Faltblatt Pflanzen - Nationalpark Bayerischer Wald

Werbung
Besuchereinrichtungen
PflanzenFreigelände
Pflanzen-Freigelände
Die Umgebung des Informationszentrums Hans-Eisenmann-Haus
bietet dem interessierten Besucher
des Nationalparks Bayerischer
Wald die Gelegenheit, die Pflanzenwelt dieses Landschaftsraumes kennenzulernen.
Auf einem Rundgang durch das
vier Hektar große PflanzenFreigelände lassen sich mehr als
700 verschiedene Pflanzenarten
finden, die alle beschildert sind
und
die Gelegenheit bieten,
Blumen, Gräser oder Farne, die
vielleicht draußen in Wald, Feld
und Wiese entdeckt wurden,
wiederzuerkennen und zu benennen.
Pflanzen stehen nicht wahllos im
Gelände. Vielmehr hat jeder
Lebensbereich seine eigene Pflanzengesellschaft. "Charakter-Arten" wie der Waldmeister zeigen
uns, ob wir es mit einem artenreichen Mischwald oder mit einer
artenärmeren Variante zu tun
haben. Besondere Weiserpflanzen
zeigen uns auch, ob eine Wiese
mager oder fett, feucht, moorig
Die Blockhalde “Kleiner Lusen”
oder trocken ist. Neben diesen
Typischen Leit-Pflanzen gibt es
eine Reihe weiterer Arten, die üblicherweise als Begleiter auftreten.
Wer also auf einer Wiese eine auffällige Pflanze gesehen hat, wird
sie in diesem Garten im Lebensbereich "Wiese" wiederfinden.
Zur Gestaltung des Geländes
mussten alle Register der "Gartenkunst" gezogen werden, um beispielsweise einen Bergsee, eine
Quelle, einen Bergbach oder gar
ein Hochmoor “entstehen” zu
lassen.
Doch obwohl vieles künstlich gestaltet ist, wird der Eindruck erweckt, als ob es sich jeweils um ein
Stück Natur handelt - ein großer
"Natur-Garten", in dem es keine
exotischen Pflanzen gibt, sondern
nur das, was auch draussen in der
freien Naturwächst und gedeiht.
Wir laden ein zu einem Rundgang
und wünschen viel Entdeckerfreude im Pflanzen-Freigelände, das
die heimischen Pflanzen ins richtige Licht rücken will und die
Beziehungen zur Flora fördern und
vertiefen soll. Vielleicht gibt es
auch Anregungen zur Gestaltung
des eigenen Naturgartens.
Ein Rundgang durch das Pflanzen-Freigelände
Der Rundgang beginnt am Eingang
zum Hans-Eisenmann-Haus.
Wälder
Die Kammlagen des Grenzgebirges
sind von Fichtenwäldern geprägt.
Hierwerden die charakteristischen
Boden-Pflanzen vorgestellt, z. B.
Gebirgsfrauenfarn, Berg-Soldanelle, Heidelbeere, Reitgras und
Hainsimse.
Die Mischwälder, die den größten
Teil des Nationalparks ausmachen,
sind von Natur aus sehr arm an
Blüten-Pflanzen. An feuchteren
und nährstoffreicheren Stellen
können jedoch zahlreiche anspruchsvollere Bodenpflanzen
gedeihen. Solche artenreicheren
Laubwaldgesellschaften kommen
vor allem in den klimatisch günstigen Hanglagen vor.
Dort gedeihen auch seltenere
Baumarten wie Spitzahorn, Ulme,
Linde, Esche und Eibe.
In den Wäldern wachsen auch
Moose und Farne, also blütenlose
Pflanzen, die die Steine überziehen, an Bäumen und Baumstümpfen hochwachsen oder gelegentlich die Laubstreu unterbrechen. In
den artenärmeren Wäldern regelmäßig vertreten ist der Dornfarn.
Heidelbeer-Bestände sagen uns,
dass der Boden im Bayerischen
Wald von Natur aus stark sauer ist.
Der Rundgang führt jetzt durch ein
StückWald, das natürlich belassen
wurde. Auf einer KahlschlagFläche ist zu beobachten, wie diese vom Wald zurückerobert wird.
Am tiefsten Punkt wird über die
Wälder in den Tallagen des
Nationalpark-Gebietes informiert
und die Lebensgemeinschaft der
Waldränder vorgestellt.
Wiesen
Viele Pflanzen sind erst mit der
Rodung durch den Menschen und
der Ausbreitung der Landwirtschaft in den Bayerischen Wald
gelangt.
Wiesen gibt es in sehr unterschiedlicher Ausprägung. Im höher gelegenen Teil der Lebensgemeinschaft
Wiese finden wir Pflanzen der
mageren und trockeneren Standorte wie Arnika, Pechnelke und
Glockenblume oder das Borstgras
(Bürstling). Im mittleren Teil werden die Pflanzen der regelmäßig
gedüngten und gemähten Wirtschaftswiesen vorgestellt, (hauptsächlich Gräser), während es im
unteren, feuchten Teil die bunte
und artenreiche Pflanzenwelt der
Nasswiesen und der Wiesengräben
zu bewundern gilt. So seltene
Pflanzen wie Knabenkraut, Wollgras oder Frühlingsknotenblume
sind hier zuhause.
Sonstige Lebensbereiche der
Kulturlandschaft
Teich und Tümpel sind Lebensgemeinschaften, die von Wasserund Sumpfpflanzen besiedelt werden und an deren Ufer Spezialisten wie Wasserschwertlilie oder
Sumpf-Calla, Sumpfblutauge und
Schnabelsegge gedeihen.
