Brünstige Kühe auf Bestellung

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TIERGESUNDHEIT
Die Färsensynchronisation ist besonders effektiv einsetzbar in größeren Betrieben, wo die Tiere entsprechend ihrer körperlichen
Entwicklung in Gruppen zusammengefasst werden.
Brünstige Kühe auf
Bestellung
Bei Problemen mit der
Brunsterkennung können
Fruchtbarkeits-Programme helfen. Was sich für
Ihren Betrieb eignet, zeigt
Dr. Ulrich Janowitz, Tierarzt bei der Rinder-Union
West in Borken.
R24 top agrar 4/2008
E
ine schlechte Fruchtbarkeitslage ist
in vielen Herden ein Dauerthema.
Vermehrte Abgänge, steigende Remontierungsraten, ein zu hohes Erstkalbealter und notwendige Tierzukäufe belasten das Betriebsergebnis erheblich.
Die Hauptursache für die Probleme
sind weltweit betrachtet Mängel in der
Brunstbeobachtung. In vielen Betrieben
beträgt der Anteil der erkannten Brunsten
statt der angestrebten > 70 % tatsächlich
oft deutlich weniger als 50 %!
Es gibt nur zwei Möglichkeiten, um die
Probleme bei der Brunstbeobachtung besser in den Griff zu bekommen:
j 1. Verbesserung der Brunstbeobachtung
und Erkennung: Das ist aber kurzfristig
meist nicht realisierbar und setzt eine
grundsätzliche Umorganisation der betrieblichen Abläufe oder zusätzliches Personal voraus. Technische Hilfsmittel (z. B.
Pedometer, Brunstpflaster u. Ä.) können
die Brunstbeobachtung zwar unterstützen,
aber nicht ersetzen. In der Praxis haben
sie sich zudem bislang nicht auf breiter
Front durchsetzen können.
j 2. Einsatz von Fruchtbarkeits-Programmen zur Steuerung der Brunst der
Tiere (Synchronisation): Sie lassen sich
kurzfristig etablieren und betriebsindividuell gestalten (s. Übersicht 1). Dadurch
werden die eigenen Zielvorgaben (z. B.
Verkürzung der Güst- bzw. Zwischenkalbezeit, Senkung des Erstkalbealters, Reduzierung der Abgänge wegen Unfruchtbarkeit) besser planbar und das Besamungsmanagement wird optimiert. Die
wesentlichen Vorteile von Synchronisations-Programmen sind:
■ Vereinfachung des Arbeitsmanagements, vor allem in entfernteren Betriebsgebäuden;
■ Tiere können in Gruppen zusammen
gefasst und gemanagt werden;
■ Senkung der Zwischenkalbezeit;
■ Steuerung des Erstkalbealters;
■ Einschränkung des Abkalbezeitraumes (Gruppenabkalbungen);
■ Brunstbeobachtung kann entfallen
(Ovsynch) oder nur an wenigen festgelegten Tagen erfolgen.
Übersicht 1: Verschiedene Methoden für das
Fruchtbarkeitsmanagement im Praxisurteil
Beurteilungskriterium
Effizienz
Brunstbeobachtung
Arbeitsanfall
Informationsdichte
Risikostreuung
Kosten-Nutzen-Relation
Methoden des Fruchtbarkeitsmanagements
Brunstbeobachtung Deckbulle
Synchronisationsund KB
programm
gut
schlecht
gut
365 Tage/Jahr
keine
planbar bzw. entfällt
ständig nicht plan- vermutlich mehr an bestimmten Tabar
als gedacht
gen planbar
hoch
gering
hoch
„alles auf eine
breit
breit
Karte“
theoretisch gut
fraglich
gut
Quelle: verändert nach Heuwieser 1999
Der große Vorteil der Synchronisations-Programme ist, dass sie das Fruchtbarkeitsmanagement planbar machen.
Der Vorteil bei
der PRIDSpirale ist, dass
alle Tiere
zyklusunabhängig mit
einbezogen
werden
können.
Fotos: Janowitz
Welche Programme
gibt es?
Die Brunstsynchronisation ausschließlich mit Prostaglandin (PGF 2α) ist eine
etablierte Methode. Inzwischen sind die
Erkenntnisse über den Zyklusablauf des
Rindes und die Möglichkeiten zur hormonellen Beeinflussung enorm gewachsen.
