführen
9. Abfall und Reinigung
9.1 Abfall und Entsorgung
9.2 Ökologische Gebäudereinigung
9.3 Ökologische Freiraumpflege
10. Checkliste und Hinweise für Planerinnen und Planer
10.1 Checkliste ökologischer Fragestellungen
10.2 Weitere Vorgaben, Richtlinien und Empfehlungen
10.3 Positionierung von „Ökologische Bausteine II“
5
6
6
7
8
Inhalt
10
10
11
11
12
12
12
14
14
15
16
18
20
22
24
25
26
27
27
28
30
30
33
33
34
35
36
36
37
39
41
44
45
46
47
47
48
49
49
50
50
52
53
55
55
55
55
Glossar
56
Literatur- und Abbildungsverzeichnis
59
32
Vorwort
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
geschätzte Fachleute der Bauplanung und -ausführung,
gemeinsam mit der „Beratergruppe für Stadtgestaltung und Ökologie“
lädt Sie die Landeshauptstadt München ein, sich mit den Grundsätzen
einer ökologischen, kostengünstigen und attraktiven Bauweise für die
Messestadt Riem vertraut zu machen.
Ökologische Planung bedeutet kein utopisches „Zurück-zur-Natur“, sondern vielmehr ein umfassendes Planen mit der Natur als Lieferantin von
Baugrund und Freiflächen, sowie von Licht, Luft und Wärme. Umfassend
meint in diesem Zusammenhang, daß bereits in der ersten Planungsphase alle umwelt- und kostenwirksamen Auswirkungen vom Bau über
Betrieb, Erneuerung bis zu Abbruch und Entsorgung berücksichtigt werden. Entsprechend war das Autorenteam von „Ökologische Bausteine II“
fachübergreifend aus Vertretern/-innen der Architektur, der Landschaftsarchitektur sowie der Ökologie- und Energieberatung zusammengesetzt.
Dieser integrale Planungsansatz bedingt zu Beginn einen merklich höheren Aufwand, von dem jedoch das Projekt in jeder Beziehung profitiert:
– Für die Architekten/-innen und Landschaftsarchitekten/-innen bedeuten sorgsam definierte Rahmenbedingungen keine Einschränkung,
sondern vielmehr erhöhte Planungssicherheit und damit mehr Spielraum für kreative Lösungsansätze.
– Die Arbeit der beteiligten Fachplaner/-innen wird zugleich anspruchsvoller und attraktiver, indem von allen Ideen und Optimierungsansätze verlangt werden.
– Die Bauherren/-innen und Investoren/-innen verfügen schon früh über
detaillierte Entscheidungsgrundlagen, ohne daß damit Entscheidungen vorweggenommen werden, zudem sind sie wesentlich an der
Erarbeitung dieser Grundlagen beteiligt.
– Die Nutzer/-innen der Gebäude und Freiflächen finden ein attraktives
und gesundes Wohn- und Arbeitsumfeld vor. Die Nebenkosten (für
Energie, Wasser, Instandhaltung und Reinigung) sind besonders
günstig.
Der Ökologische Baustein I - Stadtplanung enthielt Aussagen für die
Planung der gesamten Messestadt Riem. Der Ökologische Baustein II Gebäude und Freiraum gibt Empfehlungen zur Bauausführung einzelner
Bauvorhaben im Zusammenhang mit ihren Freiflächen. Im Ökologischen
Baustein III wird gezeigt werden, wie diese Voraussetzungen von den
Bewohnern/-innen und Beschäftigten in der Messestadt Riem genutzt
werden können.
Ich möchte allen an der Planung Interessierten mit dieser Broschüre
einen Einblick in den ökologischen „Baukasten“ des neuen Stadtteils geben und wünsche mir im Sinne der Agenda 21 eine rege und fruchtbare
Diskussion mit den zukünftigen Bauherren/-innen über ihre Häuser und
Gärten und unsere ökologischen Bausteine der Messestadt Riem.
34
Christiane Thalgott
Stadtbaurätin
Grundsätze ökologischer Planung
Das ökologische Bauen gehört als ein
wesentliches Element zur angestrebten,
hohen Gesamtqualität der Messestadt
Riem. Damit dieses Postulat in der heutigen wirtschaftlichen Realität erfüllt wird,
müssen die ökologischen Konzepte nicht
nur die Forderungen des Umweltschutzes erfüllen, sondern auch wirtschaftlich
konkurrenzfähig sein. In „Ökologische
Bausteine Teil II“ wird deshalb gezeigt,
daß die intelligente ökologische Planung
sich sowohl für die Umwelt wie für die
Investoren lohnt.
1.
Ressourcen
Erneuerbare Ressourcen
NachWind,
wachsende Tidenhub,
Rohstoffe Fließwasser
SonnenEnergie
Verbrennungsvorgänge
Nicht erneuerbare Ressourcen
Fossile
Energie
Nicht
Metallische metallische
Minerale
Minerale
Konvention
über
Biodiversität
Bedingt erneuerbare
Ressourcen
KlimaKonvention
Frische
Luft
Frisches
Wasser
Fruchtbare
Böden
Flächen
und
Räume
Flächenverbrauch /
Flächenveränderung
Pflanzen- und
Tierarten
(Biodiversität)
UN-Konventionen
Die UN-Konventionen zum Klimaschutz und zum Erhalt der Biodiversität beziehen sich auf den weiter steigenden Verbrauch an nicht-erneuerbaren Ressourcen: Der fossile Energieverbrauch mit den Wirkungen auf Klima und Ozonschicht sowie der Flächenverbrauch mit
einer rasanten Artenverarmung als Folge muß vermindert werden.
1.1 Bewußt ökologisch planen
Auch auf der Ebene der Städte ist der Handlungsbedarf erkannt. So hat sich die Landeshauptstadt München in der Charta von Aalborg zu einer nachhaltigen
Stadtentwicklung bekannt und sich im Klimabündnis
westeuropäischer Städte zur Reduktion des CO2-Ausstoßes verpflichtet. Die Messestadt Riem ist eine reale Möglichkeit, diesen Worten auf lokaler Ebene konkrete und richtungsweisende Taten folgen zu lassen.
Entwicklungsländer
25
20
15
10
5
0
gleicher Ressourcenzugriff bei gleicher
Bevölkerungszahl
30
1994
real
1994
theor. gerecht
2005
"Szenario
laisser faire"
Notwendigkeit durch
Beschluß in Rio
Reduktion CO2 um 50%
Industrieländer
gleicher Ressourcenzugriff bei
Verdoppelung der Bevölkerungszahl
in den Entwicklungsländern
35
Ressourcenverbrauch 1994
Umweltprobleme erlauben keinen Aufschub
Daß im Umweltbereich ein dringender Handlungsbedarf besteht, gehört heute zum Allgemeinwissen und
wird durch verschiedene Erklärungen unterstrichen.
In der Nachfolge zur UN-Konferenz für Umwelt und
Entwicklung in Rio 1992 haben über 150 Länder die
Konventionen zum Klimaschutz und zum Erhalt der
Biodiversität unterzeichnet. Parallel dazu steht die
Agenda 21 als Verpflichtung für eine nachhaltige Entwicklung im 21. Jahrhundert.
40
Ressourcenverbrauch in relativen Anteilen
Im heutigen wirtschaftlichen Umfeld wird bei ökologischen Maßnahmen ein besonderes Augenmerk auf
die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit im Vergleich
mit herkömmlichen Konzepten gelegt. Dies ist sicher
richtig, da der Kostenfaktor eine Voraussetzung für
die Umsetzung von ökologischen Lösungen ist. Trotzdem: Wer ökologisch plant und handelt, leistet in erster Linie bewußt einen Beitrag zu einem schonungsvolleren Umgang mit den beschränkten Ressourcen.
2005
Zielsetzung
Rio
Ressourcenverbrauch Entwicklungs-/Industrieländer mit Szenarienberechnungen
Der Handlungsbedarf zur Reduktion der Umweltwirkungen ist groß.
Gemäß den UNO-Klimakonferenzen muß die Umweltbelastung zuerst stabilisiert und dann um mindestens 50 bis 80 Prozent reduziert
werden, damit der Temperaturanstieg in der Atmosphäre wenigstens
beschränkt werden kann. Bezogen auf die Bevölkerungszahlen bedeutet dies, daß die Industrieländer ihren Ressourcenverbrauch um
einen Faktor 16 auf rund sechs Prozent des bisherigen Verbrauchs zu
senken haben.
54
Grundsätze ökologischer Planung
Die Stadt als Mitwelt von Pflanzen und Tieren
Es mag auf den ersten Blick erstaunen, doch Großstädte und ihre engere Umgebung zählen zu den artenreichsten Räumen in Deutschland. Im Unterschied
zu den die Artenvielfalt reduzierenden Monokulturen
in vielen großflächigen Landwirtschaftsgebieten bieten die abwechslungsreichen städtischen Strukturen
vielen Pflanzen und Lebewesen die benötigten
Schlupfwinkel und Lebensräume.
< 400
Freising
Erding
400–500
500–600
1.3 Verpflichtung zur Berücksichtigung ökologischer Kriterien
In der Honorarordnung der Architekten und Bauingenieure HOAI wurde bereits 1991 festgeschrieben, daß
die „energiewirtschaftlichen Zusammenhänge“ sowie
die „Belastung und Empfindlichkeit der betroffenen
Ökosysteme“ bei der Planung beachtet werden müssen. Dies wurde mit der HOAI in der Fassung von
1996 bekräftigt. Heute stehen einige für die Einlösung
dieser Verpflichtung notwendige Instrumente und
Grundlagen zur Verfügung. Diese werden in „Ökologische Bausteine Teil II“ angewendet und vorgestellt.
Dachau
600–700
Markt
Schwaben
Fürstenfeldbruck
>700
Ebersberg
Starnberg
Wolfratshausen
Artenanzahl von Farn- und Blütenpflanzen
So finden sich beispielsweise in München-Riem zwischen 500 und
600 verschiedene Arten von Farn- und Blütenpflanzen. Die verantwortungsbewußte Bebauung der Messestadt Riem erlaubt, die vorhandene Artenvielfalt dauerhaft zu sichern und weiterzuentwickeln.
1.2 Ökologisches Bauen lohnt sich
Die ökologische Bauweise ist nicht eindimensional
auf die Reduktion der Umweltbelastungen ausgerichtet, sondern vereinigt als umfassende Lösung die verschiedensten Aspekte zu einem überzeugenden Ganzen. So sind Gebäude mit geringem Energieverbrauch
für den Investor in mehrfacher Hinsicht interessant:
– geringe Investitionskosten aufgrund einer kompakten Bauweise und einfacher Grundrisse
– wesentlich reduzierte Betriebskosten infolge des
verminderten Energie- und Wasserbedarfs
– einfachere, reparaturfreundlichere und günstigere
Haustechnikinstallationen.
Schwieriger zu quantifizieren sind die sozialen Vorteile, die durch die besonderen Qualitäten von ökologischen Konzepten erzielt werden. Dazu zählen das
Einbeziehen des Freiraumes, die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten sowie allgemein die sorgfältige
Konzeption der Wohn- und Arbeitsbereiche. Für die
Gesundheit kommt hinzu, daß Wohngifte durch die
Wahl der richtigen Materialien und Verarbeitungsmethoden vermieden werden.
56
Die drei Kernelemente ökologischen Bauens
In ökologischen Konzepten wird das Gebäude konsequent nicht als isolierte Größe begriffen, sondern gilt
erst zusammen mit seiner Umgebung als ein Ganzes.
Das Zusammenspiel zwischen drinnen und draußen
und das Nutzen der witterungs- und klimarelevanten
Bedingungen ist ein Merkmal ökologischer Planung
und erlaubt einen energetisch sparsamen Betrieb,
welcher deutlich unter den gesetzlich geforderten
Kennzahlen bleibt.
Ein zweites Merkmal ist der Umgang mit dem Baumaterial. Erste Priorität hat hier die Reduktion der
Materialmenge auf das notwendige Minimum. In
zweiter Linie ist die Art der verarbeiteten Materialien
und der mit ihnen bereits gebundenen Energien zu
beachten.
Die Materialwahl ist eng mit dem dritten Hauptelement der ökologischen Planung verbunden: der
Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus eines
Gebäudes mit seinem Freiraum vom Aufbau bis zum
Rückbau und zur Entsorgung. Erste Priorität hat hier
die Wahl intelligenter Konstruktionssysteme und
-prinzipien zur Reduktion des Rohstoffverbrauches
und des Abfalles.
Grundsätze ökologischer Planung
Erstellung
durch natürliche Ressourcen decken
Rückbauteile
Bauabfälle
Einbau
Bauteile
Verwertbar Unverwertbar
Behandlung
Unverwertbar
Trennen
Aufbereitung
Trennen
Brennbares
Verbrennen
Gewinnung
Ressourcen
Trennen
Organisch Anorganisch
Trennen
Herstellung
Herstellung
Rohstoff
Sonderabfälle
Trennen
Revision
Fertigung
Baustoffe
1.4 Energiebedarf senken und möglichst
Rückbau
Rückbau
Bauwerk
Vergleich
Produkt
1.
Deponie
Prozess
Stoffflußdiagramm Erstellung/Rückbau
Die Grafik zeigt den Stofffluß der in einem Bauwerk eingesetzten Materialien von seiner Erstellung bis zum Rückbau. Es wird auf den ersten Blick erkennbar, daß der Teil des Rückbaus und der Entsorgung
wesentlich komplexer und aufwendiger ist als der vergleichsweise
einfache, lineare Stofffluß, der für die Erstellung und Versorgung
eines Gebäudes notwendig ist. Aus ökologischer Sicht muß deshalb
das Gebäude „von hinten nach vorne“ konzipiert werden, d.h. die
Auswirkungen der Materialwahl auf den Ersatz während des Betriebs
sowie schließlich beim Rückbau sind von Beginn an in die Planung
aufzunehmen. Eine in diesem Sinne vorausschauende Planung nach
dem Vorsorgeprinzip lohnt sich nicht zuletzt auch wirtschaftlich.
Während einer Nutzungsdauer von 80 Jahren (anerkannte Meßgröße) gehen vom Betrieb eines Gebäudes
Umweltbelastungen aus, welche den Ressourcenverbrauch für die Erstellung um ein Vielfaches übersteigen. In einem effektiven ökologischen Konzept hat
deshalb die Reduktion der für Heizung, Warmwasser
und Elektrizität benötigten Energie einen großen Stellenwert. So können die Aufwendungen für den Wärmehaushalt beispielsweise durch die aktive und passive Nutzung der Sonnen- und Umweltenergie sowie
der inneren Abwärme drastisch gesenkt werden. Das
gleiche gilt für den Elektrizitätsverbrauch, wenn konsequent sparsame Geräte eingesetzt werden und ein
Teil der Energie photovoltaisch produziert wird. Das
Rezept ist in beiden Fällen dasselbe: Erstens ist der
Betrieb sparsam zu gestalten und zweitens kommen
erneuerbare Ressourcen sowie effiziente Energieerzeugungssysteme (z. B. Kraft-Wärme-KoppelungsAnlagen) zum Einsatz.
Wasser, Boden und Luft als knappe Güter
2'000'000
Elektrizität
Entropie als mögliche Meßgröße für Umweltwirkungen
Der auf den deutschen Physiker Clausius zurückgehende Begriff Entropie bezeichnet denjenigen Teil der Wärmeenergie, der in thermischen Prozessen nicht in mechanische Energie umgewandelt werden
kann und als Abwärme verloren geht, respektive als Umweltabfall
Wasser, Boden, Luft und Atmosphäre belastet. Das Ziel eines konsequenten ökologischen Denkens ist es somit, das Entstehen von Entropie möglichst zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern.
Durch Wärmerückgewinnung und Abwärmenutzung wird heute versucht, diese unmittelbaren Energieverluste zu reduzieren und die eingesetzten Ressourcen mit einem möglichst hohen Wirkungsgrad zu
nutzen. Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung, weil darin der
Wert des „Abfalles“ erkannt wird. Ebenso ist das in bezug auf einige
Bauteile nicht zuletzt wirtschaftlich erfolgreiche Recycling richtig, indem damit bereits verbrauchte Wertstoffe ein zweites oder drittes
Mal genutzt und erst später zu Entropie werden.
Tatsächliche Lebensdauer der Bauteile in die
Wirtschaftlichkeitsberechnungen einbeziehen
Aus ökologischer Sicht ist die Dauerhaftigkeit der Baukonstruktionen
entscheidend. Es ist deshalb zu postulieren, daß für die Wirtschaftlichkeitsberechnungen die tatsächliche Lebensdauer der gewählten
Bauteile eingesetzt wird und nicht ein aufgrund von Steuerabschreibungen und hypothekarischen Entlastungen ermittelter theoretischer
Wert. Die Erfahrungen zeigen, daß ökologische Gebäude nach dieser
Berechnungsweise mindestens ebenso wirtschaftlich sind wie herkömmliche Gebäude.
1'800'000
kg CO2 equ. in 80 Jahren
In der klassischen Wirtschaftslehre berechnet sich der Preis aus den
Gestehungskosten sowie dem Verhältnis zwischen Angebot und
Nachfrage. Bisher wurden die Kosten allerdings auf die reine Gewinnung und Verarbeitung der Rohstoffe reduziert, während die Natur
„gratis“ arbeitet. Nun ist erkannt, daß auch die bisher freien Güter
Wasser, Boden und Luft nicht unbeschränkt verfügbar sind und sich wenn überhaupt - nur mit hohem Kosten- und Energieaufwand rezyklieren lassen. Dieser hohe Aufwand wird nur dann reduziert, wenn
diese Umweltgüter wie alle übrigen Wirtschaftsgüter nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage behandelt werden. Dies bedeutet
zielbewußte Änderungen der bisherigen Produktions-, Konsum- und
Siedlungsmuster durch maximale Einsparungen an synthetisch hergestellten Rohstoffen und Energieträgern sowie deren Ersatz durch
intelligente Herstellungs- und Organisationsformen.
Raumwärme +
Warmwasser
1'600'000
1'400'000
1'200'000
Kollektoren/WW
Photovoltaik
1'000'000
Rohbau
800'000
Ausbau
600'000
400'000
200'000
0
Betrieb
effektiv
Betrieb
Konstruktion/
NiedrigGebäude
energiehaus
Ressourcenverbrauch für Betrieb und Konstruktion/Gebäude
Am Beispiel eines 1991 erstellten Wohngebäudes in der Nähe von
Basel wurde der Ressourcenverbrauch für Rohbau, Innenausbau
und Haustechnik dem Energieverbrauch für Heizung, Warmwasser
und Elektrizität für eine Nutzungsdauer von 80 Jahren gegenübergestellt. Diese (vorläufige) Berechnung auf der Grundlage der Methode
des Schweizerischen Ingenieur- und Architekten-Vereins SIA ergab
ein Verhältnis der Umweltwirkungen aus Bau und Betrieb in der
Größenordnung von 1:8. Würde das Gebäude in Niedrigenergiebauweise erstellt und die Sonnenenergie aktiv genutzt, so halbiert sich
das Verhältnis auf eine Größenordnung von 1:4.
Auf niedrige Wärmegradienten achten
Um die Sonnenenergie effektiv zu nutzen, müssen die
Anlagen auf die Qualitäten dieser natürlichsten aller
Energiequellen ausgerichtet werden. So ist es ebenso
unsinnig wie unmöglich, ein herkömmliches Heizsystem mit hohen Vorlauftemperaturen mit Sonnenenergie betreiben zu wollen. Dies wird den natürlichen Eigenschaften der Sonnenenergie nicht gerecht.
Besser ist es, die Sonnenstrahlung direkt in den
Raum zu bringen und die Wärme in der Gebäudemasse zu speichern.
76
Grundsätze ökologischer Planung
1.5 Freiraumgestaltung als Teil
einer umfassenden Planung
Menge
Menge
Menge
Ort
Ort
Zeit
Zeit
Wertigkeit
Anspruch
Ort
Zeit
Wertigkeit
Angebot
Solarenergie
Wertigkeit
Defizit
Solarenergie
Verfügbarkeit der Sonnenenergie
Unsere Lebensgewohnheiten und Komfortansprüche sind auf allgegenwärtige Energiequellen ausgerichtet: Energie muß zu jeder Zeit,
an jedem Ort, in jeder Temperatur und in jeder Menge zur Verfügung
stehen. Da kann die Sonnenenergie nicht mithalten. Sie steht latent
an jedem Ort und in einer unbeschränkten Menge zur Verfügung, es
gibt jedoch natürliche Limiten hinsichtlich der Zeit und der erzielbaren Temperatur. Durch den Einsatz von Speicherelementen sowie zusätzlicher Energiesysteme können diese natürlichen Defizite der Sonnenenergie behoben werden.
Das Sonnen-Zeit-Maß als Leitidee
ökologischen Handelns
WOHNEN
Schlafzimmer
Auf eine hypothetische Energiebilanz der ganzen Erde bezogen ist
der Leistungsanteil der fossilen Energieträger im Verhältnis zu
den natürlichen Energievorgängen marginal. Bereits diese, so gesehen, geringen Eingriffe in die natürlichen Abläufe haben jedoch
genügt, die Umwelt in erschreckendem Maße zu destabilisieren.
Die Folgerung aus dieser Beobachtung muß sein, unsere Tätigkeiten und Systeme wieder vermehrt auf die von der Natur vorgegebenen Grundgeschwindigkeiten abzustimmen und das „SonnenZeit-Maß“ in die Planungen aufzunehmen. Nur mit solchen, auf
die Sonne ausgerichteten Systemen läßt sich eine Umweltverträglichkeit erzielen. So ist beispielsweise durch einen entsprechenden Sonnenschutz im Sommer dafür zu sorgen, daß sich ein
Bürogebäude während des Tages nicht zu stark erwärmt, während
die in der Gebäudemasse gespeicherte Wärme über Nacht wieder
ausgekühlt werden kann: Als Resultat kann auf die energieintensive Klimatisierung verzichtet werden. Mittels dynamischer Raumsimulationen ist es heute möglich, diese Vorgänge zu berechnen
und somit ein Gebäude schon in einer frühen Planungsphase zu
optimieren.
30
Ohne Nachtlüftung
28
Temperatur in °C
26
24
22
20
Außentemperatur
Die Gestaltung des Freiraumes ist entscheidend für
die Frischluftzufuhr und die Durchlüftung der überbauten Flächen. So ist bei der Anlage der Messestadt
Riem darauf zu achten, daß der Durchzug der östlichen Schwachwinde zum Stadtkern nicht abgeblockt
wird. Dazu bilden die Freiflächen eine Voraussetzung
für die Erholungs- und damit die Wohnqualität des
neuen Stadtteils. Aus ökologischer Sicht sind neben
dieser in Quantität und Qualität guten Versorgung mit
Freiflächen eine sparsame Versiegelung der Flächen
und eine angemessene Dichte der Baustruktur erforderlich. Diese Gesichtspunkte wurden konzeptionell in
„Ökologische Bausteine Teil I“ aufgearbeitet und sind
ein Bestandteil der Bebauungspläne mit Grünordnung.
Mit Nachtlüftung
18
16
14
12
Küche
FREIRAUM
Balkon/Loggia
Wintergarten
Gärten
Gemeinschaftsgrün
Wege
Wohnzimmer
(Dach-)Terrasse
Glashaus
Bad/WC
Stellplätze
Spielflächen
Straßengrün
Schnittstelle Gebäude und Freiraum
Die Gestaltung des Freiraumes erfüllt nicht nur Funktionen in den
traditionellen Bereichen wie Naturschutz oder Erholung und Freizeit.
Als Element einer umfassenden Gebäudeplanung tragen die Mittel
der Freiraumgestaltung darüber hinaus wesentlich zum Funktionieren
von natürlichen Belüftungskonzepten und zur Nutzung natürlicher
Ressourcen bei.
Beeinflussung des Wohnklimas
In „Ökologische Bausteine Teil II“ sollen nun die
Möglichkeiten der auf die konkreten Bauprojekte bezogenen Freiraumgestaltung aufgezeigt werden. Der
Freiraum ist dabei nicht nur als der Raum außerhalb
der Gebäude zu verstehen, sondern bildet mit diesen
zusammen eine Einheit. Durch eine entsprechende
Bepflanzung wird beispielsweise die Überwärmung
eines Gebäudes im Sommer gedämpft. Die Bepflanzung kann weiter das Raumklima durch die Bindung
von Staubpartikeln und die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit positiv beeinflussen.
25.07.1995
26.07.1995
27.07.1995
28.07.1995
29.07.1995
30.07.1995
31.07.1995
01.08.1995
02.08.1995
03.08.1995
04.08.1995
05.08.1995
06.08.1995
07.08.1995
08.08.1995
09.08.1995
10.08.1995
11.08.1995
12.08.1995
13.08.1995
14.08.1995
15.08.1995
16.08.1995
17.08.1995
10
Simulation Nachtauskühlung
Die Grafik zeigt die Simulation für einen Büroraum in einem
Dienstleistungsgebäude. Es zeigt sich, daß ohne Nachtauskühlung
die Raumtemperatur während den Sommermonaten selbst bei
sinkenden Außentemperaturen hoch bleibt. Dieses konstante
„Aufschaukeln“ der Temperaturen kann über die Nachtauskühlung wirksam verhindert werden.
8
7
Bäume sorgen für ein gutes Wohnumfeld
Ein wichtiges Element der Freiraumgestaltung in der
Stadt sind die Bäume. Durch die gezielte Anordnung
kann auch bei hoher Nutzungsdichte ein angenehmes
Klima in der Stadt erhalten werden.
Grundsätze ökologischer Planung
1.
Temperatur in °C
40
35
30
25
0,6
0,7
0,8
0,75
0,25
0,3
1,25
1,75
0,5
0,2
0,4
Grundflächenzahl (GRZ)
0,1
Geschoßflächenzahl
(GFZ)
Minimierung der Überwärmung durch:
- geringere GRZ
- hohen Grünanteil/
Überstellung mit Bäumen
- Dachbegrünung
Höhere Überwärmung durch:
- höhere GRZ
- geringeren Grünanteil
Überwärmung im Zusammenhang mit der Bebauungsdichte und
Freiraumbegrünung
In der Grafik aus der Strukturtypenkartierung der Stadt München ergibt sich die gemessene mittägliche Oberflächentemperatur als Resultante aus dem Bebauungsgrad und der Geschoßflächenzahl. Im
WA 6 kann die Überwärmung bei gleicher GFZ durch einen entsprechenden Bebauungsgrad (GRZ) und die Überschirmung der Gebäude
mit Bäumen minimiert werden. Ergänzend verstärken grasbewachsene Flächen die nächtliche Abkühlung.
Sorgsamer Umgang mit den Ressourcen
Die Beziehungen zwischen Gebäude und Freiraum
können in mehrfacher Hinsicht für die wirksame Schonung der Ressourcen eingesetzt werden. So kann das
Regenwasser für die Bewässerung sowie in gereinigter Form für das Waschen oder die Toilettenspülung
verwendet werden. Der im Bauprozeß ausgehobene
Boden und Untergrund eignet sich nach fachgerechter Sortierung für die Verwendung in Grünflächen,
Baumgräben oder als Straßenunterbau und zur Hausdränage. Bei sorgfältiger Planung und Ausführung
trägt die Dach- und Fassadenbegrünung zur Verlängerung der Lebensdauer der Dächer und Fassaden bei.
9
8
Teamorientierte Planung
In einem ökologisch ausgerichteten Gebäude braucht es das Zusammenspiel
zwischen den architektonischen Formen,
der Materialwahl, der Gebäudetechnik
sowie dem Benutzerverhalten. Ökologie
ist daher eine Teamaufgabe und steht in
engem Zusammenhang mit der Lebenszyklus-Betrachtung eines Gebäudes.
2.1 Teamorientierte Planung
als Gesamtleistung
Das Planen ist nicht die lineare Addition verschiedener Einzelleistungen, sondern die integrierte Gesamtleistung der unterschiedlichen Fachrichtungen sowie
der Auftraggeber und Benutzer. Dabei kommt dem
Auftraggeber eine Schlüsselrolle zu, da er die Zielsetzungen im Bereich Ökologie und Energie vorgibt.
In der HOAI sind die für die Ökologie relevanten Leistungen für die einzelnen Planungsphasen aufgeführt.
Die Bauherrschaft bzw. die Projektleitung muß diese
Leistungen für das Planungsteam definieren, zuweisen und honorieren.
Entsorgung
Planung
Erhöhter Planungsaufwand zu Beginn
Im teamorientierten oder integralen Planungsansatz
werden die Schwerpunkte neu gesetzt. Der Planungsaufwand in den ersten Phasen wird deutlich verstärkt,
denn es gilt den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes in die Entscheidungen miteinzubeziehen. In dieser Planungsphase werden die Weichen für das Gebäude gestellt.
konventionelle Planung
Planungs-, Investitionsund Betriebskosten
2.
teamorientierte Planung
Planung
Zeit in Jahren
Lösungskonzepte anstelle von Einzellösungen
Im Team werden die unterschiedlichsten fachlichen
Lösungsansätze verfolgt und auf ihre wechselseitigen
Auswirkungen untersucht. Eine Entscheidung fällt
erst gegen Schluß, und zwar im Sinne einer Kombination von Lösungsansätzen. Demgegenüber werden
im konventionellen Ablauf schon sehr früh Lösungsvarianten ausgeschieden, ohne daß eine Kombination
von Teillösungen gesucht wird.
Lösungen in Einzelkonzepten
Rückbau
Technologie/
ÖkologieControlling
Erstellung
Architektur
Gebäudetechnik
Freiraum
Wassertechnik
Inbetriebsetzung
Nutzung/
Umnutzung
Betriebsoptimierung
Architektur
Gebäudetechnik
Einbezug des gesamten Lebenszyklus in die Planung
Mehr als bisher müssen künftig Gebäude über ihren gesamten Lebenszyklus betrachtet werden. Ökologische Gesichtspunkte fließen in
jeder Phase (von der Planung bis zum Rückbau/Entsorgung) in die
Entscheidungsfindung ein. Es empfiehlt sich deshalb, in Bauprojekten das Planungsteam von Bauherr und Planer mit einem ÖkologieControlling zu ergänzen.
10
Nutzung
Vergleich teamorientierte/konventionelle Planung
In den ersten Phasen der Planung werden nicht nur der Preis und die
Qualität festgelegt, sondern in entscheidendem Maße auch die Bewirtschaftungskosten einer Immobilie für die nächsten 50 bis 100
Jahre. Es lohnt sich deshalb, den Planungsaufwand in der Anfangsphase zu erhöhen, da die planerische Freiheit, d.h. die Wahl- und Optimierungsfreiheit, im Gegensatz zu den Kosten sehr hoch ist.
Bauherr/
Investor
Planer/
Bauunternehmer
Erstellung
Freiraum
Fachübergreifendes
Gesamtkonzept
Ökologisches
Gesamtkonzept
Wassertechnik
Ökologisches Gesamtkonzept als Ziel
Die Phase Vorentwurf/Entwurf ist besonders für das Gesamtkonzept
eines Gebäudes wichtig. Eine feine Abstimmung von Architektur,
Freiraum, Gebäudeerschließung, Gebäudenutzung und Gebäudetechnik wird durch den vernetzten Entscheidungsprozeß gefördert.
Nicht konventionelle Lösungen in Einzelkonzepten (oben) sondern
ein fachübergreifendes Gesamtkonzept (unten) im Team wird erarbeitet. Hier zeigt sich besonders gut, daß die Teamleistung mehr ist
als die Summe von Einzelleistungen.
Teamorientierte Planung
Führungsinstrument
Das zentrale Instrument des teamorientierten Planungsansatzes ist das Projekt-Pflichtenheft. In diesem
werden in den ersten Planungsphasen Zielsetzungen
und Anforderungen an das Bauprojekt formuliert. Der
klar strukturierte Aufbau vermittelt allen Beteiligten
eine projektumfassende Übersicht. Projektziele und
die zu erfüllenden Anforderungen werden durch klar
formulierte Vorgaben für alle Beteiligten konkretisiert.
Das Pflichtenheft hat dynamischen Charakter und
wird entsprechend den Projektphasen laufend nachgeführt. Je nach Bauprojekt wird es ca. alle 6 Monate
auf den neuesten Stand gebracht und mit den aktuellen Projektdaten verglichen. Das Projekt-Pflichtenheft
hat in der Regel folgenden Aufbau und Inhalt:
Präambel
Übergeordnete Zielsetzungen des Bauherrn (z.B.
aus Unternehmensleitbild, Umweltleitbild)
Absicht der Bauherrschaft
Allgemeine Zielsetzungen betreffend Funktion,
Energie, Ökologie und Wirtschaftlichkeit
Qualitätsmanagement
Definition und Festlegung der wichtigsten Planungsinstrumente
Energie
Definition und Festlegung der energetischen Zielgrößen Wärme, Elektrizität und Wasser
Materialökologie
Definition der Kriterien für die Wahl der Materialien
und Baukonstruktionen
Architektur
Flächenbilanz, winterlicher und sommerlicher Wärmeschutz, Tageslichtnutzung, Raumklima, formale
und organisatorische Qualität
Gebäudetechnik
Anforderungen und Vorgaben bezüglich Heizungsanlagen, RLT-Anlagen, Kälteanlagen, Sanitäranlagen, elektrotechnische Anlagen, Gebäudeleittechnik
werden alle wichtigen Entscheidungen aus den verschiedensten Konzepten in das Projekt-Pflichtenheft
integriert und im Sinne eines ökologischen Gesamtkonzeptes laufend aufeinander abgestimmt. Das Projekt-Pflichtenheft ist also auch ein wichtiges Dokument im Rahmen des Qualitätsmanagements eines
Bauprojektes.
Phasen
ProjektPflichtenheft
Konzepte
Grundlagenermittlung
z.B. Nutzungskonzept, Flächen
Vorplanung/
Entwurfsplanung
z.B. Energie-Konzept
z.B. Freiraum-Konzept
Ausführungsplanung
Objektbetreuung
Laufende
Veränderung
und Anpassung
2.2 Projekt-Pflichtenheft als zentrales
2.
z.B. Entsorgungs-/
Reinigungs-Konzept
z.B. Energie-Controlling
Projekt-Pflichtenheft als zentrales Planungsinstrument
Neben dem Projekt-Pflichtenheft existieren für die ökologische Planung weitere wichtige Planungsinstrumente. Diese sind geordnet nach
HOAI-Phasen und Gewerken in der Tabelle in Kapitel 10 aufgeführt.
2.3 Keine Einschränkung der
architektonischen Gestaltung
Die Erfahrung zeigt, daß die bindenden Vorgaben des
Projekt-Pflichtenheftes keineswegs ein Präjudiz für
bestimmte architektonische Konzepte schaffen. Im
Gegenteil werden bei Wettbewerbsaufgaben mit
strengen Pflichtenheften bezüglich der Kreativität der
architektonischen Lösungen keine Unterschiede zu
herkömmlichen Ausschreibungen festgestellt. Und
auch bei der Wahl der Materialien bleibt genügend
Gestaltungsspielraum. Wird beispielsweise bei einem
Projekt aus ästhetischen Gründen ein ökologisch problematisches Sichtmauerwerk aus Klinkersteinen (hoher Primärenergieaufwand) gewählt, so kann dieser
Nachteil durch die sparsame Verwendung des Materials, intelligente Konstruktionsprinzipien, optimale
Spannweiten, direkte Lastabtragungen oder einfache
Materialübergänge weitgehend aufgefangen werden.
Freiraum
Anforderungen zu Bauplatz, Eingriff in den Boden,
Grundwasser, Versickerung, Altlasten, Bepflanzung,
Begrünung
Betrieb
Anforderungen und Vorgaben an das Gebäudemanagement (z.B. Energiemanagement, Gebäudereinigung, Ver- und Entsorgung)
In der teamorientierten Planung sind von Beginn an
viele Fachleute beteiligt. Damit die Planung für den
Bauherrn und das Planungsteam überschaubar bleibt
und Entscheidungsgrundlagen geschaffen werden
können, werden diese im Projekt-Pflichtenheft in konzentrierter Form dargestellt. Im Verlaufe der Planung
Verwaltungsgebäude Suglio
Das Verwaltungsgebäude „Suglio“ der Union Bank of Switzerland
UBS in Lugano wurde als Energiemusterhaus geplant und realisiert.
Entsprechend mußten die für den Wettbewerb eingeladenen Architekten neben dem Raumprogramm auch die ehrgeizigen Energievorgaben des Projekt-Pflichtenheftes erfüllen. Dies wurde von den eingereichten Projekten mit sehr unterschiedlichen architektonischen
Konzepten erreicht. Das Siegerprojekt arbeitete mit einer Grundstruktur (Kammform), welche die Raumtiefen beschränkt und damit die
Tageslichtnutzung sowie die natürliche Belüftung begünstigt.
