§ ¨ Sichtbar anders und doch gleich! Vielfalt 2011 Fotos: Papierketten-Figuren: © Les Cunliffe – Fotolia.com Frauenpaar Seite 10: © Ana Blazic – Fotolia.com Männerpaar Seite 11 : © Felix Mizioznikov – Fotolia.com Regenbogensteine Seite 12 : © Liddy Hansdottir – Fotolia.com Weitere Bilder aus privaten Händen Übersetzungen: Alle Übersetzungen wurden nicht autorisiert. Inhaltsverzeichnis g Grußwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Welcome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Grußwort an Sensei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Tägliche Ermutigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Studium I und II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Studium III . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Studium IV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Dichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Erfahrung I – David Carpenter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Experience I – David Carpenter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Erfahrung II – Manfred Dübelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Experience II – Manfred Dübelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Europride Juni 2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Frauenfußball – Blitzlichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 3 d Grußwort Liebe Vielfältige, wir begrüßen Euch ganz herzlich zum 12. Vielfalt­ kurs in Bingen! Unter dem diesjährigen Motto „Sichtbar anders und doch gleich“ freuen wir uns darauf, mit Euch zu praktizieren, zu studieren, anregende, bereichernde und ermutigende Gespräche zu führen und last but NOT LEAST mit Euch zusammen zu feiern! Vielleicht können wir diesen Kurs zudem auch nutzen, um die „Vielfalt“ innerhalb der SGI europaweit näher zusammenrücken zu lassen und uns dichter zu vernetzen. Denn uns ist es infolge der vielen Gespräche letztes Jahr in Bingen mit den Mitgliedern aus dem In- und Ausland sehr deutlich geworden, dass es einen großen Bedarf und einen großen Wunsch der LGBT-Mitglieder gibt, sich zu vernetzen und auch in der SGI anerkannt und durch die SGI unterstützt zu werden, was eben „Sichtbarkeit“ voraussetzt. Einen sehr beeindruckenden „sichtbaren“ Beweis für das große internationale Engagement der Vielfalt für Kosen-rufu war die starke – und sehr fröhliche – Präsenz auf dem „Europride“ in Rom. Zusammen mit den italienischen Mitgliedern waren Gäste aus Frankreich, Deutschland, Irland/Japan und England auf und um den farbenfrohen SGIWagen auf der Parade versammelt, um unseren Buddhismus und seine humanistischen Werte zu vertreten. 4 Wenn wir es für wahr halten, was dort in Rom auf einem Banner stand, nämlich „Gay Rights are Human Rights“, dann ist es für uns als Buddhisten und mithin „radikale Humanisten“ unabdingbar, als profilierte Dialogpartner innerhalb der SGI und in die Gesellschaft hineinwirkend, auch dafür einzustehen. Nicht um sich zu isolieren und abzuspalten, sondern um im umfassenden Sinne von Kosen-rufu und als Bodhisattvas bekräftigen zu können, was auf einem anderen Banner zu lesen war, nämlich: „Human Rights are my Pride.“ Dieses Jahr steht unter dem Motto: „Das Jahr fähiger Menschen und der dynamischen Entwicklung“ und tatsächlich haben die italienischen Vielfältigen und die sie unterstützenden Mitglieder einen lebendigen und sehr ermutigenden Beweis ihrer Fähigkeit(en) auf dem Europride abgelegt. Es wäre bestimmt gut, wenn wir diese Aktivität zugleich als Startschuss für eine internationale dynamische Entwicklung der Vielfalt betrachteten und wenn wir diesen Kurs dazu nutzten, uns zu ermutigen, die Einheit in der Vielfalt und die Vielfalt in der Einheit sichtbar werden zu lassen. In diesem Sinne freuen wir uns auf die kommenden Tage mit Euch! Viele – norddeutsche - Grüße, „Hummel Hummel, Mors Mors“ Euer Orga-Team Vielfalt 2011 Bina, Martin, Michael, Nina, Norbert, Regina und Rolf Welcome g Dear fellow LGTB SGI members, A very warm welcome to the 12th diversity gathering (“Vielfalt-Kurs”) in Bingen! We are looking forward to practicing, studying and having inspiring discussions with you under this year’s motto “Visibly Different And Yet The Same“, and to celebrate with you! Maybe we can also use this workshop to allow the European LGTB SGI members to come together and make close connections. Last year at the “Vielfalt-Kurs” in Bingen we learned through discussions with various members from different European countries that there is a huge demand within the LGBT SGI members to connect and to be acknowledged and supported by the SGI. This requires visibility! The huge – and very cheerful - presence at this year’s Europride in Rome was very impressive and showed visible proof of the international commitment for Kosen-rufu by LGTB SGI members. During the parade members from UK, France, Japan and Germany gathered on and amongst the colourful SGI truck of the “gruppo arcobalena” in order to represent our Buddhism and its humanistic values. If we believe in what was written on one of the banners in Rome which said “Gay Rights Are Human Rights”, then for us as Buddhists and thus “radical humanists” it is inevitable to stand up for this as distinctive dialog partners within the SGI and within society. Not in order to isolate or separate us, but to affirm in the comprising sense of Kosen-rufu and also as Bodhisattvas what was written on another banner: “Human Rights Are My Pride”. The motto of 2011 is “Year of Capable People and Dynamic Development“, and indeed the Italian LGTB members and the members who were supporting them provided vital and encouraging evidence of their accomplishments at the Europride. It would surely be good if we viewed this activity as a starting signal for an intentional dynamic development of the LGTB SGI community, and if we used this gathering in Bingen to encourage us to let the unity within the diversity and the diversity within the unity be visible. On that note we are looking forward to the upcoming days with you all! Kind regards from Hamburg, “Hummel Hummel, Mors Mors” Your orga team of Vielfalt 2011: Bina, Martin, Michael, Nina, Norbert, Regina und Rolf 5 d Grußwort an Sensei Lieber Sensei! Wir möchten dir sehr herzlich mitteilen, dass wir nun unseren 12. SGI-D Vielfalt Kurs vorbereiten. Diesmal findet der Kurs vom 21. bis zum 24. Juli in der „Villa Sachsen“ in Bingen am Rhein statt. Seit 1999 wächst nicht nur die Teilnahme der SGI Mitglieder, sondern auch die Zahl unserer Gäste aus anderen Ländern. Für diesen Kurs haben sich mehr als 50 Boddhisattvas angemeldet, darunter Gäste und SGI Mitglieder aus der Schweiz, Österreich, Italien, England und der Türkei. Wir begrüßen Mitglieder und Gäste aus Deutschland und anderen Nationen und veranstalten das ganze Programm entsprechend in zwei Sprachen: Deutsch und Englisch. Der Vielfalt Kurs wird jedes Jahr von GLBT Mitglieder n der SGI-D für „alle“ Mitglieder und für „alle“ Gäste organisiert. Wir freuen uns jedes Jahr über jeden Gast, den wir dabei haben. Im Itai-doshin mit Dir möcht en wir, dass alle Teiln ehmerInnen …zum Kurs gut ankommen , …sich währe nd des Kurses sehr wohl fühl …sich bereich en, ern und neu Au fstehen, …sich wieder finden und sic htbar machen …mit der Si chtbarkeit de s Bohisattvas daheim gut an wieder kommen. Unser Thema für den diesjährigen Kurs ist „Sichtbarkeit“, das auf dem Motto „Sichtbar anders und doch gleich“ basiert. Es soll anre­gen, sich über die Bedeu­ tung des Buddhismus für die Vielfalt und die Bedeutung der Vielfalt für den Buddhismus auszutauschen. Das heißt, das eigene individuelle Selbstverständnis durch die gemeinsame Praxis des Chantens und das Studium zu vertiefen und gleichzeitig den besonderen Beitrag und die besondere Aufgabe der Vielfalt-Mitglieder für unseren Buddhismus zu erfragen, sichtbar zu machen und für die Sokka Gakkai insgesamt produktiv werden zu lassen. 6 Lieber Sensei! Hier ein Zitat von Präsident Toda, das wir unseren Gästen für diesen Kurs ans Herz gelegt haben: „Der Schlüssel ist also, sich selbst treu zu sein. Sie müssen sich darüber klar werden, dass dies der einzig mögliche Weg zum Glück ist. Wenn man sein Leben abhängig macht von anderen Menschen oder Umständen, indem man ständig denkt: „Alles wäre gut, wenn nur dieser Mensch sich so und so verhielte“ oder „Wenn die Welt anders wäre, könnte ich glücklich sein“, dann ist das ein Fehler, finden Sie nicht?