Mitte der 90er-Jahre wurden in den USA
die PGF-Programme zum Ovsynch-Verfahren weiterentwickelt.
Ziel dieser Methode ist es, den Eisprung (Ovulation) auf einen Zeitraum
Hauptproblem ist die
Brunsterkennung
Übers. 2: Höhere Leistung
– kürzere Brunst
Was sind die Ursachen für unbefriedigende Brunsterkennungs- und
Brunstnutzungsraten?
■ Zeitmangel bzw. Arbeitsüberlastung: Mit steigenden Kuhzahlen steht
weniger Betreuungszeit für das einzelne Tier und damit für die Brunstbeobachtung zur Verfügung.
■ Kurze Brunsten: Bei Hochleistungskühen beträgt die Dauer der
stehenden Brunst (Duldung) im Mittel nur noch 7,3 Stunden mit 8,5 geduldeten Aufsprüngen, bei Färsen
hingegen 10,7 Stunden mit durchschnittlich 17 Duldungen.
■ Abnehmende
Brunstintensität:
15
Länge der Brunstphase (Stunden)
12
9
6
3
0
25
30
35
40
45
Milch (kg/Kuh/Tag)
50
Quelle: Wiltbank
Mit steigenden Leistungen erhöht
sich der Anteil an Kühen mit einer
geringeren Brunstintensität. Mehr als
50 % aller Kühe zeigen nur noch
schwach ausgeprägte Brunstsymptome. Weniger als 10 % der Kühe zeigen ausreichend lange Brunsten mit
hoher Intensität (mehr als 1,5 Duldungen pro Stunde bei einer Dauer
von mehr als 7 Stunden), die die Erkennung erleichtern.
■ Schwankende Zykluslänge: Rund
25 % der Kühe weisen eine Zykluslänge von weniger als 18 oder mehr als 25
Tagen auf. Nur ca. 50 % haben einen
21-Tage-Zyklus.
Je höher die Leistung, umso schlechter
sind die sichtbaren Brunstsignale.
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R 25
TIERGESUNDHEIT
von wenigen Stunden zu synchronisieren. Dadurch wird es möglich,
eine terminorientierte Besamung
ohne vorherige Brunstbeobachtung durchzuführen. Aufgrund von
z.T. unbefriedigenden Ergebnissen
mit dem Standard-Ovsynch-Verfahren, wurden inzwischen Varianten zur Optimierung entwickelt.
Dabei wird dem Zyklusstand zu
Beginn der Behandlung stärker
Rechnung getragen. Man unterscheidet dabei grundsätzlich zwei
Gruppen von Synchronisations-Verfahren:
j 1. Die Brunstsynchronisation,
d.h. die Besamung nach erfolgreicher Brunstbeobachtung. Hier gibt
es drei Methoden:
– Prostaglandin-(PGF)-Programm
mit und ohne Vorauswahl der
Tiere.
– Einsatz einer Spirale (PRID-Spirale, Fa. Ceva).
j 2. Ovulations-Synchronisation,
das heißt eine terminierte Besamung ohne Brunstbeobachtung.
Hierunter fallen die vier Programme:
■ Ovsynch,
Die Prostaglandin- und GnRH-Gaben erfolgen per
■ Presynch,
Injektion.
■ Resynch und
■ verkürztes Ovsynch.
Grundsätzlich lassen sich
Übersicht 3: Hormonpräparaten zur
mit diesen Programmen aber
Besamung (Auswahl)
nur gute Resultate erzielen,
wenn die Tiere gesund und
Wirkstoff- Wirkstoff
Produkt
Hersteller
gut entwickelt sind. Tiere mit
gruppe
genitalen Störungen (z. B.
GnRH1)
Buserelin
Buserelin aniMedica Animedica
Gebärmutterentzündung,
Gonavet Veyx
Zysten, Azyklie u.Ä.) sollten
Gonadorelin
Veyx
Depherelin
vorab erkannt und entsprechend behandelt werden.
Gonadorelin Ovarelin
Ceva
Um den Erfolg einer SynBuserelin
Receptal
Intervet
chronisation zu verbessern,
LH2)
HCG
Ovogest 1 500/5 000 Intervet
sollten die Einzeltiere vorProstaguntersucht werden.
