Häufigkeit und Assoziationen der REM-Schlaf

Werbung
Narkolepsie und deren Auswirkung auf die Sicherheit im Straßenverkehr
Dr. Birgit Frauscher, Universitätsklinik für Neurologie, Medizinische Universität
Innsbruck, Austria
Curriculum vitae. Frau Dr. Birgit Frauscher ist Fachärztin für Neurologie und seit
2001 Mitarbeiterin im Schlaflabor der Universitätsklinik für Neurologie, Medizinische
Universität Innsbruck (Leiterin: ao.Univ.-Prof. Dr. B. Högl; Vorstand o.Univ.-Prof. Dr.
W. Poewe). Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen motorische Störungen im
Schlaf, insbesondere das Restless Legs Syndrom, die REM-SchlafVerhaltensstörung, die Narkolepsie sowie Schlafstörungen bei Mb. Parkinson.
Vortragskurzfassung.
Die Narkolepsie ist eine Störung der Schlaf-Wach-Regulation. Klinische Symptome
sind eine erhöhte Einschlafneigung untertags, Kataplexien (ein durch Emotionen
getriggerter vorübergehender Verlust des Tonus der Haltemuskulatur), hypnagoge
Halluzinationen, Schlafparalysen sowie eine Störung des Nachtschlafverlaufes. Die
Prävalenz der Narkolepsie wird mit 0,5 % in der Bevölkerung angegeben, es ist
jedoch von einer hohen Dunkelziffer auszugehen (auf einen diagnostizierten
Fall kommen schätzungsweise 5-10 nicht diagnostizierte Patienten).
Pathophysiologisch findet sich ein Verlust der hypokretinergen / orexinergen Zellen
im dorsolateralen Hypothalamus. Die Funktion von Hypokretin/Orexin wird in der
Schlaf/Wach-Stabilisierung gesehen. Zur Behandlung der verschiedenen Symptome
der Narkolepsie stehen heute eine Vielzahl an Medikamenten zur Verfügung. Für die
Tagesschläfrigkeit kommen in erster Linie Stimulantien (z.B. Modafinil,
Amphetaminderivate) zum Einsatz. Zur Behandlung der Kataplexie sowie der übrigen
REM-Schlaf assoziierten Störungen Antidepressiva (z.B. Trizyklika, SSRI) bzw.
Sodiumoxybat, welches als einzige dieser Substanz zudem zu einer Verbesserung
der erhöhten Tagesschläfrigkeit sowie der Schlaffragmentierung führt.
Die Narkolepsie birgt ein 4- 7-fach erhöhtes Unfallrisiko (Aldrich Sleep 1989,
Findley Chest 1995), welches in erster Linie auf die erhöhte Einschlafneigung
untertags zurückzuführen ist. Allerdings ergab eine Studie aus Deutschland,
dass Narkolepsiepatienten > 40 Jahre deutlich geringere Unfallraten als altersund geschlechtsgematchte Kontrollpersonen hatten (Kotterba Somnologie
2000). Eine mögliche Erklärung dafür besteht in der Anwendung spezieller
Copingstrategien zur Unfallvermeidung (z.B. Schlafen vor Beginn der Autofahrt,
gezielte Fahrunterbrechungen, um zu schlafen, gezielte Einnahme von
Medikamenten vor Fahrtantritt). Kataplexien werden nur von sehr wenigen Patienten
als Ursache für Verkehrsunfälle angegeben. Zur Messung der erhöhten
Tagesschläfrigkeit stehen wie bei der Beurteilung von erhöhter Tagesschläfrigkeit im
allgemeinen subjektive (z.B. Epworth Schläfrigkeitsskala) und objektive
Messverfahren (multipler Wachbleibetest, neuropsychologische Verfahren,
insbesondere Fahrsimulatoren) zur Verfügung. In Österreich bestehen derzeit
keine verbindlichen gesetzlichen Richtlinien für die Beurteilung der
Fahrtauglichkeit bei der Narkolepsie. Im Falle einer gutachterlichen Beurteilung ist
diese individuell zu bewerten. Nach Möglichkeit sollte es sich bei dem Gutachter um
einen in der Schlafmedizin versierten Arzt handeln. Die Anamnese sollte ergänzt
werden um objektive Testverfahren, die unter der best möglichen medikamentösen
Therapieeinstellung durchgeführt werden sollen.
Herunterladen