11
3.
Vom Bauabschnitt zur Parzelle
In den folgenden Kapiteln wird exemplarisch aufgezeigt, wie die Grundsätze,
Zielsetzungen und Überlegungen aus
„Ökologische Bausteine Teil I“ in die
weitere Planung der Messestadt Riem
aufgenommen werden können. Es wird
dabei auf die dort erarbeiteten Konzepte
Bezug genommen, die relevanten Vorgaben und Richtlinien werden berücksichtigt. Vom Bauabschnitt bis zur Parzelle werden vorhandene Spielräume
aufgezeigt und bestmöglich für die Belange ökologischer Qualität eingesetzt.
3.2 Planausschnitte als Grundlage
für die Betrachtung
Für Bauvorhaben des 1. Bauabschnitts Wohnen und
des Gewerbegebietes Nordwest werden ausgehend
von stadtökologischen Leitlinien Empfehlungen zur
Bauausführung gemacht. Vorgabe sind der 1. Bebauungsplan Wohnen sowie der Bebauungsplan „Gewerbegebiet Nordwest“.
Allgemeines Wohngebiet WA6
Das WA6 ist Teil des ersten Wohngebiets der Messestadt Riem und liegt südöstlich des zentralen Platzes
zwischen Kern- und Mischgebiet und südlich angrenzenden Wohnquartieren.
Die einzelnen Bauvorhaben sind unter
ökologischen Gesichtspunkten
• in den gesamten Bauabschnitt zu
integrieren
• untereinander abzustimmen
• auf der Parzelle umzusetzen
3.1 Ökologische Bausteine I als Basis
Die Umsetzung der sechs Konzepte aus „Ökologische
Bausteine Teil I“ für Gebäude und Freiraum führt zur
vertieften Behandlung der folgenden Themen:
1. Bebauungsplan Wohnen
Ökologische
Bausteine Teil I
Freiraumkonzept
• Frischluftzufuhr und Durchlüftung
• Flächeneinsparung und Baustruktur
• Naturschutz und Erholung
Freiraum
Architektur
Wasserkonzept
• Trinkwassereinsparung
• Regenwassernutzung
• Reinigung und Versickerung
Wasser
Freiraum
Architektur
Verkehrskonzept
• Verkehrsverlagerung
• Verkehrsvermeidung
• Minimierung der Verkehrsemissionen
Freiraum
Boden und Untergrund
Energiekonzept
• Minimierung des Energiebedarfs
• Optimierung der Energieerzeugung
Energie / Gebäudetechnik
Freimachungskonzept
• Schutz von Boden und Flächen
• Wiederverwendung von Abbruch
und Aushub
• Sanierung von Altlasten
Boden und Untergrund
Abfallwirtschaftskonzept
• Abfallvermeidung
• Abfallverwertung
Abfall und Reinigung
Vom ÖB I zum ÖB II
12
Ökologische
Bausteine Teil II
Wohngebiet WA6
Bei der Realisierung der Bauvorhaben im WA6 werden die in „Ökologische Bausteine Teil I“ dargestellten Zielsetzungen zu den Themen
Freiraum, Wasser, Verkehr, Energie, Freimachung und Abfall konkretisiert. Je nach Planungsausschnitt werden die Maßnahmen bestimmt
und in ihrer gegenseitigen Verknüpfung berücksichtigt.
Vom Bauabschnitt zur Parzelle
3.
Das WA6 zeigt eine für die Messestadt Riem typische
Gebäude- und Freiflächenanordnung des Wohngebiets:
• Raumbildende vier- bis fünf-geschoßige Bebauung
entlang den Stichstraßen
• Lockere, offene drei-geschoßige Bauweise zu den
Grünzügen hin
• Strenge Zuordnung der Bewohnergärten zu den
Gebäuden und hohe Durchlässigkeit der Gemeinschaftsgrünflächen zu den öffentlichen sowie den
privaten Grünflächen
• Sammeltiefgaragen mit Zufahrt von Norden
Im WA 6 sind 290 Wohneinheiten und eine Sozialstation vorgesehen. Im Süden und im Westen liegt jeweils eine Kindertagesstätte. Die Geschoßflächenzahl
liegt zwischen 1.0 und 1.5, die Grundflächenzahl bei
durchschnittlich 0.6. Da in der Gemeinschaftstiefgarage auch die Stellplätze für den südlich anschließenden WA 7 sowie für die Kindertagesstätte und die
Grund- und Hauptschule untergebracht werden sollen, beträgt die Anzahl der Stellplätze ca. 400.
Gewerbegebiet GE 7 und Mischgebiet MI
Das GE 7 und das Mischgebiet sind Teile des Gewerbegebietes Nordwest. Hier soll ein moderner Gewerbepark mit hohen gestalterischen Ansprüchen entstehen, der in den gesamten Stadtteil Messestadt Riem
eingebunden und durch eine städtebaulich wirksame
Randeinfassung begrenzt werden soll. Das Gebiet soll
insbesondere Betrieben aus dem Medien- und HighTech-Umfeld sowie aus dem Bereich der Umwelttechnik einen Standort bieten. Im Mischgebiet wird nichtstörende gewerbliche Nutzung mit Wohnnutzung
verknüpft.
Während das GE 7 stärker durchgrünt bebaut ist (GFZ
1.0; GRZ 0.7), bildet das Mischgebiet mit seiner zentralen Lage an der Willy-Brandt-Allee eine deutliche
städtebauliche Kante (GFZ 1.6 - 1.8; GRZ 0.8).
Gewerbegebiet GE7 und Mischgebiet MI
13
4.
Architektur
Das Wohlbefinden der Wohnbevölkerung und Berufstätigen in einem Siedlungsgebiet ist entscheidend für die Bereitschaft zur Pflege der Gebäude und
des Freiraumes und somit für die aus
ökologischer Sicht wichtige Werterhaltung. Die planerischen und architektonischen Konzepte müssen deshalb auf
eine ausgewogen hohe Raum-, Gebäude- und Freiraumqualität ausgerichtet
werden. Zu beachten sind dabei Kriterien wie:
– Besonnung und Orientierung der Gebäude
– Bezug der Gebäude zum Freiraum
und zu durchgängigen Grünflächen
– Nutzungsmischung für WohnenArbeit-Freizeit
– verkehrsfreies Wohnen
– großzügiges Fuß- und Radwegnetz
– Gebäudeerstellung und Betrieb nach
ökologischen Gesichtspunkten.
Das Bebauungsprinzip der Messestadt Riem mit geschlossenen
Straßenfronten
Im vorteilhaften Wechselspiel von geschlossenen Straßenräumen
mit freier gestalteten Grünräumen entstehen bei Ecksituationen aber
auch Nachteile wie gegenseitige Einblicke, mangelnde Aussicht,
schlechte Verbindungen zum Außenraum, etc. Dafür müssen in der
Planung besondere Lösungen gefunden werden, damit auf der Parzelle keine zu großen Qualitätsunterschiede der Wohnungen und
Arbeitsplätze entstehen.
4.1 Hohe Durchschnittsqualität
In der Messestadt Riem ist eine ausgeglichene soziale
Entwicklung anzustreben und auch auf der Ebene der
einzelnen Überbauungen zu befördern. Deshalb ist
auf möglichst gleiche Qualität der Wohnungen und
Arbeitsplätze zu achten. Im Planungsstadium lassen
sich die Gründe für Minderbewertungen durch Lärm,
Verkehr, Beschattung, Einblick, mangelnde Aussicht,
ungünstiger Grundriß, schlechte Verbindung zum
Außenraum etc. durch systematische Vergleiche feststellen. Durch Verbesserungen, wie beispielsweise
mehr Flächen oder Raum im oder am Haus sowie besondere Grundrisse, lassen sich diese Nachteile ausgleichen. Im Hinblick auf die dafür notwendigen Investitionen ist zu beachten, daß qualitativ schlechte
Objekte bei entsprechender Marktlage eventuell gar
nicht vermietet werden können.
14
Ecksituation Wohnen
Siedlungskonzepte mit Winkelbauten weisen immer Ecken und
Flächen auf, welche für die Nutzung problematisch sind. Durch besondere Grundrisse, Erschließungssysteme, Außenraumgestaltung
und Bepflanzungen sind solche Nachteile auszugleichen.
Eingang zu einem Gewerbehaus
Grundsätzlich gelten auch für Gewerbezonen die gleichen Ansprüche
an die Gestaltungsqualität von Außenräumen wie in den Wohnzonen. Eingangsbereiche bieten z.B. die Gelegenheit, durch besondere
Sorgfalt der Umgebungsplanung „Adressen“ zu schaffen und damit
die Identität von Gewerbebauten zu erhöhen.
Architektur 4.
4.2 Qualitative Verdichtung im
Wohngebiet
GFZ = 0.9
Das heute populäre Schlagwort des verdichteten
Bauens wird häufig auf die Erhöhung der nutzbaren
Wohn- oder Arbeitsflächen auf dem verfügbaren
Grundstück bezogen. Mit diesem Zuwachs an nutzbarem Raum ist jedoch keineswegs garantiert, daß
gleichzeitig auch die Dichte, d.h. die Zahl der Wohnund Arbeitsplätze pro Hektare erhöht wird. Im Gegenteil kann beispielsweise in einem Quartier mit einem
hohen Anteil an Ein- oder Zweipersonenhaushalten
(heute in den Städten bis zu 50 Prozent der Haushalte)
die Dichte abnehmen. Umgekehrt führen Siedlungseinheiten mit zeitgemäßen Lösungen für Grundrisse,
Gebäude und Freiräume zu höherer Einwohnerdichte,
weil sie flexibel den demografischen und sozialen
Veränderungen (z.B. Altersstruktur der Bevölkerung)
angepaßt werden können. Für die Messestadt Riem
bedeutet dies, daß zwar von den in den Bebauungsplänen vorgegebenen Geschoßflächen mit Bezug auf
die Grundstücksflächen (GFZ) auszugehen ist, die
qualitativen Gesichtspunkte aber bei der Gestaltung
von Gebäuden und deren Umfeld Vorrang haben sollen.
GFZ = ca. 0.9
10.00 m
14.40 m
20.00 m
14.40 m
GFZ = ca. 1.1
20.00 m
14.40 m
40.00 m
14.40 m
Zusammenhang zwischen Geschoßflächenzahl und Gebäudehöhe
Für eine ganzjährige ausreichende Besonnung ist mindestens der
doppelte Gebäudeabstand zur Gebäudehöhe des südlichen Nachbars
notwendig. Bei einer drei-geschoßigen Bebauung und einer Gebäudelänge von 40 m erhält man eine Geschoßflächenzahl von etwa 0.9.
Bei gleichen Bedingungen erhält man bei sechs Geschoßen eine GFZ
von etwa 1.1. Dieser Flächengewinn wird aber durch verschiedene
Nachteile wieder abgewertet: Höherer spezifischer Materialaufwand
und deshalb höhere spezifische Gebäudekosten (Aufzug). Höherer
Anteil von Wohnungen ohne Kontakt zum Garten oder Dachgarten.
Die Chancen zu individueller Außenraumgestaltung sinken. Die Gebäudezwischenräume sind für die private Bewirtschaftung zu groß.
Damit entsteht ein höherer öffentlicher Pflegeaufwand und erfahrungsgemäß eine dünnere Bepflanzung. Mehr als dreigeschoßige
Gebäude sind nur dann zu empfehlen, wenn die Gebäude in städtisch geprägter Umgebung stehen und sowohl für Wohn- wie Arbeitszwecke genutzt werden.
10.00 m
14.40 m
20.00 m
14.40 m
Nord - Süd Typen
GFZ = 1.1
10.00 m
15.60 m
20.00 m
15.60 m
Ost - West Typen
Zusammenhang zwischen Geschoßflächenzahl und Gebäudetiefe
Nord-Süd orientierte Gebäude weisen in der Regel eine kleinere Gebäudetiefe auf als durchgängig belichtete und belüftete Ost-West
Grundrisse. Bei einer drei-geschoßigen Bebauung mit Nord - Süd
Typen erhält man bei einer Gebäudelänge von 40 m und ausreichender Besonnung eine Geschoßflächenzahl von etwa 0.9. Bei gleichen
Bedingungen erhält man bei Ost-West Typen eine GFZ von etwa 1.1.
Die Vor- und Nachteile dieser beiden Typen gleichen sich aus; beide
lassen gute Grundrisse zu. Für den Außenraum entstehen keine
Nachteile.
Durchmischung Arbeiten und Wohnen
Im Geschoßwohnungsbau bietet sich die Möglichkeit,
auf den einzelnen Geschoßen unterschiedliche Nutzungen unterzubringen. Neben den Vorteilen für die
Stadtentwicklung (belebtere Straßenzüge durch gewerbliche Nutzung im Erdgeschoß, keine nach
Büroschluß ausgestorbene Dienstleistungsquartiere)
erlaubt die Durchmischung der Funktionen Wohnen
und Arbeiten auch eine höhere Dichte. Während
nämlich für die Funktion Wohnen die direkte Sonnenbestrahlung der Räume unerläßlich ist und für die
passive Wärmegewinnung genutzt wird, ist dies im
Arbeitsbereich mit der zum Teil bedeutenden Wärmeproduktion von Maschinen und Gerätschaften gerade
nicht erwünscht. Wenn somit die unteren Geschoße
für das Arbeiten vorgesehen werden, können die Gebäude in entsprechend geringerem Abstand gebaut
werden, ohne daß Teile des Wohnbereichs auf die
Sonne verzichten müssen.
15
4. Architektur
Wohnen
Arbeit
Licht
Licht
Wärmedämmung
Licht
Wärme
GE7
Arbeitsräume
Nebenräume, kleine Räume
mit innerer Abwärme
Nebenräume
Wohnen
kleine Räume
ohne innere Abwärme
Licht und Sonne
MI
Wärmedämmung
N
Wärme
Licht
Wohnen
Wärme
Arbeit
GFZ Wohnen ca. 1.0
GFZ Arbeit
ca. 1.0
GFZ Total
ca. 2.0
Prinzipschema für die Kombination Wohnen und Arbeiten im gleichen Gebäude.
In der geschoßweisen Bebauung lassen sich Wohnungen sowie
Büros und Läden kombinieren. Für den in der Grafik aufgezeigten
Gebäudetyp mit 2 Büro-/Gewerbegeschoßen sowie 3 darüberliegenden Wohngeschoßen genügt ein Gebäudeabstand von 20 Metern,
damit der gesamte Wohnbereich die für die passive Nutzung der
Sonnenenergie erforderliche direkte Einstrahlung erhält. Die Geschoßflächenzahl erhöht sich entsprechend.
4.3 Ausgeglichene Siedlungsqualität
in den Wohn- und Gewerbegebieten
In Gewerbegebieten sind die maximalen Werte für
die Grundflächenzahl (GRZ) sowie für die Geschoßflächenzahl (GFZ) definiert. In ökologischer Hinsicht ist
die GRZ aussagekräftiger als die GFZ, weil sich aus
dieser Zahl nicht nur das kubische Erscheinungsbild,
sondern auch der Versiegelungsgrad des Grundstückes ergibt.
In den Wohngebieten werden die Grundstücke in der
Regel maximal ausgenützt; im Gewerbegebiet ist dies
nicht immer der Fall.
16
Räumliche Anordnung im Bebauungsplan
Für die Betrachtung der Aspekte zur Bebauung des reinen Gewerbegebietes beziehen wir uns auf einen Ausschnitt aus dem Gewerbegebiet GE7. Für die Mischnutzung wird ein Ausschnitt des Gewerbegebietes MI behandelt.
Hier bestimmt die Nutzung der Gebäude - ob gestapelte Büroflächen, Werk- oder Lagerhallen - das Erscheinungsbild mindestens so stark wie die gesetzlichen Limiten der Ausnützung. Die Gegenüberstellung
der beiden Nutzungsarten in den untenstehenden Isometrien zeigt, daß in den Wohn- und Gewerbegebieten auf jeden Fall mit unterschiedlichen Gebäudemaßen zu rechnen ist.
N
Gegengleiche Anordnung der Räume für Wohnen und Arbeiten
In den Wohngeschoßen besteht in den Wohnräumen der Wunsch
nach viel Sonnenlicht und Sonnenwärme. Die Wärmedämmung ist
an der von der Sonne abgewandten Seite vorzusehen. Im Arbeitsbereich ist dies gerade umgekehrt: Hier ist aufgrund der internen Wärmelasten (Abwärme von Bürogeräten, Maschinen) und anderen
Lichtbedürfnissen (Bildschirmarbeitsplätze) die direkte Sonnenstrahlung nicht unbedingt erwünscht.
Baumassenverteilung im GE NW
Isometrie des Gewerbegebietes mit nahezu maximaler Nutzung nach
GFZ (durchschnittlich etwa 1.3) unter Einhaltung einer GRZ von 0.75.
Die grobkörnige Gebäudestruktur ist gut ersichtlich. Die Freiraumgestaltung ist auf diese Großräume auszurichten.
N
Licht und Sonne
Baumassenverteilung im 1. Bebauungsplan Wohnen
Isometrie des Wohngebietes bei einer zulässigen GRZ zwischen 0.45
und 0.65. Das feinkörnige Gemenge von Gebäuden und Freiraum
bietet mannigfaltige Chancen für die Freiraumgestaltung.
Architektur 4.
Gegenüber den feingliederigen Wohngebäuden erscheinen die Gewerbebauten wesentlich massiger.
Mit einer angemessenen Freiraumplanung lassen
sich die qualitativen Unterschiede in den „Räumen
zwischen den Gebäuden“ jedoch weitgehend ausgleichen. In den Gewerbegebieten kommt deshalb der
Freiraumplanung mindestens so große Bedeutung zu
wie im übrigen Siedlungsgebiet.
Das gleiche gilt auch für Gebiete mit produzierendem
Gewerbe, also etwa das Gewerbegebiet Nord-Ost.
Auch hier ist das wesentliche städtebauliche Ziel eine
durchgehende intensive Begrünung mit sorgfältiger
Gestaltung des öffentlichen Straßenraumes und der
straßenseitigen Vor- und Eingangszonen der Gebäude. Eine Besonderheit bilden in diesem Gebiet die
großen Dachflächen und Fassaden der Produktionsund Lagerhallen. Es ist darauf zu achten, daß die
Dach- und Oberlichter für die Hallenbelichtung gegen
Norden orientiert sind, damit die Überhitzung der
Hallen durch die direkte Sonneneinstahlung vermieden werden kann. Dazu ist die Begrünung der Dachflächen wichtig, um das Aufheizen der Dachflächen
durch die Sonne zu mildern und die Retentionsflächen für das Regenwasser zu vergrößern. Die Gestaltung der Oberlichter erhält aufgrund des konkurrierenden Flächenbedarfes für die grünen Dachflächen
und die Oberlichter besondere Bedeutung. Zur thermischen Optimierung der Fassaden beziehungsweise
zur Minimierung der Kühl- oder Heizleistungen eignen sich verschiedene Systeme wie beispielsweise
Konstruktionen mit transparenter Wärmedämmung.
Je nach Orientierung und Bedarf nach natürlichem
Licht lassen sich diese transparent, mit oder ohne dahinterliegende Speicherwände ausgestalten.
Reserven für künftige Nutzungen einplanen
Um eine langfristige Nutzung der Gebäude zu ermöglichen, sind Reserven für künftige Erweiterungen und
Umnutzungen einzuplanen. Im abgebildeten Beispiel
wurden die Reserveflächen in zwei Varianten integriert: in der Vertikale über alle Geschoße respektive
in der Horizontalen über den bereits genutzten Geschoßen.
Schnitt
Ausbaureserve
Aufbaureserve
Grundriß
Ausbaureserve/Aufbaureserve
Isometrie und Grundriß zeigen in Varianten, wie Reserveflächen für
spätere Nutzungserweiterungen in den Baukörper integriert werden
können. Links wird die Reserve in einer Vertikale von drei Geschossen aufgenommen. Das Postulat der Dachbegrünung ist schon bei
der ersten Erstellung des Gebäudes zu erfüllen. Rechts wurde die Reserve als Aufstockung über den bereits genutzten Geschoßen eingeplant.
Baustruktur auf Tageslichtnutzung ausrichten
Um eine gute Tageslichtnutzung sowie die Voraussetzungen für eine natürliche Belüftung zu erreichen,
müssen die Gebäudetiefen beschränkt werden. Die
Schnittzeichnung zeigt die Situation eines gegen die
Straße orientierten Bürobaus sowie eine dahinter angesiedelte, in bezug auf die Nutzung neutrale Halle
(Produktion, Gewerbe, Veranstaltungen etc.). Durch
die Freistellung der Halle ist die Tageslichtnutzung im
Bürotrakt durchgängig gut, was bei einem direkten
Anschluß nicht der Fall wäre.
Bürobau
"Nutzungsneutrale" Halle
Grundriß
Tageslichtnutzung
Für die natürliche Belichtung der Halle stehen im Prinzip die Varianten eines Shed-Daches sowie eines begrünten Flachdaches mit Oberlichtern zur Wahl. Diese beiden Varianten sind in der Isometrie als
Kombination dargestellt.
17
4. Architektur
4.4 Begrünung als Siedlungsqualität
In der Messestadt Riem wird großer Wert auf die Vielfalt der angebotenen Wohnungen und Arbeitsplätze
gelegt. Dies zeigt sich im Bereich der Freiflächen beispielsweise im Leitbaumkonzept, das die einzelnen
Quartiere durch unterschiedliche Baumarten charakterisiert. Die Bewohnerinnen und Bewohner sollen
außerdem auf möglichst großen Flächen individuelle
Gestaltungsmöglichkeiten bekommen. Es entsteht ein
abwechslungsreiches Bild, das die Orientierung und
die Identifikation erleichtert. Dies ist so weit als möglich auch bei der Gestaltung der Wohnungen und Arbeitsplätze aufzunehmen.
Dachterrassen, Wintergärten, Gartensitzplätze
In einer optimalen Lösung haben alle Wohnungen
und Büroeinheiten ihre Charakteristika, die sie von
den darüber- und darunterliegenden Nachbarn unterscheiden. So gehört zu einer Dachwohnung eine
Dachterrasse, während bei den bodennahen Geschoßen der direkte Zugang zu einem Gartensitzplatz
oder einer Terrasse zusätzliche Wohnqualität bringt.
Je mehr und vielfältigere private Räume angeboten
werden, desto attraktiver wird auch das Wohngebiet
werden. Im Gewerbegebiet können Dachterrassen gut
als Pausengrün genutzt werden.
Die Übergangszonen zwischen Gebäude und Freiraum sind nach energetischen und ökologischen Gesichtspunkten zu gestalten. Dazu gehören beispielsweise Balkone mit Winterverglasungen. In einer
angemessenen Breite und Tiefe dienen sie als Erweiterung des Wohn- und Eßbereiches in den warmen
Jahreszeiten sowie zum Winteraufenthalt von Pflanzen. Auch Außentreppen und Laubengänge können
eine solche Pufferfunktion übernehmen. Durchgänge
zwischen Gebäuden sind besonders sorgfältig auch
als nutzbare Räume auszugestalten (z.B. Abstellflächen).
– Verwendung von örtlich vorhandenem Material für
die Vegetations- und die Dränageschicht. Damit
müssen im Vergleich zu Pflanzungen mit Bodenanschluß lediglich der Durchwurzelungsschutz und
das Trennvlies zusätzlich investiert werden.
– Bei Fertigsubstraten auf Mischungen mit hohem
Mineralanteil achten. Humusanteile zersetzen sich
im Lauf der Zeit und gehen verloren.
Bei einer Dachbegrünung sind folgende Gesichtspunkte zu klären:
– Die Flachdachkonstruktion: Grundsätzlich unterscheidet man zwischen belüfteten und unbelüfteten Flachdachkonstruktionen. Belüftete Dächer
werden auch Kaltdächer genannt. Einschalige,
nicht belüftete Flachdachkonstruktionen sind
Warm- oder Umkehrdächer. Sie stellen die billigste
und am meisten verwendete Konstruktion dar.
– Die statische Belastung des Daches: Als Faustregel
für das Gewicht von Extensivbegrünungen
(Schichtaufbau ca. 10 cm) gilt: 100 l/m2 entspricht
170 kg/m2. Der Pflegeaufwand ist gering.
– Der Aufbau einschließlich Wurzelschutz, Schutz-,
Dränage-, Filter- und Vegetationsschicht
– Die Bepflanzung (vgl. Kapitel 7 Freiraum)
Warmdach
Beim Warmdach (unbelüftet) entspricht die Tragkonstruktion der
Dachdecke. Eine Dampfsperre ist notwendig, damit der Wasserdampf nicht in die Wärmedämmung eindringen kann.
Begrünung von Dächern
Die qualitätsbewußte Gebäudeplanung hört nicht an
der Fassade auf. Im Gegenteil kann durch die Begrünung der Dächer und Fassaden den Wohnungen und
Arbeitsräumen ein eigener Charakter verliehen und
so die Attraktivität gesteigert werden. In der Messestadt Riem sind in den Bebauungplänen Flachdächer
bzw. flachgeneigte Dächer vorgesehen. Die Dächer
bis zu einer Traufhöhe von 16 m sind zu begrünen.
Für den Aufbau und die Pflege von Dachbegrünungen gelten die folgenden Empfehlungen:
– Keine Bewässerung der Dachbegrünung. Kombination eines Mineralbodens mit genügender Wasserkapazität und trockenheitsresistenten Pflanzen
macht eine Bewässerung unnötig.
18
Umkehrdach
Beim Umkehrdach (unbelüftet) liegt die Wärmedämmung über der
Dichtungsbahn auf der „nassen Seite“. Die Dämmstoffe müssen trittfest und verrottungsfrei sein. Eine Isolierschutzschicht für die Dachhaut ist nicht erforderlich, da die darüberliegende Wärmedämmung
mechanischen und thermischen Schutz bietet. Auch Dampfsperre
und Schutzanstrich entfallen. Dachreparaturen und Selbstbau sind
unkompliziert, da die Dichtungschicht nicht durchbrochen werden
muß. Bei intensiver Dachbegrünung mit Umkehrdach ist darauf zu
achten, daß Wasser aus der Wärmedämmung diffundieren kann.
Architektur 4.
Die Verwendung verschiedener Kletterpflanzen ist mit
der jeweiligen Gebäudestruktur (Fassadenaufbau, zur
Verfügung stehende Fläche, Art des Spaliers, Ästhetik
des Gebäudes usw.) und den pflanzenspezifischen
Ansprüchen abzustimmen. Für die Messestadt Riem
eignen sich z.B. Rankhilfen aus verzinkten Drahtseilen oder kunststoffummantelter Draht mit Kokosseil
umwickelt. Drähte und Seile werden mit Hilfe von
Spannschlössern gespannt.
Kaltdach
Beim Kaltdach (belüftet) liegt zwischen Tragkonstruktion und Dachdecke (zweischalig) eine Luftschicht , in der Wasserdampf nach
außen geleitet wird. Wegen der Hinterlüftung ist keine Dampfsperre
notwendig. Diese Konstruktion schließt den Kontakt der Pflanzenwurzeln mit der Dachdecke aus.
Begrünung von Fassaden
Die in der Messestadt Riem vorgesehenen Wohn- und
Bürogebäude eignen sich grundsätzlich für eine Begrünung ihrer Fassaden. Die Begrünung ist insbesondere in den Eingangsbereichen und an geschlossenen
Fassaden von hohem Wert, da Kletterpflanzen gerade
bei beengten Platzverhältnissen eine wirkungsvolle
Begrünung bieten.
Die unterschiedlichen Klettertechniken der Pflanzen
(Pflanzenauswahl vgl. Kapitel 7 Freiraum) erfordern
verschiedene Konstruktionen.
– Schlinger: Hilfen mit vorwiegend senkrechten Elementen, gegenseitiger Abstand der Elemente
mind. 30 cm, Abstand zu Wand oder flächigen
Bauteilen mind. 20 cm
– Ranker: Geflechte und Gitter, gegenseitiger Abstand max. 40 cm, von der Wand mind. 15 cm
– Spreizklimmer: Vorwiegend waagrechte Bauteile
– Selbstklimmer: geeignete Fassadenoberfläche
Oberflächen und Bausubstanzen, die aus Sicherheitsgründen nicht mit Selbstklimmern begrünt werden
sollten, sind beispielsweise
– Holzoberflächen (Konservierungsprobleme)
– Vorgehängte Wände, Wandplatten (begrenzte Tragfähigkeit)
– Wände mit kunststoffhaltigen Anstrichen, Kunstharzputzen, Wärmedämm-Verbundsystemen, luftporenhaltige Wärmedämmverputze (Erneuerungsbedürftigkeit, begrenzte Tragfähigkeit)
Kletterpflanzen als wirkungsvolle Begrünung
Zu beachten sind die Wurzelräume, die nicht von Balkonen oder Dachterrassen überstanden werden dürfen und dabei austrocknen. Im Falle gut kultivierter
Böden genügt eine Pflanzgrubengröße von 40x40x40
cm, Wandabstand mindestens 20 cm. Auf öffentlichen
Gehwegen dürfen Pflanzinseln direkt an der Hauswand bis zu 40 cm Breite vorgesehen werden.
Übergang vom Gebäude zum Freiraum
Eine intensive Sonnenenergienutzung durch Verglasung auf der SüdOst- und Süd-Westseite hängt in unserem wechselhaften Klima von
einem leicht bedienbaren, beweglichen Sonnen- bzw. Wärmeschutz
ab. Diese dem Gebäude vorgelagerte Zone muß sich dem Wechsel
von Sommer und Winter sowie von Tag und Nacht anpassen lassen.
Sie schützt die Fassaden vor Witterungseinflüssen, sorgt für einen
schrittweisen Temperaturübergang von innen nach außen und bildet
zusammen mit der Bepflanzung ein Mikroklima um das Gebäude,
das sich energetisch positiv auswirkt. Zusätzlich zum energetischen
Gewinn regelt eine solche Übergangszone die vielfältigen Beziehungen des Bauwerkes zu seiner Umgebung, etwa Licht, Geräusche,
Gerüche, Ein- und Ausblicke. In räumlicher Verbindung können eingeschoßige Gartenhallen und Nebenbauten liegen, welche die privaten Bereiche von öffentlich zugänglichen Flächen abgrenzen.
19
4. Architektur
4.5 Prinzipien zur Gebäudegeometrie
Der Aufbau und die Grundkonzeption eines Gebäudes
ist entscheidend für die passive Solarenergienutzung.
Dank heutigem Wärmedämmstandard liegt die spezifische Heizleistung unter 40 W/m2. Wird der Wärmedämmstandard weiter verbessert und die Luftdichtigkeit der Gebäudehülle weiter erhöht, werden aber im
Empfinden vieler die Grenzen des Komforts und
eines gesunden Wohngefühles erreicht oder überschritten. Um den Verbrauch von Fremdenergie weiter zu senken, ist deshalb die Umweltenergie passiv
zu nutzen. Bei entsprechend konsequenter Planung
verbleibt lediglich ein kleiner Restbedarf für die Energiezufuhr von außen.
Entwicklung von 1975 bis heute
80
80
W/m2
Bis 1975
übliche Praxis
60
40
W/m2
1997
Warmwasser
mit Umweltenergie
60
40
Heizgrenze
20
20
Heizgrenze
Warmwasser
Warmwasser
365 Tage
tiefste Außentemperatur
80
60
365 Tage
tiefste Außentemperatur
80
W/m2
1975 bis 1997
Verbesserung durch
Wärmedämmung
Auf die Bedürfnisse ausgerichtete Anordnung der
Räume
Für die passive Nutzung der Sonnenenergie als Wärmequelle ist es entscheidend, daß die Räume nach
den unterschiedlichen Bedürfnissen nach Sonne,
Wärme und Luft ausgerichtet werden. Die Unterschiede zwischen Wohn- und Aufenthaltsräumen mit kleinen Temperaturschwankungen gegenüber Schlafräumen mit nächtlichen Temperaturabsenkungen im
Winter bestimmen die Grundrißorganisation und die
Materialwahl der Innenräume. Balkone sind so zu plazieren, daß sie die passive Nutzung der Sonnenenergie nicht behindern. Aber auch der unterschiedliche
Luftbedarf ist je nach Nutzung und Besetzung der
Räume durch Lenkung des Luftvolumens innerhalb
der Wohnung, möglichst ohne mechanische Hilfe, zu
sichern. Luftschleusen, Pufferräume, Winterverglasungen von Balkonen und Terrassen sind geeignet,
um zu verhindern, daß Wärmeenergie unbeabsichtigt
von warmen über kühlere Räume ins Freie gelangen
kann. Mit Simulationsmodellen lassen sich heute alle
Betriebszustände eines Gebäudes in Tages-, Wochenoder Jahreszyklen sowohl statisch wie dynamisch abschätzen.
60
+10°C
+10°C
-10°C
Zone in Mitteleuropa
W/m2
1997
Warmwasser und
Heizung mit
Umweltenergie
Jahr Sommer Winter
+30°C
+20°C
40
40
Heizgrenze
Heizgrenze
20
20
+10°C
0°C
-10°C
365 Tage
tiefste Außentemperatur
ohne Sonne
365 Tage
tiefste Außentemperatur
mit Sonne
Bedarf an Fremdenergie
Abdeckung mit Umweltenergie
Wärmeverluste weiter reduzieren oder Wärmegewinne optimieren?
In den letzten rund 20 Jahren hat der Bedarf für Wärmeenergie pro
Quadratmeter markant abgenommen. Durch die Nutzung von Umweltenergie kann dieser Bedarf bis auf eine geringe Restmenge abgedeckt werden.
20
Zonengrundriß
Im natürlichen Zusammenspiel zwischen innen und außen passen
Gebäude mit mechanischen Lüftungsanlagen schlecht ins Grundkonzept der Messestadt Riem. Es ist deshalb im Sinne einer Leitidee zu
empfehlen, mit den dynamischen Eigenschaften der Umweltenergien
ein lebensnahes, natürliches und sinnlich wahrnehmbares Wohnund Arbeitsumfeld zu schaffen und den Energiebedarf beispielsweise
über die direkte oder indirekte Nutzung der Sonnenstrahlung zu senken. Die Voraussetzung für die Umsetzung dieses Prinzips der geringen Energieflüsse ist eine konsequent auf den Bedarf in den einzelnen Räumen ausgerichtete Gebäudegeometrie.
Architektur 4.
Reduktion Wärme-Energie-Verbrauch
durch Nutzung von Umweltenergien
% der Bauleistung
K
0.6
T
K
0.3
WW
T
G
Rest ca. 27 kWh/m2 a
G
Wasserkollektoren
T
Reduktion Luftaustausch
100 kWh/m2 a
G
Transmission
G
Nutzbare
Energiegewinne
K
Konvektion
n = Luftwechsel/Std
WW Warmwasser
Energiekennzahl
Nutzung von Umweltenergien
Der durchschnittliche Luftbedarf pro Person beträgt pro Stunde etwa
25 m3. Durch Zonierung der Grundrisse, Warmwassererzeugung
durch Umweltenergien und Anpassung des Luftvolumens an die
Nutzung der Räume während der kalten Tage, läßt sich der Luftaustausch auf etwa 0.3 pro Stunde senken. Damit reduziert sich auch der
Wärmeverlust nach außen.
Ausrichtung auf die Lebensdauer der Baustrukturen
Jeder Bauteil weist eine spezifische Lebensdauer auf.
Massive, unbewegliche Rohbauteile überdauern 100
und mehr Jahre. Mechanisch beanspruchte oder hoher Nutzung ausgesetzte Teile müssen schon früher
erneuert werden. Weder das „Wegwerf-Prinzip“, nach
welchem sich die Lebensdauer von Bauteilen nach
dem schwächsten Glied richten, noch das „Rolls-Royce-Prinzip“, nach welchem das stärkste Glied die Lebensdauer aller Teile bestimmt, ist für das Bauen
zweckmäßig. Vorzuziehen ist ein Prinzip, nach welchem sich die Lebensdauer der Teile direkt auf die
nachhaltigsten Eigenschaften der Baustruktur bezieht.
Rohbau
Dachstuhl
50%
K
0.3
Wirkungsgrad
Fenster
Verputz
Metall
Dach
Installationen
Spengler
Bodenbeläge
Sanitär
90
60
30
T
Bauteilgruppen
Maler, Tapezierer
elektr. Apparate
100%
120
150 Jahre
Alterung
Jedes Bauteil weist eine spezifische Dauerhaftigkeit auf. Hier sind sie
nach ähnlicher Lebensdauer gruppiert. Die Gebäudeentwertung
weist anfangs einen steilen, später einen flacheren Verlauf gegenüber dem Neuwert auf.
