ritis h t r A e id o t a Rheum atienten es für P Wissenswert e rig und Angehö Rheumatoide Arthritis | Herausgeber: Techniker Krankenkasse, Hauptverwaltung: 22291 Hamburg, Fax 040 - 69 09-22 58, Internet: www.tk.de. Fachbereich Versorgungsmanagement, Klaus Rupp (verantwortlich). Unter wissenschaftlicher Beratung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie e. V. und basierend auf deren ärztlichen Leitlinien. Text und Illustration: lege artis Gesellschaft für Publizistik, Kommunikation & Beratung mbH, Münster. Redaktion: Monica Burkhardt. Gestaltung: The Ad Store GmbH, Hamburg. Produktion: Yvette Lankau. Lithografie: Hirte GmbH & Co. KG, Hamburg. Bilder: Corbis, Getty Images. Druck: Köllen Druck & Verlag GmbH, Bonn. © Techniker Krankenkasse. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung. 2. Auflage 2014 2 | Rheumatoide Arthritis Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Das Krankheitsbild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Rheuma ist nicht gleich Rheuma – ein Überblick . . . . . . . . . . . . 7 Schmerzen im Gelenk – die Rheumatoide Arthritis . . . . . . . . . . 9 Aus dem Gleichgewicht – die Rolle des Immunsystems . . . . . 12 Was passiert im Gelenk? – Ablauf der Entzündung . . . . . . . . . 17 Die Diagnose. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Der Entzündung auf der Spur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Die Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Medikamente bilden die Basis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 In Bewegung bleiben – aktiv gegen steife Gelenke . . . . . . . . 38 Operationen an den Gelenken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Antworten zum Lese-Echo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Rheumatoide Arthritis | 3 Vorwort Wenn der Arzt bei Ihnen oder einem Ihrer Angehörigen Rheumatoide Arthritis diagnostiziert, verändert das Ihr Leben. Die ersten Veränderungen haben die Betroffenen längst bemerkt: Die Hände schmerzen, die Gelenke sind steif und geschwollen. Sie fühlen sich niedergeschlagen und haben kaum Appetit. Im Verlauf der Erkrankung erleben die meisten Patienten starke Bewegungseinschränkungen. Einige können ihren Beruf nicht mehr ausüben. Einfache Handgriffe wie Zähneputzen oder Schuhezubinden strengen die Betroffenen sehr an. Doch mit der Diagnose, die in einem sehr frühen Stadium medizinisch schwer festzustellen ist, beginnt für Sie die Phase, in der Ihre Krankheit effektiv behandelt werden kann. Die medizinische Forschung hat in den vergangenen 20 Jahren große Fortschritte gemacht. Hochwirksame Medikamente setzen erfolgreich am Kern der Rheumatoiden Arthritis an: Sie verlangsamen oder stoppen sogar die dauerhafte Entzündung der Gelenke und verändern damit den Krankheitsverlauf. Sie erhalten als Patient ein erhebliches Stück Ihrer Lebensqualität zurück. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto höher sind die Chancen einer erfolgreichen Behandlung. Unabhängig davon bleibt die Rheumatoide Arthritis eine chronische Erkrankung, die sich 4 | Rheumatoide Arthritis langsam, zum Teil schubweise, entwickelt und bisher nicht heilbar ist. Es gibt heute keine gesicherten Erkenntnisse darüber, was die Erkrankung auslöst. Außerdem weiß man noch wenig darüber, welche Faktoren die Rheumatoide Arthritis ungünstig beeinflussen. Das macht es den Ärzten schwer, den Verlauf einer Rheumatoiden Arthritis vorauszusagen. Die Therapie fordert von Ihnen Geduld und Ausdauer. Denn Sie spüren in der Regel nicht sofort einen Erfolg oder erleben nach einer langen Ruhephase einen Krankheitsschub. Besuchen Sie darum regelmäßig Ihren Arzt, auch wenn Sie sich wohl fühlen. Die Gelenkschmerzen können zwar über längere Zeit verschwinden, doch die Rheumatoide Arthritis bleibt. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie empfiehlt, den Krankheitsverlauf alle drei Monate von einem Arzt dokumentieren zu lassen. Helfen Sie auf diese Weise mit, die Krankheit erfolgreich zu behandeln. Für Ihre Auseinandersetzung mit der Krankheit und die Gespräche mit dem Arzt ist es wichtig, selber gut informiert zu sein. Diese Broschüre bietet Ihnen verständliche medizinische Informationen über das Krankheitsbild der Rheumatoiden Arthritis und ihre Behandlung. Die Inhalte orientieren sich dabei an der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und beruhen auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die Leitlinie wurde von Experten verfasst und erläutert unter anderem die wichtigsten Diagnosemethoden und Therapien. Sie wird regelmäßig überarbeitet und richtet sich im Original an Hausärzte, Rheumatologen und Orthopäden sowie sämtliche Therapeuten und Pflegekräfte, die im Bereich der Rheumatologie tätig sind. Die Leitlinie fasst für das Fachpublikum die besten Behandlungsmöglichkeiten der Rheumatoiden Arthritis zusammen. Sie verpflichtet die Ärzte allerdings nicht dazu, sie anzuwenden. Wir haben in dieser Broschüre die Empfehlungen der Leitlinie für Sie aus der medizinischen Fachsprache übersetzt und möchten Ihnen damit unabhängige und fachlich geprüfte Informationen über das Krankheitsbild der Rheumatoiden Arthritis vermitteln. Ein Lese-Echo am Ende der Kapitel hilft Ihnen, die gewonnenen Kenntnisse zu überprüfen. Denn es ist wissenschaftlich erwiesen, dass eine solche Wiederholung hilft, das Gelesene leichter im Gedächtnis zu behalten. Unsere Broschüre kann das Gespräch mit Ihrem Arzt natürlich nicht ersetzen. Sprechen Sie mit ihm über alle Fragen zur Erkrankung und zu den Therapieformen. Ihre Techniker Krankenkasse Rheumatoide Arthritis | 5 sbild Das Krane Akrthhrietisitist die häufigste entzisüchndeliPchoelyEarkrthrarinti-s. id ron ß sie auch ch Die rheumato ie h r e h rü F . nke kung der Gele 6 | Rheumatoide Arthritis Rheuma ist nicht gleich Rheuma – ein Überblick Rheuma tritt in sehr unterschiedlichen Formen auf. Bekannt sind inzwischen über 400 Krankheitsbilder – manche davon ähneln sich stark. Schon vor rund 2.500 Jahren beschrieb Hippokrates, der berühmte Arzt der griechischen Antike, den Gelenkschmerz als typisches Anzeichen von Rheuma. Der Begriff Rheuma steht im weitesten Sinne für Erkrankungen, die vorrangig am Bewegungsapparat des Menschen auftreten – an Gelenken, Sehnen und Muskeln. Es können aber auch die inneren Organe, das Nervensystem sowie Haut und Augen betroffen sein. Fast immer gehen rheumatische Erkrankungen mit Schmerzen und Einschränkungen in der Bewegung einher. Entzündliche Veränderungen, aber auch Verschleißerscheinungen oder Stoffwechselstörungen rufen rheumatische Erkrankungen hervor. Viele Patienten haben zusätzlich ein allgemeines Krankheitsgefühl und sind in ihrer Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt. Rheuma betrifft oft mehrere Organsysteme gleichzeitig. Darum arbeiten bei der Behandlung rheumatischer Erkrankungen Ärzte verschiedener Fachrichtungen – Rheumatologen, Internisten, Chirurgen und Orthopäden – eng zusammen. GUT ZU WISSEN! Rheuma | Der Begriff stammt aus einer Zeit, als die Ursachen für rheumatische Erkrankungen noch unbekannt waren. Abgeleitet von dem griechischen Wort „rheumatismos“, bedeutet Rheuma übersetzt „fließender, ziehender Schmerz“. Heute ist Rheuma ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von Erkrankungen, die nicht nur der Laie schwer unterscheiden kann. Rheumatoide Arthritis | 7 Einteilung der Krankheitsbilder Rheumatologen ordnen die Mehrzahl der Krankheitsbilder in vier Hauptgruppen ein: Lese-Echo Frage 1: 1. Die entzündlich-rheumatischen Erkrankungen | Sie beginnen meist in den Gelenken, befallen aber auch gelenk-nahe Strukturen wie Bindegewebe und Muskeln bis hin zu den inneren Organen. Daher handelt es sich hierbei um sogenannte Systemerkrankungen. Die häufigste und bekannteste entzündlichrheumatische Erkrankung ist die Rheumatoide Arthritis (RA). Sie ist Gegenstand dieser Broschüre. 2. Degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen | Sie gehen auf die Abnutzung, Überbelastung oder Fehlstellungen der Gelenke zurück. Diese Form der Gelenkerkrankung heißt auch Arthrose. Dabei kommt es zu Schäden am Gelenkknorpel, beispielsweise in Hüft- oder Kniegelenken. 3. Weichteilrheumatismus | Wie der Name schon sagt, sind hier weiche Strukturen wie das Binde- und Fettgewebe, Muskeln, Sehnen und Bänder betroffen. Die Gewebestrukturen haben funktionelle Defekte, werden jedoch nicht zerstört. Auslöser sind zum Beispiel überlastete Muskeln und überreizte Sehnen oder eine andauernde seelische Belastung. 4. Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden | Auch der Stoffwechsel kann rheumatische Erkrankungen an den Bewegungsorganen hervorrufen. Darunter fallen beispielsweise Gicht und Knochenschwund (Osteoporose). 