Wissenschaft und Praxis von Zwischenwirten beginnen. Häufig gelingt die Vernichtung von Parasiteneiern und Zwischenwirten nur mit gasförmigen Desinfektionsmitteln. Die regelmässige Kotentfernung, das Abtragen und Ersetzen von Erdreich und vor allem die Stärkung von übermässig genutzten Bereichen sind geeignete Massnahmen. Bei Stellen ohne Grasnarbe empfiehlt sich die Behandlung mit Heissdampf. In längeren Zeitabständen kann der Auslauf auch mit Kalkmilch oder Chlorkalk umgegraben werden. Im Idealfall können Wech- Schema: Beispiel einer Wurmbekämpfungsstrategie ¾ normale Legeleistung 1. 2. ¾ keine Behandlung ¾ regelmässige Untersuchung von Kotproben im Frühling und im Herbst ¾ Pflege des Auslaufes ¾ Einstreuwechsel & gründliche Reinigung und Desinfektion nach der Ausstallung ¾ Wurmfreie Junghennen einstallen!! ¾ Hygiene! (Stiefelwechsel usw.) ¾ klinisch gesunde Tiere ¾ negativer Kotbefund (kein Wurmbefall) ¾ Positiver Kotbefund (nur Bandwürmer oder Pfriemenschwänze) ¾ normale Legeleistung ¾ klinisch gesunde Tiere ¾ negativer Kotbefund (kein Wurmbefall) 3. ¾ Sektion erkrankter oder verendeter Tiere ¾ abfallende Legeleistung, magere Tiere ¾ erhöhte Abgänge Behandlung ¾ abfallende Legeleistung ¾ blasse Eidotter, geringe Eigewichte 4. ¾ Durchfall, erhöhte Abgänge & ¾ Positiver Kotbefund (reife Würmer und Wurmeier gefunden) 1. Wählen eines geeigneten Präparates; Entwurmung nach Vorschrift o Benzimidazole, Piperazin-Präparate 2. Herde während der ganzen Behandlungsdauer im Stall behalten 3. Während dieser Zeit Weide pflegen (Ausbesserung übernutzter Stellen, Kot entfernen usw.) 4. Nach Abschluss der Behandlung Herde auf Weide verbringen 5. Einstreuwechsel, Reinigung und Desinfektion von Stall und Wintergarten 6. Erneute Kotuntersuchung vier Wochen nach Abschluss der Behandlung: falls positiv erneute Entwurmung (Punkte 1-5) selausläufe angeboten werden, so dass Wurmeier ohne Entwicklungschance absterben. Genutzte Ausläufe sollten entweder nicht direkt nebeneinander liegen oder über eine «kriechsichere» Abtrennung verfügen, da Zwischenwirte in benachbarte Ausläufe auswandern. Kritisch sind vor allem stallnahe Bereiche, wo dem Boden keine Ruhephase gegönnt wird. In Betrieben, wo mehrere Herden die gleichen Ausläufe nutzen, gilt die Regel: Jungtiere vor Alttieren. Die gleichzeitige Haltung zusammen mit Igeln oder Laufenten reduziert die Zahl von potentiellen Zwischenwirten wie Schnecken und Würmern. Wohnangebote für Fledermäuse auf dem Betrieb dienen dem Fledermausschutz wie auch der Insektenreduktion ausserhalb des Stalles. Dr. med. vet. Corinne Rutz, Institut für Veterinärbakteriologie, UNI Zürich Schnabelkürzen bei Legeküken in der Schweiz: Wie häufig sind Missbildungen? In der Legehennenhaltung sind Federpicken und Kannibalismus häufige und schwerwiegende Probleme. Ein oft angewandtes Mittel dagegen ist das meist prophylaktisch angewandte Kürzen des Schnabels. Dadurch soll erreicht werden, dass der Schnabel stumpfer wird, und die Tiere sich beim gegenseitigen Bepicken weniger verletzen können. Der Eingriff vermindert zwar die Folgen des Bepickens (Gefiederschäden, Verletzungen), er vermag jedoch nicht die Ursachen zu bekämpfen. In der Schweiz ist das Kürzen der Schnäbel laut Tierschutzverordnung erlaubt (Art. 65), sofern die Tiere nach dem Eingriff noch normal fressen können (Art. 26). Die BTS-Verordnung verbietet nur das «Coupieren» ausdrücklich und