Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 1 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. Heinrich-Baumann-Straße 1 – 3, 70190 Stuttgart Zuchtbuchordnung Beschlossen bei der Mitgliederversammlung am 16.11.2013, letzte Änderung durch die Mitgliederversammlung am 15.11.2014 Inhalt 1 2 Grundlagen ....................................................................................................................................... 2 Zuchtbuch ......................................................................................................................................... 2 2.1 Führung ................................................................................................................................... 2 2.2 Inhalt ........................................................................................................................................ 3 2.3 Änderungen ............................................................................................................................. 3 2.4 Einteilung ................................................................................................................................. 3 2.5 Aufzeichnungen im Zuchtbetrieb (Zuchtdokumentation) ......................................................... 4 2.5.1 Inhalt der Zuchtdokumentation ............................................................................................ 4 2.5.2 Meldung von Belegung, ET, Lammung, Zugang und Abgang ............................................ 5 2.6 Zuchtbuchaufnahme ................................................................................................................ 6 2.7 Kennzeichnung ........................................................................................................................ 7 2.8 Sicherung der Abstammung .................................................................................................... 7 2.8.1 Grundlage ............................................................................................................................ 7 2.8.2 Stichprobenartige Überprüfung der Abstammung ............................................................... 8 2.8.3 Nachträgliche Abstammungsergänzungen und -änderungen ............................................. 8 2.9 Meldefristen ............................................................................................................................. 9 2.10 Zuchtbescheinigung ................................................................................................................ 9 3 Zuchtprogramm ................................................................................................................................ 9 3.1 Zuchtpopulation ..................................................................................................................... 10 3.2 Zuchtziel ................................................................................................................................ 10 3.3 Zuchtmethode ........................................................................................................................ 10 3.4 Leistungsprüfungen ............................................................................................................... 10 3.4.1 Exterieur ............................................................................................................................ 10 3.4.2 Fruchtbarkeit ...................................................................................................................... 11 3.4.3 Fleischleistung ................................................................................................................... 11 3.4.4 Milchleistung ...................................................................................................................... 12 3.4.5 Wollleistung ....................................................................................................................... 12 3.4.6 Robustheit und Gesundheit ............................................................................................... 12 3.5 Zuchtwertschätzung .............................................................................................................. 12 3.6 Genetische Besonderheiten und Erbfehler ........................................................................... 13 4 Datennutzung ................................................................................................................................. 13 5 Rechte und Pflichten der Mitglieder im Vollzug der ZBO ............................................................... 14 6 Inkrafttreten .................................................................................................................................... 14 ANLAGE 1a: Zuchtbucheinteilung ......................................................................................................... 15 ANLAGE 1b: Zuchtbucheinteilung bei Robustrassen ........................................................................... 16 ANLAGE 2: Zuchtpopulationen und Zuchtziele ..................................................................................... 17 Nera Verzasca Ziege (NVZ) ........................................................................................................... 27 ANLAGE 3: Erforderliche Leistungsprüfungen ...................................................................................... 40 ANLAGE 4: Bewertungsschlüssel und Zuchtwertklassen ..................................................................... 41 ANLAGE 5: Mindestanforderungen für die Körung von Böcken ........................................................... 42 ANLAGE 6: Zuchtwertschätzung ........................................................................................................... 43 ANLAGE 7: Rassetypische Geburtsgewichte ....................................................................................... 44 ANLAGE 8: Fristen für die Übermittlung bzw. Meldung von Daten ...................................................... 44 ANLAGE 9: Leistungszeichen und Prämierungen ................................................................................ 44 ANLAGE 10: Genetische Besonderheiten und Erbfehler ...................................................................... 44 Druckdatum: 22.01.2015 11:56 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung 1 Seite 2 Grundlagen Der Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e. V., im Folgenden ZZV genannt, führt die Zuchtbücher für die in ANLAGE 2 genannten Rassen nach dieser Zuchtbuchordnung (ZBO). Grundlagen dieser Zuchtbuchordnung und der darin enthaltenen Zuchtprogramme sind: - die tierzuchtrechtlichen Bestimmungen der Europäischen Union, der Bundesrepublik Deutschland und des Bundeslandes Baden-Württemberg, die Verordnung zum Schutz gegen die Verschleppung von Tierseuchen im Viehverkehr (Viehverkehrsverordnung - ViehVerkVO), die Beschlüsse des Bundesverbandes Deutscher Ziegenzüchter e.V. (BDZ) sowie die Satzung des ZZV. Weitere Grundlage sind die vertraglichen Regelungen des ZZV mit dem BDZ. Diese Zuchtbuchordnung einschließlich ihrer Anlagen ist in der von der Mitgliederversammlung jeweils beschlossenen aktuellen Fassung Bestandteil der Satzung des ZZV. Sofern sich Änderungen in den Beschlüssen des BDZ ergeben, die die Zuchtbuchordnung und die Zuchtprogramme betreffen, werden diese nach Genehmigung durch die zuständigen Behörden den Mitgliedern mitgeteilt. Die Bekanntgabe von Änderungen der Zuchtbuchordnung erfolgt auf der Homepage des ZZV und / oder durch Hinweise in Züchterrundschreiben. 2 Zuchtbuch Um in das Zuchtbuch eingetragen zu werden, müssen die Tiere mit Einzeltiernummern gemäß der ViehVerkVO identifiziert, gekennzeichnet und registriert sein. Der sachliche Tätigkeitsbereich des ZZV umfasst die in der ANLAGE 2 aufgeführten Rassen mit Angabe der entsprechenden Äquirassen. Der ZZV führt für jede Rasse ein eigenes Zuchtbuch. Das Zuchtbuch ist entsprechend 2.5 gegliedert (siehe auch ANLAGE 1). Die Zuchtpopulation umfasst die in den Beständen der Herdbuchzüchter gehaltenen und im Zuchtbuch eingetragenen Zuchttiere. 2.1 Führung Die Zuchtbuchführung erfolgt durch den ZZV. Hierzu bedient sich der ZZV eines externen Dienstleisters. Das Zuchtbuch wird vom ZZV im Sinne der tierzuchtrechtlichen Vorschriften auf der Grundlage der durch das Mitglied gemeldeten Daten und Informationen, die im Rahmen der Leistungsprüfungen und Zuchtwertschätzung ermittelt werden, geführt. Der externe Dienstleister arbeitet im Auftrag und zur Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 3 Erfüllung nach Weisung des ZZV und stellt diesem die Daten des Zuchtbuches zur Verfügung. Die Daten zur Zuchtbuchführung werden 10 Jahre lang in der Geschäftsstelle aufbewahrt. 2.2 Inhalt Im Zuchtbuch einer Rasse wird jedes Zuchttier einzeln aufgeführt. Das Zuchtbuch enthält für jedes eingetragene Zuchttier mindestens folgende Angaben: a) den Namen und die Anschrift des Züchters sowie des Eigentümers oder des Tierhalters / Besitzers, b) das Geburtsdatum des Zuchttieres, soweit bekannt, c) das Geschlecht des Zuchttieres, d) das Kennzeichen des Zuchttieres und die Abteilung des Zuchtbuches, in der es eingetragen ist, e) die Kennzeichen der Eltern des Zuchttieres, es sei denn, dass diese im Falle der Registrierung im Vorbuch D nicht bekannt sind, f) bei reinrassigen Zuchttieren die Kennzeichen ihrer Großeltern, g) bei Zuchttieren, die aus Embryotransfer hervorgegangen sind, die genetischen Eltern und deren DNA-Mikrosatelliten, h) bei Zuchttieren, deren Samen zur künstlichen Besamung verwendet werden soll, deren DNA-Mikrosatelliten, i) den Zeitpunkt und, soweit bekannt, die Ursache des Abganges, j) DNA-Mikrosatelliten – sofern vorhanden, k) Geburtsmeldungen der Nachkommen, l) die Erlangung von Leistungszeichen und Prämierungen gemäß den Angaben in ANLAGE 9, m)wenn möglich, Angaben über den Verbleib des Tieres bei Verkauf, n) genetische Besonderheiten und Erbfehler (nach ANLAGE 10) des Tieres selbst und seiner Eltern und Großeltern – sofern diese bekannt sind, o) alle der Züchtervereinigung bekannten Ergebnisse der Leistungsprüfungen einschließlich der Wertklassen und der aktuellsten Zuchtwertschätzung, p) das Datum der ausgestellten Zuchtbescheinigungen, q) Dokumentation von Änderungen. 2.3 Änderungen Änderungen im Zuchtbuch können nur vorgenommen werden, wenn diese glaubhaft und durch Vorlage geeigneter Unterlagen nachgewiesen werden können. Änderungen dürfen nur durch für die Zuchtbuchführung autorisierte Personen vorgenommen werden und sind entsprechend zu kennzeichnen. 