8 | Rheumatoide Arthritis Zu welcher Hauptgruppe gehört die Rheumatoide Arthritis? a) Weichteilrheumatismus b) Degenerative Gelenkerkrankung c) Entzündlich-rheumatische Erkrankung d) Stoffwechselerkrankung mit rheumatischen Beschwerden Die richtige Antwort finden Sie auf Seite 46. Schmerzen im Gelenk – die Rheumatoide Arthritis Rheumatoide Arthritis ist die internationale Bezeichnung für die häufigste und bekannteste entzündlich-rheumatische Erkrankung. Allein in Deutschland leiden rund 800.000 Menschen an Rheumatoider Arthritis. Dabei sind Frauen dreimal so häufig betroffen wie Männer. Diese rheumatische Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten, bei den meisten Menschen jedoch macht sie sich im Alter zwischen 30 und 50 Jahren bemerkbar. Rund 5 von 100 Betroffenen sind sogar jünger als 16 Jahre. Ursachen der Erkrankung Der Auslöser für Rheumatoide Arthritis ist bis heute unbekannt. Ihn zu entdecken, ist eine der wichtigsten Fragen der Rheumaforschung. Genetische Faktoren stehen zwar im Verdacht, die chronische Gelenkerkrankung zu verursachen, sind aber keinesfalls allein verantwortlich. Infektionserreger wie Viren und Bakterien spielen möglicherweise auch eine Rolle. Der Entzündungsprozess im Gelenk ist hingegen in den vergangenen Jahren sehr gut erforscht worden. Dabei entdeckten Wissenschaftler den großen Einfluss des Immunsystems auf die Erkrankung. Fehlgeleitete Körperabwehr Ein gesundes Immunsystem schützt den Körper vor Krankheiten. Täglich wehrt es Millionen Eindringlinge ab und wacht darüber, dass körpereigene Zellen nicht entarten. Doch bei der Rheumatoiden Arthritis wird die Körperabwehr aus bisher unbekannten Gründen fehlgesteuert. Das falsch geleitete Immunsystem kämpft nicht mehr ausschließlich gegen Eindringlinge von außen, sondern auch gegen körpereigenes Gewebe. Das bedeutet, der Körper richtet sich in bestimmten Bereichen gegen sich selbst. Mediziner nennen diesen Vorgang eine autoimmune Reaktion des Körpers. Bei der Rheumatoiden Arthritis ruft eine solche autoimmune Reaktion die chronische Entzündung der Gelenke hervor. Was genau im Immunsystem der Patienten mit Rheumatoider Arthritis falsch läuft und wie der Körper darauf reagiert, erklären wir Ihnen im nächsten Kapitel ab Seite 12. Zunächst beschreiben wir Ihnen auf den folgenden Seiten, wie sich die Erkrankung äußerlich zeigt und wie sie sich bei den meisten Patienten typischerweise entwickelt. Rheumatoide Arthritis | 9 GUT ZU WISSEN! Schleichender Beginn | Die Rheumatoide Arthritis beginnt langsam und schleichend. Eine frühe Diagnose und der rasche Beginn einer Behandlung durch Rheumatologen können den weiteren Verlauf der Erkrankung entscheidend beeinflussen. Beginn und Verlauf der Rheumatoiden Arthritis Die Hände eines Rheumapatienten sagen viel über seinen Gesundheitszustand aus. Wenn die Krankheit bereits weit fortgeschritten ist, sind die Finger stark in Richtung des kleinen Fingers abgeknickt. Die Gelenke sind aufgetrieben und einzelne Finger zeigen die sogenannte Schwanenhalsdeformität. Das heißt, dass die Mittelgelenke überstreckt und die Endgelenke gebeugt sind. Befallsmuster der Hände Häufig sind es die Hand- und Fingergelenke, die sich zuerst entzünden. Die Entzündung lässt sich schon äußerlich erkennen: Das Gelenk ist geschwollen und gerötet. Die Haut darüber ist wärmer als normal. Gerade morgens sind die betroffenen Gelenke steif und lassen sich nur unter Schmerzen bewegen. Wenn die Krankheit unbehandelt bleibt, können im Laufe von Wochen und Monaten mehr und mehr Gelenke erkranken. Die Entzündung entwickelt sich chronisch und erreicht dann die großen Gelenke wie Schulter, Ellenbogen oder Knie. Neben den Gelenken erkranken oft Sehnenscheiden, Schleimbeutel sowie Teile der Wirbelsäule. Langfristig zerstört die Entzündung die betroffenen Gelenkstrukturen. Zuletzt können die Gelenke vollständig versteifen. In der Regel verläuft die Krankheit schubweise, das heißt, eine Zeit lang sind die Gelenkschmerzen besonders stark und das Krankheitsgefühl ist ausgeprägt. Typisch ist auch der symmetrische Befall der Gelenke: Die entzündeten Gelenke sind gleichmäßig auf beide Körperhälften verteilt. 10 | Rheumatoide Arthritis Typisches Befallsmuster der Hand bei einer Rheumatoiden Arthritis: Die roten Punkte kennzeichnen die entzündeten Gelenke. Die Fingerendgelenke erkranken in der Regel nicht. Der ganze Körper ist betroffen Die entzündeten Gelenke fallen ins Auge, doch Rheumatoide Arthritis ist eine Systemerkrankung. Das bedeutet, die Patienten haben nicht nur Gelenkschmerzen, sondern der ganze Körper ist betroffen. Sie sind müde, leistungsschwach, haben Fieber und schwitzen im Schlaf. Viele Betroffene nehmen ab, weil sie unter Appetitlosigkeit leiden. Zusätzlich können manchmal auch Blutgefäße, innere Organe wie Herz und Lunge, Nerven und Augen betroffen sein. Kein Krankheitsverlauf gleicht dem anderen und auch die richtige Therapie ist von Patient zu Patient verschieden. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihrem Arzt regelmäßig alle Begleiterscheinungen Ihrer Krankheit berichten und ihn auch später über die Veränderungen informieren. Lese-Echo Frage 2: Was bedeutet der Begriff Systemerkrankung? a) Erkrankung des Immunsystems b) Erkrankung, die den gesamten Körper betrifft c) Erkrankung des Herz-KreislaufSystems Die richtige Antwort finden Sie auf Seite 46. Rheumatoide Arthritis | 11 Aus dem Gleichgewicht – die Rolle des Immunsystems Das menschliche Immunsystem ist ein leistungsstarkes Abwehrsystem, das den Körper vor schädlichen Eindringlingen schützt. Seine Fähigkeiten sind bemerkenswert, da der Körper ununterbrochen mit Millionen Bakterien, Viren und anderen Mikroorganismen der Außenwelt in Berührung kommt. Innerhalb des Körpers kontrolliert das Immunsystem, ob eigene Zellen entarten, und zerstört diese. Gelingt die Abwehr nicht, wird der Mensch krank. Angeborene Abwehr Ein gesundes Immunsystem hat die Fähigkeit, unter allen Substanzen im Körper zwischen „Freund“ und „Feind“ zu unterscheiden. Auf diesem Grundsatz beruht die Arbeit der Abwehrzellen – der weißen Blutkörperchen. Bis ein eindringender Erreger Schaden anrichten kann, muss er einige Hürden des Immunsystems überwinden. Die Haut und die Schleimhäute bilden das erste Hindernis für schädliche Mikroorganismen. Zudem ist unser Körper dicht von unschädlichen Bakterien und anderen Organismen besiedelt. Sie bilden gemeinsam einen äußeren Schutzwall, der in den allermeisten Fällen das Eindringen von „Feinden“ verhindert. GUT ZU WISSEN! Weiße Blutkörperchen | Die weißen Blutkörperchen bilden den Oberbegriff für sämtliche Abwehrzellen des Immunsystems. Sie werden auch Leukozyten genannt. Unter dem Mikroskop sind sie farblos beziehungsweise weiß – daher die Bezeichnung weiße Blutkörperchen. Eine hohe Anzahl weißer Blutkörperchen deutet auf eine Entzündung hin. 12 | Rheumatoide Arthritis Von Geburt an kann sich der Mensch gegen Eindringlinge von außen wehren. Auf diese Weise sind bereits Säuglinge vor vielen Krankheitserregern sicher. Und auch noch völlig unbekannte Erreger bringen den Menschen in den meisten Fällen nicht in Gefahr, da die angeborene Abwehr (unspezifische Abwehr) dafür verschiedene Barrieren bereithält. Wenn Keime oder andere Organismen doch in den Körper gelangen, bekämpfen im Inneren sogenannte Fresszellen (Makrophagen) und Granulozyten den Eindringling. Beide Zellarten gehören zu den weißen Blutkörperchen. Sie umschließen die Bakterien, Viren oder andere fremde Teilchen und verdauen diese. Das angeborene Abwehrsystem sorgt damit schon für einen erheblichen Schutz vor unverträglichen Eindringlingen. Doch das Immunsystem kann noch mehr. Erlernte Abwehr Für besonders gefährliche Krankheitserreger gibt es eine maßgeschneiderte Antwort – die erlernte Immunabwehr (spezifische Abwehr). Dabei werden besondere Abwehrzellen (B-Zellen und T-Zellen) auf den Plan gerufen. Sie sind in der Lage, jede fremde Substanz zu erkennen und darauf zu reagieren. Darüber hinaus besitzen sie eine Art Gedächtnis. Wenn diese Abwehrzellen erneut auf einen bestimmten Erreger treffen, können sie wesentlich schneller und besser darauf reagieren. Auf diese Weise erwirbt der Körper auch Immunität gegen bestimmte Krankheiten, die dann über Monate oder sogar ein Leben lang anhält. Gruppen von Abwehrzellen Weiße Blutkörperchen (Leukozyten) lassen sich in verschiedene Untergruppen gliedern. Jede Gruppe nimmt ihre Aufgaben zur Körperabwehr auf unterschiedliche Weise wahr. Wir nennen Ihnen hier die wichtigsten: Granulozyten (zahlenmäßig stärkste Art) beseitigen im Rahmen der angeborenen Abwehr Parasiten, Pilze und Bakterien. Sie nehmen die Erreger in sich auf und zerstören sie. Fresszellen (Makrophagen) Gefährliche Anpassungsfähigkeit Die Immunzellen sind in ihrer Abwehr von Eindringlingen sehr flexibel. Wenn die Zellen heranreifen, bildet jede von ihnen eine besondere Oberfläche, die auf einen Erreger passt – wie ein Schlüssel ins Schloss. Die hohe Anpassungsfähigkeit der Abwehrzellen führt dazu, dass jeder Mensch für sehr viele denkbare Erreger oder andere schädliche Stoffe einen passenden Schlüssel in sich trägt. Das heißt: Für einen beliebigen Fremdkörper gibt es fast immer eine passende Abwehr des Körpers. Ein Teil der Abwehrzellen bildet dafür sogenannte Antikörper, um gefährliche Krankheitserreger zu bekämpfen. Die Antikörper binden die fremden Zellen an sich und machen sie unschädlich. Andere Abwehrzellen erkennen und vernichten den Eindringling direkt. gehören ebenfalls zu der angeborenen Abwehr und verdauen wie die Granulozyten die feindlichen Erreger. B-Zellen (B-Lymphozyten) sind Bestandteil der erlernten Abwehr und als einzige Abwehrzellen in der Lage, Antikörper zu bilden. T-Zellen (T-Lymphozyten) steu- ern unter anderem die angeborene und die erlernte Abwehr. Zudem können sie entartete Zellen zerstören. Natürliche Killerzellen gehören zur angeborenen Abwehr. Sie erkennen veränderte und infizierte Zellen und töten diese ab. Rheumatoide Arthritis | 13 Vielfalt der Abwehrzellen Die Abwehrzellen, hier als Dreiecke gekennzeichnet, haben bei naher Betrachtung unter schiedliche Oberflächen, die jeweils wie ein Schlüssel auf ein bestimmtes Schloss passen. Die Fähigkeit der Abwehrzellen, nahezu jeden Eindringling bekämpfen zu können, birgt jedoch die Gefahr, dass körpereigene Strukturen angegriffen werden. Denn sowohl die körpereigenen Strukturen als auch zahlreiche Fremdstoffe enthalten den gleichen Grundbaustein: Eiweiß. Sie besitzen demnach – zumindest in Teilen – verwandte Baupläne. Manche schädlichen Eindringlinge sehen körpereigenen Strukturen also zum Verwechseln ähnlich (siehe Abbildungen, Seite 15). Und weil das Immunsystem fähig ist, unzählige Zellstrukturen zu vernichten, können auch die eigenen darunter sein. GUT ZU WISSEN! Bestimmte Abwehrzellen (B-Zellen) bilden Antikörper, um Krankheitserreger zu bekämpfen. Jeder Antikörper passt speziell auf einen bestimmten Erreger. Bei einer Infektion produzieren die Abwehrzellen in kurzer Zeit große Mengen von Antikörpern. Die Antikörper spielen auch bei der Diagnose der Rheumatoiden Arthritis eine Rolle. 