Gibbsches Postulat Neben den Postulaten der klassischen Mechanik (Newton- bzw. HamiltonGleichungen), der Quantenmechanik (Schrödinger-Gleichung) und der Elektrodynamik (Maxwell-Gleichungen) wird das thermische Gleichgewicht vieler wechselwirkender Teilchen durch ein weiteres Postulat beschrieben: das Gibbsche Postulat. Die Eigenschaften vieler wechselwirkender Teilchen werden im thermischen Gleichgewicht durch die Menge sämtlicher VielteilchenZustände des Systems beschrieben. Jeder Zustand erhält ein statistisches Gewicht. Makroskopische Größen wie Energie oder Magnetisierung werden durch den Mittelwert über diese statistische Gesamtheit (Ensemble) berechnet. Für ein abgeschlossenes System in einem festen Volumen, das weder Energie noch Teilchen mit der Umgebung austauschen kann, gilt: Sämtliche Vielteilchen-Zustände mit derselben Gesamtenergie kommen mit gleicher Wahrscheinlichkeit in der Gesamtheit vor. Was wollen wir in dieser Vorlesung mit Hilfe dieses einzigen zusätzlichen Postulates erklären? • Wärme • Gasgesetze • Wirkungsgrad von Wärmekraftwerken • Kühlschränke und Wärmepumpen • Wärmekapazität eines Quantensystems mit zwei Energieniveaus • Magnetisierung von Atomen als Funktion des Magnetfelds und der Temperatur • Gummi: Entropische Kräfte • Photonen: Energiespektrum der Hintergrundstrahlung • Phononen: Wärmekapazität von Festkörpern • Elektronen: Energie und Magnetisierung eines Fermigases als Modell eines Festkörpers • Bose-Einstein-Kondensation von Atomen mit ganzzahligem Spin • Entropie und Information: Kodierung und Fehlerkorrektur • Ferromagnetismus • Flüssig-Gas Übergang (Wasserkochen) Figure 1: Elektromagnetisches Spektrum der kosmischen Hintergrundstrahlung. Die Satellitendaten stimmen genau mit dem Planckschen Verteilung überein (durchgezogene Linie), die wir in der Vorlesung herleiten werden. Dazu benötigen wir neben der Quantenmechanik des harmonischen Oszillators nur ein zusätzliches Postulat: Auf der Energieschale sind sämtliche Zustände gleich wahrscheinlich. Quelle: Wikipedia.