Sumpf-Calla
In einer kleinen Abteilung werden
Pflanzen vorgestellt, die vom
Menschen angebaut werden oder
aus fremden Ländern stammen
und zwischenzeitlich bei uns verwildert sind. Zu den "Fremdlingen"
gehören u. a. der SachalinKnöterich, die amerikanische
Stauden-Lupine, der Ginster oder
auch die Lärche und die Douglasie.
Österreichische Gemswurz
Auf Äckern wächst eine äußerst
robuste und artenreiche Pflanzengruppe, die sich regelmäßig von
selbst aussät oder ausschlagfähige
Wurzeln besitzt und die Bezeichnung “Unkraut” eigentlich nicht
verdient.
Pflanzen der Wegränder, Feldraine, Böschungen und Säume
weisen ebenfalls eine große Vielfalt auf. Manche sind nur in den
wärmeren Teilen des Bayerischen
Waldes zu Hause.
Blütenreichtum
Unser Rundweg überquert einen
Bergbach, der in kleinen Kaskaden
zu Tal fällt. Besonders attraktiv
blühen hier im Frühsommer
Österreichische Gemswurz, Alpenmilchlattich, Eisenhut und
Waldgeißbart.
Die Quelle am oberen Ende des
Bergbaches unterliegt das ganze
Jahr über nur geringen Temperaturschwankungen. Einige besonders typische Pflanzen sind das
Bittere Schaumkraut, die Pestwurz
oder die Sumpfdotterblume.
Auch eine Blockhalde säumt den
Rundweg. Kleinräumig finden sich
solche baumfreien Lebensgemeinschaften in den höhergelegenen Teilen des Nationalparks wie
der Gipfelregion des Lusens. Wo
sich etwas Humus angesammelt
hat, wachsen Zwergsträucher und
gelegentlich die KrummholzKiefer oder Latsche.
Über einen Informationsbereich
für Blinde mit Pflanzen zum
Ertasten und Erriechen wird die
Bergwiese erreicht, wo die Heiloder "Schnaps"-Pflanzen "Ungarischer Enzian", "Blutwurz" und
"Bärwurz" wachsen.
Eine Informationstafel informiert
über Flechten auf Steinen und an
Bäumen.
Nach dem Bergsee mit seiner
artenarmen Ufervegetation endet
der Rundweg am Hochmoor, auf
dem das Wollgras seine auffälligen
Fruchtstände zeigt.
Viele Pflanzen der Moore zählen zu
den seltenen und geschützten
Arten - von den Torfmoosen über
die Rentierflechte bis hin zum
Moorbärlapp und zum "fleischfressenden" Sonnentau.
Waldgeißbart
Attraktionen im Jahresverlauf
Das Pflanzen-Freigelände ist nicht
eingezäunt und für jedermann frei
zugänglich.
Ein Besuch lohnt sich zu jeder
Jahreszeit. Freilich verbergen sich
die Pflanzen während der Wintermonate meist unter einer dicken
Schneedecke.
Sommer
Die attraktivste Jahreszeit für unsere Flora ist der Frühsommer, wenn
die Hochstaudenfluren entlang
des Bergbaches ihre volle Schönheit entfalten oder die Wiesenblumen ihre Hauptblütezeit haben.
Frühling
Auf dem Südhang zeigen sich die
ersten Frühjahrsblüher schon kurz
nach der Schneeschmelze. Manch
attraktive Art kann nur im April und
Mai bewundert werden.
Herbst
Das parkartige Gelände zeigt zur
Zeit der Laubverfärbung, zwischen
Mitte September bis Ende Oktober,
in einer breiten Farbpalette seinen
besonderen Reiz.
www.nationalpark-bayerischer-wald.de
Tast- und Riechmauer
Auf dem Rundweg wird auch eine
Naturstein-Mauer mit Handlauf
berührt. Hier finden sich Pflanzen,
die eine besondere Struktur aufweisen oder duften.
Diese “Blinden-Mauer” bietet sehbehinderten Gästen, oder mit verbunden Augen die Möglichkeit, die
einzelnen Pflanzen durch Ertasten
oder Erriechen zu erkennen.
Pflanzen kaufen
Attraktive Pflanzen aus der
regionalen Flora, vor allem aber
seltene oder geschützte Arten
können als Souvenir im Laden des
Hans-Eisenmann-Hauses erworben werden. Der Besucher kann auf
diese Weise etwas “Lebendiges”
aus dem Nationalpark mitnehmen
und bei sich zu Hause im Garten
pflanzen und weiter pflegen.
Die Verkaufspflanzen stammen aus
dem Anzuchtgarten bei Neuschönau, der dem Pflanzen-Freigelände zugeordnet ist. Dort
können auch sonstige Pflanzen aus
der heimischen Flora erworben
werden, die sich für eine naturnahe
Pflanzung eignen.
Gesteins-Freigelände
An das Pflanzen-Freigelände angegliedert ist das Gesteins-Freigelände, in dem die Gesteine der
Region vorgestellt und erläutert
werden. Nähere Informationen
gibt ein eigenes Faltblatt.
Türkenbundlilie
Ein für Kinderwagen
und Rollstuhl geeigneter
Rundweg ist ausgeschildert.
Bitte beachten Sie die folgenden Nationalparkregeln
Herausgeber: Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald, Dezember 2004
Herunterladen