“ (Präsident Toda zitiert nach Ikeda, Daisaku: Vorlesung über das Lotos-Sutra, S.241f.) Wir, die Vielfaltgruppe Hamburg , haben in diesem Jahr die Verantwortung für den Kurs übernommen. Diese Verantwortung wechselt jährlich und wird durch einen Fächer symbolisiert, der zur Zeit im Kaikan in Hamburg ausgestellt ist (siehe FOTO: Vielfaltmitglieder und Freunde, Foto: M. Winter.). Mit herzlichen Grüßen aus Hamburg, Durchführung des 2011 Vielfalt Kurses Sabine Neumann, Nina Thomsen, Norbert Hensel, Rolf Peters, Michael Schwetasch, Martin Winter, Thorsten Burchard Sabine Neumann: einen bessesem Kurs ist es, Mein Anliegen in die en und den mm ko be zu ten Chan zu geben ren Zugang zum ck rü zu SGI etwas ben das Vielfältigen der ha hr tigen. Letztes Ja altkurs und sie zu ermu elf Vi r De t. ch gema bracht, ge andere für mich g un eid der Entsch 2010 hat mich zu pfangen. Gohonzon zu em Martin Win ter: Ich verbinde mit dem Kurs nach einer vertieften P den Wunsch raxis; zugl möchte ich eich die Grundla ge dafür le dass eine gen, stärkere w el tw zung zwisch ei en den LGBT te Vernetunserem Bu -Gruppen in ddhismus er möglicht w ird. Tägliche Ermutigung g Hindergroßes chuh ist ein s it m e k m h ßte He ngstlic ts sagt: „Ä heit ist der grö können nich in la A Kraft .“ Feig chüler osoph il is S te h rn ß n P e e rö e d ir g h h in nzösisc as einzige H schreibt: „Nic er Mut ist die Taten kriDer fra als d gute 1). D onin r m 8 h ft 4 fü is o , ere a n 1 d D a nis un um uns t hiren (WND enn m ck. Nic enn es e sind“ zu klagen, w Ta lü w ig G , te fe it s e e m ie b zu enn s Grund r Wahrh ählen - die w e , n d n wir e e r in n h h e n e erreic gibt k so m en, we s zu erz lück. Es entspricht um Buddhismu ns freuen soll G m u z m s u ird. Die eren vo ass wir tisiert w gen geht, and sagt auch, d ai - Geist. k n 9) in k u n a er G NL 506 Bemüh t. Der Daisho as ist d 2002 ( D p . u rz n a e ä n rh M g übe ege om 3 issen b Rede v Hindern 21. Juli 23. Juli 22. Juli Die Soka Gakkai ist ein Reich de s Glaubens. Die tigsten Dinge in wichdiesem Reich sin d der Glaube un Charakter. Wir d der studieren, wenn Sie so wollen, „Menschenuniver an der sität“ der Soka Gakkai. Diese „G Universität“ ist die akkaibeste Universitä t auf der Welt, an wir lernen, wie m der an sein Leben als Mensch lebt. eißt gen, h Rede vom 3 Mä rz 2002 (NL 50 zu brin s bloße e h a 69) n a d s u m m u is s e e dh g d t it u h M B e s g a n h e d c , d o m n n ru Andere attieren geht da , des Buddha zu deb r Schule. Es ben e g e u weder s rz r Stelle ie s weite nd an seine hsen d c in n a o w h n u A , ais esetzes hiren D fühl Nic n Tag des G te ä 24. Juli S. 36 des Sp , Bd. 1, deln. ishonins a zu han D n e ichir Das Wichtigste ist, auf and hriften N ere zuzugehen und sie zu inspirielt der Sc ren, unsere Sehnsucht nac Die We h Weltfrieden mit uns zu teile n. Dazu müssen wir eine Allianz des Guten schmieden, die sich ganz dieser Sache widmet. Um die grundlegende Unwisse nheit zu vertreiben, müssen wir den Radius von Dialog und geg enseitigem Verständnis vergrößern und allen Menschen ermögli chen, ihre erleuchtete Dharmanatu r hervorzubringen, damit sie im Innersten ihres Lebens eine Wandlung vollziehen können . Die Welt der Schriften Nich iren Daishonins, Bd. 2, S. 166 7 d Studium I und II „Das wahre Wesen des Daseins“ „Ein gewöhnlicher Sterblicher ist die Wesenheit der drei Körper und damit ein wahrer Buddha. Ein Buddha ist die Wirkweise der drei Körper und damit ein vorläufiger Buddha. Zwar denkt man, dass Shakyamuni Buddha zum Wohl von uns Lebewesen die drei Tugenden von Herrscher, Lehrer und Eltern besitzt, doch das ist nicht der Fall. Im Gegenteil. Es sind die gewöhnlichen Sterblichen, die ihn mit den drei Tugenden ausstatten.“ Gosho, Ausgewählte Schriften, Bnd. 1, S. 74f. Zitat: „Brief an Niike“ „Das Ei eines Vogels enthält nichts als Flüssigkeit, aber ganz von alleine entwickelt sie sich zu einem Schnabel, zwei Augen und all den anderen Teilen, die einen Vogel bilden, und der in den Himmel fliegen kann. Wir sind auch wie dieses Ei, unwissend und in keiner Weise außergewöhnlich, aber wenn wir mit dem Chanten von Nam-Myoho-Renge-Kyo genährt werden, entwickeln wir den Schnabel der zweiunddreißig Merkmale des Buddhas und das Gefieder seiner achtzig Eigenschaften und sind frei, um in den Himmel der letztendlichen Wirklichkeit aufzusteigen.“ Gosho Bnd.1, Brief an Niike, S.131 8 Studium III Der Buddha in Dir „Folglich sind die beiden Buddhas Shakyamuni und Juwelenreich Wirkweisen [von Myoho Renge Kyo]. Myoho-Renge-Kyo ist tatsächlich der wahre Buddha. Im Sutra wird dies als „Das Geheimnis und die übernatürliche Kraft des Tathagata“ beschrie­ben. „Das Geheimnis des Tathagata“ bezieht sich auf die Wesenheit des Buddha der drei Körper* und verweist auf den wahren Buddha. „Seine überirdischen Kräfte“ verweist auf die Wirkweisen der drei Körper* und bezieht sich auf vorläufige Buddhas ein gewöhnlicher Sterblicher ist die Wesenheit der drei Körper* und damit ein wahrer Buddha. Ein Buddha ist die Wirkweise der drei Körper* und damit ein vorläufiger Buddha. Zwar denkt man, dass Shakyamuni Buddha zum Wohl von uns allen Lebewesen die drei Tugenden von Herrscher, Lehrer und Eltern besitzt, doch das ist nicht der Fall. Im Gegenteil: Es sind die gewöhnlichen Sterblichen, die ihn mit den drei Tugenden ausstatten. (…) „Wahrer Buddha bedeutet hier „gewöhnliche Sterb­ liche“; „vorläufige Buddhas“ bedeutet hingegen Buddhas. Doch zwischen gewöhnlichen Sterblichen und Buddhas gibt es einen Unterschied: Gewöhnliche Sterbliche leben in Illusionen und Buddhas sind erleuchtet. Und so erkennt der gewöhnliche Sterbliche nicht, dass er sowohl mit der Wesenheit als auch mit den Wirkweisen der drei Körper ausgestattet ist.‘‘ AS, S. 74f1 g Zunächst ein paar Anmerkungen zu Sairen-Bo, dem Adressaten dieser Gosho. Er war – wie auch einst Nichiren – Priester der Tendai-Schule und wie Nichiren war auch er nach Sado in die Verbannung geschickt worden, auch wenn wir heute leider nicht mehr wissen, aus welchen Gründen. Er hatte Nichirens Debatte in Tsukahara mitbekommen und sich bald danach zum Buddhismus Nichirens bekehrt. Da es sich hier um einen Priester-Kollegen handelt, spricht hier Nichiren sozusagen von Fachmann zu Fachmann. Das macht sicher auch die Komplexität von Nichriens Gedankengängen aus. Sairen-Bo ist auch Empfänger solcher wichtiger Gosho wie „Das Erbe des letztendlichen Lebensgesetzes“ und „Das Wesen des Mystischen Gesetzes“. Um Zugang zu den Aussagen zu bekommen, die Nichiren in dem Gosho-Ausschnitt trifft, ist es von entscheidender Bedeutung, zu verstehen, was mit „Vorläufiger Buddha“ und was mit „Wahrer Buddha“ gemeint ist und worin sich die beiden unterscheiden. Als vorläufigen Buddha betrachtet Nichiren alle äußerlichen Phänomene, die den Anschein („die Wirkungsweisen“) des Buddha verkörpern bzw. repräsentieren. Das können also nach außen projizierte religiöse Vorstellungen sein, wie sie sich dann zum Beispiel im großen Bronzebuddha manifestieren, der zu Lebzeiten Nichirens in Kamakura errichtet wird. Etwa zur selben Zeit wurden in Mitteleuropa die großartigen gotischen Kathedralen errichtet, als Sinnbilder des himmlischen Jerusalems und Gott zu Ehren. Im Grunde sind aber diese architektonischen Meisterwerke vor allem Beweise für die Unermesslichkeit des menschlichen Potentials und der menschlichen Erfindungsgabe. Nichiren sprach von seinem Buddhismus als einem der Sonne gegenüber den anderen Schulen die er als Buddhismus des Mondes bezeichnete. Damit wollte er deutlich machen, dass alle anderen Manifestationen des Buddha, die nicht von dem allen Lebewesen zugrundeliegenden mystischen Gesetzes ausgingen, sozusagen lediglich unvollkommene Reflexionen der allem Leben innwohnenden Buddhanatur waren. 