Republik Indien - Schülerbuch Seiten 36 bis 39 Hinduismus und Kastenwesen Intentionen Druck von europäischer Aufklärung und protestantischer Mission sich vollziehenden Veränderungen haben seit dem frühen 19. Jahrhundert zum Reform- oder Neohinduismus geführt. Dieser ist gekennzeichnet durch Ablehnung des Kastensystems, vor allem der Unberührbarkeit, durch eine Tendenz zum Monotheismus, Betonung der Sozialethik und zur Missionierung unter Nicht-Hindus. Hindunationalistische Kräfte drängen auf Festlegung eines verbindlichen Kanons für den Hinduismus. Dalits: dalit, Sanskritwort für „zertreten“, neuere Selbstbezeichnung der Unberührbaren. Andere Bezeichnungen: Pariahs, von den Portugiesen geprägt (nach einer südindischen Unberührbarengruppierung); Unberührbare, Untouchables, Übersetzung aus dem Sanskrit: auf Grund ihres niederen Status und ihrer „unreinen“ Tätigkeit (Latrinenreinigen, Abdecken toter Tiere), aber auch „unreiner“ Verhaltensweisen wie Essen von Fleisch und Trinken von Alkohol durften sie von den Angehörigen anderer Kasten nicht berührt werden. In Südindien ging die Unberührbarkeit bis zur Unnahbarkeit, die Unberührbaren mussten sich durch Geräusche bemerkbar machen, so dass Angehörige aus höheren Kasten ihnen rechtzeitig aus dem Wege gehen konnten. Die Selbstbezeichnung Dalits spiegelt das neue Selbstbewusstsein der Die Schülerinnen und Schüler sollen … – die räumliche Verbreitung der Religionen in Südasien beschreiben können. – Einflüsse des Hinduismus auf das Leben der Menschen erläutern können. – Auswirkungen des Kastenwesens auf das Zusammenleben der Menschen erklären und bewerten. – Verständnis und Toleranz gegenüber fremden Kulturen entwickeln. Sachinformationen Hinduismus: Die Summe der religiösen und philosophischen Anschauungen und der sozialen Gebräuche und Einrichtungen (einschließlich des Kastensystems) der Mehrheit der indischen Bevölkerung (81 Prozent). Der Hinduismus kennt keine zentrale Autorität. Historisch geht der Hinduismus bis auf die im Veda (älteste zu den heiligen Schriften des Hinduismus zählende Literatur) enthaltende Religion der aus dem Nordwesten eingewanderten indoarischen Volksstämme (circa 12. Jahrhundert v. Chr.) zurück, hat aber im Laufe seiner Geschichte viele Zusätze und Veränderungen erfahren. Die unter dem Unterrichtsvorschlag Unterrichtsphase Inhaltlicher Schwerpunkt Methodisches Vorgehen/Sozialform Medien/Materialien Einstieg Für Europäer „Fremdes“ in Indien UG: Auswertung von Fotos und Formulierung von Fragen: Warum liegen Kühe auf den Straßen? oder Was machen die Menschen am Fluss Ganges? SB S. 37, M4 und M5 Erarbeitung I Religionen in Indien EA: Hinduismus = Religionen, Kulturen und Lebensweisen; M3 Räumliche Verbreitung der Religionen in Indien (Aufg. 1) SB S. 36, Text, M1, M2, Erarbeitung II Kastenwesen LV: Gliederung der Gesellschaft in Kasten (jatis) UG: Beziehungen zwischen und innerhalb der Kasten EA: Verbot und Wirklichkeit der Kasten SB S. 37, M6 und M7, AB15, AB16 SB S. 38, M8, M9, M11 und Text Ergebnissicherung I Kasten zwischen Beharrung und Wandel EA: Puzzle-Domino; EA: Vervollständigung Tabelle AH-A5, Aufg. 1 u. 2 Erarbeitung III UG: Einflüsse auf das Leben; EA: Einflüsse auf die Struktur eines Dorfes SB S. 38, M10; SB S. 39, M12, M13, Text Ergebnissicherung II Siedlungsstruktur eines indischen Dorfes EA: Grundrisszeichnung mit Merkmalen der Siedlungsstruktur AH-A5, Aufg. 