% der Bauleistung
100%
50%
60
30
90
120
150 Jahre
Erneuerung
Um den Wert des Gebäudes auf dem Restwert des Rohbaus zu halten, sind laufend nach den spezifischen Erneuerungszyklen Instandhaltungs- und Instandsetzungsarbeiten vorzunehmen.
190%
Dies bedeutet, daß keine dauerhaften Materialien zerstört werden dürfen, nur um weniger dauerhafte auswechseln zu können, was dem Prinzip des haushälterischen Umgangs mit Ressourcen widerspricht.
Um dies zu gewährleisten, müssen bereits in der Planung die Rohbaustrukturen und die Ausbauteile klar
voneinander getrennt werden. Unter anderem empfiehlt sich das Arbeiten nach dem im folgenden erläuterten Ordnungsprinzip.
% der Bauleistung
100%
100%
50%
30
60
90
120
150 Jahre
Aufwand kumuliert
Nach hundert und mehr Jahren stellt sich heraus, daß die anfänglich
geringeren Anteile am Gesamtgebäude den Hauptanteil mit Tragstruktur und Dach weit übersteigen. Dieser kumulierte Aufwand ist
nicht nur Hinweis auf die Kosten, sondern auch auf die Umweltbelastungen.
21
4. Architektur
4.6 Arbeiten nach einem Ordnungs-
– Materialwahl nach ökologischen Gesichtspunkten
– Auf die passive Nutzung der Sonnenenergie ausgerichtete Zonierung
– Flexibilität in der Nutzung
– Erweiterbarkeit / Möglichkeit zur bedürfnisgerechten Etappierung eines Bauvorhabens
Um diese anspruchsvollen Forderungen in eine komplexe Gesamtplanung wie die Projekte der Messestadt
Riem aufnehmen zu können, empfiehlt sich das
Arbeiten nach einem klaren Ordnungsprinzip. Damit
können insbesondere die Vorgaben der Bebauungspläne auf die subsidiären Planungsebenen auf der Parzelle und schließlich im Gebäude übertragen werden.
Harmonische Übergänge zwischen den Planungsebenen
Die Empfehlungen im „Ökologischen Baustein II“ gehen von einer Modulordnung mit einem Grundmodul
von 10 cm x 10 cm aus. Aus der Addition dieses
Grundmoduls ergeben sich bewährte Maßeinheiten
für Grundrisse, Ausbauteile und schließlich für den
Konstruktionsraster, aus dessen Vielfachem sich optimale Raumtiefen, Erschließungs- und Pufferzonen sowie Abmessungen für Lichthöfe etc. entwickeln lassen. Die Wahl des Konstruktionsrasters bestimmt
aber auch materialgerechte Spannweiten für Stahl-,
Beton- und Holzbauweisen. Wesentlich ist dabei, daß
die geometrischen und praktischen Erfordernisse jeder Planungsstufe erfüllt und damit aus den vielen
Teilen ein Ganzes wird.
Pufferbereich
Küchenbalkon
Abstellräume
Treppen
Luft und Licht
Gebäudeflucht
Ein auf die Ökologie ausgerichtetes Architekturkonzept muß den folgenden Ansprüchen genügen:
Baugrenze
4.80m
Küchen,
Naßräume
kleine Räume
Durchgehende Zone
ohne unveränderbare
Installationen und
Wände
ca. 13 m
Gebäudeflucht
prinzip
4.80m
N
Wohn- und
Schlafräume
Pufferbereich
Balkone, Terrassen
mit Winterverglasung
und Bepflanzung
Offene Fassade
Luft, Licht und Sonne
Baugrenze
Zonierung Nord - Süd Typ
Die Zonierung des Nord - Süd Typs deutet an, wie die Modulordnung
individuell ausgestaltet werden kann. Auf der Südseite (Aufenthalts-,
Wohn- und Schlafräume) wird die Sonnenstrahlung in abgestuften
Varianten genutzt, während die Nordseite (z.B. kleine Räume, Küche
und Naßräume) eine geschlossene Fassade mit kleinen Fenstern vorsieht. Grundsätzlich sind alle Räume direkt belichtet und belüftet
(Ausnahme: innenliegende WC mit Entlüftung). Bei einer solchen
Auslegung stimmt die Gebäudegeometrie in bezug auf die passive
Nutzung der Sonnenstrahlung. Wesentlich sind eine zentrale „unverbaubare“ Erschließungszone für Erweiterungen und Umnutzungen,
für die Tageslichtnutzung optimale Raumtiefen sowie auf der Nordund der Südseite je eine Pufferzone. Die nördliche Pufferzone ist für
Abstellräume, Speisekammern, Küchenbalkone und äußere Treppen,
die südliche für Balkone und Terrassen mit Winterverglasung bestimmt. Die Fassadenbegrünung zieht sich mit Distanz an den Gebäudeteilen zwischen der Gebäudeflucht und der Baugrenze am
Gebäude hoch. Damit sind die Grundvoraussetzungen für ein ökologisch günstiges Gebäude erfüllt. Wichtig ist der Spielraum zwischen
der Baugrenze (im Bebauungsplan) und der eigentlichen Gebäudeflucht.
Baugrenze
Baugrenze
Gebäudeflucht
6.00m
ca. 15 m
Gebäudeflucht
4.80m
N
Offene Fassade
Wohn- und
Schlafräume
Küchen,
Naßräume
Luft, Licht und Sonne
Luft, Licht und Sonne
Schlafräume
VertikalVerbindungen
Pufferbereich
Balkone, Terrassen
mit Winterverglasung
und Bepflanzung
Durchgehende Zone
ohne unveränderbare
Installationen und
Wände
Pufferbereich
Küchenbalkon
Abstellräume
Zonierung Ost - West Typ
Bei diesem Typ gelten für die Zonierung die gleichen Spielregeln wie
beim Nord - Süd Typ. Jedoch können alle Räume der durchgehenden
Wohnungen sowohl auf der Ost- wie auf der Westseite liegen. Auch
bei diesen Typen sind alle Räume direkt belichtet und belüftet (Ausnahme: innenliegende WC mit Entlüftung).
22
Architektur 4.
Flexibilität für spätere Nutzungen
Das Arbeiten nach einem klaren Ordnungsprinzip bietet den wesentlichen Vorteil der grösstmöglichen Flexibilität. Die folgenden, nach diesem Prinzip entwickelten Grundrißkonzepte sollen aufzeigen, wie
Bauten ohne große Eingriffe in die Tragstruktur auf
unterschiedliche Nutzungsansprüche reagieren können. Damit wird der Forderung nach langer Funktionsfähigkeit mit geringem Aufwand entsprochen.
Ordnungsprinzip
3 Zi-WHG
2 Zi-WHG
Tragstruktur
Büronutzung
Büronutzung
Flexibilität für Wohnen und Arbeiten
Die auf flexible Nutzungen ausgerichtete Tragstruktur des Ost - West
Typs erlaubt die spätere Umnutzung beispielsweise von Wohn- zu
Büroräumen.
Grundriß-Zonen
3. OG
Grundriß-Variante
2. OG
Primärerschließung
Innere Erschließung
Sanitärbereich
Veranden, Balkone
1. OG
EG
Typus „Punkthaus“
UG
Wohnen
Arbeiten
Grundriß 1. OG
Flexibilität für das Wohnungsgemenge
Ohne größere bauliche Eingriffe können mehrere Standardwohnungen zu einer Großwohnung mit in diesem Beispiel dreizehn Zimmern
zusammengelegt werden. Damit werden durch die Konzeption der
Grundrisse die Voraussetzungen für vielfältige Wohnformen (hier
beispielsweise für Wohngemeinschaften) geschaffen oder zumindest
nicht von vornherein ausgeschlossen.
Grundriß 2. OG
Überlagerung von Wohnen und Arbeiten
Bei der Nutzmischung Wohnen/Arbeiten ist speziell auf die Anordnung der Erschließung zu achten. In der aufgezeigten Lösung erfolgt
die Erschließung für die Wohnnutzung in den oberen drei Geschoßen
sowie für das Gewerbe in den unteren zwei Geschoßen über separate
Treppenhäuser. Durch die Hinzunahme der ehemaligen Wohnungskorridore entstehen im aufgezeigten Grundriß Büroräume mit
Raumtiefen von 6 m.
23
4. Architektur
4.7 Allgemeine Anregungen für den
Siedlungs- und Wohnungsbau
Appell an den Gesetzgeber
Das Instrument „Geschoßflächenzahl“ (GFZ) ist als
Regelwerk zur Bestimmung der zulässigen Gebäudevolumen beziehungsweise zur Festlegung der kommerziellen Nutzung eines Grundstückes aus ökologischer und energetischer Sicht revisionsbedürftig. Ein
positives Beispiel findet sich in §255 des neuen Bauund Planungsgesetzes des Kantons Zürich mit folgender Formulierung: „Für die Ausnützungsziffer (GFZ)
anrechenbar sind alle dem Wohnen, Arbeiten oder
sonst dem dauernden Aufenthalt dienenden oder
hierfür verwendbaren Räume in Vollgeschoßen unter
Einschluß der dazugehörigen Erschließungsflächen
und Sanitärräume samt inneren Trennwänden. Entsprechende Flächen in Dach- oder Untergeschoßen
sind anrechenbar, soweit sie je Geschoß die Fläche
überschreiten, die sich bei gleichmäßiger Aufteilung
der gesamten zulässigen Ausnützung auf die zulässige Vollgeschoßzahl ergäbe“. In § 254 : „Die Baumassenziffer bestimmt, wieviele Kubikmeter anrechenbaren Raumes auf den Quadratmeter Grundfläche
entfallen dürfen“; und in § 256: „Die für die Überbauungsziffer anrechenbare Fläche ergibt sich aus der
senkrechten Projektion der größten oberirdischen Gebäudeumfassung auf den Erdboden.“
Baugesetze und
die Wahl von
Baumaterialien
Geschoßflächen-Zahl
Heute
Ausnützungsziffer heute
Gebäudetyp für Doppelnutzung von Wohnungen und
Dienstleistungen
Zonen- und Nutzungsvorschriften orientieren sich in
der Regel an der Trennung der beiden Funktionen
„Wohnen“ und „Arbeit“. Über Jahrzehnte haben sich
für diese beiden Funktionen entsprechende Gebäudetypen entwickelt. Während sich jedoch in Wohnungen
jederzeit Büros einrichten lassen, ist die Umwandlung
von Büroflächen in Wohnungen – insbesondere bei
großen Gebäudetiefen mit vollklimatisierten Räumen
– kaum möglich. Mittlerweile wird jedoch erkannt,
daß sich aus vielfältigen Gründen diese Funktionstrennung nachteilig auswirkt. Wegen eines Mangels
an Flexibilität in den Zonenvorschriften sowie bei Gebäudetypen, die keine Funktionsüberlagerungen zulassen, besteht heute in vielen Ballungsgebieten ein
Überhang an Dienstleistungs- und Gewerbeflächen
bei gleichzeitigem Unterangebot an Wohnungen.
Im Bürobau besinnt man sich seit einiger Zeit auf die
alten Grundrisse mit direkt belichteten und belüfteten
Einer- oder Zweierbüros. Anstelle von vollklimatisierten Großraumbüros werden heute wieder Einzelbüros
in Kombination mit gemeinsam benützbaren Besprechungszonen, sogenannte Kombibüros, vorgesehen.
Auf diese Weise ist eine Klimatisierung der Räume
mit natürlichen Mitteln wieder möglich, was zu wesentlich geringeren Erstellungs- und Betriebskosten
führt. Voraussetzung für die direkte Belichtung und
Belüftung ist allerdings eine maximale Raumtiefe von
etwa sechs Metern. Eine Weiterentwicklung des OstWest-Typs nach dem Prinzip des Zonengrundrisses
bietet für beide Nutzungen optimale Voraussetzungen.
Geschoßflächen-Zahl
Morgen
Baugrenze
Baugrenze
Gebäudeflucht
2.40m
6.00m
Bemessung der
Geschoßflächenzahl
von außen
Bemessung der
Geschoßflächenzahl
von innen
GFZ heute-morgen
Zwischen den äußeren und inneren Raumbegrenzungen der Gebäude ist ein Zwischen- oder Spielraum zuzulassen, damit energetische,
ökologische und allgemein qualitätssteigernde Maßnahmen wie verglaste Balkone, Pufferräume mit Abstellräumen anstelle von Kellern,
Außentreppen, Speichermassen für aktive und passive Sonnennutzung, dickere Wände, etc. angemessen unterzubringen sind. Daraus
folgt, daß für das städtebauliche Erscheinungsbild das Gebäudevolumen mit der Überbauungsziffer <Von außen> und für die Rechtssicherheit und wirtschaftliche Verwertbarkeit aus Geschoßflächen, Verkehrsflächen etc. <Von innen> festzulegen sind.
24
20.40m
3.60m
Gebäudeflucht
6.00m
2.40m
N
Offene Fassade
Wohn- und
Schlafräume
Luft, Licht und
Sonne
Licht und
Luft
3.60m
bis drei
Geschosse
VertikalVerbindungen
Küchen,
Naßräume
Pufferbereich
Balkone, Terrassen
mit Winterverglasung
und Bepflanzung
Durchgehende Zonen
ohne unveränderbare
Installationen und
Wände
Schlafräume
Luft, Licht und
Sonne
Pufferbereich
Küchenbalkon
Abstellräume
Zonierung Ost - West Typ
Beim breiten Ost-West-Typ liegen die Naßräume am Lichthof, der bei
drei Geschoßen 3.60m und bei vier Geschoßen 4.80m breit sein soll.
Alle Wohnungen sind durchgehende Geschoßwohnungen. Die „unverbaubaren“ Erschließungszonen sind für Erweiterungen und Umnutzungen, z.B. in Büros freizuhalten, beziehungsweise nur mit leicht
demontierbaren Installationen oder Wänden zu besetzen. Dieser Gebäudetyp eignet sich besonders für die Doppelnutzung von Wohnungen und Dienstleistungen im gleichen Gebäude. In den Lichthöfen
lassen sich getrennte Erschließungsflächen für die unterschiedlichen
Nutzungen unterbringen. Die Schemazeichnung illustriert weiter, daß
dieser Grundriß zu Spannweiten von mehr als 4.80 m führt. Damit
scheidet z. B. Holz als Material für die Grundkonstruktion aus (Ausnahme: Schichtholzkonstruktionen).
Architektur 4.
4.8 Optimierung der Materialmenge
Elemente einer Öko-Bilanz nach der SIA Dokumentation
D 0123 "Hochbaukonstruktionen nach ökologischen Gesichtspunkten"
und der Materialwahl
Umweltbelastung CO2 equ., SO2 equ., Primärenergie
In der Präambel der Honorarordnung für Architekten
und Ingenieure (HOAI) ist das verantwortungsbewußte Handeln gegenüber der Umwelt festgeschrieben,
indem die „energiewirtschaftlichen, biologischen und
ökologischen Anforderungen und Zusammenhänge
zu berücksichtigen“ sind. Der Wille zum umweltgerechten Bauen ist somit breit abgestützt vorhanden;
was bisher weitgehend fehlte, waren jedoch die Mittel, um diesen Worten auch Taten folgen zu lassen.
Mit der SIA-Dokumentation des Schweiz. Ingenieurund Architekten-Vereins (SIA) D 0123 „Hochbaukonstruktionen nach ökologischen Gesichtspunkten“, sind
die Voraussetzungen nun geschaffen, um den ökologischen Aspekten in der Planung den Platz zu geben,
den sie aufgrund der Dringlichkeit der Schadstoffreduktion schon längst verdienen. Die gewählte Methode
betrachtet nicht nur die ökologischen Eigenschaften
und Anforderungen an einzelne Baustoffe, sondern
das Gebäude als System, in welchem verschiedene
Baukonstruktionen mit ähnlichen Funktionen und Leistungen verglichen werden. Auch wenn sich die Ökobilanz von Bauwerken nicht auf eine einfache Zahl reduzieren lässt, weisen die Resultate der über 60 in der
Dokumentation dargestellten Konstruktionen doch auf
gewisse Faustregeln hin. Entscheidend für eine ökologische Bauweise ist in erster Linie der sparsame Umgang mit Baumaterialien beziehungsweise die Reduktion der Materialmenge auf das notwendige Minimum
und in zweiter Linie die Materialwahl.
Gewinnung
Lebensdauer
Herstellung
Index
Entsorgung
Transport
Daten
Funktion
Erfahrungswerte
quantitativ
Vergleichswert
qualitativ
Qualität
Ausführung
Profil
Komfort
Unterhalt
Gebrauchswert Von der Verarbeitung bis zur Entsorgung
Index und Profil
Unter dem Begriff „Index“ werden auf einer ersten wissenschaftlichen
Beurteilungsebene die mehrheitlich quantitativ erfaßten Umweltwirkungen aus der Herstellung von etwa 60 Baustoffen zusammengefaßt. Der Begriff „Profil“ wird für eine zweite, eher baupraktisch ausgerichtete Beurteilungsebene eingeführt. Er umfaßt hauptsächlich
die qualitativen Gesichtspunkte von Baukonstruktionen von der Herstellung bis zur Entsorgung. Die ökologische Bewertung von Baukonstruktionen erfolgt schließlich aus einer Gesamtbeurteilung von „Index“ und „Profil“ und zwar stets im Vergleich gleichwertiger Bauteile
mit gleichen Funktionen (z.B. Außenwände mit Außenwänden).
CO2 equ. (g/m2 a)
1'750
Holzwerkstoffe
Verkleidungen Verputz
1'500
Wärmedämmstoffe
1'250
Massivbaustoffe, Lehmsteine
1'000
750
500
250
"Treibhauseffekt"
CO2 = 1
CO2 Equivalente
CH4 Methan
H 1301 Halon
N2O Lachgas
R11 FCKW
R12 FCKW
R113 FCKW
R134 a FCKW
R22 FCKW
35
5600
260
4500
7100
4600
3100
4200
"Saurer Regen"
SO2 = 1.00
0
SO2 Equivalente
HCI Salzsäure
HF Fluorwasserstoff
NH3 Ammoniak
NO" Stickoxyd
0.88
1.60
1.88
0.70
Energie- und Stoffflußdaten von
Baustoffen: Ökoinventare für
Energiesysteme der ETH Zürich.
Wirkungsbezogene Kriterien für
Klassifizierung: CML, Leiden Holland
Treibhauseffekt und Versäuerung als Leitgrößen
Für die Umweltwirkungen bei der Herstellung der Konstruktionen
wurden die zwei Kriterien Treibhauseffekt und Versäuerung als Leitgrößen ausgewählt. Diese sind dafür geeignet, weil sie gemäß dem
heutigen Stand von Forschung und Gesetzgebung objektive, quantifizierbare Vergleiche erlauben. Dazu steht besonders der Treibhauseffekt global im Brennpunkt der Umweltdiskussion. Methodisch werden die verschiedenen Gase, die zu den beiden Effekten beitragen,
mittels Gewichtungsfaktoren in Kohlendioxyd (kg CO2 eq.) respektive
Schwefeldioxyd (kg SO2 eq) umgerechnet. Zusätzlich wird der Primärenergieinhalt der Baustoffe aufgenommen. Diese Größe, also der
Energieinhalt der zur Herstellung benötigten Baustoffe, dient zur Anknüpfung an die bisher verwendeten Kennwerte für die sogenannte
„Graue Energie“ und setzt das Neue mit dem Bekannten in Relation.
Die vom Institut für Energietechnik der ETH Zürich erarbeiteten „Ökoinventare für Energiesysteme“ wurden mit Daten von Herstellern,
Verbänden, der Eidg. Materialprüfungsanstalt (EMPA) sowie aus der
Literatur zusammengeführt. Die Umweltwirkungen aus der Herstellung von Baumaterialien wurden auf der Grundlage einer Bewertungsmethode für Ökoinventare der Universität Leiden, Holland, berechnet.
1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
0.37
0.27
0.30
0.25
0.3
6
0.27 W/m2K
Monolithisches Backsteinmauerwerk beidseitig verputzt
Backstein mit Außendämmung verputzt
Porenbetonstein beidseitig verputzt
Kalksandstein zweischalig mit Steinwolle, ohne Putz
Holzständer mit Lehmblockausfachung, Außendämmung, Holzverkleidung
Holzständer mit Wärmedämmung, Holzverkleidung
Wandvergleich
Der Vergleich der Treibhauswirkung verschiedener Außenwände veranschaulicht die ökologischen Optimierungsmöglichkeiten durch die
Wahl von Konstruktionen. Die angegebenen Werte zeigen die Treibhauswirkung von der Rohstoffgewinnung bis zur Herstellung einer
einzelnen Konstruktion und sind auf eine Nutzungszeit von 80 Jahren
bezogen. Die höchsten Emissionen verzeichnet das monolithische
Backsteinmauerwerk. Dies ist eine direkte Folge der großen Masse
sowie des relativ hohen Energieverbrauches bei der Herstellung. Die
CO2-Belastung läßt sich erheblich reduzieren, wenn die Wärmedämmung separat gelöst wird. Weitere Schritte zur ökologischen Verbesserung sind das Austauschen des gesamten Materials oder auch nur
von einer Schale. Die Bewertung der Wärmedämmung hängt vom
gewählten Material und auch von deren witterungsgeschützten Lage
ab.
25
4. Architektur
kg CO2 equ. in 80 Jahren
1'830'000
1'600'000
Innenwände
1500
Reduktion des
Heizwärmebedarfs durch
bessere Gebäudegeometrie
1'800'000
Außenwände
über Terrain
Decken/Böden
2000
Böden gegen
unbeheizt
2500
Fundation/
Kellerböden
3000
2'000'000
Außenwände
unter Terrain
Dächer
g CO2/m2a
3500
1'400'000
Heizung
1'200'000
1000
1'000'000
500
0%
50%
Anteil Bauteilflächen und CO2 equ. Belastungen
100%
800'000
Warmwasser
600'000
Anteil von Bauteilflächen und CO2 equ. Belastungen
Ein typisches Wohngebäude wurde nach der neuen Dokumentation
des Schweiz. Ingenieur- und Architekten-Vereins, SIA D 0123 „Hochbaukonstruktionen nach ökologischen Gesichtspunkten“ berechnet.
In der Horizontalen sind die prozentualen Anteile der Bauteile am
ganzen Gebäude und in der Vertikalen die Umweltbelastungen der
Bauteile von der ökologisch besten bis zur schlechtesten aufgeführt
(g CO2/m2 a). Diese Grafik zeigt das Optimierungspotential in bezug
auf den Treibhauseffekt. Wenn die Wahl der Bauteile dazu führt, daß
sich die CO2-Werte am unteren Rand der einzelnen Bauteilflächen
befinden, wird das Gebäude als Ganzes ein günstiges ökologisches
Resultat aufweisen. Aus dieser Grafik wird aber auch ersichtlich, daß
die Wahl von Bauteilen stets im Verhältnis zu allen Bauteilen zu treffen ist. Kritische Materialien fallen nur dann ökologisch ungünstig ins
Gewicht, wenn ihr Anteil am Ganzen erheblich ist.
Warmwasser
durch
Umweltenergien
400'000
Strom
200'000
26
560'000
Strom um 50%
reduziert durch
Strom
bessere
Nutzung und
Fotovoltaik
WarmwasserKollektor
Fotovoltaik etc.
Betrieb
264'000
30'000
133'000
Ausbau
131'000
Rohbau
ohne Funktionsänderungen
und Umbauten
Bau
Pilotprojekt im Betrieb:
Energiebezugsfläche
465 m2
Beheiztes Raumvolumen 1'200 m3
Energiekennzahl Strom
Erst in Ansätzen wurde das Verhältnis zwischen dem
Ressourcenverbrauch für die Erstellung eines Gebäudes und während dem Betrieb untersucht. Anhand eines 1990/1991 erstellten Wohngebäudes wurden als
Testfall die Rohbaudaten aus der neuen SIA-Dokumentation D 0123 „Hochbaukonstruktionen nach ökologischen Gesichtspunkten“ sowie provisorische
Daten für den Bauprozeß, den Innenausbau und die
Haustechnik sowie für den Ersatz von Teilen während
einer theoretischen Nutzungsphase von 80 Jahren
zusammengefaßt. Diese Gesamtbelastung für die
Erstellung und Instandhaltung wurde dann der Belastung durch den Energieverbrauch im gleichen Zeitraum für Heizung, Warmwasser und Strom gegenübergestellt. Das provisorische Resultat zeigt, daß in
80 Jahren die CO2 equivalent Belastungen aus dem
Betrieb nahezu das Vierfache der Umweltwirkungen
für die Erstellung des Gebäudes ausmachen.
Heizung
Materialaufwand zur
Reduktion
von Kraft
und Wärme
Energiekennzahl Gas
4.9 Bau und Betrieb
Bauprozeß
Lineare Elemente
Reparaturen
100 kWh/m2 a
30 kWh/m2 a
Umweltwirkungen für Bau und Betrieb
Die grafische Darstellung der Daten zeigt, daß in 80 Jahren die CO2
equ.-Belastungen aus dem Betrieb nahezu das Vierfache der Umweltwirkungen aus der Erstellung des Gebäudes ausmachen. Intelligente
Gebäudegeometrie und kluge Materialwahl erlauben die aktive oder
passive Nutzung der Sonne und inneren Abwärme. Damit kann der
Heizwärmebedarf um mindestens einen Drittel gesenkt werden. Auch
die CO2 equ. Belastung durch die Warmwassererzeugung kann
durch den Einsatz regenerierbarer Energieträger ersetzt werden. Der
Stromverbrauch läßt sich ebenfalls durch sparsame Geräte und Fotovoltaik um mindestens die Hälfte senken. Der zusätzliche Materialaufwand für solche Einrichtungen erhöht zwar die Umweltwirkungen bei
der Gebäuderstellung, lohnt sich aber unter dem Gesamtaspekt aller
Umweltwirkungen für Bau und Betrieb.
Energie und Gebäudetechnik
Definierte Lüftungswärmeverluste
Die Minimierung der Lüftungswärmeverluste wird erreicht durch eine dichte Gebäudehülle und klar definierte Öffnungen mit kontrollierbarem Luftwechsel.
Jahresheizwärmebedarf in kWh/m2a
Die energetische Optimierung eines
Projektes ist aus zwei Gründen entscheidend für die Reduktion der Umweltbelastung. Einmal beträgt über die gesamte
Nutzungsdauer gesehen die Belastung
aus dem Betrieb eines Gebäudes das
Mehrfache des Herstellungs- und Bauprozesses. Zum zweiten (und für die
Planung relevant) ist der Energiebedarf
ein zuverlässiger Indikator für qualitätsbewußtes und ökologisches Bauen.
100
Lüftungswärmeverluste
Transmissionswärmeverluste
100%
50
50%
37.5%
0
Anforderung
nach
WschVo 95
5.1 Heizwärmebedarf senken
Der spezifische Heizwärmebedarf gibt Auskunft über
die thermische Qualität eines Gebäudes. Künftig werden die Anforderungen der Wärmeschutzverordnung
95 nochmals um rund 30% verschärft (der Niedrigenergie-Standard ist als Wärmeschutzverordnung
1999/Energiesparverordnung 2000 in Diskussion).
Eine für fortschrittliche Wohn- und Gewerbebauten
realistische Zielgröße für den Heizwärmebedarf liegt
bei 40 kWh/m2a.
WSchVo 95
Grenzwert Landeshauptstadt München
60.0
Fenster mit:
Zielwert Landeshauptstadt München
Normalglas (2-IV)
40.0
Fassade mit Wärmedämmung:
Wärmeschutzglas (2-IV-IR)
30.0
20.0
10.0
Mehrfamilienhaus
Bürogebäude
Reihenwohnhaus
Gewerbegebäude
Einfamilienhaus
0.0
0.4
0.5
0.6
0.7
A/V-Verhältnis
0.8
0.9
1.0
Heizwärmebedarf in Abhängigkeit des A/V-Verhältnisses
Die Wärmeschutzverordnung 95 gibt den zulässigen Heizwärmebedarf
in Abhängigkeit des A/V-Verhältnisses vor. Die Graphik zeigt zudem
den Grenzwert und den anzustrebenden Zielwert von 42 kWh/m2a für
Gebäude in der Messestadt Riem.
k -Wert 2.8 W/m2K
F
Edelgas
0.3
Luft
0.2
k -Wert 1.5 W/m2K
F
.....................................................................................................................
.....................................................................................................................
50.0
......................................................................................................................
......................................................................................................................
......................................................................................................................
......................................................................................................................
Heizwärmebedarf in kWh/m2a
Niedrigenergiehaus-Standard mit
mechanischer Lufterneuerung und WRG
Hoher Wärmedämmstandard
Ein hoher Wärmedämmstandard reduziert die Energiekosten sowie die Investitionskosten für die wärmetechnischen Anlagen, da diese kleiner ausgeführt
werden können.
90.0
70.0
Niedrigenergiehaus-Standard mit
Fensterlüftung
Lüftungswärmeverluste, Transmissionsverluste
In nach der Wärmeschutzverordnung 95 ausgeführten Gebäuden
machen die Lüftungswärmeverluste ca. ein Drittel aus. Bei sehr gut
wärmegedämmten Gebäuden (Niedrigenergiehaus-Standard) machen die Lüftungsverluste bis zu 50% aus. Mit einer mechanischen
Lufterneuerung und Wärmerückgewinnung können die Lüftungsverluste halbiert werden.
100.0
80.0
5.
...................................................
...................................................
...................................................
...................................................
...................................................
...................................................
Dicke
10 cm
14 cm
20 cm
k-Wert
0.4 W/m2K
0.3 W/m2K
0.2 W/m2K
Wärmedämmstandard
Ein hoher Wärmedämmstandard ist gesamtökonomisch interessant.
Die Mehrkosten durch wärmetechnisch bessere Bauteile sind heute
gering. Ein Fenster mit Wärmeschutzglas (k-Wert Fenster 1.5 W/m2K)
weist gegenüber einem Fenster mit normalem Glas (k-Wert Fenster
2.8 W/m2K) praktisch keine Mehrkosten mehr auf. Wird die Wärmedämmung einer Fassade von 14 cm auf 20 cm erhöht (Standard
Niedrigenergiehaus), so ergeben sich pro m2 Fassade Mehrkosten in
der Größenordnung von 10 bis 20%.
Kompakte Bauweise mit kleinem A/V-Verhältnis
Eine Voraussetzung für einen geringen Wärmebedarf
ist eine kompakte Bauweise, d.h. ein kleines Verhältnis von Gebäudeumfassungsfläche zu Bauwerksvolumen (A/V-Verhältnis).
100%
▲
142%
200%
Varianten A/V-Verhältnis
Bei gleichem Bauwerksvolumen variieren die Gebäudehüllfläche und
somit auch die Wärmeverluste über Außenflächen um einen Faktor 2.
27
5. Energie und Gebäudetechnik
5.2 Elektrizitätsbedarf senken
Für die Gebäudeplanung sind in der Messestadt Riem
auch Kennzahlen für den Elektrizitätsbedarf zu berücksichtigen. Dabei weisen die unterschiedlichen
Gebäudekategorien verschiedene Kennzahlen auf. Die
Grenzwerte in nachfolgender Tabelle sind mit Komponenten und Systemen, die dem heutigen Stand der
Technik entsprechen, erreichbar und wirtschaftlich
vertretbar. Die Zielwerte können darüber hinaus durch
die optimale Kombination von Architektur und energetisch guten Komponenten und Systemen erreicht
werden.
Gebäudekategorie
Grenz
Ziel
-wert
-wert
2
kWh/m a kWh/m2a
1 Bürogebäude mit vorwiegend Einzel- und
Gruppenbüros mit keinem oder geringem
Anteil von Klimatisierung
31
15
2 Bürogebäude mit vorwiegend Gruppenund Großraumbüros, höhere Gerätedichte
und höherem Anteil Klimatisierung
50
25
3 Bürogebäude wie unter 2 beschrieben
jedoch mit Rechenzentrum
89
61
4 Einfacher Laden mit wenig Lüftung
206
142
5 Mittlerer Laden mit höherer Beleuchtungsdichte
78
47
6 Warenhaus mit Food-Abteilung und
klimatisierten Ladenflächen
122
78
7 Grundschule mit guter Tageslichtnutzung
und wenig Lüftung
11
7
8 Gymnasium mit technisierten Räumen (Aula,
Cafeteria) mit teilweiser Klimatisierung
28
18
9 Wohngebäude
(Wassererwärmung mit Fernwärme)
28
17
Ziel- und Grenzwerte Elektrizitätsverbrauch nach Gebäudekategorien
Kennzahlen Elektrizität für unterschiedliche Gebäudekategorien mit
Grenz- und Zielwerten in kWh/m2a nach der Empfehlung des Schweizer Architekten- und Ingenieur-Vereins SIA 380/4 «Elektrische Energie
im Hochbau» und des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Energie
im «Leitfaden Elektrische Energie».
Lufterneuerung durch natürliche Lüftung
Die Lufterneuerung ist wo immer möglich durch
natürliche Lüftung zu gewährleisten. Es gilt zu beachten, daß mit schmalen, hohen Fenstern die Lufterneuerung wesentlich effizienter ist als bei niedrigen,
breiten Fenstern. Fenster sind deshalb so zu gestalten, daß der Benutzer in kurzer Zeit eine hohe Lüftungseffizienz erreicht.
Tageslicht optimal nutzen
Die intensive Tageslichtnutzung ist eine weitere effiziente Energiesparmaßnahme. Der Tageslichtfaktor ist
ein Maß zur Beurteilung des Tageslichtnutzung. Er
stellt das Verhältnis zwischen der Beleuchtungsstärke
außen und innen dar. Günstig auf die Tageslichtnutzung wirken sich aus:
– Verzicht auf einen Sturzbereich an der Fassade
(Fenster bis an die Decke)
– Einsatz von beweglichen Sonnenschutzeinrichtungen
– Minimierung der äußeren Verschattung
In Bürogebäuden gilt als Zielgröße ein Tageslichtfaktor von 3% an fensternahen Arbeitsplätzen. (Bei einer
Außenbeleuchtungsstärke von 10.000 Lux wird mit
einem Tageslichtfaktor von 3% somit eine Beleuchtungsstärke am Arbeitsplatz von 300 Lux erreicht.) Bei
der Planung und Bauausführung von Innenräumen ist
zudem auf helle Farben und gute Reflexionsgrade zu
achten.
Tageslichtfaktor [%]
18
Anordnung der Fenster
16
a)
c)
14
12
10
a)
b)
c)
8
6
Raumtiefen < 6 m
Grundvoraussetzung für eine gute Tageslichtnutzung
und die natürliche Belüftung, speziell auch in Büround Gewerbebauten, sind Raumtiefen von 5 - 6 m
oder Gebäudetiefen von 12 - 15 m. Dabei ist ein Kompromiß zwischen kompakter Bauweise und der Raumbzw. Gebäudetiefe anzustreben.
28
4
b)
2
0
1
2
3
4
Raumtiefe [m]
6
Anordnung der Fenster und Tageslichtfaktor
Die Anordnung der Fenster beeinflußt die Tageslichtnutzung enorm.
Beispiel a) führt bereits in einem Abstand von 2-3 m vom Fenster zu
ungenügendem Tageslicht (Tageslichtfaktor <3%). Beispiel b) zeigt,
daß vor allem durch den Verzicht auf einen Sturzbereich eine sehr
gleichmäßige Verteilung des Tageslichtes erzielt werden kann. Beispiel c) stellt eine optimale Fenstergröße ohne Sturzbereich dar.
Energie und Gebäudetechnik 5.
Konsequent sparsame Geräte einsetzen
Haushaltgeräte bestimmen ganz wesentlich den
Stromverbrauch. Es lohnt sich deshalb, vor der Beschaffung eines neuen Gerätes die Energieeffizienz zu
prüfen. Energetisch gute Geräte sind in der Regel in
der Anschaffung nicht teurer als energieintensive.
Ebenso entscheidend sind die Größe und die Betriebszeit eines Gerätes.
Stromverbrauch in kWh/Tag
1.8
1.6
Kühlschrank 140 l
1.4
Gefrierschrank 190 l
1.2
1
0.8
0.6
0.4
0.2
0
26 Watt
74 Watt
Bildschirm farbig 14 Zoll
Bildschirm farbig 19 Zoll
65 Watt
140 Watt
Tintenstrahldrucker
Laserdrucker
9 Watt
105 Watt
Fotokopierer Stand-by-Leistung
Fotokopierer ausgeschaltet
200 Watt
3.5 Watt
Thermofax
Laserfax
Diffuse Strahlung
12 Watt
62 Watt
Elektrizitätsbedarf Bürogeräte
Die Tabelle zeigt die Bandbreite der mittleren Leistung von typischen
Bürogeräten auf. Als Orientierungshilfe bei der Auswahl von Bürogeräten dienen die Bezeichnungen „Blauer Engel“, „E 2000“ und
„Energy Star“.
