Die 7 typischen Fallen bei der Unternehmensgründung und wie Sie sie GI/7F-11/37 garantiert vermeiden Inhalt 1. Falle . . . . . . . . . . . . . 4 Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg! Ideen-Check Liegt Ihnen das, was Sie da vorhaben, wirklich? 2. Falle . . . . . . . . . . . . . 6 Marktrecherche Liebe Leserin, lieber Leser, Sie haben sich entschlossen, Ihr eigener Chef zu werden. Herzlichen Glückwunsch dazu! Eine kluge Entscheidung. Zum einen bietet sich Ihnen nun die große Chance, selbstständig Ihr Berufsleben erfolgreich in die Hand zu nehmen und zu gestalten, wie SIE selbst es sich vorstellen. Zum anderen kommt eine ganze Menge neue Herausforderungen auf Sie zu: Ist Ihre Idee für Ihre Selbstständigkeit wirklich markttauglich? Was sollten Sie über Ihre Konkurrenz wissen? Können Sie Ihr Projekt nachhaltig finanzieren? Wie gewinnen Sie rentabel Ihre ersten Kunden? Und vieles mehr muss durchdacht und entschieden werden. Da kann es schnell passieren, dass Sie bei der Unternehmensgründung in die eine oder andere Falle tappen. Doch keine Sorge! Mit diesem Leitfaden gebe ich Ihnen eine kompetente Hilfestellung an die Hand, wie Sie die typischen sieben Fallen geschickt umschiffen, in die Sie als Gründer tappen können. Machen Sie sich mit den sieben Fallen vertraut, nutzen Sie die Checklisten, und ich verspreche Ihnen einen stressfreien Start in die Selbstständigkeit. In diesem Sinne Joachim Müller Herausgeber PS: Mit diesem Leitfaden sind Sie vielen Gründern einen wichtigen Schritt voraus – Sie sind mit den Ratschlägen und Empfehlungen von erfahrenen Experten ausgerüstet. So können Sie Ihren persönlichen Traum vom eigenen Unternehmen verwirklichen! Gibt es überhaupt Kunden für das, was Sie anbieten? 3. Falle . . . . . . . . . . . . . 8 Finanzplanung Wenn Sie dabei schummeln, haben Sie schon verloren. 4. Falle . . . . . . . . . . . . 10 Verzettelung Lassen Sie sich nicht von Ihrer Aufgabe abbringen. 5. Falle . . . . . . . . . . . . 12 Marketing Zu viel, zu wenig, zu teuer, zu ineffektiv 6. Falle . . . . . . . . . . . . 14 Konkurrenz Was kümmern mich die anderen? Sehr viel! 7. Falle . . . . . . . . . . . . 16 Abzocke Lassen Sie sich nicht über den Tisch ziehen. Impressum . . . . . . . . . . 18 7 typische Fallen 1 1. Falle: IDEEN-CHECK Liegt Ihnen das, was Sie vorhaben, wirklich? S ellen Sie sich vor, Sie haben eine Katzenhaarallergie, Angst vor Hunden und können das Gekreische von Vögeln nicht vertragen. Würden Sie eine Tierhandlung eröffnen? Wohl kaum. Aber genau das tun manche Existenzgründer. Sie träumen davon, ihr eigener Chef zu sein und verlieren schon zu Beginn aus den Augen, worum es eigentlich geht: Eine Geschäftsidee nämlich, die sowohl zu ihnen als Person, aber auch zum Markt passt. Bevor Sie sich also als großer Unternehmer sehen, hinterfragen Sie erst einmal, was für ein Typ von Unternehmen für Sie in Frage kommt. Sind Sie der typische Dienstleister? Stehen Sie lieber im Laden? Oder agieren Sie lieber im Hintergrund mit möglichst wenig Kundenkontakt. Es ist sehr wichtig, dass Sie diese Fragen so präzise wie möglich beantworten. Und vor allem ehrlich. Lügen Sie sich