2.4 Einteilung Das Zuchtbuch gliedert sich grundsätzlich in folgende Abteilungen: Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Abteilung Hauptabteilung Besondere Abteilung Ziegenböcke Herdbuch A Herdbuch B Vorbuch C* Vorbuch D* Seite 4 Ziegen Herdbuch A Herdbuch B Vorbuch C Vorbuch D * gilt nur für Robustrassen gemäß EU-Entscheidung 90/255/EWG, geändert durch Entscheidung 2005/375/EG Dabei sind Herdbuch A und B Bestandteil der Hauptabteilung, Vorbuch C und D Bestandteil der besonderen Abteilung. Die Zuordnung der Zuchttiere in eine Abteilung erfolgt bei der Eintragung unter Berücksichtigung der Abstammung und Leistung (ANLAGEN 3 bis 5). In begründeten Einzelfällen (z. B. Zukauf aus anderen Zuchtgebieten) sind Ausnahmen bei den Anforderungen für die Leistungsprüfung und Zuchtwertschätzung möglich. Die Entscheidung hierüber fällt der Zuchtleiter. 2.5 Aufzeichnungen im Zuchtbetrieb (Zuchtdokumentation) Jedes Mitglied des ZZV führt eine Zuchtdokumentation (Stallkarte bzw. Stallbuch, Lämmerregister / Ablammliste / Deckregister oder adäquate Dokumente) für die Zuchttiere seines Bestandes in handschriftlicher, gedruckter oder elektronischer Form als Grundlage für die Eintragung in das Zuchtbuch. Die Zuchtdokumentation ist zeitnah und einwandfrei zu führen. Die Beauftragung eines Dritten mit der Führung der Zuchtdokumentation entbindet das Mitglied nicht von der Verantwortung für die Richtigkeit der Eintragungen. Berichtigungen sind zu dokumentieren. Die Zuchtdokumentation ist in den Mitgliedsbetrieben ab dem Zeitpunkt der letzten Eintragung mindestens 5 Jahre aufzubewahren. Auf Anforderung des ZZV ist die Zuchtdokumentation jederzeit vorzulegen bzw. als Kopie beim ZZV einzureichen. Die Angaben von Zuchtbuch und Zuchtdokumentation müssen übereinstimmen. Die Mitglieder sind verpflichtet, sich an bestehenden Monitoring-Programmen der jeweiligen Rassen zu beteiligen. 2.5.1 Inhalt der Zuchtdokumentation Folgende Angaben müssen mindestens enthalten sein: a) b) c) d) Kennzeichnung des Zuchttieres entsprechend ViehVerkVO, Geburtsdatum des Zuchttieres, Geschlecht des Zuchttieres, bei aus anderen Verbänden zugekauften Tieren die zugehörige OriginalZuchtbescheinigung, e) genetische Besonderheiten und ggf. Erbfehler nach ANLAGE 10, f) Abstammung: - Angabe von Eltern und Großeltern mit ViehVerkVO-Kennzeichnung / Zuchtbuch-Nummer (soweit bekannt) Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 5 g) Deckregister: - Angabe von ViehVerkVO-Kennzeichnung / Zuchtbuch-Nummer des Deckbockes / Besamungsbockes, - Zeitraum der Belegung / Besamung, ViehVerkVO-Kennzeichnung / Herdbuch-Nummern der zugeteilten Ziegen, h) Ablammdaten / Geburtsdaten: - Angabe von Ablamm- bzw. Geburtsdatum, Geschlecht und Kennzeichnung der Lämmer, - Angaben über Totgeburten, i) Abgangs- bzw. Zugangsmeldungen und - soweit bekannt - die Ursache des Abgangs, j) bei Zuchttieren, die aus ET hervorgegangen sind, zusätzlich Aufzeichnungen über - die Kennzeichnung der genetischen Eltern, des Empfängertieres und des Embryos, - die Zeitpunkte der Besamung, der Entnahme und der Übertragung des Embryos. 2.5.2 Meldung von Belegung, ET, Lammung, Zugang und Abgang Jedes Mitglied ist verpflichtet, alle Besamungen und / oder Bedeckungen, alle Lammungen, alle den ET betreffenden Maßnahmen und die geborenen Lämmer sowie den Zugang und den Abgang der Zuchttiere unter Beachtung der entsprechenden Fristen (siehe ANLAGE 8) zur ordnungsgemäßen Zuchtbuchführung an den ZZV zu melden. Die Nichteinhaltung der Fristen ist mit Konsequenzen bewehrt (siehe 2.9). 2.5.2.1 Belegung Von dem Besitzer des belegten Tieres ist dem ZZV nach der Bedeckung fristgemäß (s. ANLAGE 8) die Deckmeldung einzureichen. Beim Klassensprung ist die Deckmeldung fristgemäß (s. ANLAGE 8) nach Zuteilung des Bockes einzusenden. Entsprechendes gilt für die Besamung und den Embryotransfer. Die Meldungen müssen mindestens folgende Angaben enthalten: Natursprung: - Name, Anschrift des Bockhalters, - Name, Anschrift des Ziegenhalters, - Zuchtbuch-Nummer / ViehVerkVO-Nummer des Bockes, - Zuchtbuch-Nummer / ViehVerkVO-Nummer der Ziege, - Datum der Bedeckung bei Sprung aus der Hand bzw. Zeitraum der Bedeckung beim Klassensprung. Künstliche Besamung (KB): - Name, Anschrift des Ziegenhalters, - Zuchtbuch-Nummer / ViehVerkVO-Nummer des Bockes, - Zuchtbuch-Nummer / ViehVerkVO-Nummer der Ziege, - Datum der Besamung, - Name, Anschrift des Besamers, - bei Spermaspendern aus anderen Zuchtorganisationen die von einer anerkannten oder vergleichbaren Organisation ausgestellte Zuchtbescheinigung, - bei Spermaspendern aus anderen Zuchtorganisationen ein von einem zertifizierten Labor erstelltes DNA-Profil aus Mikrosatelliten. Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 6 Embryotransfer (ET): - Name, Anschrift des Ziegenhalters, - Übertragungsdatum, - Name, Anschrift des Überträgers, - ViehVerkVO-Nummer des Trägertieres, - zu dem Embryo die von einer anerkannten oder vergleichbaren Organisation ausgestellte Zuchtbescheinigung, - zu dem Embryo die von einem zertifizierten Labor erstellten DNA-Profile aus Mikrosatelliten beider genetischer Eltern. 2.5.2.2 Geburt Von den Züchtern sind die Ablammlisten dem ZZV fristgemäß (siehe ANLAGE 8) einzureichen. Die Ablammliste muss folgende Angaben enthalten: - Kennzeichnung des Lammes mit Einzeltiernummern gemäß ViehVerkVO oder betriebsindividuelle Kennzeichnung, - Rasse und Geburtsdatum, - Geschlecht, - lebend / tot geboren, - Geburtsgewicht (sofern ermittelt), - Zuchtbuch- / ViehVerkVO- Nummern der genetischen Eltern, - Name und Anschrift des Besitzers. Bei Ziegen unter Milchleistungsprüfung werden die Ablammungen vom Landesverband Baden-Württemberg für Leistungsprüfungen in der Tierzucht (LKV) erfasst. Für die Eintragung von Geburten aus KB oder ET sind die unter 2.5.2.1 zu KB und ET genannten Meldungen / Vorlagen unbedingte Voraussetzung. 2.6 Zuchtbuchaufnahme Ein Zuchttier wird auf Antrag seines Besitzers in das Zuchtbuch eingetragen. Es werden nur Tiere in das Zuchtbuch aufgenommen, die ein Mindestalter von 5 Monaten aufweisen und die gemäß ViehVerkVO gekennzeichnet sind. Jüngere Tiere können nur in Abteilung B eingetragen werden und erhalten dabei keine Bewertung. Importe aus Drittländern (lebende Zuchttiere, Sperma, Embryonen) werden sowohl mit den im Ursprungszuchtgebiet vergebenen Zuchtbuchnummern als auch mit der Nummer nach ViehVerkVO registriert. Die Zuordnung zur jeweiligen Abteilung des Zuchtbuches ergibt sich aus der Erfüllung der entsprechenden Anforderungen (ANLAGEN 1a und b). Jedes Tier, das die Bedingungen erfüllt, muss eingetragen werden. Für die Zuchtbucheintragung von aus anderen Zuchtverbänden zugekauften Zuchttieren ist mit dem Halter- / Eigentümerwechsel grundsätzlich die gültige Zuchtbescheinigung des abgebenden Zuchtverbandes vorzulegen, bei dem das Tier zuletzt eingetragen war. Bei einem tragenden Tier muss das zur Belegung genutzte Vatertier angegeben und eine Kopie der Zuchtbescheinigung dieses Vatertieres eingereicht werden. Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 7 2.7 Kennzeichnung Verantwortlich für eine ordnungsgemäße Kennzeichnung der Zuchttiere ist der Züchter. Nach dem Ablammen sind die Lämmer innerhalb einer Woche unverwechselbar zu kennzeichnen. Im Übrigen gelten die Vorschriften der ViehVerkVO. Für die Registrierung im Zuchtbuch müssen die Tiere spätestens zur Zuchtbuchaufnahme, Genomanalyse oder Abstammungsüberprüfung mit individuellen Nummern gemäß ViehVerkVO bzw. bei Drittlandsimporten mit den Originalzuchtbuchnummern und der nach ViehVerkVO vergebenen Nummer ausgestattet sein. Weiterhin ist für die Zuordnung und Weiterverarbeitung von Leistungsprüfungsergebnissen (u. a. Bewertungen, Wiegungen) die individuelle Kennzeichnung gemäß ViehVerkVO Voraussetzung. Bei Verlust des Kennzeichens muss eine Nachkennzeichnung mit der identischen Nummer erfolgen. 2.8 Sicherung der Abstammung 2.8.1 Grundlage Die Grundlage für die Anerkennung der Abstammung eines Zuchttieres bilden die dem ZZV form- und fristgerecht (vergl. ANLAGE 8) gemeldeten Deck- und Ablammdaten sowie die im Zuchtbuch des ZZV oder einer anderen anerkannten Züchtervereinigung vermerkten Abstammungsdaten der Eltern und Großeltern. Werden die Meldefristen für Deck- oder Besamungsdaten nicht eingehalten, so gilt die Abstammung als nicht nachgewiesen. Kann die angegebene Abstammung nicht eindeutig nachvollziehbar belegt werden, erfolgt die Anerkennung erst nach Bestätigung der angegebenen Abstammung mittels zugelassener Verfahren (Abgleich der DNA-Profile). Weitere Ausführungen hierzu finden sich unter 2.9. Abweichungen dokumentiert. bei der Abstammungsüberprüfung werden im Zuchtbuch Abschließend nicht bestätigte Abstammungen führen zum Ausschluss des Zuchttieres aus dem Zuchtbuch. Sofern eine besondere Abteilung (Vorbuch) eingerichtet ist, können die Tiere alternativ dort eingetragen werden, wenn sie die Eintragungsbedingungen hierfür erfüllen. Ergänzend gelten die nachstehend aufgeführten Regelungen: a) Alle im Zuchtbuch eingetragenen Ziegen müssen, wenn sie nicht besamt oder mittels ET belegt wurden, im Sprung aus der Hand oder im Klassensprung gedeckt werden. Der Klassensprung ist nur zulässig, wenn beim Wechsel der Böcke mindestens ein Zwischenraum von 14 Tagen eingehalten wird. Wird bei einer Überprüfung festgestellt, dass die Karenzzeit nicht eingehalten wurde, muss zur Sicherung der Vaterschaft eine Abstammungsüberprüfung für alle Tiere dieser Klassen durchgeführt werden. b) Verliert ein Zuchttier beide Ohrmarken, kann die Identität im Ausschlussverfahren festgestellt werden. Verlieren mehrere Zuchttiere beide Ohrmarken, kann die Identität nur durch eine Abstammungsüberprüfung nachgewiesen werden. c) Die Zwischenlammzeit in Bezug auf die jeweils letzte Ablammung muss mindestens 160 Tage betragen. Andernfalls ist eine Abstammungsüberprüfung vorzunehmen. Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 8 d) Innerhalb derselben Brunst darf ein weibliches Tier nur von dem gleichen Bock bedeckt bzw. besamt werden. In anderen Fällen muss zur Sicherung der Vaterschaft eine Abstammungsüberprüfung erfolgen. e) Für Böcke mit besonderer Bedeutung im Zuchtprogramm (z. B. Einsatz in der künstlichen Besamung) sind DNA-Profile aus Mikrosatelliten anzulegen, um die Identitätssicherung und Abstammungsüberprüfung von Nachkommen zu ermöglichen. f) Bei Geburten aus Embryotransfer ist die Abstammung von den im Abstammungsnachweis genannten Eltern durch Bescheinigung eines zertifizierten Labors nachzuweisen. Die Kosten für die genannten Maßnahmen zur Abstammungssicherung gehen zu Lasten des Eigentümers / Züchters des betroffenen Zuchttieres. 