▲
Blendfreier
Bereich
Personal Computer sparsame Geräte
Personal Computer übliche Geräte
Blendfreier
Bereich
starre
Lichtumlenkung
geringer Verbrauch
In der Planung und Realisierung von Gewerbe- und
Dienstleistungsgebäuden wird der Stromverbrauch
von Bürogeräten (z.B. PC/Bildschirme, Drucker, Fotokopierer) meist nur ungenügend hinterfragt. Der Einsatz sparsamer Geräte weist jedoch zwei wichtige
Vorteile auf. Einerseits reduziert sich der Elektrizitätsbedarf des Gebäudes und andererseits wird die Installation von Klima- und Kälteanlagen aufgrund zu
großer Abwärme in den Büros verhindert.
Bewegliche Sonnenschutzeinrichtungen
Ein Sonnenschutz vor Fenstern ist einerseits im Sommer zur Vermeidung der Überhitzung und andererseits zur Verhinderung der Blendung bei direkter
Sonneneinstrahlung notwendig. Starre Sonnenschutzsysteme sind ungünstig, da diese nur bei direkter
Sonneneinstrahlung ihre Wirkung haben. Während
rund 70% der Jahresstunden ist der Himmel über
München jedoch bedeckt oder es herrscht diffuse
Strahlung vor (z.B. Nebel). In dieser Zeit führt ein fest
installierter Sonnenschutz zu unerwünschter Verdunkelung. Bewegliche Sonnenschutzsysteme (z.B. Lamellen, Markisen, Jalousien) lassen sich optimal an
die wechselnden Außenbedingungen anpassen.
Beweglicher
Sonnenschutz
mit Lichtlenkung
mittlerer Verbrauch
Elektrizitätsverbrauch Haushaltgeräte
Die Abbildung zeigt die Bandbreite des Stromverbrauches bei Neugeräten für zwei typische Beispiele. Der Stromverbrauch variiert
dabei um den Faktor 3 zwischen dem höchsten und gerinsten Verbrauch. Als Orientierungshilfe bei der Auswahl von Haushaltgeräten
dienen das Umweltzeichen „Blauer Engel“ und das EURO-Label.
Tageslichtsimulation
Tageslichtsimulationen erlauben auf einfache Weise die Optimierung
einer Fassade und ihrer Fensteranordnungen. Sie geben einen guten
Eindruck von den zu erwartenden Tageslichtverhältnissen. Im Bild
oben mit kleinen Fenstern und einem ausgeprägten Sturzbereich ist
der Eindruck eher düster im Vergleich zum Bild unten mit einer nahezu optimalen Anordnung der Fenster.
Direkte Sonneneinstrahlung
hoher Verbrauch
Beweglicher
Sonnenschutz
starre
Lichtumlenkung
Sonnenschutzvarianten
Bewegliche Sonnenschutzsysteme sind bedeutend günstiger als starre. Besonders im Bereich der Büroarbeitsplätze ist Blendfreiheit eine
wichtige Forderung, auf welche mit beweglichen Sonnenschutzystemen besser reagiert werden kann. Zudem führen starre Installationen
bei bedecktem Himmel zu zusätzlicher Verschattung, was das Einschalten der künstlichen Beleuchtung am Arbeitsplatz zur Folge hat.
29
5. Energie und Gebäudetechnik
5.3 Solarenergie nutzen
In Gebäuden mit einem hohen Wärmedämmstandard
können die solaren Energiegewinne einen wesentlichen Teil der Jahres-Heizwärmebedarfes abdecken
(vgl. Kap. 4 Architektur). Solare Wärmegewinne treten jedoch nicht nur im Winter auf, sondern auch in
der Übergangszeit und im Sommer. Um Überhitzung
zu vermeiden (insbesondere in Büro- und Gewerbebauten), sind die Fensterflächen und der Sonnenschutz in bezug auf die Anforderungen an den winterlichen Wärmegewinn sowie die sommerliche
Überhitzung zu optimieren (vgl. Kap. 5.2 und 5.4).
bei rund 20 W/m2. Die Temperaturdifferenz zwischen
Vor- und Rücklauf soll mindestens auf 20 K ausgelegt
sein, wobei die Rücklauftemperatur maximal 40°C betragen darf. Eine tiefe Vorlauftemperatur ermöglicht
die künftige Nutzung von Abwärme, Solarenergie
oder Tiefenwärme. Umwälzpumpen in Heizungsanlagen sind bedarfsgerecht zu dimensionieren. Als
Kenngröße gilt: Die elektrische Leistungsaufnahme
soll kleiner als 1‰ der Heizleistung sein.
Thermostatventil
Heizkörper
10° Ost
400 kWh/m2
Umwälzpumpe
Regelventil
300 kWh/m2
Wärmemessung
200 kWh/m2
Richtwerte für die Rohrnetzberechnung:
- Rohrnetz: größte Länge x 0.05 kPa/m,
z.B. mit 50m (Vor- und Rücklauf) 2.5 kPa
- Thermostatventil z.B.
2.0 kPa
- Regelventil z.B.
3.0 kPa
- Wärmemeßung,
Übergabestation z.B.
5.0 kPa
Total
12.5 kPa
Nahwärmeverbund
50° Nord
München
Das solare Strahlungsangebot in Deutschland
Die Karte für Deutschland zeigt, daß in München in der Heizperiode
(Oktober bis April) ein überdurchschnittliches solares Strahlungsangebot vorliegt.
5.4 Einfache und angepaßte
Gebäudetechnik realisieren
Die Wärmeversorgung der Messestadt Riem erfolgt
über ein zentrales Nahwärmenetz (vgl. Ökologische
Bausteine Teil I, Abschnitt Energiekonzept). Jedes Gebäude, außer im GE-NO (Gasversorgung), wird an
dieses Nahwärmenetz angeschlossen. Das Nahwärmenetz wird über eine ökologisch wertvolle Verknüpfung aus Biogas (BHKW), Tiefenwärme und Erdgas
(Brennwertkessel/BHKW) gespiesen. Zusätzlich ist die
Produktion von Wärme aus erneuerbarer Energie
erlaubt. In Gebäuden soll nur soviel Technik wie absolut notwendig eingesetzt werden. Entscheidend für
einen effizienten Energieeinsatz ist zudem die bedarfsgerechte Steuerung und Regelung der gebäudetechnischen Anlagen.
30
Kleinere Heizungsanlagen
Dank gutem Wärmeschutz (siehe Abschnitt 5.1)
genügt bereits eine spezifische Heizleistung (ohne
Lüftungsanlagen) von weniger als 40 W/m2. In Niedrigenergie-Häusern liegt die spezifische Heizleistung
Übergabestation
Schematische Darstellungen Heizanlage mit Anschluß an das
Nahwärmenetz
Schematische Darstellung einer Heizungsanlage für ein Wohngebäude mit Anschluß an das Nahwährmenetz. Zu beachten sind:
- Druckverlust im gebäudeinternen Leitungsnetz < 20 kPa
- kleine Umwälzpumpe (Elektrische Leistung/Heizleistung 1‰)
- Rücklauftemperatur 40°C
- gute Dämmung der Leitungen
- Meßeinrichtungen für den hydraulischen Abgleich.
Energiesparsame Wasserererwärmung
Die Erzeugung des Warmwassers erfolgt über das
zentrale Nahwärmenetz der Messestadt Riem. Weil
der Energieverbrauch für die Bereitstellung von Warmwasser einen bedeutenden Anteil an der Energiebilanz
eines (Niedrigenergie-) Wohngebäudes einnimmt,
sind einige wichtige Punkte bei der Planung zu berücksichtigen. Als Zielgröße ist ein Energiebedarf von
<15 kWh/m2a für die Wassererwärmung anzustreben.
Die nachfolgenden Grundsätze gelten auch für Gewerbe- und Dienstleistungsbauten, allerdings ist hier
der Energieanteil für die Wassererwärmung im Verhältnis weniger bedeutend.
– Mit wassersparenden Armaturen und Geräten wird
primär der Warmwasserverbrauch minimiert.
– Die Bedarfszahlen sind möglichst genau zu ermitteln. Im Wohnbereich werden üblicherweise zwischen 20 und 30 Liter Warmwasser pro Person und
Tag verbraucht.
– Die Warmwassertemperatur ist im Bereich von
45°C zu halten.
– Es sind kurze Wege für die Verteilung des Warmwassers zu wählen.
Energie und Gebäudetechnik 5.
– Das Leitungsnetz und der Warmwasserbehälter
müssen ausreichend gedämmt sein.
– Für die Zirkulationsleitung ist eine energiesparsame
Umwälzpumpe einzusetzen, die über ein Zeitprogramm ein- und ausgeschaltet wird.
Da in Warmwasserbehältern mit einer Warmwassertemperatur von 45°C die Gefahr der Legionellenbildung besteht, muß sichergestellt sein, daß der Warmwasserbehälter sporadisch auf 60°C aufgewärmt und
sterilisiert werden kann.
Bedarf von raumlufttechnischen Anlagen
genau abklären
Die mechanische Lüftungsanlage hat gegenüber der
Fensterlüftung vor allem zwei Vorteile: die Luftzufuhr
läßt sich zur Erreichung einer bestimmten Luftqualität
genau dosieren und mittels einer Wärmerückgewinnung kann der überwiegende Teil der Wärmeverluste
zurückgewonnen werden.
In sehr gut wärmegedämmten Gebäuden können die
Lüftungswärmeverluste die Transmissionsverluste
übersteigen. Aus energetischer Sicht kann durch eine
kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung bis
zu 70% der Wärme aus der Abluft zurückgewonnen
und die Wärmebilanz eines solchen Gebäudes damit
verbessert werden. Auch kann in luftdichten Gebäuden durch eine systematische Lufterneuerung die
Wohnbehaglichkeit gesteigert werden.
Eine genaue Abklärung der Benutzerbedürfnisse, eine
umfassende Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und gegebenenfalls eine sorgfältige Planung und Ausführung
der Lüftungsanlage sind jedoch zwingende Voraussetzung für einen befriedigenden Betrieb.
Fortluft
Ventilator
Abluft wird
abgekühlt
Filter
Abluft
aus Naßzellen /
Küche
Wärmerückgewinnung
Außenluft
Erdregister
Filter
Außenluft
wird
erwärmt
zu Wohnund Schlafräumen
In Gewerbe- und Dienstleistungsgebäuden ist in Räumen mit einem ausgewiesenen Bedarf für eine raumlufttechnische Anlage (z.B. Großraum-Büros, EDVSchulungsräume, Restaurants, gewerbliche Küchen)
eine klare Funktionstrennung zwischen der Außenluftzufuhr (Einhaltung einer geforderten Raumluftqualität) und der Luftkühlung (Einhaltung einer geforderten Raumlufttemperatur) vorzunehmen. Dazu ist auf
möglichst kurze Wege zwischen Technikraum und
dem zu belüftenden Raum bzw. der Zone zu achten,
damit der Energieverbrauch für die Luftförderung
(Ventilator) tief gehalten werden kann. Zielgrößen
sind:
– Luftgeschwindigkeit in Lüftungsgeräten < 2.5 m/s
bezogen auf den freien Querschnitt
– Luftgeschwindigkeit in Kanälen für kleine Anlagen
< 4 m/s und für große Anlagen < 6 m/s
– Wirkungsgrad von Ventilatoren > 60%
Eine einfache Größe zur Beurteilung der energetischen Güte ist die spezifische Leistungsaufnahme.
Diese liegt für gute Anlagen < 0.42 W/(m3/h).
Fortluft
Außenluft
Kühldecke
Kühlventil
T Raumtemperaturfühler
mit Regler
Thermostatventil
Taster Lüftung
Umwälzpumpe
Aus
Ein
Quellluftauslaß
Quellüftungssystem mit Kühldecken
Die Abbildung zeigt schematisch einen Raum mit einem Quellüftungssystem in Kombination mit einer Kühldecke. Über das Quellüftungssystem wird die Außenluft in den Raum eingebracht. Pro Person wird mit einem Außenluftvolumenstrom von 30 - 50 m3/h eine
ausreichende Luftqualität erreicht. Über die Kühldecke können zusätzliche Wärmelasten (z.B. Computer, Drucker) durch Strahlungskühlung abgeführt werden. Diese Kombination von Quellüftung und
Kühldecke erlaubt einen energieeffizienten Betrieb und eine hohe Behaglichkeit.
Ventilator
Zuluft
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Schematische Darstellung einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung für Wohngebäude mit Luftvorwärmung über ein Erdregister. Im Winter kann das Erdreich unter dem Gebäude als Wärmetauscher genutzt werden. Der Außenluftvolumenstrom soll nach DIN
1946-6 mit 30 m3/h und Person angesetzt werden. Lüftungsanlagen
im Wohnungsbau dürfen nicht überdimensioniert werden.
Kälteanlagen kritisch hinterfragen
Bevor Kälteanlagen geplant werden, sollten die folgenden Fragen zur Bedarfsermittlung beantwortet
werden:
– Werden besondere Anforderungen an das Raumklima gestellt?
– Sind hohe interne Wärmelasten vorhanden?
– Werden die sommerlichen Raumtemperaturen ohne mechanische Kühlung zu hoch?
31
5. Energie und Gebäudetechnik
Wird eine oder mehrere dieser Fragen mit Ja beantwortet, sind in 1. Priorität passive Kältequellen zu erschließen. Diese können sein:
– Nachtauskühlung durch Fensterlüftung oder eine
mechanische Lüftungsanlage
– Erdreichkühlung durch Nutzung der Speichermasse des Erdreiches
– Adiabatische Kühlung mittels Wasserkühlung in
der Abluft einer Lüftungsanlage
Luft-Erdregister
In Luft-Erdregistern wird die Außenluft über ein erdverlegtes Rohrsystem angesaugt. Dadurch wird die Außenluft im Winter erwärmt
und im Sommer gekühlt. In Gebäuden ist der Einsatz eines Erdregisters dann wirtschaftlich, wenn in Kombination mit einer Nachtlüftung auf eine mechanische Kälteanlage verzichtet werden kann. Der
Einsatz eignet sich in Büro- und Gewerbebauten, in Schulen sowie in
Wohngebäuden mit mechanischer Lüftung.
Da die Gebäude der Messestadt Riem an das Nahwärmenetz angeschlossen sind und die Wärmeversorgung ganzjährig zur Verfügung steht, ist bei
ausgewiesenem Bedarf für eine mechanische Kälteanlage der Variantenvergleich zwischen Absorberkälteanlage und elektrischer Kompressorkälteanlage vorzunehmen.
Künstliche Beleuchtung als Tageslichtergänzung
Eine gute Beleuchtung mit niedrigem Elektrizitätsverbrauch und Energiekosten zu betreiben, hat viel mit
Tageslichtnutzung sowie der Regelung der Lampen
zu tun. Es ist deshalb auf eine sinnvolle Zonierung
der beleuchteten Räume zu achten. Zudem sind die
Beschaffenheit der Innenwände und Decken sowie
die Eigenschaften von Leuchten und Lampen wichtige, energetisch relevante Kriterien. Dies vor allem im
Gewerbe- und Bürobereich, wo der Beleuchtungsanteil am Elektrizitätsverbrauch bis zu 50% des Gesamtelektroverbrauches ausmachen kann.
Energetisch gute Anschlußleistungen der Beleuchtung für Büros liegen im Bereich von 2.7 W/m2 pro
100 Lux für kleine Büros und 2.3 W/m2 pro 100 Lux in
Großraumbüros.
32
Beleuchtungssimulation
Die Beleuchtungssimulationen zeigen oben eine Indirekt/direkt Beleuchtung mit einer Beleuchtungsstärke von 500 Lux und einer installierten Leistung von rund 15 W/m2. Im Raum unten liegt die Beleuchtungsstärke bei 300 Lux und die installierte Leistung bei rund 8 W/m2.
Die Unterschiede in Bezug auf die Ausleuchtung sind deutlich erkennbar. Die unterschiedliche Tageslichtnutzung (vgl. Größe der Fenster oben und unten) beeinflußt die Einschaltdauer zudem markant.
Die Einschaltdauer und somit die jährlichen Betriebsstunden der künstlichen Beleuchtung sind stark
abhängig von der Tageslichtnutzung. Ist die Beleuchtung bei Arbeitsplätzen mit sehr guter Tageslichtnutzung jährlich etwa 500 bis 800 Stunden in Betrieb, so
sind es bei Arbeitsplätzen mit schlechter Tageslichtnutzung bis zu 1600 Stunden.
Gute Energieverbrauchswerte setzen deshalb eine optimale Bedienung oder eine tageslicht- und/oder präsenzabhängige Regelung oder Ausschaltung voraus.
Auch bei Räumen ohne Tageslicht kann mit einer
zonenbezogenen, präsenzabhängigen Schaltung eine
markante Reduktion der Einschaltdauer erreicht werden.
Boden und Untergrund
Der Boden ist ein in geologischen Zeiträumen entstandenes Umwandlungsprodukt von mineralischen und organischen Substanzen. Als empfindliches
Naturgut bildet er die wesentliche Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und
Pflanzen und bedarf unserer besonderen
Wertschätzung und des Schutzes.
Bei allen Planungen und Maßnahmen muß uns bewußt sein, daß der Boden leicht zerstörbar, jedoch
nicht beliebig ersetzbar ist. Nur der gewachsene Boden kann die Gesamtheit wichtiger Aufgaben, wie
seine Filter-, Puffer-, Wasserhalte- und Speicher- sowie Transportfunktion für Pflanzen und Tiere effektiv
erfüllen. Es muß daher vermieden werden, daß nicht
notwendigerweise ins Baugeschehen einbezogene
Flächen abgetragen und nach dem Abschluß der Bauphase lediglich äußerlich wiederhergestellt werden.
Die Messestadt Riem liegt in der Naturraumeinheit
051 „Münchner Schotterebene“. Der Profilaufbau im
Gebiet zeigt einen flachgründigen, lehmigen Schotterboden mit einem humusarmen Oberboden von etwa 20 bis 35 cm.
6.
Das Bodenprofil in der Messestadt Riem ist - technisch gesehen - dank seiner Strapazierfähigkeit und
den günstigen Eigenschaften wie Wasserdurchlässigkeit und Luftkapazität als Baugrund sehr gut geeignet.
(Vorrangig zu berücksichtigen ist, daß der Boden ein
wichtiger Teil des Naturhaushaltes mit entsprechender Schutzbedürftigkeit ist.)
6.1 Unberührte Bodenflächen
belassen
Der Flächennutzungsplan mit Landschaftsplan sieht
vor, daß der neue Stadtteil überwiegend auf Flächen
gebaut wird, die bereits auf dem ehemaligen Flughafengelände versiegelt waren. Außerdem wird durch
die dichte und kompakte Bauweise sowie die Anlage
von Sammel-Parkgaragen gewährleistet, daß wenige
Flächen zusätzlich überbaut werden müssen. Auch
auf dem Maßstab der einzelnen Parzelle muß bei jedem einzelnen Bauprojekt die Beanspruchung von
Boden und Untergrund möglichst gering gehalten
werden.
Baustelleneinrichtung:
Die Baustelleneinrichtung ist vorzugsweise auf Flächen mit bereits gestörtem Bodenprofil vorzunehmen
(z.B. Versiegelung, Altlasten, Abbau). Darüber hinaus
sind kurze Wege und möglichst große zusammenhängende ungestörte Bereiche sowie geeignete Lagerflächen für Oberboden zu berücksichtigen. Da die Erstellung der Freiräume schrittweise erfolgt, ist bei
fortschreitender Fertigstellung der Kronentraufbereich
bereits gepflanzter Bäume im Wurzelraum gegen Befahren und Ablagern von Baustoffen zu sichern.
Flächen mit ungestörtem Bodenprofil
Ehemalige Landebahn
Infrastrukturkanal
Weg
Durchgang / -fahrt
Baufertigstellung
Bodenprofil Münchner Schotterebene
Das Profil zeigt die Bodenstruktur des Niederterrassenschotters im
Bereich der Messestadt Riem. Das Ausgangsmaterial besteht aus
kalkhaltigem Schotter mit bis zu 80 Prozent Fraktionen von der Korngröße ≥ 2 mm. Der Boden ist ein anlehmiger Sand.
Baustelleneinrichtung WA 6
Im WA 6 kann die Baustelleneinrichtung auf Flächen der ehemaligen
Landebahn erfolgen. Bei einer rückschreitenden Baufertigstellung
von Nord nach Süd können die benutzten Bereiche auf den Flächen
der zukünftigen Bebauung liegen.
33
6. Boden und Untergrund
Planung des Freiraumes
Die Einrichtungen im Freiraum wie Erschließung,
Gärten und Gemeinschaftsgrün sollten auf die Flächen mit bisher ungestörtem Bodenprofil abgestimmt
werden (Freiflächenrahmenplan). Gerätespielhäuser
oder Fahrradschuppen können beispielsweise auf
bereits überbauten Flächen vorgesehen werden, während unberührte Flächen als naturnahe Vegetationsflächen (z.B. Magerwiesen im Bereich des 1. Bebauungsplanes Wohnen) der Erholung dienen können.
Vor der Situierung versiegelnder Einrichtungen sollte
der Planer den notwendigen Umfang sowie mögliche
Alternativen dazu prüfen.
Versiegelung und Eingriffe in den Untergrund
Durch die entsprechende Wahl der Bodenbeläge wie
z.B. Schotterrasen oder Rasensteine sowie die Stapelung von Funktionen für die Ver- und Entsorgung (Infrastrukturkanal) und die weitestgehende Reduzierung baulicher Anlagen wird die Versiegelung des
Grundstückes reduziert. Vorgefertigte Tunnelelemente
können als Infrastrukturkanal für die leitungsgebundene Versorgung unter versiegelten Flächen wie Gebäuden und Fahrbahnen verlegt werden. So werden
bei einer späteren Nachrüstung keine weiteren Grabungsarbeiten erforderlich.
Richtwert für die Eingriffe in Boden und Untergrund
ist die Grundflächenzahl (GRZ): Im WA 6 ist laut 1. Bebauungsplan Wohnen eine GRZ von maximal 0,6 zulässig:
Die Eingriffe in den Untergrund sowie insbesondere
die Gründungstiefe sind gering zu halten, so daß das
ausgehobene Material auf dem eigenen Grundstück
verwendet werden kann. Im Freimachungskonzept
von „Ökologische Bausteine I“ ist für den Bereich des
„1. Bebauungsplanes Wohnen“ im Norden für diesen
Zweck eine Anhebung des Niveaus der Privatgärten
bis zu 1,5 m vorgesehen.
Dies scheint der Forderung nach der Erhaltung ungestörter Bodenprofile zu widersprechen, führt aber zu
einer umwelt- und ressourcenschonenden Verwendung der Aushubmaterialien auf dem Gelände. Zudem
sieht der 1. Bebauungsplan Wohnen die Anhebung
insbesondere auf die - dann gestörten - Tiefgaragenflächen vor.
6.2 Material verwenden
Im Freimachungskonzept von „Ökologische Bausteine
I“ ist eine Minimierung der Stoffströme vorgesehen.
Das heißt, daß der Anfall von Abbruch- und Aushubmaterialien zu minimieren und anfallendes Material
nach Möglichkeit vor Ort wiederzuverwenden ist. Alle
Materialien aus dem 1. Bauabschnitt sind entsprechend den im Freimachungskonzept für das gesamte
Gelände gemachten Empfehlungen für die Wiederverwendung geeignet. Die Empfehlungen sind auch
auf die einzelne Parzelle übertragbar.
Grünflächen
40%
Bauliche Anlagen
60%
Grünflächen und bauliche Anlagen im WA 6
Die GRZ bestimmt die Grundfläche der baulichen Anlagen bezogen
auf das Grundstück. Gemäß §19 Abs. 2 BauNVO in Verbindung mit
Art. 2 Abs. 1 BayBO sind auch befestigte Bereiche außerhalb von Gebäuden bauliche Anlagen, die in die GRZ einberechnet werden müssen, da sie einen verdichteten Unterbau aufweisen; dazu gehören
auch wasserdurchlässige Beläge. Ebenso einberechnet werden müssen unterirdische bauliche Anlagen wie z.B. Tiefgaragen. Durch die
GRZ wird somit das Grundstück in zwei Flächenkategorien eingeteilt:
Bauliche Anlagen und Grünflächen im engeren Sinn. Die Flächenbilanz für den WA 6 weist Grünflächen von mind. 40 Prozent aus.
Durch geeignete Maßnahmen wie wasserdurchlässige Beläge sowie
durch die Stapelung von Funktionen kann die Versiegelung reduziert
werden.
34
Baustelle Messestadt Riem
Boden und Untergrund 6.
Sicherung und Wiederverwendung des Oberbodens
Wo der Oberboden abgetragen werden muß, soll er
für die spätere Wiederverwendung im Bereich von
Dachgärten, Haus-, Mieter- und Vorgärten sowie für
die Baumgräben genutzt werden. Für den fachgerechten Abtrag und die Lagerung des Oberbodens gelten
die Empfehlungen gemäß DIN 18915 und BauGB §
202, die unter anderem den Schutz des Mutterbodens
sowie des Wurzelbereichs von Bäumen vorschreiben.
Bei der Planung sollte eine Massenbilanz des Oberbodens erstellt und die Wiederverwendung des Materials bei der Begrünung von Freiflächen und Dachgärten vorgesehen werden.
Verwertung des mineralischen Untergrunds
Bei der vorliegenden Bodenstruktur werden mit dem
Aushub beträchtliche Mengen Kies gefördert. Zu Beginn der Planung sollten die anfallenden Mengen abgeschätzt und ihre weitere Verwendung geplant werden. Kies kann beispielsweise eingesetzt werden im
Bereich des Unterbaus, für die (Haus-)Drainage und
Dränschicht der Dachbegrünung sowie in Versickerungsmulden und -gräben.
Im WA 6 fallen folgende Mengen Oberboden und
Kies an:
25000
Abtrag Oberboden
Abtrag Kies
m3
20000
15000
10000
5000
0
Grünflächen
Bauliche Anlagen
Massenbilanz Messestadt Riem
Das frühzeitige Erstellen einer Massenbilanz bildet eine wesentliche
Voraussetzung für die angestrebte Verwertung des anfallenden Materials. Die Resultate dieser Bilanz können beispielsweise auf die Planung der Freiraumgestaltung abgestimmt und so zu überzeugenden
Gesamtlösungen zusammengeführt werden.
6.3 Umweltgerechte
Baustellenorganisation
Die Baustellenorganisation sieht vor dem Beginn der
Bauarbeiten den getrennten Abbau und die fachgerechte Lagerung der anfallenden Materialien vor. Auf
der Baustelle wird durch Abdichtungen und Auffangbecken dafür gesorgt, daß keine Schadstoffe in den
Boden gelangen. Auch die Bauabfälle müssen entsprechend dem Abfallwirtschaftskonzept der Landeshauptstadt München getrennt und der Wiederverwertung respektive der sachgerechten Entsorgung
zugeführt werden.
35
7.
Freiraum
Der gestaltete Freiraum ist die mit überwiegend lebenden Materialien gebaute
Architektur. Durch die konsequente Berücksichtigung des Außenraumes lassen
sich Gewinne erzielen, die sich in einem
verbesserten Kleinklima sowie einem
merklich verringerten Ressourcenverbrauch (z.B. Energie, Wasser) während
des Betriebs unmittelbar bezahlt machen.
Schließlich sorgt eine sinnvolle Freiraumplanung dafür, daß im gebauten
Stadtteil die neuen Bewohnerinnen und
Bewohner attraktive und vielfältig nutzbare Freiräume bekommen und auch
natürliche Lebensgemeinschaften von
Pflanzen und Tieren ihren Platz haben.
– Begrünung der Wertstoffsammelbehälter, die nicht
in die Gebäude integriert sind
– Wasserdurchlässige Beläge auf Wege- und Platzflächen
– Oberflächige, breitflächige Versickerung von überschüssigem Regenwasser
– Offene Baumscheiben von mind. 9 m2 Größe in Belagsflächen, Überdeckung in gestalterisch bedingten Ausnahmefällen
– Baumgräben mit einer Mindestbreite von 3 m
– Keine Geländemodellierungen außer Anhebung
der Freiflächen auf den Tiefgaragenflächen
– Einfriedungen nur in Ausnahmefällen: z.B. Bewohnergärten, Kindergärten
– Darstellung der vorgesehenen Begrünung und Bepflanzung in einem Freiflächengestaltungsplan
Als Bindeglied zwischen dem Bebauungsplan mit
Grünordnung und den Freiflächengestaltungsplänen,
die Bestandteil der Bauanträge werden, wurde in der
Messestadt Riem der sogenannte Freiflächenrahmenplan entwickelt.
7.1 Vorgaben und Planungen
berücksichtigen
Innerhalb bestehender Vorgaben und Planungen besteht für die Phase der Bauplanung ein großer Spielraum, der genutzt werden kann, um einen qualitativ
hochstehenden, lebenswerten und ökologisch wertvollen Stadtteil zu schaffen. Es sind vor allem die
Kreativität und der Willen der Planer notwendig, um
aus den komplementären Teilen Gebäude und Freiraum ein harmonisches Ganzes zu schaffen.
Für die Messestadt Riem wurden bereits in Bebauungsplänen für die Wohn-, Misch- und Gewerbegebiete die Leitlinien für die Freiraumgestaltung gesetzt.
Der 1. Bebauungsplan Wohnen enthält folgende
wichtige Festsetzungen:
– Pro 200 m2 nicht überbauter Grundstücksfläche
mind. ein standortgerechter, großer oder mittelgroßer Baum
– Pro 5 oberirdische Parkplätze ein großer Baum
– Überdeckung der Tiefgaragen mit mind. 0,6 m fachgerechtem Bodenaufbau, bei Großbäumen >1,2 m
– Pflanzung von Obstbäumen an den im Plan vorgeschlagenen Standorten
– Keine Koniferen in Vorgartenbereichen
– Baumreihen in N-S-Erschließungsstraßen, z.B.
Gleditschie
– Flachdachbegrünung bis 10° Neigung ab einer
Fläche von 100 m2 bei Gebäuden ≤ 3 Geschoße,
Durchwurzelbare Mindestschichtdicke: 10 cm.
Ausnahme: Nutzbare Freibereiche auf den
Dächern, Solaranlagen
36
Gebäudestellung
nach B-Plan
Gebäude mit
Dachbegrünung
Spielgerätehaus
Staßenbäume nach
Leitbaumkonzept
Silber-Linde
Gleditsie
Gefüllte Roßkastanie
Laubbäume nach
Leitbaumkonzept
Mirabelle
Chin. Wildbirne
Geschnittene
Buchenhecke
Rasen
Versickerungsfläche
Bewohnergarten
Straße
Befestigte Wege
Partizipationsfläche
Kinderspiel
Sitzelement
Flächige Festsetzungen
Baufenster nach B-Plan
Spielband nach
Spielraumkonzept
Freiflächenrahmenplan, Ausschnitt WA 6
Der Freiflächenrahmenplan sieht in Nord- Süd- und Ost-West-Richtung Bäume und in Ost-West-Richtung Heckenstrukturen vor. Dadurch schaffen die Baumreihen die Verbindung zwischen der Stadt
und dem Landschaftspark, während die Hecken die Gliederung innerhalb des Quartiers übernehmen.
Freiraum 7.
Der Freiflächenrahmenplan entwickelt die Vorgaben
des 1. Bebauungsplanes Wohnen weiter:
– Es wird eine Abfolge von Freiräumen geschaffen,
von privat genutzten Gärten an den Gebäuden
über halbprivate grüne Innenhöfe und blockinterne
Grünzüge bis hin zum südlich gelegenen Landschaftspark.
– Die Wege- und Grünverbindungen der einzelnen
Wohnblocks sind durchgängig.
– Die wichtigsten Freiraumelemente als Unterscheidungsmerkmal zwischen den Quartieren, Identifikationsmerkmal für die Straße und für den Block
sind dargestellt.
Schließlich regelt die Freiflächengestaltungssatzung
der Landeshauptstadt München wesentliche Vorgaben
für die Freiflächengestaltungspläne. Im folgendem
werden aufgrund der bereits fortgeschrittenen Planung des Wohngebiets vorrangig Aussagen am Beispiel WA 6 erläutert. Auf Abweichungen für das Mischgebiet und das Gewerbegebiet NordWest wird im
einzelnen hingewiesen.
7.2 Pflanzen als kleinklimatischer
Faktor
Mit Unterstützung der Freiraumplanung kann ohne
großen technischen Aufwand ein angenehmes Wohnund Arbeitsklima geschaffen werden. Nur eine gute
Durchgrünung der Quartiere wird das Kleinklima
merklich verbessern. Durch entsprechend angeordnete Pflanzungen können schwache Winde in den Stadtteil gelenkt und zu starke Turbulenzen gemildert werden. Begrünte Flächen, Gehölze sowie die Begrünung
von Dächern und Fassaden dämpfen Temperaturspitzen bei hoher Baudichte vor allem im Sommer.
Anordnung von Bäumen
Die Grundstruktur des neuen Stadtteils zeichnet sich
dadurch aus, daß der Frischluftzufuhr und der Durchlüftung ein großer Stellenwert zugemessen wird. So
können auch die vor allem im Sommer und Herbst
auftretenden südlichen, schwachen Luftströmungen
(<1m/sec) von Süden über die Freiflächen in das
Quartier eindringen. Angepaßte Bauweisen, also insbesondere die offenen Baustrukturen und die windleitende Bepflanzung versorgen den Stadtteil mit Frischluft. Im Quartier selber und damit auch auf der
einzelnen Parzelle ist die Belüftung maßgeblich von
der Dimensionierung der Straßen und der Bauinnenräume abhängig (vgl. Kapitel 4 Architektur).
Bei Anordnung der Bäume auf der Süd-Ost und SüdWestseite muß auf einen genügenden Abstand zu
den Gebäuden und auf eine lichte Belaubung geachtet werden, damit die passive Nutzung der Sonnenstrahlung nicht behindert wird. Auf der Nordfassade
ist eine dichtere Baumüberstellung erwünscht.
Im WA 6 ist bei den V- geschoßigen Gebäuden auf
der Süd-Ost- und Süd-West-Seite ein Abstand der
Bäume (Mirabelle, Wildbirne) zur Fassade von mind.
6m notwendig. Zwischen begrünter Fläche und erwärmter Fassade entstehen so Temperaturunterschiede, die eine Luftzirkulation im Hof fördern.
Unterstützung der
quartiersinternen
Luftzirkulation
IV-V
III
N
Frischluftzufuhr
S
Belüftung der Innenhöfe
Im Hof des WA 6 sind die Bäume einzeln oder in Gruppen angeordnet. Die Begrünung verhindert die Auskühlung der Innenhöfe im
Winter und fördert durch bewußt provozierte Temperaturunterschiede eine selbständige Belüftung in den warmen Monaten.
Begrünung von Parkplätzen
Baumüberstandene Parkplätze bieten den parkenden
Autos Sonnenschutz und verbergen die Fahrzeuge
dezent unter Grün. Zudem dienen Bäume der Staubbindung und verzögern den Wasserabfluß auf den
befestigten Flächen.
Baumüberstandene Parkplätze
Die Bäume sind entweder rasterförmig oder in Reihen angeordnet.
Bei der Neuanlage von baumüberstandenen Parkplätzen ist unbedingt eine ausreichende Dimensionierung und eine sorgfältige Ausführung der Baumscheiben (16 m2 Baumscheiben, 3 m breite Baumgräben, 1 Baum pro 5 Stellplätze) notwendig. Außerdem müssen die
Bäume vor Abschürfungen und Anfahren geschützt werden. Der Abstand der Bäume sollte je nach Art zwischen 8 und 12 Metern gewählt
werden, so daß mit den ausgewachsenen Bäumen der Kronenschluß
erreicht wird.
37
7. Freiraum
Durch Begrünung der Parkplätze in Form von Schotterrasen, Rasengittersteinen oder Pflaster mit Rasenfuge kann ein Großteil des Niederschlagswassers
versickern. Die Fahrbahnen sind in Richtung der Stellplätze und der Bäume zu entwässern. Voraussetzung
ist, daß im Winter kein Streusalz aufgebracht wird.
Baumscheiben sind am besten mit Kies oder anderen
Materialien abzudecken, so daß der Minimumfaktor
Wasser nicht mit anderen Pflanzen geteilt werden muß.
Baumscheiben mit Kies
Eine Abdeckung der Baumscheiben mit Kies stellt dem Baum die
maximale Niederschlagsmenge zur Verfügung. Die Ausbildung von
Parkplätzen mit Rasenpflaster begünstigt die Wasserrückhaltung und
Verdunstung.
