Neuer Referenzbereich für IL-6 - Universitätsklinikum Magdeburg

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Otto-von-Guericke-Universität
Universitätsklinikum
Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie
Direktor: Prof. Dr. med. C. Luley
Hortus sanitatis (1491):
Urinbeschau
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Labormitteilung 1/2005 vom 10.02.2005
Inhalt:
1. PCT – ein neuer Sepsisparameter
2. Neuer Referenzbereich für IL-6
zu 1: PCT – ein neuer Sepsisparameter
Procalcitonin ist ein Vorläuferprotein des Calcitonins mit einer Größe von 16 kD. Gesunde Personen haben
nicht nachweisbare PCT-Spiegel (< 0,5 ng/ml). Es tritt im Serum bei systemischen, inflammatorischen Prozessen in erhöhter Konzentration auf. Vor allem die bakterielle Sepsis, Pankreatitis, Meningitis und Polytraumata sind massive Auslöser zur PCT-Ausschüttung. Bei einem Cutoff von 0,5 ng/ml ist es der Leukozytenzählung und dem CRP deutlich überlegen. PCT steigt 2 – 4h nach Induktion an -vergleichbar mit IL-6 -,
aber deutlich vor dem CRP-Anstieg. Plateauwerte werden 12 bis 48 Stunden nach systemischer bakterieller
Infektion gemessen. Die Halbwertzeit beträgt ca. 24 Stunden, deshalb ist nur eine Bestimmung pro Tag sinnvoll.
Im Verlauf einer Sepsis zeigten die PCT-Werte eine deutliche Korrelation mit der Klinik: Anhaltend hohe
PCT-Werte nach 6 Tagen sind mit einer schlechten Prognose assoziiert, abfallende PCT-Werte dagegen mit
einer günstigen Prognose. Ein Abfall der PCT-Werte korreliert mit einem Ansprechen auf antibiotische Therapie. Die Verlaufsmessung von PCT kann deshalb als Grundlage für die Dauer einer antibiotischen Therapie
dienen.
Erhöhte PCT-Werte, ohne dass ein erhöhter Calcitoninspiegel nachweisbar ist, treten auf bei:
•
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sytemisch bakteriellen,
systemisch parasitären und pilzbedingten
septisch verlaufenden Infektionen und Multiorganversagen.
Keine bzw. geringgradig erhöhte Procalcitoninkonzentrationen werden gefunden bei:
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viralen Infektionen,
allergischen Reaktionen,
chronischen Entzündungen und
akuten nicht-bakteriell bedingten Entzündungen
bei abgekapselten Infektionen wie Abszessen und
Transplantationsabstoßung.
Die Bestimmung des Procalcitonins kann bei der Differenzierung folgender Krankheitsbilder behilflich sein:
• Abgrenzung infektiöser gegenüber nichtinfektiöser Krankheitsprozessen,
• bakterieller gegenüber viraler Infektionen,
• akuter bakteriell bedingter Infektionen gegenüber chronischer Entzündungsreaktionen
• bakterieller gegenüber viraler Meningitis
• lokal begrenzter Infektion versus systemischer Infektion und
• Fieber unbekannter Genese bei neutropenischen Patienten.
Differentialdiagnosen:
Procalcitonin (ng/ml)
Normalpersonen
< 0,5
chronisch entzündliche Prozesse
< 1,0
Virale Infektionen (akute Hepatitis B)
< 2,0
Leichte bis mittelschwere bakterielle Lokalinfektion
< 2,0
SIRS (Polytrauma, Verbrennungen)
schwere bakterielle Infektionen, Sepsis, Multiorganversagen
5,0 - 20,0
10,0 - 1000,0
CAVE! Ursachen nicht infektionsbedingter PCT-Erhöhungen:
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Polytraumen und große chirurgische Eingriffe (transient bis 5 ng/ml)
C-Zell-Karzinom und kleinzelliges Bronchialkarzinom
Neugeborene in den ersten 48 Stunden (physiologisch hohe Werte bis 21 ng/ml)
Präanalytik und Probenmaterial:
Für die Untersuchung wird Serum benötigt. Der Analyt ist im Probenmaterial bei Raumtemperatur 24 h stabil, bei 20°C für Monate. Die PCT- Bestimmung erfolgt von Montag bis Sonntag, am Wochenende nur in den Vormittagsstunden (Probeneingang spätestens 11.00 Uhr). Die Analysendauer beträgt ca. 1 Stunde. Bei Neugeborenen, die
jünger als 1 Woche sind, muss das Lebensalter in Stunden exakt angegeben werden. Besonders wichtig für die Pädiatrie, es werden mindestens 500 µl Vollblut benötigt.
Zu 2.: Neuer Referenzbereich für IL-6
Im Rahmen der internationalen IL-6-Standardisierung wird der IL-6 Assay ab jetzt am Internationalen WHO
Standard NIBSC 1st IS 89/548 ausgerichtet. Durch die WHO-Standardisierung werden die IL-6-Befunde
(klinisches Monitoring, Qualitätssicherung über Ringversuche, wissenschaftliche Studien) direkt vergleichbar. Mit diesem Schritt wird der wichtigen Standardisierung des IL-6 Rechnung getragen.
Gegenüber den bisherigen IL-6-Messwerten sind die neuen Messwerte im gesamten Messbereich um ca.
50% erhöht.
Durch diese Umstellung kommt es daher zu einer Änderung der oberen Referenzbereichsgrenzen für das IL6. Zur Umrechnung von bereits ermittelten IL-6-Werten auf den neuen Kalibrator gilt folgende Formel:
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IL-6 (neue WHO-Kalibration) = 1.5 x IL-6 (alt) – 2.99 [ng/l]
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IL-6 für die Neonatologie: <50 ng/l
IL-6 für Erwachsene: <15 ng/l
Rückfragen bitte bei PD Sokolowski (6713920) melden.
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