nicht in Tasche! Wenn Sie nun mal eher ein schüchterner Typ sind, dann stehen Sie dazu und reden Sie 2 7 typische Fallen Zum Unternehmer geboren? Fragen Sie sich kritisch, ob eine Geschäftsidee zu Ihnen ganz persönlich passt und welcher Typ Unternehmer Sie sind. sich nicht ein, „das wird schon werden“. Nehmen Sie lieber frühzeitig Abstand von der einen oder anderen Idee und entscheiden Sie sich für etwas, was Ihnen wirklich liegt und möglichst auch noch Spaß bereitet. Gerne unter den Tisch fallen gelassen wird auch die Frage nach der Qualifikation für eine Geschäfts-idee. Wenn Sie bisher als Büroangestellter gearbeitet haben, Ihre Zukunft aber in der Gastronomie sehen, dann müssen Sie einige Dinge dazuler- nen. Das ist im Prinzip machbar, kostet aber Zeit und Geld. Und zögert unter Umständen den Start Ihrer Gründung hinaus. Je mehr Kenntnisse Sie also über die Branche, in der Sie loslegen wollen, mitbringen, um so leichter fällt Ihnen der Start. Das gilt auch und ganz besonders, wenn es darum geht, eine Geschäftsidee daraufhin zu bewerten, ob es überhaupt einen Markt dafür gibt. Das ist auch ein typischer Fehler bei der Unternehmensgründung. Dazu mehr auf Seite 6. Checkliste: Passt die Idee zu Ihnen? ■ Bringen Sie für die Idee die passende Qualifikation mit? ❑ ■ Können Sie sich notwendige Branchenkenntnisse schnell aneignen? ❑ ■ Haben Sie Erfahrungen in der Branche gesammelt, in der Sie sich selbstständig machen wollen? ❑ ■ Verfügen Sie über kaufmännische Kenntnisse? ❑ ■ Haben Sie Erfahrung im Umgang mit Menschen, so dass Sie Mitarbeiter führen könnten? ❑ ■ Wissen Sie, was von der Mentalität am besten zu ❑ Ihnen passt (Ladengeschäft, Dienstleistung, Beratung)? ■ Sind Sie bereit, deutlich mehr Stunden zu arbeiten als als Angestellter? ❑ ■ Können Sie es sich leisten, über einen längeren Zeitraum kein regelmäßiges Einkommen zu erzielen? ❑ ■ Verfügen Sie über ein finanzielles Polster, um die erste Anlaufzeit überbrücken zu können? ❑ ■ Sind Sie bereit, in der Anlaufphase Ihres Unternehmens auf Freizeit und unter Umständen auch auf Urlaub zu verzichten? ❑ ■ Werden Sie von Ihrer Familie bei Ihrem Vorhaben unterstützt? ❑ 7 typische Fallen 3 2. Falle: FEHLENDE MARKTRECHERCHE Gibt es denn Kunden für das, was Sie anbieten? D a ist sie also, die ideale Geschäftsidee. Sie bringen die nötigen Qualifikationen dafür mit, kennen die Branche ein wenig und Spaß macht Ihnen das Ganze auch noch. Dann also nichts wie los, ein Ladengeschäft oder Büroräume mieten, Briefpapier gestalten, Firmenwagen kaufen und anfangen. Halt, immer schön der Reihe nach! Alle eben aufgezählten Punkte sind noch lange nicht dran. Jetzt geht es darum, festzustellen, ob es überhaupt einen Markt für die Idee, die Sie ins Auge gefasst haben, gibt. Anders ausgedrückt, ob es Kunden gibt, die bereit sind, Geld für das zu bezahlen, was Sie anbieten. Es ist kaum zu glauben, aber dieser Aspekt bei der Unternehmensgründung ist so entscheidend und wird doch so oft vergessen. Dabei steht und fällt mit der Beantwortung dieser Frage das komplette Unternehmenskonzept. Auch die Finanzierung basiert darauf, ob Sie über4 7 typische Fallen König