Baumart und Belaubung
Bäume tragen je nach Jahreszeit in verschiedener
Weise zur Behaglichkeit der Nutzer bei.
Lockere, lichte Laubbäume wie z.B. Robinie oder Gleditsie senken im Sommer durch die strahlungsabschirmende Wirkung der Belaubung die Temperatur
am und im Gebäude ab, ohne die Belüftung zu behindern. Ein später Austrieb der Bäume wie z.B. der
Eichen läßt Frühlingssonne und Wärme in das Gebäude dringen. Großlaubige Bäume wie z.B. Roßkastanie verringern die nächtliche Abstrahlung und
Auskühlung.
Bäume verbessern die lufthygienische Situation, indem sie Grobstäube filtern. Sie sind abhängig von
der einzelnen Art hitzerestistent und gegen Luftschadstoffe unempfindlich (z.B. Robinie). Die richtige Sortenauswahl spielt gerade in stark versiegelten und
verkehrsreichen Gebieten eine große Rolle. Im Bebauungsplan Gewerbegebiet Nord-West GE7 sind z.B.
Silberlinden als Straßenbäume festgesetzt. Sie stammen aus sommerwarmen, trockenen Niederungen
und Hügelländern SO-Europas und West-Asiens und
sind natürlicherweise an städtische Extremsituationen
wie Trockenheit und Hitze gut angepaßt. Die standortgerechte Auswahl der Gehölze hat im städtischen
Raum aufgrund der standortbedingten Extremsituation Vorrang (siehe Seite 43).
Begrünung von Dächern
Begrünte Dächer besitzen bereits bei geringen Substratschichten bis zu 10 cm eine temperaturausgleichende Wirkung. Die Pflanzendecke hält den Strahlungsumsatz von Substrat und Gebäude ab. Der
Boden erhält einen wesentlich geringeren Wärmeeintrag, der zudem nur langsam und gedämpft an das
Gebäude weitergegeben wird. Die Vorteile begrünter
Dachflächen sind sehr vielfältig:
–
–
–
–
–
–
–
–
nutzbare (Dach-)Gärten auf Dächern
optische Bereicherung
Dämpfung des Reflexionslichtes
Verbesserung der lufthygienischen Situation
Wasserretention
Staubbindung
Zusätzliche Wärmedämmung
Vermeidung von Oberflächenüberhitzung
Extensive Dachbegrünung
Eine extensive Dachbegrünung z.B. auf den III-geschoßigen Gebäuden des WA 6 kann das Kleinklima im Hof verbessern und den Bewohnern und Bewohnerrinnen der höhergeschoßigen Gebäuden
einen Blick ins Grüne bieten. Eine großflächige Begrünung von Gewerbehallendächern wirkt sich positiv auf das Stadtklima aus. (vgl.
ÖB I)
Gleditsie als lichter Laubbaum
Während die Gleditsie eine lockere und lichte Belaubung zeigt, weist
die Roßkastanie bereits im Frühjahr große Blattmasse auf.
38
Freiraum 7.
Für die Messestadt Riem ist im 1. Bebauungsplan
Wohnen und im Bebauungsplan Gewerbegebiet NordWest die Dachbegrünung auf Flachdächern festgesetzt. So sind im WA 6 Flachdächer (bzw. flachgeneigte Dächer) der III-geschoßigen Gebäude zu begrünen
und für das Gewerbe Dächer bis zu 16 m Traufhöhe.
Als Selbstklimmer gelten die sogenannten Wurzelkletterer wie z.B. Efeu und die Haftscheibenranker, z.B.
Formen des Wilden Weins. Gerüstkletterpflanzen sind
auf Kletterhilfen angewiesen, z.B. senkrecht geführte
Drahtseile für Glyzinie (vgl. Kapitel 4 Architektur).
Bei der Verwendung der Kletter- und Schlingpflanzen
sind ihr Aussehen, ihre Wuchseigenschaften sowie
ihre Ansprüche an Standort, an die Licht- und Bodenverhältnisse zu berücksichtigen. Als Faustregel für die
Lichtansprüche gilt, daß stets mit abnehmender Besonnung Blüten- und Fruchtbildung zurückgehen. In
Nordlagen verringert sich die Herbstfärbung oder
bleibt ganz aus. Kletterpflanzen-Arten, die an Nordwänden noch zufriedenstellend blühen, sind z.B. Kletter-Hortensie, einige Geißblatt-Arten und Arten mit
immergrünem Laub. Was die Bodenansprüche betrifft, so stellen durchlässige, ausreichend feuchte
Böden mit guter Nährstoffversorgung in aller Regel
das Ideal dar.
Intensive Dachbegrünung
Je nach Gebäudenutzung und der Funktionszuweisung für die Dachflächen können Dächer intensiv oder extensiv begrünt werden, genutzt oder nicht genutzt werden. Intensivbegrünungen beinhalten die
nahezu uneingeschränkte Pflanzen- und Gestaltungsvielfalt, Extensivbegrünungen beschränken sich aufgrund einer geringen Substratstärke (bis 10 cm) auf Sedum-, Gras- und Kraut-Bepflanzung sowie
Zwerggehölze je nach Substratzusammensetzung.
Begrünung von Fassaden
Kletterpflanzen leisten gerade dort, wo der Platz nicht
ausreicht, einen wichtigen Beitrag für ein angenehmes Kleinklima. Auch sie übernehmen klimatische
und lufthygienische Funktionen (vgl. 7.3 Passive
Solarenergienutzung). Kletter- und Schlingpflanzen
ermöglichen es, mit geringem Aufwand an den Gebäuden, in den Gärten und Straßen eine angenehme
Atmosphäre zu schaffen. Man kann mit ihnen Mauern
und Zäune beranken, Fassaden begrünen oder sie
auch an Bäumen emporklettern lassen.
Schlinger/Winder
Gerüstkletterpflanzen
Blattranker
Blattstielranker
7.3 Natürliche Ressourcen optimal
nutzen
Ranker
Sproßranker
Spreizklimmer
Kletterpflanzen
Glyzinie als Fassadenbegrünung
Wisteria sinensis, volkstümlich bekannt als Blauregen oder Glyzinie
ist eine hervorragende, sehr schöne Kletterpflanze mit auffälligen
blauen Blüten. Sie ist starkwüchsig und robust. Extreme Kälte, Feuchte und Schatten verträgt sie schlecht.
Wurzelkletterer
Selbstklimmer
Haftscheibenkletterer
Kletterpflanzen und ihre Wuchseigenschaften
Man unterscheidet echte Kletterpflanzen, die mit Hilfe besonderer
Haftorgane klettern und Gerüstkletterpflanzen, die sich mit ihren
Seitentrieben, Stacheln oder Dornen an der Kletterhilfe festhalten.
Neben den Kernaufgaben Erholung und Naturschutz
wird die Freiraumgestaltung heute als Werkzeug
einer integralen Gebäudeplanung anerkannt. Die Erfahrungen dieses interdisziplinären Planungsansatzes
deuten das große Potential an, welches sich aus dem
Zusammenspiel zwischen Gebäude und Umgebung
gewinnen läßt. Voraussetzung ist, daß die Gebäudeund die Freiraumplanung zusammen entwickelt werden.
39
7. Freiraum
Passive Solarenergienutzung
Ökologische Energie- und Lüftungskonzepte mit z.B.
aktiver und passiver Solarnutzung können wirkungsvoll durch eine geeignete Bepflanzung der unmittelbaren Umgebung eines Gebäudes unterstützt werden. Voraussetzung ist die Auswahl der geeigneten
Baumart und des richtigen Abstands zur Fassade. Für
die Auswahl und Anordnung von Pflanzen zur Begrünung von Fassaden sind sinngemäß dieselben Überlegungen anzustellen.
Substrate richtig verwenden
Bereits beim Aushub für die Baumaßnahmen ist darauf zu achten, daß das Material nach Art und Korngrößen getrennt und entsprechend der geplanten
Nutzung wiederverwendet wird:
– Kies kann verdichtet als Unterbau für Straßen und
Wege verwendet werden, aber auch zur Abdeckung der Baumscheiben dienen.
– Der grobkörnige Anteil des Rohbodenaushubs
kann z.B. für die Anlage einer Versickerungsfläche
eingesetzt werden.
– Oberboden wird im Bereich der Pflanzflächen bzw.
in Baumgruben wiedereingebaut.
Alle Pflanzen benötigen einen lebendigen und mit
den nötigen Nährstoffen versorgten Boden. Voraussetzung ist eine sachgerechte Lagerung (vgl. Kapitel
6 Boden). Durch eine Bodenverbesserung bei Neuanlagen kann das Pflanzenwachstum begünstigt werden: z.B.
Temperaturausgleich durch Bäume
Mit Bäumen kann die Beschattung oder Besonnung eines Gebäudes
gezielt den Jahreszeiten angepaßt werden. Der belaubte Baum der
Abbildung schirmt im Sommer die Strahlung ab und senkt so die
Temperatur am und im Gebäude. Im Winter werden die Strahlen der
tief stehenden Sonne durchgelassen. Die windberuhigte Situation
verhindert die Abführung der Wärme.
Rankhilfen mit blühenden Kletterpflanzen (vgl. 7.2
Pflanzen als kleinklimatischer Faktor) bieten einen
platzsparenden, attraktiven Sonnenschutz. Auch eine
Begrünung unmittelbar an der Fassade wirkt als Puffer
gegen Wärme und Kälte sowie Schutz gegen Wind.
Wirkungsvoll über die gesamte Jahreszeit sind immergrüne Pflanzen wie z.B. Efeu.
Sonnenschutz durch Kletterpflanzen
Durch die Begrünung quergespannter Drahtseile an Terrassen, Balkonen, Loggien und Zugängen wird ein wirkungsvoller und zudem
attraktiver Sonnenschutz geschaffen.
40
– Lockerung des Bodens
– Verwendung von Kompost
– Belassen des Bestandsabfalls und Schnittholzes in
der Pflanzung (natürliche Nährstoffverbesserung);
Mineralischer Volldünger zusätzlich nur für Sonderkulturen (Rosenbeete).
– Abdeckung der Pflanzflächen mit einer Mulchschicht
– Ausreichende Wasserversorgung
– Verwendung strukturreicher Substrate mit gutem
Wasserbindungsvermögen für Baumpflanzungen
Regenwasser nutzen
Trinkwasser ist zu kostbar, als daß es für die Gartenbewässerung, die Wäsche oder die Toilettenspülung,
eingesetzt werden sollte. In der Messestadt Riem
wird deshalb besonderes Gewicht auf den sparsamen
Umgang mit Wasser gelegt (vgl. Kapitel 8 Wassernutzung). Im Freiraum müssen daher genügend Flächen
ausgewiesen werden, auf denen Regenwasser gespeichert, versickert und Grauwasser gereinigt werden kann. Wo es räumlich und technisch möglich ist,
sollten Pflanzenklärbeete in die Konzeption aufgenommen werden. Diese Systeme nutzen die Filterwirkung
beispielsweise von Schilf oder anderen Röhrichtarten.
In der Messestadt Riem stehen nur im Bereich der
Arrondierung von Trudering ausreichend Flächen zur
Grauwassernutzung zur Verfügung. Im WA 6 empfiehlt
sich, Regenwasser vor allem für die Gartenbewässerung und die Wäsche zu nutzen.
Freiraum 7.
Sauberes Wasser versickern
Das überschüssige Regenwasser von Dach- sowie
von sonstigen versiegelten Flächen wird zur Grundwasseranreicherung und zur Entlastung der Kanalisation in Versickerungsflächen geleitet. Dies kann über
Sickergräben, -mulden oder -schächte erfolgen. Bäume entlang des Sickergrabens erhalten auf diese Weise ausreichend Wasser.
7.4 Mit Pflanzen Räume schaffen
Eine Leitidee der Messestadt Riem war von Beginn
an, ein vollständig vernetztes, barrierefreies Freiraumsystem zu schaffen. Dieses Freiraumsystem ermöglicht den Bewohnerinnen und Bewohnern den direkten Zugang zum Landschaftspark. Die Ausrichtung
der Wohnungen und Gärten zu den Grünverbindungen sowie die „offene“ Gestaltung der Übergänge
vom privaten zum gemeinschaftlichen und öffentlichen
Freiraum unterstützt dies. In der Messestadt Riem
werden mit Freiflächen von unterschiedlicher Dimension charakteristische Raumqualitäten geschaffen.
Private und gemeinschaftliche Flächen
Um eine möglichst umfassende Barrierefreiheit zu
erreichen, soll auf Zäune weitmöglichst verzichtet
werden. Die Abgrenzung zwischen privaten und gemeinschaftlichen Räumen wird statt dessen mit „natürlichen“ Mitteln erreicht. Die vor allem im Süden
und Westen der Gebäude liegenden Privatgärten des
WA 6 lassen sich beispielsweise durch eine Höhenabstufung, eine Wasserrinne oder eine Hecke abschirmen. Private Räume zwischen Straße und Haus
werden zum Teil mit 1,80 m hohen Mauern wirksam
abgeschirmt und dadurch nutzbar.
Naturnahe Sickermulde
Ein naturnah gestalteter Sickergraben kann sowohl einen ästhetischen
als auch ökologischen Wert haben. Sie führt das Niederschlagswasser den Versickerungsflächen zu. Versickerungsmulden dienen Großbäumen als „automatische“ Bewässerungsanlage. Bei bepflanzten
Mulden wird das Wasser durch den belebten Boden gereinigt, bei
Kiesrinnen durch den Kieskörper.
Für den WA 6 sind im Bebauungsplan bereits im Bereich der III-geschoßigen Gebäude Versickerungseinrichtungen vorgesehen. Die Dimensionierung und
Ausgestaltung ist abhängig vom Umfang der Regenwassernutzung.
Private Freiräume am Gebäude
Privat genutzte Freiräume sollen vielfältig und wo immer möglich
realisiert werden. Solche private Freiräume sind z.B. Dachgärten, Balkone, Terrassen, Bewohner- und Mietergärten .
▲
Öffentliche Räume sollen sich in der Gestaltung von
privaten deutlich unterscheiden. Der Charakter eines
öffentlichen Ortes kann zum Beispiel durch einen
Baumplatz unterstützt werden. Bei den gemeinschaftlich nutzbaren Flächen ist die Gestaltung auf die Benutzergruppen auszurichten. Insbesondere muß auf
die Lage wie z.B. der Spielplätze im Sichtfeld der
Wohnungen und in der Sonne geachtet werden.
Gestaltete Wasserrinne
Der Oberflächenabfluß im direkten Wohnumfeld kann z.B. in gestalteten Wasserrinnen, im Bereich der Grünverbindungen in offenen
Gräben oder durch Rigolen zu dezentral gelegenen Versickerungsflächen geleitet werden.
41
7. Freiraum
Im Stadtteil:
20 m
10 m
Kiefer
(Zentraler Grünzug)
Robinie
(Promenade)
Im Quartier:
Raumbildung durch Bäume
Mit Pflanzen können im Freiraum nutzungsbezogene, vielfältige Bereiche geschaffen werden. Pflanzen schirmen private Räume ab (z.B.
Hecken) oder inszenieren Öffentlichkeit (z.B. Baumplatz).
20 m
10 m
Identifikation und Orientierung
Als wichtigstes natürliches Gestaltungsmittel werden
Bäume als Kompositionselement und Raumbildner
eingesetzt. Die Wahl der Baumarten und ihre Anordnung ist von entscheidender Bedeutung für die Gesamterscheinung eines Freiraumes. Einzeln und freistehend setzt ein Baum mit seinem typischen Wuchs
einen markanten Akzent, während Bäume in Gruppen, Rastern oder Reihen eigene Räume bilden. Für
die Messestadt Riem wurde ein Leitbaumkonzept entwickelt, welches für die verschiedenen Straßenräume
und Grünflächen unterschiedliche Baumarten vorsieht. Dadurch erhalten die Straßenzüge eine eigene
Charakteristik und Identität.
Die Eiszeiten haben Europa zum Kontinent mit der
weitaus ärmsten Baumflora der Welt werden lassen.
So sind alle baumförmigen Schmetterlingsblütler, die
im Früh- und Hochsommer mit ihren Blüten eine
wesentliche Ergänzung zur heimischen Baumflora bieten, durch die Eiszeiten ausgestorben (Robinia, Sophora, Gleditsia, Gymnocladus, Maackia). Nicht nur
die mögliche Bienennahrung, sondern auch die gesamte Baumarchitektur und das Schattenspiel, das es
bei heimischen Bäumen in dieser Form nicht gibt, fällt
damit aus. In der Messestadt Riem muß daher auch
zur Erzeugung einer urbanen Baumkultur auf viele
nicht heimische Bäume zurückgegriffen werden, wobei die Standortgerechtigkeit oberstes Prinzip bleibt.
Linde
(Straßenbaum)
Im Wohngebiet (WA 6)
20 m
10 m
Mirabelle
Chin. Wildbirne
Im Misch- und Gewerbegebiet (GE 7)
20 m
10 m
Esche
(Straßenbaum)
Baumarten in der Messestadt Riem
42
Gleditsie
(Straßenbaum)
Baumhasel
(Straßenbaum)
Freiraum 7.
Durch die unterschiedlichen Attribute der Baumarten
erhalten die Straßenzüge einen erkennbaren Eigencharakter. Es ist erwünscht, das Leitbaumkonzept auf
den gemeinschaftlichen und privaten Freiflächen aufzunehmen. So verleihen z.B. Obstbäume mit Blüte
und Frucht den Wohngebieten unverwechselbaren
Charakter.
Hecken bieten vielen Tierarten Lebensraum. Hohe
Hecken bieten Sicht- und Lärmschutz, geschnittene
Hecken, wie Buchs und Eibe oder mit Kletterpflanzen
begrünte Mauern machen Gärten größer, hüfthohe
Hecken legen Grenzen fest, ohne die freie Sicht zu behindern. Blütenhecken steigern die Attraktivität der
Quartiere.
Naturnahe Lebensräume
Städtischen Freiflächen fällt auch eine wichtige Aufgabe im Naturschutz zu. Ein Mindestmaß an naturnahen Lebensräumen für Pflanzen und Tiere, zumindest
aber für natürliche Prozesse und Entwicklungen ist
sicherzustellen. Auf unterschiedlichen Standorten
(Nährstoffgehalt, Gründigkeit, Bodenfeuchte etc.) sollen durch entsprechende Artenauswahl vielfältige,
standortgerechte Lebensgemeinschaften entstehen.
Vorrang hat Standortgerechtigkeit für die Artenwahl
in der Stadt. Sie gedeihen gut und vermitteln Bezug
zu unserer heimischen Flora und Fauna. Naturnahe
Pflanzenbilder in der Messestadt Riem können beispielsweise von Wiesen, Gebüschen, wechselfeuchten Versickerungsflächen und Obstgehölzen ausgehen. Allein die Blüte und Ernte der Obstbäume läßt
Natur in der Stadt erleben.
Wechselfeuchte Stauden, wie Goldfelberich und einige Seggenarten verleihen Sickermulden und Sickergräben ein natürliches Aussehen.
Hohe Bäume
Spitzahorn*
Bergahorn
Sandbirke
Gemeine Esche
Traubeneiche
Stieleiche
Robinie*
Winterlinde
Sommerlinde
Acer platanoides
Acer pseudoplatanus
Betula pendula
Fraxinus excelsior
Quercus petraea
Quercus robur
Ribinia pseudoaccacia
Tilia cordata
Tilia platyphyllos
wertvoll
als
B
B
Naturnahe Bepflanzung z.B. von Sickermulden
Durch naturnahe Bepflanzung bzw. Ausgestaltung von Sickermulden
können unterschiedliche Räume definiert werden.
schatten
verträgl.
B, Vn
B, Vn
Vn
B
B
Extensiv gepflegte Wiesen, wie z.B. Magerwiesen
zeichnen sich durch Blütenreichtum aus und vermitteln
Naturnähe. Sie bieten im Gegensatz zum Zier- oder
Gebrauchsrasen eine Vielfalt an Farben und Formen.
ja
ja
Mittelgroße Bäume
Feldahorn
Hainbuche
Vogelkirsche*
Walnuß*
Weiße Maulbeere*
Gew. Traubenkirsche
Wildbirne*
Mehlbeere*
Elsbeere
Acer campestre
Carpinus betulus
Prunus avium
Juglans regia
Morus alba
Prunus padus
Pyrus pyraster
Sorbus aria
Sorbus torminalis
In, Vn
Vn
B, Vn, Nn, Frs
B, Frs
Nn, Frs
B, Vn, Nn, Frs
B, Vn, Frs
B, Vn, Nn, Frs
B, Vn, Nn, Frs
Haselnuß
Liguster
Hartriegel
Heckenkirsche
Hundsrose
Berberitze
Corylus avellana
Ligustrum vulgare
Cornus sanguinea
Lonicera xylosteum
Rosa canina
Berberis vulgaris
Schlehe
Zweigriffliger
Weißdorn
Gewöhnlicher
Schneeball
Pfaffenhütchen
Kreuzdorn
Faulbaum
Prunus spinosa
B, Vn, Nn, Frs
In, Vn, Im, Frs
B, Frs
In, Vgs, Frs
In, Vgs, Vn, Frs
In, Vgs, Vn
Im, Frs
In, Vgs, Frs
ja
ja
ja
Sträucher
In, Vgs, Frs
Viburnum opulus
Euonymus europea
Rhamnus carthartica
Frangula alnus
In, Vn, Frs
In, Frs
In, Frs
In, Frs
* Messestadt Riem (s.a. Freiflächenrahmenplan)
In = Insektennahrung, Vn = Vogelnahrung, Im = Immergrün,
Nn = Nagetiernahrung, B = Bienenweide,
Vgs = Vogelschutzgehölz, Frs = Fruchtschmuck
Extensive Wiesen in Randbereichen und Grünverbindungen
Für das WA 6 sollen die Grün- und Freiflächen ganzjährig für Spiel,
Sport und Erholung nutzbar sein. Naturnahe Wiesen sind daher in
den Randbereichen bzw. Grünverbindungen auszubilden.
ja
ja
ja
ja
▲
Crataegus oxycantha
ja
ja
ja
ja
Nahrungs- und Schutzgehölze für Tiere
Jeder Baum, jeder Busch und jeder Strauch hat einen Bauplan mit
unterschiedlichen Attributen (Höhe, Wuchs, Farbigkeit der Blüten/des
Laubes etc.). Zusammen mit den Eigenschaften bezüglich Wuchsbedingungen oder der Schatten- bzw. Hitzeverträglichkeit kann eine
Baumart standortgerecht ausgewählt werden und als Nährgehölz für
die heimische Fauna, wie z.B. für Insekten und Vögel dienen.
43
bevorzugte
Nutzungszeit
(Sommer oder
Winter)
Nutzung nach
Tageszeit
günstige Plazierung
Senioren
Familie
Berufstätige
Angebot
Liegewiese
Ballspielplatz
Spielrasen
Boccia
Half-Pipe
Planschbecken
So
+
Wi
+
+
+
+
+
+
(+)
❏
❏
■
■
❏
❏
❏
✩
✩✫
✩✫
✩✫
✩✫
✩
bevorzugte
Nutzungszeit
(Sommer oder
Winter)
Nutzung nach
Tageszeit
günstige Plazierung
Senioren
Familie
Berufstätige
Schulkinder und
Jugendliche
Kleinkind und
Begleitpersonen
Benutzergruppen
Wohngebietsbezogen/
öffentlich
So
+
+
+
+
+
+
Wi
+
❏
❏
■
■
❏
❏
Angebot
Freies Spielen
Brunnen, Planschbecken
Matschecke
Gerätespiel bis max.12 J.
Rollschuhlauf
Grillplatz (Sitzplatz)
Mietergarten
Sandspielplatz
Tischtennis
Tisch-/Bodenspiele
Hausgarten
bevorzugte
Nutzungszeit
(Sommer oder
Winter)
Nutzung nach
Tageszeit
günstige Plazierung
Senioren
Familie
Berufstätige
Schulkinder und
Jugendliche
Wohnungsbezogen/
privat
Kleinkind und
Begleitpersonen
In den wohnungsbezogenen Freiräumen sind neben den Berufstätigen die Familien sowie Schulkinder und Jugendliche die hauptsächlichen Benutzergruppen.
Flächengröße
Freizeitangebot nach Bedarf
Die nachfolgende Übersicht zeigt verschiedene Freiraumnutzungen und die Benutzergruppen auf den unterschiedlichen räumlichen Ebenen. Sie zeigt außerdem die Nutzungszeiten sowie die Erfordernisse in
bezug auf die Besonnung. Die Freiflächengestaltungspläne sollten anhand dieses Rasters vor der Genehmigung kritisch überprüft werden, da falsch plazierte
Angebote in der Folge kaum genutzt werden. Der
Freiflächenrahmenplan enthält bereits Aussagen zur
Lage und Nutzung der Freiräume.
✩
★
★
✩✫
✩✫
✩✫
✩
Benutzergruppen
– Alters- und Interessengruppen
– Verschiedene Nutzungen (aktiv, kommunizierend,
kontemplativ)
– Nutzungsansprüche (Begehbarkeit, Bespielbarkeit,
Nutzungsfreundlichkeit)
– Dauer der Nutzung und der Belastung.
Angebot
Baden
Eislauf
Rodelhügel
Kleingarten
Minigolf
Bauspielplatz
Badebecken
Die größeren Freizeitangebote des Stadtteiles werden vor allem an
Nachmittagen von Jugendlichen und Familien genutzt. Bei der Plazierung dieser öffentlichen Angebote wurde darauf geachtet, daß
möglichst keine Nachbarn durch den Lärm tangiert werden.
Flächengröße
Eine besondere Bedeutung hat der Freiraum im Zusammenhang mit der wohnungsnahen Freizeitgestaltung. Ein auf die Bedürfnisse ausgerichtetes Angebot
soll hier entscheidend zu einem intakten sozialen Klima und zur raschen Identifikation der Bewohnerinnen
und Bewohner mit ihrem Quartier beitragen. Im
Misch- und Gewerbegebiet sind vor allem die schnelle Erreichbarkeit auf ‚Grünen Wegen’ und eine ausreichende Versorgung mit Pausengrün gefordert. Damit
der Freiraum gut genutzt wird, ist er auszurichten auf:
Flächengröße
Kernaufgabe
Schulkinder und
Jugendliche
Stadtteilbezogen/
öffentlich
Kleinkind und
Begleitpersonen
7.5 Freizeit und Erholung als
Benutzergruppen
7. Freiraum
So
+
+
Wi
✩✫
✩
✩✫
+
(+)
■
✩✫
✩✫
✩
✩✫
✩✫
✩✫
+
+
+
+
+
+
(+)
❏
■
■
❏
❏
■
❏
■
Auf den einzelnen Parzellen befinden sich Freizeitangebote für Jugendliche, Kleinkinder und Mütter sowie Senioren. Diese Angebote
werden zu allen Tageszeiten genutzt.
Freiraumansprüche auf verschiedenen Versorgungsebenen
44
✩
✫
★
■
❏
+
(+)
Sonne
kühler Halbschatten
kühler Schatten
Ganztägig
Vorwiegend nachmittag
günstig
beschränkt
Freiraum 7.
Möglichst vielseitige Nutzungsmöglichkeiten
Je weniger ein Freiraum mit nur einseitig nutzbaren
Elementen ausgestattet ist, desto einfacher ist es für
die Bewohnerinnen und Bewohner, sich den Raum
ihren Ansprüchen entsprechend einzurichten und
ihren Neigungen nachzugehen.
7.6 Frühzeitig mit Planung und
Pflanzung beginnen
Durch ihre Natürlichkeit verleihen die großzügigen
Grünflächen dem neuen Stadtquartier einen besonderen Wert. Allerdings wird es Jahre und Jahrzehnte
dauern, bis der heute konzipierte Freiraum seine volle
Wirkung entfalten und die vielfachen Funktionen vollumfänglich erfüllen wird.
Wiese mit Bäumen als multifunktionale Freifläche
Eine große Wiese mit Bäumen kann für verschiedenste Freizeitbeschäftigungen wie Spazieren gehen, Fußball oder Sonnenbaden genutzt werden, während ein Tischtennisplatz weitgehend auf das
Tischtennisspielen ausgerichtet ist.
Für den Bereich 1. Bebauungsplan Wohnen sind bereits im Freiflächenrahmenplan die Freiräume so dimensioniert und angeordnet, daß sie multifunktional
und flexibel genutzt werden können. Im WA 6 sind
die Beziehungen zu benachbarten Gebieten (z.B. Wege- und Grünbeziehungen, Spielbänder/Spielplätze)
und der Raumbedarf der einzelnen Freiraumnutzungen (z.B. gemeinschaftlich nutzbare Grünflächen,
Kleinkinderspielplatz, etc.) dringend zu beachten.
Nach Fertigstellung
…1 Jahr später
Ökologische Freiraumentwicklung
Der Freiraum entfaltet nicht von heute auf morgen seine volle Wirkung. Im Gegenteil sind Jahre und Jahrzehnte notwendig, bis aus
den Grünflächen ein gewachsenes Ganzes geworden ist.
Baumüberstellte Höfe als multifunktionale Freifläche
Baumüberstellte Grünflächen in Wohn- und Gewerbegebieten bieten
auf der einzelnen Parzelle die angestrebte Multifunktionalität, z.B. in
Form eines Hoffestes.
Bei der Planung der Freiraumgestaltung sollte somit
die Devise nicht heißen, möglichst viel vorbestimmte
Angebote zu bieten, sondern im Gegenteil Freiräume
zur Verfügung zu stellen, die von den Nutzern selber
ausgefüllt werden können.
Dieser Zeitfaktor ist aber keineswegs negativ zu werten, sondern wird im Gegenteil ein Sinnbild dafür
sein, daß Zeit und Sorgfalt benötigt werden, bis an
einem Ort gewachsene und dem Menschen vertraute
Strukturen entstehen. Gerade deswegen muß mit der
Planung und Bepflanzung des Freiraumes überall dort
rasch begonnen werden, wo Hoch- und Tiefbaumaßnahmen auszuschließen sind.
45
7. Freiraum
7.7 Fachgerechte Pflege zur
Wertvermehrung
Der Erfolg und die Handhabbarkeit der Pflege beginnen bei der Konzeption des Freiraumes. Diese muß
auf die Bedürfnisse und Rahmenbedingungen der
Nutzer sowie auf einen leistbaren und vertretbaren
Pflegeaufwand ausgerichtet sein. Insofern ist zu empfehlen, einen detaillierten Pflegeplan zum integralen
Bestandteil der Planungsaufgabe zu machen. Nur so
ist für intensiv wie naturnah gestaltete Flächen eine
angemessene Pflege und gezielte Entwicklungsförderung der Grünanlagen von vornherein gewährleistet.
Das ist unter anderem auch deshalb geboten, weil die
Erfahrung zeigt, daß sorgsam gestaltete Grünflächen
von den Benutzern sorgfältiger behandelt werden
und zur Akzeptanz des gesamten Wohnumfeldes beitragen.
Für eine ökologisch orientierte Stadtentwicklung ist
vor allem die naturnahe, extensive Pflege innerstädtischer Grünflächen von besonderer Wichtigkeit, wie z.
B. bei Rasenflächen:
– Verzicht auf künstliche Bewässerung und Herbizideinsatz
– Reduzierung der Schnitthäufigkeit (8-10 x / Jahr),
z.B. in Randbereichen und Abwarten der Blühaspekte
– u.U. Liegenlassen des Schnittgutes
– Gelegentliches Vertikutieren des Rasenfilzes
Die naturnahe Pflege ist insgesamt kaum kostengünstiger als die konventionelle Pflege, da zum
Schutz ökologisch wertvoller Bestände mehr Fachpersonal benötigt wird.
Freiräume gewinnen mit zunehmendem Alter an
Wert, insbesondere im Bereich der Vegetationsflächen. Bedingt gilt dies auch für bauliche Elemente,
wie z.B. Pflasterbeläge aus Naturstein. Der bei den
übrigen Einrichtungselementen im Freiraum übliche
Werteverfall läßt sich durch Pflege allenfalls verlangsamen.
160%
140%
Spielplätze
120%
Wege
100%
80%
Sträucher
60%
Rasen
40%
Bäume
20%
0%
Substrat
0
15
30
45
60
75 Jahre
Verlauf der Wertentwicklung von Freiflächen mit Instandsetzung
46
Grundsätzlich benötigt jeder Freiraum eine kontinuierliche Pflege, d.h. es sind laufende Kosten für die
Pflege von Pflanzen und baulichen Anlagen vorzusehen. Die Pflege der baulichen Anlagen wie z.B. von
Wegedecken, Sandkasten, etc. folgt den gleichen
Prinzipien wie jedes Hoch-Bauwerk mit unterschiedlichen Zeiten für Restitutionsbedarf. Pflanzungen werden dagegen mit zunehmenden Alter immer wertvoller, das gilt vor allem für Bäume mit entsprechender
Lebenserwartung. Bei Stauden und Sträuchern ist
nach 15 bzw. 30 Jahren eine grundlegende Erneuerung zu erwarten.
Neben diesen allgemeinen Grundsätzen zur Pflege ist
selbstverständlich die fachgerechte Planung und Ausführung der Anlage vorab eine wesentliche Voraussetzung für eine wertmehrende Investition. Insbesondere sind zu nennen:
– Fachgerechte Planung, Ausführung und Pflege, z.
B. angepaßter Materialeinsatz (Frostempfindlichkeit)
– Einsatz unempfindlicher und pflegeextensiver
Pflanzenarten vor allem für Gemeinschaftsflächen
– Einhaltung von landschaftsbautechnischen Standards (z.B. fachgerechter Rückschnitt bei der Pflanzung, Oberbodenbehandlung)
– Pflegeplan (Bereich, Struktur, Pflegemaßnahme,
Zeitpunkt, Ausführung).
7. Freiraum
7.7 Fachgerechte Pflege zur
Wertvermehrung
Der Erfolg und die Handhabbarkeit der Pflege beginnen bei der Konzeption des Freiraumes. Diese muß
auf die Bedürfnisse und Rahmenbedingungen der
Nutzer sowie auf einen leistbaren und vertretbaren
Pflegeaufwand ausgerichtet sein. Insofern ist zu empfehlen, einen detaillierten Pflegeplan zum integralen
Bestandteil der Planungsaufgabe zu machen. Nur so
ist für intensiv wie naturnah gestaltete Flächen eine
angemessene Pflege und gezielte Entwicklungsförderung der Grünanlagen von vornherein gewährleistet.
Das ist unter anderem auch deshalb geboten, weil die
Erfahrung zeigt, daß sorgsam gestaltete Grünflächen
von den Benutzern sorgfältiger behandelt werden
und zur Akzeptanz des gesamten Wohnumfeldes beitragen.
Für eine ökologisch orientierte Stadtentwicklung ist
vor allem die naturnahe, extensive Pflege innerstädtischer Grünflächen von besonderer Wichtigkeit, wie z.
B. bei Rasenflächen:
– Verzicht auf künstliche Bewässerung und Herbizideinsatz
– Reduzierung der Schnitthäufigkeit (8-10 x / Jahr),
z.B. in Randbereichen und Abwarten der Blühaspekte
– u.U. Liegenlassen des Schnittgutes
– Gelegentliches Vertikutieren des Rasenfilzes
Die naturnahe Pflege ist insgesamt kaum kostengünstiger als die konventionelle Pflege, da zum
Schutz ökologisch wertvoller Bestände mehr Fachpersonal benötigt wird.
Freiräume gewinnen mit zunehmendem Alter an
Wert, insbesondere im Bereich der Vegetationsflächen. Bedingt gilt dies auch für bauliche Elemente,
wie z.B. Pflasterbeläge aus Naturstein. Der bei den
übrigen Einrichtungselementen im Freiraum übliche
Werteverfall läßt sich durch Pflege allenfalls verlangsamen.
160%
140%
Spielplätze
120%
Wege
100%
80%
Sträucher
60%
Rasen
40%
Bäume
20%
0%
Substrat
0
15
30
45
60
75 Jahre
Verlauf der Wertentwicklung von Freiflächen mit Instandsetzung
46
Grundsätzlich benötigt jeder Freiraum eine kontinuierliche Pflege, d.h. es sind laufende Kosten für die
Pflege von Pflanzen und baulichen Anlagen vorzusehen. Die Pflege der baulichen Anlagen wie z.B. von
Wegedecken, Sandkasten, etc. folgt den gleichen
Prinzipien wie jedes Hoch-Bauwerk mit unterschiedlichen Zeiten für Restitutionsbedarf. Pflanzungen werden dagegen mit zunehmenden Alter immer wertvoller, das gilt vor allem für Bäume mit entsprechender
Lebenserwartung. Bei Stauden und Sträuchern ist
nach 15 bzw. 30 Jahren eine grundlegende Erneuerung zu erwarten.