Cloprostenol Estrumate
Essex
landine
Für die beschriebenen
DinoprostProgramme werden verschieEnzaprost T
Ceva
Trometamol
dene Medikamente (siehe
CloprostenolÜbersicht 3) benötigt. Bei
PGF Veyx
Veyx
Natrium
der Kostenkalkulation wurden folgende Abgabepreise
CloprostenolPGF Veyx forte
Veyx
für die jeweilige BehandNatrium
lungsdosis der Medikamente
Cloprostenol Gonadovet
Animedica
zu Grunde gelegt, die in der
Praxis aber durchaus nach
Dinoprost
Dinolytic
Pfizer
oben oder unten abweichen
können.
Cloprostenol Cyclix
Intervet
Die Kalkulation bezieht
sich ausschließlich auf die
ProgesPRID-Spirale
reinen Medikamentenkosten
Progesteron
Ceva
teron
(PRID alpha 1,55 g)
ohne Mehrwertsteuer. Die
Gebühren für VoruntersuProgesteron
CIDR
Pfizer
chungen und die Anwendung
1)
Gonadotropin-Releasing-Hormon; 2) Luteinisierendes Hormon
der Medikamente sind hierbei nicht berücksichtigt:
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■ 100 µg GnRH ca. 4,50 E;
■ 0,5 mg PGF 2α ca. 3,00 E;
■ 1,55 g Progesteron (PRIDSpirale) ca. 16,00 E.
Wir halten fest
Mit Synchronisations-Programmen kann das Fruchtbarkeitsmanagement bei Kühen
und Färsen verbessert werden.
Wichtig ist jedoch eine Voruntersuchung des Einzeltieres.
Die Vollkosten für die Remontierung einer Färse liegen
bei ca. 1 500 E. Jeder zusätzliche
Güsttag ab dem 90. Laktationstag muss mit ca. 2,50 bis 3,00 E
Verlust kalkuliert werden. Vor
diesem Hintergrund fallen die
Kosten für Synchronisationsmaßnahmen zur Reduzierung
unnötiger Abgänge nur geringfügig ins Gewicht.
Auf den nächsten beiden
Seiten finden Sie die Details
der verschiedenen Synchronisations-Programme im
Überblick.
j
terminorientierten
Dosis
2,5 ml, i.m.
Wartezeit
(in Tagen)
keine
1 – 2 ml, i.m.
keine
2 ml, i.m.
2,5 – 5 ml, i.m.
1 500 bis 3 000 I.E., i.v.
keine
keine
keine
Fleisch: 2,
Milch: 0
Fleisch: 3,
Milch: 0
Fleisch: 2,
Milch: 0
Fleisch: 2,
Milch: 0
Fleisch: 1,
Milch: 0
Fleisch: 3,
Milch: 0
Fleisch: 2,
Milch: 0
2 ml, s.c. oder i.m.
5 ml, i.m.
5,7 ml, i.m. o. s.c.
2 ml, i.m. o. s.c.
2 ml, i.m. o. s.c.
5 ml, i.m. o. s.c.
2 ml, i.m.
1 Spirale je Tier für
7 Tage, ab 35. Tag pp
1 Spange je Tier
für 7 Tage
keine
keine
TIERGESUNDHEIT
Die Fruchtbarkeitsprogramme im Überblick
Prostaglandin
mit Vorauswahl
Prostaglandin
ohne Vorauswahl
■ Durchführung: Dabei werden die betreffenden Tiere am Dienstag der 1. Woche rektal, gynäkologisch voruntersucht
und auf Gelbkörper kontrolliert. Alle Tiere mit deutlichem Gelbkörper (ca. 70 %)
erhalten eine Injektion mit Prostaglandin
(PGF).
Die Brunst tritt nach ca. zwei bis drei
Tagen, in Ausnahmefällen nach bis zu fünf
Tagen ein. Jetzt wird besamt. Der Schwerpunkt liegt meist am Freitag der 1. Woche.
Am Montag der 3. Woche werden alle Tiere, die in der 1. Woche keinen Gelbkörper
aufweisen, bzw. die nach der PGF-Injektion keine Brunst zeigten, auf das Vorhandensein eines Gelbkörpers untersucht.
Alle Tiere mit Gelbkörper erhalten PGF.