Kunde – Versuchen Sie, die potenzielle Kundengruppe für Ihre Geschäftsidee genau einzugrenzen. zeugend darlegen können, wie bzw. womit Sie Geld verdienen werden. Keine Bank leiht Ihnen Geld, wenn Sie nicht klar wissen, ob es einen Markt für Ihre Idee gibt, ob es Konkurrenz gibt, mit der Sie rechnen müssen, und wer die Kunden sind, an die Sie sich wenden. Also klären Sie, wer genau Ihre Kunden sind. Nicht nur oberflächlich, zum Beispiel „Jugendliche“. Sondern exakt. Also „Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, die über ein Handy verfügen“. Klären Sie auch, wie groß diese Kundengruppe ist. Und ob es diese Kundengruppe auch morgen noch gibt. So wechselt der Bedarf zum Beispiel bei Jugendlichen sehr schnell. Last but not least gehört zur Marktrecherche die Frage, ob es eventuell schon Konkurrenz gibt, die gleiches oder ähnliches anbietet wie Sie. Ist dem so, müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass Sie anderen „ein Stück vom Kuchen wegnehmen“. Checkliste: Kennen Sie Ihren Markt? Stichwort Kunden ■ Wissen Sie, wer genau Ihre potenziellen Kunden sind? (Endverbraucher, Geschäftskunden etc.)? ❑ ■ Wie groß ist diese Kundengruppe? ❑ ■ Gibt es diese Kunden auch morgen noch? ❑ ■ Sind Sie von nur einer speziellen Kundengruppe (Senioren, Jugendliche etc.) abhängig? ❑ ■ Müssen Sie unter Umständen eine neue Kundengruppe für Ihr Angebot schaffen? ❑ ■ Wie kommen Sie möglichst effektiv an diese Kundengruppe heran? ❑ Stichwort Konkurrenz ■ Gibt es Konkurrenten, die Gleiches oder Ähnliches wie Sie auf dem Markt anbieten? ❑ ■ Kennen Sie diese Konkurrenten genau? ❑ ■ Besorgen Sie sich Informationen über potenzielle Konkurrenten und analysieren Sie deren Stärken und Schwächen. ❑ ■ Lernen Sie von den Stärken der Konkurrenz und nutzen Sie deren Schwächen, um Dinge besser zu machen. ❑ Ganz wichtig: Marktbeobachtung und Konkurrenzanalyse sind nicht nur zu Beginn Ihrer Unternehmung wichtig, sondern müssen regelmäßig durchgeführt werden, auch nach der Gründung. 7 typische Fallen 5 3. Falle: LAIENHAFTE FINANZPLANUNG Wenn Sie schummeln, haben Sie verloren! W enn Sie nicht gerade gelernter Buchhalter sind oder als Controller arbeiten, werden Sie dieses Thema am liebsten überspringen wollen. Tun Sie es nicht. Es geht um Zahlen. Und Planung. Ein ungeliebtes Kind, ich weiß. Aber kein Weg führt daran vorbei, eine Unternehmensgründung finanziell exakt zu planen und diese Planung laufend zu überprüfen. Die Betonung liegt auf exakt. Nur mal eben Werte schätzen reicht nicht aus. Und schummeln, etwa indem Sie Startkosten bewusst niedriger ansetzen oder das Eigenkapital höher, als in Wirklichkeit der Fall, führt Sie schnurstracks in die Problemzone. Vor allem beim Punkt „Lebenshaltungskosten“ wird oft gar kein oder ein viel zu niedriger Wert angesetzt. Dabei müssen Sie davon ausgehen, dass alle Ihre bisherigen Kosten wie Miete, Wohnnebenkosten, Essen, Trinken, Fahrzeug, Versicherungen etc. weiterlaufen. Und das für die Dauer der Anlaufphase, also unter Umständen drei, 6 7 typische Fallen Planspiele – Business-Plan, Buchhaltung, Controlling – gewöhnen Sie sich daran, mit Zahlen zu arbeiten. sechs