Aufklärung dTPolio

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Aufklärungsblatt
Diphtherie- Tetanus- KinderLähmung - Impfung (Revaxis®)
1. WAS IST REVAXIS UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET?
Diese Auffrischungsimpfung wird angewendet bei Kindern ab dem vollendeten 6.
Lebensjahr, Jugendlichen und Erwachsenen, welche diese oder eine Impfung mit ähnlichen
Komponenten in der Vergangenheit erhalten haben.
Revaxis darf nicht zur Grundimmunisierung gegen Diphtherie, Wundstarrkrampf (Tetanus)
und Kinderlähmung (Poliomyelitis) verwendet werden.
Diphterie:
Die Inkubationszeit der durch Corynebacterium diphtheriae hervorgerufenen Erkrankung
beträgt 2-5 Tage. Das Krankheitsbild kann von einer lokalen Infektion (Nase, Rachen,
Kehlkopfdiphtherie) über eine Infektion der Atemwege bis zu einer schweren toxischen Form
(Herzmuskel-Nieren-Leberschäden) variieren. Eine Diphtherieerkrankung ist meldepflichtig.
Diphtherie kommt nach wie vor in manchen Regionen endemisch vor (wie z.B.: Afrika,
Südamerika, Asien, Albanien, einigen Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion) und es
sterben auch heute noch 5% - 20% der Erkrankten. In den 90er Jahren gab es in den Staaten
der ehemaligen Sowjetunion einen großen Ausbruch der Diphtherie mit über 150.000 Fällen
und mit Tausenden Toten. Diese schwere Infektionserkrankung kann jederzeit nach
Österreich importiert werden.
Tetanus:
Der Tetanuserreger (Clostridium tetani) kommt weltweit vor. Sporen finden sich im
Straßenstaub, Holz, in Erde, auch in Blumenerde. Da der Erreger in Ausscheidungen von
Nutztieren vorkommt, findet er sich auch in deren Umgebung. Die Vermehrung von C. tetani
setzt anaerobe Bedingungen voraus, die aber schon bei geringfügigen Wunden im Fall einer
Mischinfektion mit Aerobiern, die den Luftsauerstoff verbrauchen, hergestellt werden
können. Bei Infektion kommt es nach einer Inkubationszeit von durchschnittlich 4-14 Tagen
zunächst zu unspezifischem Krankheitssymptomen (Schwitzen, Ziehen an der Wunde, ev.
angedeutete Steifigkeit), danach zu Spasmen der Muskulatur (Kiefersperre). Absolut
lebensbedrohlich sind die Lähmungen der Atemmuskulatur. Die Letalität ist umso höher, je
kürzer die Inkubationszeit. Die Fort-schritte der Intensivmedizin haben die
Behandlungsmöglichkeiten verbessert, trotzdem sterben noch etwa 20-30% der an Tetanus
Erkrankten.
In Ländern mit funktionierendem Impfsystem ist die Zahl der Erkrankungen stark
zurückgegangen. In Österreich treten nur noch einige wenige Fälle pro Jahr auf (2-10 Fälle in
den letzten 5 Jahren, davon etwa die Hälfte mit tödlichem Ausgang).
Polio:
Das Poliovirus ist ein hochinfektiöses, humanes Virus. Die Übertragung der sehr
umweltresistenten Polioviren (Typ 1, 2 und 3) erfolgt fäkal-oral. Der Großteil der Infektionen
(> 95%) verläuft asymptomatisch unter Ausbildung von neutralisierenden Antikörpern (stille
Feiung). Bei klinisch manifesten Krankheitsverläufen können nach einer Inkubationszeit von
etwa 3 bis 35 Tagen verschiedene Krankheitsbilder auftreten: die abortive Poliomyelitis, die
mit kurzzeitigen unspezifischen Symptomen wie Gastroenteritis, Fieber, Übelkeit,
Halsschmerzen, Myalgien und Kopfschmerzen ohne ZNS Beteiligung einhergeht, oder es
kommt zu einer Infektion des ZNS, die entweder als nichtparalytische Poliomyelitis
(aseptische Meningitis) oder als paralytische Poliomyelitis (1 von 200 Infektionen) mit
typischen motorischen Lähmungserscheinungen einhergeht. Noch Jahrzehnte nach der
Infektion kann das Postpoliosydrom (Zunahme der Paralysen mit Muskelschwund) auftreten.
Polioviren waren vor der Verfügbarkeit von Impfstoffen weltweit verbreitet und auch in
Europa war die Verbreitung so ausgeprägt, dass der Kontakt mit dem Erreger meist schon im
Kindesalter erfolgte ("Kinderlähmung"). Nach der Entwicklung von sehr effizienten Tot- (IPV)
und Lebendimpfstoffen (OPV) initiierte 1988 die WHO auf der Basis des weltweiten Einsatzes
der oralen Polio-Vakzine (OPV) das Globale Poliomyelitis-Eradikationsprogramm, durch das
die jährliche Fallzahl um mehr als 99% gesenkt werden konnte (von >350.000 Fällen im Jahr
1988 auf 1.349 Fälle im Jahr 2010). Seit 2002 gehört auch die Europäische Region zu den 3
Weltregionen, in denen Polioviren bereits aus-gerottet sind. Der letzte Polio-Fall in
Österreich ist 1980 aufgetreten. Mit Stand September2015 waren Polioviren weltweit nur
noch in wenigen Ländern endemisch: Afghanistan, Nigeria, Pakistan und Ukraine. Polioviren
wurden im Jahr 2014 unter anderem nach Somalia, Kamerun, Irak, Israel, Syrien, Äthiopien,
Westjordanland und Gaza exportiert, was die Wichtigkeit eines aktuellen Schutzes gegen
Polio deutlich macht.