9 d Mit einem anderen Gleichnis spricht Nichiren von dem Mond, der sich im Wasser spiegelt. Während der Mond für den wahren Buddha steht, so sind die Ideen eines über die Menschen hinausgehenden oder gar von ihnen unabhängigen Buddha wie die Reflexionen des Mondes im See, den aber viele für den Mond selbst halten. Man bedenke wie der Mond ganze Landstriche zu erhellen in der Lage ist (der Vollmond zumal), wie viel Licht aber kommt aus der Reflexion des Mondes in einem See oder gar einer Pfütze? Hinzu kommt, dass, sobald das Wasser bewegt wird, die Reflexion verschwindet. Der grundliegende Irrtum der Menschen seiner Zeit lag für Nichiren darin, dass sie die Spiegelung des Mondes im See für bare Münze nahmen statt des Mondes selbst. Wir kennen die Aussagen Nichirens zum Gohonzon, der nur im Fleische sterblicher Menschen zu finden sei, aus anderen Gosho und wir erinnern uns auch, dass er seinen Schülern zuruft: „Suchen Sie den Gohonzon niemals außerhalb Ihrer selbst“. In dieser Gosho über das wahre Wesen der Phänomene allerdings scheint er mir noch einen Schritt weiter zu gehen, noch radikaler das zu formulieren, was die Basis seines - unseres Glaubens ist: nämlich dass es ohne sterbliche Menschen gar keine (manifeste) Buddhaschaft gäbe. Das drückt er aus, in dem er sagt, dass es die gewöhnlichen Sterblichen sind, die den Buddha mit seinen drei Tugenden (Eltern, Lehrer, Herrscher) ausstatten. 10 Sobald man diesen Punkt verstanden hat, wird man aber durch die darauf folgende Bemerkung Nichirens wieder komplett aus der Bahn geworfen: Nachdem er festgestellt hat, dass der gewöhnliche Sterbliche der Buddha ist und der Buddha nur ein vorläufiger Buddha ist, verwirrt er uns heutige Leser mit folgender Aussage: „Doch zwischen gewöhnlichen Sterblichen und Buddhas gibt es einen Unterschied: Gewöhnliche Sterbliche leben in Illusionen und Buddhas sind erleuchtet.“ Wie Hanns Dieter Hüsch (der inzwischen verstorbene Kabarettist vom Niederrhein) in einem anderen Zusammenhang gesagt hätte: Nichiren ist ein ‚ausgesprochener dialektischer Schlickefänger‘... Bin ich nun ein Buddha oder nicht? Die Auflösung kommt einen Satz später: „Und so erkennt der gewöhnliche Sterbliche nicht, dass er sowohl mit der Wesenheit als auch mit den Wirkweisen der drei Körper ausgestattet ist.“ Hierzu schreibt Präsident Ikeda in seiner Goshoerläuterung: „Der gewöhnliche Sterbliche bildet sich ein, dass der wahre Buddha der Buddha, der in den Sutras vorkommt, ist, weil er nicht erkennt, daß er selbst in Wirklichkeit der Buddha ist. Die Bedeutung von „Wesen und Funktion“ heißt, das Wesen hat ganz sicher Funktion, und die Funktion hat das Wesen. Das Wesen im Buddhismus bedeutet, daß das Wesen nicht nur Wesen ist, sondern auch bestimmt die Funktion beinhaltet. Man kann nicht die Funktion wegnehmen und das Wesen allein herausnehmen.“2 Ein gewöhnlicher Sterblicher allein hat also die Chance, die Buddhaschaft aktiv zu verwirklichen, solange er aber nicht zum mystischen Gesetz erwacht ist, befindet er sich meist in der Illusion, nicht der Buddha zu sein. Das ist die Funktion der fundamentalen Dunkelheit. Das ist ein wenig wie in dem Gleichnis aus dem Lotos-Sutra, wo der Buddha einem alten Bekannten wiederbegegnet und ihm sagt, ‚merkst Du denn die Perle nicht, die ich schon vor langer Zeit in Dein Gewand eingenäht habe?‘ Nam Myoho Renge Kyo ist das mystische Lebensgesetz, das allen Phänomenen zugrunde liegt, wir als Menschen, als gewöhnliche Sterbliche, haben nicht nur die einmalige Chance unsere Buddhaschaft zu erkennen, sondern auch sie aktiv zu kultivieren. Und damit sind wir beim Leitthema unseres Kurses angelangt: Sichtbarkeit. Das Bewusstsein der Buddhaschaft kann sich nur durch den konkreten Beweis verbreiten, das heißt, indem wir unser Leben manifest revolutionieren und dadurch andere inspirieren. Nichiren ging es immer um den sichtbaren Beweis, denn nur der ist seiner Meinung nach ausschlaggebend für die Gültigkeit einer Religion. Der dokumentarische Beweis läuft über die Schrift, also in unserem Falle das Lotossutra, der theoretische Beweis ist die theoretische Beweisführung für die Richtigkeit der religiösen Grundannahmen. Der konkrete Beweis aber ist das auf diesem Glauben basierende gelebte Leben. Deswegen hat Nichiren sich auch nie gescheut z. B. mit anderen Priestern um die Wette zu beten - für Regen zum Beispiel. Weil er absolut von der Überlegenheit des mystischen Gesetzes überzeugt war. Für ihn hatte eine Religion nur dann einen Wert, wenn sie im Hier und Jetzt ihre Richtigkeit im konkreten Leben der Menschen, in ihren konkreten Erfahrungen unter Beweis stellen konnte. Der Buddhismus Nichirens ist darüber hinaus die einzige Religion, die ich kenne, bei der sich aufgrund der philosophischen bzw. spirituellen Grundlage eine Diskrimi- nierung von Schwulen, Lesben, Transgender und Bisexuellen von selbst verbietet. Niemand wird hier ausgeschlossen, wie es die Geschichte von der achtjährigen Tochter des Drachenkönigs im Lotossutra im Kapitel Devadatta beweist: sie verwirklicht trotz der großen Zweifel Devadattas ihre Buddhaschaft unmittelbar. g Nachdem die meisten von uns wahrscheinlich ihr sexuelles und Identitäts-Coming Out gehabt haben, können wir nun unser Coming Out als Buddhisten einleiten, nämlich die Buddhaschaft ohne Trennung zu leben, ob wir uns nun auf unserer Arbeit begegnen oder in unserer Subkultur. Egal, wo wir sind (ich darf hier mal als Schwuler sprechen), ob in einer festen Beziehung oder gerade auf dem Parkplatz oder in der Sauna, wir können in jedem Moment Werte schaffen, sofern wir uns auf das Prinzip der absoluten Wertschätzung gegenüber uns selber und gegenüber den anderen basieren. Die menschliche Revolution sollte dabei nicht als Druckmittel empfunden werden oder gar als Pflicht, sondern ich denke, sie kann eine großartige Chance sein, ein wirklich erfülltes und erfüllendes Leben zu führen. Präsident Ikeda sichert uns zu: „Ihr werdet Stürmen und heftigem Regen begegnen und zu Zeiten Niederlagen erleiden. Die Essenz des kreativen Lebens ist aber, im Angesicht der Niederlage nicht aufzugeben, sondern dem Regenbogen zu folgen, der in Eurem Herzen existiert. Kreativität bedeutet, die schwere knarrende Tür zum Leben aufzustoßen. Das ist kein leichter Kampf. Die Tür zu Deinem eigenen Leben ist letzten Endes schwieriger zu öffnen als die Tür zu den Mysterien des Universums. Gleichzeitig macht gerade dies das Leben lebenswert. Mensch Sein bedeutet nicht nur, dass man aufrecht steht und Intelligenz oder Wissen zeigt. Der Kampf, ein neues Leben zu erschaffen, ist wirklich etwas Wunderbares. Darin wirst Du zum ersten Mal eine Weisheit bilden, die Deine Intelligenz zum Strahlen bringt. Ich selbst betrachte dieses kreative Leben als eine menschliche Revolution. Diese menschliche Revolution ist jetzt Eure Aufgabe, und sie wird es Euer ganzes Leben hindurch sein.“ 11 d *drei Körper (jap. San-jin) Drei Arten von Körpern, die dein Buddha haben kann. Eine Einteilung im Mahayana-Buddhismus, um die verschiedenen Sichtweisen auf die Buddhas zu klären, die in den Sutras erscheinen. Die drei Körper sind: 1) Der Gesetzeskörper – er ist die letztendliche Wahrheit oder das Gesetz, zu dem der Buddha erleuchtet ist. 2) Der Verdienstkörper – er steht für die Weisheit, das Gesetz zu erkennen. Er wird als Verdienst für die Vervollständigung der Boddhisattva-Ausübung erlangt. Der Verdienstkörper ist im Gegensatz zum Gesetzeskörper nicht immateriell, aber transzendenter Natur und deshalb unsichtbar für gewöhnliche Menschen. 3) Der Handlungskörper – er ist die physische Gestalt, die ein Buddha annimmt, um die Menschen zu retten. Er entspricht den mitfühlenden Handlungen, durch die der Buddha die Menschen zur Erleuchtung führt. Ursprünglich standen die drei Körper für drei ver­schiedene Arten von Buddhas. Ein Buddha konnte nur einen der drei Körper annehmen. Tiantai jedoch argumentierte auf der Grundlage des Lotos-Sutra, dass die drei Körper keine getrennten Wesenheiten sind, sondern drei Aspekte eines einzigen Buddha. (zit. n. AS, S.425f) von Michael Schwetasch 12 Quellen: Nichiren Daishonin, Ausgewählte Schriften (AS), Berlin 2008 Daisaku Ikeda, Das wahre Wesen des Lebens; Gosho-Erläuterung, Walldorf-Mörfelden 2000 Dizionario del Buddismo, Mailand 2006 Das Abschlusszitat stammt aus einer Erfahrung der Schweizer Studentenabteilungsverantwortlichen. Studium IV SOKUSHIN JOBUTSU (Verwirklichung der Buddhaschaft in seiner gegenwärtigen Gestalt) „Die Buddhaschaft zu verwirklichen ist nichts Außergewöhnliches. Wenn Sie von ganzem Herzen Nam-Myoho-Renge-Kyo chanten, dann werden Sie natürlich mit den 32 Merkmalen und 80 Eigenschaften des Buddhas ausgestattet werden.“ Nichiren Daishonin lehrt, dass man die Buddhaschaft „in seiner gegenwärtigen Gestalt“ (sokushin jobutsu) verwirklichen kann, wenn man einfach Nam-Myoho-Renge-Kyo chantet und andere lehrt. Dadurch - ohne seine Identität aufzugeben - kann man Buddha werden, „so wie man ist“. Diese sogenannten besonderen und edlen „Merkmale und Eigenschaften“ eines Buddhas sind ungewöhnliche menschliche Qualitäten, wie Weisheit, Fähigkeit, barmherziges Mitgefühl und die Entschlossenheit, andere Menschen vor einem unglücklichen Leben zu erretten, das aus ihrer Ignoranz über das Wesen des Lebens herrührt. Im Hinayana-Buddhismus praktizierte man ausschließlich für sich, und es gibt noch einige Praktiken wie den Zen, der auf die Erleuchtung anderer keine Rücksicht nimmt. In den Vor-Lotos-Lehren musste man, so heißt es, „100 Millionen Äonen lang“ die Tätigkeit des Bodhisattwas ausüben, bis man endlich die Buddhaschaft verwirklichen konnte. Nichiren Daishonin jedoch stellt klar, dass jeder Mensch durch die konzentrierte Ausübung von Nam-Myoho-Renge-Kyo die Buddhaschaft „in dieser Existenz“ erlangen kann. Viele denken, es sei eine Art Ziel des Lebens die Buddhaschaft zu verwirklichen und diese sei daher erst nach vielen, vielen Jahren buddhistischer Praxis zu erreichen. Aber das entspricht nicht dem Geist Nichiren Daishonins. Er sagt, jeder kann die Buddhaschaft sofort verwirklichen und zwar so wie er jetzt ist. In dem Moment, in dem wir Nam-Myoho-Renge-Kyo chanten, holen wir unsere Buddhanatur (unseren höchsten Lebenszustand) hervor. Das ist das buddhistische Prinzip von Ursache und Wirkung. So gesehen, ist es nichts Außergewöhnliches, die Buddhaschaft zu verwirklichen, wie Nichiren Daishonin in der Gosho „Brief an Niike“ schreibt. Die tägliche Herausforderung liegt g darin, mit ganzem Herzen vor dem Gohonzon zu chanten. Manchmal wird das Gongyo zur Routine, und wir chanten eben nicht mit ganzem Herzen, sondern nur halbherzig und wundern uns, dass wir nicht die gewünschte Wirkung erzielen. Aber wenn Nichiren Daishonin sagt, es sei nichts Außergewöhnliches, die Buddhaschaft zu verwirklichen, dann gilt das nur unter der Voraussetzung, sich im Augenblick des Daimoku wirklich voll und ganz der buddhistischen Ausübung zu widmen. Daisaku Ikeda, Präsident der buddhistischen Laienorganisation, hat das in seinem Vortrag an der Harvard Universität, Bosten (USA), einmal so formuliert: „Im Augenblick höchster Konzentration erscheint die Buddhaschaft.“ Das ist stets aufs Neue ein Kampf, aber es ist gleichzeitig die tägliche Chance, den eigenen Glauben zu vertiefen. „Wenn Sie von ganzem Herzen Nam-Myoho-Renge-Kyo chanten, dann werden Sie natürlich mit den 32 Merkmalen und 80 Eigenschaften des Buddhas ausgestattet werden“, heißt es in dem Brief an Niike. Diese Äußerung geht auf den Buddhismus Shakyamunis, auf die vorläufige Lehre also, zurück. Nichiren dagegen sagt: „Der wahre Buddha hat keine Merkmale“. Damit meint er, es sind nicht bestimmte äußere Kennzeichen, die einen Buddha ausmachen. Sondern in dem Augenblick, in dem jemand chantet, verwirklicht er die Buddhaschaft und „wunderbare“ Eigenschaft wie Menschlichkeit, Mut und Kraft treten hervor. Das gilt für alle Menschen, ohne Unterschied. Der Buddhismus lehrt, dass alle Menschen einander ebenbürtig sind. Früher, im Kastensystem Indiens, war dies eine revolutionäre Aussage. Doch verkommt sie zu reiner Theorie, wenn die Menschen sie nicht auch leben. Wenn sie von Gleichheit reden, aber in der nächsten Minute das „Gegenüber“ verachten. „Das Ei eines Vogels enthält nichts als Flüssigkeit“, die sich im Laufe der Zeit zu einem neuen Lebewesen entwickelt. Dieser Prozess ist mit unserem Potential, das allmählich heranreift zu einem dauerhaften tief „erleuchteten“ Lebenszustand vergleichbar. Im Unterschied zum Hervorbringen 13 d der Buddhaschaft im Augenblick des Chantens von Nam-Myoho-Renge-Kyo, braucht es Zeit, bis „Schnabel, zwei Augen und all die anderen Teile, die einen Vogel bilden, und der in den Himmel fliegen kann“ ausgebildet sind. Niemand würde erwarten, dass der Vogel von heute auf morgen ausgewachsen ist. Wie könnte man also einen derartigen Anspruch an „unser inneres Wachstum“ stellen. Auch wenn wir bestimmte Entwicklungen nicht immer sofort sehen können, bewegt sich etwas. Dessen sicher zu sein, das ist Glaube. Wir sind in der ‚Schale des Unwissens eingeschlossen‘ und uns fehlt der ‚Schnabel der Weisheit‘, weil wir von Habgier, Ärger, Dummheit (im Buddhismus die drei Gifte) ‚‘vergiftet‘ sind. Deshalb sind wir nicht in der Lage, das Wesen des Lebens wirklich zu erfassen. Wir verstehen nicht, warum etwas in unserer Umgebung oder mit uns geschieht. Wenn wir das Prinzip von Ursache und Wirkung jedoch zutiefst begreifen, können wir in dem Moment, in dem wir etwas tun schon sagen, was sich daraufhin ereignen wird. Und auch wenn wir die Folge einer Tat jetzt noch nicht sehen, so ist sie doch sicher. Dieser Prozess ist lediglich eine Frage der Zeit. Karma heißt Tat. Worunter wir in diesem Leben zu leiden haben, ist sozusagen die Bilanz einer Summe von vergangenen Taten. Dieses Lebensgesetz wirklich zu verstehen, heißt, in der Gegenwart die „Ewigkeit“ zu sehen. 14 Im 12. Kapitel des Lotos-Sutras wird die Buddhaschaft der Frau erläutert. Die achtjährige (‚acht‘ bedeutet ‚öffnen‘) Tochter des Drachenkönigs namens Ryunyo hatte die Predigt des Bodhisattwas Monjushiri (er repräsentiert Weisheit) gehört und dabei tiefe Barmherzigkeit (bodai shin - „Buddhas Herz“) entwickelt. Sie hatte dann bei der Zeremonie am Adlergipfel teilgenommen und dort geschworen, die Ausübenden des Lotos-Sutras mit ihrem Leben zu beschützen. Im gleichen Augenblick verwirklichte sie die Buddhaschaft und zeigte sie allen Umstehenden. Dieses Prinzip zeigt, dass die Frau die Buddhaschaft erlangen kann, wenn sie ihre Schwäche überwindet, sich und ihre Kinder als Wichtigstes im Leben zu betrachten („kleines Ego“). Das geschieht in der Tiefe ihres Lebens, wenn sie den Gohonzon annimmt und durch Ausübung des Mystischen Gesetzes die Barmherzigkeit („großes Ego“) entwickelt, andere Menschen wie ihre eigenen Kinder zu verehren, zu beschützen und zu erretten. Nichiren Daishonin schreibt in seiner Gosho: „Aber obwohl alle weiblichen Lebewesen in den verschiedenen Sutras so sehr verachtet wurden, war eine Frau sofort fähig, ein Buddha zu werden, als Bodhisattwa Monjushiri das einzelne Schriftzeichen myo aussprach.“ Auf der Grundlage der augenblicklichen Erleuchtung der Drachentochter formulierte die T‘ien-t‘ai Schule das Prinzip „Die Verwirklichung der Buddhaschaft in der gegenwärtigen Form“ (jap. sokushin jobutsu). Es heißt, dass man die Buddhaschaft als gewöhnlicher Sterblicher verwirklichen kann, ohne seine gegenwärtige Identität verändern zu müssen. Dies steht im Gegensatz zu solchen Auffassungen, wie die Buddhaschaft durch Transformierung (kaiten no jobutsu) zu erlangen, derzufolge eine Frau erst als Mann wiedergeboren werden muss, oder dass ein schlechter Mensch zunächst ein guter Mensch werden muss, um die Buddhaschaft zu verwirklichen. Im traditionellen Verständnis des jobutsu (BuddhaWerden) steht der Buddhazustand, der erlangt wurde für die Wirkung, während der BodhisattwaZustand, den Status der Ursache dafür darstellt. Im Gegensatz dazu deutet Nichiren Daishonin, dass Shakyamuni nicht etwa eine Verwandlung von einem Bodhisattwa zum Buddha herbeiführte, sondern in seinem eigenen Leben die Buddhaschaft erkannte. Die Buddhaschaft ist das, was dem Leben eigen und als solches zeitlos, also ewig ist. Diese ewige Wesensstruktur, ein Bodhisattwa und zugleich im Wesen Buddha zu sein, ist das Mystische Gesetz, die „Gleichzeitigkeit von Ursache und Wirkung“. In diesem Fall geht es dann nicht mehr darum, nach der Erlangung der Erleuchtung oder des Buddha-Zustandes als Ziel der buddhistischen Ausübung zu streben, sondern um das Erwachen zur Wahrheit, dass jeder in deinem Wesen Buddha ist. Von dieser Sicht aus erscheinen nun alle Buddhas, die irgendwie als transzendentes Wesen dargestellt werden, als vorläufige, schattenhafte Symbolfiguren, während der real existierende Mensch allein die Möglichkeit besitzt, die Buddhaschaft zu verwirklichen. Weil das Mystische Gesetz das Prinzip der Gleichzeitigkeit von Ursache und Wirkung darstellt, macht sich jeder, der es annimmt und beibehält, d.h. es ausübt, dies zu eigen und zu seiner manifesten Wesensstruktur. Das heißt konkret, dass alles, was man in seinem Leben (der Neun Welten) erlebt, zugleich durch die Buddhaschaft begründet ist. Daher vermag man sich durch bewusste Ausübung und Handlung in jeder Situation in die Lage versetzen, sofort und so wie man ist, die Buddhaschaft zu aktivieren. Wer das Daimoku chantet, verwirklicht die Buddhaschaft in dem Sinne, dass sie aktiviert wird. Dieses Konzept wird „unmittelbare Erleuchtung“ genannt. Es ist an dieser Stelle von Bedeutung, auf den Doppelaspekt des Begriffs ‚jobutsu‘ im NichirenBuddhismus hinzuweisen. Die eine betrifft die unmittelbare Erleuchtung, die in sich schon immer vollendet ist, während sich der andere, die „Verwirklichung der Buddhaschaft in diesem Leben“, auf einen lebenslangen Prozess der fortgesetzten Bemühungen bezieht, der auch im Sinne der Selbstverwirklichung stets unvollendet bleiben muss und kein Ende kennt. Im Sinne der Grundeinstellung zur buddhistischen Ausübung bedeutet der erste Aspekt, dass wir mit der Überzeugung zum Gohonzon chanten sollten, dass unser Leben in sich vollkommen und unser absolutes Glück bereits gewährleistet ist. Es gibt nichts, was unser Leben von außen her noch reicher machen könnte. Andererseits jedoch leben wir konkret in der Realität, in der wir mit verschiedenen Schwierigkeiten konfrontiert sind und uns mit useren eigenen Unzulänglichkeiten auseinandersetzen müssen. Die Buddhaschaft muss konkret in unserem Alltagsleben erscheinen - in ihrer aktiven Form als starke Lebenskraft, die die negativen Kräfte überwindet, oder auch in positive transformiert, und als Weisheit, die die Dunkelheit durchbricht und uns zu richtigen Entscheidungen und Handlungen führt. [18] „Ein Buddha hat persönlich hundert, tausend, zehntausend, einer Millionen - einer unendlich großen Anzahl Buddhas gedient und unzählige religiöse Ausübungen durchgeführt.“ g Wir sollten uns vor Augen halten, dass es sich hier nur um eine wörtliche Auslegung der Ursachen (Ausübung) und ihrer Wirkungen (Tugenden) handelt, wie der Buddha sie wahrnimmt und wie sie in der theoretischen Lehre des Lotos-Sutras beschrieben sind. Josai Toda erläuterte die Bedeutung des Abschnitts folgendermaßen: „Nach der Lehre Nichirens ist der Buddha (der Gohonzon) von Nam-Myoho-Renge-Kyo das allen zugrunde liegende Gesetz, aus dem hundert, tausend, zehntausend oder eine Million Buddhas hervorgehen. Aus diesem Grunde können wir durch das einfache Rezitieren von Nam-Myoho-Renge-Kyo mehr Wohltaten erlangen, als wenn wir persönlich so vielen Buddhas dienen würden. Die Wirkung aus dieser einzigen Ausübung ist gleichzusetzen mit der unermesslichen Menge strenger Ausübungen, die alle Buddhas durchgeführt haben.“ Nam-Myoho-Renge-Kyo ist das allem zugrunde liegende Gesetz, aus dem alle Buddhas hervorgehen. Entscheidend ist bei der Erkenntnis des fundamentalen Gesetzes, das die Ursache zur Erleuchtung aller Buddhas ist, also nicht die strenge Ausübung über zahllose kalpas, sondern die Tatsache, dass die Buddhas zu dem allem zugrunde liegenden Gesetz von Nam-Myoho-Renge-Kyo erleuchtet wurden. Die buddhistische Ausübung des Späten Tages bedeutet, unmittelbar das Gesetz von Nam-Myoho-Renge-Kyo anzunehmen und auszuüben. Im Buddhismus Nichirens ist es daher nicht erforderlich, über zahllose kalpas hinweg strenge Ausübungen durchzuführen, um die Buddhaschaft zu erlangen. Nichiren sagt in der Gosho „Das Wahre Objekt der Verehrung“: „ ... aber in der Essenz bedeutet sie, dass Shakyamunis Ausübungen und Tugenden, die er dadurch erlangte, alle in dem einen Satz Myoho-Renge-Kyo enthalten sind. Wenn wir an diesen Satz glauben, werden wir natürlich dieselben Wohltaten erlangen wie er.“ [20] Alle Ausübungen 15 d Shakyamunis und aller Buddhas (über Zeit und Raum) zur Erlangung der Buddhaschaft und die Tugenden, die sie dadurch erlangten, sind in NamMyoho-Renge-Kyo enthalten. Wenn wir daher die fünf Schriftzeichen des Mystischen Gesetzes annehmen, erlangen wir auf natürliche Weise die positiven Wirkungen sowohl der Ausübung als auch der Tugenden von Shakyamuni und allen Buddhas - somit ist es sicher, dass wir die Buddhaschaft erlangen. Das ist das Prinzip „Den Gohonzon anzunehmen, ist bereits Erleuchtung“. Es wird auch als „Verwirklichung der Buddhaschaft, so wie man ist“ und als „unmittelbare Erleuchtung“ bezeichnet. Nichiren sagt, dass es für einen Menschen, der das Mystische Gesetz annimmt, „nicht schwer ist, Buddha zu werden“. Durch die Lehren Nichirens ist für alle der Weg zur Buddhaschaft offen. Die Verwirklichung der Buddhaschaft liegt also nicht in der Zukunft oder in weiter Ferne. Der Buddhismus Nichirens ermöglicht allen Menschen, die Buddhaschaft in diesem Leben zu erlangen. Die Lehre „Den Gohonzon anzunehmen, ist bereits Erleuchtung“ ist eine revolutionäre Sicht der Erlangung der Buddhaschaft. Josai Toda sagt: „Im Gegensatz zu den Buddhas des Hoben-Kapitels, die viele Millionen Jahre lang strenge Ausübungen durchgeführt haben, besteht unsere Ausübung zur Erlangung der Buddhaschaft darin, dass wir einfach an den Gohonzon glauben und den einen Satz Nam-Myoho-Renge-Kyo rezitieren.“ Selbst wenn man Nam-Myoho-Renge-Kyo nur ein einziges Mal rezitiert, liegt darin unvorstellbares Glück. In dem Augenblick erhalten wir sämtliche Wohltaten, die alle Buddhas durch ihre Ausübung über viele Existenzen und einen sehr langen Zeitraum hinweg erlangt haben. So großartig ist das mystische Gesetz. „Wenn die Menschen wirklich treu, ehrlich und aufrichtig geworden sind, wenn sie in ehrenwerter Absicht und von ganzem Herzen den Buddha sehen wollen und nicht zögern, selbst wenn es ihr Leben kostet, dann werden ich und die Menge der Mönsche zusammen auf dem Adlergipfel erscheinen.“ 16 In beiden Sätzen steht das „dann“. Das legt dar, dass, wenn unser Herz ganz darauf gerichtet ist, „den Buddha zu sehen“, wir ohne jeden Zweifel von dem immensen Mitgefühl des Buddhas umgeben sind. Das „dann“ heißt nicht „irgendwann“ oder „in der Zukunft“. Es bedeutet das Erlangen der Buddhaschaft durch das Prinzip von „Das Gesetz annehmen ist Erleuchtung“. Wenn wir mit starkem Glauben an den Gohonzon aufstehen, dann - zu dem Zeitpunkt, genau in dem Augenblick - tritt das Leben des Buddhas in uns zutage. Der Platz, an dem wir sind, wird zum Adlergipfel, zum Land des Buddhas. Das ist der Ort, an dem der Buddha wohnt. Nichikan (Shonin) sagt: „Wenn man Nam-MyohoRenge-Kyo im Glauben an den Gohonzon chantet, wird das Leben sofort zum Objekt der Verehrung von ichinen sanzen: es wird das Leben Nichirens.“ Das Leben des Gohonzon, das Leben Nichirens, manifestiert sich sofort in uns. Es gibt keine größere Wohltat! Alle Menschen besitzen ausnahmslos diesen höchsten Schatz der Buddhaschaft. Diese Gleichheit ist das „Herz des Lotos-Sutras“. Das Herz des Daishonin hat allen Menschen des Späten Tages tatsächlich den Zugang zu diesem Schatz ermöglicht. Der Schlüssel dazu ist der Glaube von Menschen, die sich von ganzem Herzen danach sehnen, den Buddha zu sehen, und den Glauben so auszuüben, dass sie „nicht zögern, selbst wenn es ihr Leben kostet“. Die Voraussetzung, die Buddhaschaft zu erlangen, ist also, dass man den Buddha aufrichtig sucht. Hinzu kommt die ernsthafte Ausübung. Josai Toda sagte in einer Vorlesung: „Wenn sich der Buddha feierlich in unserem Leben manifestiert, sind wir zweifellos frei von allem Leiden. Wenn wir also den Gohonzon verehren, wird der Gohonzon in uns erscheinen, auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind. Unser Körper wird zum Adlergipfel. Die Kraft des Dai-Gohonzon, die Kraft des Daishonin, füllt unser Leben.“ Dichtung ONE g EURO PE W ITH S ENS E One Euro pe w One ith S mind ense and One i one h Euro e art p e wit I vow h Se to p nse lay m y par i t One Euro pe un One Euro ited pe Our stro p a ssio ng Read n ign y to ited right the w rong One Euro pe w One ith S mind ense and One i one h Euro e art p e wit I vow h Se to p nse lay m y par i t One Euro pe o Our ne vis goal ion In th is in e lan sight d of We‘re our read miss y to ion fight the f ight And win And One win Euro pe w One ith S Euro ense pe w i ith S ense i I! ; the earth e rest of th f o hole of the w attacks ds; e n th ie r to st, vincible new City of F ve it led the re in y it c lo a e t s w th u a s s b I city, f ro t wa dream, m‘d tha n the quality o e men of that I drea a th m‘d in a a th f e o r e d r 900). s e n I lished 1 b reater th our in the actio nd words. u g p s / a n w te Nothing as seen every h ll their looks a , poem 32, writ a ) It w And in l. 3 (Calamus Vo Grass, eaves of L , n a hitm (Walt W m‘d I Drea eam in a Dr 17 d Erfahrung I – David Carpenter Dies ist nun mein sechster Besuch in der Villa Sachsen und ich möchte euch gern erklären, was mich hierher gebracht hat: Ich bin in den 1930ern auf dem Land geboren worden. In der Schule wurde uns beigebracht, unsere Feinde während des 2. Weltkriegs (vor allem die Deutschen, die Italiener und die Japaner) zu fürchten und zu hassen – während zur selben Zeit der Ruhm Großbritanniens und seines Imperiums propagiert wurde. Ich bin in einem liebevollen Elternhaus groß geworden und wurde im christlichen Glauben erzogen. Ich habe sogar jeden Abend mein Gebet gesprochen, bis in meine späten 60er hinein, obwohl ich der althergebrachten Church of England wegen ihrer Einstellung zum Thema Homosexualität schon in meiner Jugend den Rücken gekehrt hatte. Jetzt erkenne ich, dass diese oft unerfüllten Gebete meistens nichts anderes waren als das Weitergeben meiner eigenen Verantwortungen. Nach der Schule machte ich Karriere bei einer Bank, wo ich insgesamt fast 40 Jahre arbeitete. Mit 20 hatte ich mein Zuhause verlassen und war nach Oxford gezogen, eine der drei einzigen Städte außerhalb Londons, die einen schwulen Pub hatten. Ich Glückspilz! Damals war alles sehr geheim, verschwiegen und „underground” aus der Angst heraus, erpresst, geächtet, zusammengeschlagen, gekündigt oder – noch schlimmer – ins Gefängnis geworfen zu werden. 18 Ich traf meinen ersten Partner, einen Ungarn, und wir ließen uns nieder. Wir waren gezwungen, unsere Beziehung vor allen zu leugnen, sogar vor uns selbst – aber trotz allem hielt diese Beziehung 11 glückliche Jahre. Eine kurze Zeit später traf ich meinen zweiten Partner, einen Deutschen, und wir hatten für die nächsten 14 Jahre eine starke Beziehung. Als diese endete, wurde mir klar, dass ich aktiv werden, rausgehen und einen neuen Mann finden musste, da ich zum ersten Mal in meinem Leben allein war. Das ist gar nicht so einfach im Alter von 45 Jahren, wenn man nie Teil der Szene war - und nun auch noch Falten und lichtes Haar hatte!! Fünf Jahre später, immer noch allein und fast jeden Abend auf Achse, entschloss ich mich, von all dem eine kleine Pause einzulegen – und fuhr in den Urlaub nach Gran Canaria. In der ersten Nacht traf ich dann diesen Menschen, der fand, dass dieser unmögliche, tuntige Mann sehr lustig war. Und der sich entschloss, den Rest des Urlaubs mit mir zu verbringen. Am Ende der vierzehn Tage war klar, dass unsere Freundschaft länger dauern würde als nur einen Urlaub lang. Und ich bin stolz sagen zu dürfen, dass Martyn und ich mittlerweile fast 25 glückliche Jahre zusammen erlebt haben. Er war es auch, der vorschlug, dass wir eine buddhistische „ceremony of commitment“ beantragen sollten, nachdem das Lebenspartnerschaftsgesetz verabschiedet worden war. Infolgedessen waren wir das erste gleichgeschlechtliche Paar, das sein Versprechen vor dem UK-Gohonzon im Taplow Court (ein Rittergut nahe London, das der SGI UK gehört) abgelegt hat. Unser Bekenntnis zueinander ist vollkommen. 2003 traf ich einen Mann, den ich „Amazing Mr Brown No. 1“ nenne. Er war es, der mich mit dieser buddhistischen Ausübung bekannt machte. Er lebte nur 15 km von mir entfernt und schlug vor, dass ich doch einmal mit zum Taplow Court kommen sollte. Und am darauf folgenden Sonntag tat ich es! Zwei Wochen später nahm ich an meinem ersten Diskussionstreffen teil und drei Wochen danach fuhr ich mit zum Sommerkurs der Männerabteilung an der Warwick University. Nachdem ich 350 Männer in einer solchen Harmonie und mit einer solchen Entschlossenheit hatte chanten hören, gab es kein Zurück mehr. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich mit Menschen zusammen, die mich so akzeptierten, wie ich bin. Es war den SGI-Mitgliedern egal, dass ich schwul bin - und ich war endlich frei, mein wirkliches Ich zu leben. Beim Kosen-rufu Gongyo gegen Ende des Jahres 2004 sagte die Leiterin der Frauenabteilung zu mir: „Hey David, hier ist jemand, von dem ich weiß, dass du ihn gern treffen würdest“ – und es stellte sich heraus, dass das „Amazing Mr Brown No. 2“ war. Und so kam es, dass ich nun bei der Absolute Freedom Group (AFG) beteiligt bin und den Buddhismus in die LGBTGemeinschaft eingebracht habe. Dadurch, dass ich ihn getroffen hatte, konnte ich ihn im März 2005 in Berlin zu einem Treffen mit anderen europäischen LGBT-SGI-Mitgliedern begleiten. Das Highlight des Treffens war für mich der Besuch des Berliner Kaikans, wo wir als Gruppe zusammen chanten konnten. Weitere Treffen von SGI-LGTB-Mitgliedern fanden in Bologna, London und in Köln statt. Von Köln aus hatten wir dann auch das Glück, die Villa Sachsen besuchen zu dürfen und wir wurden eingeladen, vor dem SGID-Gohonzon zu chanten. Später konnte ich dann sogar noch nach Island reisen, um mit isländischen Mitgliedern zusammen an der Reykjavik Pride teilzunehmen und mit den einheimischen Mitgliedern zu chanten. Später reiste ich auch noch nach Wien, wo ich zusammen mit anderen LGTB-Mitgliedern im Kaikan chantete. Es ist angemessen, mit einem Auszug aus einer Nachricht von Sensei an eine GLTB-Konferenz in Florida zu enden: g „Der Buddhismus ermöglicht es uns, unsere innerste, großartige Menschlichkeit vollkommen hervorzubringen. Er ermöglicht es uns, sie durch unser bescheidenes, natürliches Verhalten als aufrichtige Menschen zu manifestieren. Was zählt, sind dein Herz, deine Ernsthaftigkeit und deine Aufrichtigkeit, nicht deine Stellung oder dein Ansehen. Derjenige, der sich für Kosen-rufu und die SGI einsetzt, ist des Respekts würdig. Solch ein Individuum ist wahrhaftig großartig. Im Oktober 2006 versammelten sich mehr als 200 SGI LGTB-Mitglieder in Rom. Eine wahrhaft großartige, inspirierende und aufschlussreiche Erfahrung. Für mich war allerdings das größte Geschenk, vor dem SGI Gohonzon chanten zu dürfen. Nach meiner Rückkehr wurde mir klar, was die SGI zurück in mein Leben gebracht hatte: Würde, Stolz und Selbstvertrauen in mich und in meine Beziehung zu Martyn; unterstützt von der unaufhörlichen Liebe, Fürsorge, dem Mitgefühl und der Weisheit meines Mentors, Präsident Ikeda. Ich habe viele Freunde in Europa gewonnen und ich bin stolz, ein europäisches Mitglied der SGI zu sein. Durch die SGI ist es mir möglich, viele Städte Europas zu besuchen und vor ihrem nationalen Gohonzon zu chanten. Dies ermöglicht es mir, mich des schlechten Karmas des letzten Jahrhunderts zu entledigen – den Gräueltaten des 2. Weltkriegs und die Obszönitäten, die Menschen zugefügt wurden, weil sie aufgrund ihrer Sexualität kriminalisiert und schikaniert wurden. Ich glaube, dass ich durch all dies meine Mission erkannt habe: durch Kosen-rufu für die Würde und den Respekt eines jeden Individuums zu kämpfen, komme, was da wolle. 19 d Experience I – David Carpenter Through meeting SGI-UK – Absolute Freedom Group – LGBTE (Lesbian, Gay, Bi-sexual, Trans Europe) This is now my 6th visit to Villa Sachsen and I would like to explain to you how I came to get here. I was born in the 1930’s in the countryside. At school we were taught to fear and hate our enemies during World War II, (i.e. Germans, Italians and Japanese mostly) whilst at the same time we were given propaganda about the glories of Great Britain and its Empire. I grew up with loving, caring parents who brought me up according to the Christian faith. I even said my prayers every night up to my late 60’s, although I had dropped the established Church of England in my youth because of its attitude towards homosexuality. I now realise that, those often unfulfilled prayers were often no more than passing on my own responsibilities. 20 On leaving school I joined and made a successful career with a Bank for nearly 40 years. At 20 I left home and moved to Oxford, which was one of only three cities outside of London that had a gay pub – lucky me! In those days everything was very secretive and underground for fear of being blackmailed, ostracised, queer-bashed, sacked from work or worse sent to prison. I met and settled down with my first partner, a Hungarian, but we were obliged to deny our relationship to everyone, including ourselves – but despite that the relationship lasted for 11 happy years. A short time later I met my second lover, A German, and we had a strong relationship for the next 14 years. When this ended, I realised that I had to get out and find myself another man, because for the first time in my life I was alone. That’s not easy at the age of 45 and not having been on the scene, because my wrinkles had arrived and the hair had gone!! Five years later, still on my own and after being out almost every night, I decided to take a break from all this and went on holiday to Gran Canaria. On the first night I met a man who thought this outrageous, camp, old guy was fun so he decided to tag along for the rest of the holiday – but by the end of the fortnight it was clear our friendship would last longer than a holiday. I am proud to say that Martyn and I have now enjoyed nearly 25 years of bliss. And it was he who suggested that we should request a Buddhist Ceremony of Commitment after the passing of the Civil Partnership legislation. As a result, we had the honour and privilege of being the first same sex couple to make our commitment vows in front of the UK Gohonzon at Taplow Court. Our commitment to each other is complete. In 2003 I met a man who I call Amazing Mr Brown No.1” and it was he who introduced me to this practice he suggested that I should get along to Taplow Court because we live about 15km away and so, the following Sunday – I did. Two weeks later I attended my first Discussion Meeting and three weeks after that I attended the Men’s Division Summer Course at Warwick University. After hearing 350 Men chanting in such harmony and with such determination there was certainly no turning back for me. For the first time in my life I was with people who accepted me as I am – it didn’t matter to SGI members that I was gay – at last I was free to be my real self. Towards the end of 2004 at Kosen Rufu Gongyo my HQ Women’s Division Leader said “Hey David, here is a guy I know you would like to meet” – that turned out to be the “Amazing Mr Brown No.2” and that is how I came to be involved with the Absolute Freedom Group (AFG) and taking Buddhism into the LGBT Community. It was through meeting him that I was able to join him in Berlin in March 2005 for a meeting with other European LGBT SGI members. The highlight of that meeting for me was our visit to the Kaikan in Berlin where we were able to chant as a Group. Further meetings of SGI LGBT members took place in Bologna, London and Cologne and whilst there we had the good fortune to visit Villa Sachsen where we were invited to chant in front of the SGI-D Gohonzon. Subsequently I have also been able to join Icelandic members to celebrate Reykjavik Pride with SGI and chant with local members and also been able to chant at the Kaikan in Vienna, with other LGBT members g In October 2006 over 200 SGI LGBT members were able to gather in Rome. A truly amazing, inspiring and enlightening experience - but for me the greatest gift was again being able to chant in front of the SGI Gohonzon. Returning home, I could reflect on what SGI had brought back into my life – dignity, pride and confidence in myself and my relationship with Martyn, supported by the unceasing love, care, compassion and wisdom of my Mentor, President Ikeda. I have made many friends in mainland Europe and I am proud to be a European member of SGI having a great realisation that through SGI, I have been able to visit Continental European cities and chant in front of their national Gohonzon, allowing me to shed the bad karma from the last century - the atrocities of World War II, and the obscenities enacted upon people who were criminalised and victimised because of their sexuality. I believe that through all of this I have discovered my mission and that is to fight through kosen-rufu for the dignity and respect of every individual no matter what. It is appropriate to end with an extract from a message sent by Sensei to a GLBT conference in Florida, when he wrote: “Buddhism makes it possible for us to bring forth our innate, brilliant humanity to the fullest enabling us to manifest it through our unpretentious, natural behaviour as genuinely human beings. What counts is your heart, your earnestness and your sincerity, not your position or your status. One is worthy of respect who fights for kosenrufu and the SGI. Such an individual is great indeed.” 21 d Erfahrung II – Manfred Dübelt Ich gehöre erst seit kurzer Zeit zu den Laienbuddhisten der Soka Gakkai und hatte vor zwei Jahren meinen Gohonzonempfang. Bis dato war ich ein Mensch, der auf der Suche war und nicht wusste, was ich denn suche. Jahre um Jahre ließ ich mich treiben von diesem und jenem, immer nur nach vorne schauend, um ja nichts zu verpassen und alles mitzunehmen, was ich mitnehmen konnte. Ich merkte überhaupt gar nicht, wie viel Energien mich das gekostet hatte. Fernsehdokumentationen über Buddhisten in den verschiedensten Ländern hatten mich zwar begeistert und ich war oftmals traurig, dass ich nicht zu ihnen gehören konnte. Nun ich wurde halt in unserer abendländischen Kultur mit ihrem Kirchenwesen geboren, aber es war nicht das, was zu mir mich passte. Eines Tages kam ich mit meiner heutigen Shakubuku-Mutter zusammen. Sie berichtete mir von Nichiren Daishonins Buddhismus und von Myoho–Renge-Kyo. Sie führte mich an ihren Gohonzon und chantete. Schnell begriff ich, dass hier etwas ganz Außergewöhnliches geschah. Sie widmete sich nicht einer Statue oder an eine Abbildung eines Heiligen sondern zu Schriftzeichen die einst Nichiren eingeschrieben hatte. Obwohl ich zu dieser Zeit noch nichts verstehen konnte, wollte ich doch wissen, wer dieser Daishonin denn war und welche Bedeutung er für seine Anhänger hat. Ich las den „Buddha des Alltags“, das Lotus Sutra, die Gosho „Das Öffnen der Augen“ sowie Nichirens Schriften und konnte nur noch dankbar sein, von meiner Shakubuku-Mutter darauf hingewiesen worden zu sein. 22 Seitdem hat sich mein Leben sehr zum Guten verändert. Im Hier und Jetzt zu leben, weder der Vergangenheit noch der Zukunft übermäßige Bedeutung zuzumessen, sondern stattdessen Ursachen zu setzen für positive Wirkungen, erfüllen mich mit Glück. Alleine der Gedanke sich für das Glück des anderen einzusetzen hat mich zu einem anderen, nicht mehr getriebenen Menschen gemacht. Ich denke mein Glauben an das Lotus Sutra ist auch Grund dafür, dass ich eine lebenslange Betreuung für meinen kranken Verlobten übernehmen durfte. Es gibt noch so viel zu lernen für mich und ich wünsche mir, dass ich aus meinem Herzen heraus genau so viel Glauben entwickeln kann, wie General Steintiger, der es fertig brachte, seinen Pfeil in einen Fels zu setzen, weil er dachte es wäre ein Tiger. Ich wünsche Euch allen in Bingen erfahrungsreiche Tage, neue Freundschaften und neues Glück. Nam Myoho Renge Kyo Experience II – Manfred Dübelt I am a pretty new a member of the SGI. I received my Gohonzon two years ago. Until then I had been a person who didn’t know what he was looking for. Year after year I was drifting from this to that, always looking ahead because I didn’t want to miss anything. I didn’t realize at all how much energy this drained from me. Whenever I watched TV documentaries on Buddhists in various countries I got excited and also a bit sad because I couldn’t be one of them. Well, I had been born into our occidental culture with its own church – and it didn’t suit me. One day I met with my later Shakubuku-mother. She told me about Nichiren Daishonin’s Buddhism and about Myoho – Renge – Kyo. She led me to her Gohonzon and then she chanted. Very soon I realized that something extraordinary was happening. She didn’t dedicate herself to a statue or a picture of a saint, but to graphic characters that had once been inscribed by Nichiren Daishonin. Although I didn’t make much sense of all this back then, I still wanted to know who Daishonin was and what importance he had to his followers. I read the book “The Buddha in daily Life”, the Lotus Sutra, the Gosho “The Opening of the Eyes” as well as Nichiren’s writings. I was just so thankful that my Shakubuku-mother had told me about all this. g Since then my life has changed to very good account. To be living in the here and now and not to let the past or the future have too much of an impact, but to set causes for positive effects this makes me very happy. Just the very thought of committing to someone else’s happiness has changed me into a completely different person who is not restless anymore. I think my belief in the Lotus Sutra has also allowed my to take on the life-long care of my sick fiancé. There still is so much to learn for me and I really wish I could develop such a strong belief right out of my heart just like general Steintiger did when he managed to send an arrow into a rock because he thought it was a tiger. I wish you all days full of experience, new friendships and new happiness in Bingen. Nam Myoho Renge Kyo 23 d Europride Juni 2011 Eindrücke von der Europride-Parade in Rom (11.6.2011) Auf die freundliche Einladung der italienischen Vielfaltgruppe (Arcobalena-Group) sind zwei unserer deutschen Mitglieder (Nina und Martin) nach Rom zum Europride gereist, wo die SGI auf der Parade mit einem eigenen Wagen und unter dem Motto: „diversi corpi stessa mente“ („many in body one in mind) zahlreich, farbenfroh und lebendig vertreten war. Von den vielen, vielen starken Eindrücken sollen hier nur ein paar als Vorschau herausgegriffen werden, da wir uns sehr darauf freuen dürfen, im Rahmen unseres Treffens einen (Film-)Bericht über die Arcobalena-Gruppe auf der Parade von einer der Organisatorinnen selber zu hören. 24 Frauenfußball – Blitzlichter Sichtbar anders und doch gleich? Aus aktuellem Anlass: Homosexualität im Frauen Fußball – ein paar Blitzlichter „Ja, die Lesben in unserer Mannschaft waren wirklich ein großes Problem. Aber seitdem ich Trainerin der Falcons bin, hat sich das erledigt. Es gibt keine lesbische Spielerin mehr in meinem Team. Ich kann diese dreckige Lebensweise nicht tolerieren.“ Das „Sommermärchen 2011“ hat bereits in der Vorrunde einen Skandal. Ausgelöst wurde er von Nigerias Nationaltrainerin Eucharia Uche durch extrem scharfe Äußerungen gegen lesbische Spielerinnen. Mit Verzögerung hat die FIFA nun gegen diese Diskriminierung protestiert. Uche, als Kreuzzüglerin gegen Homosexualität bekannt, hatte im Zusammenhang mit der WM den Ausschluss lesbischer Spielerinnen aus ihrem Team bestätigt. „Ja, die Lesben in unserer Mannschaft waren wirklich ein großes Problem. Aber seitdem ich Trainerin der Falcons bin, hat sich das erledigt. Es gibt keine lesbische Spielerin mehr in meinem Team. Ich kann diese dreckige Lebensweise nicht tolerieren“, soll sie gegenüber der New York Times gesagt haben. Späte FIFA-Reaktion Die FIFA, die sich in ihren Statuten gegen jede Form von Diskriminierung stellt und bei der beim Thema Rassismus alle Alarmglocken schrillen, scheint sich mit Homophobie jedoch schwer zu tun. Anders lässt sich nicht erklären, warum es Tage brauchte für eine offizielle Reaktion. „Die FIFA ist gegen jede Form von Diskriminierung“, sagte nun Tatjana Haenni, Frauenfußball-Chefin beim Weltverband. „Jedes Land hat eine eigene Gesetzgebung und jede Person hat eine eigene Meinung. Das ist auch richtig so. Wir werden aber in einem Gespräch auf die FIFA-Statuten und das Reglement hinweisen und versuchen zu helfen, dass so etwas nicht mehr passiert.“ g Auch DFB-Präsident Theo Zwanziger, der große Förderer und Fan von Frauenfußball. äußerte sich nur vorsichtig zu dem Thema. „Wir stehen ja nicht auf dem Standpunkt, dass es keine Homophobie mehr gäbe“, sagte er. „Die gibt es weltweit, die gibt es auch bei uns.“ Umso wichtiger sei es, Flagge zu zeigen. Aber: „Dass wir nicht Homophobie in allen Teilen dieser Erde von einem Tag auf den anderen beenden können, das ist eine andere Sache.“ Homosexualität auch im deutschen Fußball ein Tabu Tatsächlich ist das Thema Homosexualität im Fußball auch hierzulande immer noch stark tabuisiert. Das beschreibt nicht zuletzt die ehemalige Bundesliga-Spielerin Tanja Walther-Ahrens in ihrem Buch Seitenwechsel. Coming out im Fußball. Die Aktivistin gegen Homophobie im Sport fordert zusammen mit anderen ein Ende des Versteckspiels für homosexuelle FußballerInnen und andere LeistungsportlerInnen. Die Ex-Nationalspielerin Nia Künzer wünscht sich ein Outing auch bei den Männern, um es auch den homosexuellen Frauen einfacher zu machen. „Vielleicht sollten sich einfach mal ein paar Spieler zusammentun und an die Öffentlichkeit gehen, dann wäre das Thema mit einem Ruck vom Tisch“, wird die 31-Jährige vom Sport-InformationsDienst (sid) zitiert. Das Thema Homosexualität im Fußball hat durch die Frauen-WM und den vermuteten bzw. in internen Kreisen bekannten hohen Anteil von Lesben in den Teams neue Aufmerksamkeit gewonnen. Doch als lesbisch oder bisexuell hat sich bislang noch so gut wie keine geoutet. Die aktiven Spielerinnen halten sich, aus nachvollziehbaren Gründen, weiterhin sehr bedeckt, was ihr Privatleben betrifft. Trotz der hierzulande inzwischen erkämpften Rechte für Lesben und Schwule. 25 d Nigeria: Strenge Strafen für Homosexualität In Nigeria hingegen ist Homosexualität wie in vielen anderen Ländern (nicht nur in Afrika) verboten und kann mit hohen Strafen sanktioniert werden. Daher verwundert es nicht, dass die nigerianische Nationaltrainerin Eucharia Uche zunächst mit Unverständnis auf die Kritik reagierte und darauf verwies, dass jedes Land seine eigenen Gesetze und Gebräuche habe. Inzwischen hat sie sich, offenbar aufgrund des öffentlichen Drucks, entschuldigt für die Aufregung um ihre angeblichen Äußerungen, die sie gar nicht gemacht habe. Unbestritten sind Uches fundamentalistische Methoden, mit der sie ihre Spielerinnen von Homosexualität „heilt“: Sei es durch „Hexerei“ oder mit der Hilfe Gottes. „Wir haben nun sehr viele Spielerinnen, die nach den Worten von Gott dürsten. Dadurch sind sie viel konzentrierter und wissen, dass der Fußball ihnen Ruhm, Glück und Spaß bringen kann. Homosexualität zerstört all diese Hoffnungen“, soll Uche kürzlich gesagt haben. Und: „Lesbische Spielerinnen sind in Nigeria ein Bild aus der Vergangenheit. Die Spielerinnen haben zu Gott gefunden“. Die Verfolgung und die regelmäßigen Hasskampagnen gegen Homosexuelle in Nigeria gehen nicht unbedingt von fundamentalistischen Muslimen aus, sondern vor allem von christlichen Sekten, viele davon inspiriert oder angeführt von US-amerikanischen Missionaren. Ein Phänomen, das sich auch in anderen afrikanischen Ländern – zum Beispiel in Uganda – zeigt. 26 Weitere Informationen: Mit dem Thema Homosexualität im Fußball befasst sich auch der Schwerpunkt Frauen – Fußball – Emanzipation der Ausgabe 2/2011 von FrauenRat. Darin schreibt u.a. auch eine Autorin aus Uganda über die Situation von Fußballerinnen in ihrem Land. (http://www.frauenrat.de/deutsch/infopool/ informationen/informationdetail/article/lesbenfeindlichkeit-auf-der-frauen-wm.html) Victoria Svensson Martina Voss Die schwedische Fußball-Rekordinternationale gab im Sommer 2008 bekannt, dass sie seit März mit ihrer Partnerin verheiratet ist. Das Paar hat eine Tochter. Die deutsche Ausnahmefußballerin wurde fünf Monate vor den Olympischen Spielen 2000 in Sydney aus der Nationalmannschaft geworfen, weil sie ein Verhältnis mit einer Mitspielerin hatte. 2003 meinte die heutige Trainerin des FCR Duisburg in einem „Spiegel“-Interview: „Die sechs Jahre, die ich mit meiner Partnerin zusammen war, bereue ich nicht. Heute weiß ich, dass ich nie mehr mit einer Frau zusammenleben werde. Ich stehe auf Männer. Aber es ist doch so: Wenn ich Fußball spiele, zählt die Leistung auf dem Platz und nicht, mit wem ich Händchen halte.“ Natasha Kai Die amerikanische Profi-Kickerin hätte 2007 beinahe die WM verpasst, weil sie die Trennung von ihrer Freundin sehr mitgenommen hatte. 2008 holte sie mit den USA Olympia-Gold. g Inka Grings Voss‘ Freundin war damals Inka Grings. Grings ist heute noch aktiv und die erfolgreichste Torjägerin Deutschlands. In der Dokumentation „Tabubruch - Der neue Weg von Homosexualität im Fußball“ berichtete sie 2009 über ihre extrem unangenehmen Erfahrungen mit der Boulevardpresse, als vor ein paar Jahren sehr private Details ihrer damaligen Beziehung an die Öffentlichkeit kamen. 27 h