oder sogar 12 Monate lang. Dazu kommen die Geschäftskosten - und das zusammen ergibt den laufenden Kapitalbedarf! Sind Sie bei der Finanzierung auf Fördergelder angewiesen, muss Ihr Business-Plan ebenso, wenn nicht sogar noch genauer, ins Detail gehen. Denn die Geldgeber werden die Angaben, die Sie machen, genau auf den Prüfstand stellen und jeden Widerspruch aufdecken. Zum Beispiel, wenn Sie bei einem Ladengeschäft überdurchschnittlich hohen Umsatz pro Quadratmeter erzielen wollen, der deutlich von dem der Konkurrenz abweicht. Da müssen Sie dann schon genau erklären, wie Sie einen solchen überdurchschnittlichen Umsatz erwirtschaften wollen. Betrachten Sie also strenge Banker oder Berater nicht als welche, die Ihnen um jeden Preis Steine in den Weg legen wollen, sondern als Helfer, die Sie unter Umständen vor großen Fehlern bewahren. Und noch ein wichtiger Aspekt: Zwingen Sie sich zur regelmäßigen Buchführung. Nicht nur wegen des Finanzamtes, sondern weil Sie selbst so stets über den Erfolg oder unter Umständen Misserfolg Ihres Unternehmens auf dem Laufenden sind. Checkliste: Planen statt improvisieren Stichwort Finanzierung ■ Wie viel Startkapital brauchen Sie wirklich? ❑ ■ Wie hoch sind Ihre Lebenshaltungskosten? ❑ ■ Sind die Lebenshaltungskosten mindestens für sechs Monate mit einkalkuliert? ❑ ■ Gründungs- und Lebenshaltungskosten zusammen: Wie hoch ist der gesamte Finanzierungsbedarf? ❑ ■ Woher kommt das Geld für die Deckung des gesamten Finanzierungsbedarfs? ❑ ■ Wie groß ist Ihr Eigenkapital wirklich? ❑ ■ Wie viel Geld müssen Sie als Fremdkapital aufnehmen? ❑ ■ ❑ Haben Sie alle möglichen Förderprogramme ausgeschöpft? Stichwort laufende Kosten ■ Führen Sie regelmäßig Buch, so dass Sie stets einen aktuellen Überlick über die finanzielle Situation Ihres Unternehmens haben? ❑ ■ Haben Sie ausreichende finanzielle Rücklagen, um zögerliche Zahlungen oder Zahlungsausfälle abfangen zu können? ❑ ■ Nutzen Sie Computerprogramme zur Liquiditätsplanung, um finanzielle Engpässe frühzeitig erkennen zu können? ❑ ■ Sparen Sie nicht an der falschen Stelle – suchen Sie sich frühzeitig einen kompetenten Steuerberater. ❑ 7 typische Fallen 7 4. Falle: VERZETTELUNG Lassen Sie sich nicht von Ihrer Aufgabe abbringen! U nternehmer werden ist nicht schwer, Unternehmer bleiben um so mehr. Die alte Weisheit, abgeleitet vom „Vater“, trifft den Nagel auf den Kopf in Sachen Unternehmensgründung. Der Gang zum Gewerbeamt genügt, und schon sind Sie Unternehmer. Doch dann beginnt es. Auf einmal bekommen Sie Post von Behörden oder Verbänden, von denen Sie noch nie gehört haben und Sie auch gar nicht so recht wissen, was die tun. Aber man erwartet von Ihnen, dass Sie die Formulare ausfüllen, die da mitgeschickt wurden. Ach ja, auch das Finanzamt will auf einmal jeden Monat von Ihnen Angaben und nicht mehr nur wie früher einmal im Jahr. Und da ist auch noch der Internet-Auftritt, der professionell gestaltet werden muss, so dass keine Gefahr durch irgendwelche Abmahner droht. Und, und, und … Sie sehen, als Unternehmensgründer sind Sie auf 8 7 typische Fallen Überblick behalten. Konzentrieren Sie sich auf die wichtigsten