2.8.2 Stichprobenartige Überprüfung der Abstammung Zur Sicherung einer ordnungsgemäßen Zuchtbuchführung und zur Überprüfung der Abstammung der Zuchttiere ist die väterliche Abstammung stichprobenweise mittels DNA-Mikrosatelliten-Verfahren zu überprüfen. Der Umfang der Stichproben beträgt 1 % der im letzten Kalenderjahr in das Herdbuch neu eingetragenen weiblichen und männlichen Tiere der Rassegruppen Milchziegen, Fleischziegen und andere Ziegen. Innerhalb dieser Gruppen ist auf ganze Zahlen aufzurunden. Die Auswahl der zu prüfenden Tiere erfolgt zufällig aus den Neuaufnahmen des laufenden Jahres innerhalb der Rassegruppen. Erweist sich die Abstammung als falsch, sind die Kosten für die Abstammungsüberprüfung vom Züchter zu tragen. Sollte sich eine angegebene Abstammung als falsch erweisen, sind zusätzlich mindestens 5 % bzw. 2, maximal 10 Lämmer des gleichen Geburtsjahrganges des Betriebes einer Abstammungsuntersuchung zu unterziehen. Kostenträger ist der Züchter. Die Ergebnisse der Abstammungsüberprüfungen sind im Zuchtbuch zu registrieren. Kommt ein Mitgliedsbetrieb seiner Mitwirkungspflicht zur Überprüfung der Abstammung innerhalb einer vom ZZV vorgegebenen Frist nicht nach, so wird dem betreffenden Zuchttier die Abstammung umgehend aberkannt. Der Zuchtleiter des ZZV ist jederzeit berechtigt, darüber hinaus weitere Maßnahmen zur Überprüfung der Abstammung mit Hilfe anerkannter Verfahren durchzuführen. Kann die Abstammung nicht ermittelt werden, sind weibliche Tiere aller Rassen und Böcke, die einer Robustrasse angehören – sofern die Anforderungen erfüllt sind – in die „Besondere Abteilung, Vorbuch D“ umzutragen. Böcke, die nicht einer Robustrasse angehören, werden aus dem Zuchtbuch gestrichen. 2.8.3 Nachträgliche Abstammungsergänzungen und -änderungen Nachträgliche Abstammungsergänzungen und -änderungen aufgrund versäumter, nicht fristgemäßer bzw. fehlerhafter Meldungen von Lammung oder Bedeckung können durch das Mitglied beim ZZV unter Vorlage der geführten Zuchtdokumentation beantragt werden. Der Zuchtleiter des ZZV entscheidet nach der Prüfung der Zucht- Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 9 dokumentation und gegebenenfalls stichprobenartig durchzuführender Abstammungskontrollen, ob eine nachträgliche Abstammungsergänzung oder eine Abstammungskorrektur vorgenommen wird. Die Abstammungsänderungen dokumentiert. und –ergänzungen werden durch den ZZV 2.9 Meldefristen Überschreitungen von Meldefristen (ANLAGE 8) werden aufgezeichnet. Für Ablammund Decklisten, die nach dem genannten Abgabetermin eingereicht werden, kann der Zuchtverband eine gesonderte Bearbeitungsgebühr erheben. Liegen die Deck- / Besamungsmeldungen nicht vor der Geburt bei der Züchtervereinigung vor, werden die Abstammungen auf Kosten des Züchters stichprobenartig überprüft. Nicht mehr registriert werden Geburtsmeldungen, die länger als ein Jahr zurück liegen. 2.10 Zuchtbescheinigung Eine Zuchtbescheinigung wird auf Antrag des Tierhalters / Besitzers des Tieres durch den ZZV ausgestellt. Anspruch auf Ausstellung einer Zuchtbescheinigung hat nur der im Zuchtbuch des ZZV eingetragene Tierhalter / Besitzer des Tieres. Eine Zuchtbescheinigung enthält die tierzuchtrechtlich vorgeschriebenen Angaben und die Abteilung, in der das Tier eingetragen ist. Bei trächtigen Tieren ist die Abstammung der Leibesfrucht durch eine Kopie der Zuchtbescheinigung des Deck- / Besamungsbocks zu belegen. Bei ET sind Kopien der Zuchtbescheinigungen der genetischen Eltern vorzulegen. Form und Inhalt der Zuchtbescheinigung werden den gültigen tierzuchtrechtlichen Bestimmungen entsprechend ausgestellt. Bei Tieren, die in der Abteilung C oder D eingetragen sind, ist die Zuchtbescheinigung mit der Überschrift „Zuchtbescheinigung für ein in einer besonderen Abteilung eingetragenes Zuchttier“ zu versehen. Die Zuchtbescheinigung wird in einfacher Ausfertigung erstellt. Das Ausstelldatum der Zuchtbescheinigung wird im Zuchtbuch festgehalten. Die Zuchtbescheinigung gehört zum Tier. Das Mitglied ist verpflichtet, diese sorgfältig aufzubewahren. Duplikate und Zweitschriften sind als solche zu kennzeichnen. 3 Zuchtprogramm Der ZZV führt für jede Rasse ein Zuchtprogramm durch. Das Zuchtprogramm beinhaltet Angaben zu: - Zuchtpopulation - Zuchtziel - Zuchtmethode - Leistungsprüfungen und Zuchtwertschätzung der Zuchttiere - ggf. genetischen Besonderheiten und Erbfehler Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 10 Jedes Mitglied des ZZV ist gleichberechtigt in Rechten und Pflichten, die aus den Regelungen der Zuchtbuchordnung und des Zuchtprogramms resultieren. 3.1 Zuchtpopulation Für jede Rasse wird ein eigenes Zuchtbuch geführt. Die Zuchtpopulation umfasst für die einzelnen Rassen die in den Mitgliedsbetrieben gehaltenen und im Zuchtbuch eingetragenen Tiere. 3.2 Zuchtziel Für jede im Zuchtbuch geführte Rasse gilt das vom BDZ offiziell festgelegte Zuchtziel (ANLAGE 2). 3.3 Zuchtmethode Das Zuchtziel wird mit Mitteln der Reinzucht angestrebt. Die Selektion erfolgt anhand der Ergebnisse von Leistungsprüfungen und Zuchtwerten, wobei die Merkmale der Robustheit und Gesundheit besondere Beachtung finden. Die Immigration von Genen aus anderen Populationen ist nicht ausgeschlossen, aber nur im Rahmen der EU-Entscheidung 90/255/EWG, geändert durch Entscheidung 2005/375/EG möglich. 3.4 Leistungsprüfungen Die Leistungsprüfungen werden gemäß den gültigen tierzuchtrechtlichen Bestimmungen von den dafür zuständigen bzw. beauftragten Stellen in Anlehnung an die Beschlüsse des BDZ durchgeführt (ANLAGE 3 bis 5). 3.4.1 Exterieur Die Exterieurbewertung erfolgt nach den einheitlichen Bestimmungen und auf Grundlage des durch den BDZ beschlossenen Beurteilungssystems durch den Zuchtleiter oder dessen Beauftragte. Ergänzend ist eine lineare Beschreibung möglich. Die Rassen werden entsprechend ANLAGE 3 im Exterieur bewertet. Für Rahmen (R), Form (F), ggf. Bemuskelung (B) oder Euter (E) und ggf. Wolle (W) werden Noten von 1 (sehr schlecht) bis 9 (optimal) vergeben (ANLAGE 4). 3.4.1.1 Weibliche Tiere Die Bewertung weiblicher Tiere erfolgt in der Regel nach der ersten Ablammung. Das Mindestalter beträgt 5 Monate. Nachbewertungen (immer in allen Merkmalen) sind bis zum 4. Lebensjahr möglich. Es ist sowohl eine Verbesserung als auch eine Verschlechterung der Bewertung möglich. Im Zuchtbuch vermerkt wird die jeweils letzte Bewertung mit Angabe der Nummer der Lammung. Bockmütter müssen bis zum 4. Lebensjahr eine aktuelle oder eine Bewertung aus dem Vorjahr nachweisen. Für ältere Bockmütter gilt die Bewertung aus dem 4. Lebensjahr weiter. 3.4.1.2 Böcke Die Exterieurbewertung der Böcke erfolgt auf Antrag des Tierbesitzers im Rahmen einer Körung. Die Körung ist die Prüfung, in welche Abteilung des Zuchtbuchs ein Bock eingetragen werden kann. Die Körung wird nur ab einem Alter von 5 Lebensmonaten vorgenommen. Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 11 Zur Körung werden nur Böcke zugelassen, a) die in der Hauptabteilung des Zuchtbuches eingetragen werden können, b) deren Eltern in der Hauptabteilung A des Zuchtbuches eingetragen sind, c) die keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen aufweisen (Zuchttauglichkeit, Gebiss- und Hodenanomalien), d) für die Leistungsprüfungsergebnisse nach ANLAGE 5 vorliegen. Robustrassen können auf Antrag des Züchters, ohne die Anforderungen nach a) und b) zu erfüllen, zur Körung zugelassen werden. In diesen Fällen ist die Körung auch Voraussetzung für die Eintragung in die Abteilungen C und D. Die Körung ist einmalig und gilt lebenslang. Die in ANLAGE 4 und 5 genannten Ergebnisse der Leistungsprüfung müssen dabei mindestens erreicht werden. Nur gekörte Böcke werden in die Abteilung A eingetragen (siehe ANLAGE 1a und 1b). Auf Antrag des Züchters sind Nachbewertungen (immer in allen Merkmalen) bis zum 4. Lebensjahr möglich. Es ist sowohl eine Verbesserung als auch eine Verschlechterung der Bewertung möglich. Im Zuchtbuch vermerkt wird die jeweils letzte Bewertung mit Angabe des Datums. 3.4.2 Fruchtbarkeit Die Daten zur Fruchtbarkeitsprüfung werden in den Zuchtbetrieben ermittelt. Die Erfassung der Ablammdaten erfolgt durch den Tierbesitzer. Erfasst wird die Anzahl lebend- und totgeborener Lämmer pro Ablammung, das Erstlammalter und die Zwischenlammzeit. Zusätzlich erfasst werden kann die Anzahl aufgezogener Lämmer pro Ablammung (Anzahl lebender Lämmer am 42. Lebenstag). 3.4.3 Fleischleistung Fleischleistungsprüfungen erfolgen nach den Empfehlungen des BDZ. Sie werden als Feldprüfung durchgeführt. Die Ermittlung von Fleischleistungsdaten ist für alle Fleischziegenrassen bei beiden Geschlechtern obligatorisch. Die Beschränkung auf Teilprüfungen (z. B. Ermittlung der täglichen Zunahmen) ist zulässig. In der Fleischleistungsprüfung muss mindestens das Merkmal tägliche Zunahme erfasst werden. Obligatorisch ist die Eigenleistungsprüfung durch den Tierbesitzer. Sie kann ergänzt werden durch Halbgeschwisterprüfungen. Zu ermitteln sind die durchschnittlichen Tageszunahmen im Gewichtsabschnitt „Tag nach der Geburt bis zum 40. - 50. Lebenstag“. Hierzu wird das Gewicht und das Wiegedatum des zu prüfenden Tieres einmal innerhalb des Zeitraumes erfasst und dieses Gewicht - abzüglich des Geburtsgewichtes - durch die Anzahl der Lebenstage dividiert. Ist das Geburtsgewicht nicht ermittelt worden, so wird ein vom BDZ vorgegebenes rassetypisches Geburtsgewicht unter Berücksichtigung des Geschlechts und des Geburtstyps zugrunde gelegt (vergl. dazu ANLAGE 7). Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 12 3.4.4 Milchleistung Obligatorisch ist die Milchleistungsprüfung (MLP) für alle Leistungsrassen Milch (ANLAGE 2). Mit der Durchführung der Milchleistungsprüfung ist der LKV beauftragt. Die MLP wird nach Anlage 1 der Verordnung über die Leistungsprüfungen und die Zuchtwertfeststellung bei Schafen und Ziegen sowie dem International Agreement of Recording Practices des International Committee for Animal Recording (ICAR) in der jeweils gültigen Fassung durchgeführt. Zusätzlich zur obligatorischen 240-Tage-Leistung werden die Jahres- und die Lebensleistung ausgewiesen. Es sind alle Milchziegen eines Betriebes zu prüfen. Der Auswertungszeitraum der MLP ist alljährlich der 01.01. - 31.12. Zwischen der Lammung und dem ersten Prüfdatum der abgelammten Ziegen darf maximal ein Zeitraum von 75 Tagen liegen. In diesem Fall wird die ermittelte Leistung vom Tag nach der Ablammung an gerechnet. Liegt die Ablammung bei der ersten Kontrolle länger als 75 Tage zurück, so wird die Leistung nur von diesem ersten Prüfdatum an berücksichtigt. Absicherung der Ergebnisse: Die Ergebnisse der MLP werden stichprobenweise durch Nachprüfungen abgesichert. Als fehlerhaft festgestellte Ergebnisse von Einzelprüfungen werden nicht berücksichtigt. Stattdessen wird eine Überbrückungsberechnung oder eine Nachprüfung vorgenommen. Ist das fehlerhafte Ergebnis durch Täuschung herbeigeführt worden, wird die Gesamtleistung aberkannt. 3.4.5 Wollleistung Die Wollleistungsprüfung umfasst die Leistungsmerkmale Ausgeglichenheit, Farbe und Feinheit. Das Ergebnis der Beurteilung erfolgt durch Vergabe einer Note. Die Scala reicht dabei von 1 (= sehr schlecht) über 5 (= durchschnittlich) bis 9 (= ausgezeichnet). 3.4.6 Robustheit und Gesundheit Die Robustheit und Gesundheit werden erfasst durch die Merkmale Eutergesundheit (Euterbeurteilung), Robustheit (Exterieur, zusätzlich können die Abgangsgründe erfasst werden), Fruchtbarkeit (Anzahl geborener Lämmer pro Lammung), die Nutzungsdauer (Alter bei letztem Leistungsergebnis) und die natürliche Hornlosigkeit (Angabe des Hornstatus). Bei Mastlämmern wird die Robustheit (Totgeburten) bei den Wurfgeschwistern erfasst. 3.5 Zuchtwertschätzung Maßstab für das Leistungsvermögen eines Tieres ist die Zuchtwertschätzung. Für Rassen mit einer ausreichend großen Datenbasis an Leistungsprüfungsergebnissen wird eine Zuchtwertschätzung nach anerkannten mathematisch-statistischen Verfahren durchgeführt (ANLAGE 6). Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 13 Die Ergebnisse der Leistungsprüfungen werden ins Zuchtbuch eingetragen und fließen in die Zuchtwertschätzung ein. Alle im Rahmen der Durchführung des Zuchtprogramms über Leistungsprüfungen erfassten Daten sind von den Mitgliedern dem ZZV unverzüglich und unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Die jeweils neuesten Ergebnisse der Zuchtwertschätzungen werden im Zuchtbuch dokumentiert. 3.6 Genetische Besonderheiten und Erbfehler Der BDZ legt die verbindliche Liste der genetischen Besonderheiten und Erbfehler fest. Er hält diese Liste auf dem aktuellen Stand. Eine Änderung dieser Liste erfolgt nur dann, wenn neue gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen. Die Listen sind Bestandteil der Zuchtbuchordnung (ANLAGE 10). Das Verfahren der Feststellung von Erbfehlern erfolgt nach wissenschaftlich anerkannten Grundsätzen und kann auf bestimmte Gruppen beschränkt werden. Die Ergebnisse durchgeführter Untersuchungen auf genetische Besonderheiten und Erbfehler sind nach Vorliegen im Zuchtbuch zu führen und auf der Zuchtbescheinigung anzugeben. Die Entwicklung weiterer Erbfehler wird hinsichtlich ihrer Tierschutzrelevanz und / oder ökonomischen Bedeutung vom BDZ ständig geprüft und entsprechend behandelt. 4 Datennutzung Das Mitglied überträgt dem ZZV die Wahrnehmung der tierzuchtrelevanten Datenverwendungs- und Datenverfügungsbefugnis zum Zwecke der satzungsgemäßen Aufgaben. Dazu bevollmächtigt das Mitglied den ZZV ebenfalls, die unter 2.2 genannten Daten, auch wenn sie von dritter Seite erhoben wurden, anzufordern und Datenzugang sowie Datenherausgabe geltend zu machen. Der ZZV wird im Innenverhältnis zu dem Mitglied hiervon nur zu satzungsgemäßen Zwecken und unter Wahrung der gesetzlichen Bestimmungen Gebrauch machen. Erfährt der ZZV davon, dass derartige Daten von dritter Stelle erhoben und ermittelt wurden, wird er das Mitglied hierüber informieren und darauf hinweisen, dass die Vollmacht gegenüber dem Dritten ausgeübt wird. Die Bevollmächtigung des ZZV im Außenverhältnis gegenüber dem Dritten bleibt hiervon unberührt. Die Mitglieder gestatten dem ZZV die Weitergabe aller Daten ihrer Zuchttiere, wenn dieser dies im Rahmen der züchterischen Arbeit, der Erfüllung der satzungsgemäßen Aufgaben und in der züchterischen Zusammenarbeit mit anderen Zuchtorganisationen für erforderlich hält. Die Vollmacht gilt mit Beitritt des Mitglieds zum ZZV als erteilt und wird mit dessen Eintritt wirksam. Die mit dieser Regelung verbundene Bevollmächtigung des ZZV gilt mit Datum ihres Inkrafttretens auch mit Blick auf bereits eingetragene Mitglieder. Bei Austritt des Mitglieds aus dem Verband gilt die Vollmacht weiter. Fordert der Dritte (speichernde Stelle) einen weitergehenden Nachweis der Bevollmächtigung, ist das Mitglied verpflichtet, diesen dem ZZV - nach Mitteilung des satzungsgemäßen Anlasses der Datennutzung - zu erteilen. Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 14 5 Rechte und Pflichten der Mitglieder im Vollzug der ZBO Die enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Mitgliedern und Züchtervereinigung ist die Basis für ein erfolgreiches Zuchtprogramm. Daher verpflichten sich die Mitglieder: 1. Alle Zuchttiere ihres Betriebes ausschließlich in den Zuchtbüchern des ZZV führen zu lassen. 2. Bei allen Herdbuchtieren ihres Mitgliedsbetriebes, ungeachtet der Eigentumsverhältnisse, die Leistungsprüfungen und Bewertungen der Tiere entsprechend den Vorgaben des ZZV und des Tierzuchtrechtes durchführen zu lassen, das Zuchtprogramm zu unterstützen und sich an den vom ZZV beschlossenen Maßnahmen im Rahmen des Zuchtprogramms zu beteiligen. Diese Verpflichtung des Mitglieds umfasst die vollständige und kostenlose Freigabe und Überlassung der für die Zuchtbuchführung und das Zuchtprogramm erforderlichen und vorhandenen Daten aus Leistungsprüfung, Besamung und anderen biotechnischen Maßnahmen, Exterieurbewertung, genomische Informationen und Zuchtwertschätzungen ausschließlich an den ZZV. Das Mitglied hat alle Zuchtbuchunterlagen und Formblätter, die ihm mit Eintragungen vom ZZV oder Beauftragten zugeschickt werden, auf Richtigkeit zu prüfen. Berichtigungen / Ergänzungen sind dem ZZV unverzüglich mitzuteilen und in der Herdbuchstelle schriftlich oder mit EDV zu dokumentieren. 3. Die für die Zuchtbuchordnung erforderlichen Unterlagen anforderungsgemäß zu führen und ab dem Zeitpunkt der letzten Eintragung mindestens für die Dauer von 5 Jahren aufzubewahren. 4. Dem ZZV den Eigentumswechsel von Tieren anzuzeigen. 5. Gemäß dieser Zuchtbuchordnung alle für Zuchtbuchführung, Leistungsprüfung und Zuchtwertschätzung erforderlichen Daten zu erheben und dem ZZV zur Verfügung zu stellen. Ggf. auftretende genetische Besonderheiten und Erbfehler sind zu dokumentieren und umgehend an den ZZV zu melden. 6. In alle für die Zuchtbuchführung erforderlichen Unterlagen auf Anforderung des ZZV Einblick zu gewähren. Die Mitglieder haben das Recht, gegen Entscheidungen des Zuchtverbandes im Vollzug der Zuchtbuchordnung und des Zuchtprogramms Einspruch zu erheben. 6 Inkrafttreten Die Zuchtbuchordnung wurde am 16.11.2013 von der Mitgliederversammlung des ZZV beschlossen und tritt am 1. Januar 2014 in Kraft. Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 15 ANLAGE 1a: Zuchtbucheinteilung auf der Grundlage der Verordnung über Zuchtorganisationen vom 29.04.2009 Unterteilung des Zuchtbuchs Hauptabteilung des Zuchtbuchs Abteilung A „Herdbuch A“ Reinrassige Zuchttiere - - - Anforderungen an männliche Tiere Eltern und Großeltern in der Hauptabteilung der selben Rasse Eltern in Abteilung A eingetragen Ergebnisse der Leistungsprüfung nach ANLAGE 3 und 4 Körung mit mindestens Zuchtwertklasse II - - - Abteilung B „Herdbuch B“ - Eltern und Großeltern in der Hauptabteilung der selben Rasse eingetragen - - Besondere Abteilung im Zuchtbuch Abteilung C „Vorbuch C“ - Eingetragene Zuchttiere - Abteilung D „Vorbuch D“ - - Anforderungen an weibliche Tiere Vater, Großväter und Großmutter väterlicherseits in der Hauptabteilung Mutter und Großmutter mütterlicherseits im Zuchtbuch der selben Rasse eingetragen Ergebnisse der Leistungsprüfung nach ANLAGE 3 und 4 Beurteilt mit mindestens Zuchtwertklasse II Vater, Großväter und Großmutter väterlicherseits in der Hauptabteilung Mutter und Großmutter mütterlicherseits im Zuchtbuch der selben Rasse eingetragen Vater in der Hauptabteilung und Mutter in der Abteilung D des Zuchtbuchs der selben Rasse eingetragen Ergebnisse der Leistungsprüfung nach ANLAGE 3 und 4 Beurteilt mit mindestens Zuchtwertklasse II Ergebnisse der Leistungsprüfung nach ANLAGE 3 und 4 Beurteilt mit mindestens Zuchtwertklasse II Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 16 ANLAGE 1b: Zuchtbucheinteilung bei Robustrassen auf der Grundlage der Verordnung über Zuchtorganisationen vom 29.04.2009 Unterteilung des Zuchtbuchs Hauptabteilung des Zuchtbuchs Abteilung A „Herdbuch A“ Reinrassige Zuchttiere - - - Abteilung B „Herdbuch B“ - - Besondere Abteilung im Zuchtbuch Abteilung C „Vorbuch C“ - Eingetragene Zuchttiere - Abteilung D „Vorbuch D“ - - Anforderungen an männliche Tiere Mutter, Großvater mütterlicherseits und Großmütter in der Hauptabteilung Vater und Großvater väterlicherseits im Zuchtbuch der selben Rasse eingetragen Ergebnisse der Leistungsprüfung nach ANLAGE 3 und 4 Körung mit mindestens Zuchtwertklasse II Mutter, Großvater mütterlicherseits und Großmütter in der Hauptabteilung Vater und Großvater väterlicherseits im Zuchtbuch der selben Rasse eingetragen Mutter in der Hauptabteilung und Vater mindestens in der Abteilung D des Zuchtbuchs der selben Rasse eingetragen Ergebnisse der Leistungsprüfung nach ANLAGE 3 und 4 Körung mit mindestens Zuchtwertklasse II Ergebnisse der Leistungsprüfung nach ANLAGE 3 und 4 Körung mit mindestens Zuchtwertklasse II - - - - - - - - - Anforderungen an weibliche Tiere Vater, Großväter und Großmutter väterlicherseits in der Hauptabteilung Mutter und Großmutter mütterlicherseits im Zuchtbuch der selben Rasse eingetragen Ergebnisse der Leistungsprüfung nach ANLAGE 3 und 4 Beurteilt mit mindestens Zuchtwertklasse II Vater, Großväter und Großmutter väterlicherseits in der Hauptabteilung Mutter und Großmutter mütterlicherseits im Zuchtbuch der selben Rasse eingetragen Vater in der Hauptabteilung Mutter mindestens in der Abteilung D des Zuchtbuchs der selben Rasse eingetragen Ergebnisse der Leistungsprüfung nach ANLAGE 3 und 4 Beurteilt mit mindestens Zuchtwertklasse II Ergebnisse der Leistungsprüfung nach ANLAGE 3 und 4 Beurteilt mit mindestens Zuchtwertklasse II Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 17 ANLAGE 2: Zuchtpopulationen und Zuchtziele Zuchtpopulationen Leistungsrassen Milch - Anglo-Nubier Ziege - Bündner Strahlenziege - Bunte Deutsche Edelziege - Französische Alpine Ziege - Holländer Schecke - Pinzgauer Ziege - Saanenziege - Thüringer Wald Ziege - Toggenburger Ziege - Weiße Deutsche Edelziege Fleisch - Burenziege - Ovamboziege - Walliser Schwarzhalsziege - Westafrikanische Zwergziege Wolle - Angoraziege - Kaschmirziege Andere Rassen - Bulgarische Schraubenhörnige Langhaarziege - Dänische Landrasse - Girgentana Ziege - Nera Verzasca Ziege - Niederländische Landziege - Pfauenziege - Roveziege - Tadschikenziege - Tauernschecke Robustrassen Gemäß der Entscheidung 90/255/EWG, geändert durch Entscheidung 2005/375/EWG ist die Festlegung einer Robustrasse mit der zuständigen Behörde abzustimmen. Derzeit sind in Baden-Württemberg keine Robustrassen definiert. Äquirassen Bunte Deutsche Edelziege Burenziege Toggenburger Weiße Deutsche Edelziege = = = = Französische Alpine Ziege, Gemsfarbige Gebirgsziege, Pinzgauer Ziege Kalahari Red Ziege British Toggenburg Ziege Nederlandse Witte Geit, Saanenziege, British Saanen Ziege Zuchtziele Siehe folgende Seiten. Die Zuchtzielbeschreibungen für die Rassen Französische Alpine Ziegeund Niederländische Landziege sind derzeit noch in Bearbeitung und werden nach Fertigstellung nachgereicht. Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 18 Anglo-Nubier (ANZ) Herkunft und Verbreitung Beschreibung Maße und Gewichte Leistungen Zuchtziel Beschluss Die Anglo–Nubier-Ziege ist aus der Kreuzung von englischen Landschlägen mit aus Afrika und Indien eingeführten Ziegenrassen entstanden. Sie ist überwiegend in Großbritannien verbreitet. Die Anglo–Nubier-Ziege ist eine großrahmige, langbeinige Ziege. Typisch für diese Rasse sind die langen, anliegenden, hängenden Ohren und die ausgeprägte Ramsnase. Die Tiere sind sowohl gehörnt als auch ungehörnt. Das Haar ist kurz, glatt und fein. Alle Farbkombinationen von braun, schwarz und weiß sind möglich. Ziegen Böcke Widerristhöhe (cm) 80 - 100 ca. 110 Gewicht (kg) 70 - 80 ca. 100 240-Tage-Milchleistung ca. 700 - 800 kg, 4 bis 5 % Fett, 3 bis 4 % Eiweiß. Bei entsprechender Haltung und Fütterung sind höhere Leistungen möglich. Gute Fleischleistungseigenschaften, Frühreife und gute Fruchtbarkeit, im Durchschnitt zwei Lämmer pro Jahr, Eignung für die Landschaftspflege. Angestrebt wird eine großrahmige, fruchtbare, widerstandsfähige und langlebige Ziege im Zweinutzungstyp mit ausgeprägter Wirtschaftlichkeit auf Grund ihrer Milch- (sehr hohe Fett- und Eiweißprozente) und Fleischleistung sowie Eignung zur Landschaftspflege. Der Rücken sollte möglichst straff sein, mit breit angelegtem, nicht zu stark abfallendem Becken. Das Fundament soll trocken und nicht zu fein, die Beinstellung korrekt sein. Gefordert wird ein gleichmäßiges, geräumiges, drüsiges und fest angesetztes Euter, das weit nach vorn und im Schenkelbereich hinauf reicht. Die gleichermaßen für das Hand- und Maschinenmelken gut geeigneten, leicht melkenden Striche sollen mittig unter den Hälften angesetzt, senkrecht nach unten weisen, mittellang, gleichförmig und klar abgesetzt sein. BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 19 Bulgarische Schraubenhörnige Langhaarziege (BLZ) Die Rasse stammt ursprünglich aus Bulgarien und geht auf den dort nur Herkunft und Verbreitung noch vereinzelt anzutreffenden alten Landschlag zurück. Im Jahre 1968 wurde eine Zuchtgruppe in den Erfurter Zoopark eingeführt, auf welche die heute in Deutschland anzutreffenden Tiere zurückgehen. Mittelrahmige Ziege mit langem, bis zu den Sprunggelenken reichendem Haarkleid. Männliche Tiere tragen imposante, weit ausladende und korkenzieherartig zur Seite reichende Hörner. Die Hörner der weiblichen Beschreibung Tiere sind bei gleicher Form etwas kleiner, wobei sichelförmig nach hinten gebogene Hörner vorkommen können. Die Fellfarbe hat eine große Variationsbreite und reicht von ganzfarbig schwarz über braun bis grauweiß sowie gescheckt in diesen Farben. Ziegen Böcke Maße und Gewichte Widerristhöhe (cm) 65 - 75 70 - 80 Gewicht (kg) 45 - 50 60 – 70 Bulgarische Schraubenhörnige Langhaarziegen werden als Fleischziegen im Herdbuch geführt. Für die Fleischleistungsprüfung werden das Geburtsgewicht sowie das Gewicht am 42. und 100. Lebenstag durch Wiegen ermittelt und daraus die täglichen Zunahmen bis zum 42. bzw. 100. Lebenstag berechnet. Da die Rasse in ihren Leistungen Ursprungsgebieten auch als Milch- und Wollrasse gehalten wird und um diese Nutzungsrichtung nicht völlig zu verdrängen wird die Berücksichtigung von Milch- sowie Wollleistung und -ausgeglichenheit bei der Selektion empfohlen. Die Exterieurbeurteilung der weiblichen und männlichen Tiere erfolgt für die Merkmale Typ, Form und Bemuskelung. Zuchtziel ist eine mittelrahmige, robuste und widerstandsfähige Ziege mit guter Mastleistung unter extensiven Haltungsbedingungen. Zuchtziel Auf Grund des geringen Populationsumfanges in Europa ist das Primärziel der Erhalt der Rasse. Beschluss BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 20 Bündner Strahlenziege (BSZ) Herkunft und Verbreitung Beschreibung Maße und Gewichte Leistungen Zuchtziel Beschluss Die Bündner Strahlenziege wurde im Kanton Graubünden (Schweiz) gezüchtet. gehörnt glattes, kurzes Haar schwarz mit weißen Abzeichen in Form von Streifen vom Horn zum Maulwinkel (Strahlen), weißer Spiegel, weiße Stiefel, weiße Abzeichen am Schwanz dunkle Bauchdecke mittelgroße, lange Tiere mit guter Flankentiefe Ziegen Böcke Widerristhöhe (cm) 70- 80 75 - 85 Gewicht (kg) 45 - 50 65 450 – 600 kg Milch / 245 Tage, 3,40 % Fett und 3,00 % Eiweiß Im Zuchtziel steht eine robuste, widerstandsfähige Ziege, die für extensive Haltung geeignet und marschfähig ist, bei einer akzeptablen Milchleistung. BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 21 Bunte Deutsche Edelziege (BDE) Herkunft und Verbreitung Beschreibung Maße und Gewichte Leistungen Zuchtziel Beschluss Die Bunte Deutsche Edelziege entstand 1928 aus den verschiedenen Farbvarianten brauner Ziegen aus allen Gebieten Deutschlands. Die Bunte Deutsche Edelziege ist eine hochproduktive Milchziege. Die Farbe reicht von hellbraun bis schwarzbraun, mit schwarzem Aalstrich auf dem Rücken, Gesichts-, Bauch- und Beinfarbe variiert von hell bis dunkel. Mittlerer bis großer Rahmen, hornlose und gehörnte Tiere, kurze und glatt anliegende Behaarung, Saisonale Brunst, Frühreife, Erstzulassung mit sieben bis neun Monaten, Fest ansitzendes, drüsiges Euter mit ausgeprägtem Zentralband, Bauchund Schenkeleuter, klar abgesetzte, mittellange Striche, leichte Melkbarkeit. Ziegen Böcke Widerristhöhe (cm) 70 - 90 80 - 100 Gewicht (kg) 55 - 75 70 - 100 850 bis 1 200 kg Milch, 3,2 bis 3,5 % Fett, 2,8 bis 3,0 % Eiweiß/ 240Tage Laktation. Erste Ablammung bis zum Alter von 15 Monaten, eine Ablammung pro Jahr, 1,8 bis 2,0 geborene Lämmer pro Jahr. Angestrebt wird eine fruchtbare, widerstandsfähige und langlebige Ziege mit großer Wirtschaftlichkeit auf Grund hoher Fett- und Eiweißmengenleistungen sowie ihrer Eignung zur Landschaftspflege. Der Rücken sollte möglichst straff sein, mit breit angelegtem, nicht zu stark abfallendem Becken. Das Fundament soll trocken und nicht zu fein, die Beinstellung korrekt sein. Gefordert wird ein gleichmäßiges, geräumiges, drüsiges und fest angesetztes Euter, das weit nach vorne und im Schenkelbereich hinauf reicht. Die gleichermaßen für das Handund Maschinenmelken gut geeigneten, leicht melkenden Striche sollen mittig unter den Hälften angesetzt, senkrecht nach unten weisen, mittellang, gleichförmig und klar abgesetzt sein. BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 22 Burenziege (BUZ) Herkunft und Verbreitung Beschreibung Maße und Gewichte Leistungen Zuchtziel Beschluss Die Burenziege wurde 1930 in Südafrika aus vorhandenen Ziegenschlägen heraus gezüchtet. Hierbei kreuzte man auch Ziegenrassen aus Botswana und Namibia ein. 1959 wurde die "Goat Breeder´s Association" in Eastern Cape in Südafrika gegründet. Hiermit begann eine starke, kontinuierliche Selektion der Burenziege, bis zum heutigen Typ hin. Nach Deutschland kam die Burenziege im Rahmen der Verdrängungskreuzung zum Aufbau der Fleischziegenzucht. Die ersten Tiere kamen zufällig lebendig über die Universität Gießen und 1978/1979 über den Zoo "Wilhelma" nach Deutschland. Dieses geschah dann später über Sperma und auch durch Embryonen. Die Burenziege ist eine mittel - bis großrahmige, gehörnte Fleischziege, mit langem Rumpf, breiten und gut bemuskelten Körperpartien, ausgeprägter Rippenwölbung und guter Bekeulung. Sie ist kurzhaarig, hat eine weiße Grundfarbe, einen rot-braun bis hellbraun gezeichneten Kopf, dessen Zeichnung bis zum Hals und Brustbereich reichen kann. Eine weiße geschlossene Blesse ist wünschenswert. Nicht erwünscht eine bis in den Nacken durchgehende Blesse sowie weiße Ohren. Pigmentflecken am Körper werden bis zu einer Größe von 10 cm Durchmesser toleriert. Ein einfarbig rotbrauner Farbschlag ist auch zugelassen. Die Hörner beider Geschlechter sollten nicht zu flach gestellt sein, um den Hautkontakt insbesondere bei Böcken zu vermeiden. Geknickte, längs gefaltete oder verdrehte Ohren sind abzulehnen. Der Kopf der Burenziege sollte eine konvexe Form aufweisen mit leichter Ramsnase. Da diese bei älteren Tieren ausgeprägter wird kann es zu einem Überbiss kommen. Hier sind bis zu 5 mm bei einem ausgewachsenen Tier tolerierbar. Ziegen Böcke Widerristhöhe (cm) 65 - 80 80 - 95 Gewicht (kg) 70 -85 90 – 120 Die Burenziege ist asaisonal. Bei gutem Management sind dreimalige Ablammungen in zwei Jahren möglich. Mittelrahmige, tiefe Ziegen sind für die Fleischproduktion besonders geeignet, wobei die Lämmer sehr frohwüchsig sind und eine gute Bemuskelung an Keule, Rücken und Schulter entwickeln. 1,8 – 2,0 geborene Lämmer/Lammung. Drillingsgeburten kommen auch häufiger vor! Die täglichen Zunahmen der Lämmer liegen im Bereich von 200 - 250g. Einzeltiere erreichen auch weit höhere Zunahmen. Die Ziege zeigt ein ruhiges Temperament bei guter Muttereigenschaft, einschließlich hoher Milchleistung am Anfang der Säugeperiode. Beste Eignung für die Landschaftspflege! Eine voll bemuskelte, kräftige, breite und tiefe Ziege mit langem Rücken und breiten, nicht zu stark abfallenden Becken, einer korrekten Beinstellung mit fester, nicht zu langer Fesselung. Angestrebt wird eine gute Ausbildung des Euters mit nicht zu dicken Strichen. Beistriche sind nicht gewünscht, aber tolerierbar. Angestrebt werden Tiere, die auch bei extensiver Haltung und in der Landschaftspflege gute Zunahmen aufweisen. BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 23 Dänische Landziege (DLZ) Die Rasse stammt aus Dänemark. Anfang des 19. Jahrhunderts gab es Versuche die dänische Landrasse hinsichtlich der Milchleistung zu veredeln, wozu Saanen, Harzer und Herkunft und Verbreitung norwegische Ziegen zum Einsatz kamen, der Einfluss dieser Rassen blieb aber gering. Anfang der 80er Jahre war die Rasse am Rande der Ausrottung und es waren nur noch wenige rassetypische Tiere übrig. Tiefe und geräumige milchtypische Ziege, mittelgroß mit lang gestrecktem Körper, gutem Stand mit guter Winkelung und starkem Fundament. Ihr Temperament ist lebhaft und ihr Gesamteindruck harmonisch. Eigenschaften der Landrasse sind vor allem gute Produktionseigenschaften, gekoppelt an Widerstandsfähigkeit, Krankheitsresistenz sowie einer guten Raufutterverwertung. Die meisten Tiere sind kurzhaarig, jedoch gibt es auch Tiere mit Beschreibung längerem Fell. Farblich werden im dänischen Standard sieben verschiedene Varianten unterschieden: wildfarbig, schwarz-wildfarbig, harzfarbig, schwarz, weiß, blau und gescheckt. In der Regel sind sie gehörnt, jedoch gibt es vereinzelt auch einige hornlose Exemplare. Es handelt sich um sehr robuste und wetterfeste Tiere. Sie können durchaus das ganze Jahr im Freien gehalten werden, sofern ihnen mindestens im Winter Zugang zu einem trockenen Lager geboten wird. Die Geburten verlaufen in der Regel problemlos. Ziegen Böcke Maße und Gewichte Widerristhöhe (cm) 75- 80 85 - 95 Gewicht (kg) 45 - 65 70 - 90 Aufgrund der hohen genetischen Variabilität und der unterschiedlichen Haltungsbedingungen gibt es verschiedene Angaben zum Leistungen Leistungsvermögen. In Dänemark erreichten die Ziegen in einem sehr guten Betrieb im Jahr 2005 im Mittel über 700 kg Milch in 300 Tagen bei 4,28 % Fett und 3,18 % Eiweiß. Zuchtziel ist eine mittelrahmige, robuste und widerstandsfähige Ziege mit guter Raufutterverwertung und guter Milchleistung. Aufgrund des Zuchtziel geringen Populationsumfanges in Europa ist das Primärziel der Erhalt der Rasse. Beschluss BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 24 Girgentana-Ziege (GIZ) Die Girgentana - Ziege ist eine alte Landziegenrasse, die ihren Namen der Provinz Agrigento auf Sizilien verdankt. Vermutet wird, dass diese Ziege aufgrund ihres "Korkenziehergehörns“ vom asiatischen Falconi oder Markhor abstammt. Die Girgentana - Ziege bekam in den 70er Jahren zunehmend Konkurrenz von Hochleistungsmilchrassen, so dass ihr Bestand stark eingebrochen ist. Die Stiftung SAVE, die europäische Herkunft und Verbreitung Dachorganisation zur Erhaltung alter Nutztierrassen und Kulturpflanzensorten mit Sitz in der Schweiz, versucht seit Anfang der 90er Jahre den Bestand dieser Ziegenrasse zu sichern. Es gelang ihr die noch bestehenden Zuchtlinien in Italien zu koordinieren (damaliger Bestand 200 Tiere) Dem Bestand