Lösungsvorschläge für die Aufgaben zur Vorlesung Mathematik für Naturwissenschaften, Teil 1 Blatt 2 WS 2008/09 Dr. J. Schürmann Abgabe: Freitag, 31.10.2008, 13:00 Uhr Aufgabe 4 (mündlich): Die Temperaturentwicklung eines Heißgetränks lässt sich durch die Formel Tt := TU + (T0 − TU ) · C t beschreiben. Hierbei ist Tt die Temperatur des Getränks zum Zeitpunkt t, TU die Umgebungstemperatur und C eine Konstante mit 0 < C < 1. 1. Wann hat sich das Getränk auf den Mittelwert (T0 + TU )/2 zwischen Anfangstemperatur T0 und Umgebungstemperatur TU abgekühlt? 2. Wann beträgt die Differenz Tt − TU nur noch 10% der anfänglichlichen Differenz T0 − TU ? Lösung: Wir nehmen im Folgenden T0 6= TU (also T0 − TU 6= 0) an, da sonst Tt = TU für alle Zeiten t ist. 1. Tt = TU + (T0 − TU ) · C t = 2. Tt − TU = (T0 − TU ) · C t = T0 + TU 1 log(2) ⇔ Ct = ⇔ t = − >0 2 2 log(C) 1 1 −1 · (T0 − TU ) ⇔ C t = ⇔t= >0 10 10 log(C) Aufgabe 5: Die scheinbare Helligkeit m der Sterne teilt man seit dem Altertum in Größenklassen ein, man spricht von Sternen erster, zweiter, dritter, . . . Größe. Zwischen m und der vom Auge wahrgenommenen Lichtintensität I besteht der Zusammenhang m = C − 2.5 · log(I) mit einer Konstanten C. 1. Sirius (der hellste Stern am Nachthimmel), Rigel, Octorion und Sonne haben die scheinbaren Helligkeit m1 = −1.45, m2 = 0.12, m3 = 0.088 und m4 = −26.7. Bestimme Sie die Verhältnisse I1 /I2 usw. aller Lichtintensitäten I1 , . . . , I4 zueinander. 2. Die scheinbare Helligkeit eines Sterns ist abhängig von seiner Entfernung von der Erde und daher kein Maß für seine absolute (tatsächliche) Helligkeit M . Diese ist festgelegt als die Helligkeit, mit der der Stern aus einer Entfernung von 10 Parsec (= 32.6 Lichtjahre) von der Erde erscheinen würde. Es gilt M = m + 5 − 5 · log(d), wobei d die Entfernung in Parsec ist. Berechnen Sie die absoluten Helligkeiten von Sirius, Rigel, Octorion und Sonne mit den Entfernungen d1 = 2.69, d2 = 278, d3 = 8.88 und d4 = 5 · 10−6 Parsec. Lösung: 1. m = C − 2.5 · log(I) ⇔ 10m = 10C−2.5·log(I) ⇔ I = 10−0.4·(m−C) i mi Ii 1 −1.45 3.802 · 100.4C 2 0.12 0.895 · 100.4C 3 0.088 0.922 · 100.4C 4 −26.7 4.786 · 1010 · 100.4C Verhältnisse (in der ersten Zeile stehen die Ii , in der ersten Spalte die Ij ): Ii Ij I1 I2 I3 I4 I1 I2 I3 I4 1 4.246 4.123 7.943 · 10−11 0.236 1 0.971 1.871 · 10−11 0.243 1.023 1 1.927 · 10−11 1.259 · 1010 5.346 · 1010 5.190 · 1010 1 2. M = m + 5 − 5 · log(d) i di Mi 1 2.69 1.401 2 278 −7.100 3 8.88 0.346 4 5 · 10−6 4.805 Aufgabe 6: Bei dem Reaktorunglück von Tschernobyl in der Ukraine am 26.4.1986 wurden große Mengen von radioaktivem Cäsium 137 Cs freigesetzt. Die Halbwertzeit von Cäsium 137 Cs beträgt 30 Jahre. 1. Wie groß ist der Anteil (in Prozent) der freigesetzten Menge an Cäsium (21.5 Jahre danach) noch nicht zerfallen ist? 137 Cs, der heute 2. Nach wieviel Jahren ist nur noch 1% der freigesetzten Menge an Cäsium 137 Cs übrig? Lösung: 1. Sei x der Faktor, um den sich die freigesetzte Menge M pro Jahr verringert. 0.5 · M = M · x30 ⇔ log(0.5) = 30 · log(x) ⇔ x = 10 log(0.5) 30 ≈ 0.977 Heute sind noch x21.5 ≈ 60, 64% der freigesetzten Menge übrig. 2. xt = −2 · 30 1 ⇔ t · log(x) = log(10−2 ) = −2 ⇔ t = ≈ 199.31 100 log(0.5) Nach ca. 200 Jahren ist weniger als 1% der freigestetzten Menge übrig. 2