Patella, Nekrose - Lexikon Orthopädie

Werbung
PDF 00105
Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie
Patella, Nekrose
drucken
PDF
Synonyme
Aseptische Nekrose der Patella; Morbus Sinding-Larsen-Johansson; Osteochondrose der Patella
Englischer Begriff
Avascular osteonecrosis of the patella
Definition
Nekrose der Patella durch eine lokale Durchblutungsstörung.
Pathogenese
Im Wachstumsalter können vorübergehende Ossifikationsstörungen des distalen Patellapols auftreten (Morbus
Sinding-Larsen-Johansson).
Selten können postoperativ, z. B. nach Alloarthroplastik, Minderdurchblutungen zur Patella mit nachfolgender
Patellanekrose auftreten. Im Rahmen von Systemerkrankungen oder Chemotherapie sind ebenfalls
Knochennekrosen möglich, die im Einzelfall auch an der Patella lokalisiert sein können.
Symptome
Es bestehen Belastungsschmerzen und zum Teil Ruheschmerzen an der Patella. Weiterhin können Schwellungen
und Rötungen auftreten.
Diagnostik
Bei der klinischen Untersuchung zeigt sich ein lokaler Druckschmerz. Die Beugung kann eingeschränkt sein, die
Streckmuskulatur kann atrophieren.
Bei der aseptischen Nekrose des distalen Patellapols im Jugendalter kann ein typischer Röntgenbefund initial
mit Strukturauflockerung und später mit Fragmentation erhoben werden. Bei der Nekrose beim Erwachsenen
können lokale, vermehrt strahlendurchlässige Areale im Röntgenbild dargestellt werden.
Die Magnetresonanztomographie besitzt zur Darstellung von Knochennekrosen eine hohe Sensitivität und
Spezifität.
Differenzialdiagnose
Bei der aseptischen juvenilen Osteonekrose der Tuberositas tibiae (Morbus Osgood-Schlatter) wird der vordere
Knieschmerz auf den Ansatz der Patellarsehne projiziert. Weiterhin kommen differentialdiagnostisch ein
peripatellares Schmerzsyndrom, Patellarsehnentendinitis oder Bursitiden in Betracht.
Nach endoprothetischer Versorgung kann es zu Gleitwegpathologien kommen, die ebenfalls retropatellare
Schmerzen auslösen können.
Therapie
Akuttherapie
Im Akutstadium kann eine vorübergehende Entlastung an Gehstützen notwendig sein.
Konservative/symptomatische Therapie
Die Behandlung besteht beim Morbus Sinding-Larsen-Johansson aus Belastungsreduktion mit Sportkarenz für
drei Monate. Weiterhin sollte eine krankengymnastische Übungsbehandlung zur Kräftigung von Quadrizeps und
file:///D|/RAW_TEST/all_pdf_drafts/TO030140.html[12.10.2010 07:56:46]
PDF 00105
ischiokruraler Muskulatur erfolgen. In hartnäckigen Fällen besteht die Indikation zur temporären Ruhigstellung.
Medikamentöse Therapie
Durch eine medikamentöse Therapie kann der Krankheitsverlauf nicht beeinflusst werden.
Operative Therapie
Beim Morbus Sinding-Larsen-Johansson ist eine operative Therapie nicht indiziert. Bei Patellanekrosen nach
endoprothetischer Versorgung sind die Therapieoptionen im Einzelfall zu prüfen.
Autor
Matthias Kusma
file:///D|/RAW_TEST/all_pdf_drafts/TO030140.html[12.10.2010 07:56:46]
Herunterladen