in Deutschland kam dabei große Bedeutung zu, da einige italienische Zuchttiere in den 80er Jahren nach Deutschland importiert wurden. Die Girgentana-Ziege ist anspruchslos und widerstandsfähig, sie wird vornehmlich zur Milchgewinnung, aber auch zur Fleischerzeugung gehalten. Zwei Farbschläge: weiß oder rot-braun. Der Kopf ist sehr fein und edel und im Übergang von der Stirn zum Maul konkav geformt. Der Körperbau ist grazil, lang und schmal. Die Kruppe fällt recht steil nach hinten ab. Beschreibung Die Ziege hat immer längliche Glöckchen. Das besondere Kennzeichen dieser Rasse, die „Korkenzieher-Hörner“, müssen mit Innendrehung senkrecht nach oben wachsen. Beim ausgewachsenen Bock können die Hörner bis zu 60 cm und bei der Ziege gut 40 cm hoch werden. Langhaarziege mit mehr oder weniger langem Fell und kaum Unterwolle. Am Kopf und Hals ist das Fell kurz und glatt. Ziegen Böcke Maße und Gewichte Widerristhöhe (cm) 60 - 80 80 - 90 Gewicht (kg) 40 - 50 60 - 80 300-490 Liter Milch in 180 Tagen. Die Milchinhaltsstoffe liegen bei 4,7 % Leistungen Fett und 4,2 % Eiweiß. Im Durchschnitt werden zwei Lämmer je Lammung geboren. Zuchtziel ist eine anspruchslose, widerstandsfähige Ziege mit Zuchtziel akzeptabler Milchleistung. Auf Grund des geringen Populationsumfanges in Europa ist das Primärziel der Erhalt der Rasse. Beschluss BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 25 Holländer Schecke (HSZ) Herkunft und Verbreitung Beschreibung Maße und Gewichte Die Holländer Schecken (häufig auch als Bunte Holländer Ziege bezeichnet) kommen aus den niederländischen Provinzen Südholland und Zeeland, sie sind heute auch im übrigen Holland und z. T. in Belgien und Deutschland anzutreffen. Die Rasse ist um die Wende zum 20. Jahrhundert durch Einkreuzung von Toggenburger, Saanenziegen und Weiße Deutsche Edelziege in die niederländischen Landziegen entstanden. Um 1920 begannen immer mehr engagierte Ziegenhalter mit der Haltung der Holländische Schecke, um diese Rasse zu erhalten. Seit 1976 wird sie auch von der Stiftung für seltene Haustier-Rassen unterstützt und seit 1980 gibt es ein Herdbuch des holländischen Ziegenzuchtverbandes (http://www.geiten.org). Seit dieser Zeit hat sich die Holländer Schecke immer mehr in Holland und dessen Nachbarländern verbreitet. Mittelgroße, langbeinige schwarz-, grau- bzw. braunweiß gescheckte kurzhaarige Ziegen mit langem Rupf, tiefer, breiter Brust und kurzem Becken. Meist gehörnt, es kommen aber auch hornlose vor. Ziegen Böcke Widerristhöhe (cm) 70 - 75 75 - 85 Gewicht (kg) 50- 70 80 - 100 Leistungen Zuchtziel Erhalt der Rasse sowie Erhalt ihrer Robustheit und Widerstandsfähigkeit Beschluss BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 600 bis 850 kg Milch 3,0 bis 3,2 % Fett 2,0 % bis 2,8 % Eiweiß anspruchslos und widerstandsfähig wenig Krankheitsanfällig frühreif fruchtbar Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 26 Kaschmirziege (KAZ) Der Ursprung der Kaschmirziegen liegt in den ariden Hochgebirgssteppen Zentralasiens. Vor gut 200 Jahren wurden erste Tiere in Europa eingeführt. Die meisten Tiere leben heute in der Volksrepublik China und der Mongolei. Nach 1970 wurden in Australien Herkunft und Verbreitung und Neuseeland große Kaschmirziegen-Farmen aufgebaut. Im Jahre 1989 zogen die USA nach. In Europa finden sich Kaschmirziegen hauptsächlich in Schottland. Im Ursprungsgebiet gehören Kaschmirziegen nicht einer einzelnen Rasse an, sondern bilden eine Rassegruppe mit dem gemeinsamen Merkmal der feinen Unterwolle. Klein- bis mittelrahmige, gehörnte Ziege mit hängenden Ohren. Böcke tragen lange, nach außen drehende Hörner, Ziegen kleine sichelförmige. Beschreibung Das Haarkleid ist lang-haarig herabhängend mit einer feinen dichten Unterwolle. Es gibt weiße, graue, schwarze und braune Farbschläge. In Europa gibt es vorwiegend weiße und einige schwarzbraune Tiere. Ziegen Böcke Maße und Gewichte Widerristhöhe (cm) 50- 60 60 - 70 Gewicht (kg) 30 - 40 50 –60 Kaschmirziegen sind vorwiegend Wolllieferanten, mit einer guten Eignung für die Landschaftspflege. Die zu verarbeitende Unterwolle wird Leistungen mehrmals pro Jahr ausgekämmt, gewaschen und versponnen. Die Ziegen sind asaisonal und weisen geringe Fruchtbarkeit auf. Als Zuchtziel wird eine robuste und widerstandsfähige, klein- bis Zuchtziel mittelrahmige Ziege mit guter Wollleistung von ausgeglichener Qualität angestrebt. Beschluss BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 27 Nera Verzasca Ziege (NVZ) Foto: Hölzle BW Herkunft und Verbreitung Beschreibung Maße und Gewichte Leistungen Zuchtziel Beschluss Die Nera Verzasca Ziege hat ihren Ursprung im Tessin und wird vorwiegend dort gehalten und gezüchtet. Die traditionelle Ziegenhaltung in der Verzasca-Region formte eine widerstandsfähige, gut bemuskelte Lokalrasse mit großem Freiheitsdrang. Inzwischen findet man sie auch in den angrenzenden Gebieten Italiens. sehr robust und genügsam gehörnt kurze, feine, schwarze, glänzende Haare, dichtes Unterhaar kräftiger Körperbau, gute Flankentiefe gute Gliedmaßen Ziegen Böcke Widerristhöhe (cm) 75 - 85 85 - 95 Gewicht (kg) 60 - 70 80 - 90 320 kg Milch 120 Tage bzw. 450 - 600 kg Milch / 200 Tage, 3,10 % Fett und 2,90 % Eiweiß Fleischnutzung Erhaltung der robusten, genügsamen Ziegenrasse mit ausgeprägtem Charakter und großer Anpassungsfähigkeit an sehr hohe und sehr tiefe Temperaturen, geeignet für überwiegende Freilandhaltung bei einer akzeptablen Milchleistung. BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2014 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 28 Ovamboziege (OVZ) Herkunft und Verbreitung Beschreibung Maße und Gewichte Leistungen Zuchtziel Beschluss Die Rasse Ovambo stammt aus Westafrika und ist nur in geringer Stückzahl in unseren Breiten zu finden. Die Ovambo-Ziege ist eine mittelrahmige, gehörnte Ziege sowie mit lang herabhängenden Ohren. Die Hörner sind aufwärts nach außen gedreht oder liegen sichelförmig am Kopf an. Sie können eine Länge von bis zu 30cm aufweisen. Es handelt sich bei der Rasse um anspruchslose, ruhige Ziegen, die den Fleischziegen zuzuordnen sind. Das Fell kann einfarbig oder gescheckt in den verschiedensten Farben mit teilweise längerer Behaarung sein. Es weist im Winter eine feine Unterwolle auf. Ziegen Böcke Widerristhöhe (cm) 60 -75 70 - 85 Gewicht (kg) 40 - 50 70 - 80 eine Ablammung pro Jahr, durchschnittlich 1,5 geborene Lämmer pro Ablammung, tägliche Zunahme in den ersten Wochen liegt bei 200g/Tag. Im Zuchtziel steht eine robuste, widerstandsfähige Ziege, die sich durch gute Zunahmen und beste Fleischqualität auszeichnet. BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 29 Pfauenziege (PFZ) Über die Herkunft der Rasse ist sehr wenig bekannt. Die ersten Aufzeichnungen gab es Ende des 19. Jahrhunderts. Selbst die Bedeutung des Namens ist nicht eindeutig geklärt. Das Wort Pfauenziege hat nichts mit dem Vogel Pfau zu tun. Da die Ziege schwarze Flecken und Streifen an ihren Wangen und Augen hat, nimmt man an, dass diese "Pfaven“ der Rasse ihren Namen gaben. Die Rasse war Anfang des 20. Jahrhunderts in Graubünden und im Tessin weit verbreitet. Nachdem sie bei der Rassenbereinigung für Ziegen in der Herkunft und Verbreitung Schweiz 1938 nicht offiziell anerkannt wurde, ging ihr Bestand stark zurück. In Deutschland nur vereinzelt anzutreffen. Auf Initiative der schweizerischen Organisation "Pro Specie Rara“, die sich für den Erhalt der Vielfalt einheimischer Nutztiere und Kulturpflanzen einsetzt, schlossen sich die Züchter in einer Interessengemeinschaft zusammen und bildeten regionale Zuchtgenossenschaften. Sie konnten die Anerkennung der Rasse erreichen und den Bestand wieder auf ca. 300 Tiere ausbauen. Verbreitung Kantone Graubünden und Tessin in der Schweiz. Großrahmige, eher schwere Ziege mit kurzem bis mittellangem, nicht glattem Haarkleid. Behornt. Die vordere Körperhälfte ist überwiegend weiß mit schwarzen Stiefeln. Von den schwarzen Ohrinnenseiten Beschreibung reichen zwei schwarze Bänder seitlich des Kopfes über die Augen bis zum ebenfalls schwarzen Maul. Die hintere Körperhälfte ist überwiegend schwarz mit weißen Oberschenkeln, einem weißen Flankenfleck und weißem Schwanz. Ziegen Böcke Maße und Gewichte Widerristhöhe (cm) 70 - 80 85 - 95 Gewicht (kg) 50 - 60 75 - 85 Pfauenziegen werden auf Grund ihrer guten Mastfähigkeit als Fleischziegen im Herdbuch geführt. Für die Fleischleistungsprüfung werden das Geburtsgewicht sowie das Gewicht am 42. und 100. Lebenstag durch Wiegen ermittelt und daraus die täglichen Zunahmen bis zum 42. bzw. 100. Lebenstag berechnet. Da die Rasse in ihren Leistungen Ursprungsgebieten auch als Milchrasse gehalten wird und um diese Nutzungsrichtung nicht völlig zu verdrängen, ist die zusätzliche Durchführung der Milchleistungsprüfung möglich. Die Exterieurbeurteilung der weiblichen Tiere erfolgt für die Merkmale Typ, Form, Euter und Bemuskelung. Die Exterieurbeurteilung der männlichen Tiere erfolgt für die Merkmale Typ, Form und Bemuskelung. Zuchtziel ist eine großrahmige Ziege mit guter Mastleistung und Zuchtziel rassetypischer Zeichnung. Beschluss BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 30 Pinzgauer Ziege (PIZ) Die Pinzgauer Ziege stammt in ihrer Wildform von der Bezoarziege ab, es handelt sich um eine alteingesessene, am Fundort entstandene Rasse des Pinzgaus. Die Heimat der Pinzgauer Ziege liegt im Salzburger Land, im Bereich um den Großglockner. Die Ziege wird außerdem im Kärntner Land sowie Herkunft und Verbreitung auch in Regionen von Niederösterreich und Tirol gehalten. Der Bestand ging mit der Entwicklung des Tourismus in Österreich Anfang der 60er bis 80er Jahre drastisch zurück. Der österreichische VEGH (Verein zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen) ergriff 1988 die Initiative, suchte die letzten 26 Tiere und koordinierte deren Zucht. Heute ist der Bestand in Österreich wieder auf über 250 Tiere angewachsen. Es gibt auch vereinzelte Gruppen in Deutschland. Die Pinzgauer Ziege ist eine gehörnte, mittelrahmige, besonders robuste, widerstandsfähige Gebirgsziege. Das Haarkleid ist kurz bis mittellang, kastanienbraun mit einem schwarzen Aalstrich, schwarzem Beschreibung Bauch und schwarzen Abzeichen am Kopf. Es treten auch hellere und langhaarige Typen auf. Die Hörner des Bockes sind säbelförmig und können bis 95 cm Länge erreichen. Ziegen tragen sichelförmige Hörner bis zu 55 cm Länge. Ziegen Böcke Maße und Gewichte Widerristhöhe (cm) 70 - 80 80 - 90 Gewicht (kg) 60 - 80 80 - 100 Sie wird als Fleischziege und Milchziege genutzt und eignet sich sehr gut in der Landschaftspflege. Es ist eine frühreife Rasse mit 1 – 2 Leistungen Lämmer pro Jahr. Die Ablammung geht von Herbst bis ins Frühjahr. Die Milchleistung liegt bei 500 – 600 kg im Jahr mit hohem Eiweißgehalt. Die Lämmer erzielen eine tägliche Zunahme von ca.190 bis 210 g/Tag Die Pinzgauer Ziege ist vom Aussterben bedroht. Das Zuchtziel sollte Zuchtziel die Erhaltung dieser ursprünglichen Rasse sein. Beschluss BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 31 Roveziege (RVZ) Die Rove Ziege gibt es nachgewiesener Weise seit dem 19. Jahrhundert in Südfrankreich, genaueres über die Herkunft ist jedoch leider nicht bekannt. Der Name dieser Rasse ist auf den Namen eines Bergdorfes westlich von Marseille zurückzuführen. 