somit bleibt ein leichtes Schnabelkürzen oder eben 12 «Touchieren» weiterhin möglich. Die durchgeführte Untersuchung soll zeigen, wie sich das heute in der Schweiz praktizierte Schnabelkürzen auf die Schnabelform auswirkt. Die Resultate werden die Grundlage bilden für eine praxisgerechte Definition des Begriffes «Touchieren». Methode Untersucht wurden 56 schnabelgekürzte Herden und 37 Herden ohne Eingriff am Schnabel. Die nicht schnabelgekürzten Herden dienten als Kontrolle, um die Häufigkeit der Missbildungen abzuschätzen, die nicht auf das Schnabelkürzen zurückzuführen sind. Die Schnabelbeurteilungen fanden in der 15. Alterswoche, kurz vor dem Umstallen in den Legestall statt. Um mögliche Veränderungen der aufgenommenen Schnabelmerkmale über die Zeit zu dokumentieren, erhoben wir an 42 Herden (je 21 schnabelgekürzte und nicht schnabelgekürzte Herden) zusätzlich Daten in der 6., 33. und 42. Alterswoche. SGZ 5/04 Wissenschaft und Praxis Abb. 1: Skizzen der aufgenommenen Schnabelmerkmale Schnabelmerkmal Unterschnabel Fehlender Schnabellänger als Oberschnabel schluss Unregelmäs- Risse siges Kantenwachstum Spitze Kreuzschnäbel Überhöhtes (verschobene Wachstum des Längsachsen) Oberschnabels Skizze Für die Charakterisierung der Schnäbel wurden folgende Merkmale beurteilt: Unterschnabel länger als Oberschnabel, fehlender Schnabelschluss, unregelmässiges Kantenwachstum, Risse, Kreuzschnäbel, überhöhtes Wachstum des Oberschnabels und schliesslich das Vorhandensein eines Schnabelspitzchens, wie es bei nicht schnabelgekürzten Tieren üblich ist (Abb. 1). Resultate Die schnabelgekürzten Herden unterschieden sich in allen Schnabelmerkmalen signifikant von den nicht schnabelgekürzten. In der 15. Alterswoche waren es die Merkmale Unterschnabel länger als Oberschnabel (28 % betroffene Tiere), unregelmässiges Kantenwachstum (22 %) und Kreuzschnäbel (12 %), die bei den schnabelgekürzten Herden am häufigsten auftraten. 30 % der Tiere zeigten keines der Merkmale (=optimal schnabelgekürzt). Bei den nicht schnabelgekürzten Herden war das häufigste Merkmal unregelmässiges Kantenwachstum (3 %). 93 % der Tiere hatten wie erwartet eine Schnabelspitzchen. Auffällig war die grosse Varianz zwischen den Herden. So lag bei den schnabelgekürzten Herden die Häufigkeit von Tieren ohne Schnabelveränderungen zwischen 5 % und 87 %. Auch unter den nicht schnabelgekürzten Tieren befanden sich Herden mit auffällig vielen (bis fast 50 % der SGZ 5/04 Tiere) Schnabelveränderungen, wobei jedoch im Mittel an 95 % der Schnäbel nichts zu bemängeln war. Im Laufe der Zeit nahm bei den schnabelgekürzten Herden das Merkmal Unterschnabel vor Oberschnabel zu, während der Schnabelschluss zum grossen Teil wieder zuheilte (Restwert 1 %). Merkmale wie unregelmässiges Kantenwachstum, Risse, Kreuzschnäbel und überhöhtes Wachstum des Oberschnabels nahmen zur 15. Alterswoche hin zu, gingen danach aber wieder zurück. Bei den nicht behandelten Tieren war es das Merkmal unregelmässiges Kantenwachstum, das zur 15. Woche hin zunahm und danach wieder zurück ging. Abschliessend kann festgestellt werden, dass die Schnabelmissbildungen in Folge des Eingriffes häufiger waren, als allgemein erwartet worden war. Die Tatsache, dass auch schnabelgekürzte Herden mit einem grossen Anteil intakter Schnäbel beobachtet wurden, weist jedoch darauf hin, dass ein besseres Resultat möglich ist. Dr. Beat Huber-Eicher, ZTHZ 13