Neben diesen allgemeinen Grundsätzen zur Pflege ist
selbstverständlich die fachgerechte Planung und Ausführung der Anlage vorab eine wesentliche Voraussetzung für eine wertmehrende Investition. Insbesondere sind zu nennen:
– Fachgerechte Planung, Ausführung und Pflege, z.
B. angepaßter Materialeinsatz (Frostempfindlichkeit)
– Einsatz unempfindlicher und pflegeextensiver
Pflanzenarten vor allem für Gemeinschaftsflächen
– Einhaltung von landschaftsbautechnischen Standards (z.B. fachgerechter Rückschnitt bei der Pflanzung, Oberbodenbehandlung)
– Pflegeplan (Bereich, Struktur, Pflegemaßnahme,
Zeitpunkt, Ausführung).
Wassernutzung
8.1 Wasser sparen
Der schonungsvolle Umgang mit Wasser ist nicht nur
aus Umweltgründen ein Muß, sondern lohnt sich
auch finanziell. In der Nebenkostenrechnung eines
4-Personen-Haushalts hat der Faktor «Wasser» bereits
heute den größten Anteil. Der Hauptgrund für die laufenden Kostensteigerungen der Wasserversorgung
liegt beim nach wie vor wachsenden Konsum. Wegen
der zunehmenden Abwassermengen müssen die Abwasserreinigungsanlagen ausgebaut werden oder
aufgrund von zu „sauberem“ Abwasser mit einem
schlechten Wirkungsgrad arbeiten. Dies treibt die Investitions- und Betriebskosten in die Höhe.
Elektrizität
DM 640.-
Wasser
DM 1083.-
Heizung/
Warmwasser
DM 304.-
Kostenvergleich Heizung/Warmwasser/Elektrizität
Im Vergleich zu den jährlichen Kosten für Heizung/Warmwasser und
Elektrizität hat das Wasser auf der Grundlage der heutigen Energieund Wasserpreise den weitaus größten Kostenanteil (Vergleich für
einen 4-Personen-Haushalt mit einer Wohnfläche von 120 m2, spezifischer Heizenergieverbrauch inkl. Warmwasser 60 kWh/m2a, Elektrizitätsverbrauch 3’200 kWh/a, Wasserverbrauch ø 140 l pro Person und
Tag)
Durch Information zu bewußtem Verhalten
motivieren
An erster Stelle der Sparmöglichkeiten im Wohnungsbau steht die Information der Mieterinnen und
Mieter. Beispielsweise braucht es für ein Vollbad rund
150 Liter Warmwasser im Vergleich zu etwa 35 Litern
für eine Dusche. Oder ein undichter Wasserhahn vergeudet Tropf um Tropf in 24 Stunden gegen 20 Liter,
während sich ein fast unmerkliches Rinnsal aus dem
WC-Kasten in derselben Zeit zu einer Menge von 200
bis 500 Litern summiert. Neben diesen individuellen
Sparmöglichkeiten können über eine sparsame technische Ausstattung der Wasserversorgung die Voraussetzungen für ein zusätzliches Sparen geschaffen
werden.
Sparsame Geräte einsetzen
Pro Person und Tag werden im Haushalt rund 140
Liter verbraucht. Dieser Verbrauch kann durch Verbraucherbewußtsein und den Einsatz wassersparender Geräte und Wasserspararmaturen deutlich reduziert werden.
Um dies zu erreichen, sollten wo möglich im privaten
Mietwohnungsbau die Kücheneinrichtungen nicht
von den Mietern gekauft, sondern von der Bauherrschaft zur Verfügung gestellt werden. Dies erlaubt
den Einkauf von wassersparenden Gerätetypen bei
Waschmaschinen und Geschirrspülern.
Wasserverbrauch in Litern
Der natürliche Wasserkreislauf ist zunehmend durch anthropogene Einflüsse
gestört. Noch sorgt die Wasserversorgung Münchens aus dem Voralpenland
für eine ausgezeichnete Wasserqualität.
Wasser von Trinkwasserqualität ist somit ein preziöses, nur bedingt erneuerbares Gut und muß als wichtigste
Grundlage allen Lebens konsequent
geschützt werden.
8.
24
22
20
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
WCSpülung
[l/Spülgang]
Waschmaschine
[l/kg]
Spülmaschine
[l/IMG]
Lavabo
[l/min]
Dusche
[l/min]
Zielgrößen Wasserverbrauch Haushaltgeräte
Die Graphik zeigt die heutige Bandbreite im Wasserverbrauch für
Waschmaschine und Geschirrspülmaschine zwischen den marktbesten und -schlechtesten Geräten. Bei WC-Spülung, Lavabo und Dusche kann der Verbrauch durch Wasserspararmaturen auf rund die
Hälfte reduziert werden. Die Angaben beziehen sich bei der WC-Spülung auf Liter pro Spülgang, bei der Waschmaschine auf Liter pro kg
Wäsche, bei der Spülmaschine auf Liter pro Maßgedeck und bei Lavabo und Dusche auf Liter pro Minute.
47
8. Wassernutzung
8.2 Trinkwasser durch Regenwasser
ersetzen
V
IV
V
V
IV
V
Garten,
Wäsche, WC
Für die Gartenbewässerung, das Wäschewaschen
oder die Toilettenspülung reicht die Wasserqualität
von Regenwasser aus. Das wertvolle Trinkwasser
kann deshalb in diesen Bereichen durch Dachwasser
ersetzt werden. Dies funktioniert in einer Vielzahl von
Anlagen ausgezeichnet und sollte deshalb zu einem
Standard des Bauens werden. Bei der Konzeption der
Anlagen ist insbesondere auf die folgenden Punkte zu
achten:
– Kurze Leitungssysteme
– Waschkeller nahe bei der Zisterne
– Dimensionierung Regenwasserzisterne mit 0,6 m3/E
Die Möglichkeit der Regenwassernutzung sollte in
einer möglichst frühen Planungsphase abgeklärt werden (vgl. Kapitel Wasserkonzept in „Ökologische Bausteine Teil I“).
III
IV
III
III
III
III
III
III
III
IV
Garten,
Wäsche
Garten,
WC
Wäsche
Garten
V
II
V
II
Möglichkeiten der Regenwassernutzung am Beispiel WA 6
Am Beispiel WA 6 werden Möglichkeiten der Regenwassernutzung
aufgezeigt: Für zwei- bis fünfgeschoßige Gebäude ohne Dachbegrünung und für ein- bis dreigeschoßige Gebäude mit Dachbegrünung
ist eine Regenwassernutzung für Garten und Wäsche möglich. Für
die Dimensionierung der Regenwasserzisterne ist ein Richtwert von
ca. 0,6 m3/E anzunehmen.
Eckdaten zu Grundwasser und Niederschlag in
München Riem
– Grundwasser (Blasy & Mader):
Das Grundwasser fließt in dem gut durchlässigen Kies bei
einem Gefälle von ca. 0.25% in nördlicher Richtung. Der
Grundwasserstand beträgt im WA 6:
Mittelwert:
Höchstwert:
ca. 5-6 m unter Gelände
ca. 3-4 m unter Straßenniveau
– Niederschlag:
Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge beträgt im Stadtgebiet München 948 mm. Die durchschnittliche Niederschlagshöhe bei einem 10-minütigen Starkregen beträgt 12mm/m2. Die
Häufigkeit der Wiederkehr beträgt 2.0 pro Jahr
WC-Spülung
Waschmaschine
Filtersammler
Gartenbewässerung
Überlauf
TrinkwasserNachspeisung
Wassertank
Umwälzpumpe
Schematische Darstellung einer Regenwasseranlage
Die schematische Darstellung zeigt eine einfache Regenwasseranlage.
Das Dachwasser wird in einem Wassertank gesammelt und von da
über eine Pumpe zu den Verbrauchern Waschmaschine, WC-Spülung
und Gartenbewässerung gepumpt. Solche Anlagen werden heute auf
dem Markt als fertige «Systeme» angeboten.
Gartenbewässerung
Die Gartenbewässerung ist die häufigste und geeignetste Art der Regenwassernutzung, da in den regenintensivsten Sommermonaten auch der größte Wasserbedarf ansteht. Je nach Bepflanzung variiert die
benötigte Wassermenge stark. (vgl. dazu auch Kapitel
7.3)
Waschen
Wasserspargeräte, die den Waschmaschinen vorgeschaltet sind, mischen vollautomatisch für jeden
Waschvorgang das geeignete Wasser; Regenwasser
zum Vorwaschen, Regenwasser mit Boilerwarmwasser für den Hauptwaschgang, Regen- oder Trinkwasser für das Zwischenspülen und Trinkwasser für die
Schlußspülung.
Toilettenspülung
Die Toilettenspülung ist ebenfalls sehr geeignet für
die Regenwassernutzung. Das Regenwasser muß
allerdings gefiltert sein, damit sich im Spülkasten und
der Schüssel keine Schmutzteilchen ablagern. Der
gleichmäßige Bedarf an Spülwasser während des
Jahres erleichtert die Dimensionierung der Anlage.
48
Wassernutzung 8.
100%
Regenwassernutzung mit Zisterne im Freiraum
80%
Substitution
mit Regenwasser
II
WC
I
60%
Reinigung
I
Lüftungstechnik
Restaurant
40%
Vorteile
– Kellerräume sind für die Bewohner zugänglich und nutzbar
– Kein Verbrauch von Gebäudevolumen
Nachteile
– Zusätzliche Versiegelung des Freiraums
(wenn möglich unter versiegelte Flächen anordnen)
– Langes Leitungssystem im Freiraum
Regenwassernutzung mit Zisterne im Gebäude
III
Teeküchen/Lavabo
20%
0%
Normalverbrauch
Sparverbrauch
Sparverbrauch
mit Regenwassernutzung
Sparpotentiale beim Wasserverbrauch nach Bereichen
Am Beispiel eines Bürogebäudes sind die Sparpotentiale in den einzelnen Bereichen ersichtlich. Wird der Trinkwasserverbrauch für die
WC-Spülung durch Regenwasser ersetzt, so ist ein Sparpotential von
50% realisierbar.
II
I
Vorteile
– Freiraum wird nicht zusätzlich versiegelt
– Kurzes Leitungssystem im Gebäude
Nachteile
– Kellerräume sind nicht nutzbar
– Eher hohe Investitionskosten
8.3 Zusätzliche Maßnahmen bei
Gewerbebauten
Auch im Gewerbe- und Dienstleistungsbau kommt
dem Wasserverbrauch wegen den steigenden Kosten
eine immer größere Bedeutung zu. Besonders interessant sind hier die Einsatzmöglichkeiten von Regenwasser für die Kühlung von Apparaten.
Apparatekühlung
Kälteanlagen von Kühl- und Tiefkühlräumen, Druckluftkompressoren oder wissenschaftlichen Geräten
werden oft mit Wasser gekühlt. Dies eröffnet in gewerblichen und technischen Betrieben interessante
Anwendungsbereiche der Regenwassernutzung.
Rückkühlwerke
Nasse Rückkühlwerke zur Abführung der Abwärme
von Kälteanlagen werden heute immer noch oft mit
Trinkwasser betrieben, obwohl sie für die Anwendung
von Regenwasser geeignet sind. Der größte Kühlbedarf fällt in den Monaten mit dem höchsten Regenwasserangebot zusammen. Da das Regenwasser
«weich» ist, ergibt sich kaum eine Verkalkung der
Wärmetauscher. Auf eine Filtrierung des Regenwassers kann verzichtet werden, da die Lamellenabstände genügend groß sind und allfällige Schmutzpartikel
nicht haften bleiben.
8.4 Nicht benötigtes Regenwasser
der Versickerung zuführen
Das nicht für die Regenwassernutzung verwendete
Niederschlagswasser ist über Versickerungsanlagen
dem Grundwasser zuzuführen (Beschluß des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung der LHM
vom 27.03.1996: Versickerung von Niederschlagswasser). Zu diesem Zweck wurde ein Versickerungskonzept erstellt, das die hydrogeologischen Verhältnisse
für Versickerungsanlagen als prinzipiell gut bezeichnet
(Blasy & Mader). Im WA 6 sind Versickerungsmulden
und -schächte vorgesehen (vgl. zur Versickerung auch
Kapitel 7.3.)
Baufenster
Versickerungsmulde
Versickerungsschacht
Dachbegrünung
Versickerungsstreifen
Versickerungsmulden und -schächte im WA 6
49
9.
Abfall und Reinigung
Der Umgang mit Abfällen und die
Gebäudereinigung sind wesentliche
Bestandteile einer ökologischen Gesamtbetrachtung. Dabei gilt hier ganz
besonders, daß das ökologisch richtige
Verhalten sich auch wirtschaftlich bezahlt macht. Durch die frühzeitige Planung können sowohl im Wohnungs-, vor
allem aber im Bereich der Büro- und Gewerbebauten Einsparungen erzielt werden, die in der Größenordnung von einigen Prozent der Betriebskosten liegen.
9.1 Abfall und Entsorgung
Für die Messestadt Riem wurde ein Abfallwirtschaftskonzept erarbeitet mit dem Ziel, das Abfallaufkommen zu minimieren. Als Grundregel gilt, daß möglichst nur wiederverwendbare oder -verwertbare
Verpackungen und Artikel eingesetzt werden sollen:
– Wiederverwendbar sind z.B. Euro-Paletten, verschiedene Verpackungen und Pfandflaschen
– Wiederverwertbar sind z.B. Papier, Glas, Metalle,
Kunststoffe, Verbundstoffe aus Papier und Kunststoff (Grüner Punkt)
Das Konzept gliedert sich in die Bereiche Bauvorhaben, Haushaltabfälle und Gewerbeabfälle.
Vermeidung von problematischen Abfällen auf der
Baustelle
In einen ökologischen Planungsansatz werden von
Beginn an die künftigen Renovationen, Umbauten
und Rückbauten von Gebäuden miteinbezogen. Durch
die Berücksichtigung der folgenden Grundsätze beschränkt sich die Menge an Baustoffen, die ersetzt und
entsorgt werden müssen, auf das notwendige Maß:
– Keine Konstruktionen einsetzen aus nicht lösbaren
Verbundmaterialien
– Keine Bauteile oder Baukonstruktionen einsetzen,
die bei der Trennung und Entsorgung umweltoder gesundheitsgefährdende Stoffe abgeben
– Den Einsatz von Recyclingstoffen prüfen.
50
Ebenfalls der Vermeidung von problematischen Baustoffen dienen die folgenden Beschlüsse des Stadtrats:
– Vermeidung von umweltbelastenden Baustoffen
bei Bauauschreibungen
– Verwendung von umweltfreundlichen Dämmstoffen
– Verzicht auf FCKW-/HFCKW-haltige Dämmstoffe
– Verwendung von Baustoffen aus Altpapier und Altglas
– Keine Verwendung von Lösungsmitteln in städtischen Gebäuden
– Verzicht auf PVC-haltige Baustoffe und Kabel
– PVC-Verzicht auch bei Eigenbetrieben und Beteiligungsgesellschaften der Landeshauptstadt München
Diese sind gemäß den Grundstückskaufverträgen zu
berücksichtigen.
Abfälle trennen auf der Baustelle
Die Trennung der Abfälle gehört heute aus Kostenwie aus Umweltgründen zum Standard einer zeitgemäßen Baustelle. Bei Verpackungen sind die Lieferanten bzw. Hersteller gesetzlich zur Rücknahme und
Entsorgung verpflichtet. Aufgeteilt werden die Bauabfälle in die folgenden Fraktionen:
Fraktion
Papier/
Kartonagen
Altglas
Kunststoffe
Metalle
Holz
Organik
Verwertbarer
Bauschutt
Bausperrmüll
Sondermüll
Restmüll
Beispiele
Verpackungen
Flachglas
Kabel, Rohre, Verpackungen
Kabel, Rohre, Kanäle, Bleche,
Armaturen
Verpackungen, Kisten, Bauhölzer
(unbehandelt)
Baum-, Strauchschnitt, Wurzeln
Ziegel und Gesteinsschutt,
Keramik, Porzellan, Verbundglas
Bauhölzer (behandelt),
Bodenbeläge
Farben, Lacke, Öle,
Lösungsmittel, Laugen
Verbundmaterialien, Dachpappe
Abfallfraktionen getrennt sammeln
Typische Beispiele von Produkten oder Materialien, die auf der Baustelle gesondert gesammelt und entsorgt werden müssen
Infrastruktur für Abfalltrennung im Haushalt schaffen
Die Stadt München verfügt mit dem Drei-TonnenSystem über ein fortschrittliches Abfuhrkonzept, welches das getrennte Sammeln von Biomüll, Papiermüll
und Restmüll umfaßt. In den Abfuhrgebieten werden
diese Fraktionen eingesammelt, wobei z.B. an drei
Tagen pro Woche Restmüll gefahren wird und alternierend alle 14 Tage jeweils an zwei Tagen Bio- oder
Papiermüll.
Konkret bedeutet dies, daß bei Wohnbauten zur Einsammlung der Wertstoffe auf den Baugrundstücken
straßennahe Standplätze bereitzustellen sind. Hinsichtlich der Behälteranzahl und der Behältervolumen können die folgenden Richtwerte herangezogen werden.
Restmüll
1 x 1'100 Liter
Papier/Pappe
1 x 1'100 Liter
Biomüll
1 x 240 Liter
Abfallfraktionen getrennt sammeln
Für 40 - 45 Bewohner und Bewohnerinnen sind die in der Abbildung
dargestellten Behältervolumina und Anzahl Behälter bereitzustellen.
Abfall und Reinigung 9.
Zusätzlich sind Containerinseln für die folgenden
Fraktionen einzurichten:
Fraktion
Glas
Beispiele
Flaschen, Konservengläser
(in 3 Farben getrennt
Metalle
Konserven- und Getränkedosen,
Alufolie
Kunststoffe/ Joghurtbecher, Folien, Milch-, SaftVerbunde
kartons
Abfallfraktionen getrennt sammeln
Typische Beispiele von Produkten oder Materialien die in Containerinseln abgegeben werden können.
Die Containerinseln werden durch Kaufvertragsregelung auf den Privatgrundstücken gefordert und vom
Amt für Abfallwirtschaft üblicherweise durch Erteilung
von Sondernutzungserlaubnissen mit erheblichen
Auflagen gegenüber den beauftragten Entsorgungsfirmen genehmigt. An diese Standplätze werden die
folgenden Anforderungen gestellt:
– öffentlich zugänglich
– in den Wohnanlagen bzw. bei städtischen Einrichtungen (z.B. Schulen) integriert
– außerhalb von Gebäuden ansprechend und ortsbildgerecht, ggf. eingegrünt, entsprechend der
Freiflächengestaltung zu integrieren.
Damit diese Anforderungen erfüllt werden können,
sind die zuständigen privaten Entsorger möglichst
früh in die Freiraum- und Gebäudeplanung miteinzubeziehen. Für die Bewohner und Bewohnerinnen sowie das Kleingewerbe der Messestadt Riem wird
zudem im Stadtteil oder nahen Einzugsbereich ein
Wertstoffhof zur Verfügung stehen, in welchem weitere Abfallarten abgegeben werden können:
Fraktion
Glas
Papier/
Kartonagen
Kunststoffe/
Verbunde
Metalle
Metallverpackungen
Textilien
Kork
Sperrmüll
Problemmüll
Gartenabfälle
Bauschutt
Holzabfälle
Beispiele
Flaschen, Konservengläser
Zeitungen, Illustrierte,
Prospekte, Tüten
Joghurtbecher, Folien, Behälter,
Getränkekartons
Gegenstände aus Eisen, Blech,
Messing, Kupfer
Alufolien, Konserven-,
Getränke-, Gebäckdosen
Kleider, Schuhe
Korkresten
Möbel, Teppiche, Matrazen, Geräte
Pflanzenschutzmittel, Farben,
Lösungsmittel, Batterien
Baum- und Strauchschnitt
Steine, Ziegel, Sand, Mörtel,
Fliesen, Porzellan
Holzmöbel, Bretter
Abfallfraktionen getrennt sammeln
Typische Beispiele von Produkten oder Materialien, die im Wertstoffhof abgegeben werden können.
Konsequente Trennsysteme in Gewerbe- und Bürobetrieben
In Gewerbe- und Bürobetrieben fallen eine Vielzahl
von Wertstoffen an. Eine konsequente Trennung zahlt
sich für jede Firma aus, da die Verwertung der Wertstoffe kostengünstiger ist als die Müllverbrennung.
Gemäß der Gewerbe- und Baustellenabfallentsorgungssatzung der LHM müssen Gewerbebetriebe vor
Ort die folgenden Fraktionen getrennt erfassen und
entsorgen.
Fraktion
Papier/
Kartonagen
Transportverpackungen
Holz
Altglas
Kunststoffe
Metalle
Problemstoffe
Organik
Restmüll
Beispiele
Schreibpapier, Zeitungen, Prospekte
Holzpaletten, Transportkartons,
Kisten
Holzmöbel, Bretter
Flaschen, Konservengläser
Folien, Kleinverpackungen, Behälter
Alufolien, Gegenstände aus Metall
Farben, Lacke, Säuren, Batterien
Strauch- und Baumschnitt,
Kaffeesatz
verschmutzte Wertstoffe
Abfallfraktionen getrennt sammeln
Typische Beispiele von Produkten und Materialien, die gemäß Gewerbe- und Baustellenabfallentsorgungssatzung der LHM getrennt
erfaßt und entsorgt werden müssen
Für den Erfolg einer umweltgerechten und kostengünstigen Abfallentsorgung müssen in der Entwurfsplanung von Gebäuden die Voraussetzungen geschaffen werden. Dazu gehört insbesondere die
zweckmäßige und auf die Benutzer ausgerichtete Anordnung der Sammelbehälter, für welche die entsprechenden Flächen bereitgehalten werden müssen. So
ist sichergestellt, daß im Betrieb die Entsorgung effizient durchgeführt werden kann. Konkret empfiehlt
sich die Einrichtung von Entsorgungs- bzw. Sammelstellen am Arbeitsplatz, in der Teeküche und im Kopierraum, auf der Etage sowie eines zentralen Tonnenraumes im Gebäude.
Für die Planung der Sammelstellen (Flächenbedarf
und Behältergröße) können beispielhaft die folgenden
wöchentlichen Abfallmengen herangezogen werden:
Fraktion
Papier/Kartonagen
Grüner Punkt
Restmüll
Organik
Div. Wertstoffe
Total
Menge
[l/P w]
15
5
2.5
1.2
1.2
Proz. Anteil
[%]
60
20
10
5
5
25
100
Abfallfraktionen getrennt sammeln
Typische Abfall- und Wertstoffmengen pro MitarbeiterIn in einem
Verwaltungsbetrieb in Litern pro Person und Woche. Die Werte können je nach Branche nach oben oder unten abweichen.
51
9. Abfall und Reinigung
Fraktion
Papier
Glas
Kunststoffe,
Verbunde
Metalle
Organische
Abfälle
Restmüll
Sonstiges
DSD
DSD
DSD
AfAW
"Biotonne"
AfAW
AfAW
Ort
Arbeitsplatz
Teeküche,
Kopierraum,
etc.
Tonnenraum
Entsorger
AfAW
"Papiertonne"
Mitarbeiter
Reinigungspersonal
AfAW = Amt für Abfallwirtschaft
Abfallfraktionen getrennt sammeln
Beispiel einer Ablauforganisation in einem Büro- oder Gewerbegebäude für die getrennte Erfassung von Abfällen und Wertstoffen an
der Quelle und einer fachgerechten Entsorgung. In die Ablauforganisation sind neben den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen meist auch
das Reinigungspersonal, der Hausdienst sowie die Entsorgungsfirmen involviert. Daher ist dieser Ablauf eng mit den anderen Abläufen
für die Reinigung und den Gebäudeunterhalt abzustimmen.
Abstimmung der Entsorgungslogistik auf die
Reinigung und den Hausdienst
Die Abläufe zur Entsorgung von Abfällen müssen in
enger Übereinstimmung mit den Abläufen der Gebäudereinigung geplant werden. Die optimale Arbeitstrennung zwischen Reinigungsfirma, Entsorgungsfirma und Hausdienst führt zu gesteigerter Effizienz
und Einsparungen bei den Personalkosten.
9.2 Ökologische Gebäudereinigung
Es ist kaum jemandem bewußt, aber oft Realität: In
größeren Gebäuden mit Büro- oder Gewerbenutzung
bilden die Kosten für die Gebäudereinigung einen
großen Budgetposten und können denjenigen für Energie übersteigen. Zudem beeinflußt die Gebäudereinigung das Wohlbefinden der darin wohnenden
oder arbeitenden Menschen bis hin zur Vermeidung
des sogenannten «Sick-Building-Syndroms». Wie
groß der Anteil an den Betriebskosten für die Gebäudereinigung sein kann, zeigt die nachfolgende Abbildung am Beispiel eines Bürogebäudes.
Bauunterhalt
26%
Betrieb, Wartung,
Technik 20%
52
Energie
29%
Gebäudereinigung 25%
Aufteilung der Betriebskostenanteile in einem Bürogebäude
Prozentuale Aufteilung der Betriebskostenanteile für ein Bürogebäude
Hausdienst
DSD = Duales System Deutschland
Entsorger
Die genauere Aufschlüsselung der Reinigungskosten
macht die Bedeutung der laufenden Unterhaltsarbeiten deutlich. Eine durch geschickte Planung erzielte
Effizienzsteigerung ist deshalb in diesem Bereich besonders wirksam.
Periodische
Unterhaltsreinigung 14%
Tagesdienst,
Personal
8%
Fenster- und Fassadenreinigung 11%
Laufende Unterhaltsreinigung 67%
Aufschlüsselung des Kostenfaktors Gebäudereinigung
Der Großteil der Kosten für die Gebäudereinigung entfällt auf die
täglich wiederkehrenden Arbeiten. Durch die Planung ermöglichte
Effizienzsteigerungen zahlen sich hier deshalb besonders aus.
Zwischen Kosten und ökologischen Anforderungen
besteht ein enger Zusammenhang. Wenn alle Mittel
organisatorischer, baulicher und betrieblicher Natur
ausgeschöpft werden, können die Reinigungskosten
nahezu halbiert werden. Parallel dazu verläuft eine
wesentliche Reduktion des Wasser- und Reinigungsmittelverbrauchs, was entscheidend zur „Ökologisierung“ der Gebäudereinigung beiträgt.
Der Kostenspielraum von bis zu 100% kommt dadurch zustande, daß eine effektive Kostenreduktion
nicht nur mit „Sparmaßnahmen“ gleichzusetzen ist,
sondern daß bereits in der Entwurfsphase ein Konzept ausgearbeitet wurde. Ein großer Teil der Einflußfaktoren für die Reinigungskosten wird durch Planungsentscheide bestimmt. Die nachfolgende Abbildung
illustriert das Einflußpotential der einzelnen Faktoren
auf die Gebäudereinigung.
Abfall und Reinigung 9.
Grundrißgestaltung:
Kosten in prozentualen Anteilen
250
200
Benutzerverhalten
– Die Zonen für Nichtraucher und Raucher trennen
– Ecken, tote Winkel minimieren und Niveauunterschiede vermeiden
– Zugänglichkeit mit Putzwagen und Maschinen gewährleisten
– In Sanitärbereichen unzugängliche Stellen und Hohlräume vermeiden
– Zwischen Möbeln und Fenstern Platz lassen
Lage
Putzraum
Details:
Möblierung
Bodenbelag
150
Architektur
100
50
0
Zielgröße
heute üblich
ungünstig
Reinigungsvarianten
Reinigungsvarianten Zielgröße/heute üblich/ungünstig
Insbesondere die Lage der Putzräume und die Art der Bodenbeläge
beeinflussen maßgeblich die Reinigungskosten.
– Sockelleisten vorstehend und aus schrammfestem und reinigungsfreundlichem Material
– Plattenfugen oberflächenbündig abziehen
– Möglichst alle Sanitärapparate etc. an Wand montieren
– Möbelfüße minimieren, Schlag- und Schrammfestigkeit
– Bei Treppen an Wänden Sockelplatten vorsehen, Geländerpfosten an der Wange und nicht auf dem Tritt befestigen, an der
Kante zum Treppenauge Wasserabweiser vorsehen
Materialien:
Auf die Arbeitsabläufe ausgerichtete Planung der
Putzräume
Die Putzräume sind so anzuordnen, daß die Arbeiten
effizient und zeitsparend durchgeführt werden können.
Im speziellen zu beachten sind kurze Erschließungswege, genügend Fläche für die Putzräume sowie die
für zweckmäßige Arbeitsabläufe konzipierte Einrichtung der Putzräume.
Reinigungsfreundliche Bodenbeläge wählen
Ein Bodenbelag ist dann mit minimalem Aufwand zu
reinigen, wenn er entsprechend der zu erwartenden
Verschmutzungsart und Benutzerfrequenz und unter
Berücksichtigung folgender Faktoren ausgewählt wird:
– Farbwahl und Dessinierung: Besser dunkel und gemustert als hell und einfarbig
– Porenfreiheit (nicht saugend)
– Wasserbeständigkeit ist zu gewährleisten, damit
alle Reinigungssysteme ohne Einschränkungen angewendet werden können
–
–
–
–
Farbgebung der Oberflächen schmutzunempfindlich
Geschlossenzellige Oberflächen wählen
WC-Trennwände aus reinigungsfreundlichen Materialien
Reinigungsmittelfeste Fugenmörtel verwenden
Checkliste für bauliche Maßnahmen zur Optimierung der Reinigung
Planmäßige Evaluation der Reinigungsmittel
Das Resultat einer Reinigung ist abhängig von vier
Faktoren: Chemie, Mechanik, Zeiteinwirkung und
Temperatur. Bei der Beurteilung der Reinigungsmittel
müssen zwei Aspekte beachtet werden:
– Menge (durch Systemänderung wesentlich beeinflußbar)
– Ökologisches Profil (Toxikologie, Umweltschädlichkeit)
Aufgrund von Raumblättern und Kenntnissen über
Bodenbeläge, Ausbaustandard und Organisationsstrukturen kann mittels EDV-Programmen eine detaillierte Kalkulation über die Menge der notwendigen
Reinigungsmittel durchgeführt werden.
9.3 Ökologische Freiraumpflege
Teppich
Nadelfilz geklebt
Nadelfilz lose
Granit
Unterhalt
Mosaikparkett
Investition
Keramikplatten
Travertin
Linoleum
0
5
10
15
DM/m2a
20
Einfluß von Bodenbelägen auf Reinigungskosten
Die Graphik zeigt die jährlichen Gesamtkosten (für Unterhalt und Investition) pro m2 für verschiedene Bodenbeläge am Beispiel Doppelboden im langfristigen Vergleich (40 Jahre) inklusive eventuell notwendige Belagserneuerungen bzw. Neuversiegelungen. Tendenziell
liegen textile Bodenbeläge unter Betrachtung der Gesamtkosten
höher als harte Bodenbeläge.
Bauliche Details beachten
Die nachfolgende Tabelle zeigt die wichtigsten baulichen Details, die für die Optimierung des Reinigungsaufwandes im Rahmen eines Bauprojekt-Checks beachtet werden sollen.
Grünanlagen von langfristig wachsender Qualität
brauchen eine konsequente Pflege und Kontrolle. Die
Kontinuität in der Pflege sowie die bedürfnisgerechte
Planung des Freiraumes garantieren am besten vergleichsweise geringe Unterhaltskosten ohne teure
Fehlentwicklungen. Die Erfahrung zeigt, daß aufmerksam gestaltete und entwickelte Grün- und Freiflächen
auch eine Gewähr sind für eine pflegliche Benutzung.
Ein ansprechendes Wohnumfeld trägt wesentlich zur
sozialen Akzeptanz und Zufriedenheit bei.
Wahl der Freiraumtypen und Befolgen der Pflegephasen
Generell sind folgende Freiraumtypen in bezug auf
ihren Pflegeaufwand zu unterscheiden:
extensiv:
– Wiesen
– Naturnahe Gehölzpflanzungen
intensiv:
– Rasenflächen
– Schmuckstaudenpflanzungen
– Schmuckgehölzpflanzungen
(z.B. Rosen, Rhododendren)
53
Unterhalt der Wege ohne chemische Hilfsmittel
Entscheidend für die künftige Pflege der befestigten
Flächen ist die Wahl der Beläge. Auf Kunstbeläge
(wie zum Beispiel Tartan) ist aufgrund der problematischen Entsorgung zu verzichten. Wo der Einsatz von
Kehrmaschinen und Schneeräumgeräten vorgesehen
ist, muß darauf geachtet werden, daß der Belag
durch die Schneeräumgeräte nicht gelockert oder aufgerissen wird. Pflastersteine oder wassergebundene
Wegedecken sind deshalb in diesen Bereichen nicht
zu empfehlen.
–
o
+
54
ungünstig / gering
möglich, im Einzelfall / mittelmäßig
günstig / hoch
Wassergebundene
Flächen
–
o
o
o
+
+
+
Rasengittersteine
Mosaik- und Kleinpflaster
Mittel- undGroßpflaster
Verbundpflaster,
Platten, Klinker
Beton- und
Asphaltdecken
Schotterrasen
–
–
–
o
–
o
+
–
–
o
+
–
–
+
–
o
o
+
+
+
+
o
o
+
+
+
+
+
–
+
o
+
o
o
+
+
+
+
+
+
+
+
Befestigungsarten für Verkehrsflächen
In einem ökologisch orientierten Pflegekonzept ist der
Einsatz von chemischen Hilfsmitteln überflüssig. So
wird die Rutschgefahr im Winter allenfalls mittels
Splittstreuung beseitigt und auf den Einsatz von Auftausalzen verzichtet. Auch die Unkrautbeseitigung
erfolgt von Hand oder mit unschädlichen Mitteln wie
etwa dem Abbrennen; chemische Unkrautvertilger
haben dagegen keinen Platz.
+
o
+
+
o
–
+
+
–
Befestigungsarten
Wasserdurchlässigkeit
Pflegeaufwand
Maschinelle Reinigung
Rasengittersteine
Mosaik- und Kleinpflaster
Mittel- undGroßpflaster
Verbundpflaster,
Platten, Klinker
Beton- und
Asphaltdecken
Bei den wassergebundenen Wegedecken gehört die
Instandhaltung durch Aufsanden, Aufkalken oder Walzen zu den regelmäßig wiederkehrenden Aufgaben
des Pflegeplanes. Dies ist notwendig für den Erhalt
der Wegeentwässerung und damit den Wert des Wegesystemes. Dazu gehört die periodische Reinigung der
Gullys, Versickerungsschächte oder Mulden. Ebenfalls
im Hinblick auf den Pflegeaufwand ausgerichtet ist
die Verteilung und Art der Ausstattung zu wählen. Behälter für Abfälle, Streugut oder auch Bänke, Beleuchtungen und Abgrenzungselemente sind so aufzustellen,
daß sie gut zu warten sind. Dasselbe gilt beispielsweise für Sandspielplätze, die für einen regelmäßigen
Austausch des Sandes angefahren werden müssen.
Wassergebundene
Flächen
Regelmäßige Erhaltungs- und Unterhaltspflege mit
wenig Aufwand
In der Erhaltungs- und Unterhaltspflege nimmt der
Aufwand noch einmal deutlich ab. Hier sind bei den
Pflanzungen lediglich noch das zielorientierte Zurücknehmen von unerwünschten Vorwüchsen einzelner
Gehölze sowie die punktuelle Ergänzung und Ersatzpflanzung nötig. Dazu kommen Reinigungsmaßnahmen wie das Kehren von Wegen und Entfernen von
Unkraut.
hoch frequentierte Straßen
gering frequentierte Straßen
Stellplätze LKW
Stellplätze PKW
Radwege
Fußwege
Feuerwehrzufahrten
Schotterrasen
Förderung der autonomen Entwicklung der Gehölze
durch die Entwicklungspflege
Ziel der darauffolgenden Entwicklungspflege ist es,
die Gehölzflächen weiter zu schließen, so daß sich
beispielsweise im Innern des Gehölzbestandes eine
Streuauflage aus dem Laub entwickeln kann. Damit
wird die natürliche Selbstversorgung der Gehölze gefördert, was den späteren Einsatz von zusätzlichem
Dünger überflüssig macht und den Aufwand für die
Pflege reduziert. Die wesentlichen Maßnahmen der
Entwicklungspflege beschränken sich auf den Pflegeund Erziehungsschnitt, das Aufasten, das Unterbinden von Zwieseln sowie die Bewässerung der Vegetationsflächen bei extremer Trockenheit.