14 | Rheumatoide Arthritis Grundsätzlich besitzt darum jeder Mensch die Veranlagung, dass sich sein Immunsystem gegen körpereigene Strukturen richten kann. Eine autoimmune Reaktion ist allerdings die Ausnahme und kommt selten vor. Gesunde Abwehrreaktion Die Abwehrzelle passt genau auf den Krankheitserreger und macht ihn unschädlich. Abwehr gegen den eigenen Körper Der Körper bildet täglich 15 Millionen neue weiße Blutkörperchen. Nicht alle Abwehrzellen kennen ihren Auftrag von Anfang an. 20 bis 50 Prozent der neu gebildeten Zellen sind unfähig, körpereigene Substanzen von fremden zu unterscheiden. Deshalb kontrolliert das Immunsystem alle neu gebildeten Abwehrzellen streng und sortiert sie gegebenenfalls aus. So gelangen nur Abwehrzellen in den Organismus, die körpereigene Strukturen erkennen und dulden. Autoimmune Abwehrreaktion Manche Abwehrzellen passen auch auf körpereigene Strukturen. Wenn sie dann nicht zwischen „fremd“ und „selbst“ unterscheiden können, bekämpfen sie die eigenen Zellen. GUT ZU WISSEN! Autoimmunerkrankungen | Diese Erkrankungen können als Hormonstörungen, Nervenleiden, Organschäden oder vieles mehr auftreten. Über 60 Krankheitsbilder sind heute bekannt. Dazu gehören zum Beispiel: Multiple Sklerose (Nervenerkrankung) Schuppenflechte (Hauterkrankung) Diabetes Typ 1 (Zuckerkrankheit bei Kindern und Jugendlichen) Morbus Crohn Im Laufe des Lebens kann es dann aber passieren, dass dieser Mechanismus fehlerhaft abläuft oder teilweise (Magen-Darm-Erkrankung) Morbus Bechterew (Wirbelsäulenerkrankung) Rheumatoide Arthritis | 15 ausgeschaltet wird. Dann entgehen Abwehrzellen, die von Natur aus aufgrund ihrer ähnlichen Baupläne auf körpereigene oder körperfremde Zellstrukturen passen, der Kontrolle und bewegen sich frei im Blut sowie in den Lymphbahnen. Die Folge ist eine autoimmune Reaktion, bei der Abwehrzellen das körpereigene Gewebe angreifen. Lese-Echo Frage 3: Welche Gruppen der weißen Blutkörperchen nehmen Krankheitserreger in sich auf und verdauen diese? a) Fresszellen b) B-Zellen c) T-Zellen d) Granulozyten e) Natürliche Killerzellen Die richtigen Antworten finden Sie auf Seite 46. 16 | Rheumatoide Arthritis Was passiert im Gelenk? – Ablauf der Entzündung Das maßgebliche Anzeichen (Leitsymptom) der Rheumatoiden Arthritis ist der Gelenkschmerz. Er wird durch eine Entzündung der Gelenkinnenhaut, der sogenannte Synovialis, hervorgerufen. Die Gelenkinnenhaut sorgt als dünnes Bindegewebe in einem gesunden Gelenk für eine reibungslose Beweglichkeit und produziert dafür eine Art Schmiermittel: die Synovialflüssigkeit (kurz: Synovia). Diese Flüssigkeit füllt den Spalt zwischen den Gelenken aus und schützt die Gelenkflächen so vor mechanischer Abnutzung. Sie wirkt dabei – zusammen mit dem Gelenkknorpel – wie ein Stoßdämpfer. Gesundes Gelenk Knochen Knorpel Gelenkflüssigkeit Gelenkinnenhaut Der Normalfall – die Entzündung als Teil der Heilung Eine Entzündung der Gelenkinnenhaut (Synovitis) sieht äußerlich wie jede Entzündung aus: Die Haut ist gerötet und überwärmt. Typische Signale einer erhöhten Durchblutung, die eine Entzündung regelmäßig begleiten. Dadurch erhalten die Abwehrzellen des Immunsystems – die weißen Blutkörperchen – ideale Arbeitsbedingungen, um Eindringlinge zu bekämpfen. Eine Entzündung ist eine ganz normale Reaktion des menschlichen Körpers. Das Ziel der Abwehrreaktion ist es, den Heilungsprozess anzustoßen und kontrolliert ablaufen zu lassen. Das Immunsystem erkennt den schädlichen Eindringling und schickt seine Abwehrzellen los. In einem gesunden Immunsystem halten sich dabei entzündungsfördernde und entzündungshemmende Zellen die Waage. Nachdem der fremde Erreger erfolgreich bekämpft wurde, klingt die Entzündung ab und das Gewebe heilt. Wenn Sie sich zum Beispiel an einer schmutzigen Glasscherbe schneiden, passiert in der Regel Folgendes: Die Schnittwunde ist zunächst erwärmt, an den Rändern stark gerötet und fängt eventuell an zu eitern. Denn Ihr Immunsystem hat Abwehrzellen zum Ort der Verletzung geschickt und eine Entzündung organisiert. Rheumatoide Arthritis | 17 Anfangs werden dann die entzündungsfördernden Abwehrzellen aktiv und zerstören die schädlichen Eindringlinge – zum Beispiel Bakterien, die sich auf der Glasscherbe befanden. Später setzt der Heilungsprozess ein. Das Immunsystem zieht die entzündungsfördernden Zellen ab und aktiviert entzündungshemmende Abwehrzellen, die die Heilung unterstützen. Auf der Wunde bildet sich nach kurzer Zeit Schorf und der Schnitt in der Haut schließt sich. Die Entzündung klingt ab und die Wunde heilt langsam aus. Der Ausnahmezustand – die chronische Entzündung Entzündetes Gelenk Knochen Knorpel Gelenkerguss Gelenkinnenhaut Bei einer Rheumatoiden Arthritis läuft eine Gelenkentzündung allerdings ganz anders ab. Zum einen bekämpfen die Abwehrzellen nicht körperfremdes, sondern körpereigenes Gewebe. Zum anderen heilt die Entzündung nicht von alleine ab. Sie dauert permanent an und zerstört langfristig die Gelenke. Die Entzündung der Gelenke beginnt damit, dass einige Abwehrzellen aus bisher unbekannten Gründen die Gelenkinnenhaut angreifen. Sie behandeln die dünne Haut im Gelenk wie etwas Fremdes und beginnen, sie wie einen Krankheitserreger zu bekämpfen. Daraufhin erweitern sich zunächst die Blutgefäße der Gelenkinnenhaut und füllen sich mit Blut. Sogenanntes Blutwasser dringt in das umliegende Gewebe und gelangt in den Spalt zwischen den Gelenken. Das Gelenk schwillt an und es entsteht ein Gelenkerguss, der als schmerzhafte Bewegungseinschränkung spürbar wird. 18 | Rheumatoide Arthritis Botenstoffe fördern den Entzündungsprozess | Der Gelenkerguss selbst ist reich an weißen Blutkörperchen und Botenstoffen (Zytokinen). Die Botenstoffe rufen die Abwehrzellen herbei und erteilen ihnen Aufgaben, indem sie sich mit ihnen verbinden. Auf diese Weise steuern sie die Abwehrreaktion. Die Abwehrzellen lagern sich im Gelenk ab und greifen die Gelenkinnenhaut (Synovialis) fortwährend an. Einige Abwehrzellen (T-Zellen) reagieren direkt mit der Gelenkinnenhaut, andere (B-Zellen) bilden Antikörper gegen sie. Als Reaktion auf die Entzündung beginnt die Gelenkinnenhaut, unkontrolliert zu wachsen. Die Botenstoffe alarmieren immer mehr Abwehrzellen, die ihren vorbestimmten Aufgaben nachgehen. Im Gelenk entsteht ein Entzündungskreislauf, der von allein nicht mehr aufzuhalten ist. Das sonst gesunde Gleichgewicht zwischen entzündungshemmenden und entzündungsfördernden Stoffen ist außer Kraft gesetzt (siehe Abbildungen, unten). GUT ZU WISSEN! Botenstoffe | Die Botenstoffe (Zytokine) übernehmen eine Schlüsselrolle im Entzündungsprozess der Rheumatoiden Arthritis. Sie sorgen für die Kommunikation unter den Abwehrzellen und fördern die Entzündung, indem sie immer mehr Abwehrzellen zum Entzündungsherd locken. Die wichtigsten Botenstoffe bei der Rheumatoiden Arthritis heißen: Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-alpha) Interleukin 1 (Il 1) Interleukin 6 (Il 6) Abwehrzellen aus dem Gleichgewicht Heilende Entzündung | Die entzündungshemmenden Abwehrzellen (blaue Dreiecke) und die entzündungsfördernden Abwehrzellen (grüne Dreiecke) sind im Gleichgewicht. Die Entzündung klingt nach einiger Zeit ab. Chronische Entzündung | Bei der Rheumatoiden Arthritis sind die entzündungsfördernden Zellen (grüne Dreiecke) in der Überzahl. Die Entzündung hält dauerhaft an und ist ohne äußere Einflüsse nicht zu stoppen. Rheumatoide Arthritis | 19 Wucherungen im Gelenk | Die Gelenkinnenhaut wächst aufgrund der Entzündung unkontrolliert weiter und kann sogar wie ein Keil in das Gelenk hineinwuchern. Eine gesunde Gelenkinnenhaut ist eine dünne Membran und wiegt um die fünf Gramm. Im Verlauf der Entzündung verdickt sich die Gelenkinnenhaut immer mehr. Zusätzlich produzieren einige Zellen vermehrt Bindegewebe und tragen zu dem schädlichen Wachstum der Gelenkinnenhaut bei. Das aggressiv wachsende Gewebe heißt Pannus. Es überdeckt mit der Zeit den Knorpel und frisst sich in den benachbarten Knochen ein. Ein ausgewachsener Pannus kann bis zu 100 Gramm wiegen – 20-mal so viel wie eine gesunde Gelenkinnenhaut. Die Folgen der Wucherung sind erheblich: Knorpel und Knochen werden nach und nach zerstört. Wenn die Gelenkentzündung nicht behandelt wird, führt sie schließlich zu Verformungen und Fehlstellungen der Gelenke. Phasen der Gelenkentzündung Gelenkinnenhaut Knochen Knorpel Pannus Gelenkerguss 20 | Rheumatoide Arthritis Zerstörte Knorpel und Knochen Neue Therapieansätze Abwehrzellen und Botenstoffe übernehmen in dem Entzündungsprozess eine Schlüsselrolle. Dieses Wissen ermöglichte es Medizinern und Pharmazeuten, in den vergangenen Jahren neue Therapieansätze für die Rheumatoide Arthritis zu entwickeln. Sie als Patient können die Veränderungen in Ihrem Körper und die Wirkungsweise der Medikamente umso besser verstehen, je mehr Detailwissen Sie haben. Daher sind wir auf den vorherigen Seiten so tief in den Entzündungsprozess eingestiegen. Sie können sich vielleicht jetzt schon vorstellen, was im Gelenk passiert, wenn dort nur noch wenige Botenstoffe aktiv sind oder die Abwehrzellen nicht mehr zur Entzündung gelangen. Im Kapitel über die verschiedenen Therapieformen (ab Seite 30) erklären wir Ihnen, wie die einzelnen Medikamente auf den Entzündungsprozess wirken und ihn dadurch verändern. Lese-Echo Frage 4: Wie entsteht die chronische Gelenkentzündung bei der Rheumatoiden Arthritis? a) Durch zu viele entzündungsfördernde Abwehrzellen b) Durch zu viele entzündungshemmende Abwehrzellen c) Durch zu wenig entzündungsfördernde Abwehrzellen Die richtige Antwort finden Sie auf Seite 46. Rheumatoide Arthritis | 21 ests, ungen oder T ch u Die Diagenvoon vsee rs te n U n rschiedene izieren lässt. eih tis diagnost Es gibt eine R atoide Arthri m u e h R ch si mit denen 22 | Rheumatoide Arthritis Der Entzündung auf der Spur Wie bei anderen Rheumaerkrankungen auch, stützt sich die Diagnose auf verschiedene Krankheitsmerkmale und Untersuchungsergebnisse. Dazu gehören: die Krankheitsgeschichte die körperliche Untersuchung Labortests Mitglieder der Familie ähnliche Beschwerden? Diese und andere Fragen wird Ihnen der Arzt stellen. Möglichst präzise Antworten können den Mediziner auf die richtige Spur führen. Ihm ist jedoch bewusst, dass es nicht leicht ist, bei einem schleichenden Krankheitsverlauf genau anzugeben, wann die Beschwerden zum ersten Mal aufgetreten sind. Körperliche Untersuchung bildgebende Verfahren Nur in