1960 gab es noch ca. 18.000 Herkunft und Verbreitung Tiere. Danach brach der Bestand stark ein und liegt heute bei ca. 2.000 Ziegen in der Strauchheide der Provence. Heute ist die Rasse noch in den Regionen Bouches–du-Rhône und Var in der Provence in Südfrankreich verbreitet. Die Rove Ziege ist äußerst widerstandsfähig und kann das karge Futter sehr gut nutzen. Die Farbgebung des Felles ist überwiegend ein rotbraun, es können aber auch, schwarze, gescheckte, graue und blonde vorkommen, niemals jedoch gemsfarbig oder weiß. Die Tiere Beschreibung sind gehörnt mit zwei leicht gedrehten Hörnern, die Länge beträgt bei Böcken bis 90 cm und bei Ziegen bis 30 cm. Hauptsächlich wird die Ziegenmilch zu zahlreichen lokalen Käsesorten (z.B. Brousse du Rove) verarbeitet. Ziegen Böcke Maße und Gewichte Widerristhöhe (cm) 70 - 80 75 - 90 Gewicht (kg) 50 - 60 80 - 90 Die Milchleistung der Rove - Ziege liegt zwischen 250 kg und 500 kg - je Leistungen nach Haltung. Die Milch selbst weist einen hohen Fett- und Eiweißgehalt auf. Zuchtziel ist eine sehr widerstandsfähige Ziege, die sich bei knapper Futtergrundlage durch gute Zunahmen auszeichnet. Auf Grund des Zuchtziel geringen Populationsumfanges in Europa ist das Primärziel der Erhalt der Rasse. Beschluss BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 32 Saanenziege (SAZ) Ursprünglich stammt die Saanenziege aus dem Saanenland und dem Obersimmental. Jahrzehntelang wurde diese Rasse auf Milchleistung gezüchtet. Bereits 1890 schlossen sich Züchter zu einer Herkunft und Verbreitung Zuchtgenossenschaft zusammen. Die Saanenziege galt schon früher als vorzügliche Milchziege und wurde von zahlreichen Ländern importiert. Auch innerhalb der Schweiz ist die Saanenziege verhältnismäßig stark verbreitet. Ihr Anteil am Gesamtbestand beträgt 20 %. Die Saanenziege ist eine großwüchsige und leistungsfähige Milchziege. reinweiß, Pigmentflecken nur auf der Haut. Kopf edel und leicht, gehörnt und ungehörnt, gut bemuskelte Beschreibung Schultern und Schenkel; weiche, elastische Haut mit feiner, dichter Behaarung, Haare kurz, glatt anliegend Körper harmonisch, robust, breit und tief; guter Wuchs und ausgesprochene Geschlechtsmerkmale. Ziegen Böcke Maße und Gewichte Widerristhöhe (cm) 75- 85 80 - 100 Gewicht (kg) 50- 70 75 - 100 Bis zu 750 bis 1.000 kg Milch, 3,0 bis 3,2 % Fett, 2,8 bis 3,0 % Eiweiß, bei entsprechender Haltung und Fütterung sind bedeutend höhere Einzel-Milchleistungen möglich. Leistungen Erste Ablammung im Alter bis 15 Monate, ein Ablammung pro Jahr 1,8 bis 2,0 geborene Lämmer pro Jahr, sehr gute Muttereigenschaften und langlebig. Angestrebt wird eine fruchtbare, widerstandsfähige und langlebige Ziege mit hoher Wirtschaftlichkeit. Der Rücken sollte möglichst straff sein, mit breit angelegtem, nicht zu stark abfallendem Becken. Das Fundament soll trocken und nicht zu fein, die Beinstellung korrekt sein. Zuchtziel Gefordert wird ein gleichmäßiges, geräumiges, drüsiges und fest angesetztes Euter, das weit nach vorne reicht. Die mittellangen, gleichförmigen und klar abgesetzten Striche sollen sich gut zum handund Maschinemelken eignen. Beschluss BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 33 Tadschikenziege (TAZ) Die Rasse stammt ursprünglich aus dem mittelasiatischen Tadschikistan. Die wenigen heute in Deutschland lebenden Tiere gehen wahrscheinlich auf eine im Jahre 1971 vom Erfurter Zoopark eingeführte Zuchtgruppe zurück. Die Tadschiken Ziege stammt ursprünglich aus Herkunft und Verbreitung dem mittelasiatischen Tadschikistan und gehört zur Gruppe der Kaschmirziegen. Die Bezeichnung Kaschmirziege umfasst nicht eine spezielle Rasse, sondern ist vielmehr ein Sammelbegriff für ca. 20 Ziegenrassen, die eine lange, feine Unterwolle besitzen, die sogenannte Kaschmirwolle. Die Wolle ist deutlich feiner als die dünnste Schafwolle und gehört zu den feinsten Tierhaaren. Kleinrahmige, zierliche Rasse mit langem Haar von weißlich-grauer bis schwarzbraun-melierter Farbe und mittellangen Hängeohren. Rein schwarze Tiere kommen ebenfalls vor. Tadschikische Ziegen gehören Beschreibung zum Kreis der Kaschmirrassen. Die starken Hörner der männlichen Tiere sind korkenzieherartig nach außen gedreht, während die sichelförmig nach hinten gebogenen Hörner der weiblichen Tiere nur kurz sind. Böcke sind überproportional größer als weibliche Tiere. Ziegen Böcke Maße und Gewichte Widerristhöhe (cm) 55 - 65 75 - 85 Gewicht (kg) 35 - 45 55 - 65 Tadschikische Ziegen werden als Fleischziegen im Herdbuch geführt. Für die Fleischleistungsprüfung werden das Geburtsgewicht sowie das Gewicht am 42. und 100. Lebenstag durch Wiegen ermittelt und daraus die täglichen Zunahmen bis zum 42. bzw. 100. Lebenstag berechnet. Da die Rasse in ihren Ursprungsgebieten auch als Woll- und Leistungen Haarlieferant gehalten wird und um diese Nutzungsrichtung nicht völlig zu verdrängen, sollte bei der Selektion neben den ausreichenden Zunahmen auch auf ein ausgeglichenes Haarkleid von guter Qualität geachtet werden. Die Exterieurbeurteilung der männlichen und weiblichen Tiere erfolgt für die Merkmale Typ, Form und Bemuskelung. Zuchtziel ist eine kleinrahmige, robuste und widerstandsfähige Ziege, die bei extensiver Haltung ansprechende Schlachtkörper liefert. Zuchtziel Auf Grund des geringen Populationsumfanges in Europa ist das Primärziel der Erhalt der Rasse. Beschluss BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 34 Tauernschecken (TAS) Die Tauernscheckenziege ist eine Gebirgsziegenrasse, sie wurde ursprünglich in den Tälern und Almen der Hohen Tauern rund um den Großglockner, den höchsten Berg Österreichs, gehalten. Der erste bekannte Züchter hatte Anfang des 20. Jh. auf der Rauriser Rohrmoosalm eine Herde mit ca. 100 Tieren. Durch Mischung mit Herkunft und Verbreitung Restbeständen aus Ost-Tirol wurde der eigene Bestand ergänzt. Lange waren nur wenige Halter in der Zucht aktiv. Erst in den 90er Jahren des 20. Jh. - unterstützt durch die Gründung des Salzburger Zuchtverbandes - stieg die Zahl der Tauernschecken-Züchter an. Auch in den angrenzenden Nachbarländern wie Deutschland hielten die Tauernschecken somit Einzug. Insgesamt registrierte der Zuchtverband 250 Tiere dieser Rasse. Diese Ziegen fallen durch ihr stark schwarz-braun-weiß geflecktes Fell (auch schwarz-weiß kommt vor) auf. Es ist kurz und ohne Behang. Eine durchgehende Blässe am Kopf (wobei die Ohren und Augen deutlich pigmentiert sind) ist ebenso charakteristisch wie die schwarze, Beschreibung manchmal gescheckte Beinfarbe. Sowohl die Ziege als auch der Bock sind gehörnt. Die Tauernschecken sind eine vitale, langlebige und trittsichere Gebirgsziegenrasse. Sie haben gut ausgebildete Euter, so dass sie eine ansprechende Milchleistung liefern. Bei natürlicher Haltung sind sie sehr fruchtbar und besitzen ausgeprägte Muttereigenschaften. Ziegen Böcke Maße und Gewichte Widerristhöhe (cm) 70 - 80 75 - 90 Gewicht (kg) 50 - 70 60 –85 Die Tauernscheckenziege ist robust und genügsam. Sie ist sehr Leistungen fruchtbar, d.h., in der Regel werden Zwillinge geboren. Eine Ziege liefert ca.500kg Mich / 240Tage. Erhaltung dieser sehr ansprechenden Ziegenrasse in ihrem Bestand. Daneben sollten die Vitalität sowie die Milch- und Fleischleistung der Zuchtziel Tauernscheckenziege verbessert werden, bei Sicherung trockener und guter Fundamente für Trittsicherheit im Gebirge. Die Größe und Form der Blässe sind nicht zuchtausschließend. Beschluss BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 35 Thüringer Wald Ziege (TWZ) Die Thüringer Wald Ziege entstand Anfang des 20. Jahrhundert in Thüringen aus regionalen Thüringer Landschlägen, in die über einen Herkunft und Verbreitung begrenzten Zeitraum Schweizer Toggenburger Ziegen eingekreuzt wurden. Die Rasseanerkennung erfolgte 1935. Die Rasse verteilt sich über das gesamte Bundesgebiet, das Hauptverbreitungsgebiet ist Thüringen. Die Thüringer Wald Ziege ist eine mittelrahmige Milchziege. Es treten sowohl gehörnte als auch hornlose Tiere auf. Das Haarkleid ist kurz und glatt anliegend. Die Farbe erstreckt sich von hell- bis dunkelschokoladenbraun. Vereinzelt treten auch schwarze Tiere auf. Ein Beschreibung Aalstrich ist nicht vorhanden. Die typische Kennzeichnung kommt zum Ausdruck durch die ausgeprägte Gesichtsmaske mit den von der Überaugengegend bis zur Oberlippe reichenden weißen Streifen. Das Maul und die Ohren sind weiß gesäumt, Spiegel und Unterbeine weiß. Ziegen Böcke Maße und Gewichte Widerristhöhe (cm) 65 - 75 88 - 90 Gewicht (kg) 40 - 70 70 - 100 700 – 1 000 kg Milch mit durchschnittlich 3,5 % Fett und über 3,00 % Eiweiß / 240-Tage Laktation Leistungen Erste Ablammung bis zum Alter von 15 Monaten, eine Ablammung pro Jahr, 1,8 bis 2, geborene Lämmer pro Ablammung, saisonale Brunst. Ziel ist der Erhalt, der in ihrem Bestand gefährdeten Rasse. Gefordert wird eine fruchtbare, widerstandsfähige und langlebige Ziege mit hoher Wirtschaftlichkeit. Der Rücken sollte möglichst straff sein, mit breit angelegtem, nicht zu stark abfallendem Becken. Das Fundament soll trocken und nicht zu fein, die Beinstellung korrekt sein. Das Euter sollte Zuchtziel gleichmäßig, geräumig, drüsenreich und fest angesetzt sein; das weit nach vorn reicht. Die mittellangen, gleichförmigen und klar abgesetzten Striche sollten sich gut zum Hand- und Maschinenmelken eignen. In der Fortführung der Rasse ist auf Reinrassigkeit zu achten, Einkreuzungen sind zu vermeiden. Beschluss BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 36 Toggenburger Ziege (TOG) Herkunft und Verbreitung Beschreibung Maße und Gewichte Leistungen Zuchtziel Beschluss Die Toggenburger Ziege hat ihren Ursprung in der Schweiz. Die Toggenburger Ziege wird kurz- und langhaarig gezüchtet, in hellbrauner bis mausgrauer Färbung. Die Ohren sind hell, ebenso führen helle Streifen vom Ohrgrund zum Maul. Beine, Schwanzansatz und angrenzende Körperteile sind hell bis weiß. Mittlerer bis großer Rahmen Hornlose und gehörnte Tiere Saisonale Brunst Frühreife, Erstzulassung mit sieben bis neun Monaten Fest ansitzendes, drüsiges Euter mit ausgeprägtem Zentralband, Bauch- und Schenkeleuter, klar abgesetzte, mittellange Striche Leichte Melkbarkeit Ziegen Böcke Widerristhöhe (cm) 68 - 80 75 - 90 Gewicht (kg) 50 - 75 65 - 100 40 kg Fett +Eiweiß, 240-Tage-Milchleistung ca. 700 - 800 kg, 4 bis 5 % Fett, 3 bis 4 % Eiweiß / 240-Tage-Laktation. Bei entsprechender Haltung und Fütterung sind höhere Leistungen möglich. Gute Fleischleistungseigenschaften, Frühreife und gute Fruchtbarkeit, im Durchschnitt zwei Lämmer pro Jahr. Eignung für die Landschaftspflege. Angestrebt wird eine fruchtbare, widerstandsfähige und langlebige Ziege mit hoher Fettund Eiweißleistung sowie Eignung zur Landschaftspflege. Der Rücken soll möglichst straff sein, das Becken breit angelegt und nicht zu stark abfallen. Das Fundament soll trocken und nicht zu fein, die Beinstellung korrekt sein. Gefordert wird