–
–
–
–
–
o
o
Befestigungsarten
Grasnarbe
Fachgerechte Fertigstellungspflege als Voraussetzung
für die weitere Entwicklung
Für alle Freiraumtypen gilt gleichermaßen, daß die
fachgerechte Fertigstellungspflege für die weitere
Entwicklung besonders wichtig ist. Diese intensive
Pflegephase beginnt mit dem Abschluß der Pflanzung
und erstreckt sich über einen Zeitraum von bis zu drei
Jahren. Im wesentlichen gehören dazu die folgenden
Arbeiten:
– Pflanzflächen lockern, mulchen sowie unter Umständen wässern
– Pflanzschnitt
– Rasen mähen
– Unkraut und Unrat entfernen
Nach Abschluß der Fertigstellungspflege ist die Pflanzung weitgehend geschlossen.
Grasnarbe
9. Abfall und Reinigung
o
o
o
o
–
o
o
–
o
–/o
–
+
–
+
Wasserdurchlässigkeit und Pflegeaufwand von Belägen
Gartenabfälle als natürlichen Dünger verwenden
In der Messestadt Riem soll auf die Verwendung von
Handelsdünger verzichtet werden. Durch den entsprechenden Umgang mit den Gartenabfällen (Häckseln
des Gehölzschnittgutes, Laubstreu etc.) gibt es genügend Material, um die Düngung ohne den Zukauf von
Fremdmaterial zu gewährleisten. Ein Teil der Gartenabfälle (z.B. das von den Magerwiesen entfernte Mähgut) kann als Mulchgut oder kompostiert als wertvolle Erde wiederverwendet werden. Dafür sind in den
Gärten die entsprechenden Kompostbehälter oder
Biotonnen vorzusehen.
Checkliste und Hinweise für Planerinnen und Planer
Zum Schluß von „Ökologische Bausteine Teil II“ wird durch konkrete Fragestellungen aus dem Planungsprozeß die
Verbindung zur praktischen Planungsarbeit und damit zur Realisierung der
Messestadt Riem hergestellt. Dazu kommen Hinweise auf weitere Richtlinien
oder Empfehlungen, die in der Planung
eingesetzt werden können.
10.1 Checkliste ökologischer
Fragestellungen
10.
10.3. Positionierung von
„Ökologische Bausteine II“
In „Ökologische Bausteine II“ sind im Sinne eines
Weißbuches die Kriterien für die ökologische Planung
der Messestadt Riem auf der Ebene der einzelnen Gebäude und ihrer Umgebung aufgeführt. Es handelt
sich dabei wie gesehen keineswegs um Vorgaben,
wie die Architektur und Freiraumgestaltung im Detail
auszusehen hat. Vielmehr wurde der für ökologisch
sinnvolle Gesamtkonzepte erforderliche Rahmen gezeichnet und die Denkhaltung aufgezeigt, die es für
diesen modernen Planungsansatz braucht. Wer sich
daran hält, wird Projekte entwickeln, die in das anspruchsvolle und auf hohe Lebensqualität ausgerichtete Bild der Messestadt Riem passen.
In der ausklappbaren Übersichtstabelle am Schluß
von Ökologische Bausteine II sind im Sinne einer
Checkliste die für eine ökologische Gesamtkonzeption
relevanten Fragestellungen aufgeführt. Aufgeteilt
nach Planungsphasen der HOAI sowie Planungsthema dient die Tabelle als Arbeitsinstrument, um die
anstehenden Entscheidungen in der Projektentwicklung kontinuierlich nach ökologischen Gesichtspunkten zu hinterfragen. Dazu sind je Planungsphase die
maßgeblichen Instrumente sowie der Entscheidungsbedarf aufgelistet.
10.2. Weitere Vorgaben, Richtlinien
und Empfehlungen
Untenstehend sind einige relevante Vorgaben, Richtlinien oder Empfehlungen aufgeführt, die in der Planung gewinnbringend eingesetzt werden können.
Diese Dokumente sind jeweils zielgerichtet im Hinblick auf einzelne Planungsaufgaben zu konsultieren.
Stadtökologie - Leitfaden
• Ökologisches Bauen auf städtischen Grundstücken (Planungsreferat + Kommunalreferat)
• Technischer Standardkatalog für kommunale Gebäude der LH
München. Kap. „Ökologie und energiesparende Bauweisen“
(Baureferat)
• Leitfaden zum ökologisch orientierten Bauen (Umweltbundesamt Berlin, C.F. Müller Verlag)
• Baustoffe, Umwelt, Gesundheit (Broschüre der Bayerischen
Architektenkammer, 1995)
• BDA 1994: Umweltleitfaden für Architekten, 209 S. + Beilage
• Ökologisches Rahmenkonzept Messestadt-Riem, 1994
• Merkblatt zum umweltschonenden Bauen und gesunden Wohnen im staatlich geförderten Wohnungsbau (Oberste Baubehörde)
55
Glossar
Agenda 21
Richtlinie für ein Umwelt- und Entwicklungsprogramm zur „Nachhaltigen Entwicklung“ im 21. Jahrhundert, UNCED Rio de Janeiro, 1992.
Entropie
Wärmeenergie, welche in thermischen Prozessen nicht in mechanische Energie umgewandelt wird und als Abwärme verloren geht.
Amortisationszeit
Für Wirtschaftlichkeitsüberlegungen wird die wirtschaftliche Lebensdauer (Amortisation) berechnet, in welcher die Anlage abgeschrieben wird. Die technische Lebensdauer von Investitionsgütern wie
Heizungen, Wärmedämmungen usw. ist meist größer.
FCKW/HFCKW (Dämmmaterialien)
Die Treibgase Fluorchlorkohlenwasserstoff und teilhalogenierter
Fluorchlorkohlenwasserstoff sind in besonderem Maße für die Zerstörung der oberen Ozonschichten der Erdatmosphäre verantwortlich. In öffentlichen und öffentlich geförderten Projekten ist die Verwendung von FCKW und HFCKW-haltigen Dämmstoffen in der
Bundesrepublik verboten. Es bestehen eine Vielzahl von alternativ
hergestellten Wärmedämmstoffen (Hanf, mit anderen Treibmitteln
hergestellte Dämmstoffe etc.).
Anthropogene Einflüsse
Einflüsse durch den Menschen, also z.B. die Siedlungs- und Wirtschaftsaktivitäten in den urban-industriellen Räumen.
Arrondierung
Zusammenlegung von Grundstücken zu einer Bau- oder Bewirtschaftungsfläche.
A/V-Verhältnis
Verhältnis zwischen den Umfassungsflächen eines Gebäudes und
dessen Volumen. Grundsätzlich ist eine möglichst kompakte Bauweise anzustreben, damit die Wärmeverluste über die Außenflächen
gering bleiben.
Bebauungsplan
Der Bebauungsplan enthält die rechtsverbindlichen Festsetzungen
für die städtebauliche Ordnung.
Betriebskosten
Betriebskosten sind Teil der Baunutzungskosten (DIN 18960). Sie umfassen die Gebäudereinigung, Energie- und Wasserkosten, technische Wartung, Unterhalt von haustechnischen Anlagen sowie der
Verkehrs- und Grünflächen.
Freiflächengestaltungsplan
Er ist Bestandteil des Bauantrages und wird auf Übereinstimmung
mit den Festsetzungen des Bebauungsplanes geprüft, in der Messestadt Riem für den 1. Bebauungsplan Wohnen auch auf Übereinstimmung mit den wesentlichen Aussagen des Freiflächenrahmenplanes.
Freiflächengestaltungssatzung
Satzung der Landeshauptstadt München vom 08.05.1996 zur Sicherstellung und Förderung einer angemessenen Durchgrünung der Baugrundstücke; sie gilt im gesamten Stadtgebiet für die unbebauten
Flächen der bebauten Grundstücke und für die äußere Gestaltung
baulicher Anlagen.
Biodiversität
Genetische Vielfalt bezogen auf eine räumliche Grundgröße; wird in
Verbindung mit Fragen des Naturschutzes als Indikation für Artenund Lebensraumvielfalt genutzt.
Freiflächenrahmenplan
Konzeptionelle Rahmenplanung der öffentlichen und privaten Freiflächen für den Bereich des 1. Bebauungsplanes Wohnen in der Messestadt Riem. Er stellt die wesentlichen Wegeverbindungen und Freiraumelemente von den Wohnungsgärten bis in den Landschaftspark
dar.
Charta von Aalborg
Charta der europäischen Städte und Gemeinden zur nachhaltigen
Stadtentwicklung.
Freimachungskonzept
Konzept zur Aufbereitung eines bereits baulich genutzten Grundstücks für die Nachnutzung.
Duales System Deutschland DSD
Entsorgungsunternehmen mit dem Ziel einer möglichst hohen Rückführrate von Restwertstoffen (Verpackungen) in den Wirtschaftskreislauf.
GE (Gewerbegebiet)
Gewerbegebiete dienen vorwiegend der Unterbringung von nicht erheblich belästigenden Gewerbebetrieben.
Energie
Summe aus Arbeitsvermögen und Abwärme (in kWh, MWh gemessen).
Energiebezugsfläche
Die Energiebezugsfläche EBF ist die Summe aller ober- und unterirdischen Bruttogeschoßflächen, für deren Nutzung ein Beheizen oder
Klimatisieren notwendig ist.
Energiebilanz
Bilanzierung der Energieverbräuche in einem Gebäude oder einer
Anlage.
Energiecontrolling
Systematische Bilanzierung, Kontrolle und Analyse der Energieverbräuche in einem Betrieb. Dadurch werden Abweichungen durch
Störungen etc. sofort sichtbar und können korrigiert werden. Häufig
wird ein Energie-Controlling im Zusammenhang mit der Umsetzung
von Leitbildern zur Optimierung des Energiehaushaltes eingesetzt.
Energiekennzahlen
Mit Energiekennzahlen wird der Elektrizitäts- respektive Wärmeverbrauch pro Jahr und Quadratmeter (in kWh/m2a) ausgedrückt. Dadurch sind Vergleiche für Gebäude derselben Kategorie möglich.
Gültige Richtlinien liefert die Dokumentation SIA 380/4 „Elektrische
Energie im Hochbau“ des Schweizerischen Ingenieur- und Architekten-Vereins sowie die Wärmeschutzverordnung WSVO 95 für den Bereich der Wärme.
56
Freie Wärme / Interne Wärmelast
Wärme, die ohne gezielte Energieerzeugung im Raum anfällt (Wärme
von Personen, Beleuchtung, Geräte und Sonneneinstrahlung usw.),
wird auch als interne Wärmelasten bezeichnet.
Gebäudeautomation
Die Mittel der Gebäudeautomation (Sensoren, Bewegungsmelder,
Elektronik) können eingesetzt werden, um den Sonnenschutz oder
die natürliche Belüftung (Nachtauskühlung) in Gebäuden zu steuern.
Interessante Anwendungsmöglichkeiten bestehen zudem im Bereich
des Gebäude Management und des Energie-Controlling, indem systematisch Zustandsdaten erhoben und ausgewertet werden können.
Gebäudegeometrie
Aufbau und Grundkonzeption eines Gebäudes, umfassend die Lage
und Ausrichtung des Gebäudes sowie die Zonierung und Anordnung
der Räume.
Geschoßflächenzahl (GFZ)
Die Geschoßflächenzahl (GFZ) gibt an, wieviel Quadratmeter Geschoßfläche je Quadratmeter Grundstücksfläche im Sinne der BauNVO § 19 Abs. 3 zulässig sind.
Grundflächenzahl (GRZ)
Die Grundflächenzahl (GRZ) gibt an, wieviel Quadratmeter Grundfläche je Quadratmeter Grundstücksfläche im Sinne der BauNVO §
19 Abs. 3 zulässig sind.
Gründungstiefe
Tiefe der baulichen Fundamentierung unter der Oberkante des
Geländes.
Glossar
Heizgradtage HGT
Anzahl Heizgradtage über ein Jahr, als Mittelwert einer jahrzehntelangen Periode. Diese sind bezogen auf eine Heizgrenze von 12°C
und + 20°C Raumlufttemperatur. Die Heizgradtagzahl HGT ist die
über alle Heiztage eines Jahres gebildete Summe der täglich ermittelten Differenz zwischen Raumlufttemperatur Ti und mittlerer Tagesaußentemperatur Ta.
Heizwärmebedarf
Die Wärmeschutzverordnung gibt den zulässigen Heizwärmebedarf
vor.
HOAI
Honorarordnung für Architekten und Ingenieure. In dieser letztmals
1996 überarbeiteten Standesordnung sind die Rechte und Pflichten
für Ingenieurleistungen sowie die dafür zu entrichtenden Honorare
festgelegt
Immissionen
Einwirkungen von luftverunreinigenden Stoffen, Gerüchen. Lärm,
Erschütterungen, Strahlen und ähnlichen Erscheinungen auf Menschen, Tiere, Pflanzen und Sachen.
Isometrie
Maß- und längengetreue Abbildung.
Kernelemente ökologischen Bauens
1. Gebäude und natürliche Umgebung als Ganzes betrachten 2. Energieverbrauch reduzieren 3. Materialmenge und Materialwahl 4. Gesamten Lebenszyklus (Aufbau, Betrieb, Unterhalt, Erneuerung, Rückbau) miteinplanen.
Kronentraufbereich
Horizontal projizierte Grundfläche der Baumkrone.
Kühldecken
In Räumen mit hohen Wärmelasten führen die mit Wasser gekühlten
Deckenelemente die überschüssige Wärme ab.
k-Wert
Mit dem k-Wert [W/m2K] wird die Wärmedurchlässigkeit einer Konstruktion berechnet. Die Wärmedurchgangszahl k (Einheit: W/m K)
gibt an, welche Wärmemenge pro Stunde (in Watt) durch einen m2
eines Bauteiles von der Dicke d (in m) im stationären Zustand fließt,
wenn der Temperaturunterschied zwischen der Luft der beiderseits
anschliessenden Räume 1K (=1°C) beträgt. Durch gute, d.h. tiefe kWerte können die Transmissionsverluste minimiert werden.
Leistung
Energiemenge pro Zeiteinheit (in Watt [W] gemessen).
Leitbaumkonzept
Bestandteil des Freiflächenrahmenplanes - Vegetationskonzept.
Luftwechselzahl
Gibt an, wie oft das gesamte Luftvolumen eines Raumes bzw. Gebäudes pro Stunde ausgetauscht wird.
Mineralboden
Wenig organisch beeinflußter Bodenhorizont (Unterboden).
MI (Mischgebiet)
Mischgebiete dienen dem Wohnen und der Unterbringung von Gewerbebetrieben, die das Wohnen nicht wesentlich stören.
Mitwelt
Üblicherweise sprechen wir von Umwelt oder Umweltschutz. Dies ist
nicht ganz korrekt, da von einer Optik „hier Mensch, dort Umwelt“
ausgegangen wird. Die vermeintliche Umwelt ist unsere Mitwelt; mit
dem vermeintlichen Umweltschutz schützen wir uns selbst.
MSR-Anlagen
Meß- und Steuerungsanlagen dienen dazu, den Betrieb von komplexen Gebäuden kontinuierlich den klimatischen Außenbedingungen
anzupassen sowie den Energieverbrauch zu überprüfen.
Nachtauskühlung
Die während des Tages von einer Speichermasse (Wände und
Decken) aufgenommene Wärme wird in den Nachtstunden durch
kontrollierte Durchlüftung wieder abgeführt. Diese Vorgänge können
heute im voraus simuliert und berechnet werden.
Naturraumeinheit
Physisch-geographische Raumeinheit mit charakteristischem Lebensraumgefüge.
Niedrigenergie-Standard
Heizwärmebedarf < 40 kWh/m2a.
Nutzung der Solarenergie (aktiv und passiv)
Die passive Nutzung umfaßt das von der Sonne eingestrahlte Licht
sowie die Wärme. Aktiv wird die Solarenergie in Wärme (Sonnenkollektoren für Warmwasser und Lufterwärmung) sowie Elektrizität
(Fotovoltaik) umgewandelt. Durch die konsequente Nutzung dieser
Möglichkeiten läßt sich die benötigte Fremdenergie in einem Gebäude bis auf einen kleinen Rest reduzieren.
Ökobilanz
Alle durch ein Produkt oder einen Vorgang ausgelösten Umweltbelastungen von der Herstellung bis zur nachmaligen Entsorgung. Eine
Ökobilanz wird neben quantitativen immer auch qualitative Kriterien
beinhalten.
Pausengrün
Freifläche zur Kurzzeiterholung für Beschäftigte.
PCB (Polychlorierte Biphenyle)
Gehören zu der Gruppe der chlorierten Kohlenwasserstoffe, die in
der Natur nur sehr schwer bzw. fast überhaupt nicht abgebaut werden können. PCB, die über die natürliche Nahrungskette und auch
direkt aus Luft und Wasser von lebenden Organismen aufgenommen
werden, sind u. a. in den Weichmachern für Lacke und Harze in Imprägnierungsmitteln, Schmiermitteln wie z. B. Getriebeöl und in Zusätzen zu Insektiziden enthalten.
Pflanzenkläranlage
Pflanzenkläranlagen machen sich die Filterwirkung von Schilf oder
anderen Röhrichtarten zunutze. Das Regenwasser wird durch Schichten von Pflanzen und Böden geleitet und so für die weitere Nutzung
beispielsweise für die Toilettenspülung gereinigt.
Pflegephasen
Für die Pflege des Freiraums werden in einem Konzept die Arbeiten
während den Phasen der Fertigstellungs-, Entwicklungs- und Unterhaltspflege festgelegt.
Pflegeplan
Der Pflegeplan dient im Freiraum der Werterhaltung und fristgerechten Erneuerung. Zudem erleichtert er die Vergabe der pflegerischen
Arbeiten an Dritte.
Photovoltaik
Direkte Umwandlung von solarer Strahlungsenergie in elektrische
Energie (z. B. in Solarzellen).
Projekt-Pflichtenheft
Das Projekt-Pflichtenheft ist ein wichtiges Führungsinstrument der
teamorientierten oder integralen Planung. Darin sind die Aufgaben
und Ziele aller Planungsbeteiligten genau protokolliert. Das Pflichtenheft wird laufend nachgeführt und aktualisiert.
PVC
Polyvinylchloride sind in zahlreichen gängigen Baustoffen sowie
Kabelumhüllungen enthalten. Bei der Verbrennung von PVC entsteht
das Umweltgift Dioxin, weshalb auf diesen Kunststoff verzichtet werden sollte. Gemäß Stadtratsbeschluß ist in der Landeshaupstadt
München in öffentlichen oder öffentlich geförderten Bauten auf PVC
zu verzichten.
57
Glossar
Recycling
Zurückführung von Neben-, Zwischen- und Endprodukten, die bei der
Erzeugung oder nach dem Nutzungsende von Konsumgütern und Industrieerzeugnissen anfallen, in einen Produktions- und Verbrauchskreislauf.
Regenwassernutzung
Die Nutzung von Regenwasser für Gartenbewässerung, Wäsche und
Toilettenspülung ist technisch gelöst. Auf dem Markt werden Standardlösungen angeboten.
Restmüll
Abfälle bzw. Reststoffe, die für keine weitere Verwendung geeignet
sind.
Restitutionsbedarf
Erneuerungsbedarf von baulichen Elementen aufgrund von Verschleiß und Abnutzung
„Saurer“ Regen
Aus den Luftschadstoffen Schwefeldioxid und Stickstoffoxiden entsteht eine Übersäuerung des Regens durch Schwefel- und Salpetersäure. Dies schädigt nicht nur Pflanzen und Bäume, sondern auch
Gebäude, indem die Kalkbestandteile in weichen Gips umgewandelt
werden. Die Versäuerung ist eine der Leitgrößen der Dokumentation
„Hochbaukonstruktionen nach ökologischen Gesichtspunkten“.
Soziale Kosten
Kosten, die in Marktpreisen von Produkten nicht enthalten sind und
deshalb vom Verursacher nicht in seine Kalkulation einbezogen oder
in seinem Verhalten berücksichtigt werden. Schadenskosten infolge
Umweltbelastungen wie Lärm, Luftverschmutzung, Gewässerbelastungen sind Beispiele für soziale Kosten.
Schotterrasen
Befahrbare Rasenfläche auf hohlraumarmem Gemisch von Schotter
und Oberboden.
Sick-Building-Syndrom
Die Belastung mit Wohngiften sowie ungenügende Licht- und Luftverhältnisse können bei den Benutzerinnen und Benutzern zu gesundheitlichen Problemen wie Kopfschmerzen, Abgespanntheit sowie allgemeinem Unwohlsein führen.
Sonnen-Zeit-Maß
Die Sonne ist die mit Abstand wichtigste Energiequelle. Um dieses
unerschöpfliche Potential zu nutzen und den Verbrauch der fossilen
Energien zu reduzieren, müssen wir lernen, mit den besonderen
Eigenschaften und Qualitäten der Solarenergie umzugehen.
Spezifische Heizleistung
Wenn die spezifische Heizleistung [in W/m2] angegeben wird, so ist
damit die für die Raumwärme benötigte Heizleistung gemeint (also
ohne Warmwasser oder Lüftungsanlagen).
StU
Stammumfang von Bäumen gemessen in 1 m Höhe.
Tageslichtfaktor
Verhältnis in Prozenten der Beleuchtungsstärke im Raum zur Außenbeleuchtungsstärke.
Tageslichtnutzung
Die Tageslichtnutzung ist die effizienteste Energiesparmaßnahme.
Grundregeln für den Bürobereich sind Raumtiefen von < 6 m sowie
Fenster, die bis zur Decke reichen.
Teamorientierte Planung
In der teamorientierten Planung werden die Bereiche Architektur, Gebäudetechnik, Freiraum und Wassertechnik gemeinsam konzipiert.
Am Anfang steht deshalb kein auf einem Raumprogramm basierendes architektonisches Konzept, sondern ein Pflichtenheft, in welchem
die Zielsetzungen aller Bereiche aufeinander abgestimmt werden.
Transmissions-/Lüftungsverluste
Transmissionsverluste sind die Wärmeverluste, welche über die Fassaden, das Dach und die Böden eines Gebäudes verloren gehen. Mit
dem heutigen Stand der Wärmedämmung sind die Transmissionsverluste gut zu begrenzen. Im Verhältnis bedeutender sind die Lüftungsverluste, d.h. die Wärme, die durch undichte Stellen und Fügungen am Gebäude sowie durch falsches Lüften verursacht werden.
Treibhausgase
Treibhausgase sind Kohlendioxid (CO2), Wasserdampf, Methan (CH4),
Distickstoffoxid (N2O), Fluorkohlenwasserstoffe (FCKW) und Ozon
(O3). Diese kommen in der Atmosphäre natürlich vor und sorgen
dafür, daß die kurzwellige Sonnenstrahlung nahezu ungehindert zur
Erde passieren kann, ein Großteil der langwelligen Wärmerückstrahlung der Erdoberfläche jedoch zurückgehalten wird. Durch die hohe,
anthropogene Produktion insbesondere von CO2 wird dieser Effekt jedoch verstärkt, so daß eine weltweite Erwärmung des Erdklimas zu
erwarten ist.
Umweltenergien
Solarenergie, Geothermie.
Versiegelungsgrad
Anteil an überbautem Grund (Gebäude, Straßen), auf dem keine Versickerung des Wassers möglich ist.
Verursacher-/Vorsorgeprinzip
Beim Verursacherprinzip wird der Verursacher einer Störung oder
Belastung verpflichtet, die Kosten dafür zu tragen. Ein zu postulierendes Vorsorgeprinzip sorgt dafür, daß die Belastung von vornherein
vermieden wird.
Vor-/Rücklauftemperatur
Die Temperaturdifferenz zwischen dem Vor- und dem Rücklauf eines
Heiz- oder Kühlsystems ist die genutzte Energie. Es ist daher das
Ziel, diese Temperaturdifferenz möglichst groß und gleichzeitig die
Vorlauftemperatur möglichst niedrig zu halten.
WA (Allgemeines Wohngebiet)
Allgemeine Wohngebiete dienen vorwiegend dem Wohnen.
Wärmebrücken
Unter Warmebrücken werden Stellen der Gebäudehülle verstanden,
die einen wesentlich kleineren Wärmedurchlaßwiderstand aufweisen
als die benachbarten Wand- und Deckenteile. Sie besitzen demnach
auch tiefere raumseitige Oberflächentemperaturen und bewirken
einen größeren lokalen Wärmefluß. Sie sind kritische Stellen für
Kondensationsschäden.
Wärmelasten
Wärmelast ist die Wärme in einem Raum, die ohne weiteres Zutun
entsteht. Es wird zwischen externer (Sonneneinstrahlung) und interner Wärmelast (Abwärme von Computern, Kopierern, Menschen)
unterschieden. Die Minimierung der entstehenden Wärmelasten ist
wichtig für die Konzeption der natürlichen Belüftung.
Wärmerückgewinnung WRG
Technik, um Abwärme zu nutzen. Die WRG beispielsweise aus Lüftungsanlagen ist heute ein technischer Standard.
Wertstoffe
Stoffe, die sich für das Recycling eignen und somit einen Wert aufweisen.
Wirkungsgrad
Verhältnis zwischen der aus einer Anlage (zur Energieumwandlung)
abgegebenen und der an sie zugeführten Energie. Einheit: [%].
WKK-Anlagen
In Wärme-Kraft-Koppelungs-Anlagen wird Strom und Wärme produziert, wobei die Abwärme aus der Stromproduktion zum Wärmegewinn beiträgt. WKK-Anlagen weisen einen hohen Wirkungsgrad auf.
Zwiesel
V-förmige Aufgabelung des Hauptstammes eines Baumes.
58
Literatur- und Abbildungsverzeichnis
Kapitel 1: Grundsätze ökologischer Planung
Kapitel 3: Vom Bauabschnitt zur Parzelle
Literatur:
Literatur:
• I. Burkhardt et al: Ökologisches Rahmenkonzept Messestadt Riem.
Landeshauptstadt München 1994
• I. Burkhardt et al : Ökologische Bausteine Messestadt Riem Teil I
Stadtplanung. Landeshauptstadt München 1995
• Strukturtypenkartierung, Landeshauptstadt München 1994
• G.T. Miller: Living in the enviroment. USA 1996
• F. Schmidt-Bleek: Wieviel Umwelt braucht der Mensch? mips - das
Maß für ökologisches Wirtschaften. Birkhäuser 1993
• Prof. P. Steiger: Bauen mit dem Sonnen-Zeit-Maß, zum nachdenken, umdenken, weiterdenken. Verlag C.F. Müller, Karlsruhe, 2. Auflage 1988
• Prof. P. Steiger: Recycling ein falscher Trost? in der Zeitschrift „Der
Architekt“ Heft 3/1989. Verlag Ernst & Sohn, Berlin 1989 (Birkhäuser
Verlag, 1993; ISBN 3-7643-2959-9)
• Prof. P. Steiger: <Sonnen-Zeit-Maß>, zur Ökologie der Zeit am Beispiel des Bauens, in „Von Rhythmen und Eigenzeiten; Perspektiven
einer Ökologie der Zeit“, Hg. Martin Held/Karlheinz A. Geissler, Edition Universitas 1995 (S. Hirzel, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
mbH, Birkenwaldstrasse 44, 70191 Stuttgart ISBN 3-8047-1414-5)
• Prof. P. Steiger: Kann ökologisches Bauen wirtschaftlich und sparsam sein? Beitrag an der Innobau 1996 <Bauen für Morgen>, ÖkoZentrum NRW und Architektenkammer NRW, Düsseldorf
• Prof. P. Steiger: Mehrwert ohne Wachstum, Konsequenzen der Klimakonferenzen für Architekten, in der Zeitschrift <baumeister>,
Themenmagazin „Ökologisch bauen“. Callwey Verlag Oktober 1996
• I. Burkhardt et al : Ökologische Bausteine Messestadt- Riem Teil I
Stadtplanung. Landeshauptstadt München 1995
Nachweis Abbildungen:
UN-Konventionen (S. 5)
Burkhardt, 1997 (verändert nach G.T. Miller: Living in the enviroment,
USA 1996)
Ressourcenverbrauch Entwicklungs-/Industrieländer mit Szenarienberechnungen (S. 5)
Steiger, 1997 (Grundlage: F. Schmidt-Bleek: Wieviel Umwelt braucht
der Mensch? mips - das Maß für ökologisches Wirtschaften)
Artenanzahl von Farn- und Blütenpflanzen (S. 6)
Burkhardt, 1997 (Grundlage: Schönfelder P., Bressinsky:Verbreitungsatlas von Farn- und Blütenpflanzen Bayerns, Stuttgart 1990)
Stoffflußdiagramm Aufbau/Rückbau (S. 7), Steiger/Meier, 1997
Ressourcenverbrauch für Betrieb und Konstruktion/Gebäude (S. 7)
Steiger/Meier, 1997 (Grundlage: Ökologische Bilanzierung der Wohnüberbauung Stallenmatt)
Verfügbarkeit der Sonnenenergie (S. 8), Steiger, 1996
Simulation Nachtauskühlung (S. 8)
Intep, 1996 (Raumtemperatursimulation für einen Büroraum)
Schnittstelle Gebäude und Freiraum (S. 8), Burkhardt, 1997
Überwärmung im Zusammenhang mit der Bebauungsdichte und
Freiraumbegrünung (S. 9)
Burkhardt, 1997 (Grundlagen: Strukturtypenkartierung LHM, 1994 /
Fallstudie LÖK Duhme & Pauleit, 1997 / Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1728 b, Teil 1, LHM 1997)
Nachweis Abbildungen:
Vom ÖB I zum ÖB II (S. 12)
Burkhardt, 1997
Wohngebiet WA 6 (S. 12)
Burkhardt, 1997 (Grundlagen: Bebauungsplan mit Grünordnung Nr.
1728 b, Teil 1, LHM 1997)
Gewerbegebiet GE 7 und Mischgebiet MI (S. 13)
Burkhardt, 1997 (Grundlagen: Bebauungsplan mit Grünordnung Nr.
1728 d, Teil 1, LHM 1997)
Kapitel 4: Architektur
Literatur:
• Marmé/Seeberger: Der Primärenergieinhalt von Baustoffen. Bauphysik Heft 5 u.6 1982
• Center of Environmental Science: Environmental Life Cycle Assessement of Products Guide. Leiden Niederlande 1992
• SETAC Foundation: A conceptional Framework for Life-Cycle Impact Assessement. Pensacola USA 1993
• ETH Zürich/PSI Laboratorium für Energiesysteme: Ökoinventare für
Energiesysteme (OIE). Dezember 1993
• ETH-Zürich/ESU, Gruppe Energie-Stoffe-Umwelt, Weibel und Stritz:
Ökoinventare und Wirkungsbilanzen von Bauteilen. Reihe Nr. 1/95
• Prof. Dr. M. Kenndey et al: Zukunftsweisender ökologischer Siedlungsbau in Europa - ein Erfahrungsbericht. Dezember 1993
• EPFL-LESO/ifib Universität Karlsruhe (TH), Koordinationsgruppe
des Bundes (Eidgenossenschaft) für Energie- und Ökobilanzen: Energie- und Stoffflussbilanzen von Gebäuden während ihrer Lebensdauer, Schlußbericht. Juni 1994
• Prof. P. Steiger, Intep: Hochbaukonstruktionen nach ökologischen
Gesichtspunkten, Dokumentation D 0123. SIA - Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein, September 1995
• SIA - Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein: SIA- Deklarationsraster D 093
• Prof. P. Steiger: Bauen und Ökologie im Dialog, SIA-Dokumentation
D 046, 1990
• Prof. P. Steiger: Zur „Öko-Bilanz“ im Bauwesen, Energiehaushalt
von Bauten. In der Zeitschrift „arcus“ Heft 14/1991 Rudolf Müller
Verlag, Köln 1991
• Prof. P. Steiger: Bauen mit dem <Sonnen-Zeit-Maß>, in „Bauplatz Zukunft“ Hg. Rolf Kreibich, Arno S. Schmid, Walter Siebel, Thomas Sieverts, Peter Slonicky, Klartext Verlag, Essen 1994, ISBN 3-88474-213-2
• Prof. P. Steiger, HR. Meier: Gebäude von Morgen, Forschungsbericht der Philipp Holzmann AG, Kapitel 6.6 Ökologische Bewertung
von Baustoffen. Philipp Holzmann AG 1996
• Prof. P. Steiger: Ökologisch Konstruieren, in Ökologischer Siedlungs(um)bau. Herausgegeben von der Europäischen Akademie für
städtische Umwelt (EA. UE ), Berlin 1996.
Nachweis Abbildungen:
Kapitel 2: Teamorientierte Planung
Literatur:
• SIA - Schweizer Ingenieur- und Architektenverein, Bundesamt für
Konjunkturfragen: Teamorientiertes Planen. Zürich 1996
• Amt für Bundesbauten, UBS Schweizerische Bankgesellschaft: Umweltmanagement von Hochbauprojekten. 1996
Nachweis Abbildungen:
Einbezug des gesamten Lebensyklus in die Planung (S. 10), Intep, 1997
Vergleich teamorientierte/konventionelle Planung (S. 10), Intep, 1997
Ökologisches Gesamtkonzept als Ziel (S. 10), Intep, 1997
Projekt-Pflichtenheft als zentrales Planungsinstrument (S. 11)
Intep, 1997
Verwaltungsgebäude Suglio (S. 11)
Intep, 1996 (mit Genehmigung der UBS Union Bank of Switzerland)
Das Bebauungsgebiet der Messestadt Riem mit geschlossenen
Straßenfronten (S. 14)
Steiger/Meier, 1997 (Grundlage: Bebauungsplan mit Grünordnung
Nr. 1728 b, Teil 1, LHM 1997)
Ecksituation Wohnen (S. 14), Steiger/Meier, 1996
Eingang zu einem Gewerbehaus (S. 14), Steiger/Meier, 1996
Zusammenhang zwischen Geschoßflächenzahl und Gebäudehöhe (S. 15)
Steiger/Meier, 1997 (Grundlage: Bebauungsplan)
Zusammenhang zwischen Geschoßflächenzahl und Gebäudetiefe (S. 15)
Steiger/Meier, 1997 (Grundlage: Bebauungsplan)
Gegengleiche Anordnung der Räume für Wohnen und Arbeiten (S. 16)
Steiger/Meier, 1997 (Grundlage: Bebauungsplan)
Prinzipschema für die Kombination Wohnen und Arbeiten im gleichen Gebäude (S. 16)
Steiger/Meier, 1997 (Grundlage: Bebauungsplan)
59
Literatur- und Abbildungsverzeichnis
Räumliche Anordnung im Bebauungsplan für den Gewerbeabschnitt 3 (S. 16)
Meier, 1997 (Grundlage: Bebauungsplan)
Baumassenverteilung im GE NW (S. 16), Meier, 1997
Baumassenverteilung im 1. Bebauungsplan Wohnen (S. 16)
Meier, 1997
Ausbaureserve / Aufbaureserve (S. 17)
Meier, 1997 (Grundlage: Bebauungsplan)
Ziel- und Grenzwerte Elektrizitätsverbrauch nach Gebäudekategorien (S. 28)
Intep, 1997 (Grundlage: SIA-Empfehlung 380/4 Elektrische Energie im
Hochbau)
Anordnung der Fenster und Tageslichtfaktor (S. 28)
Intep, 1997 (Grundlage: Energiegerechtes Bauen und Sanieren)
Tageslichtsimulation (S. 29), Intep, 1997
Sonnenschutzvarianten (S. 29), Intep, 1997
Tageslichtnutzung (S. 17), Meier, 1997
Elektrizitätsverbrauch Haushaltgeräte (S. 29), Intep, 1997
Warmdach (S. 18), Umkehrdach (S. 18), Kaltdach (S. 19)
Burkhardt, 1997 (Grundlage: E. Neufert: Bauentwurfslehre. Wiesbaden 1996)
Elektrizitätsbedarf Bürogeräte (S. 29)
Intep, 1997 (Grundlage: „Blauer Engel“ und „Energie 2000“)
Kletterpflanzen als wirkungsvolle Begrünung (S. 19), Burkhardt, 1997
Übergang vom Gebäude zum Freiraum (S. 19), Burkhardt, 1996
Wärmeverluste weiter reduzieren oder Wärmegewinne optimieren?