Wiederum ist mit dem Brunsteintritt
nach zwei bis drei Tagen, in Ausnahmefällen nach bis zu fünf Tagen zu rechnen. Die
Besamung bei der Brunst ist schwerpunktmäßig am Donnerstag der 3. Woche.
■ Durchführung: Am Dienstag der 1.
Woche erhalten alle Tiere eine PGF-Injektion ohne vorherige Untersuchung zur
Zyklusbestimmung.
Dabei werden nach der 1. Injektion
weder eine Brunstbeobachtung noch eine
Besamung durchgeführt, stattdessen wird
13 Tage später allen Tieren erneut eine
PGF-Injektion verabreicht. Theoretisch
haben zu diesem Zeitpunkt alle Tiere einen auf PGF ansprechenden Gelbkörper
entwickelt.
Bei ca. 70 – 80 % der Tiere stellt sich
die Brunst nach zwei bis vier Tagen ein.
Dabei ist der Schwerpunkttag am Donnerstag der 3. Woche.
Wochenplan
Mo Di Mi Do Fr Sa
1.
– PGF
Brunst u. KB
3. PGF –
Brunst u. KB
–
So
–
–
■ Vorteile:
– gute Ergebnisse (55 – 65 %) durch Vorauswahl;
– ca. 80 % der so behandelten Tiere sind
besamungstauglich;
– geringer Medikamenteneinsatz (ca. 1,3
Injektionen pro besamtem Tier);
– Tiere mit gynäkologischen Störungen
(Gebärmutterentzündung, Zyste etc.)
werden nicht unnötig und erfolglos mit
synchronisiert.
■ Nachteile:
– Brunstbeobachtung zwar auf wenige
Tage festgelegt, aber weiterhin nötig;
– Voruntersuchung zur Auswahl der Tiere bedeutet zusätzlichen Aufwand;
■ Kosten (Medikamente):
– pro Behandlung ca. 3 E
– pro Trächtigkeit ca. 5 E
■ Einsatzempfehlung:
– für zyklische Kühe und v. a. Färsen;
– zur Gruppensynchronisation in Verbindung mit Voruntersuchung und Brunstbeobachtung;
– für Betriebe, in denen die Brunstbeobachtung durch die Konzentration auf
wenige Tage vereinfacht werden soll.
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Wochenplan
Mo Di Mi Do Fr
1.
– PGF –
–
–
3. PGF –
Brunst u. KB
Sa
–
–
So
–
–
■ Vorteile:
– Einsatz erfolgt zyklusunabhängig ohne
Voruntersuchung;
– alle Tiere können mit in die Behandlung einbezogen werden;
– Brunstbeobachtung nur nach der 2. Injektion notwendig;
– Arbeitswirtschaftlich vorteilhaft, vor
allem in Färsenbeständen.
■ Nachteile:
– Trächtigkeitsraten bei ca. 50 %, damit
niedriger als bei PGF-Programmen mit
Vorauswahl;
– Tiere mit gynäkologischen Störungen
(z. B. Gebärmutterentzündung, Azyklie,
Zysten, etc.) werden unnötig und erfolglos mitbehandelt;
– kann nicht beliebig oft wiederholt werden, da sonst die Gefahr der hormonellen Entgleisung besteht.
■ Kosten (Medikamente):
– je Behandlung (2 Injektionen) ca. 6 E
– je Trächtigkeit (50 %) ca. 12 E
■ Einsatzempfehlung:
– für zyklische Kühe;
– für Färsen (Jungrinder);
– zur Gruppensynchronisation geeignet,
v. a. bei Färsen, da hier seltener Zyklusstörungen auftreten als bei Kühen;
– für Betriebe, in denen die Brunstbeobachtung zwar auf nur wenige Tage konzentriert, aber nicht vollständig verzichtet werden soll.
PRID-Spirale + PGF
OvSynch
Pre-Synch
Resynch
■ Durchführung: Am Freitag der ersten
Woche wird allen Tieren unabhängig vom
Zyklusstand die Spirale eingesetzt. Sie simuliert einen Gelbkörper und setzt kontinuierlich Progesteron (Gelbkörperhormon) frei. Am Montag der 2. Woche erhalten alle Tiere eine PGF-Injektion. Dadurch
wird ein möglicherweise bereits vorhandener eigener Gelbkörper zur Rückbildung
gebracht. Am nächsten Tag wird die Spirale gezogen, der Brunsteintritt erfolgt
nach zwei bis drei Tagen, die Besamung
schwerpunktmäßig am Donnerstag der 2.
