Übungen zu E6: Festkörperphysik WS 2008/09 Blatt 12 Ausgabe: Besprechung: 15.01.09 22.01.09 1. Ferromagnetismus von Gadolinium Experimentell hat der Ferromagnet GdCl3 ein effektives magnetisches Moment µeff ' 7.97µB und ein Sättigungsmoment µm ' 6.98µB . Zeigen Sie, dass die Annahme eines ausschließlich von 4fElektronen hervorgerufenen Ferromagnetismus bei GdCl3 gerechtfertigt ist, wobei die 4f-Elektronen bei den Gd3+ -Ionen lokalisiert sind. Bestimmen Sie dazu zunächst die Elektronenkonfiguration von Gd3+ (die von Gd kann z. B. unter http://www.webelements.com/ nachgeschlagen werden). Berechnen Sie aus diesen Informationen die für Gd3+ –Ionen theoretisch erwarteten Momente µeff und µm und vergleichen Sie diese mit den experimentell gefundenen. 2. Weiss’sche Molekularfeldnäherung Ein System nicht wechselwirkender Dipolmomente erfährt unter dem Einfluss eines externen Magnetfeldes B eine Magnetisierung der Form: M(T ) = ngµB JBJ (x), (1) wobei n die Anzahldichte der Dipole, g der Landefaktor, J die Quantenzahl des Gesamtdrehimpulses und BJ (x) die Brillouinfunktion 2J + 1 1 1 2J + 1 coth x − coth x (2) BJ (x) = 2J 2J 2J 2J mit x = gµB JB/kB T ist. Im Folgenden betrachten wir wechselwirkende Dipole: In der Weiss’schen Molekularfeldnäherung wird der Einfluss aller anderer Dipole auf einen einzelnen Dipol durch eine effektive magnetische Feldstärke HM = λ M mit der dimensionslosen Molekularfeldkonstanten λ beschrieben. Man beschreibt das System wechselwirkender Dipole also wie nicht-wechselwirkende Dipole, die sich in einem (effektiven) Magnetfeld Beff = µ0 Heff befinden. Es soll die Temperaturabhängigkeit der Sättigungsmagnetisierung eines Ferromagneten für T < Θ (Curie-Temp.) bestimmt werden. Gehen Sie dazu wie folgt vor: (a) I) Zeichnen Sie M(x) im Bereich 0 ≤ x ≤ 2 mit J = 3/2. II) Bestimmen Sie M(x) mithilfe der Molekularfeldnäherung, also indem Sie in den Ausdruck x = gµB JB/kB T das äußere Magnetfeld B durch Beff = B + BM ersetzten. Betrachten Sie nur den Fall ohne äußeres Magnetfeld (B = 0). III) Zeichnen Sie Beispiele für M(x) aus II) in den Graph zu I) für die Fälle T < Θ, T = Θ und T > Θ ein. Beachten Sie dabei, dass eine spontane Magnetisierung (also M(T ) > 0 für B = 0) nur für T < Θ auftritt. IV) Bestimmen Sie Θ(λ ) mithilfe der Näherung für x << 1: BJ (x) ' J + 1 J 2 + (J + 1)2 3 J +1 x− x . 3J 3J 30J 2 (3) (b) Mit dem Ergebnis aus a) kann man x in Abhängigkeit der Curie-Temperatur durch x' 3J Θ M(T ) J + 1 T M(0) (4) ausdrücken. I) Bestimmen Sie zunächst M(T = 0). II) Zeigen Sie mit I), dass die Temperaturabhängigkeit der spontanen Magnetisierung einer ferromagnetischen Probe bei tiefen Temperaturen: 3 Θ M(T ) 1 ' 1 − e− J+1 T M(0) J (5) ist. Zeigen Sie dazu vorab, dass für x → ∞ gilt: coth(x) ' 1 + 2e−2x III) Zeigen Sie nun aus I), das knapp unterhalb der Curie-Temperatur für T → Θ gilt: s M(T ) 10 (J + 1)2 T ' . 1− M(0) 3 J 2 + (J + 1)2 Θ (6) (7) IV) Zeichnen Sie M(T )/M(0) im Bereich 0 ≤ T ≤ Θ in Abhängigkeit der Temperatur näherungsweise unter Verwendung der soeben berechneten Grenzfälle mit J = 3/2.