ein gleichmäßiges, geräumiges, drüsiges und fest angesetztes Euter, das weit nach vorne und im Schenkelbereich hinauf reicht. Die gleichermaßen für das Hand- und Maschinenmelken gut geeigneten , leicht melkenden Striche sollen mittig unter den Hälften angesetzt, senkrecht nach unten weisen, mittellang, gleichförmig und klar abgesetzt sein. BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 37 Walliser Schwarzhalsziege (WSZ) Die Rasse stammt aus dem Unter- und später auch aus dem Oberwallis Herkunft und Verbreitung in der Schweiz. Die als “Gletschergeiß“ bezeichnete Ziege war lange Zeit die zahlenmäßig kleinste Rasse in der Schweiz. In Deutschland wird sie seit Anfang der 80er Jahre gehalten. Die Walliser Schwarzhalsziege ist eine mittelgroße, kräftige Hochgebirgsrasse mit geradem Rücken und festen Rücken sowie muskulösen Keulen. Sie hat ein langes und breites, nicht zu stark abfallendes Becken, sie ist behornt. Die Haare sind lang, tief hängend und über die ganze Körperlänge verteilt. Eine starke Behaarung ist Beschreibung ebenso an der Brust, an den Wangen und am Kopf vorhanden. Die vordere Körperhälfte ist schwarz, die hintere weiß mit einer scharfen Trennungslinie, die hinter den Schultern den Körper umläuft. Es sollen keine schwarzen Haare im weißen Teil und ebenso keine weißen Haare im schwarzen Teil vorhanden sein. Pigmentflecken ohne schwarze Haare werden toleriert, mit schwarzen Haaren bestraft. Ziegen Böcke Maße und Gewichte Widerristhöhe (cm) 70 - 75 75 - 85 Gewicht (kg) 45 - 60 65 –90 Durchschnittlich 500 kg Milch in 200 Tagen, mit 3,8% Fett und 2,8% Eiweiß (Schweizer Angaben), eine Ablammung pro Jahr, 1,5 geborene Lämmer pro Lammung. Leistungen Spätreife Gebirgsrasse von großer Genügsamkeit, die sich durch die Anpassung an Gebirgshaltung besonders zur extensiven Haltung eignet. Die Lämmer haben gute tägliche Zunahmen von etwa 200 g in den ersten zwölf Lebenswochen. Im Zuchtziel steht eine robuste, widerstandsfähige Ziege, die sich bei Zuchtziel knapper Futtergrundlage durch gute Zunahmen auszeichnet Beschluss BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 38 Weiße Deutsche Edelziege (WDE) Herkunft und Verbreitung Beschreibung Maße und Gewichte Leistungen Zuchtziel Beschluss Die Weiße Deutsche Edelziege ging aus weißen Schlägen heimischer Ziegen hervor, die mit Schweizer Saanenziegen veredelt wurden. Sie wurde bis 1928 auch als Saanenziege bezeichnet. Die Weiße Deutsche Edelziege ist eine hochproduktive Milchziege. Sie hat eine weiße Farbe, leichte Pigmentflecken an Nase, Ohren und Euter sind zulässig. Mittlerer bis großer Rahmen, hornlose und gehörnte Tiere Kurze und glatt anliegende Behaarung Saisonale Brunst, Frühreife, Erstzulassung mit sieben bis neun Monaten Fest ansitzendes, drüsiges Euter mit ausgeprägtem Zentralband, Bauch- und Schenkeleuter Klar abgesetzte, mittellange Striche, leichte Melkbarkeit Ziegen Böcke Widerristhöhe (cm) 70 - 90 80 - 100 Gewicht (kg) 55 - 75 70 - 100 850 bis 1 200 kg Milch, 3,2 bis 3,5 % Fett, 2,8 bis 3,0 % Eiweiß/ 240Tage Laktation. Bei entsprechender Haltung und Fütterung höhere Leistungen möglich. Erste Ablammung bis zum Alter von 15 Monaten, eine Ablammung pro Jahr, 1,8 bis 2,0 geborene Lämmer pro Jahr. Angestrebt wird eine fruchtbare, widerstandsfähige und langlebige Ziege mit großer Wirtschaftlichkeit auf Grund hoher Fett- und Eiweißmengenleistungen und ihrer Eignung zur Landschaftspflege. Der Rücken sollte möglichst straff sein, mit breit angelegtem, nicht zu stark abfallendem Becken. Das Fundament soll trocken und nicht zu fein, die Beinstellung korrekt sein. Gefordert wird ein gleichmäßiges, geräumiges, drüsiges und fest angesetztes Euter, das weit nach vorne und im Schenkelbereich hinauf reicht. Die gleichermaßen für das Hand- und Maschinenmelken gut geeigneten, leicht melkenden Striche sollen mittig unter den Hälften angesetzt, senkrecht nach unten weisen, mittellang, gleichförmig und klar abgesetzt sein. BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 39 Westafrikanische Zwergziege (WAZ) Zuchtziel Die Westafrikanische Zwergziege ist ursprünglich in den feuchten Regionen West-Afrikas beheimatet, findet aber auch weite Verbreitung in Asien, Amerika und Europa. In Deutschland ist sie vorwiegend in Tierparks oder Zoos sowie in der Hobbyhaltung anzutreffen. Die Westafrikanische Zwergziege ist eine kleine Ziege mit gedrungenem Rumpf, kurzen Beinen, kurzem, breiten Kopf, aufrecht stehenden Ohren, gehörnt. Sie ist kurzhaarig, meist gescheckt. Sämtliche Farbvarianten, auch einfarbige Tiere sind für die Zucht zugelassen. Ziegen Böcke Widerristhöhe (cm) 40 - 45 50 Gewicht (kg) 20 - 25 30 - 35 In den Ursprungsländern wird sie zur Fleischproduktion gehalten, die Milchleistung ist gering und reicht für die Lämmeraufzucht. Die Lämmer sind schnellwüchsig und haben eine gute Bemuskelung. Die täglichen Zunahmen liegen je nach Geschlecht zwischen 80 – 110 g/Tag. Die Fruchtbarkeit ist sehr hoch, der Fortpflanzungszyklus ist asaisonal. Sie ist zur Landschaftspflege geeignet. Als Zuchtziel wird die Erhaltung dieser Rasse angestrebt. Beschluss BDZ – Mitgliederversammlung Nov. 2009 Herkunft und Verbreitung Beschreibung Maße und Gewichte Leistungen Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 40 ANLAGE 3: Erforderliche Leistungsprüfungen Kriterien der äußeren Erscheinung: Rasse Art der Leistungsprüfung: Bemus- Frucht- kelung barkeit Wolle Milch- Fleisch- leistung leistung Rahmen Form Euter Anglo-Nubier Ziege X X X Angoraziege X X Bündner Strahlenziege X X X X X Bunte Deutsche Edelziege X X X X X Burenziege X X Französische Alpine Ziege X X X X X Holländer Schecke X X X X X Kaschmirziege X X Ovamboziege X X Pinzgauer Ziege X X X X X Saanenziege X X X X X Thüringer Wald Ziege X X X X X Toggenburger Ziege X X X X X Walliser Schwarzhalsziege X X Weiße Deutsche Edelziege X X Westafrikanische Zwergziege X X alle anderen Rassen X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 41 ANLAGE 4: Bewertungsschlüssel und Zuchtwertklassen Die Bewertung des Exterieurs erfolgt nach den Kriterien: 1. Rahmen Körperproportionen 2. Form Skelett / Gebäude Widerristhöhe, Länge, Breite, Tiefe Zahn, Hörner, Schulter, Rücken, Becken, Beinstellung vorn/ hinten, Hinterbeinwinkelung, Fesseln, Klauen 4. Bemuskelung Rassetyp, Ausdruck, Harmonie - bei Böcken Hoden und Zitzenanlage (Mehrzitzen, Ausprägung), - bei Fleischziegen gehen Gabel- und Doppelstriche negativ in die Formnote ein Euteraufhängung, Voreuter, Hintereuter, Striche (Platzierung, Ausprägung) Brust, Rücken, Keule (Innen, Außen) 5. Wolle Ausgeglichenheit, Farbe und Feinheit 3. Euter Welche der fünf Bewertungskriterien für die einzelnen Rassen zutreffend sind, ist der Aufstellung in ANLAGE 3 zu entnehmen. Die Bewertungskriterien werden nach folgendem Notensystem bewertet: Note 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Bewertung ausgezeichnet sehr gut gut befriedigend durchschnittlich ausreichend mangelhaft schlecht sehr schlecht nicht bewertet Zuchtwertklasse Eintragung in Herdbuch-Abt. I A, C oder D II III B - Um in die jeweilige Zuchtwertklasse und Herdbuchabteilung eingetragen zu werden, müssen die Tiere in allen Einzelkriterien mindestens die den Zuchtwertklassen zugeordneten Noten erreichen. Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 42 ANLAGE 5: Mindestanforderungen für die Körung von Böcken Grundsätzlich gilt: Die Jungböcke müssen am Tag der Körung mindestens fünf Monate alt sein. 1. Grundsätzliche Ausschlusskriterien für die Körung von Jungböcken sind: Alle Rassen: - Über-/Unterbiss - Hodenanomalien - Farbfehler Milchrassen: - Mehrzitzen / Formanomalien der Zitzen 2. Leistungsanforderungen an Leistungsrassen Milch: Die Leistungsanforderungen an Bockmütter werden auf Grund der 240-TageLeistung durch Beiratsbeschluss festgelegt. Die Bockmutter muss in Zuchtwertklasse I eingestuft sein. 3. Leistungsanforderungen an Leistungsrassen Fleisch: Die Leistungsanforderungen an Fleischziegen werden auf Grund der Nettotageszunahme der ersten 40 bis 50 Lebenstage durch Beiratsbeschluss festgelegt. Die Bockmutter muss in Zuchtwertklasse I eingestuft sein. Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 43 ANLAGE 6: Zuchtwertschätzung Zuchtwerte werden für alle Tiere mit ausreichender Datengrundlage in regelmäßigen Abständen geschätzt. Der mit der Zuchtwertschätzung beauftragten Rechenstelle werden alle erforderlichen Daten aus der Leistungsprüfung sowie die notwendigen Abstammungsinformationen uneingeschränkt zur Verfügung gestellt. 1. Verfahren der Zuchtwertschätzung Die Zuchtwertschätzung wird nach wissenschaftlich anerkannten Verfahren durchgeführt. Heritabilitäten sowie phänotypische und genetische Korrelationen sind populationsspezifisch mit Modellen zu schätzen, die denen der Zuchtwertschätzung entsprechen. Vorkorrekturfaktoren und Populationsparameter sind regelmäßig zu überprüfen und zu aktualisieren. 2. Zuchtwertdefinitionen Die Merkmalszuchtwerte sowie der Zuchtwertteil Fleischleistung beziehen sich auf Tiere einer Rasse. Sie können als Relativzahlen bezogen auf eine definierte Basis und mit einer einheitlichen Standardabweichung oder als Naturalzuchtwerte angegeben werden. Einzelne Merkmalszuchtwerte können zu Teilzuchtwerten zusammengefasst werden. Dafür werden sie nach wirtschaftlichen (Zuchtziel der jeweiligen Rasse) und züchterischen (Sicherheit und Beziehung zwischen Merkmalen) Gesichtspunkten gewichtet. Die Standardabweichung der Relativzuchtwerte wird so eingestellt, dass ein Tier, welches eine Standardabweichung über dem Mittel liegt, 120 Punkte erhält. 3. Sicherheit der Zuchtwertschätzung Die Sicherheit der Zuchtwertschätzung wird unter Berücksichtigung von Anzahl, Verwandtschaft und Wert der einbezogenen Informationen kalkuliert. 4. Mindestangaben bei der Zuchtwertschätzung Bei der Veröffentlichung von Zuchtwerten sind abhängig vom Zuchtziel anzugeben: - Anzahl geprüfter Nachkommen / Halbgeschwister - Zuchtwert Fleisch / Milch / Wolle / Fitness / Exterieur - Sicherheit der Zuchtwertschätzung - Datum der Zuchtwertschätzung Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. - Zuchtbuchordnung Seite 44 ANLAGE 7: Rassetypische Geburtsgewichte Es gelten folgende rassetypischen Geburtsgewichte in kg: Einling Zwilling Drilling Rasse männl. weibl. männl. weibl. männl. weibl. Burenziege 4,5 4,0 4,0 3,5 3,5 3,0 1,5 1,5 1,0 1,0 1,0 1,0 3,0 3,0 2,0 2,0 2,0 2,0 Zwergziege / Westafrikanische Zwergziege Alle anderen Rassen ANLAGE 8: Fristen für die Übermittlung bzw. Meldung von Daten Merkmal Meldefristen Deckmeldung Züchter 4 Monate nach Bedeckung bzw. Zuteilung des Bockes zur Klasse Ablammung spätestens 4 Monate nach der Ablammung 40 - 50-Tagegewicht 10 Wochen nach Feststellung Abgang / Zugang des Tieres 4 Wochen ANLAGE 9: Leistungszeichen und Prämierungen Ch* S* * CH+ S+ + Champion auf Bundesschauen Sieger auf Bundesschauen prämiert auf Bundesschauen Champion auf Landesschauen Sieger auf Landesschauen prämiert auf Landesschauen ANLAGE 10: Genetische Besonderheiten und Erbfehler 1. Genetische Besonderheiten - Hornstatus 2. Erbfehler - Derzeit sind keine Erbfehler bekannt