ihrer Summe ermöglichen sie den Ärzten die sichere Bestimmung einer Rheumatoiden Arthritis. Es kommt erschwerend hinzu, dass die meisten Patienten zu Beginn der Erkrankung ein allgemeines Krankheitsgefühl beschreiben – zum Beispiel Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, schnelles Ermüden, allgemeines Schwächegefühl und leichtes Fieber. Das sind aber auch Anzeichen für viele andere Krankheitsbilder. Darum ist es für die Ärzte schwierig, die Diagnose in einem frühen Stadium der Rheumatoiden Arthritis zu stellen. Ihre Krankheitsgeschichte In einem ersten Gespräch verschafft sich der Arzt ein Bild über die persönliche Krankheitsgeschichte und den bisherigen Verlauf (Anamnese). Seit wann bestehen die Gelenkschmerzen? Welche Gelenke sind betroffen? Haben andere Zuerst untersucht der Arzt intensiv Ihre Gelenke. Die Hände stehen bei der körperlichen Untersuchung besonders im Mittelpunkt. Denn hier beginnt die Rheumatoide Arthritis häufig. Der Arzt wird Sie fragen, wie lange Ihre Gelenke morgens steif sind und welche Gelenke schmerzen. Manche sind zusätzlich geschwollen und tun besonders weh, wenn darauf Druck ausgeübt wird. Das alles sind erste Hinweise auf eine Gelenkerkrankung. Aber auf welche genau? Die Rheumatoide Arthritis kennzeichnet sich dadurch, dass mehr als zwei Gelenke entzündet und beide Körperhälften gleichzeitig betroffen sind. Das heißt, in der linken Hand sind die gleichen Gelenke befallen wie in der rechten (symmetrisches Befallsmuster). Rheumatoide Arthritis | 23 Im weiteren Verlauf der Rheumatoiden Arthritis sind die Gelenke unterschiedlich oft angegriffen. Folgende Zahlen belegen, bei wie vielen Personen von 100 Patienten die Gelenke beidseitig erkranken: Patienten sogenannte Rheumaknoten. Sie liegen unter der Haut und zeigen sich bevorzugt an Stellen, die häufigem Druck ausgesetzt sind – zum Beispiel am Ellenbogen. Blutuntersuchungen Fingergelenke Handgelenke Zehengelenke Schultergelenke Kniegelenke Sprunggelenke Ellenbogengelenke 87 von 100 82 von 100 48 von 100 47 von 100 56 von 100 53 von 100 21 von 100 Quelle: Schweizerische Polyarthritiker-Vereinigung, 2009 Zudem bilden sich im fortgeschrittenen Stadium bei ungefähr 10 bis 20 von 100 Lese-Echo Frage 5: Welche körperlichen Anzeichen weisen auf eine Rheumatoide Arthritis hin? a) Mehr als zwei entzündete Gelenke b) Starker Hautausschlag c) Symmetrischer Befall der Gelenke d) Rheumaknoten Die richtigen Antworten finden Sie auf Seite 46. 24 | Rheumatoide Arthritis Für sich allein beweisen die Bluttests keine Rheumatoide Arthritis. Doch sie helfen, das Gesamtbild der Diagnose zu vervollständigen. Und sie machen es den Ärzten leichter, später den Krankheitsverlauf und den Therapieerfolg zu bewerten. A. Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) | Die Messung der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) ist ein einfaches, aber sehr aussagekräftiges Verfahren, um krankhafte Veränderungen im Körper zu erkennen. Die Untersuchung macht sich die Beschaffenheit des Blutes zunutze. Denn Blut besteht aus festen (Blutkörperchen) und flüssigen Bestandteilen (Plasma). Lässt man eine Blutprobe, die durch die Zugabe eines Stoffes an der Gerinnung gehindert wird, eine Zeit lang ruhig stehen, sinken die festen Teile aufgrund der Schwerkraft nach unten (siehe Abbildungen, Seite 25). Bei Infektionen oder entzündlichen Erkrankungen ist die Geschwindigkeit der Blutsenkung deutlich erhöht. Eine erhöhte Blutsenkung beweist nicht, dass ein Patient an Rheumatoider Arthritis erkrankt ist. Sie kennzeichnet auch andere Erkrankungen wie Blutarmut. Wenn sich allerdings der Verdacht einer rheumatischen Erkrankung erhärtet, zeigt die Blutsenkung, ob eine entzündliche Erkrankung (Arthritis) oder eine nichtentzündliche Erkrankung (zum Beispiel Arthrose) vorliegt. Außerdem ist der Wert wichtig, um später den Krankheitsverlauf der Rheumatoiden Arthritis zu kontrollieren. GUT ZU WISSEN! Normalwerte | Die Blutsenkung wird in Millimetern gemessen. Gesunde Frauen haben eine Absenkung um bis zu 15 Millimetern in der ersten Stunde, Männer um bis zu zehn Millimetern in der ersten Stunde. Blutsenkungsgeschwindigkeit A B Für die Messung der Blutsenkungsgeschwindigkeit nimmt man den Patienten etwas Blut ab, verhindert durch einen Zusatzstoff die Blutgerinnung und beobachtet die Proben eine Zeit lang. A B Nach einer Stunde haben sich die festen Bestandteile des Blutes abgesenkt. Die Probe A weist eine normale Blutsenkung auf und stammt daher von einem gesunden Menschen. Bei der Probe B sind die festen Stoffe schneller gesunken. Dieser Patient hat eine Entzündung im Körper. Rheumatoide Arthritis | 25 B. C-reaktives Protein (CRP) | Blut enthält verschiedene Eiweiße, darunter das C-reaktive Protein. Es weist bei einer erhöhten Konzentration ebenfalls auf eine Erkrankung im Körper hin. Das Protein gehört zum Immunsystem des Menschen und kann bei einer Entzündung innerhalb weniger Stunden stark ansteigen. Die Blutsenkung verändert sich hingegen wesentlich langsamer. Daher wird die Blutsenkungsgeschwindigkeit heute oft durch die CRP-Messung ersetzt. Der CRP-Wert gibt sehr konkret Auskunft darüber, ob und wie aktiv eine entzündliche Krankheit ist. Auf diese Weise erkennt der Arzt auch sogenannte Krankheitsschübe, die bei der Rheumatoiden Arthritis sehr verbreitet sind. Wie die Blutsenkungsgeschwindigkeit kann der CRP-Wert aber auch ein Zeichen für andere Erkrankungen sein. C. Blutbild | Die Untersuchung des Blutbilds gehört zu den häufigsten Laboruntersuchungen. Hierbei werden in einem automatischen Verfahren die verschiedenen Zelltypen im Blut gezählt – zum Beispiel die Anzahl der roten und weißen Blutkörperchen. Wenn Erkrankungen länger andauern, verändern sich die Blutwerte deutlich im Vergleich zu den Normalwerten. Bei chronischen Gelenkerkrankungen ist häufig ein Mangel an roten Blutkörperchen nachweisbar. 26 | Rheumatoide Arthritis Wenn die oben beschriebenen Blutuntersuchungen auffällig sind, lässt der Arzt in der Regel noch weitere Laboruntersuchungen machen. Hierbei geht es um den Nachweis bestimmter Antikörper im Blut. D. Rheumafaktor | Einen Hinweis schicken Experten in Bezug auf den Rheumafaktor gerne voraus: Wenn ein Patient einen positiven Rheumafaktor hat, ist das kein eindeutiger Beleg dafür, dass er an Rheuma erkrankt ist. Auch gesunde Menschen können einen positiven Rheumafaktor haben. Umgekehrt haben aber auch Patienten, die wirklich an einer der zahlreichen Rheumaarten erkrankt sind, einen negativen Rheumafaktor. In der Mehrzahl der Fälle trifft die Bezeichnung allerdings zu. Zwischen 55 und 85 von 100 Patienten mit Rheumatoider Arthritis haben einen positiven Rheumafaktor. Doch was verbirgt sich dahinter? Ein positiver Rheumafaktor bedeutet, dass bei einem Patienten besondere Antikörper nachgewiesen wurden. Wie beschrieben bildet eine Gruppe von Abwehrzellen Antikörper, wenn in den Organismus gefährliche Krankheitserreger eindringen. Die Antikörper machen die Erreger unschädlich. Die Antikörper, die bei einem positiven Rheumafaktor vorliegen, weisen allerdings eine besondere Eigenschaft auf: Sie bekämpfen keine Eindringlinge von außen (wie zum Beispiel Grippeviren), sondern richten sich gegen körpereigenes Gewebe. Das sind typische Kennzeichen einer autoimmunen Reaktion. Man weiß heute sicher, dass sich solche Antikörper – auch Autoantikörper genannt – vermehrt bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis im Blut befinden. E. Antikörper gegen cyclische citrullinierte Peptide (CCP) | Ein spezieller Antikörper, der mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Rheumatoide Arthritis hinweist, ist der Antikörper gegen cyclische citrullinierte Peptide, kurz CCP-Antikörper. Es handelt sich dabei um einen Antikörper, der sich gegen die körpereigene Aminosäure Citrullin wendet. Vor rund zehn Jahren wurde der Antikörper erstmals von Wissenschaftlern beschrieben. Seitdem hat er für die Diagnose der Rheumatoiden Arthritis erheblich an Bedeutung gewonnen. Mit dem CCP-Antikörper-Test lässt sich Rheumatoide Arthritis in einem sehr frühen Stadium diagnostizieren. Denn 80 von 100 Patienten haben die CCPAntikörper schon mehrere Jahre im Blut, bevor die ersten Symptome auftreten. Das Testergebnis stellt damit eine wertvolle Ergänzung zur Feststellung des Rheumafaktors dar. GUT ZU WISSEN! Rheumafaktoren | Es gibt verschiedene Autoantikörper, auf die Rheumapatienten getestet werden. Man bezeichnet sie als Rheumafaktoren. Ihr Nachweis liefert einen wichtigen Anhaltspunkt, ob der Patient an Rheuma erkrankt ist. In der Kombination mit anderen Untersuchungsergebnissen stellt der Rheumafaktor ein wichtiges Diagnoseverfahren dar. Lese-Echo Frage 6: Welcher Labortest zeigt bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt an, ob eine Entzündung im Körper vorgeht? a) Blutsenkungsgeschwindigkeit b) C-reaktives Protein c) Rheumafaktor Die richtige Antwort finden Sie auf Seite 46. Rheumatoide Arthritis | 27 Internationale Kriterien für Rheumatoide Arthritis Vor mehr als 20 Jahren hat das American College of Rheumathology (ACR) Kriterien für die Klassifikation der Rheumatoiden Arthritis aufgestellt. Die ACRKriterien sind keine geprüften Diagnosekriterien und reichen insbesondere für eine frühe Diagnosestellung nicht aus. Sie bieten den Fachärzten jedoch eine gute Orientierung, um Rheumatoide Arthritis von anderen Rheumaerkrankungen abzugrenzen und die Diagnose zu erhärten. Zudem ziehen Forscher die Kriterien für klinische Studien heran. Auf ihrer Grundlage sind die Patientendaten, die in einer Studie erhoben werden, besser vergleichbar. Laut ACR liegt eine Rheumatoide Arthritis sicher vor, wenn vier der sieben Kriterien über einen Zeitraum von sechs Wochen erfüllt sind: Morgensteifigkeit der Gelenke (über eine Stunde lang) Mindestens drei betroffene Gelenk- regionen Erkrankung der Hand- oder Fingerge- lenke Symmetrischer Befall der Gelenke Sichtbare Rheumaknoten Positiver Rheumafaktor Erkennbare Veränderungen auf dem Röntgenbild Bildgebende Verfahren Neben den Laboruntersuchungen gehören verschiedene bildgebende Verfahren zur