unternehmerischen Aufgaben wie Kundengewinnung, Marktbeobachtung und Angebotsgestaltung. einmal quasi über Nacht auf vielen Feldern gefordert. Und schon geraten Sie in die Falle, Ihre eigentliche Aufgabe zu vernachlässigen oder ganz zu vergessen: ein Unternehmen zu führen. Gewiss gehören solche Dinge wie beschrieben dazu. Aber als Allerwichtigstes müssen Sie das Geschäft am Laufen halten. Also zusehen, dass Ihre Kunden zufrieden sind, neu Kunden gewinnen und Ihre Angebote immer wieder neu überdenken und an sich verändernden Bedarf anpassen. Das ist das, was erfolgreiche Unternehmer als oberste Priorität nennen, wenn man sie nach ihren Erfolgsgeheimnissen fragt. Also: Verzetteln Sie sich nicht im täglichen Kleinkram. Stellen Sie eine Prioritätenliste auf und arbeiten Sie sie jeden Tag konsequent ab. Merken Sie, dass andere Aufgaben wie Buchführung oder Werbung darunter leiden, überlegen Sie sich, ob Sie solche Aufgaben nicht auslagern. Ihre Bücher führen kann jeder Steuerberater, Ihr Unternehmen führen können nur Sie! Checkliste: Darauf kommt es an Als Steuermann Ihres Unternehmens müssen Sie manche Klippen umschiffen. Dabei gilt: Erkannte Gefahr ist gebannte Gefahr. Die folgenden Kernaufgaben delegieren Sie nicht, die müssen Sie selbst übernehmen. ■ Beobachten Sie regelmäßig den Markt, um Marktveränderungen rechtzeitig mitzukriegen und darauf reagieren zu können. ❑ ■ Befragen Sie regelmäßig Ihre Kunden nach deren Zufriedenheit. Das kann zum Beispiel über Ihre Internet-Seite erfolgen. ❑ ■ Halten Sie stets Ausschau nach neuen, zusätzlichen Geschäftsmöglichkeiten, damit Sie vielfältiger im Angebot aufgestellt sind und so die Abhängigkeiten verringern. ❑ ■ Kontrollieren Sie die Aktivitäten Ihrer Mitbewerber (Angebot, Werbung, Preise etc.). ❑ ■ Nutzen Sie jede Möglichkeit, Kosten zu sparen und günstig „einzukaufen“. Das gilt auch für andere Dienstleistungen, auf die Sie zurückgreifen. ❑ ■ Passen Sie Ihre Marketingmaßnahmen (siehe nächstes Kapitel) Ihrem tatsächlichen Bedarf an. ❑ ■ Beobachten Sie die „Bürokratie“. Drohen Gesetzesänderungen oder erschwerende Auflagen? ❑ ■ Durchforsten Sie regelmäßig Ihr Angebot; was nichts einbringt, rausnehmen. ❑ ■ Testen Sie hin und wieder neue Angebote, um gegebenenfalls Ihre Leistungen zu erweitern. ❑ 7 typische Fallen 9 5. Falle: WIRKUNGSLOSES MARKETING Werbung – zu teuer, zu ineffektiv, gefährlich? K unden finden, Kunden binden - darauf kommt es bei einer erfolgreichen Geschäftsidee an. Genauer gesagt geht es darum, dass Kunden Sie finden. Und da kristallisiert sich immer stärker ein Medium heraus: das Internet. Wenn Sie mit Ihrem Unternehmen nicht im Internet präsent sind, haben Sie einen schweren Stand. Denn Kunden suchen heutzutage immer öfter direkt über eine der Suchmaschinen wie Google oder Yahoo. Auch wenn es heute kein riesiger finanzieller Kraftakt mehr ist, im Internet eigene Seiten zu haben, wird vieles oft falsch gemacht – und dann ist selbst der geringste Betrag zuviel, weil rausgeschmissenes Geld. Setzen Sie auf preiswerte virtuelle Marketingmaßnahmen wie E-MailNewsletter, Kooperationen oder Weblogs. Ganz wichtig bei E-MailNewsletter-Werbung: Beachten Sie die einschlägigen Vorschriften und Gesetze buchstabengetreu. 