Woche.
■ Durchführung: Am Montag der 1.
Woche erfolgt eine GnRH-Gabe, um einen möglicherweise vorhandenen dominanten Follikel (1. Follikelwelle) zur
Ovulation zu bringen, worauf sich ein
Gelbkörper entwickelt. Gleichzeitig entwickelt sich eine neue Follikelwelle. Dieser Gelbkörper wird dann mit einer PGFInjektion 7 Tage später am Montag der
2. Woche zur Auflösung gebracht. Gleichzeitig wird ein dominanter Brunstfollikel
(2. Follikelwelle) mit einer weiteren
GnRH-Injektion synchronisiert und zur
Ovulation gebracht. Zwischen 10 und
24 Stunden nach der GnRH-Injektion erfolgt die brunstunabhängige Besamung.
Mit Vorauswahl erhalten nur Tiere mit einem aktiven Gelbkörper GnRH.
■ Durchführung: Am Montag der 1.
Woche wird mit einer PGF-Injektion die
Vorsynchronisation begonnen. Am Mittwoch der 1. Woche erfolgt dann eine
GnRH-Gabe.
Durch diese Vorsynchronisation befinden sich zum Start des eigentlichen Ovsynch-Programms theoretisch alle Tiere
zwischen dem 5. und 9. Zyklustag. Das ist
der optimale Zeitraum für den Start eines Ovsynch-Programms.
Das eigentliche Ovsynch-Programm
beginnt am Dienstag der 2. Woche mit einer GnRH-Gabe. Eine Woche später erfolgt durch PGF die Auflösung des Gelbkörpers und damit die Heranreifung eines
Brunstfollikels. Am Donnerstag der 3.
Woche werden durch eine weitere GnRHGabe die Eisprünge synchronisiert.
Etwa 10 bis 24 Stunden später erfolgt
die terminorientierte Besamung ohne
vorherige Brunstbeobachtung.
■ Durchführung: Dabei wird etwa zwischen dem 26. und dem 33. Tag nach der
Besamung ein Ovsynch-Programm mit
der Gabe von GnRH gestartet – auch
wenn noch keine Trächtigkeitsuntersuchung erfolgt ist. Innerhalb von sieben Tagen, spätestens aber vor der PGF-Gabe,
muss die Trächtigkeitsuntersuchung durchgeführt werden.
Bei allen nicht tragenden Tieren erfolgt die PGF Injektion sieben Tage nach
GnRH. Zwei Tage später erfolgt die 2.
GnRH Injektion, 10 bis 24 h nach der
GnRH-Gabe wird besamt.
Wochenplan
Mo
Di
Mi Do Fr Sa So
Spirale
1.
–
–
–
– – –
rein
2. PGF Spirale – Brunst u. KB –
raus
■ Vorteile:
– Der Einsatz erfolgt zyklusunabhängig,
d. h. alle Tiere können in die Behandlung einbezogen werden;
– gute Synchronisations- und Trächtigkeitsergebnisse (55 bis 65 %);
– terminorientierte Besamung (56 h nach
Entnahme der Spirale) theoretisch möglich aber Ergebnisse sind besser bei
brunstorientierter Besamung;
– Einsatz bei Kühen und mittels vorgewickelter Spirale jetzt auch bei Jungrindern (Färsen) möglich;
– auch Tiere mit Zyklusstörungen können mitbehandelt werden.
■ Nachteile:
– Behandlung etwas aufwendiger;
– Verlust der Spirale bei ca. 5 – 10 % der
Kühe, selten bei Jungrindern;
– relativ häufig vaginaler Ausfluss, aber
ohne Einfluss auf die Fruchtbarkeit.
■ Kosten (Medikamente):
– pro Behandl. ca. 19 E (Spirale u. PGF)
– pro Trächtigkeit ca. 30 E (60 % TU
Rate).
■ Einsatzempfehlung:
– Kühe jenseits der Rastzeit;
– Kühe mit Zyklusstörungen (Azyklie,
Zysten, Stillbrunst);
– auch für die Gruppensynchronisation
von Kühen und Färsen;
– für Betriebe, in denen die Brunstbeobachtung auf ein Minimum reduziert
werden soll.