Diagnostik der Rheumatoiden 28 | Rheumatoide Arthritis Arthritis. Hände und Füße stehen im Mittelpunkt der radiologischen Untersuchungen. In einer frühen Phase der Rheumatoiden Arthritis haben sich die Gelenke noch nicht erkennbar verändert. Selbst wenn die Krankheit aggressiv fortschreitet, sind in der Regel erst nach sechs bis 24 Monaten Schädigungen an den Oberflächen der Gelenke sichtbar. Ihr Arzt entscheidet, welche radiologischen Untersuchungen in Ihrem Fall notwendig sind. A. Röntgen | Röntgenaufnahmen der Hände und Füße werden bei Verdacht auf Rheumatoide Arthritis immer angefertigt. Der Arzt kann die Gelenke nur im Seitenvergleich beurteilen. Darum werden immer beide Hände, Füße oder andere Gelenkpaare geröntgt. Rheumatologen empfehlen, einmal jährlich die Aufnahmen zu erneuern, um den Krankheitsverlauf zu kontrollieren – auch wenn der Patient dadurch immer einer geringen Strahlenbelastung ausgesetzt ist. B. Ultraschall | Eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) ermöglicht dem Arzt, die weichen Teile im Gelenk zu beurteilen – wie zum Beispiel die Gelenkkapsel oder die Schleimbeutel. Die Schallwellen, die dazu in den Körper gesendet werden und das Ultraschallbild erzeugen, sind unschädlich. Ultraschalluntersuchungen sind auch für andere Krankheitsbilder sehr verbreitet und lassen sich in fast jeder Arztpraxis durchführen. C. Szintigrafie | Die Szintigrafie zeigt, wie die Gelenkentzündungen im Körper verteilt sind, und auch, wie aktiv sie sind. Hierbei werden dem Patienten radioaktiv markierte Stoffe in den Körper injiziert. Diese Stoffe reichern sich in den Regionen an, die stärker durchblutet sind, und machen auf dem vom Computer erzeugten Bild (Szintigramm) die Entzündungen sichtbar. Die abgegebenen Strahlen werden dafür mit einer speziellen Kamera aufgefangen, die in einem geringen Abstand über den Körper des Patienten gefahren wird. Die Strahlenbelastung bei einer solchen Untersuchung ist ähnlich wie bei einer Röntgenuntersuchung. Mit der Szintigrafie lassen sich Veränderungen am Knochen sehr früh erkennen. D. MRT | Bilder der Magnetresonanztomografie (MRT), oder auch Kernspintomografie genannt, zeigen sehr gut die weichen Strukturen im Gelenk. MRTUntersuchungen verlaufen ohne Röntgenstrahlen und sind daher ohne Risiko für den Patienten. Lese-Echo Frage 7: Welche bildgebenden Verfahren sind ohne jedes Risiko für die Patienten, da sie keine Strahlenbelastung darstellen? a) Röntgen b) Ultraschall c) Szintigrafie d) MRT Die richtigen Antworten finden Sie auf Seite 46. Die Bilder entstehen durch ein sich ständig änderndes Magnetfeld, über das Signale aus dem Körper empfangen werden und computerunterstützt zu detaillierten Schnittbildern umgewandelt werden. Dafür wird der Patient auf einer Liege in einen röhrenförmigen Kernspintomografen gefahren. Charakteristisch sind auch die lauten Klopfgeräusche während der Untersuchung, die durch das elektromagnetische Feld erzeugt werden. Die Untersuchung dauert meistens eine halbe Stunde. Besonders erkenntnisreich ist diese Methode, wenn noch keine eindeutigen Gelenkveränderungen auf dem Röntgenbild darstellbar sind. Rheumatoide Arthritis | 29 pie nicht Die Thera nommen noch e g g n re st egel te hritis ist heu kheit in der R Art die Kran Rheumatoide herapie kann T r e in e it m heilbar. Doch en. ntrolliert werd erfolgreich ko 30 | Rheumatoide Arthritis Medikamente bilden die Basis Mit der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis können zum einen die Symptome (Schmerzen, Gelenkschwellungen und andere) gelindert und zum anderen kann die zugrundeliegende Entzündung gehemmt werden. Als Folge der Entzündungshemmung wird gleichzeitig die Schädigung der Gelenke verlangsamt und bestenfalls sogar gestoppt. Die Therapie der Rheumatoiden Arthritis beinhaltet nicht nur die Einnahme von Medikamenten. Die Therapie besteht aus einem umfassenden Behandlungsplan, der zusätzlich Maßnahmen wie zum Beispiel Physiotherapie oder Ergotherapie einschließt. An der Therapie beteiligen sich somit nicht nur Ihr Rheumatologe und Ihr Hausarzt, sondern auch Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Sozialarbeiter, Pflegekräfte und eventuell auch Psychologen. Die Ziele jeder Behandlung sind: Diese Medikamente lassen sich in vier Gruppen gliedern: Basismedikamente Corticoide (Cortison, Steroide) Rheuma-Schmerzmittel (nicht-steroidale Antirheumatika) Schmerzmittel A. Basismedikamente Die Therapie mit den Basismedikamenten hat zum Ziel, das Krankheitsgeschehen langfristig positiv zu beeinflussen. Die Basismedikamente lindern dabei nicht nur die Symptome, sondern verzögern durch die entzündungshemmende Wirkung auch das Fortschreiten der Erkrankung. Im besten Fall wird die Krankheitsaktivität gestoppt und die Patienten sind vollkommen beschwerdefrei. Ein Zustand, der in der Fachsprache als Remission bezeichnet wird. Ihre Schmerzen zu lindern und die Gelenkschwellungen sowie die Steifheit der Gelenke zu mildern, GUT ZU WISSEN! eine Zerstörung Ihrer Gelenke zu verzögern oder ganz zu verhindern, Ihre Lebensqualität zu erhalten. Bei vielen Patienten werden die Therapieziele erreicht. Die Basis der Behandlung bildet in der Regel die medikamentöse Therapie, für die heute eine Reihe von Medikamenten zur Verfügung steht. Basismedikamente | Die Basismedikamente heißen auch DMARDs (Disease Modifying Anti-Rheumatic Drugs). Ihre positive Wirkung auf die Rheumatoide Arthritis hält nur so lange an, wie sie eingenommen werden. Klassische Basismedikamente sind zum Beispiel Methothrexat oder Antimalariamittel. Die jüngste Generation der Basismedikamente sind die sogenannten Biologica. Rheumatoide Arthritis | 31 Die Basismedikamente sind gewissermaßen die Grundlage jeder Behandlung. Sobald die Diagnose feststeht, sollte mit der Basistherapie begonnen werden. Ein früher Behandlungsstart – spätestens drei bis sechs Monate nach Diagnosestellung – verbessert die Chance, Gelenkschäden aufzuhalten und Bewegungseinschränkungen zu vermeiden. Auf diese Weise wird das Ungleichgewicht, das bei der Rheumatoiden Arthritis zwischen entzündungshemmenden und entzündungsfördernden Abwehrzellen herrscht, wieder ausgeglichen (siehe Abbildungen, Seite 33). Die Entzündungen der Gelenke gehen zurück und das fehlgeleitete Immunsystem kann keinen Schaden mehr anrichten. In einem frühen Stadium der Erkrankung sprechen die meisten Patienten besser auf die Therapie an. Manchmal kombinieren die Ärzte verschiedene Medikamente miteinander. Denn verschiedene Studien zeigen, dass sich bestimmte Wirkstoffkombinationen bewährt haben. Wenn Sie auf die Therapie ansprechen, ist es wichtig, dass Sie weiterhin regelmäßig Ihren Arzt konsultieren. Eine regelmäßige Erfassung der Krankheitsaktivität, der Beweglichkeit der Gelenke sowie der Lebensqualität ist wichtig für die langfristige Kontrolle der Erkrankung. Die Wirkung der Basismedikamente tritt nicht sofort ein, sondern erst nach zwei bis 16 Wochen. Brechen Sie die Therapie daher nicht vorzeitig ab, sondern haben Sie etwas Geduld. Häufig passt der Rheumatologe die Therapie nach Beginn auch noch einmal an, indem er die Dosierung verändert oder zu einem anderen Medikament wechselt. Grund hierfür können eine unzureichende Wirkung oder starke Nebenwirkungen sein. Solange eine Wirkung erkennbar ist, sollten die Patienten die Basistherapie weiterführen. Denn sobald die Medikamente abgesetzt werden, geht die Rheumatoide Arthritis unverzögert weiter. Klassische Basismedikamente | Wie die klassischen Basismedikamente im Einzelnen wirken, ist heute noch nicht vollständig geklärt. Im Wesentlichen haben sie jedoch eines gemeinsam: Sie hemmen die Aktivität des Immunsystems, indem sie die Neubildung der Abwehrzellen hemmen. 32 | Rheumatoide Arthritis Nebenwirkungen | Die klassischen Basismedikamente hemmen nicht nur die Fehlsteuerung des Immunsystems in den betroffenen Gelenken, sondern wirken sich auch auf seine generelle Tätigkeit aus. Das bedeutet, dass im gesamten Körper weniger Abwehrzellen zur Verfügung stehen, um Krankheitserreger zu bekämpfen. Damit sind Rheumapatienten oft einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Weitere Nebenwirkungen, die unter der Basistherapie auftreten können, sind zum Beispiel: Übelkeit, Erbrechen, Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Störung der Blutbildung, Anstieg der Leberwerte, Hautausschlag, Hautrötung, Juckreiz und Kopfschmerzen. GUT ZU WISSEN! Häufige Nebenwirkungen | Die hier genannten Nebenwirkungen, sind nur die, die als „häufig“ aufgeführt werden. Häufig heißt in diesem Fall, dass bei bis zu 10 von 100 Anwendern diese Nebenwirkungen auftreten können. Die Auflistung der Nebenwirkungen ist somit nicht komplett und kann sich bei den einzelnen Medikamenten unterscheiden. Wieder im Gleichgewicht – die Wirkung der Basismedikamente Ohne Medikamente | Vor der Behandlung mit Basismedikamenten sind die entzündungshemmenden (links) und entzündungsfördernden Abwehrzellen (rechts) aus dem Gleichgewicht. Behandlung mit Basismedikamenten | Unter der Basistherapie erhalten die Abwehrzellen ihr Gleichgewicht zurück. Das geschieht je nach Wirkstoff auf unterschiedliche Weise. Rheumatoide Arthritis | 33 Biologica | Biologica sind eine recht neue Gruppe von Wirkstoffen, die biotechnologisch hergestellt werden. Sie zählen ebenfalls zu den Basismedikamenten, werden allerdings erst eingesetzt, wenn mit der klassischen Basistherapie nur unzureichende Erfolge erzielt wurden – das heißt, wenn die Entzündung unter der Therapie weiterhin deutlich aktiv bleibt. Das Ergebnis ist stets das gleiche: Die Biologica stellen letztendlich wie die anderen Basismedikamente das Gleichgewicht des Immunsystems wieder her und hemmen oder stoppen damit den Entzündungsprozess und die Gelenkschädigung. Die Schäden, die bis dahin am Gelenkknorpel oder am Knochen entstanden sind, lassen sich allerdings nicht mehr reparieren. Im Gegensatz zu den klassischen Basismedikamenten, die das Immunsystem im Ganzen hemmen, greifen die moderneren Biologica ganz gezielt in den Entzündungsprozess ein. Sie interagieren direkt mit den Schlüsselfaktoren des Entzündungsprozesses. Das Wirkprinzip ist bei allen Biologica ähnlich: Sie binden sich spezifisch an die Botenstoffe oder Abwehrzellen, die eine wichtige Rolle im Entzündungsprozess spielen, und heben deren Wirkung auf das Krankheitsgeschehen auf. Nebenwirkungen | Auch bei Biologica ist das Infektionsrisiko aufgrund des Eingriffes in das Immunsystem erhöht. Ein Virusinfekt kann daher unter der Therapie schwerer ablaufen, als das ohne die Einnahme der Biologica der Fall wäre. So können auch vermehrt Infektionen der Haut oder der Atemwege auftreten. Aus diesem Grund muss vor einer Biologica-Therapie immer eine „schlafende“ (unbemerkte) Tuberkulose ausgeschlossen werden. Wird das Immunsystem durch die BiologicaTherapie geschwächt, könnte diese ansonsten ausbrechen. TNF-alpha-Blocker binden sich beispielsweise an den gleichnamigen körpereigenen Botenstoff TNF-alpha (Tumorne-krosefaktor-alpha) und blockieren somit dessen entzündungsfördernde und gelenkschädigende Wirkung. Interleukin-1-Rezeptorblocker verhindern auf ähnliche Weise die Funktion des Interleukin 1. Der Botenstoff Interleukin 1 wird bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis vermehrt gebildet und findet sich vor allem in den entzündeten Gelenken, wo er unter anderem eine entscheidende Rolle bei der Gelenkschädigung spielt. Andere, neuere Biologica binden sich an spezifische Strukturen der B- und T-Zellen (Abwehrzellen) und führen so zu deren Zerstörung oder Funktionsverlust. 