10 7 typische Fallen Clevere, zielgerichtete Werbung führt zum Erfolg. Gehen Sie kritisch an Ihr Marketing ran und beachten Sie vor allem bei der E-Mail-Newsletter-Werbung die Vorschriften. Andernfalls drohen Ihnen teure Abmahnungen. Viele dieser Regeln dienen dazu, die Kunden vor Belästigung zu schützen. Die Versuchung, gerade zu Beginn für teures Geld einen riesigen Werbeaufwand zu betreiben, ist groß. Widerstehen Sie und gehen Sie strategisch an die Werbeplanung heran – getreu dem Grundsatz: Klasse statt Masse. Schießen Sie nicht mit Kanonen auf Spatzen Ihre Marketingmaßnahmen müssen in einem rea- listischen Verhältnis zum möglichen Ertrag stehen. Erwirtschaften Sie zum Beispiel pro Kunde einen Umsatz von durchschnittlich 50 Euro, dürfen Sie höchstens ein Drittel, also rund 15 Euro, in Werbemaßnahmen pro Kunde investieren. Gezielt werben statt Gießkannenprinzip Teure Anzeigen in Zeitungen oder Zeitschriften machen zwar etwas her, aber es besteht die Gefahr, das Sie große Streuverluste in Kauf nehmen müssen. Checkliste: Rechtssicher werben Der Gesetzgeber hat für die Werbung per E-Mail-Newsletter einige Regeln aufgestellt, die Sie dringend beachten sollten. 1. Einwilligung E-Mail-Werbung ohne Einwilligung des Adressaten ist eine unzumutbare Belästigung. Das gilt für den privaten Bereich ebenso wie für Geschäftskunden. Ausnahme: bestehende Geschäftsbeziehungen. 2. Online-Anmeldung Das Gesetz sieht die Möglichkeit einer elektronischen Einwilligung vor. Wichtig bei der Einwilligung: 1. Eindeutige und bewusste Handlung 2. Die Einwilligung muss protokolliert werden. 3. Der Inhalt der Einwilligung muss jederzeit abgerufen werden können. 3. Abbestellmöglichkeit Schon bei der Adresserhebung darauf verweisen, dass Ihr Newsletter jederzeit bequem wieder abbestellt werden kann. Am Ende jeder Mail auch immer eine Abbestellmöglichkeit anbieten. 6. Anbieterkennzeichnung Ein Newsletter braucht wie eine Website ein Impressum mit Namen, Anschrift, Vertretungsberechtigten, Telefonnummer, E-Mail-Adresse, Handelsregister- und Steuernummer. 7. Nutzungsprofile Wenn Sie wissen, welche Angebote von welchem Nutzer angeklickt werden, erstellen Sie Nutzungsprofile. Ihr E-MailSystem muss gewährleisten, dass die Nutzungsprofile anonymisiert sind und nicht mit der E-Mail-Adresse zusammengeführt werden können. 7 typische Fallen 11 6. Falle: KONKURRENZ IGNORIEREN Was kümmern mich die anderen? Sehr viel! D ie Stärken der Konkurrenz nutzen, die Schwächen ausnutzen – das ist das Prinzip in Sachen Konkurrenz. Denn Sie sind ja nicht allein auf dem Markt. Es wird eine Reihe von Anbietern geben, die entweder genau das Gleiche wie Sie oder ähnliches anbieten. Also heisst es jeden Tag auf`s Neue, um die Gunst der Kunden zu buhlen. Das geht am besten dadurch, dass Sie besser sind als Ihre Mitbewerber. Viele Gründer denken gar nicht an mögliche Konkurrenz. Sie sind so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie diesen wichtigen Aspekt außer Acht lassen. Aber das ist ein Fehler, und zwar in doppelter Hinsicht. 1. Konkurrenz bedeutet, den Markt teilen müssen, also Umsatz einbüßen. Nur wenn Sie wissen, wer und wie stark Ihre Konkurrenten sind, können Sie entscheiden, wie Sie darauf reagieren. Unter Umständen ist es besser, auf die 12 7 typische Fallen Sie sind mit Ihrem Unternehmen keine Insel. Sorgen Sie dafür, dass Sie Ihre Konkurrenten jederzeit im Blick haben und deren Stärken nutzen und Schwächen ausnutzen. Umsetzung einer Geschäftsidee ganz zu verzichten oder sie zu modifizieren, um sich nicht mit zu starker Konkurrenz auseinandersetzen zu müssen. 2. Bei genauer Beobachtung der Konkurrenz können Sie eine Menge lernen: viel Positives, das nachahmenswert ist. Aber auch Negatives, das Sie versuchen können, besser zu machen, und sich dadurch einen Vorsprung vor Ihren Konkurrenten bewahren. Ganz wichtig: Führen Sie die Konkurrenzbeobachtung auch nachdem Sie bereits Ihr Unternehmen gegründet haben regelmäßig weiter. Denn was für die Marktbeobachtung gilt, trifft auch auf die Beobachtung der Konkurrenz zu: Stillstand ist Rückschritt. Beachten Sie auch, dass Konkurrenz nicht nur im eigenen Land besteht, sondern je nach Geschäftsidee die Sie umsetzen, – Internet sei Dank – auch international . Checkliste: Konkurrenz beobachten Übertriebene Angst vor Konkurrenz brauchen Sie nicht zu haben. Prüfen Sie gezielt, wie Sie die Schwachpunkte der Konkurrenz zu Ihrem Vorteil nutzen. Und so informieren Sie sich über Ihre Konkurrenten: 1. Besuchen Sie die wichtigsten Konkurrenten persönlich. 2. Starten Sie Testkäufe und Testbestellungen. 3. Analysieren Sie die Werbung und den Internet-Auftritt. 4. Sprechen Sie mit Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden. 5. Beobachten Sie die Kundenfrequenz und den Geschäftsgang. 6. Sammeln Sie Medieninformationen über die Mitbewerber. 7. Holen Sie sich Auskünfte bei Auskunfteien oder Banken. Wie stark ist die Konkurrenz wirklich? ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Seit wann im Geschäft? Geschätzter Umsatz (beobachten und hochrechnen)? Zahl der Mitarbeiter? Zahl der Filialen/Verkaufsstellen/Büros? Geräte-/Maschinenausstattung bzw. Kapazität? Andere Größenmerkmale (Angebots-Umfang, Messestand) Gehört das Unternehmen zu einer Einkaufsgemeinschaft? Handelt es sich um eine Franchise-Filiale? Wo liegen besondere Stärken oder Schwächen? ■ ■ ■ ■ ■ Angebotspalette? Qualität der Waren? Exklusivverträge mit Lieferanten? Preisgestaltung? Servicequalität? 7 typische Fallen 13 7. Falle: HINTERHÄLTIGE ABZOCKE Lassen Sie sich nicht über den Tisch ziehen! B ei der Suche nach einer lukrativen Geschäftsidee werden Ihnen viele Angebote unterkommen, die Sie „über Nacht zum Millionär“ machen. Ohne Risiko, ohne Arbeit, ganz leicht. Wer’s glaubt, wird selig. Tun Sie es nicht. Hier die schlechte Nachricht: Solche Geschäftsideen gibt es nicht. Der einzige, der an solchen Offerten verdient, ist der Abzocker, der Sie ködert. Und gerade Unternehmensgründer sind ein bevorzugtes Ziel für alle Arten von unseriösen Angeboten. Denn Gründer und Jungunternehmer sind immer auf der Suche nach lukrativen Chancen, leiden in der Regel unter Geldmangel und verfügen noch nicht über sonderlich viel Erfahrung in vielen Bereichen. Die gute Nachricht: Viele Abzockmethoden sind relativ leicht zu entlarven. Denn es gibt eine Reihe von typischen Merkmalen, (siehe die nebenstehende Checkliste) die immer wieder auffallen. 