3 Ausblick/weitere Möglichkeiten SV: Sch stellen Rechercheergebnisse vor oder HA Internet (siehe Lösung Aufgabe 2) Auswirkungen von Hinduismus und Kastenwesen auf das Leben der Menschen Sikh-Religion und Jainismus TERRA CD-ROM Geographie Sachsen Gymnasium 8 ISBN-13: 978-3-623-28448-4, ISBN-10: 3-623-28448-3 28 © Ernst Klett Schulbuchverlag Leipzig GmbH, Leipzig 2006. Republik Indien - Schülerbuch Seiten 36 bis 39 Unberührbaren wider. Dharma (Sanskrit: Gesetz, Recht, Pflicht, Ordnung, Tugend, Gerechtigkeit, Verdienst, Sitte usw.): Wichtigste Kategorie der indischen Religionen und Morallehren. Der Dharma ist Grundlage und Norm des Verhaltens der Menschen in der hinduistischen Gesellschaft. Kastensystem: Den Hindus eigentümliche Gesellschaftsordnung. Man muss unterscheiden zwischen varna und jati (gesprochen: dschati), was beides mit „Kaste“ übersetzt wird. Zu den vier existierenden varnas (varna: Farbe) gehören 1. Brahmanen: Priester und Lehrer („Lehrstand“), 2. Kshatriyas: Krieger („Wehrstand“), 3. Vaishyas: Händler, Handwerker, Bauern („Nährstand“) und 4. Shudras: Diener, Landarbeiter. Dagegen ist jati (die Gruppe, in die jemand hineingeboren wird) die oft stark berufsbezogene Gruppe, innerhalb derer nur geheiratet werden darf. In einem varna gibt es viele jatis, so dass jati oft auch mit Unterkaste übersetzt wird. Aber es gibt auch jatis ohne varna, nämlich die der Unberührbaren, weshalb diese oft als Kastenlose bezeichnet werden, was aber irreführend ist, da sie ja durchaus in Kasten im Sinne von jatis organisiert sind. Insgesamt gibt es über 3 000 jatis in Indien. Über die Ursprünge des Kastensystems herrscht Unklarheit. Jedenfalls hat es sich im Laufe der Geschichte als äußerst flexibel gezeigt bei der Integration fremder Gruppen, seien es Invasoren oder die Stämme der Urbevölkerung. (…) Die Zugehörigkeit jedes Einzelnen zu seiner Kaste ist durch sein Verhalten im vorigen Leben bestimmt. Eines der obersten Gebote des Hinduismus besteht darin, die Gesetze und Pflichten der jeweiligen Kaste strikt zu erfüllen. Die meisten modernen Hindu-Reformer haben sich gegen das Kastensystem ausgesprochen, und die indische Verfassung stellt die Diskriminierung auf Grund der Kastenzugehörigkeit unter Strafe. Trotz einer gewissen Erosion des Kastensystems besteht es im Heiratsverhalten nahezu ungebrochen fort. Die in Schulbüchern häufig vertretene Sichtweise stellt das Kasten„system“ als in ganz Indien gültiges und einziges gesellschaftliches Orientierungsmuster dar. Das zur Illustration der Kastenhierarchie oft verwendete pyramidenförmige Schaubild platziert die Brahmanen an die gesellschaftliche Spitze, am untersten Ende (außerhalb der Varna-Ordnung) rangieren die so genannten Unberührbaren. Diese Hierarchie, orientiert an dem Konzept Reinheit – Unreinheit, weist jedem Menschen seinen Platz und seine spezifische Pflicht in der Welt zu. Dass die Menschen sich willig dieser Rangordnung beugen, wird mit der Wiedergeburts- und Vergeltungslehre begründet: Als Folge seiner guten oder schlechten Taten akkumuliert der Mensch gutes oder schlechtes Karma, dementsprechend er im nächsten Leben durch höhere bzw. niedrigere Geburt belohnt oder bestraft wird. Ein solch extrem vereinfachender religiöser Determinismus führt zu einem eindimensionalen Menschenbild: „die Inder“ sind fatalistisch und haben keinen Antrieb, ihr Leben und ihre Gesellschaft zu