34 | Rheumatoide Arthritis Weitere häufige Nebenwirkungen sind: Fieber, Juckreiz, Hautrötung und Kopfschmerzen. Da Biologica erst seit rund zehn Jahren eingesetzt werden, fehlen bisher noch Daten zu Nebenwirkungen, die nach längerer Zeit auftreten könnten. Manche Patienten reagieren sehr gut auf Biologica, andere haben schwer mit den Nebenwirkungen zu kämpfen oder erleben keine Besserung ihres Gesundheitszustandes. Dann entscheidet der Arzt – wie auch bei anderen Basismedikamenten – eventuell über einen Abbruch der Therapie. Lese-Echo Frage 8: Wie lange kann es dauern, bis die Basismedikamente ihre Wirkung entfalten? a) Die Wirkung tritt sofort ein. b) Es dauert maximal ein bis zwei Wochen. c) Der Zeitraum umfasst zwei bis 16 Wochen, bis eine Wirkung eintritt. d) Erst nach einem halben Jahr ist mit einer Wirkung zu rechnen. Die richtige Antwort finden Sie auf Seite 47. B. Corticoide (Cortison) Corticoide werden häufig auch als Corticosteroide, Glucocorticoide oder – nach ihrem bekanntesten Vertreter – als Cortison bezeichnet. Corticoide sind eine Gruppe von Medikamenten, deren Wirkstoffe sich von dem körpereigenen und lebenswichtigen Hormon Cortisol ableiten, das täglich in der Nebenniere gebildet wird. Corticoide wirken entzündungshemmend und lindern Schmerzen und Schwellungen. Sie unterdrücken die unkontrollierte Tätigkeit des Immunsystems und bekämpfen auf diese Weise, wie die Basismedikamente, nicht nur die Symptome, sondern hemmen die Gelenkzerstörung beziehungsweise beeinflussen den Krankheitsprozess positiv. Im Gegensatz zu den Basismedikamenten tritt die Wirkung jedoch rasch, nämlich innerhalb von Stunden bis Tagen ein, und die meisten Patienten sprechen gut auf eine Corticoid-Therapie an. Eine niedrig dosierte Corticoid-Therapie zusätzlich zur Basistherapie ist daher besonders geeignet, um den Zeitraum zu überbrücken, bis die Basistherapie ihre Wirkung entfaltet. Neben der antientzündlichen Wirkung haben Corticoide jedoch noch weitere Wirkungen im Körper, die viele der typischen Nebenwirkungen verursachen. Nebenwirkungen | Eine langfristige Einnahme von Cortison ist aufgrund der hohen Nebenwirkungsrate nur in Ausnahmefällen ratsam. Die Nebenwirkungen sind gerade bei hohen Dosierungen und langer Einnahme erheblich. Corticoide verringern häufig die Knochendichte, verursachen dünne Haut und Gewichtszunahme. Sie können den Zuckerstoffwechsel stören und verursachen die Einlagerung von Wasser im körpereigenen Gewebe („Vollmondgesicht“). Durch bestimmte Maßnahmen lassen sich einige Nebenwirkungen teilweise abwenden. Beispielsweise beugt eine zusätzliche Einnahme von Vitamin D und Calcium einem möglichen Knochenschwund vor. Fragen Sie Ihren behandelnden Arzt bei einer langfristigen Cortison-Therapie nach weiteren therapiebegleitenden Maßnahmen. In einigen Fällen lohnt sich auch eine lokale Therapie mit Cortison-Spritzen. Sie wirken nur an Ort und Stelle und verschonen daher den Rest des Körpers vor Nebenwirkungen. Rheumatoide Arthritis | 35 Eine weitere Form der Lokaltherapie ist die sogenannte Radiosynoviorthese. Hierbei wird ein radioaktives Medikament in das Gelenk gespritzt und dieses anschließend bestrahlt. Die entzündete Gelenkinnenhaut wird auf diese Weise zerstört, das tiefer liegende Gewebe bleibt jedoch verschont. GUT ZU WISSEN! Eine Corticoid-Therapie darf nie abrupt von einem Tag auf den anderen abgesetzt werden. Denn während die Patienten Cortison einnehmen, fährt der Körper die eigene Produktion zurück. Die Dosierung muss schrittweise verringert werden, damit der Körper sich umstellen kann. Mediziner sprechen dann von einer ausschleichenden Therapie. C. Rheuma-Schmerzmittel Die Ärzte wählen in der Regel die niedrigste noch wirksame Dosis. Sobald der Patient auf die Basistherapie anspricht, sollten die Rheuma-Schmerzmittel verringert oder ganz abgesetzt werden. Nebenwirkungen | Die Nebenwirkungen der Rheuma-Schmerzmittel sind zum Teil erheblich. Häufig führen sie zu Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit bis hin zu Magengeschwüren oder Magenblutungen – je nachdem, wie lange das Medikament eingenommen wird. Auch Nierenschäden können unter der Therapie auftreten. D. Schmerzmittel Neben den Rheuma-Schmerzmitteln gibt es noch die reinen Schmerzmittel, die nur gezielt gegen den Schmerz wirken, aber nicht gegen die Entzündung.In der Gruppe der reinen Schmerzmittel unterscheidet man die leichten von den starken Schmerzmitteln. Zu den Rheuma-Schmerzmitteln gehören Wirkstoffe wie zum Beispiel Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen. Zu den leichten Schmerzmitteln zählt zum Beispiel Paracetamol, ein Wirkstoff, den Sie eventuell schon aus der Therapie von Kopfschmerzen oder grippalen Infekten kennen. Paracetamol wird allgemein gut vertragen. Wenn die Wirkung von Paracetamol ausreicht, um Ihre Schmerzen zu lindern, stellt Paracetamol daher eine gute Alternative zu den zuvor beschriebenen Rheuma-Schmerzmitteln dar. Ihre schmerzlindernde Wirkung setzt schnell ein und hält je nach Arzneimittel von einigen Stunden bis zu über einen Tag lang an. Das bedeutet für viele Patienten eine bessere Lebensqualität und einen erholsamen Schlaf. Zu den starken Schmerzmitteln zählen Opioide wie zum Beispiel Morphin. Opioide gehören jedoch nicht zur Routinebehandlung der Rheumatoiden Arthritis, sondern werden nur bei sehr starken Schmerzen verschrieben. Rheuma-Schmerzmittel oder nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wirken entzündungshemmend, schmerzlindernd und verbessern so die Beweglichkeit. Sie können aber nicht die fortschreitende Zerstörung der Gelenke aufhalten. 36 | Rheumatoide Arthritis Nebenwirkungen | Auch wenn Paracetamol allgemein gut vertragen wird, ist es jedoch wichtig, dass man sich an die angegebenen Höchstdosierungen hält. Ansonsten kann es zum Beispiel zu Leberschäden kommen. Schmerzmittel bergen in sich die Gefahr, abhängig zu machen, insbesondere starke Schmerzmittel wie Morphin. Solche Medikamente sollten daher, wenn möglich, nur so lange eingenommen werden, bis eine wirkungsvolle Basistherapie gefunden wurde. Weitere Nebenwirkungen, die bei den starken Schmerzmitteln häufig auftreten, sind: Verstopfung, Benommenheit, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Mundtrockenheit. Umgang mit Schmerzen aus Ärzten, Bewegungstherapeuten, Psychologen und Ernährungsberatern unterstützt werden. Die Entscheidung, die Rheumatoide Arthritis über einen kurzen Zeitraum stationär behandeln zu lassen, hängt von der individuellen Situation des Patienten und den regionalen Versorgungsmöglichkeiten ab. Lese-Echo Frage 9: Die Basismedikamente entfalten ihre Wirkung erst verzögert, daher empfehlen die Ärzte: a) Die Schmerzen auszuhalten und abzuwarten Schmerzen sind gerade zu Beginn einer Rheumatoiden Arthritis ein ständiger Begleiter. Doch jede Medikamententherapie zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern. b) Die Einnahme von Schmerzmitteln oder Cortison-Medikamenten Sie müssen als Rheumapatient die Schmerzen nicht als einen unbeeinflussbaren Teil hinnehmen. Wenn Sie trotz Therapie weiterhin unter Beschwerden leiden, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Rheumatologen darüber. d) Eine höhere Dosis der Basismedikamente c) Viel Bewegung, um sich vom Schmerz abzulenken Die richtige Antwort finden Sie auf Seite 47. Stationäre Behandlung Für einige Patienten ist es sinnvoll, sich über einen kurzen Zeitraum stationär im Krankenhaus behandeln zu lassen. Dort können die Betroffenen dann intensiv betreut und von einem Team Rheumatoide Arthritis | 37 In Bewegung bleiben – aktiv gegen steife Gelenke Neben der kontrollierten Medikamenteneinnahme sind Physio- und Ergotherapie für eine erfolgreiche Behandlung der Rheumatoiden Arthritis wichtig. Auf diese Weise können Sie selbst aktiv den Krankheitsverlauf beeinflussen. Und: Sie lernen gelenkschonende Bewegungen, die Ihnen alltägliche Handgriffe erleichtern. Physiotherapie Unter der Physiotherapie fassen Therapeuten alle Behandlungsmethoden zusammen, bei denen sich der Patient aktiv mit dem eigenen Körper auseinandersetzt und physikalische Mittel eingesetzt werden – zum Beispiel Wärme, Kälte, Licht und Wasser. Jede Therapie wird individuell auf Sie abgestimmt und orientiert sich an Ihren Beschwerden. Ihre Schmerzgrenze wird dabei unbedingt beachtet. Die Aufgaben der Physiotherapie sind: Ihre Schmerzen zu lindern, Entzündungen zu dämpfen, Beweglichkeit und Kraft der Gelenke zu fördern, Fehlstellungen vorzubeugen oder sie zu korrigieren, die Medikamente gegen den Gelenkschmerz zu reduzieren. richtet sich nach dem aktuellen Gesundheitszustand