2. WAS MÜSSEN SIE VOR DER ANWENDUNG VON REVAXIS BEACHTEN?
Revaxis darf nicht angewendet werden, wenn Sie
• allergisch (überempfindlich) gegen Wirkstoffe von Revaxis oder gegen Neomycin,
Streptomycin oder Polymyxin B sind,
• Überempfindlichkeitsreaktionen oder eurologische Komplikationen nach einer
Diphtherie-, Tetanus- oder Poliomyelitis-Impfung hatten,
• derzeit eine akute schwere Erkrankung (Infektion) mit hoher Temperatur haben. Eine
leichte Infektion stellt normalerweise keinen Grund dar, die Impfung zu verschieben.
3. WIE IST REVAXIS ANZUWENDEN?
Dosierung und Art der Anwendung
Kinder ab dem vollendeten 6. Lebensjahr, Jugendliche und Erwachsene erhalten eine
Injektion (Dosis zu 0,5 ml).
Art der Anwendung
Revaxis wird in den Muskel (intramuskulär), vorzugsweise in den Muskel des Oberarmes,
verabreicht. Der Impfstoff darf nicht direkt in ein Blutgefäß (intravasal) oder in die Haut
(intradermal) verabreicht werden. Bei Vorliegen von Blutgerinnungsstörungen wird Ihr Arzt
entscheiden, ob Revaxis tief unter die Haut (subkutan) injiziert wird.
4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?
Allergische Reaktionen
Diese Reaktionen können prinzipiell mit einer sehr seltenen Wahrscheinlichkeit nach der
Verabreichung der Impfung auftreten und beinhalten:
· Atemschwierigkeiten, Blauverfärbung der Zunge oder Lippen, Schwellung des Gesichts oder
Rachens, Niedriger Blutdruck (Schwindel verursachend) und Ohnmacht (Kollaps)
Sobald diese Anzeichen oder Symptome auftreten, dann entwickeln sich diese
normalerweise sehr schnell nach der Verabreichung der Impfung und noch während des
Aufenthaltes im Spital oder der Arztpraxis.
Falls irgendeines dieser Symptome auftritt, nachdem Sie das Spital oder die Arztpraxis
verlassen haben, müssen Sie SOFORT einen Arzt aufsuchen.
Weitere Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen (berichtet bei mehr als 1 von 10 Personen):
· Lokale Reaktionen am Verabreichungsort: Schmerz, Rötung, Verhärtung der Haut
(Induration), Schwellung oder Knötchen. Diese Symptome traten gewöhnlich innerhalb von
48 Stunden nach der Impfung auf und hielten 1 bis 2 Tage an.
· Schwindel (Vertigo),Übelkeit und Erbrechen, hohe Temperatur (Fieber), Kopfschmerz
Gelegentliche Nebenwirkungen (berichtet bei weniger als 1 von 100 Personen):
· Geschwollene Drüsen (Lymphadenopathie)
· Allgemeines Unwohlsein (Malaise)
· Muskelschmerz (Myalgie)
Seltene Nebenwirkungen (berichtet bei weniger als 1 von 1.000 Personen):
· Gelenksschmerz (Arthralgie)
Während des breiten Einsatzes von Revaxis wurden zusätzlich die folgenden
Nebenwirkungen sehr selten
gemeldet; exakte Häufigkeiten können jedoch nicht genau bestimmt werden:
· Schmerz in der geimpften Gliedmaße
· Großflächige Reaktionen am Verabreichungsort (größer als 5 cm), einschließlich
ausgedehnter
Schwellungen der Gliedmaßen vom Verabreichungsort ausgehend über ein oder beide
Gelenke. Diese
Reaktionen treten innerhalb 24-72 Stunden nach der Impfung auf, möglicherweise assoziiert
mit Rötung,
Wärme, Empfindlichkeit oder Schmerz am Verabreichungsort und vergingen spontan
innerhalb von 3-5
Tagen.
· Unkontrollierbares Zittern (Schüttelfrost) und Grippe-ähnliche Symptome. Diese
Nebenwirkungen treten
meist noch am selben Tag der Impfung auf.
· Schwächegefühl (Asthenie) und Blässe. Dies klingt für gewöhnlich innerhalb von ein paar
Tagen nach
der Impfung ab.
· Unterbauchschmerz, Durchfall
· Ohnmachtsanfall (Vasovagale Synkope)
· Ameisenlaufen oder Gefühllosigkeit in der geimpften Gliedmaße (vorübergehende
Parästhesie und Hypästhesie)
· Vorübergehender Bewegungs- und Gefühlsverlust (Guillain-Barré-Syndrom); Verlust der
Bewegung,
Schmerz und Taubheitsgefühl der Arme und Schulter (Brachial-Neuritis); Krämpfe.
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