Wochenplan
Mo Di
Mi
Do Fr Sa So
1. GnRH –
–
–
– – –
2. PGF – GnRH KB – – –
■ Vorteile:
– zyklusunabhängiger Einsatz möglich;
– Brunstbeobachtung entfällt;
– terminorientierte Besamung möglich;
– Tiere mit Zyklusstörungen können mitbehandelt werden;
– gute Ergebnisse (ca. 50 %) bei zyklischen Kühen mit Stillbrunst.
■ Nachteile:
– bei zyklusunabhängigem Einsatz niedrige Trächtigkeitsergebnisse (ca. 30 %);
– ca. 20 % der Kühe kommen vor der
2. GnRH-Gabe in Brunst, d. h. sie werden zu spät besamt;
– ca. 25 % der Kühe zeigen nach der
2. GnRH-Gabe keine Ovulation;
– für gute Ergebnisse Vorauswahl nötig;
– für Färsen/Jungrinder wegen unzureichender Synchronisation der Follikelwellen ungeeignet.
■ Kosten (Medikamente):
– pro Behandlung (3 Injektionen) 12 E
– pro Trächtigkeit (ca. 30 % ohne Vorauswahl): 40 E, pro Trächtigkeit (ca.
50 % nach Vorauswahl): 24 E
■ Einsatzempfehlung:
– als Einzeltierbehandlung bei zyklischen, stillbrünstigen Kühen;
– nach Vorselektion auch für die Gruppensynchronisation geeignet, wenn keine Brunstbeobachtung erfolgen soll.
Wochenplan
Mo Di
Mi
Do
1. PGF – GnRH –
2. – GnRH –
–
3. – PGF
– GnRH
Fr
–
–
KB
Sa
–
–
–
So
–
–
–
■ Vorteile:
– Einsatz unabhängig vom Zyklusstand;
– bessere Ergebnisse als beim konventionellen Ovsynch (Trächtigkeitsergebnisse ca. 50 %);
– Brunstbeobachtung entfällt;
– terminorientierte Besamung;
– Tiere mit Zyklusstörungen können mitbehandelt werden.
■ Nachteile:
– fünf Injektionen je Behandlung nötig;
– relativ hohe Medikamentenkosten;
– für Färsen/Jungrinder wegen unzureichender Synchronisation der Follikelwellen ungeeignet.
■ Kosten (Medikamente):
– pro Behandlung (5 Injektionen) 19,50 E
– pro Trächtigkeit (ca. 50 % TU-Rate) 39 E
■ Einsatzempfehlung:
– für Kühe jenseits der Rastzeit (60 bis
80 Tage);
– für die Gruppensynchronisation von
Kühen geeignet;
– für Betriebe bei denen grundsätzlich
auf die Brunstbeobachtung verzichtet
werden soll.
Wochenplan
Mo
Di Mi Do Fr Sa So
26-33 Tage
1. nach KB –
–
– – – –
GnRH
2. TU + PGF – GnRH KB – – –
■ Vorteile:
– Reduzierung unnötiger Güsttage durch
die frühest mögliche Synchronisation
nach negativer Trächtigkeitsuntersuchung;
– bei allen Kühen einsetzbar, unabhängig davon, ob sie zuvor auf natürliche
oder synchronisierte Brunst hin besamt
wurden;
– theoretisch befinden sich alle nicht tragenden Tiere in einem für den Start eines Ovsynch-Pogramms günstigen Zeitraum (5. bis 12. Zyklustag).
■ Nachteile:
– Da die erste GnRH-Injektion zumindest bei einigen Tieren vor der Trächtigkeitsuntersuchung erfolgt, müssen alle
Kühe behandelt werden. Die GnRHBehandlung hat allerdings keinerlei negativen Einfluss auf die Trächtigkeit.
■ Kosten (Medikamente):
– etwas höher als beim Ovsynch, da alle
Kühe, auch die Tragenden die erste
GnRH-Injektion erhalten. Die Behandlung wird dann nur bei den noch
nicht trächtigen Tieren fortgesetzt.
■ Einsatzempfehlung:
– für die frühzeitige terminorientierte
Wiederbesamung ohne Brunstbeobachtung nach negativer Trächtigkeitsuntersuchung.
top agrar 4/2008
R 29
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