des Patienten. Das gilt insbesondere für die Schmerzen und den aktuellen Entzündungsgrad der Gelenke. Mit der Zeit werden die steifen Gelenke dann wieder beweglicher. Alle krankengymnastischen Übungen müssen regelmäßig und unter professioneller Begleitung eines Physiotherapeuten angewendet werden. Nur so sind eine richtige Anwendung und die besten Ergebnisse gewährleistet. Formen der Physiotherapie Die Physiotherapie ist eine eigenständige Behandlungsform, die häufig auch als physikalische Therapie bezeichnet wird. Es gibt eine Vielzahl physiotherapeutischer Anwendungen, die bei Rheumapatienten eingesetzt werden: Krankengymnastik Massage Wärmetherapie Kältetherapie Elektrotherapie Hydrotherapie (Wassertherapie) Im Rahmen der Krankengymnastik führen die Patienten bestimmte Bewegungsübungen aus, die ihre Muskulatur kräftigen und entspannen. Jede Übung 38 | Rheumatoide Arthritis Ultraschalltherapie Lichttherapie Bei einer bestehenden Entzündung zielt die physikalische Therapie vor allem darauf ab, Schmerzen zu lindern und die Entzündung zu dämpfen. Dafür setzen Therapeuten häufig Kälte- oder Wärmebehandlungen ein und lassen die Patienten bestimmte Bewegungsübungen mit geringer Belastung vollziehen. Insbesondere die Kältetherapie wirkt entzündungshemmend. Wärme hingegen kann bei einer großflächigen Anwendung eine Entzündung im Einzelfall noch verschlimmern. Der Behandlungserfolg der physiotherapeutischen Anwendungen ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an, welche Formen der Physiotherapie für Sie infrage kommen. Ergotherapie Die Ergotherapie hilft Patienten dabei, ihre beeinträchtigten körperlichen und geistigen Funktionen wiederherzustellen oder durch neue Bewegungsabläufe auszugleichen. Ziel der Ergotherapie ist es, im Beruf, in der Familie, aber auch in der Freizeit selbstständig und unabhängig zu bleiben. In der Ergotherapie lernen Sie: Ihre Gelenke zu schützen, indem Sie schonende Bewegungen trainieren, Hilfsmittel zu benutzen, die Ihnen manche Bewegungsabläufe erleichtern, Die Beweglichkeit, die Sie in der Physiotherapie zurückerlangt haben, wird dann zum Beispiel durch ergotherapeutische Maßnahmen in den Alltag oder in Ihr Berufsleben eingebunden. Von der Körperhaltung beim Sitzen oder Stehen über die Beschaffenheit von Arbeitsmitteln (Dicke von Griffen und Stiften) bis hin zur Belastung der Gelenke werden Ihre alltäglichen Abläufe und Handgriffe auf Gelenkschonung eingestellt. Nach einer gewissen Trainingsphase steigert die Ergotherapie Ihre Lebensqualität und unterstützt Sie dabei, Ihre Beweglichkeit zu erhalten. Sport in Maßen Ausreichend Bewegung ist für den Rheumapatienten ebenso wichtig wie für gesunde Menschen. Denn sportliche Aktivitäten wirken sich positiv auf den gesamten Organismus aus. Regelmäßiger Sport stärkt die Muskeln und stützt damit auch Gelenke, Bänder und Sehnen. Das Herz-Kreislauf-System ist belastbarer und das Abwehrsystem wird gestärkt. Aber an Rheumatoider Arthritis erkrankte Menschen können nicht jeden Sport ausüben. In einem Krankheitsschub sollten Sie sogar ganz auf Sport verzichten. Entsprechend Ihrer persönlichen Belastbarkeit bieten sich verschiedene gelenkschonende Sportarten an, zum Beispiel Schwimmen, Gehen beziehungsweise Walking auf weichem Boden, Radfahren, Wassergymnastik oder Skilanglauf. sich auch in Gedanken mit der Krank- heit auseinanderzusetzen und neue Energie zu schöpfen. Rheumatoide Arthritis | 39 Als nicht empfehlenswert benennen Mediziner unter anderem Kampfsportarten (Judo, Karate, Boxen), Krafttraining mit hoher Belastung und alle Sportarten, die die Gelenke einseitig beanspruchen (Tennis, Fußball, Volleyball) oder eine extreme Dauerbelastung bedeuten (Langstreckenlaufen). Lassen Sie sich in schlechteren Phasen Ihrer Erkrankung nicht entmutigen und bleiben Sie in Bewegung. Eine erfolgreiche Behandlung der Rheumatoiden Arthritis erfordert Ihre Mitarbeit. Je weniger Sie sich bewegen, desto eher verlieren die Gelenke ihre Funktion. Bewusste Ernährung Eine falsche Ernährung löst keine Rheumatoide Arthritis aus. Das bedeutet umgekehrt, dass eine „richtige“ Ernährung die vom Arzt verordnete Therapie nicht ersetzen kann und allein durch Umstellung der Ernährung die Erkrankung auch nicht geheilt werden kann. Es gibt keine wissenschaftliche Studie, die belegt, dass eine bestimmte Diät zur Behandlung von Rheumatoider Arthritis eingesetzt werden könnte. Unabhängig von den strengen wissenschaftlichen Maßstäben machen viele Rheumapatienten gute Erfahrungen mit einer ausgewogenen Ernährung. Für Ihren Lebensmitteleinkauf bedeutet das: Viele Getreideprodukte (Brot, Reis, Nudeln) – am besten aus Vollkorn – und Kartoffeln 40 | Rheumatoide Arthritis Täglich frisches oder kurz gegartes Gemüse und Obst Täglich Milch und Milchprodukte wie Joghurt und Käse – am besten fettreduziert Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel Viel Flüssigkeit – bevorzugt Wasser und kalorienarme Getränke Obst und Gemüse enthalten viele Vitamine und Spurenelemente (Antioxidanzien), die für den Schutz der körpereigenen Zellen wichtig sind. Roh oder schonend gegart entfalten Gemüse und Obst ihre schützende Wirkung am besten. Ernährungsberater empfehlen zwei bis fünf Portionen täglich. Insgesamt sind das rund 350 Gramm Gemüse und 300 Gramm Obst am Tag. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren, insbesondere Omega-3-Fettsäuren, führen dazu, dass die Gelenke abschwellen und beweglicher werden. Dieser Effekt ist sogar nachweisbar. Für Ihre Ernährung bedeutet das: Essen Sie im Idealfall zweimal pro Woche Fisch und benutzen Sie beim Kochen pflanzliche Öle wie Leinöl und Rapsöl. Es gibt jedoch auch mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Omega-6-Fettsäuren), die der Körper zwar braucht, die aber in großen Mengen den Entzündungsprozess fördern. Rotes Fleisch, Innereien, Eier und andere tierische Fette sollten daher nur in Maßen gegessen werden. Verwenden Sie außerdem wenig Sonnenblumenöl, Distelöl oder Maiskeimöl. Da Übergewicht die entzündeten Gelenke stark belastet, ist es unbedingt ratsam, das „Zuviel“ an Pfunden langsam abzunehmen. Eine Diätberatung kann bei diesem Vorhaben unterstützen. Nicht jeder Körper reagiert gleich auf Nährstoffe und Vitamine. Achten Sie daher bewusst darauf, was Sie essen und welche Mengen Sie zu sich nehmen. Wenn Sie dann eine Mahlzeit nicht gut vertragen oder sich Ihr Gesundheitszustand verändert, können Sie die Abweichung leichter mit einem bestimmten Lebensmittel in Verbindung bringen. Gesundes Schuhwerk Eine umfassende Behandlung der Rheumatoiden Arthritis schließt auch eine orthopädische Schuhversorgung ein. Speziell angepasste Schuhe gleichen nämlich die für die Krankheit typischen Fehlstellungen der Füße aus. Orthopädische Schuhe besitzen ein geringes Gewicht, eine spezielle Fütterung und eine Abrollhilfe. Diese „Sonderausstattung“ erhöht Ihren Laufkomfort, senkt die Schmerzen und gibt mehr Halt beim Gehen. Ähnliche Effekte erzielen auch besondere Schuheinlagen. GUT ZU WISSEN! Mehrfach ungesättigte Fettsäuren | Diese Fettsäuren sind lebensnotwendig und können vom Körper nicht selbst hergestellt werden. Sie gliedern sich in zwei Gruppen: 1. Omega-3-Fettsäuren 2. Omega-6-Fettsäuren Bei den meisten Menschen herrscht ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren und ein Überschuss an Omega-6-Fettsäuren. Das ideale Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6 beträgt 1 : 5. In der deutschen Bevölkerung liegen die Werte weit darüber, häufig bis zu einem Verhältnis von 1 : 20. Für eine ausgewogene Ernährung sollten Sie daher auf Omega-6-Fettsäuren verzichten und mehr Lebensmittel verzehren, die Omega-3-Fettsäuren enthalten. Lese-Echo Frage 10: Welche Therapie kann eine Entzündung im Einzelfall auch verschlimmern? a) Krankengymnastik b) Kältetherapie c) Wärmetherapie d) Ergotherapie Die richtige Antwort finden Sie auf Seite 47. Rheumatoide Arthritis | 41 Operationen an den Gelenken Aus medizinischer Sicht sind Operationen an den Gelenken erst dann notwendig, wenn sich die Situation des Patienten trotz Medikamenten und Physiotherapie nicht angemessen verbessert. Die persönliche Einschätzung der Patienten über den Verlauf ihrer Erkrankung hat wesentlichen Einfluss auf die Entscheidung des Arztes. Wie stark sind die Schmerzen? Wie massiv die Bewegungseinschränkungen? Wie lange dauert der Entzündungsprozess bereits an? Einige operative Eingriffe können als vorbeugend angesehen werden, um größere Schäden am Gelenk zu verhindern. Andere Operationen zielen darauf ab, bereits verursachte Schäden zu reparieren und die Funktion der Gelenke wiederherzustellen. Jede Operation birgt natürlich allgemeine Risiken. Unter einer Vollnarkose kann das Herz-Kreislauf-System gestört werden oder es können Beatmungsprobleme auftreten. Außerdem besteht immer die Gefahr einer Infektion. Eine lokale Betäubung ist weniger riskant, eignet sich aber nicht für alle Operationen. Manche Rheumapatienten leiden zudem häufig an einer verzögerten Wundheilung – bedingt durch die eingenommenen Medikamente. Entfernung der entzündeten Gelenkinnenhaut Eine vorbeugende Operationsmethode ist die Synovektomie. Wie der Begriff 42 | Rheumatoide Arthritis bereits erahnen lässt, geht es hierbei um einen Eingriff an der Gelenkinnenhaut (Synovialis). Die Chirurgen entfernen dabei die entzündete Gelenkinnenhaut (Pannus), die krankhaft im Gelenk wuchert. Nach dem Eingriff können die Patienten das operierte Gelenk oft besser bewegen, die Schmerzen nehmen ab und der Zerstörungsprozess ist gestoppt. Grundsätzlich ist eine Synovektomie an allen Gelenken möglich. Besonders häufig werden Hand-, Finger-, Ellenbogen- und Sprunggelenke operiert. Der Eingriff zeigt in einem frühen Stadium der Erkrankung bessere Ergebnisse als in einem späten Stadium, wenn Knorpel oder Knochen bereits beschädigt sind. Versteifung der Gelenke Eine weitere Möglichkeit ist eine ganze oder teilweise Versteifung des Gelenks. Das hört sich für die meisten Patienten zunächst schrecklich an. Darum ist die Angst vor einer Arthrodese, so der medizinische Fachbegriff, auch