14 7 typische Fallen Viel versprochen, nichts gehalten. Seien Sie stets auf der Hut, wenn Ihnen allzu lukrative Angebote unterbreitet werden. Der wichtigste Tipp in diesem Zusammenhang: Schalten Sie die Gier aus! Die Aussicht auf ein paar leicht verdiente Euro oder gar auf Millionengeschäfte vernebelt schnell den Sinn für die Realität. Übrigens: Es müssen nicht immer gleich betrügerische Absichten hinter Angeboten stecken. Aber immer wieder wird versucht, die Unerfahrenheit von Gründern auszunutzen, um ihnen zu teure oder überzogene Verträge aufzuschwatzen. Zum Beispiel, wenn es um die Anschaffung von Telekommunikationsanlagen, um Anzeigen in fragwürdigen Adressverzeichnissen oder um Wartungsund Serviceverträge geht. Um möglichst schnell und mit einem bewährten System den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen, bietet sich eine Franchise-Partnerschaft an. Doch Vorsicht! Auch im Bereich Franchise tummelt sich so mancher Schurke, der nur an seinem Erfolg interessiert ist. Checkliste: Darauf fallen Sie nicht rein Wir stellen Ihnen elf wichtige Punkte vor, anhand derer Sie ein Angebot darauf prüfen können, ob es seriös ist. Treffen mehrere Punkte zu – Finger weg! 1. Weder Firmennamen noch Firmenzweck sind aus der Annonce ersichtlich. ❑ 2. Die Tätigkeit wird so unklar beschrieben, dass Sie nicht verstehen, worum es geht. ❑ 3. Es wird Vorauskasse gefordert. ❑ 4. Es ist nur eine Telefonnummer oder eine Postfachadresse für den Kontakt angegeben. ❑ 5. Es ist nur eine 0190-/0900-Nummer angegeben. ❑ 6. Unter der angegebenen Telefonnummer wird auf eine 0190-/0900-Nummer verwiesen. ❑ 7. Sie sollen Erklärungen unterschreiben, nichts über die Geschäftsbeziehung auszuplaudern. ❑ 8. Sie sollen als Voraussetzung auf Ihre Kosten an einem Lehrgang teilnehmen. ❑ 9. Sie werden für einen „Heimverdienst“ mit Ihrem PC geworben. Problem: Das dafür benötigte Computerprogramm kostet einige tausend Euro und muss von Ihnen bezahlt werden. ❑ 7 typische Fallen 15 Impressum Fachverlag für Kommunikation und Management im VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG, Bonn Vorstand: Helmut Graf, Bonn Herausgeber: Joachim Müller, Bonn Autor: Michael Timpe Telefon: (0228) 955 01 55 Fax: (0228) 3680 843 Internet: www.sofort-gruenden.de Satz/Litho: Deinzer Grafik, Hamburg Druck: ??? Herstellung: Sebastian Gerber Herstellungsleitung: Monika Graf Besucheradresse: Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG Theodor-Heuss- Straße 2-4 53177 Bonn Telefon: (0228) 955 0 100 Fax: (0228) 369 6116 Internet: verlag.vnr.de Amtsgericht Bonn, HRB 8165 Vervielfältigungen jeder Art sind nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Alle Angaben wurden vom Autor mit Sorgfalt ermittelt und geprüft. Sie basieren jedoch auf der Richtigkeit uns erteilter Auskünfte und unterliegen Veränderungen. Deshalb kann keine Gewähr übernommen werden. 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