(S. 20), Steiger, 1996
Das solare Strahlungsangebot in Deutschland (S. 30)
(Grundlage: Energiegerechtes Bauen und Sanieren)
Schematische Darstellungen Heizanlage mit Anschluß an das
Nahwärmenetz (S. 30), Intep, 1997
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (S. 31), Intep, 1997
Zonengrundriß (S. 20), Steiger, 1996
Quellüftungssystem mit Kühldecken (S. 31), Intep, 1997
Nutzung von Umweltenergien (S. 21), Steiger, 1996
Luft-Erdregister (S. 32), Intep, 1997
Alterung/Erneuerung/Aufwand kumuliert (S. 21), Steiger, 1995
Beleuchtungssimulation (S. 32), Intep, 1997
Zonierung Nord-Süd Typ (S. 22), Steiger 1997
Zonierung Ost-West Typ (S. 22), Steiger 1997
Kapitel 6: Boden und Untergrund
Typus „Punkthaus“ (S. 23), Steiger 1997
Literatur:
Flexibilität für das Wohnungsgemenge (S. 23), Steiger 1997
• BAYSTMLU: Bodenschutzprogramm. München, 1991
Flexibilität für Wohnen und Arbeiten (S. 23), Steiger 1997
Nachweis Abbildungen:
Überlagerung von Wohnen und Arbeiten (S. 23), Steiger 1997
Bodenprofil Münchner Schotterebene (S. 33)
Bay. Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau: Merkblätter für
Bodenkultur (23). München-Freising
GFZ heute-morgen (S. 24), Steiger, 1997
Zonierung Ost-West Typ (S. 24), Steiger, 1997
Treibhauseffekt und Versäuerung als Leitgrößen (S. 25), Steiger, 1997
Index und Profil (S. 25), Steiger, 1997
Wandvergleich (S. 25), Steiger, 1997
Anteil von Bauteilflächen und CO2 equ. Umweltbelastungen (S. 26)
Intep/Steiger, 1996
Umweltwirkungen für Bau und Betrieb (S. 26), Steiger, 1996
Kapitel 5: Energie und Gebäudetechnik
Literatur:
• H. Ehm: Wärmeschutzverordnung ‘95 - Der Weg zu Niedrigenergiehäusern. Wiesbaden Berlin 1995
• O. Humm: Niedrigenergiehäuser Praxisbeispiele. Zürich München,
1996
• Wuppertal Institut für Klima • Umwelt • Energie, Planungsbüro
Schmitz Aachen, Bundesarchitektenkammer: Energiegerechtes Bauen und Sanieren. Birkhäuser 1996
• SIA - Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein: Elektrische
Energie im Hochbau SIA 380/4. Zürich 1995
• Schweizerisches Bundesamt für Konjunkturfragen: Strom rationell
nutzen. Bern 1992
• Schweizerisches Bundesamt für Energiewirtschaft: Leitfaden für die
Dimensionierung und Auswahl von Umwälzpumpen. Bern 1997
• Schweizerisches Bundesamt für Energiewirtschaft: Luftförderung
mit kleinem Energiebedarf. Bern 1997
• Schweizerisches Bundesamt für Energiewirtschaft: INFEL - Haushaltgerätedatenbank. Zürich 1997
Nachweis Abbildungen:
Heizwärmebedarf in Abhängigkeit des A/V-Verhältnisses (S. 27)
Intep 1997
Varianten A/V-Verhältnis (S. 27), Intep, 1997
Lüftungswärmeverluste, Transmissionsverluste (S. 27), Intep, 1997
Wärmedämmstandard (S. 27)
Intep, 1997 (Grundlage: Energiegerechtes Bauen und Sanieren)
60
Baustelleneinrichtung WA 6 (S. 33)
Burkhardt, 1997 (Grundlage: Bebauungsplan mit Grünordnung Nr.
1728 b, Teil 1, LHM 1997)
Grünflächen und bauliche Anlagen im WA 6 (S. 34)
Burkhardt, 1997 (Grundlage: Bebauungsplan mit Grünordnung Nr.
1728 b, Teil 1, LHM 1997)
Baustelle Messestadt Riem (S. 34), MRG, 1997
Massenbilanz WA 6 (S. 35)
Burkhardt, 1997 (Grundlage: Bebauungsplan mit Grünordnung Nr.
1728 b, Teil 1, LHM 1997)
Kapitel 7: Freiraum
Literatur:
• Dr. Blasy + Mader: Versickerung des Niederschlagswassers, Messestadt Riem. LHM 1995
• Bund Deutscher Architekten BDA: Umwelt-Leitfaden für Architekten. Berlin 1994
• FLL-Richtlinien z.B. für die Planung, Ausführung und Pflege von
Fassadenbegrünung mit Kletterpflanzen. Troisdorf 1995
• Freiflächenrahmenplan und textliche Erläuterungen. LHM 1997
• Freiflächengestaltungssatzung. LHM 1996
• P. und L. Neubert-Mader: Bäume. Stuttgart 1996
• Dr. W. Nohl, S. Zekorn-Löffler: Erfassung und Bewertung der öffentlichen Grün- und Freiflächen in München unter den Aspekten einer
erholungsrelevanten Freiraumversorgung.
• LHM Umweltschutzreferat: Umweltatlas München, 1990, 2 Bde.,
54 Karten
• Aßmann & Banse, Haase & Söhmisch: Landschaftsökologisches
Rahmenkonzept Landeshauptstadt München, LHM Umweltschutzreferat 1994
• Baccini P., Daxbeck H., Glenck E., Henseler G.: Güterumsatz und Stoffwechselprozesse der Privathaushalte einer Stadt. Metapolis, 1993
• Berlekamp L.-R., Pranzas N., 1986. Methode zur Erfassung der Bodenversiegelung von städtischen Wohngebieten. Natur und Landschaft, 61 (3), 92-95
• BMU (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit), o.J. Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und
Entwicklung im Juli 1992 in Rio de Janeiro. Dokumente – Agenda
21, Bonn, 289 S.
Literatur- und Abbildungsverzeichnis
• Bründl W., Mayer H., Noack E.-M. 1987 Untersuchung des Einflusses von Bebauung und Bewuchs auf das Klima und die lufthygienischen Verhältnisse in bayerischen Großstädten. Abschlußbericht
zum Teilprogramm „Klimamessungen München“. Bay. Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen, Materialien, 43,
München, 1974
• DST (Deutscher Städtetag): Städte für eine umweltgerechte Entwicklung. Materialien für eine „lokale Agenda 21“. DST-Beiträge zur
Stadtentwicklung und zum Umweltschutz, Reihe E, H. 24, Köln, 1974
• Duhme F., 1992: Landschaftsökologie als Mittel zur Enztwicklung
von Zielvorstellungen für die Stadt- und Landesplanung, in: F. Duhme et al (Hrsg.): 25 Jahre Lehrstuhl für Landschaftsökologie in Weihenstephan mit Prof. Dr. Dr. h. c. Haber (Festschrift), S. 101-123,
Landschaftsökologie Weihenstephan Bd. 6, Freunde der Landschaftökologie (Hrsg.), Weihenstephan, Freising.
• Stadt Leipzig: Umweltqualitätsziele und -standards für die Stadt
Leipzig, Leipzig 1996
• Duhme F., Pauleit S., 1997. Naturschutzplanung in urbanen Räumen. In: Erdmann K.-H., Spandau L. (Hrsg.). Naturschutz in
Deutschland. Verlag E. Ulmer, Stuttgart, 183-200.
• Haughton G., 1997. Developing sustainable urban development
models. Cities, 14 (4), 189-195
• Heisler G. M., 1986. Energy savings with trees. Jounal of Arboriculture, 12, 113-125.
• LfU (Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg), Roth L.,
1994. Grenzwerte. Kennzahlen zur Umweltbelastung in der Bundesrepublik Deutschland und der EG. Loseblatt-Sammlung, EcoMed
Verlag, Landsberg a. Lech
• LÖK (Lehrstuhl für Landschaftsökologie, TU München), Büro Aßmann & Banse, Büro Haase & Söhmisch, 1990. Landschaftökologisches Rahmenkonzept Landeshauptstadt München. Studie i.A. des
Umweltschutzreferats, LH München, 2 Bde., 142 + 402 S. u. ein Kartenband, Freising, unveröff.
• McPherson E.G., Nowak D., Heisler G., Grimmond S., Grant R.,
Rowntree R., 1997. Quantifying urban forest structure, function,
and value: the Chicago Urban Forest Climate Project. Urban Ecosystems, 1, 49-61.
Nachweis Abbildungen:
Freiflächenrahmenplan Ausschnitt WA 6 (S. 36)
Burkhardt, 1997 (Grundlage: Freiflächenrahmenplan, LHM 1997)
Belüftung der Innenhöfe (S. 37), Burkhardt, 1997
Baumüberstandene Parkplätze (S. 37)
Mader, P. und L. Neubert-Mader: Bäume, Stuttgart 1996
Nahrungs- und Schutzgehölze für Tiere (S. 43) , Burkhardt, 1997
Naturnahe Bepflanzung z.B. von Sickermulden (S. 43)
LHM, HA II 561, Horst Burger, 1997
Extensive Wiesen in Randbereichen und Grünverbindungen (S. 43)
Burkhardt, 1997
Freiraumansprüche auf verschiedenen Versorgungsebenen (S. 44)
Grundlage: Richter, G.: Handbuch Stadtgrün, München 1981
Wiese mit Bäumen als multifunktionale Freifläche (S. 45)
Burkhardt, 1997
Baumüberstellte Höfe als multifunktionale Freifläche (S. 45)
BAYSTMI, Oberste Baubehörde: Arbeitsblätter für die Bauleitplanung, Nr. 10 Wohnumfeld, München 1990
Ökologische Freiraumentwicklung (S. 45), Burkhardt, 1997
Verlauf der Wertentwicklung von Freiflächen mit Instandsetzung (S. 46)
Burkhardt, 1997
Kapitel 8: Wassernutzung
Literatur:
• LHM Umweltschutzreferat: Regenwassernutzung im Haus. 1994
• T. Koenigs: Minus 50% Wasser möglich. Taunusstein 1995
• Bundesamt für Energiewirtschaft: INFEL - Haushaltgerätedatenbank. Zürich 1997
Nachweis Abbildungen:
Kostenvergleich Heizung/Warmwasser/Elektrizität (S. 47), Intep, 1997
Zielgrößen Wasserverbrauch Haushaltgeräte (S. 47), Intep 1996
Schematische Darstellung einer Regenwasseranlage (S. 48)
Intep, 1997
Möglichkeiten der Regenwassernutzung am Beispiel WA 6 (S. 48)
Burkhardt, 1997
Regenwassernutzung mit Zisterne im Freiraum/Gebäude (S. 49)
Burkhardt, 1997
Sparpotentiale beim Wasserverbrauch nach Bereichen (S. 49)
Intep, 1997
Versickerungsmulden und -schächte im WA 6 (S. 49), Burkhardt, 1997
Baumscheiben mit Kies (S. 38), Burkhardt, 1997
Kapitel 9: Abfall und Reinigung
Gleditsie als lichter Laubbaum (S. 38), Burkhardt, 1997
Literatur:
Extensive Dachbegrünung (S. 38)
BAYSTMI, Oberste Baubehörde: Rahmenplanung für das Gewerbegebiet Landshut-Münchnerau, Materialien Nr. 2, München 1994
• LHM Komunalreferat: Abfallwirtschaftskonzept München Riem. 1996
• Dr. H. Gugerli, D. Gilgen, H. Berti: Gebäudereinigung richtig geplant. Zürich 1997
Intensive Dachbegrünung (S. 39)
Bäume auf Tiefgaragendecke in Bern, Duhme, 1984
Nachweis Abbildungen:
Kletterpflanzen und ihre Wuchseigenschaften (S. 39)
Burkhardt, 1997 (Grundlagen: FLL-Richtlinie für die Planung, Ausführung und Pflege von Fassadenbegrünung mit Kletterpflanzen,
Troisdorf 1995)
Abfallfraktionen getrennt sammeln (S. 50/51/52)
Intep, 1997 (Grundlagen: Abfallwirtschaftskonzept München Riem)
Aufteilung der Betriebskostenanteile in einem Bürogebäude (S. 52)
Intep, 1996
Glyzinie als Fassadenbegrünung (S. 39), Burkhardt, 1997
Aufschlüsselung des Kostenfaktors Gebäudereinigung (S. 52)
Intep, 1996
Temperaturausgleich durch Bäume (S. 40)
BAYSTMI, Oberste Baubehörde: Arbeitsblätter für die Bauleitplanung, Nr. 10 Wohnumfeld, München 1990
Reinigungsvarianten Zielgröße/heute üblich/ungünstig (S. 53)
Intep, 1996
Sonnenschutz durch Kletterpflanzen (S. 40)
BAYSTMI, Oberste Baubehörde: Wohnmodelle Bayern 1984- 90
Naturnahe Sickermulde (S. 41), LHM, HA II 561, Horst Burger,1997
Gestaltete Wasserrinne (S. 41), LHM, HA II 561, Horst Burger,1997
Private Freiräume am Gebäude (S. 41)
BAYSTMI, Oberste Baubehörde: Arbeitsblätter für die Bauleitplanung, Nr. 10 Wohnumfeld, München 1990
Raumbildung durch Bäume (S. 42)
Mader, P. und L. Neubert-Mader: Bäume, Stuttgart 1996
Baumarten in der Messestadt Riem (S. 42)
Grundlagen: Freiflächenrahmenplan, LHM 1997 Wörlein, Baumschulkatalog, 1996-97
Einfluß von Bodenbelägen auf Reinigungskosten (S. 53), Intep, 1996
Checkliste für bauliche Maßnahmen zur Optimierung der Reinigung
(S. 53), Intep, 1996
Befestigungsarten für Verkehrsflächen (S. 54)
Burkhardt, 1997 (Grundlage: Bund Deutscher Architekten BDA: Umweltleitfaden für Architekten. Berlin 1994)
Wasserdurchlässigkeit und Pflegeaufwand von Belägen (S. 54)
Burkhardt, 1997 (Grundlage: Bund Deutscher Architekten BDA: Umweltleitfaden für Architekten. Berlin 1994)
61
Architektur
Gebäudetechnik
Phase 8/9 Objektüberwachung, -dokumentation
Phase 5-7 Ausführungsplanung, Vergabe
Phase 2-4 Vor-, Entwurfs-, Genehmigungsplanung
Phase 1 Grundlagenermittlung
Planungsablauf Entscheidungsfindung
Festlegen des Projektes mit Raumprogramm /Wohnungsgemenge
unter Berücksichtigung von:
· Wurde bei der Überbauung auf eine
möglichst geringe Versiegelung geachtet?
Instrumente
· Vorgaben der
Stadt München
für das gewünschte Wohnungsgemenge
· Sind die Lage der Gebäude sowie
Gebäudehöhen/-abstände auf die
passive Nutzung der Solarenergie
· ÖB I + ÖB II
· Empfehlungen der
ausgerichtet?
· Sonstige planeBeratergruppe
„Stadtgestaltung
· Lassen die geplanten Wohn- und Ar- rische und gestalterische
und Ökologie“
beitsflächen flexible Umnutzungen
Konzepte
zu?
· Besonnung, Beschattung
· Wurde die Bebauung auf kritische
Stellen hin untersucht (Einblicke, Be· Gebäude und Freischattung, Lärm etc.)?
raum
· Wie sind die Übergänge zwischen
Gebäude und Freiraum gelöst?
· Geometrische
Umsetzung der
Ordnungsprinzipien auf die Wohnungstypen und
-größen
· Festlegen des
Gebäudetypus für
Gewerbe und
Dienstleistung
· Integration der
Gebäudetechnik
· Freiraumplanung
am Gebäude
· Materialwahl
· Ist eine hohe Qualität der Wohnun· Virtuelle räumligen gewährleistet (individueller Cha- che Darstellung
rakter der Wohnungen durch Garten- der Gebäude in
anteil, Dachterrasse etc.)?
3D mit Besonnung, Beschattung, Lichtnut· Wurde die Zonierung der Räume
zung
entsprechend den Nutzungen (Wärme-, Lichtbedürfnisse) vorgenommen?
· Simulationsmodelle für den
Raumkomfort
· Welches Ordnungsprinzip und welche Konstruktions- und Ausbauraster wurden angewendet (Material- · Materialliste
übergänge, Spannweiten, Anschluß
SIA D0123
an spätere Bauetappen)?
„Hochbaukonstruktionen
· Wie wurden die wichtigsten Materia- nach ökologischen Gesichtslien und Konstruktionen bestimmt?
punkten“
· Funktioniert in den Gewerbe- und
Dienstleistungsbauten die Klimatisierung mit natürlichen Mitteln?
Planungsablauf Entscheidungsfindung
· Festlegung der
energetischen
Zielsetzungen im
Projekt-Pflichtenheft:
- Niedriger Energieverbrauch
- Kompakter
Baukörper
- Wenig Gebäudetechnik
- Passive Sonnenenergienutzung
· Erarbeitung der
gebäudetechnischen Konzepte
auf der Grundlage
der energetischen
Zielsetzungen im
Projekt-Pflichtenheft
· Erstellen von Variantenvergleichen
aufgrund von
Simulations- und
Energiebilanzierungsrechnungen
Instrumente
· Soll das Gebäude einen Heizwärme- · Projekt-Pflichbedarf für Niedrigenergiebauweise
tenheft
aufweisen?
· Wärmeschutzverordnung 95
· Soll das Gebäude einen Elektrizitätsbedarf im Bereich der Zielgröße
nach der Empfehlung SIA 380/4 auf- · Empfehlung
weisen?
SIA 380/4 Elektrizität im Hochbau
· Welche Methode der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ist für Variantenvergleiche vorgesehen?
· Welcher Einsatz von erneuerbaren
Energien (passive Maßnahmen) ist
vorgesehen?
· Wurde eine Energiebilanz (Wärme,
Elektrizität) erstellt und die vorgegebenen Energiekennwerte überprüft?
· Projekt-Pflichtenheft
· Energiekonzept
· Sind die Raumtiefen der Hauptnutzung (z.B. Wohnräume, Büros, Werkstätten) < 6m?
· Simulationen
(Tageslicht,
Raumtempera· Wurden bei der Fassade der somtur)
merliche Wärmeschutz und die intensive Tageslichtnutzung berücksichtigt?
· Energiebilanzen (Wärme,
Elektrizität)
· Wurden passive Solarsysteme (z.B.
transparente Wärmedämmung) in
die Gebäudearchitektur integriert?
· Darstellen des Zusammenspiels
· Sind die Technikräume dezentral
von Gebäudetechangeordnet?
nik und Gebäude
im Energiekonzept · Wurden kurze technische Versorgungswege (z.B. Warmwasser-Leistungen) geschaffen?
· Ist der Bedarf für die eingeplanten
raumluft- und kältetechnischen Anlagen gegeben?
· Planung sämtli· Wird die Verarbeitung der Materia· Ökologisches
cher Details nach
lien auf der Baustelle überprüft?
Bauen auf städökologischen Printischen Grundzipien (Übergän· Sind alle Beteiligten über die qualita- stücken
ge, Abdichtungen
tiven Zielsetzungen informiert?
etc.)
· SIA D0123
· Entsprechen die gewählten Produkte „Hochbaukonstruktionen
den ökologischen Kriterien über den
· Planung des Baugesamten Lebenszyklus von der Her- nach ökologiprozesses
schen Gesichtsstellung, über Verarbeitung und Erpunkten“
neuerung bis zur Entsorgung?
· Produktewahl
· Kontakte mit
Firmen
· Prüfung der Anlagenkonzepte (z.B.
Heizung, Raumlufttechnik,
Sanitär)
auf Energie- und
Kosteneinsparmöglichkeiten
· Definieren der energierelevanten
Vorgaben für die
Ausschreibung
· Vorbereitung des
Energiemeßkonzeptes und der
energetischen Betriebsoptimierung
· Wurde eine Energiebilanz (Wärme,
Elektrizität) erstellt und die vorgegebenen Energiekennwerte überprüft?
· Projekt-Pflichtenheft
· Energiekonzept
· Wurden helle Farben in den Räumen
verwendet?
· Energiemeßund Zählkonzept
· Liegt die Warmwassertemperatur
unter 60°C?
· Betriebsoptimierungskon· Sind mechanische Lüftungsanlagen
zept
mit einer Wärmerückgewinnung
ausgerüstet und wurden die Luftleistungen optimiert?
· Ist ein nutzungsgerechtes Beleuchtungskonzept mit tiefen spezifischen
Anschlußleistungen realisiert worden?
· Wurden Geräte mit tiefem Energieverbrauch evaluiert?
· Information über
energetisch und
ökologisch optimale Nutzung der
Gebäude
· Welche Informationsmittel werden
eingesetzt zu den Themen Lüftung,
Sommer-/Winterbetrieb, Warmwasser, Wintergarten, Materialpflege,
Gartenpflege?
· Detaillierte Plandokumentation
· Wie wird die systematische Instandhaltung (Abnutzung, periodischer
Erneuerungsbedarf) gewährleistet?
· Checklisten und
Abnahmeprotokolle
· „Geplante Instandhaltung“,
Hrsg. Landesinstitut für Bauwesen und
angewandte
Bauschadensforschung
(LBB), Aachen
· Vorbereiten und
durchführen der
Inbetriebnahme,
der Abnahmen
und der integrierten Tests
· Einführung des
Energiemanagements
· Unterstützung des
Nutzers im Hinblick auf einen
energiegerechten
Betrieb
· Sind die Inbetriebnahme und die Ab- · Terminplan für
nahme sowie die integrierten Tests
die Inbetriebvorbereitet?
nahme
· Ist die Einführung des Energie-Controlling auf der Gebäudeleittechnik
vorbereitet?
· Werden bei großen Elektrizitätsverbrauchern (z.B. Geräte, Ventilatoren)
Abnahmemessungen durchgeführt?
· Wurde eine benutzerfreundliche Bedienungs- und Wartungsanleitung
erstellt?
· Abnahmeprotokolle
· Komplette Betriebs- und
Wartungsanleitung
· Benutzerhandbuch auf der
Grundlage des
Projekt-Pflichtenheftes
· EDV-unterstütztes EnergieControlling
Phase 1 Grundlagenermittlung
Boden-Untergrund
Freiraum
Planungsablauf
Entscheidungsfindung
Instrumente
Planungsablauf
Entscheidungsfindung
Instrumente
· Festlegung der Zielsetzungen zu Boden
und Untergrund:
· Welche Flächen bleiben unberührt, welche können geschützt
werden?
· Bauzeitenplan
· Festlegung der Zielsetzungen zu Freiraum:
· Sind die natürlichen Ressourcen
optimal genutzt?
· Bestandsplan
- Unberührte Bodenflächen belassen
- Material wiederverwenden
- Umweltgerechte
Baustellenorganisation
· Wo können Lagerflächen sein
(z.B. auf Wegen bzw. über Tiefgarage)?
· Gibt es Geländemodellierungen,
Tiefgaragen, Keller, etc.?
· Baugrundgutachten
· Bestandsplan:
Geländehöhen,
Grundwasser
Leitungstrassen, Vegetation
- Pflanzen als kleinklimatischer Faktor
- Natürliche Ressourcen optimieren
- Mit Pflanzen Räume
schaffen
· Wie kann der Versiegelungsgrad
minimiert werden?
· Ist das Freiraumsystem vollständig
vernetzt und barrierefrei?
· Sind die Freizeitbedürfnisse der
Nutzer ausreichend berücksichtigt?
· Gutachten zur
ökologischen
und naturschutzfachlichen Wertigkeit
· Welche Grün- und Freiflächen
grenzen an das Baugebiet an?
- Freizeit und Erholung
· Ist mit der Planung und Pflanzung
frühzeitig begonnen worden?
- Frühzeitige Planung
und Pflanzung
· Ist eine fachgerechte Pflege gewährleistet?
· Wo liegen die Leitungstrassen?
· Wie sieht der Baugrund aus,
welche Materialien können wiederverwendet werden?
- Fachgerechte Pflege
· Wie ist die Baustelle erschlossen?
Phase 8/9 Objektüberwachung, -dokumentation
Phase 5-7 Ausführungsplanung, Vergabe
Phase 2-4 Vor-, Entwurfs-, Genehmigungsplanung
· Erarbeitung des
Konzeptes für Boden
und Untergrund
· Gestalterische und
inhaltliche Abstimmung mit dem Freiraum-, Energie- und
dem Wasserkonzept
· Variantenvergleich
mittels Simulation
und Massenbilanzierung
· Ist Flächenschutz vorgesehen
und wie sieht dieser aus?
· Sind genügend Versickerungsund Grünflächen vorgesehen?
· Sind die Modellierungen minimiert? Wie wird das Geländeniveau geplant?
· Welche Gründungstiefen liegen
vor?
· Können Funktionen gebündelt
werden?
· Plan zur Baustelleneinrichtung
· Erarbeitung des Konzeptes für den Freiraum
· Sind ausreichende Schutzmaßnahmen für den Bestand vorgesehen?
· Freiflächenkonzept und
Ökobilanz
· Erdmassenkonzept
· Abstimmung der
ökologischen Aspekte mit dem Bauherrn
· Welche Elemente enthält der Freiraum?
· Erdmassenkonzept und
Massenbilanzierungen
· Konzept zur
Substratverwendung
· Geländesimulation
· Versickerungskonzept
· Wie wird Material wiederverwendet?
· Liegt die Baustelleneinrichtung
zentral und auf bereits versiegelten bzw. zu versiegelnden
Flächen?
· Detaillierung des
Konzeptes zu Boden und Untergrund
· Prüfung von Aufund Abtrag anhand
einer genauen Massenberechnung
· Beschreibung der
umweltgerechten
Baustellenorganisation im Leistungsverzeichnis
· Ist Flächenschutz ausgeschrieben?
· Sind die Massen nach Qualitäten getrennt gelagert und wiederverwendet? Sind die Massen ausgeglichen?
· Mengen- und
Massenberechnung, Bilanzierung
· Baustellenplanund konzept
· Sind Materialien entsprechend
der Nutzung eingesetzt?
· Gestalterische und
inhaltliche Abstimmung mit den anderen Gewerken
· Sind Festsetzungen der Grünordnung und des Freiflächenrahmenplans berücksichtigt?
· Nach welchen Kriterien sollen die
Materialien im Freiraum ausgesucht werden?
· Abstimmung mit den
Fachplanern und
Behörden
· Wo sind die Schnittstellen Gebäude und Freiraum?
· Variantenvergleich
mittels Ökolobilanzen · Wie sieht das Höhen- und Massenkonzept aus?
· Darstellung der ökologischen Maßnah· Wieviel Geld wird für die Freimen im Genehmiflächengestaltung bereitgestellt?
gungsplan
· Detaillierung des
Konzeptes zu Freiraum
· Prüfung der Massen
und des Einsatzes
von Materialien
· Beschreibung der
Leistungen mit Liefernachweisen
· Ist der Baustellenablauf umweltgerecht organisiert?
· Sind die Vorgaben berücksichtigt?
· Sind die Zielsetzungen und Vorgaben für Freiraum umgesetzt und
mit den anderen Gewerken abgestimmt?
· Aktualisierung
der Geländesimulationen
· Freiflächengestaltungsplan
· Mengen- und
Massenberechnung
· Geländesimulationen
· Sind Materialien entsprechend der
Nutzung wiederverwendet?
· Ausführungsplan, Details
· Sind die Grün- und Freiflächen für
die Ansprüche von Naturschutz
und Erholung ausreichend dimensioniert?
· Bauzeitenplan
· Pflege- und
Enwicklungskonzept
· Ist der Baustellenablauf umweltgerecht organisiert?
· Kontrolle der Sicherungsmaßnahmen
und Baustelleneinrichtung
· Steuerung des Bauablaufes
· Überprüfung der
Massen
· Information für den
Nutzer in Hinblick
auf den richtigen
Umgang mit dem
Boden
· Sind die Sicherungsmaßnahmen ausreichend?
· Ist die Bilanzierung ausgeglichen?
· Sind die Baustoffe richtig gelagert und wiederverwendet?
· Sind Lagerflächen ausreichend
gesichert?
· Ist die Vermeidung der Baustoffeinträge bei Bau und Betrieb
gesichert?
· Sind die Bewohner ausreichend
informiert?
· Kontrolle der
Bilanzierung
anhand der Abnahmeprotokolle
· Baustellenbuch
· Benutzerhandbuch
· DIN 18 915 „Vegetationstechnik im Landschaftsbau;
Bodenarbeiten“
· Kontrolle der Sicherungsmaßnahmen
und Baustelleneinrichtung
· Sind die Sicherungsmaßnahmen
und die Baustelleneinrichtung
entsprechend durchgeführt worden?
· Kontrolle der
Bilanzierung
anhand der
Abnahmeprotokolle
· Steuerung des Bauablaufes
· Sind die Materialien fachgerecht
geliefert, gelagert und eingebaut
wrden?
· Baustellenbuch
· Überprüfung der
Massen und der
· Sind die Bewohner ausreichend
Materialien, des
informiert?
Saat- und Pflanzgutes
· Nachweis der fachgerechten Ausführung,
Liefernachweise, Protokolle
· Information für den
Nutzer in Hinblick auf
den richtigen Umgang mit dem Freiraum
· Benutzerhandbuch
Wasser
Planungsablauf
Phase 8/9 Objektüberwachung, -dokumentation
Phase 5-7 Ausführungsplanung, Vergabe
Phase 2-4 Vor-, Entwurfs-, Genehmigungsplanung
Phase 1 Grundlagenermittlung
· Festlegung der Zielsetzungen im Bereich Wassernutzung:
- Sparsamer Wasserverbrauch
- Trinkwasser substituieren
Abfall, Reinigung
Entscheidungsfindung
· Wurden die Zielsetzungen
für den Wasserbedarf definiert?
· Wurde der Einsatz von Regenwasser geprüft?
Instrumente
· Projekt-Pflichtenheft
· Freiflächengestaltungsplan
· Wurde der Anteil der versiegelten Flächen minimiert?
· Ist der Grünflächenanteil
festgelegt?
· Erarbeitung des
Wasserkonzeptes
auf der Grundlage
der Zielsetzungen
im Projekt-Pflichtenheft
· Wurde für den Einsatz des
Wassers nach Wasserqualitäten unterschieden?
· Erstellen von Variantenvergleichen
aufgrund von Simulations- und Wasserbilanzierungsrechnungen
· Sind getrennte Leitungssysteme für Trink- und Regenwasser eingeplant?
Entscheidungsfindung
Instrumente
· Festlegung der Zielsetzungen im Projekt-Pflichtenheft:
· Sind die Größe und Lage der
Entsorgungsräume und Abfallsammelstellen festgelegt?
· Projekt-Pflichtenheft
- Trennung der Abfälle
· Sind Größe und Lage der
Putzräume festgelegt?
· Reinigungsund Entsorgungskonzept
- Ausreichend Entsorgungs- und Putzräume bereitstellen
· Sind die Zielsetzungen und
Anforderungen an die Gebäude- und Freiraumreinigung
definiert?
· Abfallwirtschaftskonzept
Messestadt
Riem
· Ist der Layout der einzelnen
Entsorgungsräume und Sammelstellen festgelegt?
· Projekt-Pflichtenheft
- ökologische Reinigung einführen
· Projekt-Pflichtenheft
· Wasserkonzept
· Wurde Warmwasser nur wo
nötig vorgesehen?
Planungsablauf
· Erstellung eines detaillierten Entsorgungs- und Reinigungskonzeptes
· Sind die logistischen Synergien zwischen Abfallentsorgung und Reinigung geprüft
worden?
· Simulationen
(Regenwasser)
· Ist die Grundausrüstung der
Putzräume (Geschoß- und
Hauptputzräume) definiert?
· Wurden Sanitärräume und
Abwasserleitungen so geplant, daß Wasserspar-WC
eingesetzt werden können?
· Wurden die wichtigsten baulichen Details bezüglich Gebäudereinigung festgelegt?
· Sind Wassermeßstellen eingeplant?
· Definieren der relevanten Vorgaben für
die Ausschreibung
· Vorbereitung des
Meßkonzeptes und
der Betriebsoptimierung
· Wurden Apparate mit tiefem
Wasserverbrauch evaluiert?
· Projekt-Pflichtenheft
· Wurde die Waschmaschine
mit Kalt- und Warmwasseranschluß ausgewählt?
· Wasserkonzept
· Wurde das Wasserverteilnetz
optimal gedämmt (Kalt- und
Warmwasser)?
· Meß- und Zählkonzept
· Betriebsoptimierungskonzept
· Wurde die Umgebung mit
einheimischen Pflanzen gestaltet, die Trockenheit ohne
künstliche Bewässerung ertragen?
· Überprüfung der
betrieblichen Kenndaten
· Unterstützung des
Nutzers im Hinblick
auf einen wassersparsamen Betrieb
· Sind die Inbetriebnahme und
die Abnahme vorbereitet?
· Werden die Wasserverbrauchszahlen im Rahmen
des Controlling überprüft
und optimiert?
· Wurde eine benutzerfreundliche Bedienungs- und Wartungsanleitung erstellt?
· Prüfung des Entsorgungs- und Reinigungskonzeptes auf
Kosteneinsparmöglichkeiten
· Prüfung des Freiraumpflegekonzeptes auf Kosteneinsparungen
· Definieren der relevanten Vorgaben für
die Ausschreibung
· Sind die betrieblichen Kenndaten festgelegt?
· Vorbereiten und
durchführen der Inbetriebnahme und
der Abnahmen.
· Abfallwirtschaftskonzept
der Messestadt
Riem
· Konzept für die
Freiraumpflege
· Wurden die überwiegende
Nutzung und deren Pflegeaufwand im Freiraum festgelegt?
· Sind Hartbeläge wasserdurchlässig konzipiert?
· Prüfung des Wasserkonzeptes auf
Wasser- und
Kosteneinsparmöglichkeiten
· Entsorgungsund Reinigungskonzept
· Komplette Betriebs- und
Wartungsanleitung
· Benutzerhandbuch auf der
Grundlage des
Projekt-Pflichtenheftes
· EDV-unterstütztes Controlling
· Ist die Baustellenentsorgung
organisiert?
· Projekt-Pflichtenheft
· Wurden Überlegungen zur
Reduktion der Baustellentransporte gemacht?
· Baustellenentsorgungskonzept
· Sind Vorgaben definiert für
die Bauschlußreinigung?
· Konzept für die
Freiraumpflege
· Wurde die Bepflanzung und
die Wegebeläge mit Nutzungsart und dem leistbaren
Pflegeaufwand abgestimmt?
· Erstellen eines Konzeptes für die Baustellenentsorgung
· Wurden die notwendigen
Düngungs-, Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen und methoden ausgewählt?
· Überprüfung der betrieblichen Kenndaten für die Gebäudereinigung und die
Freiraumpflege
· Sind die Entsorgungssysteme, Behälter, Kosten und
Leerungsintervalle festlegt?
· Einführung des Abfallmanagements
· Unterstützung des
Nutzers im Hinblick
auf einen ökologischen und kostengünstigen Betrieb
· Sind die Reinigungsintervalle/-systeme, Zeitbedarf,
Reinigungsmittel, Kosten und
Geräte im Reinigungsplan
festlegt?
· Sind die Benutzer instruiert?
· Ist der Durchführungszeitpunkt der Pflegemaßnahmen
im aktuellen Jahresablauf
festgelegt?
· Reinigungsplan
· Entsorgungs-/
Abfallstatistik
· Vorgehensplan
für die Erfolgskontrolle
· Pflegeplan Freiraum
Impressum
Herausgeber
Landeshauptstadt München
Planungsreferat
HA II/35 und HAII/5
vertreten durch
MRG Maßnahmenträger
München-Riem GmbH
Paul-Henri-Spaak-Str. 5
D-81829 München
Tel. +49 (89) 94 55 00-0
Fax +49 (89) 94 55 00-16
http://www.muenchen.de
Konzeption und Bearbeitung:
Prof. Peter Steiger
Architekt BSA SIA BSP BDA
Napfgasse 5
CH-8001 Zürich
Tel. +41 (1) 252 44 22
Fax +41 (1) 260 46 05
Dipl. Ing. Irene Burkhardt
Landschaftsarchitektin
Dr. F. Duhme,
M. Schüller, M. Rauh
Fritz-Reuter-Str. 1
D-81254 München
Tel. +49 (89) 82 08 55 40
Fax +49 (89) 82 08 55 49
Intep GmbH
Integrale Planung
Energie, Ökologie
R. Sigg, R. Stulz, D. Gilgen
Innere Wiener Str. 11
D-81667 München
Tel. +49 (89) 45 99 49 0
Fax +49 (89) 45 99 49 10
Hansruedi Meier
Architekt Siedlungsplaner
Napfgasse 5
CH-8001 Zürich
Tel. +41 (1) 260 46 01
Fax +41 (1) 260 46 05
Redaktion:
Mike Schwarz
Phil I / Kommunikationsberater
Trollstraße 22
CH-8400 Winterthur
Tel. +41 (52) 213 33 62
Fax +41 (52) 213 33 62
Gestaltung:
Vierthaler und Braun
Grafikdesign
Preysingstraße 52
D-81667 München
Tel. +49 (89) 448 58 02
Fax +49 (89) 48 54 35
Auflage:
2. unveränderte Auflage
Juli 2003
5.000-6.000
Stand:
Februar 1998
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