groß. Doch die Versteifung der Gelenke ermöglicht es den Patienten, die betroffenen Finger und Zehen wieder schmerzfrei belasten zu können. Und auch wenn es widersprüchlich erscheint: Die Versteifung eines Fingergelenks kann die Beweglichkeit der ganzen Hand erhöhen. Die extreme Fehlstellung eines Fingers behindert zum Beispiel die Beweglichkeit der anderen Finger. Im Rahmen der Arthrodese wird der Finger wieder in eine normale Position gebracht und stabilisiert. Ohne Schmerzen und die Behinderung der anderen Finger kann der Patient daraufhin seine Hand wieder besser bewegen. Es bleibt natürlich der Nachteil, dass der operierte Finger seine Funktion weitgehend verloren hat. Auch an den Füßen erreichen Orthopäden durch die Versteifung einzelner Zehengelenke, dass der Patient wieder schmerzfrei und sicher laufen kann. Gelenkersatz Teile des Gelenks oder auch gesamte Gelenke können bereits seit vielen Jahren durch künstliche Gelenke (Prothesen) ersetzt werden. Damit erreichen zerstörte Gelenke wieder ihre Beweglichkeit und können schmerzfrei belastet werden. In Fingern, Schultern, Hüften und im Knie ersetzen Orthopäden heute die zerstörten Gelenke durch künstliche Gelenke – und das mit großem Erfolg. Lese-Echo Frage 11: Was passiert bei einer Synovektomie? a) Der Gelenkerguss wird abgesaugt. b) Das Gelenk wird teilweise versteift. c) Die entzündete Gelenkinnenhaut wird entfernt. d) Ein Teil des Gelenks wird ersetzt. Die richtige Antwort finden Sie auf Seite 47. Es besteht allerdings die Gefahr, dass sich die künstlichen Gelenke im Lauf der Jahre lockern. Laut Studien tritt allerdings eine Lockerung in den ersten zehn Jahren nur maximal in 1 von 100 Fällen auf. Trotz der guten Ergebnisse operativer Eingriffe entscheidet allein der Patient, der seinen Wunsch nach einer verbesserten Lebensqualität äußert, darüber, ob die Operation durchgeführt wird. Orthopäden und Rheumatologen stehen ihm dabei beratend zur Seite. Rheumatoide Arthritis | 43 Glossar Analgetika | Gruppe von Medikamenten, die Schmerzen allgemein lindern (nicht speziell entzündliche Schmerzen). Antirheumatika | Arzneimittel, die zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen eingesetzt werden. Die Wirkstoffe der Medikamente lassen sich in steroide und nichtsteroide Antirheumatika (NSAR) unterteilen. Letztere enthalten kein Cortison. Arthritis | Eine Arthritis ist eine entzündliche Gelenkerkrankung. Im Gegensatz zur Arthrose kann diese Erkrankung in jedem Lebensalter auftreten. Arthrose | Arthrose ist eine nichtentzündliche, degenerative rheumatische Erkrankung. Sie entsteht meist als Folge von Abnutzung, Überbelastung oder Fehlbelastung. Autoimmunerkrankungen | Diese Erkrankungen werden durch ein fehlgesteuertes Immunsystem ausgelöst. Der Körper bildet bei diesem Krankheitsbild Abwehrstoffe (Antikörper) gegen eigenes Gewebe. B-Zellen | B-Zellen werden auch B-Lymphozyten genannt und gehören zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten). B-Zellen bilden zum Beispiel Antikörper gegen fremde Erreger. 44 | Rheumatoide Arthritis Basistherapie | Langwirksame, antirheumatische Therapie mit Basismedikamenten, die das Fortschreiten der Krankheit verzögert und im besten Fall stoppt. Biologica | Biotechnologisch hergestellte Arzneimittel, die zur Basistherapie der Rheumatoiden Arthritis gehören. Sie greifen direkt in den Entzündungsprozess ein. C-reaktives Protein | Eiweiß, welches in der Leber gebildet wird. Bei einer Entzündung im Körper kann dieses Protein in hoher Konzentration im Blut nachgewiesen werden. CCP-Antikörper | Antikörper, die sich gegen körpereigene Eiweiße wenden. Ein Test auf Antikörper gegen cyclische citrullinierte Peptide (CCP) kann schon in einem frühen Krankheitsstadium mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Rheumatoide Arthritis hinweisen. Cortison | Künstliche Nachbildung des körpereigenen Hormons Cortisol Interleukin 1 und 6 | Entzündungsfördernde Botenstoffe, die bei der Rheumatoiden Arthritis eine wichtige Rolle spielen. Sie aktivieren bestimmte Abwehrzellen und bewirken, dass knorpelzerstörende Enzyme freigesetzt werden. Biologica unterdrücken ihre Bildung mit sogenannten Il-1-Blockern beziehungsweise Il-6-Blockern. Makrophagen | Makrophagen gehören zur Gruppe der weißen Blutkörperchen. Sie sind in der Lage, fremde Substanzen zu verdauen, und heißen daher auch Fresszellen. Pannus | Wucherung im Gelenk, die mit der Zeit Knochen und Knorpel zerstört. Remission | Zeitlich begrenztes oder dauerhaftes Nachlassen von Krankheitssymptomen, allerdings ohne dass der Patient vollständig geheilt ist. Synovia | Hellgelbe, klare Flüssigkeit in der Gelenkhöhle. Sie wirkt wie ein Stoßdämpfer und schützt die Knochenoberfläche vor Abnutzung. Synovialis | Fachausdruck für die Gelenkinnenhaut, mit deren Entzündung eine Rheumatoide Arthritis beginnt. Synovitis (Synovialitis) | Medizinischer Fachbegriff für die Entzündung der Gelenkinnenhaut T-Zellen | T-Zellen werden auch T-Lymphozyten genannt und gehören zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten). T-Zellen greifen fremde Erreger direkt an, sie können selbst keine Antikörper bilden. TNF-alpha-Hemmer | Arzneimittel, die zu den Biologica gehören und damit Basismedikamente sind. Diese biotechnologisch hergestellten Medikamente blockieren die Wirkung von TNF-alpha und hemmen so die Entstehung von Entzündungen und deren Folgen. Tumornekrosefaktor-alpha | Botenstoff, der an der systemischen Entzündung der Rheumatoiden Arthritis beteiligt ist. Er wird von den Makrophagen gebildet und regelt die Aktivität unterschiedlicher Immunzellen. Da er bei der Rheumatoiden Arthritis eine entscheidende Rolle spielt, setzen hier unter anderem die Biologica der medikamentösen Behandlung an, die sogenannten TNF-alpha-Hemmer. Weiße Blutkörperchen (Leukozyten) | Weiße Blutkörperchen sind Teil des Immunsystems und bekämpfen aktiv in den Körper eingedrungene Krankheitserreger und körperfremde Strukturen. Bei einer autoimmunen Krankheit richten sie sich auch gegen körpereigene Strukturen. Verschiedene Typen von weißen Blutkörperchen sind zum Beispiel B-Zellen, T-Zellen und Fresszellen (Makrophagen). Zytokine | Vom Körper produzierte Eiweiße, die als Botenstoffe die Immunantwort steuern. Sie werden unter anderem von den weißen Blutkörperchen gebildet. Bei der Rheumatoiden Arthritis spielen Interleukin 1 und der Tumornekrosefaktor-alpha eine bedeutende Rolle. Rheumatoide Arthritis | 45 cho E e s e L m u z Antworten Frage 1 | Antwort c ist richtig. Die Rheumatoide Arthritis gehört zu der Gruppe der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Frage 2 | Antwort b ist richtig. Eine Systemerkrankung betrifft den ganzen Körper – im Gegensatz zu einer lokalen Erkrankung, die nur einen Teil des Körpers oder ein Organ betrifft. Frage 5 | Antworten a, c und d sind richtig. Das American College of Rheumatology hat insgesamt sieben Kriterien benannt, die auf eine Rheumatoide Arthritis hinweisen. Darunter der symmetrische Befall, mindestens drei betroffene Gelenke und Rheumaknoten. Frage 6 | Antwort b ist richtig. Fresszellen (Makrophagen) und Granulozyten sind in der Lage, die schädlichen Erreger in sich aufzunehmen und zu verdauen. Diesen Vorgang nennt man auch Phagozystose. Das Protein beziehungsweise Eiweiß befindet sich bei einer Entzündung in hoher Konzentration im Blut. Im Gegensatz zur Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), die sich oft erst eine Woche nach Krankheitsausbruch verändert, kann der CRP-Wert im Blut innerhalb weniger Stunden stark ansteigen. Frage 4 | Antwort a ist richtig. Frage 7 | Antworten b und d sind richtig. Bei der Rheumatoiden Arthritis gibt es zu viele entzündungsfördernde Abwehrzellen. Sie verhindern, dass die Entzündung abheilt. In einem intakten Immunsystem halten sich entzündungshemmende und entzündungsfördernde Abwehrzellen die Waage. Wie der Name schon sagt, werden für eine Ultraschalluntersuchung Schallwellen eingesetzt. Sie sind völlig ungefährlich und werden zum Beispiel zur Schwangerschaftsvorsorge genutzt. Das zweite bildgebende Verfahren ohne Strahlenbelastung ist das MRT. Die Magnetresonanztomografie oder auch Kernspintomografie arbeitet mit einem starken Magnetfeld. Frage 3 | Antworten a und d sind richtig. 46 | Rheumatoide Arthritis Frage 8 | Antwort c ist richtig. Frage 11 | Antwort c ist richtig. Die bei der Rheumatoiden Arthritis eingesetzten Basismedikamente wirken entzündungshemmend und beeinflussen den Krankheitsverlauf. Ihre Wirkung tritt allerdings stark zeitversetzt ein. Die Synovektomie ist ein operativer Eingriff, der vorbeugend durchgeführt wird. Dabei entfernen die Ärzte die entzündete und wuchernde Gelenkinnenhaut, bevor die Gelenke zerstört werden. Mit unterschiedlichen Erfolgsaussichten ist die Synovektomie an fast allen Gelenken möglich. Frage 9 | Antwort b ist richtig. Schmerzmittel oder Cortison-Medikamente können den Zeitraum überbrücken, den die Basismedikamente bis zum Eintritt ihrer Wirkung brauchen. Zu beachten sind allerdings die teilweise zahlreichen und starken Nebenwirkungen, die diese Medikamente haben können. Frage 10 | Antwort c ist richtig. Bei einer Wärmetherapie ist darauf zu achten, dass sie nicht bei akuten Rheumaschüben eingesetzt wird, denn Wärme kann die Entzündung verschlimmern. In den Ruhephasen der Krankheit regt Wärme den Stoffwechsel an, fördert die Durchblutung, entspannt die Muskulatur und beeinflusst Organfunktionen positiv. Rheumatoide Arthritis | 47 Wir sind für Sie da Sie haben Fragen rund um Gesundheit und Krankenversicherung? Das TK-ServiceTeam ist 24 Stunden täglich an 365 Tagen im Jahr für Sie erreichbar: Tel. 0800 - 285 85 85 (gebührenfrei innerhalb Deutschlands) Selbstverständlich können Sie sich auch per E-Mail an uns wenden: [email protected] TK-ÄrzteZentrum Im TK-ÄrzteZentrum sind rund 100 Fachärzte für Fragen zur Gesundheit am Telefon: Tel. 040 - 85 50 60 60 60 (365 Tage im Jahr, 24 Stunden täglich) Internet Ausführliche Informationen rund um Krankenversicherung und Gesundheit finden Sie auf: www.tk.de 10.4/038 11/2014 Besuchen Sie uns auch auf: