Musikfabrik im WDR | 53

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MusikFabrik im WDR
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CapO
Melvyn Poore Doppelschalltrichtereuphonium
Dirk Rothbrust Marimba
Benjamin Kobler Klavier
Ensemble musikFabrik
Helen Bledsoe Flöte / Piccoloflöte / Altflöte
Peter Veale Oboe / Englischhorn
Carl Rosman Klarinette / Bassklarinette / Alt-Okarina
Michele Marelli Klarinette / Bassklarinette
Heidi Mockert Fagott / Kontraforte
Christine Chapman Horn
Frank Lloyd Horn
Marco Blaauw Trompete
Nathan Plante Trompete
Bruce Collings Posaune
Melvyn Poore Tuba Dirk Rothbrust Schlagzeug
Thomas Meixner Schlagzeug
Ulrich Löffler Klavier
Juditha Haeberlin Violine
Hannah Weirich Violine
Axel Porath Viola
Dirk Wietheger Violoncello
Florentin Ginot Kontrabass
Clement Power
Dirigent
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SOnnTaG
19.\April 2015
19\30 Uhr Einführung
00
20\ Uhr
WDR Funkhaus
am WAllrafplatZ
ProgramM
Liza LiM — The Green Lion Eats the Sun (2014)
für Doppelschalltrichtereuphonium — Kompositionsauftrag des
Ensemble Musikfabrik — Uraufführung
Peter EötVös — Da Capo (2014) — für Cymbalom und Ensemble
Uraufführung der Fassung für Marimba und Ensemble
P a u s e György Kurtág — acht Duos für Violine und Klavier, Op. 4 (1961)
I.
Poco sostenuto
II. Non allegro
III.Risoluto
IV.Lento
V.Allegretto
VI.Vivo
VII.Adagio
VIII.Vivo
György Ligeti — Konzert für Klavier und Orchester (1985-1988)
I.
II.
III.
IV.
V.
Vivace molto ritmico e preciso
Lento e deserto
Vivace cantabile
Allegro risoluto, molto ritmico
Presto luminoso
Eine Produktion des Ensemble Musikfabrik in Zusammenarbeit mit WDR 3, KölnMusik und Kunststiftung NRW.
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LIZa LIM
THE GREEN LION EATS THE SUN
2014
»Ich war stets angezogen von der Idee, das Gedächtnis zu befragen oder die Geister der Vorfahren anzurufen«, sagt die 1966 in Perth geborene Komponistin Liza Lim. Das Reservoir,
aus dem sie im Rahmen dieser »Erinnerungsarbeit« schöpft, sind einerseits chinesische
oder koreanische Musiktraditionen, aber auch die religiöse Mystik des Sufigesangs oder
die Kultur der Aborigines. Dieser Blick auf das Überlieferte ist allerdings kein historischer
oder ethnologischer; vielmehr versucht Liza Lim in ihrer Musik eine Vergegenwärtigung
von kollektiven, transkulturellen Wissensbeständen und mythischen Erfahrungen zu
erreichen.
Für die Komposition The Green Lion Eats the Sun, die 2014 für
Melvyn Poore, den Tubisten des Ensemble Musikfabrik entstand, nahm Lim Rekurs auf
eine weitere geistesgeschichtliche Tradition: auf die Alchemie des Mittelalters, genauer
gesagt auf einen Holzschnitt – ein grüner Löwe, der eine leuchtende Sonne verschlingt –
aus der alchemistischen Abhandlung »Rosarium Philosophorum«, entstanden Mitte des
13. Jahrhunderts und 1550 erstmals im Druck erschienen. Der Traktat beschreibt einen
zehnstufigen Weg zur Herstellung des Steins der Weisen, wobei nicht nur äußere Verfahren behandelt, sondern auch Strategien einer »inneren Wandlung« aufgezeigt werden.
Diese psychologischen Aspekte der Alchemie griff im 20. Jahrhundert Carl Gustav Jung
wieder auf, indem er die mittelalterliche Geheimwissenschaft als unbewusste Beschreibung »psychischer Strukturen in der Terminologie stofflicher Verwandlungen« bezeichnete.
In The Green Lion Eats the Sun wird eben diese Janusköpfigkeit von
den beiden Schalltrichtern des Euphoniums repräsentiert. »Das Öffnen und Schließen der
Trichter«, erläutert Liza Lim, »ermöglicht den Zugang zur einen oder anderen Seite, wobei der gedämpfte Trichter dazu dient, den überbordenden Klangreichtum zu filtern, der
aus dem offenen Trichter ertönt. Der geöffnete Trichter ist hierbei das Sprachrohr des Unbewussten, während die gedämpften Bewusstmachungen dessen Vielfalt kaum habhaft
werden«. Das »Schalten« zwischen den Bewusstseinszuständen spielte auch in der Genese des Stücks eine entscheidende Rolle. Ein Großteil von The Green Lion Eats the Sun
entstand am Flughafen in Boston, wo Liza Lim eine siebenstündige Verspätung abwarten
musste. Aus der misslichen Lage ergab sich eine ideale kreative Situation: »Umgeben von
dieser Schicht aus Lärm und frustrierten Passagieren, kam ich in einen fokussierten Geistes- und Daseinszustand. Nichts konnte mich stören. Nichts konnte mich berühren. Das ist
die Ekstase des Kunstschaffens. Die Musik macht dich und du machst die Musik.«
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PÉTER EÖTVÖS
Da CaPO
2014
An der Budapester Musikakademie war eine lebende Legende sein Lehrer: Kein
Geringerer als Zoltán Kodály – neben Béla Bartók die Leitfigur der ungarischen
Musik des 20. Jahrhunderts – unterrichtete den damaligen Jungstudenten Péter
Eötvös, nachdem dieser 1958 als Vierzehnjähriger an die Akademie gekommen
war. Doch trotz aller Impulse, die Bartók und Kodály für die zeitgenössische Musik gesetzt hatten, war das Klima an der Akademie denkbar repressiv: Westliche Avantgarde galt als dekadent, auf den Lehrplänen fand sie keinen Platz.
Was geschehen wäre, wenn sich Eötvös auf die Inhalte der akademischen Curricula beschränkt und sich die systemkonforme Ausbildung zu eigen gemacht
hätte, darf der Spekulation überlassen werden.
Das Jahr 1966 leitete
die entscheidende Wende in Péter Eötvös’ künstlerischer Biographie ein. Ein
Stipendium des DAAD führte ihn nach Köln. An der dortigen Musikhochschule nahm er ein Kompositions- und Dirigierstudium auf und hatte nun unmittelbaren Kontakt mit der Musik der westlichen Avantgarde. Karlheinz Stockhausen wurde zu einem maßgeblichen Förderer; zwischen 1968 und 1976 war er
Mitglied des Stockhausen-Ensembles, daneben arbeitete er am Studio für Elektronische Musik des WDR. »Was ich in Ungarn von der Musik gelernt habe«, sagt
Eötvös rückblickend, »entspricht dem Teil der Pflanze, der oberhalb der Erde ist,
also die Blätter, die Blüte, der sichtbare Teil des Musizierens. Dann kam ich nach
Köln und die Erfahrungen, die ich hier gemacht habe, besonders im Stockhausen-Ensemble, bilden die Wurzel. Und dadurch ist diese Pflanze eine ganze geworden in mir«.
Auch der kreative Bezug zur klassisch-romantischen
Tradition gehört für Eötvös zu diesem »organischen« Zugriff aufs Musikalische
– etwa im Rekurs auf Wolfgang Amadeus Mozart in der Komposition Da capo.
Das Stück ist nicht Eötvös’ erste Auseinandersetzung mit Mozart. Bereits 1979,
für das Eröffnungskonzert des Pariser IRCAM, hatte er das Stück Leopold und
Wolfgang geschrieben, in dem der auf einen Briefwechsel zwischen Vater und
Sohn Mozart aus dem Jahr 1778 Bezug nimmt. Das Werk zog er später zurück.
1992 folgte Korrespondenz – Szenen für Streichquartett, das auf dieselben
Texte rekurriert. Mit Da capo folgte 2014 die dritte Beschäftigung mit Mozart;
diesmal nicht auf der Basis von Texten, sondern ganz explizit von seiner Musik
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ausgehend. 2013 stellte die Salzburger Stiftung Mozarteum Eötvös eine Reihe
von Mozarts Skizzen zur Verfügung, aus denen er einige für seine Komposition auswählte. »Ich hatte die Idee«, sagt der Komponist, »individuelle Abschnitte
mit Mozarts Themen beginnen zu lassen, um sie danach allmählich in meine
eigene Musik zu überführen«.
Exakt dieses Verfahren findet in Da
CaPO statt: Eötvös wählte neun Fragmente aus den Mozart’schen Skizzenbü-
chern, die er kurz in Originalgestalt erklingen lässt, bevor die kompositorische
Anverwandlung ihren Lauf nimmt. Diese Form der Aneignung der Fragmente
bleibt ihrerseits fragmentarisch; es werden kurze Passagen entwickelt, bevor
der Prozess mit einem weiteren Bruchstück wieder von vorn (»da capo«) beginnt.
Dass es Eötvös dabei nicht um eine wie auch immer geartete Imitation von Mozarts Musik geht, ist bereits an der Wahl der Soloinstrumente abzulesen, die in
Da CaPO eingesetzt werden: Das Solo kann wahlweise auf einem Cimbalom
oder einer Marimba gespielt werden. Beide Instrumente haben zu Lebzeiten
Mozarts noch nicht existiert.
GYÖRGY KURTÁG
ACHT DUOS OP. 4
1961
»Sie ist zerbrechlich, schutzlos, wie unbeholfen tastend durchs Weglose, schwankend zum Rand des Verstummens hin – aber dabei glühend von emotionaler
Intensität.« So beschreibt der Musikwissenschaftler Hartmut Lück die Musik
von György Kurtág. Zu ergänzen wäre die kompositorische Dichte und die
Knappheit der Diktion, die dem 1926 geborenen Ungarn immer wieder den Vergleich mit Anton Webern eingebracht hat. Dass ihn »die Sache viel Überlegung
kostet« schrieb Webern einmal an Alban Berg, wobei mit der »Sache« das Komponieren gemeint war. Diese Aussage könnte ebenso gut von György Kurtág
stammen: Auch er setzt keine Note zu viel – und dabei jede mit Bedacht.
Nichts charakterisiert Kurtágs skrupulöse Haltung und seinen Anspruch gegenüber dem musikalischen Material besser als der Umstand, dass er
im Alter von 33 Jahren sein Œuvre ein zweites Mal begann und jenen Neuanfang mit einer Zählung vom »Nullpunkt« markierte: 1959 schrieb er ein Streichquartett, dem er die Opuszahl 1 gab. In diesem Jahr hatte er sich, nachdem er in
Paris Kompositionskurse bei Olivier Messiaen und Darius Milhaud besucht hatte, für ein Leben in Ungarn entschieden; drei Jahre zuvor, im Zuge des gescheiterten Volksaufstands, hatte er gemeinsam mit György Ligeti noch geplant, das
Land zu verlassen. Dass er blieb, hatte indessen keineswegs eine Anpassung an
die Doktrin des Sozialistischen Realismus zur Folge. Im Gegenteil: György
Kurtág folgte unbeirrt den ästhetischen Herausforderungen, die er sich mit seiSo benennt er in einem Kommentar zu
nem Neuanfang gestellt hatte.
den 1961 entstandenen Acht Duos für Violine und Cimbalom (bzw. Klavier)
ganz explizit seinen Bezug zu Anton Webern: »Die Duos [sind] noch voll mit
Webern’schen Gedanken, sie beginnen ähnlich wie irgendetwas von Webern
zwischen op.6 und op.11, und nichts daran wirkt etwa typisch ungarisch. Dann
freilich kommt, was mir damals freilich gar nicht bewusst war, im Tonfall
auf unerwartete Weise doch etwas Ungarisches ins Spiel«. Darüber, worin das
»Ungarische« in den Acht Duos im Einzelnen besteht, kann spekuliert werden.
Offenkundig ist dagegen die Besetzung des Cimbaloms, dem typischen Instrument der klassischen ungarischen Kunstmusik, das Kurtág hier erstmals verwendete und in nachfolgenden Werken immer wieder einsetzte.
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Die aCht DuOs entstanden im Auftrag der Geigerin Judit Hevesi, die Kurtág im
Rahmen seiner Tätigkeit als Korrepetitor für die Solisten der Ungarischen
Nationalphilharmonie in Budapest kennengelernt hatte. Kurtág wollte die Duos
lediglich als »Etüden« für Hevesi verstanden wissen: Es seien »Übungsstücke im
Sinne unserer gemeinsamen Arbeit; mit spieltechnischen Problemen, die sie
weiterführen und ihre Ausdrucksfähigkeit bereichern sollten«. – Vor diesem Hintergrund von falscher Bescheidenheit zu sprechen, ist mehr als gerechtfertigt.
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GYÖRGY LIGETI
KONZERT FÜR KLavIER UND ORCHESTER
1985–1988
»Mich interessiert alles!« So lautete das künstlerische Credo von György Ligeti.
Dogmen und Doktrinen jeglicher Couleur waren ihm zeitlebens suspekt; sein
Selbstverständnis war geprägt von einem tiefen Misstrauen gegenüber jeder Art
von Ideologie. Seine Biographie scheint kaum eine andere Haltung zuzulassen:
Als in Rumänien aufgewachsener Ungar jüdischer Abstammung, dessen Familie in den Konzentrationslagern der Nazis ermordet wurde, flüchtete er nach dem
gescheiterten Volksaufstand gegen das stalinistische Regime 1956 aus Budapest.
Über Wien gelangte er nach Köln, wo er im Studio für Elektronische Musik des
Westdeutschen Rundfunks mit den Protagonisten der Neuen Musik der Nachkriegszeit zusammentraf: vor allem Karlheinz Stockhausen wurde zu einem
wichtigen Impulsgeber.
Anfänglich vom Aufbruchsgeist der jungen
Avantgarde angetan, begann Ligeti allerdings schon bald, gegen ihren »Absolutismus« zu opponieren. Den rigiden Konzepten des Serialismus hielt er in seinen Orchesterstücken Apparitions (1959) und Atmosphères (1961) zunächst
das Modell der »Klangflächenkomposition« entgegen, bevor er sich in den Folgejahren immer wieder wechselnden ästhetischen Ansätzen zuwandte. Mit seinem Metronomstück Poème symphonique streifte er den Fluxus, mit den anarchischen Musikdramoletten Aventures und Nouvelles Aventures leistete er
einen Beitrag zum Instrumentalen Theater und in seiner Cembalokomposition
Continuum erprobte er die Möglichkeiten des Minimalismus.
In den
1980er Jahren wurde versucht, Ligetis Musik der Postmoderne zuzuschreiben,
nachdem er sein Trio für Horn, Violine und Klavier (1982) mit dem streitbaren Untertitel »Hommage à Brahms« versehen hatte und es als »oppositionelles
Stück gegen die Normen der Avantgarde« verstanden wissen wollte. Aber auch
an diesem Punkt gelang es ihm, sich der Einordnung in eine Stilkategorie wieder zu entziehen: In seinem 1988 fertiggestellten Konzert für Klavier und Orchester, das er explizit als Ausdruck der »Unabhängigkeit von Kriterien sowohl
der tradierten Avantgarde als auch der modischen Postmoderne« bezeichnete,
erteilte er der Melodieseligkeit des Horntrios eine Absage. Stattdessen amalgamiert er hier Elemente verschiedenster musikalischer Sphären und Traditionen. Das Klavierkonzert wurde »genährt« von romantischer und impressionisti-
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scher Klaviermusik, von lateinamerikanischer und südostasiatischer Folklore,
vom Jazz ebenso wie von den Manierismen mittelalterlichen Ars Subtilior. Vor
allem aber ist dem Stück Ligetis Beschäftigung mit afrikanischen Musikformen
eingeschrieben, etwa mit der Amadinda-Tradition – einer polyrhythmischen
Jeder Satz des Klavierkon-
Xylophonmusik aus dem Süden Ugandas.
zerts hat eine individuelle »Physiognomie«. Ist es im ersten die unbändige rhythmische Energie, so steht im zweiten die Expressivität im Zentrum: Über einem
lange gehaltenen Orgelpunkt in den Kontrabässen erscheinen Seufzerfiguren
in den Bläsern, die den Eindruck von Klagelauten erwecken. Der dritte Satz thematisiert wiederum die Rhythmik und der Klavierpart gleicht mit seinen fortwährenden Figurationen in schnellem Tempo einem Perpetuum mobile. Dieser
fließenden Anlage steht im vierten Satz Diskontinuität entgegen, bevor im Finale des Konzerts endgültig »der Wahnsinn losbricht«. »Hier haben wir es«, so der
Pianist Pierre-Laurent Aimard, »mit einer rasenden Verfolgungsjagd zu tun. An
jeder Ecke lauert die Gefahr eines Unfalls. Dieses ständige Risiko gehört zum
Plan des Komponisten, der nacheinander jeden der Musiker an den Rand des
Abgrunds schickt. Die Folge ist ein Zustand der Überhitzung, aus dem eine Art
kollektiver Wahnsinn erwächst«.
Michael Rebhahn
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Dirk rOthbrust
Dirk Rothbrust, 1968 im Saarland geboren, studierte in Saarbrücken
und Karlsruhe bei Franz Lang und Isao Nakamura. Er ist seit 1995 Mitglied des
Schlagquartett Köln und seit 2006 festes Mitglied des Ensemble Musikfabrik.
Mit diesen Ensembles hat er Konzerte auf nahezu allen wichtigen Festivals für
zeitgenössische Musik gegeben und mit den bedeutendsten Komponisten unse-
rer Zeit zusammengearbeitet. Darüber hinaus trat Rothbrust als Konzert-Solist
unter anderem bei den Donaueschinger Musiktagen, den Wittener Tagen für
neue Kammermusik, in der New Yorker Carnegie Hall und im Berliner Kon-
zerthaus auf und spielte mit verschiedenen deutschen Rundfunkorchestern.
Auf Einladung des Goethe-Instituts gab er Meisterkurse und Konzerte in Kairo,
Alexandria, Ramallah, Beirut, Amman, Khartoum und Damaskus sowie
Taschkent/Usbekistan und Bratislava. Rothbrust hat Musik zu Ballett, Schauund Hörspiel geschrieben und setzt sich musikalisch außerdem mit Improvisation und Jazz auseinander. Sein Credo lautet: „Am Schlagzeug reizt mich die
Suche nach Klängen. Ein Schlagzeuger kann beinahe alles zum Klingen bringen, er kann den Klang einer Sache suchen und dann mit dieser Qualität weiter
arbeiten.“
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benjamin kObler
Benjamin Kobler wurde 1973 in München geboren. Im Alter von
5 Jahren erhielt er den ersten Klavierunterricht, später lernte er auch Cello und
bekam Kompositions- und Dirigierstunden. Zu seinen prägendsten und einflussreichsten Klavierlehrern zählen Carmen Piazzini und Pierre-Laurent Aimard.
Neben dem Konzertexamen im Fach Klavier studierte er Neue Kammermusik
bei Peter Eötvös. Zu den Höhepunkten seiner bisherigen Konzertlaufbahn gehören Auftritte in der Carnegie Hall, New York und als Solist mit den Berliner
Philharmonikern unter Sir Simon Rattle. Bei internationalen Festivals wie ars
musica (Brüssel), den Berliner Festwochen, den Donaueschinger Musiktagen,
Musica Strasbourg und dem Edinburgh International Festival ist er ein gern
gesehener Gast. 1995 begann er mit dem Ensemble Modern zusammenzuarbeiten, seit 2007 ist er festes Mitglied beim Ensemble Musikfabrik. Benjamin
Kobler arbeitete zehn Jahre lang intensiv mit Karlheinz Stockhausen zusammen und ist Widmungsträger seiner letzten Klaviersolostücke („NATÜRLICHE DAUERN“). Seit 2003 lehrt er als Dozent der Klavierklasse bei den
Stockhausen-Kursen in Kürten. Darüber hinaus unterrichtet Benjamin Kobler
an der Folkwang Universität der Künste in Essen im Rahmen des „Master of
Music“ das Hauptfach „Neue Musik“.
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melvyn POOre
Melvyn Poore arbeitet als Tubist, Komponist, Klangregisseur, Sound
Designer und Pädagoge. Neben seiner Tätigkeit als Solist und Komponist hat er
mit verschiedenen Kammerensembles zusammengearbeitet wie z. B. Zeitkratzer (Berlin), King Übü Örchestrü (Berlin), London Jazz Composers Orchestra
und dem Cambrian Brass Quintet (England). Er hat mit Konzerten und Rundfunkaufnahmen West- und Osteuropa, Nord- und Südamerika und Australien
bereist und ist als Solist unter anderen mit dem BBC Symphony Orchestra
und der NDR Radiophilharmonie aufgetreten. Als Instrumentalist hat er viele
Kompositionen für sein Instrument angeregt und das Repertoire durch eigene
Stücke erweitert. Als improvisierender Musiker erkundet er die Klangmöglichkeiten der Tuba allein und in Verbindung mit anderen Instrumenten sowie
Elektronik. Er war von 1989 bis 1991 „Research Assistant“ am Salford College of
Technology, von 1992 bis 1994 Gast am Zentrum für Kunst- und Medientechnologie in Karlsruhe, wo er sein Konzept „METAinstrument“ entwickelte, und
1993 bis 1995 „Visiting Professor for Electro-Acoustic Music“ am Royal College
of Music in London. Seit 1995 ist er festes Mitglied des Ensemble Musikfabrik
und in dieser Funktion unter anderem auch in der pädagogischen Arbeit aktiv
und maßgeblich mitgestaltend.
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Clement POWer
Geboren 1980 in London, studierte Clement Power an der Cambridge
University und dem Royal College of Music in London und wurde im unmittelbaren Anschluss an sein Studium ernannt zum „Assistant Conductor“ des Pariser Ensemble Intercontemporain. Seitdem hat er außerdem u. a. das NHK Symphony Orchestra dirigiert, das London Philharmonic Orchestra, die Birmingham
Contemporary Music Group und das Orchestre Philharmonique de Luxembourg. Mehrfache Verpflichtungen verbinden Power mit dem Klangforum Wien
– so dirigierte er 2012 auch das Eröffnungskonzert des Festivals „Wien Modern“.
Eines der über fünfzig Werke, die Clement Power zur Uraufführung brachte, ist
die Oper „Hypermusic Prologue“ von Hèctor Parra, die nach ihrer Premiere im
Pariser Centre Pompidou als CD für das Label KAIROS produziert wurde.
ensemble musikfabrik
Seit seiner Gründung 1990 zählt das Ensemble Musikfabrik zu den
führenden Klangkörpern der zeitgenössischen Musik. Dem Anspruch des eigenen Namens folgend, ist das Ensemble Musikfabrik in besonderem Maße der
künstlerischen Innovation verpflichtet. Neue, unbekannte, in ihrer medialen
Form ungewöhnliche und oft erst eigens in Auftrag gegebene Werke sind sein
eigentliches Produktionsfeld. Die Ergebnisse dieser häufig in enger Kooperation
mit den Komponisten geleisteten Arbeit präsentiert das in Köln beheimatete
internationale Solistenensemble in jährlich etwa einhundert Konzerten im
In- und Ausland, auf Festivals, in der eigenen Abonnementreihe „Musikfabrik
im WDR“ und in regelmäßigen Audioproduktionen für den Rundfunk und den
CD-Markt. Bei WERGO erscheint die eigene CD-Reihe „Edition Musikfabrik“,
deren erste CD „Sprechgesänge“ 2011 den ECHO Klassik gewann. Alle
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wesentlichen Entscheidungen werden dabei von den Musikern in Eigenverantwortung selbst getroffen. Die Auseinandersetzung mit modernen Kommunikationsformen und experimentellen Ausdrucksmöglichkeiten im Musik- und
Performance-Bereich ist ihnen ein zentrales Anliegen. Interdisziplinäre Projekte unter Einbeziehung von Live-Elektronik, Tanz, Theater, Film, Literatur
und bildender Kunst erweitern die herkömmliche Form des dirigierten Ensemblekonzerts ebenso wie Kammermusik und die immer wieder gesuchte Konfrontation mit formal offenen Werken und Improvisationen. Dank seines außergewöhnlichen inhaltlichen Profils und seiner überragenden künstlerischen
Qualität ist das Ensemble Musikfabrik ein weltweit gefragter und verlässlicher
Partner bedeutender Dirigenten und Komponisten. Die Gästeliste des Ensembles
ist so lang wie prominent besetzt: Sie reicht von Mark Andre, Louis Andriessen
und Stefan Asbury über Sir Harrison Birtwistle, Unsuk Chin, Péter Eötvös,
Brian Ferneyhough, Heiner Goebbels, Toshio Hosokawa, Michael Jarrell,
Mauricio Kagel, Helmut Lachenmann, David Lang, Liza Lim und Benedict
Mason, bis zu Mouse on Mars, Carlus Padrissa (La Fura dels Baus), Emilio
Pomàrico, Enno Poppe, Wolfgang Rihm, Peter Rundel, Rebecca Saunders,
Karlheinz Stockhausen, Ilan Volkov und Sasha Waltz. Das Ensemble Musikfabrik wird vom Land Nordrhein-Westfalen unterstützt.
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Präsenz bewirken >
zum Wagnis ermutigen >
Förderung als Herausforderung
Das Unmögliche möglich machen
Kunststiftung NRW
Impulse bündeln >
Wege ebnen >
www.kunststiftungnrw.de
oben: Harry Partch, „Delusion of the Fury“ mit dem Ensemble
musikFabrik, Ruhrtriennale 2013, Foto: Klaus Rudolph
mitte: Maura Morales, „Wunschkonzert“ 2012, Theater im
Ballsaal Bonn; Foto: Klaus Handner
unten: Nam June Paik, „Mercury“ 1991, Kunststiftung NRW
VO
RSC
Ha
U
MUSIKFABRIK IM WDR 54
SAMSTAG
20.\JUNI 2015
20\00 Uhr
NATURELEMENTE
Richard Barrett — Earth (1987/88) für Posaune und Schlagzeug
Sven-Ingo Koch — Rinde (2014) für Kontrabass und Ensemble — Kompositionsauftrag von Kunststiftung NRW und Ensemble Musikfabrik, gefördert durch das
Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NordrheinWestfalen — Uraufführung
Hanns Eisler — Vierzehn Arten den Regen zu beschreiben op. 70 (1941)
für Flöte, Klarinette, Streichtrio und Klavier
Volker Staub — Neues Werk (2014) für Tuba solo und Elektronik — Kompositionsauftrag von Kunststiftung NRW und Ensemble Musikfabrik — Uraufführung
Harrison Birtwistle — Birtwistle Silbury Air (1977)
für Kammerensemble
Bruce Collings, Posaune
Melvyn Poore, Tuba
Dirk Rothbrust, Schlagzeug
John Eckhardt, Kontrabass
Ensemble Musikfabrik
Peter Rundel, Dirigent
MUSIKFABRIK IM WDR 55
SONNTAG
AUGUST
16.\
2015
00
20\ Uhr
25 JAHRE ENSEMBLE MUSIKFABRIK
Eric Satie — descriptions automatique (1903)
für Sprecher und Ensemble — Instrumentation Johannes Schöllhorn
Johannes Kalitzke — Salto. Trapez. Ikarus. (1990) Konzert für 13 Instrumente
Eiko Tsukamoto — Neues Werk (2015) für Ensemble — Kompositionsauftrag von
Kunststiftung NRW und Ensemble Musikfabrik — Uraufführung
Nicolaus A. Huber — No Exit, verwunschene Fixierung (2014)
für Ensemble, Zuspielungen und Video — Kompositionsauftrag von Kunststiftung NRW
und Ensemble Musikfabrik — Uraufführung
Marc Bischoff, Sprecher
Ensemble Musikfabrik
Johannes Kalitzke, Dirigent
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Impressum
Ensemble Musikfabrik
Im Mediapark 7
50670 Köln
Fon +49 (0) 221 7194 7194 0
Fax +49 (0) 221 7194 7194 7
[email protected]
www.musikfabrik.eu
PROJEKTMANAGEMENT Michael Bölter
ASSISTENZ Vera Hefele
TEXTE Michael Rebhahn
REDAKTION Hannah Naumann
KONZEPTION & GESTALTUNG Q, www.q-home.de
BILDRECHTE Liza Lim, Peter Eötvös, György Kurtág, Clement Power © Klaus Rudolph
György Ligeti © Schott Promotion/Peter Andersen · Dirk Rothbrust, Benjamin Kobler,
Melvyn Poore, Ensemble Musikfabrik © Jonas Werner
Alle Konzerte der Reihe „Musikfabrik im WDR“ sind Produktionen des Ensemble
Musikfabrik in Zusammenarbeit mit WDR 3, KölnMusik und der Kunststift ung NRW.
VERANSTALTUNGSORT WDR Funkhaus am Wallrafplatz,
Klaus-von-Bismarck-Saal, 50667 Köln
VERANSTALTUNGSBEGINN jeweils 20 Uhr
VORVERKAUF Um Wartezeiten an der Abendkasse zu vermeiden, nutzen
Sie die Möglichkeit, Ihre Karten bequem und sicher bei KölnTicket über
das Internet zu bestellen: www.koelnticket.de
Hotline: +492212801
EINTRITTSPREISE Einzelpreis: 15 € / ermäßigt 7,50 €
Ihre Eintrittskarte ist vier Stunden vor Konzertbeginn und für Ihre Heimfahrt als
Fahrausweis im VRS (2. Klasse) gültig.
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