verändern. Konsequenzen aus der Kritik Die zentrale Forderung ist ein neuer, vorsichtiger Umgang mit Ordnungs- oder Handlungsmodellen. Leben und Alltag der Menschen in Indien sind nicht einfach aus Modellen, die einer bestimmten (brahmanischen) Texttradition entstammen, abzuleiten. Vielmehr muss man Handlungsorientierungen über die jeweiligen Praktiken von Menschen erschließen. Nur dadurch ist es möglich, die historische und kulturelle Vielfalt von solchen (oft konkurrierenden) Handlungsorientierungen zu erkennen. Dieses Vorgehen verlangt vor allem einen historischen Blick auf die indische Gesellschaft und auf „Kaste“ als eine ihrer sozialen Organisationsformen. Kaste muss verstanden werden nicht als fest umrissene, sondern als „fluide“ Sozialkategorie, als ein Bündel von Ideen, Idealen, Praktiken, die in den Jahrhunderten zu unterschiedlichen moralisch-normativen Handlungsorientierungen geformt und wieder umgeformt wurden. Den Kontext für die „Fluidität“ der Kastenorganisation – oder besser: der Sozialorganisation, in der Kaste einen wichtigen Faktor darstellt – hat man in der Diversität kultureller Formen des Subkontinents zu suchen, vor allem aber in der Vielfalt von Staatsformen und politischen Systemen. Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Informationen zur politischen Bildung Heft 257, Indien. Bonn, 1997. S. 55/56 Hinterfragung des „brahmanozentrischen“ Kastenmodells Brahmanen Kshatriyas Quelle: Indien – Wege zum besseren Verstehen, Sekundarstufe I und II, Klett-Perthes 2002, S. 150/151 (Texte, Kopiervorlagen, Folien, CD-ROM) Vaishyas Immer wieder: Die heilige Kuh Die besondere Verehrung der Kuh in Indien hat historische, religiöse und ökonomische Gründe. Bei den aus Zentralasien eingewanderten Rinderhirten mag die Kuh bereits ein Statussymbol gewesen sein. Alte hinduistische Verse beschreiben die Kuh sogar als Göttin oder Quelle des Lebens. Bis heute kommt kein hinduistischer Shudras „Unberührbare“ TERRA CD-ROM Geographie Sachsen Gymnasium 8 ISBN-13: 978-3-623-28448-4, ISBN-10: 3-623-28448-3 29 © Ernst Klett Schulbuchverlag Leipzig GmbH, Leipzig 2006. Republik Indien - Schülerbuch Seiten 36 bis 39 Christen konzentrieren sich vor allem in Südindien (Kerala, Tamil Nadu und Andrha Pradesh sowie Nordosten. Angehörige des Jainismus gibt es vor allem im Westen des Landes (Gujarat und Rajasthan). Aufgabe 2 Sikh-Religion: http://de.wikipedia.org/wiki/Sikh-Religion oder www.sikh-religion.de/ Diese Religion wurde von Guru Nanak (1469 – 1539) in Nordindien (Punjab) als Reformsekte des Hinduismus begründet. Das Wort Sikh bedeutet Schüler. Der Sikhismus war als Synthese von Hinduismus und Islam gedacht. Wie der Islam ist der Sikhismus monotheistisch und hat als Glaubensgrundlage ein „Buch“ (Adi Granth oder Granth Sahib). Die Sikh-Religion vertritt die religiöse Gleichheit aller Menschen und ist durch Bekehrung offen für alle. Das Weltbild und viele Gebräuche sind dagegen hinduistisch. Im Gegensatz zum Islam lehrte Guru Nanak die Wiedergeburt. Durch eine Reformbewegung seit etwa 1900 betreibt der Sikhismus die völlige Trennung und Distanzierung vom Hinduismus. Weibliche Sikhs tragen den Nachnamen Kaur (Prinzessin), männliche Sikhs den Nachnamen Singh (Löwe). Guru Nanak lehrte, dass es zwischen Menschen verschiedener Herkunft keinen Unterschied gibt. Seine drei Grundsätze sind: – Arbeite für deinen Lebensunterhalt, – bete zu Gott, – teile mit dem Anderen. Jainismus (gesprochen: Dschänismus): http://de.wikipedia.org/wiki/Jainismus oder www.jain-germany.de/ Eine Religion, die im 5. Jahrhundert v. Chr. aus dem Hinduismus hervorgegangen ist. Da die Grenzen zum Hinduismus fließend sind, wird der Jainismus oft auch als hinduistische Sekte bezeichnet. Das Wort ist abgeleitet von Jina (gesprochen: Dschina) und bedeutet Sieger, das heißt jemand, der seine Leidenschaften besiegt hat. Hauptkennzeichen sind eine strenge enthaltsame Lebensführung und Gewaltlosigkeit. Letztere erstreckt sich auch auf die Tiere. Aufgabe 3 Das Kastensystem sorgt für eine ganz bestimmte Siedlungsstruktur. Gut ist dies an den Kastenlosen zu erkennen, deren Hütten auf engem Raum am äußeren Rand der dörflichen Bebauung angesiedelt sind. Zudem hat diese Bevölkerungsgruppe einen eigenen Tempel, was sicherstellt, dass sie mit Angehörigen anderer Kasten nicht in Kontakt kommt. Zwar siedeln auch die Mitglieder der anderen Kasten in Nachbarschaft zueinander, jedoch erkennt man bei ihnen einen geringeren Grad an Isolation. Das Kastensystem sorgt außerdem für eine ungerechte Verteilung des Landbesitzes (vgl. Aufg. 1). Daher haben die Mitglieder höherer Kasten wesentlich bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen als die niederer Kasten. Gottesdienst (Puja) ohne Produkte der Kuh aus. Sei es das Licht der „Butterlampen“ oder der Joghurt als Opferspeise. Über Jahrhunderte hinweg bis heute ist das Leben der Menschen mit diesem Tier besonders eng verbunden. So liefert die Kuh Nahrungsmittel (Milch und Butter), Kleidung (Leder und Haut), Baumaterialien (Bindungsmittel zum Hausbau) und der Dung ist Desinfektionsmittel und Dünger. Getrockneter Dung ist oft das einzige Brennmaterial. Außerdem ist die Kuh meist das einzige Zugtier beim Pflügen, Bewässern und Transportieren und damit eine Stütze für die Landwirtschaft. In jüngster Zeit erzeugen Kühe in Methangasanlagen Wärmeenergie. Weil viele Bauern ihre Kühe frei herum laufen lassen, damit sie sich aus Abfällen selbst ernähren, bestimmen sie das Straßenbild in Indien. Hindus essen traditionell kein Rindfleisch, deshalb sind aber nicht alle Inder Vegetarier. Das Schlachten von Rindern ist laut Gesetz untersagt, doch es gibt auch Ausnahmen. So haben die Bundesstaaten Kerala und Westbengalen Sonderregelungen, die das Schlachten erlauben, wenn die Kuh z. B. krank, unfruchtbar oder sehr alt ist. In anderen Bundesstaaten müssen Zugeständnisse an die muslimische Bevölkerung gemacht werden. Hinweise zum Unterricht Mit diesen beiden Doppelseiten sollen die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die religiösen Vorstellungen des Hinduismus und das Kastenwesen gewinnen. Bei der Behandlung soll jedoch kein Religionsunterricht betrieben werden, sondern geographische Aspekte im Mittelpunkt stehen. Insofern ist besonders auf die Auswertung der Kartenelemente Wert zu legen. Um den Schülerinnen und Schüler so intensiv wie möglich an die Lebenssituationen der Menschen heranzuführen, werden Fotos und Quellentexte angeboten. Das Beharrungsvermögen des Kastenwesens erklärt sich vor allem aus den soziökonomischen Verhältnissen und den sozialen Funktionen dieser Gliederung: Wer seine Kastenzughörigkeit nicht mehr akzeptiert, verliert auch seine Lebensgemeinschaft und damit auch die Sicherheit und Hilfe, die ihm die Kastenzugehörigkeit geboten hat. Lösung der Aufgaben Aufgabe 1 In allen Regionen Indiens außer Kashmir nehmen Hindus die absolute Mehrheit ein. Am höchsten (über 90 %) ist ihr Anteil in den Bundesstaaten Rajasthan, Madhya Pradesh, Chattisgarh, Andrha Pradesh, Karnataka und Himal Pradesh. Muslime gibt es in fast allen Bundesstaaten. Größere Anteile gibt es im Norden (Uttar Pradesh, Bihar, Jharkhand und Westbengalen sowie im Süden (Kerala, Karnatak, Tamil Nadu und Andrha Pradesh). Sikhs konzentrieren sich im Nordwesten, den Bundesstaaten Punjab und Haryana sowie in Bangladesch und Sri Lanka. TERRA CD-ROM Geographie Sachsen Gymnasium 8 ISBN-13: 978-3-623-28448-4, ISBN-10: 3-623-28448-3 30 © Ernst Klett Schulbuchverlag Leipzig GmbH, Leipzig 2006. Republik Indien - Schülerbuch Seiten 36 bis 39 Aufgabe 4 Mögliche Äste und Zweige: – Beziehungen zwischen den Kasten: Kleidungs- und Speisevorschriften, Regeln für soziale Kontakte, Heiratsvorschriften, gemeinsame Feste – Beziehungen innerhalb der Kaste: gegenseitige Hilfe, Kastenrat, Selbstorganisation und Interessenvertretung – Siedlungsstrukturen: getrennte Viertel nach Kasten, Ausstattung der Häuser, Zugang zu Trinkwasser, Landbesitz – Stellung in der Gesellschaft: Zuordnung nach Berufen, Diskriminierung niederer Kasten (unreiner Berufe), Ausgrenzung der Unberührbahren (Dalits) – Wert- und Moralvorstellungen Aufgabe 5a Werte sind jeweils gerundet Anteile der Kastengruppen an den Gesamthaushalten Obere Kasten: 5% Mittlere Kasten: 4% Niedere Kasten: 64 % Unberührbare: 23 % Muslime: 4% Aufgabe 5b Anteile der Kastengruppen, deren Landbesitz über dem Existenzminimum liegt Obere Kasten: 33 % Mittlere Kasten: 27 % Niedere Kasten: 7% Unberührbare: 3% Muslime: 0% Aufgabe 5c Die Kastengruppen mit den höchsten Anteilen an den Gesamthaushalten sind die niederen Kasten und die Kastenlosen. Sie weisen gleichzeitig den geringsten Anteil an den Haushalten auf, die genügend Land für die eigene Existenzsicherung besitzen. Das bedeutet, dass die oberen und mittleren Kastengruppen in Bezug auf den Landbesitz gegenüber den unteren stark privilegiert sind. Aufgabe 6a Im Hinduismus ist die Anerkennung der Kasten als gesellschaftliches Ordnungssystem ein zentraler Glaubensinhalt. Deshalb werden vor allem gläubige Hindus ihre Kastenzugehörigkeit nicht so ohne weiteres aufgeben. Eine gewisse Rolle spielen aber auch die sozialen Funktionen des Kastenwesens, vor allem die gegenseitige Hilfe und Unterstützung innerhalb der Kaste. Aufgabe 6b Diese Behauptung kann zutreffen, da die Mitglieder der oberen Kasten kein Interesse daran haben, das Kastensystem aufzulösen. Außerdem wurden die Kasten offiziell bereits vor fast fünfzig Jahren abgeschafft, inoffiziell gibt es sie aber immer noch. Durch die enge Verbindung TERRA CD-ROM Geographie Sachsen Gymnasium 8 ISBN-13: 978-3-623-28448-4, ISBN-10: 3-623-28448-3 von Religion und Kastenwesen ist das Beharrungsvermögen sehr groß. Andererseits zeigt die Entwicklung vor allem in den Städten, dass sich die Kastengrenzen auflösen. Mit zunehmender sozialer Sicherheit und gesellschaftlicher Anerkennung im Beruf könnte die Bedeutung der Kasten weiter zurückgehen. Tipp – TERRA Arbeitsheft, Gymnasium Sachsen 8, AH-A5 – Videokassette (VHS) f 15 min 2000 D: 4202539 Sikhismus – Rump, Kabita: Hinduismus. Leipzig: Ernst Klett Schulbuchverlag, 2002 (Thema Weltreligionen) 31 © Ernst Klett Schulbuchverlag Leipzig GmbH, Leipzig 2006.